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Sat Aug 27 15:31:00 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: 4, Caprice, Chevrolet

Heute ausnahmsweise mal wieder was vom Blauen, wenn auch nur in Form eines Quickies. Ein Dauerbrenner auf meiner To-Do Liste war die Klimaanlage. Dachte ich eigentlich die Klima wäre seit der Reparatur vor zwei Jahren endlich erledigt, so wurde ich bereits zwei Wochen nach der Reparatur eines besseren belehrt. Die Anlage pustete damals nur noch sehr lau, auch später erholte Sie sich nicht mehr. Da musste also noch irgendwo ein Leck sein. Da aber der Sheriff meine ganzen Ressourcen in Form von Zeit und Geld fraß, legte ich das Thema erstmal auf Halde und so schob ich das Ganze wieder gut zwei Jahre vor mir her. Jetzt war es aber so, dass ich das Thema VOR der H-Abnahme erledigt haben wollte. Nicht weil ich muss, aber weil ich möchte das der Wagen bei der Abnahme einfach vollständig einsatzbereit ist. Nun hat es sich ergeben das ein Bekannter mit seinem Roadmaster auch nochmal zum Check musste. Er hatte seine Anlage auch vor ein paar Jahren reparieren lassen und da stimmte auch was mit den Dichtungen am Kompressor nicht. So machten wir aus das wir zusammen zu seinem Klimaprofi fahren und beide Autos richten. Vorher rätselten wir noch woran die Undichtigkeiten liegen könnten. Bei mir vermuteten wir unter anderem den Anschluss am Kompressor, da hier die Anschlüsse bei den neueren Kompressoren etwas anders waren und man entsprechend andere Dichtungen benötigt. Als weiterer Übeltäter kam mir noch der Trockner in den Sinn, da hängen ja auch drei oder vier verschiedene Leitungen/Stecker dran. Zur Sicherheit hatte ich, zusammen mit der letzten Teilebestellung für den Sheriff, noch ein Dichtungsset dazu bestellt. Man kann ja nie wissen! Für den Kompressor selber hatte der Kumpel zum Glück noch die passenden Dichtungen, bei meinem US-Car Händler bin ich da nämlich nicht fündig geworden. Alles vor 2000 rühren die in Sachen Teilebestellungen nicht mehr an 🙁 Naja, in diesem Falle hatte ich ja Glück.

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Heute war es dann endlich soweit und wir fuhren zusammen zu seinem Klimaspezialisten. Er zum auffüllen und zur Kontrolle ob alles dicht hält und ich um erstmal das Leck zu finden. Über die Neubefüllung reden wir dann nochmal wenn das Leck gefunden und behoben ist. Wir legten erstmal beim Kumpel los und so machte sich der Spezialist noch einmal daran zusammen mit dem Kumpel sämtliche Verschraubungen zu kontrollieren die neu gekommen waren. Da war an einigen Ecken noch Potenzial das Ganze fester anzuziehen. Danach kam der große Test mit Gas und einem Schnüffeltester. Dort offenbarten sich noch 1-2 Stellen wo das Testgas austrat. Die mussten dann noch einmal angezogen werden. In der Zwischenzeit folgte der Lecktest bei mir. Also einmal alles angeschlossen, Druck auf das System und mit dem Schnüffelgerät auf die Suche gegangen.

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Mein Kumpel hätte gewettet das es bei mir auch am Kompressor rauskommt, weil da die Dichtungen anders waren und er meinte das eine der Dichtungen eigentlich zu dick wäre. Dort hat der Test allerdings nicht angeschlagen. Den Kompressoranschluss hatte ich nämlich auch als erstes im Verdacht. Meine zweite Vermutung ging in Richtung Trockner und siehe da, genau dort schlug der Tester an. Wir sprühten den Anschluss ab und beobachteten ob sich irgendwo Blasen bildeten und siehe da, es blubberte an der Unterseite fröhlich raus. Also wurde der Anschluss einmal fester angezogen, da dieser auch relativ lose befestigt war. Nochmal absprühen und checken förderte allerdings keine Besserung zutage. Also schauen wir uns mal die Dichtung an. Beim Test wurde festgestellt, dass die Dichtung nicht dick genug abschließt. Der Schlauch lässt sich ohne Widerstand in den Trockner schieben, was dann natürlich dafür spricht das der Kram so gar nicht dicht werden kann. Warum das dem Klimaservice vor zwei Jahren nicht aufgefallen ist, kann ich nicht sagen.

