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Wed Jul 05 18:49:54 CEST 2017    |    Trottel2011    |    Kommentare (59)    |   Stichworte: ABS, Dr., Jaguar, Praxis, Reparatur, Steuergerät, Trottel, V8, X100, X300, X308, X308), XJ308, XJ8, XJ Mark II (XJ40, XJR, XK8, XKR

Hallo Motor-Talker!

 

In diesem Blog geht es nur technisch zu. Wer sich über Kodierungsarbeiten oder Freischaltungen informieren möchte, ist fehl am Platze! Wer aber an der Technik Interesse hat, wird sich hier wohl fühlen :)

 

Patient:

(M)Ein 1998er XJ8 Executive (X308, 3.2l, 237 ps), ca. 203tkm auf der Uhr.

 

Diagnose:

Seit ich Rusty habe, macht er zwischendurch gerne mal die Meldung an, dass das ABS nicht mehr funktionieren will... Im Kombiinstrument bleibt die ABS Lampe an und die Meldungen 'Traktionssys. Gestört' und 'Stabilitätssys Gestört' blinken im Wechsel (wobei ich sowieso auch gestört sein muss dafür :D).

 

Dieses konnte in der Regel mit einem Neustart der Anlage (Motor aus, Motor an) behoben werden. Dadurch habe ich es immer weiter aufgeschoben. Besonders weil der Fehler dann wirklich dauerhaft weg war. Locker mehrere Wochen, Monate sogar 12 Monate... Aber das passiert halt auch mal.

 

Nachdem ich aber mein Auto wieder fit bekommen muss, hat sich gezeigt: dieser Fehler lässt sich nicht mehr so einfach beseitigen. Die Meldungen bleiben. Nach Anschluss des Jaguardiagnosesystems JDD bzw. IDIS kommt ein nichtlöschbarer Fehlercode zum Vorschein: C1095: Pumpenmotor Schaltkreisfehler.

 

Damit liegt ein elektrischer Fehler im Hydraulikaggregrat des ABS Systems vor und damit verbunden ein Problem, welches fast jedem Auto mit ABS im Laufe der Jahre begegnen wird: Steuergerät defekt.

 

Behandelungsmöglichkeit:

Neuer ABS Hydraulikaggregat kaufen und einbauen. Die Reparatur kostet mehrere Tausend Euro und damit verbunden auch die Notwendigkeit die Bremse komplett zu entlüften. Die zweite Möglichkeot wäre günstiger aber immer noch damit verbunden die Bremsanlage zu entlüften: Gebrauchtteil einbauen. Allerdings weiß man dnn nie, wie lange es tatsächlich gutgehen wird. Letzte Möglichkeit: Steuermodul vom Hydraulikblock trennen und schauen ob wir nachlöten können, was in der Regel geht. Letzte Möglichkeit: Neukauf des Steuerteils für knapp 2000€...

 

Operationsbesteck:

E5 Stern Nuss, Lötkolben, Fein/Säge, 10 mm Nuss, paar Verlängerungen, Torx T27 Bit, mehrere Fingergelenke

 

Operation:

Logischerweise wird zuerst die Haube geöffnet und die ABS Einheit lokalisiert. Dieser sitzt vorne links hinter dem Scheinwerfer (tolle Position! :rolleyes:). Ist es gefunden, muss man nicht viel machen. Nichts ausbauen. Die ABS Eiheiten sind im XJ und XK ziemlich gut zugänglich. Die Leitungen haben einiges an Spiel, dass man sie vorsichtig verbiegen kann (dabei aufpassen, dass sie nicht abknicken!).

 

Es hilft - so meine Erfahrungen - wenn man beim X308 die Alarmhupe ausbaut (2 Torx) und die beiden Hauptrelais daneben ebenfalls entfernt. Dann gewinnt man noch etwas mehr Platz. Bevor man ans Steuergerät geht, sollte man die Stecker abziehen. Dazu zieht man an der Spitze den Halter hoch und dabei löst sich der Stecker vom Hydraulikaggregat. Danach noch den Stecker der Hochdruckpumpe entfernen und damit ist das Steuergerät soweit "befreit". Nun noch die 4 E5 Sternschrauben entfernen. Diese sind meistens durch leichtes Verbiegen der Bremsleitungen noch besser zu erreichen.

