21.02.2011 18:03
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8P, Bunker, Das Arbeitserziehungslager, Das Bahnhofsgebäude, DIE KLINIK, Die Ziegelei, Gaswerk 1912, Lost Places, Luftschutzbunker, Mittelbau, Platte, Plattenbau, Point Alpha, Prypjat, Reichsautobahn Strecke 85, Ruine, Urbex, Welt 2000
Hallo liebe Leser,
wir alle kennen, nutzen, lieben oder hassen sie. Schnellste Verbindung zwischen Punkt A und B, Rennstrecke für Hobby-Motorsportler, Kriegschauplatz der Vertreter in ihren 2.0 Turbodiesel. Gefängniss ohne Gitter im Stau..... die Autobahn !
Heute möchte ich Euch einen Teil des Autobahnnetzes vorstellen, der nie zu Ende gebaut wurde. Die Strecke 85.
"Strecke 85" war die Bezeichnung für die sich im Bau befindliche Reichsautobahn Eisenach – Meiningen – Bamberg.
Die Strecke 85 führt durch das mittlere Werratal und das Grabfeld und sollte neben den Städten Coburg und Meiningen fast jede Stadt dieser Region an das Autobahnnetz anschließen. Diese Anforderung können die heutigen Autobahnen der Region, die A 71 und die A 73 nur bedingt erfüllen.
Bereits 1938 war der Autobahnbau zwischen den Orten Barchfeld und Niederschmalkalden im vollen Gange. Dabei waren eine rund zehn Kilometer lange Trasse mit allen Unterführungen östlich von Breitungen, einige Widerlager für kleinere Brücken bei Fambach und die Widerlager für eine größere Brücke über das Tal der Schmalkalde bei Niederschmalkalden, sowie Feldwegüberführungen nahezu fertig gestellt. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Arbeiten eingestellt, zuvor waren viele Arbeiter von der Autobahn abgezogen worden um beim Bau des Westwall mitzuwirken. Nach Ende des zweiten Weltkrieg wurde der Bau nicht wieder aufgenommen. Gründe hier für ist die innerdeutsche Teilung. Zu DDR-Zeiten war ein Ausbau weder durchführbar noch erwünscht (Grenzgebiet).
Ein Teil der bereits fertig gestellten Trasse zwischen Barchfeld und Fambach wird heute von der Bundesstraße 19 genutzt, die allerdings wegen ihres momentanen zweispurigen Ausbaus nur in Richtung Eisenach die ehemaligen Strecke 85 nutzt. Die unasphaltierte Trasse der Gegenfahrbahn verläuft stellenweise parallel neben der heutigen B19 im Brachland, das auf kleinen Abschnitten als Ackerfläche genutzt wird. Noch heute nach über 70 Jahren sind die Bauwerke der Strecke 85 in einem erstaunlich guten Zustand und nahezu "Grafitti-frei". Das große Widerlager/Relikt aus vergangenen Tagen in Niederschmalkalden, wird zur Weiterführungen (Ortsumgehung) der B19 genutzt und befindet sich momentan im Umbau.
Den von mir besuchten Teil der Strecke 85, könnte ihr Euch auf dieser Karte anschauen --> Klick
Eine Produktion des WDR (1985) über die Reichsautobahnen, könnt Ihr Euch hier anschauen : Teil1, Teil2, Teil3
Viele Grüße
g-j
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16.02.2011 17:15
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8P, Das Keltenkreuz, Der Friedhof, Gedanken, Kleinstdenkmäler, Magic Places, Magische Orte
Hallo liebe Leser,
Friedhöfe (auch Begräbnisplatz, Gottesacker, Kirchhof oder Leichenhof) sind Plätze an dem unsere sterblichen Überreste ihre letzte Ruhestätte finden, Plätze voll Leid, Trauer und Abschied. Vor allem sind sie dazu bestimmt, den Angehörigen Verstorbener ein ungestörtes Totengedenken in einem Raum zu ermöglichen, der deutlich von dem der Lebenden abgetrennt ist.
