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andyrx

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Sun Nov 07 22:01:46 CET 2010    |    andyrx    |    Kommentare (3682)    |   Stichworte: Atomkraft, Co2, Energie, Politik, Umfrage

KKW/Atomenergie ja oder nein...??

Atomkraft an oder aus..??Atomkraft an oder aus..??

Moin Motortalker,

 

vor den Toren Hamburgs im Kreis Lüchow/Dannenberg geht es wiedermal ums Ganze...die Mutter aller Schlachten ist um Gange und die Kriegsbeute heisst ''Castor'':eek:

Zitat:

 

Atomkraftgegner belagern Gleise, Polizisten jagen Demonstranten: Kurz vor dem Eintreffen des Castor-Transportes im Wendland nehmen die Proteste eine neue Dimension an - es gibt heftige Krawalle. Die Polizei verteidigt das gewaltsame Einschreiten: "Dieser Castor- Einsatz hat ein anderes Level als beim vorherigen Transport 2008."

Gleisbesetzungen, Treckerblockaden, massive Proteste und gewaltsame Ausschreitungen: Aktivisten haben den Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben deutlich verzögert. Krawalle überschatteten im niedersächsischen Wendland die friedlich verlaufene Anti-Atom- Demonstration mit bis zu 50.000 Teilnehmern vom Vortag. Die Polizei setzte immer wieder Schlagstöcke, Pfefferspray und auch Wasserwerfer gegen Demonstranten ein, die auf die Gleise stürmten. Mehrere Menschen wurden verletzt. Der Castor wurde unterdessen mehrfach gestoppt und näherte sich nur langsam dem Ziel: Mit fast elf Stunden Verspätung erreichte er das rund 50 Kilometer entfernte Lüneburg.

Es beteiligen sich deutlich mehr Menschen, als wir gedacht haben", sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg. Die Gesamtlage vor Ort sei "aggressiver als wir uns das erhofft haben".

Polizei: Ein anderes Level

 

Die Polizeiführung verteidigte unterdessen das gewaltsame Einschreiten gegen Castor-Gegner als notwendig. Der Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster sagte: "Dieser Castor- Einsatz hat ein anderes Level als beim vorherigen Transport 2008." Atomkraftgegner hatten den Polizeieinsatz als unverhältnismäßig kritisiert. Die Polizei könne nicht zusehen, wie Atomkraftgegner Schienen verbögen und Steine aus den Gleisen räumten, sagte der Polizeipräsident. Straftaten könnten nicht geduldet werden.

Quelle und ganzer umfangreicher Artikel-->http://www.n-tv.de/.../...-naehert-sich-Dannenberg-article1875991.html

 

Da ist wieder mal seit langen richtig was los und leider auch viel Randale und Gewalt im Spiel....die Atomkraft ist wieder ein politisches Kernthema geworden....wohl auch weil die Politik mit ihrer etwas selbstgefälligen Art die Laufzeitverlängerung zu beschliessen dieses Thema wieder angefacht hat.

 

Wie denkt ihr über das Thema...??

 

Angesichts der forcierten Thematik Co2 und E-Autos ist die Atomkraft sicherlich nicht so einfach zu ersetzen....leider wird dies aber gerne mal unter den Tisch gefegt.

 

mfg Andy

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Tue Nov 09 14:02:07 CET 2010    |    Brunolp12

Zitat:

stef 320i

@bruno: ich seh auch keinen hier, der sagt dass Atomkraft auch in Zukunft das einzig wahre ist. Nur derzeit ist der Umstieg halt noch nicht drin. Ist doch auch nicht so schwer zu verstehen.

das seh ich nicht dramatisch anders. Ich finds nur unter aller Sau, wenn hier die Atomkraft-/Castorgegner alle zu militanten Deppen erklärt werden, die ohnehin nicht kapieren und nur durch die bösen Greenpeace und andere Volksverblender irritiert werden (bis hin zu Visionen, sie zu überrollen oder anderweitig "platt" zu machen).

 

Außerdem darf man sich die Frage stellen, wo wir (bzw. andere Energiekonzepte) heute stehen könnten, wenn wir die (angeblichen) 300 Milliarden direkte und indirekte Subventionen nicht den Atomkonzernen in den Rachen gepumpt hätten, sondern für wirklich clevere Konzepte ausgegeben hätten.

Nun sind Alternativen schwer zu finden, das ist wohl richtig (sicher nicht von heute auf morgen).

Tue Nov 09 14:05:14 CET 2010    |    Spurverbreiterung11240

Hallo,

 

Problem ist nur wie produzier man den Strom und wie stellt man sicher das er auch dort ankommt wo man ihn braucht. Vor 3 Jahren waren wir mal bei Vost Alpine in Linz und jeder wußte sofort warum Temmelin gebaut wurde. DA kann man lang pusten bis die Windräder den Strom herbringen.

 

Ich bin sofort dafür alle Kernkraftwerke abzuschalten und die Lebensmittel biologisch voll korrekt anzubauen nur reichen halt die Lebensmittel dann nicht. Wenn läßt man dann verhungern? Wer bekommt den Strom?

 

Es nutzt nichts zu sagen so nicht (das passiert in unserer Gesellschaft zur Zeit sehr oft) sondern so gehts und die Stromversorgung ist sicher. FAlls sie nämlich nicht sicher ist fällt unser Lebensstandard rapide und dann brauchen wir auch kein MT mehr weil es sich nur noch ein paar wenige leisten können ein Auto zu fahren. Wie war das in Indien sind es 8 auf 1000 Personen. Back to the roots

 

Gruß

 

Wusler

Tue Nov 09 14:08:30 CET 2010    |    stef 320i

http://www.buerger-fuer-technik.de/body_der_deutsche_atomausstieg.html

 

@bruno: Militante Vollidioten sind nur die, die sich an Gleise ketten.... Populisten sind solche wie Trittin und co...

 

Alternativen zum Atomstrom müssen her, ganz klar. Aber um jeden Preis aus der Atomenergie aussteigen, weils ja ACH SO GEFÄHRLICH IST, ist falsch.

Tue Nov 09 14:14:22 CET 2010    |    Reachstacker

Zitat:

Außerdem darf man sich die Frage stellen, wo wir (bzw. andere Energiekonzepte) heute stehen könnten, wenn wir die (angeblichen) 300 Milliarden direkte und indirekte Subventionen nicht den Atomkonzernen in den Rachen gepumpt hätten, sondern für wirklich clevere Konzepte ausgegeben hätten.