 

Hat man alle 4 Schrauben raus, kann man schauen wie viel man die Bremsleitungen bewegen muss, um das Steuergerätchen zu entfernen. Zum Glück kann man die Leitungen anderweitig aushaken und somit passend Luft verschaffen. Ich fand es einfacher die Sirene der Alarmanlage mit auszubauen... Das geht dann noch etwas besser.

 

Ist es ausgebaut, müssen wir ins Gehäuse rein. In der Regel bohren die meisten "Reparierer" nur über dem Steckeranschluss für die Hochdruckpumpe ein Loch und gehen an die beiden Pins dessen ran. Oft reicht das, aber es reicht nicht immer. Also trennen wir das Gehäuse entlang der sichtbaren Naht auf. Dazu nehme ich ein Fein Multimaster. Es würde aber auch z.B. ein feines Sägeblatt reichen.

 

Einmal rundum aufschneiden und dann vorsichtig mit einem Meißel den Rand aufdrücken. Hierbei werden die Plastikeinfassungen um die 4 Schraubenöffnungen abbrechen. Das ist normal und liegt in der Natur der ATE Steuergeräte... Sind ja schließlich nicht wartungsbedürftig und verschlossen auf Lebenszeit!

 

Ist der Deckel ab, schauen wir uns die Lötstellen an. Sicherlich sind einige davon entweder gebrochen oder zumindest einfach kalt. Es gilt ALLE nachlöten. Zum Glück habe ich in meiner Firma erfahrene Kollegen, die den ganzen Tag Elektronik löten... Wenn jemand richtig gut löten kann, dann meine Kollegen :D Ist man mit dem Löten durch, wird das durch Wiederversiegelung (Abdichten nicht vergessen!) besiegelt und der Einbau vorgenommen.

 

Stecker wieder anschließen und die Bremsleitungen in die Halteklammern stecken und es sollte fertig sein. Erst mit der Zeit wird sich zeigen, ob die Reparatur von Dauer ist oder nicht. Wenn die Lampen ausbleiben (außer beim Selbstcheck), ist schon mal ein guter Anfang geschafft:

 

 

Da jetzt bei meinem XJ wieder funktionierend, sollte mein Problem für ein paar Jahre wieder behoben sein. Und nein, ich habe nicht die ABS Funktion außer Kraft gesetzt (wobei es schon erstaunlich ist, wie sehr die Anlage beim Fahren mitmischt! Während man mit funktionierendem System nicht einmal minimal Schlupf an den Hinterrädern hat, ist das Heck EXTREM leichtfüssig unterwegs... So weiß ich auf jeden Fall was für die Zukunft *hust* :D).

 


Sun Apr 23 11:55:01 CEST 2017    |    Trottel2011    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: Dr., Elektrisch, Lenksäule, Praxis, Trottel, V8, X100, X300, X308

Hallo Motor-Talker!

 

Nachdem wir im letzten "Praxis-Artikel" die Vorderachse des X308 (XJ8/XJR ab 1997 bis 2003) behandelt haben, geht es weiter mit einem neuen Praxisbericht. Nein, diesmal kodiere ich njchts. Keine MFA Umgestaltungen. Kein hinzufügen von etwaigen Logos ins LCD Kombiinstrument. Hier kommt reine handwerkliche Arbeit ins Rampenlicht!

 

Patient:

Ein 2001er Jaguar XKR (X100, 4.0l SC, 363 ps), ca. 190tkm auf der Uhr.

 

Diagnose:

Die elektrisch verstellbare Lenksäule bewegt sich nicht mehr in seiner Längsverstellung. Es geht nur noch die Höhenverstellung und die auch nur sehr widerspenstig. Beim Betätigen des Schalters an der Lenksäule, hört man für die Längsverstellung kein Motorengeräusch. Nur das Klicken des Relais. Ebenso ist die Lenksäule nicht mehr in der Längsrichtung gesichert.