Friedhöfe können aber auch andere Funktionen haben, in Großstädten sind sie Teil der "grünen Lunge" und übernehmen wichtige klimatische und ökologische Funktionen. Sie laden förmlich zu einem Sparziergang ein. Orte der Melancholie und Schönheit im Sinne von Ruhe in Kombination mit Kunst. Bei meinem Sparziergang über den Friedhof dachte ich übrigens keinen Moment lang an die eigene Vergänglichkeit, zu überwältigt war ich von den Kleinstdenkmälern.
Bei meinen Recherchen über den Friedhof bin ich auf eineandere Sache aufmerksam geworden von der ich das erste Mal im Film "The Others" (mit Nicole Kidman) hörte : Postmortemfotografie ! Bis vor wenigen Jahrzehnten war das Fotografieren von Leichen noch durchaus üblich. Doch heute wirkt es auf viele Menschen eher befremdlich. Damit ist innerhalb weniger Jahre eine Jahrhunderte währende Tradition fast verschwunden. Ich stieß auf eine Seite mit einer mehr als umfangreichen Sammlung "Postmortemfotografie des 19ten Jahrhunderts". Eine Seite für eher unempfindliche Naturen und das nicht weil die Bilder so grausam sind, sondern weil sie uns an einen Weg erinnern den wir alle mal gehen werden. Zur Seite ---> Hier lang
In diesem Sinne :
Viele Grüße und ein langes schönes Leben. Genießt das Jetzt und das hier.
g-j
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13.02.2011 13:00
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8P, Bunker, Das Arbeitserziehungslager, Das Bahnhofsgebäude, DIE KLINIK, Die Ziegelei, Gaswerk 1912, Lost Places, Luftschutzbunker, Mittelbau, Platte, Plattenbau, Point Alpha, Prypjat, Ruine, Urbex, Welt 2000
Hallo liebe Leser,
heute reisen wir mal nicht Jahrzehnte zurück. Wir schreiben das Jahr 2005 nach Christi Geburt.... in diesem Jahr tobte hier noch der kaufberauschte Mob, Menschen im Konsumrausch bevölkerten den Ort. Ein urbanes und modernes Objekt das jedoch auch seinen gewissen Charme hat.
Eher farbempfindlichen Naturen empfehle ich vorab die Farbeinstellung ihres Monitors ein wenig runter zu schrauben, denn die Installationen die ich auf meinem Exkurs auf dem Gelände vorgefunden habe sind laut, schrill, bunt und irgendwie Hardcore.
Aber neben diesen "buntischen" Farben hat der Platz noch einiges mehr zu bieten, die Palette reicht von Endzeitstimmung alla "Fall Out" zu Finsterniss, Dunkelheit, Verfall und oder "die Natur erobert zurück".
Normalerweise gehe ich solche großen Objekte nicht allein an, "zu weit" lautet die Devise da man nie weiss was einen im Inneren erwartet. Diesmal jedoch war ich allein unterwegs, da der strahlend blauen Himmel und die scheinende Sonne ausnutzen werden wollte. Eine spontane Idee quasi zeitgleich in die Tat umgesetzt.
Es war ein sehr kalter Morgen, der Nachtfrost lag noch über dem Gelände.... Schritt für Schritt tastete ich mich zum Inneren des Gebäudes vor, die Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit. Es ein komisches Gefühl allein durch dunkle Treppenaufgänge und Hallen zu schleichen. Ungewissheit macht sich breit, was erwartet mich hinter der nächsten Ecke oder der geschloßenen Tür. Die Morgensonne lässt das Gebäude langsam erwachen, ein leise ächzender Stahlträger, Raureif der sich verflüssig und mit einem hallenden "Blob" vom Dach des Gebäudes tropft. Ein Windhauch der in den Trümmern ein leicht heulendes Geräusch erzeugt. Meine Schritte die vereinzelt in der Dunkelheit Sicherheitsglasscherben treffen und der leicht modrige Geruch tragen nicht gerade zu meinem allgemeinen Wohlbehagen bei. Die Stadt in unmittelbarer Nähe erwacht, Geräusche der Zivilisation von außerhalb dringen durch zerbrochene Fensterscheiben.
Mein Gott g-j, Du spielst zuviel schlechte Spiele und schaust zuviel üble Filme...... Farbschmierereien an Wänden und Trägern wie "This is hell" oder "Evil" heben die Stimmung dann doch wieder ein wenig. Du bist nicht allein g-j..... Komm runter g-j das hier ist nicht Detroit oder Prypjat.... die Neugierde ist trotzdem stärker als das seltsame Gefühl.
