Mon Mar 06 13:42:07 CET 2017
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Trottel2011
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Kommentare (40)
Hallo Motor-Talker! [bild=1]Ich habe einst, vor vielen Monden, vom einstigen Jaguar Hypercar, dem XJ220, berichtet. Nun, bei Jaguar muss man sich nicht wundern, wenn man dieses Auto nicht kennt: den XJR-15. Der Vorgänger zum XJ220! [bild=3]Wieso kann man den evtl. nicht kennen? Fakt ist, Jaguar war schon immer gut, trotz vieler Unkenrufe, im Autobauen. Die Fahrwerke und Motoren gehören zu den Besten auf dem Markt. Die Qualität ist auch gut. Aber etwas fehlt dabei: Image. Klar, man hat ein sportliches Image, welches die Welt soweit kennt. Man weiß auch, dass die Marke luxuriös ist. Alles bekannte Sachen. Aber es fehlt ein Image im Highperformance Bereich. Der XJ220 war ein Auto, welches die Welt haben wollte - zumindest in seiner ursprünglichen Ausführung mit einem BiTurbo V12... Leider wurde daraus ja nur ein V6 BiTurbo mit einer Maschine aus dem Rover Metro Rallye Car. Hurra! [bild=10]Es gab aber noch ein Versuch davor... Damals aber MIT V12 und echte Rennsportgenen. Der XJR-15 (nicht mit dem normalen XJR zu verwechseln!) ist eigentlich ein Rennwagen mit Straßenzulassung. Es wurde in der Zeit von 1990 bis 1992 gebaut. Die Gesamtstückzahl beträgt 53. Das ist deutlich weniger als vom XJ220. Es wurde nicht von Jaguar Cars gebaut, sondern von Jaguar Sport, eine Tochterunternehmung, welches eine "Joint Venture" Gesellschaft von Jaguar Cars und Tom Walkinshaw Racing (aka TWR, nicht mit TVR zu verwechseln!) war. Der Gedanke zum XJR-15 kam einst 1988 mit dem Sieg des XJR-9 in Le Mans, da eine Anzahl verschiedener, reicher Rennställe gerne diesen Wagen ihr eigen nennen wollten und man auf Walkinshaw zuging. [bild=21]Nachdem Walkinshaw den Jaguarvorstand davon überzeugen konnte, begannen die Entwicklungsarbeiten. Es musste der V12 aus der laufenden XJR-S Produktion dafür herhalten. Der 5.993 cm³ (also 6.0l) V12 wurde geringfügig verändert. Es kamen Fächerkrümmer und großere Drosselklappen ran. Die Ansaugspinnen sind identisch mit anderen V12 Motoren. Kolben von Cosworth, eine nitritbehandelte Kurbelwelle (zur Härtung, ist jedoch generell beim V12 bis ca. 1993 serie, danach wurde gegossen statt gefräßt und gehärtet) und der größte Unterschied zum normalen XJR-S V12: eine sequentielle Einspritzung (die Einspritzung im normalen V12 war immer eine Multipoint ABER für eine 4-Zylindermaschine! Zylinder 1A-3A, 4A-6A, 1B-3B und 4B-6B sind jeweils zeitgleich einspritzend) für alle Zylinder! [bild=22]Die genannten Änderungen erlaubten - mit der normalen Lucas Zündung, obwohl bereits die Marelli Digitalzündung schon in Serie ging - eine Leistung von 450 ps (335.8 KW) bei 7.250 U/min und erzeugten 570 nm bei 4.500 U/min! Diese Maschine wurde als Mittelmotor in das Chassis gesetzt. Festhalten, dem ERSTEN Chassis für die Straße welches komplett aus Kohlefaser besteht! Jawohl, ein Jaguar war der erste Serienwagen (damals 1990!), welches eine komplette Karosserie aus Kohlefaser hatte! Gekoppelt an eine 6 Gang TWR Schaltbox (kein sequentielles Getriebe) und mit entsprechender Übersetzung, sind 60 mph (96 km/h) innerhalb von 3.9s erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt - bei kleiner Übersetzung - bei 191 mph (309 km/h)! Das klingt nicht besonders schnell, besonders weil der XJ220 mal "eben" 220 mph schaffte, allerdings ist der XJR-15 eher für Rennen gedacht. Da zählt die Vmax weniger. Eher die Beschleunigung! Die Achslastverteilung liegt mit 48:52 ziemlich nach an der goldenen Mitte und ein Cw Wert von 0.30 erklärt zum Teil die schlechte Höchstgeschwindigkeit... [bild=14][bild=15]Im Inneren des Fahrzeuges ist es extrem funktional gehalten. 