 

Behandelungsmöglichkeit:

Hier gibt es verschiedene Ansätze. Entweder Austausch der kompletten Einheit (Neuteil ist nicht gerade günstig, Gebrauchtteil ist ca. 1/3tel des Neupreises) oder eine Reparatur (sprich Motorenreparatur). Da ein kaputter Motor dennoch einen neuen Motor erfordert, ist es einfacher die Säule zu tauschen und dabei immer noch günstiger. Ein neuer Motor kostet ca. 500 EUR bei Jaguar (falls interessiert: Höhenverstellung JLM12186, Längsverstellung JLM12187)

 

Erforderliche Teile:

1x Obere Lenksäule, elektrisch verstellbar (HJA9261BB)

 

Operationsbesteck:

Hier brauchen wir eigentlich kein Spezialwerkzeug um diese Arbeiten zu erledigen. Aber ein paar Werkzeuge sollte man schon vorab griffbereit haben... Vieles geht nur mit Torx und Co, daher ist ein gut ausgestattetes Werkzeugköfferchen nicht verkehrt.

 

Operation:

Beginnen wir mal die Operation. Dazu muss das Patient nicht auf eine Bühne. Es reicht eine Einfahrt. Bester Schritt den man am Anfang machen kann: den Fahrersitz ausbauen. Dann hat man den erforderlichen Platz im Fußraum (wo man auch etwas liegen muss). Bei mechanisch verstellbaren Sitzen ist es einfach, man kann die Batterie abklemmen. 4 Schrauben entfernen, Gurt abschrauben und schon ist das erledigt. Bei der elektrisch verstellbaren Variante ist es erforderlich die Batterie angeschlossen zu lassen. Sitz in die entsprechende Richtung verschieben und 4 Schrauben lösen. Die 4 Schrauben sind jeweils in den Ecken des Gestells zu finden.

 

Nun ganz wichtig: die Batterie abklemmen. Wichtig hierbei: die Fahrertür vorher öffnen! Mit geschlossener Fahrertür ohne Batterie wird die Scheibe sich nicht absenken! Nachdem die Batterie abgeklemmt wurde, sollte man ca. 10 Minuten warten, damit etwaige Restströme im Bordnetz "zum Erliegen" kommen. Dann kann man den Fahrerairbag abschrauben.

 

Dazu (ACHTUNG! Disclaimer! An Airbags sollen nur Leute mit Ahnung ran! Hier kann man sein Leben leicht auf Spiel setzen. An der SRS Anlage sollte man nicht leichtfüßig herum spielen!) muss das Lenkrad um 90° gedreht werden. Dann kommt man an der Rückseite des Lenkrades an die beiden Schraubenlöcher heran. Beide Schrauben lösen und das Lenkrad wieder in die geradeaus Position drehen. Danach die Stecker am Airbag anehmen und das Teil weit weg legen... Nur zur Sicherheit!

 

Ist der Airbag raus, kann man die Zentralschraube des Lenkrades entfernen. Eine Position zu notieren macht keinen Sinn... Besonders weil die Säule ausgetauscht wird. Natürlich vor Entfernen des Lenkrades den Stecker für die Lenkradtasten abziehen.

 

Gehen wir weiter in die Tiefe. Wir müssen so ziemlich alles von der Lenksäule entfernen. Das heißt, dass wir die Abdeckungen auf der Lenksäule abnehmen. Dazu muss man an der Unterseite erst einmal die beiden Kreuzschlitzschrauben finden und die Abdeckung entfernen und den Dimmerdrehknopf abziehen. Innen dann die Schraube rausdrehen. Der Schalter für die Säulenverstellung ist nur gesteckt. Kabel abstecken und Schalter rausdrücken. Die obere Abdeckung ist schlimmer. Das Teil ist mit 3 unsichtbare Schrauben versehen. Alle 3 rausnehmen und den Deckel weglegen.