 

Nun sind Alternativen schwer zu finden, das ist wohl richtig (sicher nicht von heute auf morgen).

 

Hätte man mit den 300 Milliarden "Verhüterle" subventioniert und keine Gastarbeiter ins Land gelassen könnte der Strombedarf durch Wasserkraft befriedigt werden. ;)

Tue Nov 09 14:27:37 CET 2010    |    Spannungsprüfer132957

Ich bin wirklich erstaunt, wie viele Leute die Atomenergie befürworten und teilweise sogar energisch verteidigen. Dennoch respektiere ich diese Meinungen, auch wenn meine persönliche Einstellung zur Kernenergie eine andere ist. Kein Experte kann mir erzählen, dass es tatsächlich einen Ort auf dieser Erde gibt, an dem man den radioaktiven Abfall für einige Jahrmillionen sicher lagern kann (z.B. hat das Jod129 Isotop eine Halbwertszeit von über 15 Mio Jahren). Zukünftige Generationen haben dann mit unserem Müll zu kämpfen, und das nicht nur ein "paar tausend Jahre", sondern viel viel länger!

 

Ich habe nur ein paar Fragen an die Befürworter der Kernenergie:

Angenommen es kommt zu einem Unfall ähnlich dem von Tschernobyl 1986. Wer würde sich freiwillig als Liquidator melden? Ich meine diese Frage wirklich ernst! Wer würde sich in die Nähe des brennenden Reaktors begeben, der durch eine Explosion große Mengen radioaktiven Materials in seinem Umkreis verteilt hat? Wer würde das Feuer löschen, umgeben von strahlendem Material und radioaktivem Staub? Wer würde die Schaufel in die Hand nehmen und die Reste des strahlenden Kernbrennstoffs wieder zurück in den Reaktor tragen? Und wer würde helfen einen Sarkophag rund um den zerstörten Reaktor zu bauen?

 

Viele der Liquidatoren von Tschernobyl haben ihren Einsatz und ihre Arbeit nach dem Unfall mit dem Leben bezahlt. Und viele sterben heute noch an der Folgen der Verstrahlung. Ich würde gerne wissen, wer bei einem Unfall, der heute passieren würde den "Dreck" wegräumen und seine Gesundheit aufs Spiel setzen würde!

Tue Nov 09 14:48:33 CET 2010    |    TDII2

interessante Diskussion, habe jetzt alle Seiten gelesen.

 

Fakt ist, dass wir ein europäisches Stromnetz haben, das stabil laufen muß, d.h. es darf zu keinen Schwankungen in der Netzfrequenz kommen.

Wir leben in Deutschland nicht auf einer Insel.

Hier muß im Stromnetz permanent geregelt werden, weil jedes Ab- und Anschalten von Verbrauchern die Frequenz im Stromnetz beeinfußt.

D.h wir brauchenimmer gleichmäßig produzierendeKraftwerke für die Grundlast, (den permanenten Stromverbrauch Tag und Nacht),

regelnde Kraftwerke für die sich laufend ändernde Mittellast, (Gaskraftwerke und Kernkraftwerke) und schnell regelnde Kraftwerke für Spitzenbelastungen, (Pumpspeicherkraftwerke).

 

Und wir brauchen Reserven für den Fall, dass ein Kraftwerk oder mehrere Kraftwerke ausfallen.

Für jedes Kraftwerk muß ein Ersatzlieferant vorhanden sein, der sofort einspringen kann, weil sonst das Netz instabil wird und zusammenbricht.

Als vor einigen Jahren bei klirrender Kälte Strommasten zusammengebrochen sind, weil sie die Eismassen nicht mehr tragen konnten, haben viele Leute mitbekommen, bis nach Südfrankreich, wie eng die Netze in Europa verbunden sind:

es gab massenhaft in ganzen Landstrichen Stromausfälle, die die Kraftwerke nicht kompensieren konnten, weil die Stromverbindungen fehlen.

 

Wir haben zu wenig Stromtrassen im Land.

 

Es reicht also nicht aus, Windparks in Nord und Ostsee zu errichen, sie müssen auch durch neu zu bauende Stromtrassen mit dem Rest des Landes verbunden werden.

Es gibt schon jetzt Protestbewegungen dagegen.

 

Eine Windanlage in Alpha Ventus erzeugt in der Nordsee ca 5 MW, d.h. es werden 280 davon benötigt, der Windpark, um nur ein Kernkraftwerk mit ca 1400 MW zu ersetzen.

 

Das Kernkraftwerk muß aber auch im Betrieb bleiben, sollte es zum Abschalten der Windkraftwerke bei Orkanen, Reparaturen, Ausfällen oder Störungen in den Stromtrassen kommen, denn die Leistung muß ja irgendwo herkommen.

 

Deswegen erzeugen wir immer mehr Strom, als wir benötigen und exportieren den, denn einen Netzausfall durch zu wenige Grundlastkraftwerke kann sich kein Industrieland erlauben.

Da wir schon heute reichlich Windenergie einspeisen, muß jedes Mal entweder ein Kraftwerk runtergeregelt werden, dann wird es unwirtschaftlich oder der erzeugte Strom wird eben exportiert.

 

Fakt ist, jeder Stromerzeuger braucht einen Ersatzstromerzeuger, falls es zu Ausfällen kommt.

 

Gegen die Kernkraftwerke wird immer wieder der Unfall von Tschernobyl als Argument angeführt.

 

Fakt ist: in Tschernobyl wurde experimentiert und es kam zur Kernschmelze.

Das war aber zunächst sehr eng begrenzt nur im Reaktorgebäude, es hat gebrannt, keine Expolsion.

Dann wurde in Panik vom Militär angeordnet, alles mit Unmengen an Wasser zu löschen.

Das ist etwa so, als ob man brennendes Fett mit Wasser löschen will.

Es kam zu einer gewaltigen Dampfexplosion.

 

Ohne den Löschversuch wäre der Kern ausgeglüht und der Schaden wäre in engen Grenzen im Gebäude geblieben..

Das ist die Realität von Tschernobyl.

 

Unsere Kraftwerke können nicht explodieren, weil hier ein völlig anderer Kraftwerkstyp läuft und hier käme auch niemand auf die Idee mit Wasser eine Kernschmelze zu löschen.