Gut, für den Fall hatte ich ja das Set mit den Dichtungen besorgt. Das Problem: Keine der Dichtungen aus meinem Dichtungsstet war dick genug. Zum Glück hatte der Profi noch genug Dichtungen da und so fand sich auch eine die das Ganze merklich abdichtet. Auch hier wieder das ganze Testprozedere in Form von Gas einleiten, absprühen und Schnüffeltester. Wir gingen dann zur Sicherheit noch mehrfach sämtliche Klimaverbindungen mit dem Schnüffeltester ab. Der hat aber weiter nichts gefunden. Wenn es jetzt wirklich nur an der dusseligen Dichtung lag, wäre das die zweitleichteste Reparatur an dem Auto jemals! 🙂

Nach dem Test, erzeugte der Profi im System ein Vakuum und wartete ab was die Werte sagten. Diese sahen soweit gut aus und so fingen wir mit der Neubefüllung der Anlage an. Wir kippten erst einmal neues Öl in das System, danach wurde mit knapp 1200g R134a aufgefüllt. Wir tasteten uns langsam heran, da wir Werte zwischen 1.100g und 1.200g als neue Füllmenge gefunden hatten. Aber das mit den 1.200g kam schon ganz gut hin. Also die Anlage einmal laufen lassen und die Werte prüfen. Die Anlage kühlte auch relativ zügig wieder und so liefen wir das Ganze ein paar Minuten laufen damit sich alles verteilen und aufeinander eingrooven kann.

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In der Zwischenzeit machten wir uns auch an die Prüfung beim Roadmaster und auch hier waren wir, nach einem kurzen Intermezzo mit den Leitungen des Klimakompressors, wieder schnell zurück im Spiel. Auch hier folgte dann die Befüllung und auch hier hieß es dann kurze Zeit später wieder "alles cool"! Damit war das Thema Klimaanlage dann bei beiden Autos, hoffentlich final, abgehakt. Danach ging es noch zur Feier des Tages stilecht in ein Diner 😎

Die Klima habe ich dann, trotz der milden Temperaturen, mal dauerhaft mitlaufen lassen. Ich hoffe die Anlage hält dieses Mal dauerhaft dicht! Falls ja, würde damit eine Odyssee enden die fast so lange andauert wie ich das Auto habe. Das war jetzt so das letzte Detail was mich noch genervt hat. Und wenn es jetzt doch mal wieder was wärmer wird, kann ich mich auch hier wieder darauf verlassen das ich dank der Klima einen kühlen Kopf bewahre 🙂 Ob es dieses Mal klappt, werden wir sehen 😉

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Mon Aug 15 19:54:03 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Sheriff

Ain't no rest for the wicked!

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Nachdem der große Batzen in Form von Benzinpumpe und dem ganzen Rest der Lenkung, den man noch nicht auf Links gedreht hatte, erledigt war gab es da noch die Sache mit der Lichtmaschine. Die Werkstatt sagte ja das die schon klappert und mittelfristig getauscht gehört. Da ich mein Glück kenne und das, wie bereits erwähnt, gut in Heimarbeit erledigen kann nahm ich mir heute Abend die Zeit für den Tausch. Gut für mich ist, dass man an die Nebenaggregate bei den Motoren relativ gut herankommt. Und gerade die Lichtmaschine springt einen geradezu an. Da ist nichts verbaut oder versteckt. Also keine Gemeinheiten wie Aggregate die zwischen Feuerwand und Motorblock stecken oder 150 andere Einzelteile die man vorher zur Seite schaffen muss. Die Reparatur bekommt jeder mit zwei linken Händen hin!

Auch wenn die Reparatur an sich denkbar einfach ist, so muss man bei den Teilen doch auf gewisse Dinge achten. Beim Caprice gab es mehrere Lichtmaschinen. Police Package Autos haben die "große" 140A Lichtmaschine bekommen, die zivilen Versionen haben schwächere Generatoren. Da muss man bei der Bestellung ganz genau hinschauen um nicht die Falsche zu bestellen. Dazu kommt, dass sich die Montage ein winziges Bisschen unterscheidet, abhängig vom Lichtmaschinentyp.

Zuerst muss die Batterie abgeklemmt werden, da die Lichtmaschine Dauerplus hat. Danach wird der Keilriemen entspannt und der Riemen vom Pulley der Lichtmaschine gehoben. Ist das erledigt, kann man sich an die Verschraubung der Lichtmaschine machen. Zuerst löst man die Mutter am oberen Befestigungspunkt. Hier ist auch der Unterschied zu den kleineren Lichtmaschinen weil die diese Kontermutter nicht haben. Danach lässt sich die Schraube an der Lichtmaschine lösen. Die nächste sitzt am unteren Ende und hängt an einer der Haltestangen. Diese ist relativ lang, also muss man entsprechend länger schrauben. Zu guter Letzt, kommt die Schraube an der hinteren Seite der Lichtmaschine an die Reihe. Hier wird es etwas fummelig weil hier der Kühlerschlauch im Weg steht. Aber mit einer kleinen Ratsche und einer entsprechenden Verlängerung kommt man da durch.