 

Sind die Schrauben raus, geht es an die Lenkstockhebel. Hier müssen alle 4 Torxchrauben raus und die Verkabelung aus dem Fußraum abgesteckt und herausgezogen werden. Spaß? Nein, da ist kein Spaß drin! :rolleyes:

 

Nun fangen wir an die Lenksäule vom Fahrzeug zu trennen. Im Fußraum ist ein Kardangelenk welches die obere Lenksäule mit der unteren Lenksäule verbindet. Daran ist eine 10 mm Schraube dran. Dieses ganz rausdrehen. Weiter sitzen links und rechts der Lenksäule 2 kleine Bleche, die die sonstigen Kabel tragen. Kabel abstecken und die Bleche abschrauben (Torx).

 

An der Spitze müssen wir das Zündschloss ausbauen. Früher musste man hierzu die Abrissschraube ausbohren. Heute geht das einfacher. Einfach den Zündschlüssel einstecken, auf Position I drehen und die kleine Nase (in der Öffnung sichtbar) eindrücken. Dann das Schloss rausziehen. Fertig.

 

 

Empfehlenswert ist es noch den Zündanlassschalter abzubauen (Funktion ist bekannt, vom Spenderfahrzeug nicht). Dazu einfach die beiden Madenschrauben rausdrehen. Der Schalter wird dann einfach wieder abgezogen. Genauso auch den Ring für die Wegfahrsperre. Der ist nur geklipst.

 

Jetzt nehmen wir die Säule raus. Dazu hinten über den Kardangelenk die beiden Stehbolzen samt Muttern rausdrehen. Es geht einfacher wenn die Stehbolzen raus sind. Ebenso die beiden Muttern ungefähr auf Höhe des Tachos lösen. Sind die Muttern und Stehbolzen gelöst, die Lenksäule um knapp 45° in Uhrzeigersinn drehen und zum Innenraum ziehen. Müsste rausploppen. Wenn nicht, dann am Kardangelenk etwas spreizen.

 

Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Kleiner Tipp: wenn die Lenksäule nicht so einfach in den Kardan will, einfach mit einem Hammer am Kardan kloppen. Nicht zusammenschlagen sondern einfach einem Schock geben. Dann föutscht es einfach rein.

 

Zum Ende bevor alles montiert ist (Airbag nicht anschliessen, Lenkrad auch nicht!) Funktionstest machen. Der Schalter sollte alle Positionen ansteuern und die Säule sich bewegen. Es KANN sein, dass man ein paar Mal in dienselbe Richtung schieben muss, damit die Säule langsam wieder zum Leben erweckt werden kann.

 

 

Damit wäre der Patient schon mal wieder sauber und funktionierend. Gesamtdauer lag bei ca. 6 Stunden für den Aus- und Wiedereinbau bei viel Regen (rein, raus, rein, raus, ...).

 


Wed Feb 08 14:31:21 CET 2017    |    Trottel2011    |    Kommentare (43)    |   Stichworte: Dr., Praxis, Trottel, V8, Vorderachse, X308

Hallo Motor-Talker!

 

Ich starte jetzt eine neue Blogserie , weil ich offenbar schon "so viel" Erfahrung habe, dass man mich schon bittet anderweitig zu helfen :) Steuerketten habe ich schon mehrfach gemacht, aber jetzt kommen schon andere Hilfeanfragen... Daher wird diese Serie wirklich sehr spontan und sporadisch erfolgen. Freut euch nicht zu schnell auf eine neue Episode! Aber sobald ich etwas erledige und Zeit finde, es hier zu erläutern, werde ich es dann mitteilen. Überwiegend gehen diese Artikel wohl vorerst nur um den X308 (XJ8/XJR) und X100 (XK8/XKR) :)

 

Patient:

Ein 1999er Jaguar Sovereign (X308, 4.0l NA, 284 ps), ca. 185tkm auf der Uhr.

 

Diagnose:

Das "Klonken" ist eine Krankheit bei diesen Fahrzeugen. Jaguar verbaute an der Vorderachse viele Buchsen. Querlenker und Hilfsrahmen haben dazu Buchsen, natürlich aus Gummi, die dann das Ganze erzeugen. Beim Bremsen bewegt sich die gesamte Vorderachse - logisch. Die gesamte Karosserie drückt über die oberen Hilfsträgerhalter dennoch weiter nach Vorne. Die hinteren Buchsen werden damit stark beansprucht. Nach 18 Jahren verschleißen diese und müssen neu. Diese kann man im eingebauten Zustand nicht prüfen, aber die Symptome deuten darauf hin.