 

In Deutschland wird seit 20 Jahren in Richtung sinnvoller Erforschung von Kernenergie nicht mehr viel unternommen.

Das ist leider so.

Wir sind hier, durch politische Strömungen verursacht, von der europäischen und weltweiten Entwicklung abgekoppelt, weil kein Energieversorgungsunternehmen in eine Technik investieren will, bei der der Einsatz nur von politischen Strömungen abhängig ist, je nachdem gerade rot-grüm oder schwarz-gelb an der Macht ist.

Mal wird ausgestiegen, dann verlängert und wer weiß, was in ein paar Jahren gerade Mode ist.

 

Jeder Energieversorger muß rein wirtschaftlich denken und wird nur da investieren, wo es Geld zu verdienen gibt, sonst geht er kaputt.

 

Wir hatten in Deutschland zusammen mit Belgien, Frankreich und Holland den schneller Brüter am Start.

Der modernste Reaktortyp weltweit.

Der Reaktor mußte politisch gewollt, 2 Jahre seinen Natriumkühlkreislauf Tag und Nacht laufen lassen, ohne das Kernbrennstoff im Reaktor war, nur um den Nachweiß zu erbringen, dass alles funktioniert.

Ich gehörte in meinem Maschinenbau-Studium zu den wenigen Menschen, die dieses Projekt von innen sehen durften.

Die beteiligten Techniker, Ingenieure und Pysiker sind fast ausgerastet, als sie gehört haben, dass dieses Projekt eingestellt wird.

Und warum ?

Da Deutschland sich nicht sicher war, ob man dies Projekt tatsächlich verabschieden soll und in Betrieb nehmen soll, ist den anderen Ländern irgendwann der Geduldsfaden gerissen und die Gelder wurden gesperrt.

Hier wurden jeden Tag für den Betrieb des Natriumkreislaufs Energie in Höhe des Verbrauchs einer Kleinstadt verpulvert, nur weil Politiker auf Nummer sicher gehen wollten.

Politiker maßen sich immer mehr Ahnung von einem Thema an, weil sie ja gewählt worden sind und an ihrem Amt kleben und die Macht haben und genießen, als eine geringe Zahl von Fachleuten und Spezialisten.

So wurde dieses wegweisende Projekt beerdigt und Milliarden verpulvert.

Seit dieser Zeit werden wir im Ausland nicht mehr für voll genommen.

 

Das gleiche gilt auch für von uns entwickelte Technologien wie den Transrapid, den baut China jetzt nach und wird ihn exportieren.

 

Unsere Physiker und Ingenieure sind keine Selbstmörder. Wenn hier etwas entwickelt und betrieben wird und diese Menschen jeden Tag in Kraftwerken arbeiten und um die Gefahren und Strahlungsbelastung wissen, dann würden sie es bestimmt nicht machen, wenn es sie gesundheitlich schädigen würde.

Jeder Berufspilot ist stärkerer Strahlung ausgesetzt als ein Mitarbeiter in einem Kernkraftwerk.

Deswegen ist es auch völlig irrwitzig zu behaupten, durch die Strahlung von Kernkraftwerken käme es zu Leukämiefällen. Dann wären die Angestelltem im Kraftwerk längst tot.

 

Und wenn man sieht, wie sich die Medien mit 30.000 Chaoten beschäftigen, da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Zu jedem Fußballspiel gehen mehr Leute.

Das ist doch keine Mehrheit, wenn die sich zusammenrotten und den anderen Bürgen mit ihren Aktionen auf der Tasche liegen.

Wir müssen diese "Proteste" und Sachbeschädigungen und Eingriffe in den Güterverkehr bezahlen.

 

Warum nimmt man nicht von diesen Straßen- und Schienenbesetzern die Personalien auf und bittet sie nachher zur Kasse ?

Warum müssen alle anderen für diese Aktionen bezahlen ?

 

Ich bin für Demokratie und freie Meinungsäußerung, aber nicht auf Kosten anderer und Andersdenkender.

Die sollen gerne demonstrieren, wenn sie es brauchen, aber bitte da, wo es die Bevölkerung keine Millionen € kostet.

 

MfG

Tue Nov 09 14:55:53 CET 2010    |    Reachstacker

@ TDII2

 

Danke :)

Tue Nov 09 14:57:25 CET 2010    |    Achsmanschette36680

Dem schließe ich mich gerne an. TDII2, toller Beitrag !!!

Tue Nov 09 15:02:00 CET 2010    |    monza3cdti

ist es technisch möglich das Projekt "schneller Brüter" wieder hoch zu fahren?

Tue Nov 09 15:04:11 CET 2010    |    Ulfert

Zitat:

aber nicht auf Kosten anderer

Aha, da hättest Du dann auch den strahlenden Müll mit nach Hause genommen? Das finde ich anständig!

Oder kommt aus dem Auspuff vom schnellen Brüter nur Glückseligkeit?

 

Und die 30000 Chaoten hast du auch selbst gezählt?

 

Lass mal die Bildzeitungsmärchen weg und lies mal ein wenig in seriösen Quellen über das Demonstrationsrecht nach. Das gilt nun mal, auch seine Nachteile. Kannst ja gerne dahin auswandern wo es das nicht gibt.

 

Edit, zu schnell losgeschickt.

 

Dabei fing der Beitrag gar nicht so schlecht an.

 

Trotzdem hat die Windkraft eine andere Risikostreuung. Es werden nicht alle 255 großen Anlagen gleichzeitig ausfallen, deshalb muss man auch nicht deren gesamte Strommenge in Reserve halten. Aber die Unterhaltung der 255 Anlagen ist schon aufwändig.

Tue Nov 09 15:10:59 CET 2010    |    fire-fighter

@TDII2: Du sprichst mir aus der Seele! Klasse beitrag!

Tue Nov 09 15:16:21 CET 2010    |    fire-fighter

@Ulfert: Ich Zitiere mal einen der letzten Beiträge aus meinem Blog :

 

Zitat:

09.11.2010 14:46 | saturn78

 

Merkwürdig, wie viel Halbwissen hier herrscht.

 

1. Eine Demonstration ist dann legal, wenn sie angekündigt und genehmigt (inkl. Route) ist. Dann wird dieses Demonstrationsrecht sogar von der Polizei durchgesetzt (siehe NPD-Demos).

