Wed Dec 17 17:39:59 CET 2014 | Trottel2011 | Kommentare (18) | Stichworte: Jaguar, XJS
Hallo Motor-Talker!
Motor noch komplett aber alles gammeligIm Zuge meiner Aufräumaktion im Motorraum, habe ich mir heute die Einspritzanlage mal vorgenommen. Sie sieht schäbig, alt und abgenutzt aus. Wenn alles im Motorraum wieder glänzt und strahlt, kann sowas nicht einfach wieder eingebaut werden. Aus dem Grunde machen wir uns an die Überholung dessen Fangen wir mal an!
Zuerst gilt es, die Einspritzdüsen von der Einspritzrail (im Laufe der 20 Jahre, in denen der XJ-S gebaut wurde, gab es 4-5 verschiedene Varianten! Darum ist Ersatz teuer und selten!) zu entfernen. Da Jaguar gerne Presshülsen verwendet (geht ja flinker und effektiver), muss man eigentlich nur die Hülse selbst zerstören. Da ich aber dazu keine Lust habe, die Gummischläuche auch porös und defekt sind, reisse ich einfach die Ventile ab. Knack, ab. Knack, ab. Das Ganze 12 Mal
Nun sitzen noch Reste an der Rail. Die kann man schnell einfach mit der Rohrzange abziehen und dabei die Presshülse hinterher einfach abziehen. Klasse. So einfach. Die Oberfläche sollte irgendwie schöner aussehen. Ist nur die Frage, die sich mir stellte:
Aufbauschema für "Nichtkenner"1. sandstrahlen lassen (ist nur Stahl) und wieder einbauen? 2. sandstrahlen lassen und danach silber lackieren? 3. sandstrahlen lassen und danach schwarz lackieren? 4. nicht sandstrahlen und in mühevolle Handarbeit hochglänzend polieren? 5. nicht sandstrahlen und nur mit Schmirgelpapier den Rost entfernen und silber lackieren?
Ich habe mich gegen das Sandstrahlen entschieden und in mühevolle Handarbeit eine Art Polierung durchgeführt Also mit Drahtbürste und feiner werdendem Schleifpapier das Metall von Korrosion befreit. Das Ergebnis läßt sich ziemlich gut sehen. Allerdings wird aus dem momentan glänzenden Metall im Laufe der Zeit wieder etwas Korrodiertes werden. Ich habe darum noch eine Schutzpolitur (Metalpolish) aufgetragen damit das länger anhält.
Im selben Schwung wurden beide Benzindruckregler bearbeitet. Dort wurde die Korrosion abgeschliffen und danach mit Politur/Versiegelung gegen ein (kurzfristiges) erneutes vergilben geschützt. Hoffentlich bleiben sie noch so wie sie jetzt aussehen Glänzend ist geil!
Einspritzventil links ohne, rechts mit HalterungMachen wir uns jetzt mal an die Einspritzdüsen. Diese werden nicht gereinigt oder untersucht sondern nur auf ihren Zustand hin geprüft. Der Motor lief auf 12 Zylindern einwandfrei und wird es auch hinterher genauso. Die Düsen sind selten anfällig. Da man auch kaum etwas davon im eingebauten Zustand erkennen kann, habe ich sie auch nicht weiter gereinigt. Den alten Schlauch sowie die Presshülse sind noch zu entfernen. Eine SEHR fummelige Arbeit. Mit Säge und Zange bekommt man das am besten entfernt. Danach kurz die Anschlussfläche reinigen und die Einspritzdüse ist bereit für eine weitere Nutzung. Bei einer Düse stellte ich jedoch fest, dass die Kappe an der Düse selbst gebrochen/gerissen ist. Dies war bereits eingebaut so. Das heißt, dass die Kappe selbst wohl irgendwann sich auflöste und im Motor verbrannte... Spuren habe ich nicht erkennen können. Also mache ich mir da keine großen Sorgen. Daher einfach mal 12 neue Kappen bestellt (laut Bosch nicht mehr lieferbar - HAHA!) und werde sie später aufsetzen.
Links komplett, rechts die TeileWir haben noch ein paar kleinere Teile, die wir bei der Montage beachten müssen, aber es ist nichts Schlimmes. Die Einspritzdüsen werden durch ein kleines Blechchen festgehalten/fixiert. Dieses besteht aus Stahl und wirkt auf ein Ring aus Aluminium. Im Alu-Ring ist noch ein Gummiring, welches das Einspritzventil etwas leiser lagern soll (Gummi wird ja irgendwann hart und spröde, dadurch werden die Tack-Geräusche verstärkt). Bevor man die Einspritzventile festanbringt, sollte man wissen WIE sie ausgerichtet werden. Also in welche Richtung der Stecker sitzen wird, da man sie nicht einfach umstecken kann...
Ich habe mich entgegen der Originalauslegung für eine andere Gruppierung entschieden. Dazu folgt unten mehr Also, bereiten wir die kleinen Bleche auf (Rost/Gammel entfernen, Rostschutz drauf, Silberlack drauf, fertig) und sehen zu, dass die kleinen Alu-Ringe ebenso vorsichtig gereinigt werden.