 

Behandelungsmöglichkeit:

Hier hilft NUR ein Austausch der Buchsen. Neue Buchsen sind erhältlich (leider noch nicht aus PU) und sollten verbaut werden. Dies geht nur im Rahmen einer großen OP.

 

Erforderliche Teile:

2x Hilfsrahmenbuchse hinten (MNC2370AC) - in der Zeichnung Teil 2

2x Hilfsrahmen-V-Halterung (MNC2360AB)

 

Sinnvolle Teile:

4x Querlenkerbuchse oben (CBC5523)

2x Kugelgelenk Obererquerlenker (JLM21380)

2x bzw. 4x* Querlenkerbuchse unten (MNE1360BB)

4x Sturzschraube unterer Querlenker (JZB100098)

2x Buchse Stabilisator (Komfort: MNC2102AH, Sport: MNC2102CG)

2x Stabikoppelstange (MJA2105AG)

2x Radlager (bis VIN 853935: MJA1830AE, ab VIN 853936: MNC1830AA)

4x Sprengring Radlager (bis VIN 853935: JCR110765, ab VIN 853936: JCR110805)

2x Sicherungsblech (MJA1845AD)

 

*4x Querlenkerbuchse unten nur wenn die unteren Kugelgelenke noch spielfrei sind! Ansonsten:

1x Hinterer, unterer, linker Querlenkerarm (JLM21303)

1x Hinterer, unterer, rechter Querlenkerarm (JLM21302)

 

Teile die man zur Hand haben sollte, falls sie gebraucht werden:

2x Kniegelenkwelle (MNC1455AB)

 

Operationsbesteck:

Hier brauchen wir eigentlich kein Spezialwerkzeug um diese Arbeiten zu erledigen. Aber ein paar Werkzeuge sollte man schon vorab griffbereit haben... Vieles geht nur mit Torx und Co, daher ist ein gut ausgestattetes Werkzeugköfferchen nicht verkehrt. Man benötigt aber noch am besten eine Bühne sowie eine Hydraulikpresse, eine Flex, ein Hammer, ein Meißel, und allgemeines Werkzeug. Ebenso wären 3-4 M10 Gewindestangen á 30 cm hilfreich sowie ca. 8-10 M10 Muttern.

 

Operation:

Zu erst beginnen wir, indem wir den Wagen auf die Scherenbühne setzen und die beiden Vorderräder abnehmen. Dann die beiden Federdrähte der Bremssättel entfernen und die Führungsbolzen entfernen. Sattel abnehmen und an Draht bzw. Kabelbinder oben im Radkasten festhängen, ABS Sensor abstecken und dabei Kabel weglegen sowie die Reifen und Felgen wieder aufstecken.

 

Wagen weiter hochfahren und dann das Lenkgetriebe ausbauen. Schraube an Lenksäule entfernen und die beiden Spurstangenköpfe rausdrücken. Danach die Zentralschraube der beiden Hydraulikleitungen entfernen und diese rausziehen. ACHTUNG! ATF wird rausgeschossen kommen... Auffangen und danach richtig entsorgen! Nun die 4 Schrauben der Lenkgetriebeaufhängungsklammern entfernen, den Stecker für die Lenksäule abstecken und das Lenkgetriebe vorsichtig weglegen und die Öffnungen verschließen.

 

Ist das erledigt, müssen wir uns an den Motor machen... Klingt doof, ist aber richtig so. Der Motor muss aufgehängt werden. Daher nehmen wir die Motorhaube ab (6 13 mm Schrauben entfernen) und die Motorbrücke vorne über den Motor hängen und die beiden Motorösen zum Aufhängen nutzen. Ist das erledigt, wieder an den Unterboden und die beiden Plastikkappen unter den Motorhalterungen abziehen. Darunter kommen 2 Schrauben zum Vorschein. Diese Schrauben (eine pro Seite) mit einem Torxbit rausdrehen. Hinten am Hilfsrahmen die beiden fetten Schrauben lösen und die Mutter abnehmen. ACHTUNG! Nicht rausziehen! Das wird sonst schmerzvoll!