 

2. Auch während einer genehmigten Demonstration hat Gewaltfreiheit zu herrschen.

 

3. Das Wort "ziviler Ungehorsam" ist ein Neologismus! Die Blockade einer Strasse, eines Schienenwegs, etc... ist Nötigung bzw. Landfriendensbruch, nix anderes!!!!

 

4. Das Gebiet um den Castor bzw. seine Transportwege sind Sperrgebiet, der schlichte Aufenthalt ist hier schon eine Gesetzesübertretung.

 

5. Lustig, wie sich grüne Politiker, zumindest billigend, an Straftaten beteiligen. Wer erinnert sich schon noch daran, dass 2001 ein grüner Umweltminister (Hr.Trittin) der Castor "durchknüppeln" ließ?

 

Wo war Frau Roth 2001???

 

6. Schwarz/Gelb hat schon im Wahlkampf über eine Laufzeitverlängerung gesprochen. Warum ist man jetzt überrascht???

 

7. Einer der erfolgreichsten Polizeieinsätze war (meiner Meinung nach) der letzte Einsatz bei den ehem Chaostagen. Er war hart, teilweise brutal, aber äußerst erfolgreich, seit dem ist Ruhe in Hannover.

 

So ein durchgreifen bei den MaiDemos in Berlin..... Mit nem Rot/roten Senat wohl nicht zu machen

Tue Nov 09 15:17:10 CET 2010    |    Spurverbreiterung11240

Hallo,

 

warum gibt es hier keine grünen Daumen?:confused:

 

Gruß

 

Wusler

Tue Nov 09 15:17:58 CET 2010    |    psman

@monza3cdti:

Es ist möglich jedes Kraftwerk wieder anzufahren, das Problem ist nur der Aufwand, und auch der Zeitraum, den man dafür braucht! Kernkraftwerke decken die Grundlast des Stromnetzes ab, weil sie für bestimmte Leistungen ausgelegt sind, und blöderweise nicht wie ein Staukraftwerk mal für 5min vom Netz genommen werden können. 1. Muss man da den Kern oft noch Wochen nachkühlen, und 2. kommt es beim Abschalten unter anderem zu einer Xenonvergiftung im Kern. Und solang Xenon drinnen ist muss man halt dann warten.

Man könnte zwar wieder starten, im dem man den Großteil der Regelstäbe rauszieht, aber da hat man praktisch keine Leistung, und irgendwann wird der Reaktor schlagartig überkritisch (und das vertragen diese Reaktoren im Regelfall einfach nicht, im Gegensatz zu verschienensten (pulsbaren) Forschungsreaktoren).

 

Dem Beitrag von TDII2 ist sonst nichts hinzuzufügen, ist alles absolut richtig! Und es ist wichtig den Leuten vor Augen zu führen, dass Tschernobyl kein Unfall war, sondern ein russischer Test! Ganz im Gegensatz zu zB "Three-Miles-Island", aber warum sagen denn unsere überzeugten Atomgegner da nie was darüber? Vielleicht weil sie sich doch nicht soo gut auskennen? Oder weil davon nicht jede Woche in den Nachrichten berichtet wird?

Tue Nov 09 15:28:59 CET 2010    |    monza3cdti

@psman zunächst Danke für die technische Erklärung. Wieder was gelernt :)

Kannst Du das mit dem Test nochmal genauer erklären (oder einen klärenden Link reinstellen),

denn das war mir wirklich neu. Das ist entweder völlig an mir vorbei gerauscht, oder war in den Medien nicht deutlich. Wie auch immer, es interessiert mich sehr, denn das lässt einiges in einem anderen Licht erstrahlen.

Was aber mit dem Atommüll machen? Nun soll ja wohl noch mehr nach Russland geschafft werden :rolleyes:

...nicht das die da wieder auf Testideen kommen.

Tue Nov 09 15:30:06 CET 2010    |    Phaetischist

Zitat:

dass Tschernobyl kein Unfall war, sondern ein russischer Test!

Jooooooo... :)

 

Zitat:

Unsere Kraftwerke können nicht explodieren,

Zum Glück haben wir solche Experten hier an Bord.... :) :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Tue Nov 09 15:31:28 CET 2010    |    Spannungsprüfer132957

@TDII2: So ganz bin ich mit deinen Ausführungen nicht einverstanden, auch wenn sie recht professionell klingen...

 

Zitat:

Original geschrieben von TDII2

Fakt ist: in Tschernobyl wurde experimentiert und es kam zur Kernschmelze.

Das war aber zunächst sehr eng begrenzt nur im Reaktorgebäude, es hat gebrannt, keine Expolsion.

Dann wurde in Panik vom Militär angeordnet, alles mit Unmengen an Wasser zu löschen.

Das ist etwa so, als ob man brennendes Fett mit Wasser löschen will.

Es kam zu einer gewaltigen Dampfexplosion.

Das ist soweit ich weiß falsch! Es stimmt, dass es gebrannt hat, allerdings fehlte dem Kraftwerk da bereits das Dach des Reaktorgebäudes! Der über 1000 Tonnen schwere Deckel des Reaktorkerns wurde durch eine Explosion (vermutlich eine Knallgasexplosion) abgehoben - so kann man es zumindest in Berichten lesen (ich war persönlich ja zum Glück nicht dabei ;) )

Erst danach brannten tagelang Tonnen von Graphit...

Tue Nov 09 15:33:02 CET 2010    |    Spannungsprüfer132957

Zitat:

Unsere Kraftwerke können nicht explodieren

Die Titanic konnte ja auch nicht sinken ;)

Tue Nov 09 15:35:02 CET 2010    |    stef 320i

@Phaetischist: Lies einfach mal ein wenig über Tschernobyl, dann wirst Du schon sehen dass das Ding nicht einfach so explodiert ist ;)

 

Aber ich denk das willst Du gar nicht einsehen...

Tue Nov 09 15:35:02 CET 2010    |    monza3cdti

...jeder Ingenieur wird noch diese SCHEIß TITANIC verfluchen ;)

Tue Nov 09 15:35:18 CET 2010    |    Klez

Zitat:

Fakt ist: in Tschernobyl wurde experimentiert und es kam zur Kernschmelze.

Das war aber zunächst sehr eng begrenzt nur im Reaktorgebäude, es hat gebrannt, keine Expolsion.

Dann wurde in Panik vom Militär angeordnet, alles mit Unmengen an Wasser zu löschen.

Das ist etwa so, als ob man brennendes Fett mit Wasser löschen will.

