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Sun Mar 08 12:54:41 CET 2020    |    Trottel2011    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Getriebe, Getriebeallerlei, GM, Jaguar, reparatur, TH400, überholung, V12, XJS, XJ-S

Hallo Motor-Talker!

 

ErsatzteileErsatzteileDiese Serie sollte eigentlich nach 4 Teilen spätestens durch sein. Aktuell sind wir bei Teil 8 und es kommen noch ein paar Weitere... Zumindest soweit ich das jetzt beurteilen kann :D Aber, ich schnacke jetzt nicht lange herum, wir legen gleich los! Alles, was die Gänge (oder richtiger: Fahrstufen) betrifft ist verbaut... Wir können aber "drum herum" weitermachen :)

 

Fangen wir mal mit dem mechanischen Drehzahgeber an. Jawohl, mechanisch. Damit die komplett hydraulische/mechanische Automatik überhaupt weiß, welche Drehzahl anliegt und ob ein Schaltvorgang erforderlich ist, muss irgendwie eine Art Sensorik her. Problem: wie kann man eine Drehzahl mechanisch feststellen? Durch Fliehkraft. Wie einst bei den stationären Dampfmaschinen, wird mit 2 schwingend gelagerten Gewichten und einem Ventil die Drehzahl bestimmt.

 

Regelndes Ventil im GeberRegelndes Ventil im GeberFertig überholtFertig überholtDas Bauteil ist sogar ziemlich einfach aufgebaut und kann sich sehen lassen. Und es läßt sich recht gut überholen. An der Spitze ist ein Bauteil, welches sich abnutzen läßt: der Zahnkranz - aus (mittlerweile 30 Jahre altem) Plastik. Einerseits gut, weil so die Ausgangswelle im Getriebe nicht verschlissen wird. Andererseits schlecht, weil so der Kranz eher abgeschliffen wird. Zum Glück ist es einfach aufgebaut. ;)

 

Indem wir den Sicherungsdorn rausschlagen, können wir die Spitze, also den Zahnkranz abnehmen. Nun prüfen wir die Gangbarkeit des innenliegenden Ventils. Dazu nehmen wir einfach den Fliehkraftregler in die Hand, öffnen die beiden Gewichte und so sollte das Ventil rausrutschen. Rutscht es nicht raus, ist im Ventilkörper etwas verschlissen. Dazu kann man mit einem entsprechenden Bohrer agieren, aber das ist hier nicht nötig. Dennoch wird das Teil inspiziert. :)

 

Es sind keine Spuren zu erkennen. Sehr fein. Also, neue Scharnierstifte einstecken, festklöppeln und das Ventil einschieben und einhängen. Nun wird das Zahnrad angebracht. Dazu benötigt man einen passenden Bohrer, weil man durch das Zahnrad bohren muss. Darum sitzt es recht fest. Also, Zahnrad aufschieben, ggf. mit einem Hammer vorsichtig einschlagen und dann durch die Löcher im Regler, ein Loch für den Sicherungsstift bohren und den Sicherungsstift einschlagen. Danach mit einem Meißel über das Loch des Stifts schlagen damit es sich nicht lösen kann und fertig. Der Drehzahlregler ist nun bereit für Action! :D

 

Drehzahlgeber eingesetztDrehzahlgeber eingesetztDeckel und neue Dichtung aufgeschraubtDeckel und neue Dichtung aufgeschraubtDen Regler fädeln wir nun durch die seitliche Gehäuseöffnung durch, den wir vorher mit ATF eingeschmiert haben, und können es vorsichtig in die Zähne der Hauptwelle schieben. Nun von außen noch eine Dichtung und den Deckel rauf, festziehen, fertig. Die Drehzahlen können nun richtig gemessen werden.

 

Hinterer Simmerring entfernt, Flächen geglättetHinterer Simmerring entfernt, Flächen geglättetWir legen das Getriebe nun einfach mal auf die Seite statt so wie bisher stehend. Die Ausgangswelle bzw. der Ausgangswellenflansch muss wieder ran. Auch hier ist die Buchse einwandfrei. Kein Spiel drin. Aber den Ausgangswellensimmerring machen wir neu. Also, rausklöpeln, den neuen mit etwas Loctite einschmieren und einschlagen - vorsichtig und gleichmäßig. Ebenso setzen wir die hintere Dichtung zwischen Gehäuse und Getriebeverlängerung (was hier jedoch keine Verlängerung sondern eine Verkürzung darstellt, da die Amerikanischen Modelle eine ordentliche Verlängerung haben und Rolls Royce das gleiche Getriebe inkl. elektronischem Fahrstufenschalter in/an der Ausgangswelle sitzen hat), ziehen das Endstück fest und sind damit schon mal durch.