 

Den Wagen wieder absenken (auf die Räder) und nun oben auf der Fahrerseite den Behälter für das Lenkgetriebe-ATF aushängen. Nun auf den Stoßdämpferdomen die Zentralmutter des Stoßdämpfers lösen und weglegen. Die Stoßdämpferführung (quasi ein "Domlager") ist pro Seite mit 5 M10 Schrauben angeschraubt. Alle 5 Schrauben lösen und die Halterungen abnehmen.

 

Wir sind fast soweit. Wieder im Motorraum sind entlang der Längsträger zwischen Motor und Radkasten 2 Schraubenköpfe pro Seite zu erkennen. Diese müssen gelöst und rausgedreht werden. Nicht wundern, die Schrauben sind lang! ACHTUNG! NUR rausnehmen, wenn der Wagen auf den eigenen Rädern steht!

 

Jetzt nehmen wir die beiden hinteren Schrauben des Hilfsrahmens raus und fahren den Wagen auf der Bühne vorsichtig hoch. Hierbei wird man sehen, dass die Vorderachse sich langsam nach vorne neigen wird (da ist mehr Gewicht drauf). Die hinteren Ösen muss man evtl. mit einem Montierhebel etwas rausziehen. Beim Hochfahren beachten, dass auf der Fahrerseite dann noch ein Stecker zu lösen ist, welches zum "kleinen" Kabelbaum der Lenkung führt. Das kleine Kabelbäumchen bleibt AM Hilfsrahmen!

 

Ist die Vorderachse nun vom Fahrzeug getrennt und ist der Motor noch an Ort und Stelle, kann man weiter machen. Jetzt müssen wir die Vorderachse zerlegen.

 

Den Hilfsrahmen auf eine gute "Unterlage" legen und die Räder abnehmen. Mit einem Schlagschrauber kann man nun alles soweit zerlegen, wie man es möchte. Sinnvoll ist eine komplette Zerlegung, damit man die hinteren Buchsen einfacher austauschen kann (es ist dann handlicher). Zerlegen wir mal los!

 

Stoßdämpfer abschrauben, Stabilisator entfernen, Bremssattelhalterung und Bremsscheibe entfernen, danach ABS Sensor abschrauben und jetzt die Federn entspannen. Es hat sich gezeigt, dass man dazu KEIN Spezialwerkzeug benötigt. Die "alte" und "einfache" aber "zeitwierige" Entfernung mit den M10 Gewindestangen empfiehlt sich.

 

Dazu im Dreieck um den großen Bereich des Federtellers eine Schraube entfernen und eine Gewindestange fest eindrehen. Ist es eingedreht, dann mit einer Mutter bis zum Federteller drehen. Sobald alle 3 Stangen und Muttern drin sind, die restlichen 3 Schrauben, die im Federteller enthalten sind, lösen und weglegen.

 

Nun mit gekröpften 17 mm Schraubenschlüssel die Muttern eins nach dem anderen ca. 10 mm lösen. Immer darauf aufpassen, dass die Stangen sich nicht dabei mitdrehen! Sonst besteht die Problematik, dass die Feder schlagartig die Stangen "rausjagen" könnten!!! Feder entspannt? Nun die Stangen rausdrehen, Teller weglegen und die andere Seite genauso lösen.

 

Machen wir weiter! Jetzt können wir die Traggelenke von der Vertikalanbindung trennen. Dazu die 19 mm Muttern lösen und mit einem Gelenkausdrücker die Gelenke rausdrücken. Es kann schwer sein, eine Trennung herbeizuführen aber irgendwann klappt das.

 

Hier kann man jetzt prüfen, ob die Gelenke ausgeschlagen sind. Theoretisch kann man beide Gelenke, sowohl oben als auch unten, einzeln auspressen und austauschen. ABER ich würde nur den Oberen auspressen. Den Unteren kann man mit normaler Presse knicken! Den tauscht man am besten mit Querlenkerarmteil aus... Kostet ein paar Euros aber es ist einfacher und sicherer...