Es kam zu einer gewaltigen Dampfexplosion.

 

Ohne den Löschversuch wäre der Kern ausgeglüht und der Schaden wäre in engen Grenzen im Gebäude geblieben..

 

Das ist die Realität von Tschernobyl.

Du solltest Dir die Ergeignisse von Tschernobyl nochmal durchlesen...

Das ist Käse was Du geschrieben hast! Tschernobyl war eine Kette von unwahrscheinlichen und unglücklichen Ereignissen, aber Rückblickend kaum zu verhindern gewesen.

 

Man hatte versucht die androhende Kernschmelze mit den Regulatorstäben zu drosseln. Die spitzen der Stäbe waren allerdings aus Graphit, welches leider auch ein Moderator für diesen Reaktortyp ist. Weil die Regelstäbe nur langsam in den Reaktor fahren, erhöht sich bis die spitzen versenkt sind kurzfristig die Reaktorleistung.

 

Das gleichzeitige absenken aller Regulatorstäbe hat das ohnehin schon volle Faß zum überlaufen gebracht. Die enorme Hitze verformte die Regulatorkanäle, Zirconium und Graphit reagierten mit dem umgebenden Wasser, Wasserstoff entstand,..... BUMM. Der gesamte Reaktordeckel wurde weggesprengt.

Tue Nov 09 15:36:16 CET 2010    |    stef 320i

Reicht das hier schon als erster Überblick:

http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_von_Tschernobyl

Tue Nov 09 15:37:06 CET 2010    |    Phaetischist

@stef 320i

 

Ebenfalls ;)

Tue Nov 09 15:40:53 CET 2010    |    Ulfert

Zitat:

Das Wort "ziviler Ungehorsam" ist ein Neologismus! Die Blockade einer Strasse, eines Schienenwegs, etc... ist Nötigung bzw. Landfriedensbruch, nix anderes!!!!

Laut Wikipedia hat das BVG zum Thema Sitzblockaden Folgendes entschieden:

 

"Eine Nötigung ist als offener Straftatbestand nicht automatisch rechtswidrig. Die Rechtswidrigkeit muss damit in der Rechtsprechung jeweils gesondert festgestellt werden"

 

Gefunden bei Wikipedia

 

@ Firefighter: wenn Du die Chaostage selbst kennengelernt hast (ich habe in Hannover in der Oststadt gewohnt), wirst Du die Sitzblockierer nicht mit den Chaoten dort vergleichen wollen.

 

Ich kann schon verstehen, dass sich einige von den teilweise wahnsinnig aufgeblasenen Berichten haben blenden lassen. Unterm Strich ist diese Massenveranstaltung doch recht reibungslos abgelaufen. Bei jedem Bundesligaspiel geht mehr kaputt und es gibt mehr Verletzte. Übrigens gibt es auch da öfter mal eine Sitzblockade vor dem Mannschaftsbus wenn die Jungs zu schlecht spielen. Wird wie bereits oben angesprochen normalerweise auch nicht verfolgt.

Tue Nov 09 15:49:02 CET 2010    |    TDII2

@ Ulfert

 

das sind genau die Beiträge, die Diskussionen überflüssig machen, keine Fakten, aber persönliche Angriffe, wenn einem nichts besseres zur Argumentation einfällt, das ist einfältig.

 

Sachbeschädigung und Nötigung hat mit Demonstrationsrecht nichts zu tun.

 

Bekannte von mir wohnen im Wendland, von daher habe ich da ne gute Quelle über die angereisten "Demonstranten"

und wie sich "Demonstranten" da benehmen und auch gegenüber den Anwohnern dort verhalten.

 

Anderen Leuten, notfalls mit Gewalt, die eigene Meinung aufzwingen, ist wenig demokratisch.

Das ist aus der Steinzeit.

 

Ich habe in meiner Studienzeit in den 80er auch an einigen Demos teilgenommen.

Das was sich "Demonstranten" aber heute herausnehmen, hat mit freier Meinungsäußerung nichts zu tun. Gewalt war noch nie friedlich.

 

 

@monza3cdti

Die Entwicklung der schnellen Brüter und Forschung über die weitere Behandlung der Endprodukte der schnellen Brüter wurde in Deutschland eingestellt, da wirtschaftlich uninteressant geworden.

In Frankreich und anderen Ländern wurde weitergeforscht und die Chinesen werden es in den nächsten vollenden. Die haben sich jetzt schon das Monopol über die sletenen Erden gesichert und werden es auch im Energiesektor schaffen.

Bei uns wird man für solche Technologien von Seite der Wirtschaft keinen Cent mehr ausgeben, da es hier politisch zu wenig stabil ist.

 

Hier denken so viele Leute, sie leben auf einer Insel und alles wird gut, wenn man nur immer dagegen ist.

Die Technik und wirtschaftlichen Zusammenhänge sind viel komplizierter und mit dem Ausstieg aus einer Technologie nicht zu lösen.

Laßt die Grünen irgendwann an die Regierungsverantwortung kommen und man wird sehen, dass die auch "nur mit Wasser kochen".

 

Dann werden die Grünen auch merken, dass ein Industrieland mit Windparks und Solarzellen nicht überleben kann, wenn nachts ein Orkan über der Nordsee tobt.

Dann müssen wir im Ausland um Strom betteln, damit es hier weitergeht, weil bei uns wurden ja alle Kohle und Kernkraftewerke abgebaut.

 

Dass in der Nordsee die ersten Windräder wegen "ungeahnter" Probleme schon wieder vom Netz sind, wird auch nicht berichtet und dass Schwingungen durch Wellenbewegungen der kompletten Mechanik übel zusetzt...

Das ist etwas völlig anderes, als nen Windrad im Vorgarten und noch lange nicht so erforscht, wie behauptet. Da herrschen ganz andere Kräfte als auf dem Festland.

 

Und man sollte nie vergessen, Wirtschaftsunternehmen, wie die großen Energieversorger, würden sofort eine Technologie pushen, von der sich sich Sicherheit über viele Jahre und vor allem große Gewinne erhoffen.

Tue Nov 09 15:50:54 CET 2010    |    andyrx

in Tschernobyl wurde alle Sicherheitskonzepte und Notfallpläne ignoriert....man dachte die Instrumente zeigen falsch an und ignorierte somit die sich anbahnende Gefahr....im Endeffekt war das dort menschliches Versagen und die Potenzierung von Fehlern die zum GAU geführt haben:eek:

 

mfg Andy

Tue Nov 09 15:52:07 CET 2010    |    Spiralschlauch14021

@TDII 2 Danke für dem Beitrag

 

Aber einen Fehler muss ich anmerken. .