Jetzt sollte sich die Lichtmaschine schon aus Ihrem Halter ziehen lassen. Danach löst man die Mutter des Minuskabels. Zum Schluss zieht man noch den Stecker ab der am unteren Ende der Lima steckt. Jetzt hat man die alte Lichtmaschine in der Hand.

Jetzt das Ganze wieder rückwärts! Hier gilt es zu beachten, dass die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment angezogen werden! Die Schraube am oberen Halter wird mit 25 NM angezogen. Die dazugehörige Mutter mit 50 NM. Die Schraube welche die Lichtmaschine mit der Haltestange am Motor verbindet wird wieder mit 25 NM angezogen. Die untere Schraube des Halters wird dann wieder mit 50 NM angezogen. Danach wieder den Riemen vernünftig auf die Riemenscheibe hieven und die Batterie wieder anklemmen. Das ganze hat dann ganz entspannt eine gute Stunde gedauert, incl. zusammensuchen von Werkzeug, weil der Kram über zwei Garagen verteilt war und experimentieren welche Werkzeugkombi am besten passte 😁

Stunde der Wahrheit:
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Also Motor an und schauen was die Lichtmaschine macht. Was zuerst auffiel: Stille! Das Leerlaufgeräusch war jetzt deutlich sonorer als vorher, kein klackern, klappern, nichts. Da merkt man erst wie präsent das klackern der alten Lichtmaschine war. Da musste ich dann doch mal ein bisschen Drehzahl geben um mich von dieser himmlischen Stille zu überzeugen. Hach, so leise kenne ich das Auto gar nicht 🙂 Herrlich! 😎

Da der Sheriff eine Anzeige hat welche die Ladespannung anzeigen kann, musste ich hier nicht mit einem Multimeter nachmessen. Laut Anzeige liegt die Ladespannung im grünen Bereich, die Lichtmaschine sollte also vernünftig laufen 🙂 Zumindest technisch bin ich damit erst einmal durch. Damit war ich zwar immer noch nicht zu 100% durch, aber das wird dann Gegenstand der nächsten Geschichte.

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To-Do Liste

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Erledigt

Offen

Radlager hinten erneuert

Konsolenbau

Differential neu befüllt

Neue Frontscheibe (noch nicht TÜV relevant, sieht aber mittlerweile echt mitgenommen aus)

Ventilschaftdichtungen erneuert

Ausbau Kofferraum

Neue Zündkerzen

Getriebeservice

Wasserpumpe erneuert

Elektrik verkabeln

Haubenzug erneuert

Kühlschläuche tauschen

Stoßdämpfer erneuert

Massekabel erneuern

Haubendämpfer erneuert

Klimaservice

Idler Arm erneuert

Stecker Temperaturfühler erneuern

Zündkabel erneuert

Ignition Control Module erneuert (2x)

Verteilerläufer erneuert

Verteilerfinger erneuert

Zündspule erneuert (2x)

Neue Reifen von Continental in Werksgröße 225/70/15

Pitman Arm erneuert

Spurstangen erneuert

Center Link erneuert

Einmal alle Querlenker komplett erneuert

Stabilisatorlager erneuert

Bremsen vorne einmal komplett neu (Scheiben, Beläge, Schläuche und Kleinkram)

Radlager vorne erneuert

Lenkgetriebe erneuert

Hupe repariert

PCV-Valve (Kurbelgehäuseentlüftungsventil) erneuert

Diverse Dichtungen an Motor und Getriebe neu

Lenkradhöhenverstellung repariert

Fehlstellen im Lack ausgebessert

Massekabel Minuskabel Batterie erneuert (muss ich wohl noch einmal ran)

Lambdasonde erneuert

IAC (Leerlaufregelung) Ventil erneuert

MAP-Sensor (Drucksensor für Ansaugbrücke) erneuert

Temperaturfühler Ansaugbrücke erneuert

Temperaturfühler Zylinderkopf wieder angeschlossen

Anlasser erneuert

Heckemblem erneuert

Spotlights montiert

Pushbar montiert

Lichtbalken besorgt und auf Originalkonfiguration umgebaut

Motorola MCX1000 Funkgerät besorgt

Touchmaster Sirene besorgt (muss ne PA300 her, aber schön wenn man nen Touchmaster hat :D)