Alle fertig!Kappe ab (x12!)Also, montieren wir erstmal die Gummiringe und Aluklemmelemente an die Düse. Ich habe etwas Seife als Gleitmittel (nicht schweinisch denken! NICHT SCHWEINISCH DENKEN! NICHT!) verwendet, damit der Gummiring etwas einfacher aufgeschoben werden kann. Dies wirkte Wunder und hat die Montage erheblich vereinfacht. Die Düsenkappen werden entfernt und durch die Neuen ersetzt... Bedenkt: IMMER sind 12 Stück zu machen... Nicht nur eine oder zwei. Es sind 12 Düsen also muss alles 12x gemacht werden! Die Kappen sind nur gesteckt. Also abziehen, draufstecken, gut. Weiter geht es... Die unteren Dichtringe sind zu erneuern. Auch einfach auf die Kappe aufschieben. Passt.
Schläuche und Hülsen sowie DüsennadelkappenWenn wir alles erledigt haben, können wir uns an die Montage der Rail machen. Die Rail ist natürlich "Made in Britain". Die Einspritzventile sind "Made in Germany by Bosch with Stickers by Lucas". Das heißt wir haben metrische Anschlüsse an den Einspritzventilen und Imperiale an der Rail. Weil ich mich doch etwas an das Original halten wollte, habe ich mir Hülsen von einem Einspritzdüsenspezialisten besorgt, der sich mit dem Jaguar V12 auskennt... Wo findet man solche? Richtig, in GB Dies zusammen im selben Paket wie die Kraftstoffschläuche (ganz bescheuerte Größen) und Düsenkappen. Alles nach Boschvorgaben und Jaguarbestimmungen.
Schläuche montiertKommen wir weiter zum anderen Ende. Um die Einspritzventile richtig verwenden zu können, werden die Schläuche mittels einer kleinen Hülse am Ende gesichert. Dies soll ein Aufweiten des Schlauches verhindern und dadurch ein Abplatzen vermeiden. Da sich dieses Prinzip seit 1975 im XJ-S bewährt hat, bleiben wir dabei
Fertig!Also, einfach mit der Hand aufschieben, wie damals bei den Benzinleitungen, und das reicht auch schon. Alles fest. Die Eigenspannung der Schläuche und die scharfen Kanten des gerippten Bereiches halten den Schlauch fest. Dies mal wieder 12x... Schließlich sind ja alle zu machen
Man sollte aber aufpassen, wie man die Bleche (Montagebleche) ansetzt, weil man diese hinterher nicht mehr umstecken kann. Ich habe mich für einen "Kreislauf" Kabelplan entschieden. Sprich, es beginnt vorne links (1B) und Endet vorne rechts (1A). Dadurch sollte das Ganze beim Verkabeln deutlich besser sein Jetzt nur noch die Rail einbauen und zufrieden sein, dass es endlich durch ist!
Nicht mehr lange... Ich sage das schon lange aber nicht mehr lange und ich kann die Iron Lady wieder anwerfen. Ich freue mich schon wie ein kleines Kindchen darauf wieder das "Wummern" der 12 Zylinder zu horchen |
Wed Dec 17 17:56:23 CET 2014 | ToledoDriver82
Tolle Arbeit haste da wieder abgeliefert....sehr schön....so langsam kann ich es auch kaum noch erwarten,das du den Zwölfender anschmeist
Wed Dec 17 18:00:16 CET 2014 | Trottel2011
Danke... Die meiste Arbeit war das entrosten der Einspritzrail. Der Rest ging zum Glück ziemlich zügig
Wed Dec 17 18:13:49 CET 2014 | ToledoDriver82
Das macht mich auch immer blöde...aber da hab ich bissel Glück,die Besitzerin des GD´s mag solche Arbeiten auch Rostschutz oder Farbe pinseln macht sie gerne,de drängel ich mich nicht ran
Wed Dec 17 21:17:00 CET 2014 | Trottel2011
Willst du sie mal rüber schicken? An der Iron Lady bräuchten ein paar Stellen auch etwas Aufmerksamkeit
Wed Dec 17 21:20:45 CET 2014 | ToledoDriver82
kann fragen aber ich glaub das wird nix
Thu Dec 18 19:58:36 CET 2014 | Trottel2011
Och menno. Nur mal ein paar Stellen. Die sind nicht gross... Und ich lackiere sie hinterher selbst... Bitttteeeee...
Thu Dec 18 20:00:08 CET 2014 | ToledoDriver82
Das wird trotzdem nix
Tue Dec 29 23:59:56 CET 2020 | GregorOrtel
Lieber XJS-Meister,
habe gerade bei meinem XJS 82 , allerdings mit HE-Motor von 87 das "Geweih" abgenommen, da die Ventildeckel abgedichtet werden müssen.
Bin froh, gerade Deinen schönen Artikel gefunden zu haben, da das jetzt meine Aufgabe sein wird.