 

Ein Atomkraftwerk kann 365 Tage durchlaufen, aber ein Windrad hat nur ca 1500 Volllaststunden im Jahr. Nun rechne mal aus.

Atomkraft

1400MW x 8760h = 1226400 MW/h

Windkraft

5MW x 1500h= 7500MW/h

 

 

 

Heisst wir bräuchten 1635 solcher Windkrafträder um ein Kernkraftwerk zu ersetzen. So muss man rechnen, nur über die Leistung verzerrt das Bild in RIchtung der Windkraftanlagen. Genauso argumentieren auch Politiker, was völlig falsch ist. ich frage mich wo die alle hingestellt werden sollen bei 10 Atomkraftwerken.

 

Achja Durchschnittsvolllaststunden der Windkrafträder ist über ganz Deutschland gemessen. An der Küste sind es gut 2000h in den Mittelgebirgen teilweise nur 800h

Tue Nov 09 15:53:12 CET 2010    |    psman

@monza3cdti:

Also ich kann mal versuchen da die Ungefähren Schritte und Entscheidungen kurz zusammenzufassen: Grundsätzlich ist das ein russischer Reaktortyp gewesen, mit schweren Mängeln und Fehlern im Kerndesign (aus militärischen Gründen so entworfen, dass während des Betriebes einzelne Bauteile entnommen werden können, so wird aus Uran-238 waffenfähiges Plutonium-239 erbrütet, das funktioniert aber nur wenn man ganz genau weiß, wie lang die Brennelemente im Reaktor sind), und vorallem: Mit deutlichen Mängeln im Sicherheitssystem! Ein weiteres Problem: Schlecht ausgebildetes Personal (wie schon damals bei den ersten russischen Atom-U-Booten).

 

Dann kam es zum folgenschweren Test: Die Sicherheitsgrenzen des Reaktor sollten ausgetestet werden, im dem man den Reaktor abschaltet, jedoch die Nachzerfallswärme nicht wie üblich nachkühlt, sondern den Restschwung der nachlaufenden Turbinen zur Stromerzeugung dafür hernehmen wollte. Die Stromzufuhr ZUM Kraftwerk wurde dafür vom Netz getrennt. Problem: Die Techniker, die sich das System überlegt haben waren Profis für Dieselmotoren, nicht für Kernreaktoren!

Die Reaktorleistung wurde also von 3200MW(thermisch!) in ~2,5 Stunden halbiert, das automatischen Notfallkühlsystem vom Reaktor getrennt. In Kiev wurde entschieden, dass man an diesem Tag doch mehr Strom braucht, der Test wurde jedoch nicht unterbrochen, der Reaktor wurde ~12 Stunden weiterbetrieben, hat Strom produziert, ohne die erforderliche Kühlung! Wäre alles noch kein Problem, die Leistung wurde in der nächsten Nacht weiter gedrosselt, so auf 700MW. Das ist die Sicherheitsgrenze für so einen Reaktortyp, der Test ging weiter, der Reaktor sollte auf 500MW gehalten werden, ist ihnen allerdings blöderweise "abgestürzt". 4min später wurde er wieder angefahren, Leistung kam allerdings nicht genug heraus (Xenonvergiftung), also hat man alle Kontrollstäbe herausgezogen (mindestens 26 hätten drinnen bleiben müssen), die Leistung stieg langsam an, dann ging der Test weiter, man hat den Wasserfluss durch den Kern erhöht und einen Kühlkreislauf zugeschaltet. Der automatische Abschaltmechanismus des Dampfabscheider wurde durchtrennt um den Versuch weiterlaufen zu alsen, der Reaktorfahrer hat immer mehr Wasser eingeleitet (Dampfdruck!!) um die Kühlungsprobleme in den Griff zu bekommen, auch die manuellen Kontrollstäbe (bis auf 8) wurde aus dem Kern gezogen, tjo, ein paar Minuten später gabs dann eine spontane Dampfbildung im Kern, .. Die Betriebsvorschrift hätte hier wieder eine Abschaltung verlangt, diese wurde ignoriert.

1 min später: Einlassventil der Turbine wird geschlossen, ein Mechanismus hätte den Reaktor abgeschalten, er wurde überbrückt. Die restlichen Kontrollstäbe werden aus dem Kern gezogen um den automatischen Reaktivitätsverlust zu kompensieren, und erst dann hat schön langsam der Dampfdruck zu einen positiven Void-Koeffizienten geführt, der den Kern überkritisch werden ließ.

 

Man sieht also, was der Reaktor zu diesem Zeitpunkt schon in 24h für Blödheiten ausgehalten hat!

 

Die Pellets zerbrechen und reagieren mit dem Kühlwasser => Hochdruckimpuls in den Brennelementen, die Kanäle reißen! 2 Explosionen: 1. ist Dampfexplosion, 2. vermutlich der Brennstoffnebel. Kühlleitungen wurden dadurch zerstört, die eindringende Luft überhitzt den Graphit und entzündet diesen.

 

Das war der ungefähre Ablauf, man sieht, sch*** Reaktortyp, Idioten an der Bedienung, haufenweise Sicherheitsmaßnahmen überbrückt, Anordnungen aus Russlang, .... All diese Sachen zusammen würde ich sagen entsprechen keinen Unfall, das war schlicht ein Test, der danebengegangen ist...

 

Wer näheres wissen will, einfach melden :)

Tue Nov 09 15:54:23 CET 2010    |    stef 320i

Richtig. Wenn ich alle Sicherheitssysteme abschalten und dann noch einen kritischen Test durchführe, dann brauch ich mich nicht wundern wenn mir das Ding um die Ohren fliegt...

Tue Nov 09 15:55:35 CET 2010    |    saturn78

Zitat:

"Eine Nötigung ist als offener Straftatbestand nicht automatisch rechtswidrig. Die Rechtswidrigkeit muss damit in der Rechtsprechung jeweils gesondert festgestellt werden"

So ist es!

Kollidiert aber nicht mit meinen Ausführungen in diesem Kontext.

 

Oder anders:

 

Setzt du dich Nachts um 4 in Fußgängerzone, ist dies nicht zwingend Nötigung, da du niemanden nötigst.