PA 300 Sirene besorgt

Roxter Lampe besorgt

Streamlight Taschenlampe besorgt incl. passendem Akkupack

Sitzverstellung Fahrerseite reparieren

Lautsprecher neu

Scheibenwischerdüsen

Decals

Dachhimmel incl. Sonnenblenden neu bezogen

Kustom HR-12 besorgt

Türpappen repariert

Dashboard ausgetauscht

Unteres Dashboard repariert

Höhenverstellung der Lenksäule (endgültig) repariert

Benzinpumpe plus Filter erneuert

Servopumpe erneuert

Lichtmaschine erneuert


Sat Aug 13 18:15:05 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (28)    |   Stichworte: Sheriff

Weiter gehts mit Teil II!

Beim letzten Mal hatte ich den Wagen endlich in eine willige Werkstatt verfrachten können und hoffte das Beste.

Wir spulen zwei Wochen vor, es ist die Woche vor dem Termin an dem der Wagen eigentlich fertig sein MUSS. Also entschloss ich mal dort anzurufen um nach dem aktuellen Stand zu fragen, schließlich bot man mir an das ich mich jederzeit melden kann wenn was wäre. Tja, die Werkstatt sagte mir das Sie total Land unter wären weil die Werkstatt nicht voll besetzt ist. Mitarbeiter die wegen Krankheit ausfallen oder im Urlaub sind, der Klassiker halt. Entsprechend hat man mit dem Auto nicht mal angefangen 😰 Man versprach mir allerdings, in der Folgewoche mit dem Auto anzufangen.

Heißt aber auch: Der große Auftritt der Saison fällt für mich flach! 🙁 Aber was will ich machen? Mir ist es lieber, der Wagen funktioniert vernünftig als das ich da irgendwas halbgares mache oder riskiere liegen zu bleiben. Und genau das ist dann auch vor bzw. auf dem Treffen einigen Bekannten passiert. Der eine hatte vor dem Treffen einen Getriebeschaden, beim Nächsten hat sich die MKL plötzlich gemeldet und ein anderer hat kurz vor dem Weg nach Hause einen Getriebeschaden erlitten. Tja, da wäre ich schlimmstenfalls in guter Gesellschaft gewesen. Erst einmal die Baustellen abzuarbeiten, war wohl doch nicht so der dümmste Gedanke. Später sollte sich auch zeigen warum, aber erst einmal weiter im Text!

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So gingen wieder ein paar Tage ins Land in denen sich nicht wirklich etwas tat, aber in der Zwischenzeit bekam ich einen heißen Tipp bezüglich der Lenkung und warum diese seit der Überholung der Vorderachse nicht mehr soweit einschlägt! Ein Bekannter hatte wohl das selbe Phänomen an seinem Crown Victoria bemerkt, nachdem er, ebenso die Querlenker, getauscht hatte. Scheinbar sind die Zubehörteile da ein bisschen anders geformt und verstärkt, was wohl einen verringerten Lenkwinkel zur Folge haben soll. Dazu haben die Caprice ab Werk einen sehr starken Einschlagwinkel, was zwar super für den Wendekreis ist, allerdings auch schon ab Werk dafür sorgt das die Vorderräder bei Volleinschlag an den Spurstangen schleifen können. Das kann man wohl auch über die Einstellung des Lenkgetriebes ein bisschen beschränken. Gut möglich das man das Lenkgetriebe in der Hinsicht schon anders eingestellt hat und die Zubehörteile noch Ihr übriges dazutun. Aber gut, während der normalen Fahrt merkt man davon nichts und selbst für schnelle Kurvenhatz braucht man so einen großen Lenkwinkel nicht, da würde der Wagen bei Volleinschlag eh nur noch hemmungslos über die Vorderachse schieben. Also werde ich damit wohl erst einmal leben.

Licht am Ende des Tunnels......