 

So, nun die Querlenker abschrauben. Beim oberen Querlenker muss man nur die Kniegelenkwelle an einer Seite lösen (18 mm Mutter) und dann rausdrücken. Die Schraube ist eigentlich eine lange Stange. Es KANN sein, dass dieses Teil festgerostet ist und dann mit den alten Buchsen verrostet ist (das ist beim XJ-S der Fall bei fast allen Vorderachsen). Hier konnten wir es sparen. Dennoch sind neue Kniegelenkwellen bereitliegend gewesen! Danach den Querlenker weglegen.

 

Der untere Querlenker wird über 4 Schrauben mit der Karosserie verbunden. Diese Schrauben sind Sturzwinkeleinstellschrauben (Schrauben mit einer Exzenterscheibe dran) und sollen nur auf der Mutterseite gelöst werden. Im Laufe der Jahre aber entwickeln sie Rost und Gammel. Kosten nicht die Welt neu, weshalb ich da empfehle diese im selben Schwung zu erneuern.

 

Zu guter Letzt müssen noch beide "V-Halter" vom Hilfsträger abgeschraubt werden. Diese sind nur mit 4 Torxschrauben, ich meine T30 oder T37(!?), am Hilfsrahmen festgeschraubt. Abgenommen und darunter wichtigerweise prüfen, ob es durchgerostet ist! Hier können die Hilfsrahmen durchgammeln, und zwar ohne, dass man es merken kann...

 

Kleiner Tipp von mir: bringt die Buchsen mit der Vorderachse zu eurem Jaguarhändler bzw. zur Jaguarwerkstatt oder einer Werkstatt mit einer SEHR GROSSEN Presse. Die hinteren Buchsen sind mit einer normalen Werkstattpresse NICHT einpressbar - leider habe ich dieses feststellen müssen. Die Gesamtkosten betrugen danach 360€ (2 Stunden Arbeit) für's Einsetzen. Ich empfehle das JEDEM! Besonders deshalb, weil die Buchsen in einer bestimmten Position einzusetzen sind...! Hier übrigens einen großen Dank an den Jaguarmeister, der die Buchsen eingepresst hat und ebenso wusste, wer ich bin, bevor ich überhaupt meinen Namen sagte (Er kannte Rusty und die Iron Lady schon aus diverse Foren :D)! Hier also ein Gruß an den Fachmann! :)

 

Während Jaguar die Buchsen einpresst, kann man die Querlenkerbuchsen erneuern. Schaut man sich die Konstruktion an, kann man mit einer normalen Presse die Buchsen nicht rausdrücken. Dazu kommt man nicht um die Querlenkerarme herum. Geht man aber auf "meine Art" ran, schafft man das.

 

Bei den großen Buchsen (Querlenkerarme unten) kann man die breite Seite mit Hammer und Meißel umfalten, sodass die breite Stelle dann schmaler wird. In der entstandenen Falz mit der Flex beigehen und den breiten Teil abtrennen. Es wird stinken (Gummi und Flex machen Gerüche) aber es geht. Danach mit einer normalen Presse die Buchse durchdrücken. Raus! Rein geht einfacher, nur normal auf der Presse und gut ist :) Bei den kleinen Buchsen (Obere Querlenker) geht man genauso vor. Beim Einpresse kann es sein, dass die "Spitze" (eine kleine Metallkappe) leicht verbogen wird. Das ist aber kein "Fehler" sondern wird sowieso hinterher durch die Kniegelenkwelle geradegezogen.

 

Beim oberen Kugelgelenk hilft nur Gewalt, wenn die Presse nicht will. Hammer und viel, viel Kraft! Irgendwann bekommt man es raus. Das Gelenk wieder einzupressen ist eine Sache von 10 Minuten.

 

Letzte Arbeit ist dann die Radlager auspressen und einpressen. Dazu schreibe ich aber nichts mehr, da ich es schon hier behandelt hatte :)

 

Nun, die Vorderachse hat neue Buchsen erhalten, also können wir wieder zusammenbauen! Wir bauen jetzt NUR die oberen Querlenker ran! NUR diese. Damit kann man die Achse besser einhängen (wäre sonst zu fummelig). Also, die Kniegelenkwellen durch die Querlenkerbuchsen stecken und auf den Fahrschemel fixieren. Es KANN sein, dass eine Buchse etwas länger ist, ist aber kein Problem. Einfach etwas probieren. Die Schraube wird von VORNE nach HINTEN durchgeschoben und die Mutter hinten nur leicht angezogen, nicht fest! Danach die V-Halter aufschrauben (4x Torxschraube).