Einen lieben Gruß und ein Dank an Dr Seltsam der mich mit seinem Artikel zu dieser Exkursion inspirierte.
Und warum "Uncut-Edition" ? Weil ich mich nicht entschließen konnte Bilder auszusortieren. Folglich bekommt ihr hier die volle Packung gefüllt mit 200 Bildern.
Viele Grüße
g-j
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07.02.2011 19:45
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8P, Bunker, Das Arbeitserziehungslager, Das Bahnhofsgebäude, DIE KLINIK, Die Ziegelei, Gaswerk 1912, Lost Places, Luftschutzbunker, Mittelbau, Platte, Plattenbau, Point Alpha, Prypjat, Ruine, Urbex
Hallo liebe Leser,
die ersten Ziegelsteinreste und ein verwaistes Gleis sah ich vor längerer Zeit von der Bahn aus.... warum also nicht mal aussteigen, durchs Unterholz schleichen und nachforschen um was es sich bei den Überresten handelt. So Sachen kann man auch nur im Winter machen, da es hier im Sommer von Zecken und Steckmücken nur so wimmelt. Gedacht/Gesagt und getan.... klingt im ersten Moment recht unspektakulär, aber irgendwie wurde es dann doch noch spannend.
Das ich dann ein leerstehendes Gebäude fand, war reiner Zufall. Ich sprach einen älteren Herrn (um die 75 Jahre alt) der mit seinem Hund unterwegs war an. Erst schaute er etwas befremdlich, da er scheinbar nicht jeden Tag jemanden sieht der mit einer größeren Kamera bewaffnet durch Gebüsche springt.
Dann jedoch gab er mir bereitwillig und freundlich Auskunft über das Gelände und zeigte mir wo das letzte Gebäude der ehemaligen Ziegelei steht. Ich hatte für mich das Gefühl, das der ältere Herr einige meiner Worte wie Internet, Blog und Lost Places (ich benutzte hier das Wort "Verlassene Orte") nicht richtig zuordnen konnte. Trotzdem lobte er mich mit dem Satz : "Ich finde es schön, wenn sich jemand für lokale Geschichte interessiert". Für mich war dieses Erlebniss in meiner "Lost-Places"-Vita ein Highlight. Noch nie zuvor war ich mit einem Zeitzeugen direkt vor Ort. Nun aber noch ein wenig über die Ziegelei.
Die Produktion von Ziegeln startete um 1900. 1939 kam die Produktion zum Erliegen, da die meisten Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Im Jahre 1946 wurde die Fabrikation von Mauerziegeln, mit Hilfe von Geldern aus dem Marschallplan wieder aufgenommen. Der ehemalige Betrieb produzierte Mauerziegel, Deckensteine und später Gitterziegel. 1970 wurde ein Großteil des Betriebes durch einen Großbrand zerstört und nicht wieder aufgebaut, was gleichzeitig das Ende der Ziegelei bedeutete.
Viele Grüße
g-j |
04.02.2011 10:00
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8P, Figur 8 Racing, Jesse James, Motorsport, Rallye, West Coast Choppers
02.02.2011 17:46
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8P, Das Keltenkreuz, Kleinstdenkmäler, Magic Places, Magische Orte
Hallo liebe Leser,
da die Blockreihe "Lost Places" bei einigen Blocklesern recht gut ankommt, habe ich mich entschloßen eine weiter Kategorie mit Plätzen ins Leben zu rufen..... Magic Places !
Die Magie liegt rein im Auge des Betrachters
Hier will ich Euch Plätze zeigen, die ich auf meinen Streifzügen durch die Natur und in urbaner Umgebung erlebte. Das können Kleinstdenkmäler wie Grenzsteine im Wald, Industrie, Kräne, Häfen, Wasser, Friedhöfe, Naturdenkmäler, Flussläufe, Auen sein. Eventuell nehme ich Orte an denen Verbrechen passiert sind noch mit auf. Orte der Andacht, Schönheit oder Trauer. Orte die auf mich eine gewisse Magie ausüben. Und nein liebe Leser, es wird nicht all zu esotherisch da ich der Meinung bin, das ich Kraftorte nicht spüre. Lasst Euch einfach mal überraschen.
