• Online: 3.420

Thu Nov 09 16:45:43 CET 2023    |    Trottel2011    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: 3 (B), Bremse, Reparatur, V70, Volvo

Hallo Motor-Talker!

 

Vorderradbremse noch komplettVorderradbremse noch komplettIm Plan hatten wir erfasst, was anstehen würde bzw. gemacht werden muss. Die Hinterachse haben wir bereits mit neuen Radlagern versehen. Jetzt ist es Zeit vorne was zu machen.

 

Was steht an? Nun, formal nicht viel: Achsmanschetten außen auf beiden Seiten und schauen wo es an der Bremse hakt. Meine Fachwerkstatt wies mich darauf hin, dass entweder eine Bremsscheibe verzogen sei oder eine Radnabe. Die Naben sind ein Teil mit dem Radlager und - wie die hinteren Radlager - mittlerweile seitc150tkm in Öwes drin. Wenn ich schon den Achsschenkel zerlegen muss, kann man beide im selben Schwung tauschen.

 

Wieder stellte ich mir ein "Rund Um Sorglos Paket" zusammen:

 

- Radlager (SKF VKBA 6531)

- Bremsscheiben (ATE 24.0128-0162.1, 316 mm)

- Bremsbeläge (Remsa, Teilenummer nicht griffbereit, vorgeschlagen durch Fachhandel)

- Bremszubehör (Textar 82074100)

- Stabikoppelstaange (Lemförder 33713 01)

- Spurstangenköpfe (Lemförder 31942 01 = links und 31943 01 = rechts)

- Außengelenk Antriebswelle (Meyle 514 498 0012)

 

Zentrierschraube lösenZentrierschraube lösenFangen wir also an: wir demontieren alles, was im Bereich des Vorderrads zu finden ist. Also Bremssattel (der übrigens riesig ist!) ab (2 x 6 mm Inbus und Federklemme lösen) und gut weghängen. Ich möchte nochmal betonen, wie riesig der Bremssattel dafür ist, dass es nur 1 Kolben hat! Wobei der Kolben selbst ist riesig aber dennoch, selbst im XJ-S war der 4 Kolben Sattel deutlich kleiner ;) Danach den Halter abnehmen (2 x 18 mm wenn ich mich richtig erinnere) und wieder weglegen. Die Zentrierschraube der Bremsscheibe lösen und die Scheibe dann abnehmen. Damit ist die Bremse demontiert.

 

Jetzt müssen wir die ganzen Kugelgelenke lösen. Heißt Traggelenk und Spurstangenkopf lösen. Zu erst habe ich mich an den Spurstangenkopf gesetzt. Mit dem Auspresser war das Teil binnen Sekunden gelöst. Voller Hoffnung habe ich dann die Antriebswellenschraube gelöst und mich an das Traggelenk gesetzt. Die Mutter gelöst, leider dreht das konische Gelenk nicht frei mit. Fuck. Naja, auspressen geht immer noch. Also wurde das Traggelenk gelöst, das Auspresswerkzeug aufgesetzt und festangezogen. Und weiter. Und weiter. Und weiter. Das Ergebnis? Es löst sich nicht von alleine. Also wurde mit dem Hammer auf dem Achsschenkel geschlagen in der Hoffnung, dass der Schlag den Konus spontan löst. Ergebnis: nix! Verdammt. Es lief so gut... Ich habe glaube ich insgesamt gute 3 Stunden mich an einem Traggelenk versucht. Mich meinem eigenen Gewicht noch drauf usw. und dann musste ich feststellen: ich komme nicht weiter. Bevor ich jetzt noch weiter gehe, habe ich jetzt gesagt: reicht. Ich habe für mich entschieden, dass es Zeit ist in den sauren Apfel zu beissen und diese bescheidene Arbeit doch mal "außer Haus" zu vergeben. Also habe ich meine Lieblingswerkstatt angerufen und denen das Problem geschildert... KEIN Problem, Termin ist vereinbart und dann wird es außer Haus gemacht.

 

Bremssattel abgenommenBremssattel abgenommenDas Gute ist, dass die Antriebswellen zu retten sind. Die gerissenen Stellen sind nicht in Gelenknähe sondern im Bereich der Befestigung an der Welle selbst. Heißt, dass nur wenig Fett rauskommt... Also kein Bedarf das Gelenk direkt zu tauschen. Somit wird Volvo mir beide Lager (prophylaktisch) sowie beide äußeren Manschetten wechseln... Danke! :)

 