 

Setzt du dich morgens um 8 mitten auf eine Bundesstrasse, blockierst sie somit, zwingst (nötigst) somit Fahrzeuge zum Anhalten, sorgst damit dafür (falls dich die ersten Autofahrer nicht schon "entsorgt" haben), dass ein Stau entsteht, wodurch zig Leute zu spät zur Arbeit kommen, so ist das schlicht, NÖTIGUNG.

 

Genauso beim Castor.

Das dieser Tatbestand nicht bei jedem Demonstranten streng verfolgt wird, liegt schlicht an der Menge bzw. der Verhältnismäßigkeit.

Was es aber nicht "legaler" macht.

 

Ganz davon abgesehen, ist das Betreten von Gleisanlagen sowieso untersagt bzw. stellt per se eine "Gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr" da.

Tue Nov 09 15:56:51 CET 2010    |    Ulfert

Zitat:

Anderen Leuten, notfalls mit Gewalt, die eigene Meinung aufzwingen, ist wenig demokratisch.

 

Das ist aus der Steinzeit.

Oh TDI,

 

ist das aber nicht genau das, was die Regierung mit der Verlängerung der Laufzeiten und mit der "Weitererkundung" gemacht hat?

Ist eine Runde von Firmenvertretern im Kanzleramt ein demokratische Prozess?

 

Und ich hatte es schon geschrieben: wenn Du Deinen Beitrag auf das Technische beschränkt hättest, wäre meine Reaktion auch anders ausgefallen. Inhaltlich ist ja auch schon Einiges dazu gesagt.

 

Aber dann mit den 30000 Chaoten zu kommen...

Tue Nov 09 16:03:17 CET 2010    |    andyrx

Moin

 

die Regierung hatte eventuell wenig Möglichkeiten gehabt mangels Alternativen den Atomausstieg weiterlaufen zu lassen....aber sie hat es denkbar ungeschickt angestellt und muss sich nicht wundern wenn der Vorwurf von Lobbyismus und Kungelei anstatt gelebter Demokratie die Gemüter erhitzt.....an der Entscheidung ist wohl nicht zu rütteln denn da sind einfach Sachzwänge entscheidend...an der Vorgehensweise und Kommunikation der ganzen Geschichte kann man aber noch was lernen...so jedenfalls braucht sich keiner zu wundern wenn die Grünen diese Steilvorlage aufnehmen und direkt verwandeln:p

 

mfg Andy

Tue Nov 09 16:04:13 CET 2010    |    Brunolp12

Zitat:

TDII2

Für jedes Kraftwerk muß ein Ersatzlieferant vorhanden sein, der sofort einspringen kann, weil sonst das Netz instabil wird und zusammenbricht.

Allerdings ist das Problem von Backup- oder Ersatzsystemen natürlich bei wenigen, sehr sehr großen Kraftwerken von Haus aus drängender. Dieses Prinzip wäre ja automatisch mit im Wandel, wenn man zunehmend auf andere Energieträger setzen würde.

 

Zitat:

TDII2

es gab massenhaft in ganzen Landstrichen Stromausfälle, die die Kraftwerke nicht kompensieren konnten, weil die Stromverbindungen fehlen.

Wir haben zu wenig Stromtrassen im Land.

mag sein, spricht aber eher dafür, daß wir derzeit zu wenig oder falsch in unsere Stromversorgung investieren.

 

Zitat:

TDII2

Es reicht also nicht aus, Windparks in Nord und Ostsee zu errichen

nicht nur das. Wer kann und will Deutschland denn allen Ernstes komplett nur mit Windparks versorgen?

Bestehende Konzepte gehen da wesentlich weiter und sehen einen Mix von vielfältigsten "Energieträgern" vor:

z.B. Wind, Biomasse, Solar- und Geothermie, Photovoltaik, Wasserkraft. Weiterhin steckt Potential schlicht in rationellerem Energieeinsatz oder z.B. auch in der Kraft-/Wärme-Kopplung.

 

Übrigens ist der Anteil "Erneuerbarer" am Primär-Energieverbrauch (also nicht nur Strom-, sondern zB auch Wärmeerzeugung) 2009 immerhin schon bei 9% gewesen, der von Kernenergie bei 11% ( Quelle BMWi ) - rein bei Strom sinds etwa 12 vs. 28% (Kernkraft) lt. BMWi Energiedaten.

 

Zitat:

TDII2

Das Kernkraftwerk muß aber auch im Betrieb bleiben, sollte es zum Abschalten der Windkraftwerke bei Orkanen, Reparaturen, Ausfällen oder Störungen in den Stromtrassen kommen, denn die Leistung muß ja irgendwo herkommen.

ich denke, ein Wandel kann sich nur langsam und allmählich vollziehen. Aber: solle das ein Grund sein, garnicht erst loszulaufen?

 

Schwarz/Gelb nennt die Kernkraft ja deshalb neuerdings "Brückentechnologie". Leider ist der Nebeneffekt, daß die Schritte in die richtige Richtung eher wieder kleiner wurden.

 

Zitat:

TDII2

 

Gegen die Kernkraftwerke wird immer wieder der Unfall von Tschernobyl als Argument angeführt.

ja, logisch. Denn: Obwohl man ihn zwar heute erklären kann (und menschliches Versagen eine große Rolle spielte) zeigt er doch, daß große Reaktorzwischenfälle passieren können. Bei fast jedem Unfall spielt menschliches Versagen eine wichtige Rolle.

 

Zitat:

TDII2

 

Der Reaktor mußte politisch gewollt, 2 Jahre seinen Natriumkühlkreislauf Tag und Nacht laufen lassen, ohne das Kernbrennstoff im Reaktor war, nur um den Nachweiß zu erbringen, dass alles funktioniert.(...)

Die beteiligten Techniker, Ingenieure und Pysiker sind fast ausgerastet, als sie gehört haben, dass dieses Projekt eingestellt wird.

was wieder zeigt, daß Stromerzeugung, insbes. Kerntechnik eben nicht nur Physik, sondern auch Politik ist.

 

Zitat:

TDII2

 

Und wenn man sieht, wie sich die Medien mit 30.000 Chaoten beschäftigen, da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Zu jedem Fußballspiel gehen mehr Leute.

besonders, die Art und Weise der Beschäftigung auch und gerade mit dem ganz geringen Anteil, den man vielleicht wirklich "Chaoten" nennen könnte.