Beim Stöbern zwischen den verschiedenen Dichtsätzen und der Suche nach einem Boschdienst zur Düsenüberprüfung sind dies Fragen offengeblieben:
Müssen nicht auch die Siebe vor den Düsen gewechselt werden ?
Dafür besonderes Werkzeug ?
Reinigung der Düsen mit Ultraschall ?
Test der Durchlaufmenge erforderlich ?
Wird analog zu einer Dieseldüse auch ein Zerstäubungseffekt von der Düse gefordert ?
Mal sehen , ob Dich diese späte Zuschrift noch erreicht ...
Beste Grüße von
Gregor
Wed Dec 30 11:30:25 CET 2020 | Trottel2011
Moin!
Ja, die Ventilfilter kann man wechseln. Diese sind nur oben eingesteckt. Rausziehen per feine Schraube eindrehen und mit Zange abziehen.
Man kann auch sehr viel an den Einspritzventilen machen, sprich warten usw. Ich würde einfach reinigen aussen, dann mal ein Sprühbild prüfen und wenn das innKegelform ist, passt es. Ist es nicht in Kegelform, würde ich die Düsen Ultraschallreinigen lassen und dann nochmal prüfen. Meistens ist da aber nie genug Schmodder drin.
Wed Dec 30 19:33:55 CET 2020 | GregorOrtel
Vielen Dank für die schnelle Antwort , mit der ich gar nicht gerechnet hatte.
Der Boschdienst, der sich sonst nur mit Dieseldüsen befaßt und sich auch für eine Überholung nicht zuständig fühlt, hat sie jedenfalls äußerlich gereinigt, durchströmt , bei einem glatten Strahl ultroschallgereinigt und danach festgestellt, daß sich an allen Düsen nichts geändert hat und insofern alle !! Schrott seien.
Nun hat aber vorher der Motor damit ziemlich gleichmäßig und geschmeidig gelaufen, wobei der Verbrauch im Stadtverkehr zwischen 22 und 30 Liter lag.
Natürlich jetzt die Frage was tun ?
Soweit ich recherchieren konnte , bekommt man eine Überholung nicht unter 120 €, was 1500 € bedeuten würde !
Thu Dec 31 00:13:47 CET 2020 | Trottel2011
Stadtverkehr ist nicht die Stürke des V12. Und als möglicher Vor-HE wirst du keinen guten Verbrsuch erzielen können... Ich würde sie so lassen und gut ist.
Thu Dec 31 00:41:31 CET 2020 | GregorOrtel
Vielen Dank für Ihren selbst nächtl. Einsatz !
Mein Motor ist bereits ein HE von 1987.
Geradeeben habe ich einen Satz generalüberholter Boscheinspritzdüsen mit allen Schläuchen aus Amerika gefunden,
für ca. 500,- .
Vielleicht sollte man das machen.
Wed Jan 13 00:05:23 CET 2021 | GregorOrtel
Heute, am 12.Jan. kamen 12 nagelneue Düsen aus Amerika hier an (mit den Zuführungsschläuchen). Insgesamt hat der Spaß 570,- € gekostet einschl. Fracht und Zoll, was auch gegenüber einem Satz von in England oder Deutschland überholter Düsen noch sehr günstig ist.
Jetzt heißt es nur noch , die Gummiringe und die Alueinfassung anzubringen, was nicht so einfach zu sein scheint.
Wed Jan 13 04:14:42 CET 2021 | Trottel2011
Das geht schnell. Etwas Spüli verwenden. Das geht dann besser.
Wed Jan 13 07:43:08 CET 2021 | GregorOrtel
Habe Deinen Artikel natürlich gelesen, mir ist aber nicht klar, wie man den über verhärtetem Gummi stramm sitzenden Ring überhaupt abbekommt!
Es gibt ja wohl kaum Ansatzpunkte um diesen abzupressen??
Oder muß man versuchen, das Gummi unter dem Ring herauszupuhlen?
Wed Jan 13 17:58:20 CET 2021 | Trottel2011
Der Ring ist nur aufgesteckt. Ich habe sie einfach vorsichtig abgezogen. Und die Ringe sind seit ca. 1995 drauf.
Wed Jan 13 22:50:53 CET 2021 | GregorOrtel
Vielen Dank für die erneute prompte Hilfestellung !
Ja, es ist mir jetzt bei einer Düse gelungen : der Ring sitzt tatsächlich nicht so fest.
Mit dem neuen Gummi läßt er sich sogar noch drehen, aber das ist ja wohl nicht so schlimm, da das Ganze dann durch die Halteplatte festgepreßt wird.
Tue Feb 16 23:05:11 CET 2021 | GregorOrtel
Nachtrag zum 13.1.21 : Preis für einen Satz nachproduzierter Einspritzdüsen aus USA : 570, € für Ware und Versand.
Heute, 1 Monat später Zollrechnung über FeedEx erhalten : nochmals 130 Euro !!
Also Gesamtpreis 700,- , dh. jede Düse knapp 60,-.
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