Also machen wir weiter. Da eine Achsvermessung ansteht und ich ein leichtes Gefühl von Spiel in der Lenkung hatte/habe, habe ich mich dazu entschieden beide Spurstangenköpfe zu tauschen. Die Achsvermessung ist erst später, aber da die Reifen sowieso Schrott sind, kommt das Ganze jetzt nicht auf die Genauigkeit an. Also lösen wir die Kontermutter (heißt nur lösen! Nicht zu weit drehen) und nun den Spurstangenkopf abdrehen. Nach Tipp von Ed China, einfach mal die Umdrehungen zählen. Spannender Weise hatte die Fahrerseite 34 Umdrehungen, die Beifahrerseite 30. Ich denke dass das bei der Achsvermessung auffallen wird (ich bin ein Fan von gleiche Zahlen auf beiden Seiten :D). Also, Spurstangen soweit entsprechend festziehen (Kontermutter gegenziehen). Noch nicht in die Öffnung am Achsschenkel stecken, so spart man sich erstmal das andauernde Lenkradverdrehen :D

 

Neue Koppelstange eingesetztNeue Koppelstange eingesetztSpurstangenkopf eingebautSpurstangenkopf eingebautZu den Gelenken kommen beide Stabikoppelstangen. Diese tauschen wir auch, wenn wir schon hier zu Gange sind. Das ist echt kein Aufwand. 15 mm Ratschenschlüssel nutzen, die Mutter schon mal lösen und wenn es sich etwas dreht, mit dem passenden Inbus gegenhalten und die Mutter weiter abdrehen. Das gilt für beide Gelenke pro Koppelstange. Die neuen Koppelstangen sind zügig montiert. Einfach in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen. Da wir hier keine Buchsen drin haben sondern nur Gelenke, kann man sie auch unbelastet schon festziehen. Manchmal meckern Leute, wenn sowas gemacht wird, aber ganz Ehrlich: wenn beide Enden Buchsen hätten, wäre es von Relevanz (siehe hinten am V70) aber wenn oben und unten jeweils Kugelgelenke sind, ist es sowas von egal, Karl! ;)

 

Bauen wir die Bremse wieder zusammen. Da ich hier heute auch direkt eine neue Bremse einbaue (theoretisch nicht nötig, aber da der Verdacht vorhanden war/ist, dass eine Bremsscheibe verzogen sein könnte, tausche ich diese aus mit neuen Bremsen usw. - eigentlich unnötig, da die Bremse vorne nicht alt ist. Wie hinten, sind die Beläge und Scheiben relativ frisch, allerdings von seeeeeehr günstiger Qualität. Die Bremsbeläge vorne sind von Optimal - ich würde sagen okay. Die Scheiben dagegen tragen nicht einmal ein Herstellerstempel. Bei den ATE Scheiben ist am Rand überall eine Angabe welche Mindestdicke sein soll usw. - bei den verbauten Scheiben ist das nicht der Fall. Außerdem sind die Scheiben DEUTLICH leichter als die von ATE. Für mich somit ein Zeichen, dass am Material gespart wurde und das könnte eine verzogene Bremsscheibe erklären.

 

Zentrierschraube eingesetztZentrierschraube eingesetztAnekdote am Rande: für mein V70 gibt es 3 verschiedene Bremsscheibendurchmesser: 300, 316 und 336 mm. Und ich wusste nicht, welche Bremsscheiben ich benötige... :D Welche Bremse vorne gebraucht wird, kann man recht flott zumindest grob erkennen... Die 300 mm Bremse sieht gänzlich anders aus. Also war schon mal klar, dass ich entweder eine 316 oder 336 mm Bremse habe. Da zwischen einer 16,5" und 17" Bremse unterschieden wird, konnte ich dann schätzen, dass meine 17" Felgen nicht auf einer 17" Bremse passen würden :D Also hatte ich die 316 mm Bremsscheiben bestellt... Ein Segen! Denn genau das hatte ich drauf :D

 

Back to Zusammenbau: Wieder, wie hinten, etwas Kupferpaste auf die Nabe auftragen, muss ja nur an den Stellen ran, wo die Scheibe festgammeln könnte (für mich reicht es bisher immer aus im Bereich der Zentrierung mittig einmal zu umschmieren). Danach die neue (gereinigte) Bremsscheibe aufstecken und mit der Zentrierungsschraube festziehen. Den Bremsbelagträger bzw. Bremssattelträger im Bereich der Auflageflächen der Beläge mit der Drahtbürste vom Rost befreien und wieder festschrauben. Der äußere Belag wird wieder in die Halterung gesteckt (auch hier nutze ich MINIMAL Kupferpaste um die Auflagefläche im Halter zu schmieren aber wirklich nur minimal!) und wir wenden uns dem riesigen Bremssattel zu.