Eine knappe Woche später rief mich die Werkstatt an. Man wollte mit der Lenkradverstellung anfangen und sich da noch einmal rückversichern weil ich ja die Reservelenksäule hinten reingepackt hatte. Man war sich jetzt nicht sicher ob die originale Lenksäule repariert werden sollte oder gleich die komplette Säule getauscht werden sollte. Ein kurzes Gespräch schaffte hier Klarheit. Die hatte ich ja nur als Ersatzteilspender reingelegt, lieber wäre es mir natürlich die originale Lenksäule zu reparieren, schon alleine wegen der richtigen Farbe. Auf kurze Nachfrage wie weit die denn mit dem Wagen wären, sagte man mir das man sich schon um Servo- und Benzinpumpe gekümmert hat. Lenkung bleibt soweit wohl auch dicht. Allerdings hätte man festgestellt das die Lichtmaschine klappert. Noch nicht soweit das Sie kurz vorm verrecken ist aber man sollte die Mal zeitnah tauschen. Da ich die bei beiden Autos noch nicht in der Hand hatte, habe ich fest damit gerechnet das der Tausch irgendwann auf mich zukommt. Jetzt ist es halt soweit, insofern schockt mich das nicht wirklich, auch weil der Austausch keine Raketenwissenschaft ist und auch für Laien machbar ist. Das ist ja wirklich nur Batterie abklemmen, Riemen entspannen, Lima runter, Kabel ab und alles einmal rückwärts. Das mache ich selbst! Bei den Motoren kommt man da wunderbar dran 🙂

........ oh, doch nur ein Güterzug!

Wieder ein paar Tage später, wir befinden uns mittlerweile in Woche 5 nach Ablieferung in der Werkstatt, bekam ich einen Anruf von der Werkstatt. Meine Erwartung war, dass die Jungs und Mädels mir Bescheid geben wollten das der Wagen fertig ist. Aber weit gefehlt! Es ging, wie könnte es auch anders sein, um die Lenksäule. 🙄 Die erste Frage lautete: "Hast du den Schlüssel von der Reservelenksäule zufällig?" Natürlich nicht, ich hab das Ding schließlich nur als Ersatzteilspender gekauft. Die Erklärung für die Frage folgte dann auch prompt:

Man hat die Lenksäule auseinandergenommen und festgestellt das mein Problem nicht diese drei Schrauben sind die sich gerne lockern, sondern die zwei eingeschlagenen Haltebolzen, welche das ganze Höhenverstellungsgeraffel in der Säule festhalten. Irgendwer hat es tatsächlich geschafft die Lenksäule so hart zu vergewaltigen, dass sich diese Bolzen gelöst haben.

Nur fürs Protokoll: Die werden ab Werk einmal kräftig eingeschlagen und bewegen sich dann, eigentlich, nie wieder irgendwo hin. Da muss sich also einer (oder mehrere?!) mit RICHTIG viel Gewicht immer zum Ein- und Aussteigen an das Lenkrad gehangen haben. Da wir wissen das der Wagen im jahrelang im 3-Schichtbetrieb lief, dürften das wohl das Werk mehrerer Deputies gewesen sein. Fakt ist: Die alte Lenksäule ist hin, irreparabel bzw. soweit kaputt das eine Restauration maximal unwirtschaftlich wäre!

Da reden wir von einer netten, zweistelligen Anzahl an Arbeitsstunden welche alleine die Reparatur der Lenksäule benötigen würde. O-Ton Werkstatt: "Da kippst du hinten über!" Da lohnt sich der Einbau der heilen Lenksäule. Das Einzige was man dann aus dem alten Teil übernimmt, ist das Zündschloss und das wird schon fummelig genug. Ich sehe die Scheine schon jetzt freudestrahlend aus meiner Tasche hüpfen, da für die Nummer jetzt vermutlich wieder mehr Arbeitsstunden fällig werden als ürsprünglich geplant.

Ihr erinnert euch an den folgenden Satz aus dem letzten Artikel?

Zitat:
Das Worst-Case Szenario, wäre das der Wagen nicht rechtzeitig fertig wird und die Reparatur das Budget sprengt bzw.

Überraschung, genau der Fall wäre damit mehr oder weniger eingetreten. Nicht nur das mein Saisonziel in Form des Treffens ins Wasser gefallen ist, die Karre wehrt sich auch noch 😠 😠 Gott, was hab ich in diesem Leben bloß falsch gemacht?! 🙄 Naja, aufstehen, Kröte schlucken, weitermachen.

In der Zwischenzeit bestellte ich dann auch die Lichtmaschine. Jetzt war eh alles egal! Dann ist es jetzt halt der xte Rundumschlag an dem Auto, ich kanns auch nicht ändern. Aber damit steht für mich auch fest, dass dies der letzte Handschlag an dem Auto ist den ich für diese Saison mache. Der Wal hat bald die H-Abnahme und das will ich nicht wegen des Sheriff aufschieben. Mit der Konsole rechne ich diese Saison sowieso nicht mehr, aber dass ist wieder ne ganz andere Geschichte........