 

Neues Simmerring einschlagenNeues Simmerring einschlagenSimmerring drinSimmerring drinDer Flansch muss noch ran. Dieses von außen mit etwas ATF einschmieren (Dichtfläche) und innen noch in die Verzahnung etwas Flüssigdichtung schmieren. Mit der großen Schraube festziehen und die Ausgangswelle sitzt - perfekt! Jawohl! Es ist praktisch, wenn man nur die Parkkralle halten muss, damit man die Ausgangswelle fixieren kann. Ansonsten wäre ein Austausch etwas aufwändiger. Und weil das Getriebe rein mechanisch funktioniert (nicht wie moderne Getriebe, wie ein DSG oder so) ist die Parkkralle einfach zu bedienen/zu immitieren.

 

Gehäuseverlängerung angeschraubtGehäuseverlängerung angeschraubtKardanflansch angeschraubtKardanflansch angeschraubtDa wir bereits das Getriebe auf der Seite liegen haben, können wir noch etwas erledigen: wir können die Unterdruckdose anschließen. Kein Hexenwerk. Es wird ein Ventil ("Kolben") in die Bohrung geschoben, dieses steuert dann bei Kickdown bzw. beim Fahren wie geschaltet werden soll. Unterdruck weg: Gang runter. Unterdruck gleichmäßig ohne Änderungen: soweit wie möglich hochschalten, sofern D eingelegt ist. Die neue Unterdruckdose ist deutlich kleiner und sieht besser aus. Ebenso verstellbar - was ich richtig gut finde. Die Unterdruckdose wird nun von außen eingesetzt, mit einem kleinem Halteblech fixiert und daran gehindert rauszufallen. Die Druckdose ist verstellbar. Das heißt ich kann, wenn die Iron Lady wieder fährt, dann die Schaltzeitpunkte einstellen. Darauf freue ich mich schon :)

 

Neu und AltNeu und AltNeu eingesetztNeu eingesetztNoch die beiden - originalen und nagelneuen - Anschlüsse aus Messing für die ATF Kühlleitungen (führen vom Getriebe entlang der rechten Motorseite nah am Block bis vorne an den Kühler) einschrauben, festziehen und auch das ist erledigt. Ein paar letzte Sachen machen wir noch: wir setzen den Durchgangsstecker zum Kickdown-Magnetschalter ein. Dieses wird seitlich - wieder :D - in das Gehäuse geschoben und gedrückt bis es fest ist. Ist es fest, sollte es kein Problem darstellen. Yay! :D Dann noch die Rückholfeder für die Parkkralle einhängen... Supi. Die Peilstabrohrtülle drücken wir ebenso ins Getriebe hinein.

 

Drehzahlgeber mit altem Zahnkranz Drehzahlgeber mit altem Zahnkranz

 

Damit ist das Getriebe außen soweit es geht schon vorbereitet. Es bleibt nur der Schieberkasten übrig, den wir in der nächsten Folge bearbeiten werden. Dabei wird noch ein "Rückwärtsschaltkissen" sowie eine Schaltverbesserung eingebaut, damit das Getriebe noch besser darin ist, das zu machen, was es sowieso schon gut kann: komfortabel Schalten :D


Sun Mar 08 13:13:24 CET 2020    |    AgilaNJOY

Finde das letzte Bild einfach schön - die Ölkanäle sehen echt gut aus und ich bewundere Dich, dass Du Dir das zutraust!

Sun Mar 08 13:14:44 CET 2020    |    ToledoDriver82

Immerwieder beeindruckend was sich da mal kluge Köpfe haben einfallen lassen.

Sun Mar 08 20:13:22 CET 2020    |    Trottel2011

Zitat:

@AgilaNJOY schrieb am 8. März 2020 um 13:13:24 Uhr:

Finde das letzte Bild einfach schön - die Ölkanäle sehen echt gut aus und ich bewundere Dich, dass Du Dir das zutraust!