2 Sitze mit minimalem Komfort. Ein abgeflachtes Lenkrad. Minimalste Instrumentierung sollten den Fahrer bei "Laune" halten und ihn auf das wichtigste Fokussieren können. Drehzahlmesser, Tachometer, Voltzahl und Tankanzeige. Eine Lüftung ist vorhanden, aber eher rudimentär Von Klimaanlagen brauchen wir nicht sprechen! Durch dieses Verzichten ist ein Leergewicht zwischen 1.050 und 1062 kg möglich! Da spart man überall, wo es möglich sein könnte. [bild=19]Aufgrund der fehlenden Dämmung, ist ein Gespräch nur über Kopfhörer mit dem Beifahrer möglich. Wer jetzt denkt, dass das Fahrzeug nur für die Rennstrecke gedacht ist, der irrt sich. Im Vergleich zum XJR-9 sitzt der XJR-15 höher. Es ist weicher gefedert und trotz des minimalen Innenraumes, ist es komfortabler als der Rennwagen. Jaguar selbst spricht von einem "Rennwagen für die Straßen" oder im selben Atemzug "Straßenwagen für Rennen". Man kann das interpretieren wie man möchte 😉 [bild=17]Während der laufenden Produktion wurden 5 Fahrzeuge mit alternativen Motor verkauft. Diese sollen - so wird in Kennerkreisen gesagt - mit einem 7.4l großen V12 versehen worden sein. Genaue Leistungsdaten sind unbekannt, aber sie sollen im Bereich von 700 ps liegen. Die Bezeichnung dieser Fahrzeuge endet mit einem LM. Alle 5 sind laut Kenner nach Japan gegangen... Alle 53 verkauften Fahrzeuge sind für eine eigene "One Car" Rennserie gedacht gewesen. 16 konnten je Veranstaltung angemeldet werden. Transport, Wartung, usw. wurde von Jaguar übernommen. Zum Ende der Serie winkte ein Preisgeld von 1.000.000 USD. Bei jedem Rennen wurde der 1. Platzierte mit einem nagelneuen Jaguar XJR-S (womit die Brücke zum XJS geschlagen wurde 😁) beschenkt. [bild=20]Viele, die ihre Fahrzeuge nicht für Rennen vorgesehen hatten, haben es gleich in ihre Sammelungen untergebracht. Bei einem Neupreis von ca. 1.000.000 GBP in 1990, konnten sich nicht viele solche Autos leisten. Zu den Käufern zählt der Sultan von Brunei. Selten werden diese Fahrzeuge aus den Sammelungen entlassen. Wenn, dann haben sie nur geringe Kilometerzahlen bzw. Meilen (weil es keine Kilometertachometer gab) abgespult. Ein interessanter Fakt ist, dass der XJR-15 bei einer anderen Marke Verwendung fand. Tatsächlich trat Nissan an TWR heran, nachdem Jaguar sich 1994 aus dem Rennsport zurückgezogen hatte, um ein Rennwagen zu bauen, namentlich den R390. Dafür verwendte TWR die "Wanne", sprich die Kohlefaserkarosserie im Mittelteil des XJR-15. Heck und Front wurden dagegen verbreitert und eine Nissanmaschine wurde verwendet. [galerie] (Quelle Bilder: Carsales.com.au, AUS) |
Wed Oct 04 10:59:15 CEST 2017 |
Ascender
Das waren damals die Autos vor denen man Angst haben musste. Dagegen ist ein P1 wahrscheinlich sehr handzahm und luxriös. Alleine schon die Kopfhörer mit Mikrofon sprechen eine eindeutige Sprache.
Deine Antwort auf "Der XJR-15 - Hypercar von Jaguar Take 2!"