Zu meiner Überraschung bekam ich am Tag danach schon den erlösenden Anruf das der Wagen endlich fertig wäre. Das ging jetzt doch schneller als erwartet, ich hätte nach den Schilderungen locker noch mit einer zusätzlichen Woche gerechnet. Preislich war das ursprüngliche Budget zwar gesprengt, aber dann doch in einem für mich erträglichen Rahmen. Auch weil ich die Rücklage sicherheitshalber noch rechtzeitig ein wenig aufgestockt hatte. Das passt also noch soweit das ich nicht noch einmal einen guten Batzen dazu buttern muss. Immerhin etwas! Vom damit gesetzten Budget bleibt auf der anderen Seite damit auch nichts übrig. Der Rechnungsbetrag ist bis auf wenige Euro eine Punktlandung. Nicht gut, nicht schrecklich. Jetzt musste ich mich nur noch um die Abholung kümmern, aber dafür gab es bereits eine Lösung!

Die Abholung

Zu meinem Glück hielt die Werkstatt in der Woche in der mein Sheriff fertig wurde, sein monatliches Schrauberfrühstück ab. Dieses ist immer am zweiten Samstag im Monat und stand somit wieder an. Bedeutet, ich muss mir für die Abholung keinen Tag frei nehmen! Etwas das mir durch den Jobwechsel eh momentan etwas schwer fallen würde. So machte ich mich also an besagtem Samstag mit einem guten Batzen Geld und einer gewissen Anspannung im Gepäck auf in Richtung Ruhrgebiet um das Auto abzuholen. Wie würde das Ganze wohl aussehen? Wie würde sich das Auto jetzt fahren? Hält die Lichtmaschine bis nach Hause?

Ich kam relativ pünktlich an, netterweise hat mich meine bessere Hälfte gefahren weil die Busverbindung zur Werkstatt mit kompliziert noch nett umschrieben ist. Ich gönnte mir 1-2 Kaffee, bezahlte meine Rechnung und sprach noch etwas mit dem Mechaniker. Die Lenksäule zu überholen, hätte sich nicht gelohnt. Dafür hätte man das Ding wirklich einmal komplett auseinandernehmen müssen, dann die Löcher für die beiden Bolzen aufbohren müssen und die Bolzen extra drehen müssen. Viel zu kompliziert. Da war der Einbau des Ersatzteils sinniger. Dann machten wir uns auch schon auf den Heimweg.

Hoffen wir der Wagen hält bis nach Hause ohne Probleme durch. So wie ich mein Glück kenne, verreckt die Lichtmaschine spontan auf dem Weg nach Hause 🙄

Die Überführung

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Vorher musste ich aber noch dringend tanken, da die Nadel wirklich nur noch wenige Millimeter vor leer stand. Vermutlich hat die Werkstatt den Tank um ein paar Liter erleichtert um Ihn einfacher abzubekommen. Also einmal zur Tränke und knapp 80 Liter reinlaufen lassen. Hmm, so leer war er dann doch nicht. Gut, vielleicht reagiert die Tanknadel durch den neuen Schwimmer anders. War ja beim Wal auch schon so. Dafür fiel mir während der Fahrt auf das die Anzeige für die Wassertemperatur nicht geht. Na wunderbar, wir haben 33°C, die Sonne ballert wie verrückt und auf dem Rückweg erwarten uns diverse Staus. Das kann ja was geben! Dazu kam das die Klimaanlage ausgerechnet jetzt beschlossen hatte nicht mehr ordentlich zu kühlen. Vermutlich muss ich da mal einen Service machen.

Dafür fällt der Farbunterschied der neuen Lenksäule kaum auf, dass hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Zwar hat die Lenksäule jetzt immer noch ein bisschen Spiel, aber deutlich weniger als vorher. Gut, das Ersatzteil werden die jetzt nicht aufgemacht haben. Vielleicht muss man da auch noch mal die Schrauben nachziehen lassen. Aber für den Moment ist es deutlich besser und sollte den TÜV auch nicht erzürnen. Weiterhin bildete ich mir ein das der Wagen jetzt auch was ruhiger lief, in letzter Zeit bildete ich mir immer ein kleines Konstantfahrruckeln ein. Das war jetzt weg. Könnte also wirklich die Spritpumpe gewesen sein. Dazu läuft der Motor jetzt wieder was leiser, also hat die Pumpe auch schon Geräusche gemacht, aber die Lima hört man natürlich auch noch. Aber daran arbeite ich ja auch schon.

Nach einem quälend langen Heimweg, war ich mehr als froh zuhause zu sein. Noch ein kurzer Check unter der Haube ob die vielleicht vergessen hatten das Kabel vom Temperaturfühler anzuschließen. Leider war das Kabel noch dran 🙁 Hmm, muss ich mir später mal genauer ansehen.