Sooooo schwer ist das auch nicht. Letzten Endes ist das nur simple Hydraulik und Mechanik. Ich bewundere die, die es schaffen aus Zahlen eine brauchbare Motorsteuerung zu entwickeln.

Sun Mar 08 20:14:31 CET 2020    |    Trottel2011

Zitat:

@ToledoDriver82 schrieb am 8. März 2020 um 13:14:44 Uhr:

Immerwieder beeindruckend was sich da mal kluge Köpfe haben einfallen lassen.

Absolut. Und das alles zu einer Zeit, als man keine Computer nutzen konnte und alles rein mechanisch funktionierte. Ich ziehe da meinen Hut vor. Heute würde man das sicherlich nur elektronisch hinbekommen...

Sun Mar 08 20:17:21 CET 2020    |    ToledoDriver82

Ja, man wundert sich da manchmal, was so ohne Computer möglich war...

Mon Mar 09 10:31:22 CET 2020    |    Trottel2011

Zitat:

@ToledoDriver82 schrieb am 8. März 2020 um 20:17:21 Uhr:

Ja, man wundert sich da manchmal, was so ohne Computer möglich war...

Absolut. Damals waren RICHTIGE Techniker am Werke. Das beste ist einfach: alles ist auf Robustheit ausgelegt und ohne irgendwelche Sollbruchstellen gebaut worden. Heute ein Ding der Unmöglichkeit...

Mon Mar 09 16:27:58 CET 2020    |    Dynamix

Kann nicht sein, Amerikaner können keine Getriebe bauen :D

 

Aber Respekt das du das so durchziehst. Vor so einem Getriebe hätte ich höchsten Respekt und ich weiß auch gar nicht ob ich es durchhalten würde so ein Ding über Tage, Wochen, Monate so im Klein Klein zu revidieren. Man sagt ja nicht umsonst das man sowas lieber Leuten anvertraut die von US-Getrieben etwas verstehen.

Mon Mar 09 17:31:16 CET 2020    |    Trottel2011

Klar, die Amis können keine Getriebe bauen... Doof ist, dass die Automatikgetriebe von GM schon laaaaange zu den Besten gehören. Und wenn man sich dann noch vorhält, dass die Macken, die eine TH400 hat, sich im Grunde nur um Ölverlust und einem harten Wechsel von R auf D oder umgekehrt handeln, die man im eingebauten Zustand lösen kann, naja, ZF, merke dir das! :D Und Mercedes, du erst recht. Liebe DSG Entwickler, ihr solltet da auch aufpassen! :D

Tue Mar 10 12:55:36 CET 2020    |    Trottel2011

Wenn das Getriebe dann komplettiert wurde, ist der Antriebsstrang, bis auf Kardanwelle und Hinterachse komplettiert. Alles, was ich dabei erneuern konnte, wird erneuert sein. Sei es Neuteile oder überholt. Dann sollte der hübsche V12 sofort anspringen und funktionobeln wenn fertig.

 

Mich juck's in den Fingern schon die ganze Zeit... :D

Tue Mar 10 12:58:03 CET 2020    |    ToledoDriver82

Das glaub ich dir sofort...so lange wie der nicht mehr lief;)

 

Bleib die HA oder musst du da auch noch mal ran?

Tue Mar 10 15:14:45 CET 2020    |    Trottel2011

Das Differenzial ist undicht und die Bremsscheiben sicherlich auch nun Müll. Daher werde ich es überholen... Das wird ein Spass :rolleyes: :D

Tue Mar 10 15:17:19 CET 2020    |    ToledoDriver82

:D:D:D

Wed Mar 11 09:43:30 CET 2020    |    Trottel2011

Die Hinterachse ist aber sehr aufwändig, was die Lagerzahl betrifft... Und damit meine ich RICHTIG aufwändig. Es gibt zig Tausend verschiedene hier und da was... Buchsen sind alle aus Metall, weil Lager :D Es gibt nur 4 Buchsen, die ich erneuern muss, und die sind sowieso Teil der Längslenker. Der Rest ist alles Nadellager/Kugellager/Gleitlager/... :D

Deine Antwort auf "Getriebeallerlei auf Amerikanisch, Teil 8, diverse kleine Arbeiten"

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The Former Daily Driver:

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Yet Another Former Daily Driver:

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