Das Keltenkreuz
Das im Jahr 1909 errichtetes iro-schottische Steinkreuz mit der Inschrift "Bonifatius-Ruh" auf dem Sockel erinnert an den Leichenzug, der hier entlang gegangen sein soll. Auf diesem alten Römerweg soll der Leichenzug des 754 in Dokkum ermordeten heiligen Bonifatius von Mainz nach Fulda gezogen sein, um Bonifatius zu seiner letzten Ruhestätte im Fuldaer Dom zu geleiten. Rechts und links des Kreuzes befinden sich 2 Eichen, die in etwa genauso alt sind wie das Kreuz sein könnten.
Unten findet Ihr noch ein Musicvideo was meiner Meinung nach recht gut zu den Bildern passt
Viele Grüße
g-j
PS. Ich habe mich vorher ein wenig eingelesen... mit der Abbildung des Kreuzes begehe ich weder eine strafbare Handlung noch eine Ordnungswidrigkeit !
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23.02.2011 18:00 |
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8P, Bunker, Das Arbeitserziehungslager, Das Bahnhofsgebäude, DIE KLINIK, Die Ziegelei, Gaswerk 1912, Lost Places, Luftschutzbunker, Mittelbau, Platte, Plattenbau, Point Alpha, Prypjat, Reichsautobahn Strecke 85, Ruine, Urbex, VEB Kombinat, Welt 2000
Hallo liebe Leser,
Mit ein wenig Fantasie und geschloßenen Augen hörte man es noch, das dumpfe, eintönige und leicht bedrohlich wirkende Donnern der Pressen und Stanzen. Metallisch klingende Dreh und Frässmaschinen tragen zur "Melodie der Metallverarbeitung" bei. Giftig und ätzende Dämpfe aus der Metallveredelung gepaart mit dem scharfen Geruch der Lackiererei erfüllen die Luft.
Gut 150 Jahre ist es her, das das langezogene Gelände in Betrieb genommen wurde. Der Großteil der Gebäude wurde in den Jahren 1897 bis 1925 errichtet. Nach Beendigung des 2. Weltkrieg wurde nur noch kleine und unwesentliche Veränderungen an der Gebäudestruktur vorgenommen. Die Produktionsstätte wurde als volkseigener Betrieb nach dem Krieg weitergeführt. Natürlich hieß der Betrieb zu DDR-Zeiten nicht "VEB Kombinat Geheime Sauger". Diese Bezeichnung ist meinem Hirn entsprungen und soll den Ort vor einer all zu großen "touristischen Erschließung" schützen.
Doch was geschah hier wirklich ? Wo sie all die Menschen hin, die in den unzähligen Schuhen steckten die auf dem gesamten Gelände verteilt zu finden sind ? Leere Getränkeflaschen, Kisten, Kästen, Arbeitstische, Handschuhe, Helme, Metallteile, ein Autowrack, ordnerweise Personalakten, Arbeitshinweise und andere Hinterlassenschaften aus Papier....... alles Zeugen aus einer Zeit in der Menschen hier ihren Lebensunterhalt verdienten.
Schier umgehauen hat mich die Größe dieses Lost Place, knapp 10 Gebäude wie Kesselhaus, Fabrikationsgebäude, Sozialtrakt, Verwaltungshaus, Warenannahme, Pförtnerhaus sowie 2 riesige und wunderschöne Schornsteine (gelb geklickert und mit Mosaik) bildeten quasi eine "Geisterstadt" in der Stadt. Schade eigentlich das die Location, in der erstaunlicherweise sehr wenig Vandalismus und Grafiffis zu finden sind, bald Geschichte sein wird. Vorher werde ich hier nochmals schleichen gehen.
Die Bildergalerie habe ich auf Grund ihrer Größe in drei Hauptteile geliedert :
1.) Details
2.) Innenaufnahmen
3.) Außenaufnahmen
Viele Grüße
g-j
PS. Hier noch ein Video einer ähnlichen Location, das die von mir empfundene Stimmung auf dem "VEB Gelände Geheime Sauger" recht gut widerspiegelt.