 

Zitat:

TDII2

 

Das ist doch keine Mehrheit, wenn die sich zusammenrotten

Da sind wir wieder bei dem Problem:

im Wendland ist sicher eine Mehrheit gegen die Castoren und wahrscheinlich auch gegen Kernenergie.

Wie immer:

jeder will Strom verbrauchen, aber niemand will ein Kraftwerk oder andere sichtbare Auswirkungen vor der Haustür.

Zeigen sich dann doch Folgen, dann ist die Ablehnung größer als im Rest der Republik, wo man das weiterhin leicht ignorieren kann. Ist ja auch viel bequemer.

Gäbe es Castoren auch in München, Köln, Frankfurt, Berlin, Leipzig, dann wäre die Ablehnung bundesweit sicher noch größer. So ist es ja "nur" im Wendland.

Wie gesagt: gestern konnte man den Worten von Röttgen entnehmen, daß auch schwarz/gelb den Atomstrom eigentlich für tot (wohl auch weil nicht mehr durchsetzbar) hält.

Tue Nov 09 16:04:37 CET 2010    |    Spannungsprüfer132957

@Finn79:

 

Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit, denn die gigantische Menge an Energie, die für den Abbau des Uranerzes und dessen Aufbereitung benötigt wird verschweigst du uns in deiner Bilanz. Selbiges gilt für das "Entsorgen" der abgebrannten Elemente, was ebenfalls Energie frisst. der Transport des Mülls quer durch den Kontinent spielt da noch die kleinste Rolle.

 

Und wie viel Energie werden wir eigentlich in den nächsten paar Millionen Jahren dafür aufwenden müssen, die radioaktiven Abfälle der letzten paar Jahrzehnte sicher zu lagern? Es wird nicht reichen das Zeug ein für alle Mal in ein Bergwerk zu kippen... da wird man noch seeehr oft Energie aufwenden müssen, um das Zeug anders oder besser zu lagern... egentuell zu "entschärfen", indem man es zu ungefährlicheren und kürzer strahlenden Isotopen "umwandelt" usw usw.

Tue Nov 09 16:06:40 CET 2010    |    Ulfert

Danke, manig

Tue Nov 09 16:07:18 CET 2010    |    TDII2

@ manig84

zu der Zeit des Unglücks habe ich mich mit Kerntechnik im Studium sehr intensiv beschäftigt und konnte deshalb auch zb den schnellen Brüter in Kalkar besichtigen.

Einige unserer Professoren und Pysiker waren sehr gut vernetzt, auch mit Fachleuten aus Tschernobyl, und so haben wir sehr schnell erfahren, dass die Explosion durch die Löschversuche entstanden ist.

Egal, was Medien später darüber berichtet haben.

@Klez, ich brauche mir da nichts durchlesen, weil ich die Ereignisse damals sehr genau verfolgt habe, wie andere Studenten damals auch. Die eingeschlossene Wassermenge und der entstehende Wasserstoff hätte zum Wegsprengen des Deckels nicht gereicht, so schlau waren die Russen beim Bau des Reaktors schon.

Das war erst das zugeführte Löschwasser. Die Ingenieure, die die Anlage gefahren haben, wußten schon, was passieren würde, deshalb wurde die Anlage auch verschlossen, sie sollte Ausglühen, nachdem die Regelstäbe geschmolen waren, bis das Militär sich über alles hinweggesetzt hat.

Die Fahrer der Anlage waren keine Idioten, die wußten was sie taten, bis eine Anweisung aus höheren Kreisen kam, und diese Kreise sind selten fachkundig.

Das wurde damals auch in einigen wissenschaftlichen Medien so berichtet, VDI-Nachrichten etc, aber leider wurden diese Artikel nie digitalisiert.

Tue Nov 09 16:09:56 CET 2010    |    fire-fighter

@Ulfert: Du sprichst mit gespaltener Zunge! Deine Aussagen und Beiträge hier weichen von der Einstellung her stark gegenüber deinen Beiträgen in meinem Blog zum Thema WaWe10 ab... Dort verharmlost Du die Chaostage und erzählst, die WaWe wären zu hart, und das man das mit "normalem Feuerwehrequipment" auch auskäme. Hier sind die Chaoten aus Hannover auf einmal viel schlimmer!

 

Es gab ja nun nicht nur Sitzblockaden im Wendland! Brennende Polizeiräumfahrzeuge, Gleisbettunterhöhlungen usw. sind nicht mehr harmlos!!!

 

Und zuletzt: Egal, ob eine Sitzblokade rechtswidrig sein kann oder nicht, die Transportroute IST Sperrgebiet. Wer im Sperrgebiet agiert, muss mit Aktionen der Polizei rechnen. Punktum!

Tue Nov 09 16:12:06 CET 2010    |    TDII2

@Finn79

Du hast völlig Recht, nur wollte ich hier niemanden mit Zahlen zuschütten :-)

Tue Nov 09 16:13:35 CET 2010    |    Spiralschlauch14021

@ manig Schon klar, aber dann müssen wir alles mit rein nehmen, auch die Herstellung, Transport wartung, .... . Es ging mir nur um die Gelieferte Energiemenge und dessen Vergleich.

 

Wenn man es flächenmässig betrachtet, wieviel Platz nimmt ein AKW weg und wieviel Platz brauchst du um ein AKW mit Windkraft oder Photovoltaik zuersetzen?

Wo stellt man nun 1600 Winkrafträder auf oder wo baut man 120km² solaranlagen hin um eine AKW zuersetzen? Wie teil man es auf das man immer Strom hat?

 

Man sollte sich mal der Dimensionen klar werden, was es bedeutet ein AKW zuersetzen. Ich meine ich habe keine Bock im Dunkel unter Solarkuppel zuleben oder ständig von Windkrafträder umzingelt zu sein.

 

Baut mal solchen Leute die dafür sonen Windpark direkt vor die Haustür, mal schauen wie lange die da noch wohnen.

Tue Nov 09 16:19:08 CET 2010    |    Achsmanschette35866

Den Fans der Atomenergie den Müll einfach ins Wohnzimmer gekippt, dann erledigt sich die Begeisterung von ganz alleine. :D:D:D Außerdem bräuchte man dafür keine 16.000 Polizisten, sondern nur jeweils 2, wäre also auch kostengünstig bei der Durchsetzung.

Deine Antwort auf "Atomkraft--> ja bitte oder nein danke..??"

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