 

Alles wieder zusammengebautAlles wieder zusammengebautErstmal ziehen wir den alten Bremsbelag aus dem Sattel. Dieses sitzt mit einem Metallklip auf der Rückseite des Belags im Kolben. Einfach ziehen und raus ist es. Den Kolben drücken wir dann vorsichtig mit einem Drückwerkzeug zurück (hierbei aufpassen, dass die Manschette um den Kolben herum nicht beschädigt wird!). Jetzt den neuen Bremsbelag in den Kolben klipsen und vorsichtig wieder auf den Sattelhalter aufstecken. Wenn es richtig sitzt, können die beiden - zuvor sauber gemachten - Führungsstifte mit etwas Kupferpaste versehen in die Gummitüllen gesteckt und bis zum Anschlag durchgeschoben werden. Danach festziehen. Nur noch die Feder zwischen Sattel und Bremsbelaghalter einfummeln und es sitzt alles. Noch die Vorderräder montieren und auch diese Arbeit ist erledigt.

 

Als nächstes? Da wird sich Volvo freuen, wenn alles schon soweit vorab einmal gelöst wurde und sich einfacher lösen lassen wird. Ich freue mich, dass zumindest das Rubbeln vorne weg ist und wenn alles erledigt ist, ist der schöne V70 technisch auf einem Stand, wo ich zufrieden sein kann/werde :)

 

Vorderradbremse noch komplett Vorderradbremse noch komplett

 

Achso, das muss ja auch sein, weil gefährlich, bevor man meckert: Disclaimer, blah, ich zeige hier nur wie ich es gemacht habe, blah, wer es nachmacht und verunfallt, blah, selbst Schuld, blah blah, ich bin nicht haftbar ;)


Fri Nov 10 11:17:06 CET 2023    |    enrgy

schwere Bremsscheiben, schwerer Sattel - ungefederte Massen lassen grüssen!

Andererseits kann ein großer Sattel so auch mehr Hitze aufnehmen.

Fri Nov 10 11:25:54 CET 2023    |    Trottel2011

Zitat:

@enrgy schrieb am 10. November 2023 um 11:17:06 Uhr:

schwere Bremsscheiben, schwerer Sattel - ungefederte Massen lassen grüssen!

Andererseits kann ein großer Sattel so auch mehr Hitze aufnehmen.

War auch mein Gedanke... Andererseits ist das Ganzeja sowieso massivst aufgebaut... Und die Bremse ist noch die mittlere Bremse... Wenn da die 17" Bremse drin wäre, wäre das ja richtig schwer!

Mon Nov 13 15:31:40 CET 2023    |    bvdb

Faustsattelbremse .. ha ha.

Mon Nov 13 17:37:48 CET 2023    |    Trottel2011

Zitat:

@bvdb schrieb am 13. November 2023 um 15:31:40 Uhr:

Faustsattelbremse .. ha ha.

Auch Schwimmsattelbremse genannt ;)

Deine Antwort auf "Kombi-Kur 6: die vorderen Radlager und Antriebswellen"

Blog Recommendation, the

Mein Blog hat am 08.10.2020 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Man Behind The Scenes, the

Trottel2011 Trottel2011

Best of Britain

Volvo

 

Vehicles, the

Current Vehicle:

The Daily Driver:

Öwes

Hersteller: Volvo Cars

Auto: V70 (Typ B/III)

Motor: R5, D5244T10 (2.4l R5, 205 BHP)

 

Former Vehicles:

The Depressing Daily Driver:

Mister FU

Hersteller: Stellantis (Fiat)

Auto: Tipo (Typ 356)

Motor: R3 Firefly (1.0l, 100 BHP)

 

The Former Daily Driver:

Lusysan

Hersteller: FCA (by Mazda)

Auto: 124 Spider (Typ 348 bzw. NF)

Motor: R4 Multiair (1.4l R4, 140 BHP)

 

The Former Crown Juwel:

Die Iron Lady

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ-S (XJ27)

Modelljahr: 1989.5

Motor: V12 (5.3l V12, 295 BHP)

 

A Former Daily Driver:

Toni

Hersteller: FCA (Fiat)

Auto: 500 (312) "Lounge"

Modelljahr: 2018

Motor: R4 (1.2l R4, 69 BHP)

 

Another Former Daily Driver:

Rusty Jag

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ8 Executive (X308)

Modelljahr: 1997

Motor: V8 (3.2l V8, 237 BHP)

 

Yet Another Former Daily Driver:

The Jaguar Formerly Known As "Jag"

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ6 SPORT (X300)

Modelljahr: 1995

Motor: R6 (3.2l R6, 211 BHP)

XJ-S in Teilen und Modellen

Visitors, the

  • anonym
  • blacky01
  • Ostseeblitz
  • pinegrey
  • inside
  • _RGTech
  • Simsat07
  • Yra
  • qqtimo
  • 5sitzer

Repeating Vistors, my (377)

Archives, the