 

Jetzt den Hilfsrahmen einbauen. Dazu den Motor etwas weiter anheben und versuchen die 4 langen Schrauben (zwischen Rahmen und Hilfsrahmen) festzuziehen (die V-Halter haben ein "Dorn" auf der Spitze sodass sie nur in einer Position passen). Sind die 4 Schrauben drin, dann die hinteren Buchsen mit langer Schraube versehen. Passt nur in einer Position.

 

Jetzt können wir den Motor wieder einhängen. Dazu den Motor etwas ablassen und vorsichtig mit einem Hebel die Motorlager in die entsprechenden Öffnungen einhängen und die Torxschraube unten wieder eindrehen. Darauf die Kappe.

 

Die beiden unteren Querlenkerarme können auch noch eingesetzt werden. Dazu die Schraube so einsetzen, dass die Mutter an der Innenseite sitzt und die Exzenterscheibe genauso innen. Noch NICHT festziehen! Die Querlenkerarme vorne mit der Torxschraube zusammenschrauben aber auch NICHT festziehen. Ebenso die Schraube für die Stabikoppelstange.

 

Nun noch die Stoßdämpfer wieder montieren und unten festschrauben. Ohne Stoßdämpfer bekommen wir die Federn nicht eingebaut. Also, spannen wir die Federn wieder :) Oder sollte ich lieber :mad: zeigen... Eine Seite rutschte rein, die andere Seite brauchte knapp 10 Stunden Überredungskunst. Wie dem auch sei! Feder gespannt, alle 6 Schrauben unten eindrehen.

 

Ist das erledigt, können wir das Rad wieder zusammenbauen. Bremssattelhalter, Sattel, Feder, ABS Sensor einstecken, Stabilisator anbringen und festziehen. Nur noch das Rad rauf. Das Lenkgetriebe wieder einbauen und die Spurstangenköpfe anbringen. Dann ab zur Achsvermessung... Schließlich haben wir alles verstellt. Sturz, Vor-/Nachlauf und Gesamtspur eingestellt und die Kiste rollt wieder einwandfrei :) Patient genesen und soweit wieder für weitere ~180tkm vorbereitet. Die Probefahrt zeigte halt auch eine einwandfreie Fahrt... Somit ist es wieder bestens :)

 

Mal schauen welcher Patient zu mir rollt und was seine Wehwehchen sind :)

 


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Mein Blog hat am 08.10.2020 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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Hersteller: Volvo Cars

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Motor: R5, D5244T10 (2.4l R5, 205 BHP)

 

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The Depressing Daily Driver:

Mister FU

Hersteller: Stellantis (Fiat)

Auto: Tipo (Typ 356)

Motor: R3 Firefly (1.0l, 100 BHP)

 

The Former Daily Driver:

Lusysan

Hersteller: FCA (by Mazda)

Auto: 124 Spider (Typ 348 bzw. NF)

Motor: R4 Multiair (1.4l R4, 140 BHP)

 

The Former Crown Juwel:

Die Iron Lady

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ-S (XJ27)

Modelljahr: 1989.5

Motor: V12 (5.3l V12, 295 BHP)

 

A Former Daily Driver:

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Hersteller: FCA (Fiat)

Auto: 500 (312) "Lounge"

Modelljahr: 2018

Motor: R4 (1.2l R4, 69 BHP)

 

Another Former Daily Driver:

Rusty Jag

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ8 Executive (X308)

Modelljahr: 1997

Motor: V8 (3.2l V8, 237 BHP)

 

Yet Another Former Daily Driver:

The Jaguar Formerly Known As "Jag"

Hersteller: Jaguar Cars Ltd.

Auto: XJ6 SPORT (X300)

Modelljahr: 1995

Motor: R6 (3.2l R6, 211 BHP)

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