Nachkontrolle

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Danach noch der Check ob die Servo wieder dicht ist. Hmm, am Stabilisator ist immer noch ein bisschen Öl, aber vermutlich immer noch das Alte. Am Lenkgetriebe scheint es jetzt trocken zu sein, zumindest habe ich da kein Rinnsal mehr gefunden. Kann also wirklich sein, das hier einfach noch Reste von vorher am Stabilisator kleben. Das war auch dieses Mal nicht soviel wie vorher und eine Pfütze habe ich nach etwas Standzeit auch nicht unterm Auto gefunden. Die Stelle um das Stabilager, habe ich dann auch mal sauber gemacht. Zumindest das scheint geklappt zu haben. Jetzt wollte ich aber doch noch mal das Kabel von dem Temperaturfühler prüfen. Der Caprice hat zwei davon, einen der die Temperatur für die Einspritzanlage liefert und einen zweiten im Zylinderkopf, welcher exklusiv für die Temperaturanzeige zuständig ist. Bei europäischen Autos ist der Fühler der Einspritzanlage auch gerne mal für die Anzeige zuständig. Also kurz am Kabel gewackelt und schon hatte ich beide Käbelchen in der Hand. Okay, Kabel ab aber Stecker noch dran 😕 Das könnte dann auch schon die Erklärung sein. Also beide Kabel noch mal in den Stecker geschoben, Zündung an und et voila, die Temperaturanzeige tut wieder irgendwas. Da muss ich wohl einfach mal den Stecker erneuern lassen. Sollte kein Staatsakt werden. Und damit war ich von dem Auto für den Rest des Tages erst einmal bedient, auch weil einem die Hitze momentan einfach nur die Rübe weichkocht.

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Zu guter Letzt:

Wer mal wissen will was alleine solche "Kleinigkeiten" kosten:

Arbeitszeit: 15 Arbeitsstunden, insgesamt ca. 1400€
Servopumpe: 210€ , neu
Benzinpumpe komplett mit Filter, Schwimmer etc.: Ca. 300 , neu
Lichtmaschine: 180€, neu
Benzinfilter: 32€, neu
Lenksäule: Ca. 100€, gebraucht

Macht Summa Summarum: 2.222€

Wer jetzt immer noch glaubt das es günstiger ist das billige, schlechte Auto zu kaufen und alles wieder reparieren zu lassen, den muss ich hiermit endgültig enttäuschen. Für das was man im Falle des Caprice für das bessere Auto zahlt, kriegst du nicht mal ein Viertel der Reparaturkosten gedeckt die mittlerweile in dem Auto stecken. Wer da keinen Bock hat oder nicht die Ausdauer sowas bis zum bitteren Ende durchzuziehen sollte so ein Projekt nicht anfangen. Schon gar keinen Streifenwagen wo zu den ganzen Verschleißreparaturen noch kaputte Innenräume und Polizeiequipment dazukommen welches auch erst einmal besorgt werden will. Und für das was bis heute in das Auto geflossen ist, hätte ich von einem Bekannten einen perfekt restaurierten und fix und fertigen Caprice 9C1 kaufen können und ich hätte noch den ein oder anderen Tausender Spielgeld übrig gehabt. Ich hoffe dies verdeutlicht noch einmal wie wenig sich sowas finanziell lohnt und der Spargedanke ein Trugschluss ist. Wenn Ihr den Real Deal wollt, zahlt direkt den Real Deal. Kommt euch am Ende einfach günstiger, weil euch niemand die ganzen Reparaturen und Arbeitsstunden 1:1 zahlt wenn das Auto doch einmal weg soll.

Der Grund warum ich das überhaupt noch mache, liegt an der einzigartigen Geschichte des Autos. Der Wagen ist in der Form selbst für amerikanische Verhältnisse besonders und insofern lohnt es sich für mich wieder. Auch weil es den Wagen in der Form nicht in fertig oder von der Stange gab und auch heute nicht gibt. Unser Sheriff ist der einzige C.O.P. Wagen in Europa der mir bekannt ist. Als Caprice sowieso und auch mit der Ausstattung. Wenn der Wagen mal einigermaßen fertig ist, habe ich hier ein richtig schönes Einzelstück 🙂

To-Do Liste

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[galerie]

Erledigt

Offen

Radlager hinten erneuert

Konsolenbau

Differential neu befüllt

Neue Frontscheibe (noch nicht TÜV relevant, sieht aber mittlerweile echt mitgenommen aus)

Ventilschaftdichtungen erneuert

Ausbau Kofferraum

Neue Zündkerzen

Getriebeservice

Wasserpumpe erneuert

Elektrik verkabeln

Haubenzug erneuert

Kühlschläuche tauschen

Stoßdämpfer erneuert

Massekabel erneuern

Haubendämpfer erneuert

Klimaservice

Idler Arm erneuert

Stecker Temperaturfühler erneuern

Zündkabel erneuert

Ignition Control Module erneuert (2x)

Verteilerläufer erneuert

Verteilerfinger erneuert

Zündspule erneuert (2x)

Neue Reifen von Continental in Werksgröße 225/70/15

Pitman Arm erneuert

Spurstangen erneuert

Center Link erneuert

Einmal alle Querlenker komplett erneuert

Stabilisatorlager erneuert

Bremsen vorne einmal komplett neu (Scheiben, Beläge, Schläuche und Kleinkram)

Radlager vorne erneuert

Lenkgetriebe erneuert

Hupe repariert

PCV-Valve (Kurbelgehäuseentlüftungsventil) erneuert

Diverse Dichtungen an Motor und Getriebe neu

Lenkradhöhenverstellung repariert

Fehlstellen im Lack ausgebessert

Massekabel Minuskabel Batterie erneuert (muss ich wohl noch einmal ran)

Lambdasonde erneuert

IAC (Leerlaufregelung) Ventil erneuert

MAP-Sensor (Drucksensor für Ansaugbrücke) erneuert

Temperaturfühler Ansaugbrücke erneuert

Temperaturfühler Zylinderkopf wieder angeschlossen

Anlasser erneuert

Heckemblem erneuert

Spotlights montiert

Pushbar montiert

Lichtbalken besorgt und auf Originalkonfiguration umgebaut

Motorola MCX1000 Funkgerät besorgt

Touchmaster Sirene besorgt (muss ne PA300 her, aber schön wenn man nen Touchmaster hat :D)

PA 300 Sirene besorgt

Roxter Lampe besorgt

Streamlight Taschenlampe besorgt incl. passendem Akkupack

Sitzverstellung Fahrerseite reparieren

Lautsprecher neu

Scheibenwischerdüsen

Decals

Dachhimmel incl. Sonnenblenden neu bezogen

Kustom HR-12 besorgt

Türpappen repariert

Dashboard ausgetauscht

Unteres Dashboard repariert

Lenksäule getauscht

Benzinpumpe plus Filter erneuert

Servopumpe erneuert


Wed Aug 10 19:32:44 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: Sheriff

Nachdem der Start in die Saison 2022 eher in die Kategorie "Schöner wohnen"gefallen ist, geht es dieses Mal mit Technikzeugs weiter. Es standen zum einen immer noch Sachen auf der Liste die noch nicht abgearbeitet waren, zum anderen waren neue Dinge dazugekommen. So wie das bei alten Autos nun mal so ist. Auf dem Plan standen:

- Höhenverstellung der Lenksäule nochmal prüfen
- Kühlerschläuche durch original Silikonschläuche tauschen & Kühlmittel erneuern
- Servopumpe erneuern
- Benzinpumpe erneuern
- Massekabel erneuern/reparieren

Kleinkram unter der Lupe

Höhenverstellung

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Die Höhenverstellung hat leider immer noch Spiel. Der Grund dafür ist, dass sich die Schrauben, welche den verstellbaren Teil in Position halten, mit der Zeit lockern. Zumindest meistens! Und wenn das passiert wackelt der Teil der Lenksäule, in der die Verstellung sitzt, natürlich wie nichts Gutes. Leider so eine alte GM Krankheit die sich über Jahrzehnte durch alle Modellreihen mit dieser Lenksäule zieht. Was gefühlt so gut wie jedes Auto gewesen sein müsste das GM in den letzten 60 Jahren produziert hat 😁 Im Ernst, diese Lenksäule ist über die Jahre in so vielen Autos gelandet das die Produktionszahlen ziemlich beeindruckend sein müssten.

Kühlung

Dann liegen da immer noch die minzgrünen 9C1 Kühlschläuche aus haltbarem Silikon im Keller, welche an unserem Auto noch fehlen. Alleine schon der Optik wegen müssen die wieder an Ort und Stelle. Die Schläuche sind NOS-(!)Teile (*sabber*). Bei der Gelegenheit soll dann auch das Kühlmittel noch einmal getauscht werden und das ganze Kühlsystem einmal ordentlich durchgespült werden. Schadet nicht, außerdem habe ich dann die Gewissheit das auch hier mal wieder ein paar Jahre Ruhe sein wird. Die Wasserpumpe haben wir ja vor fünf Jahren erneuert und incl. einem neuen Thermostat sollte hier dann erst einmal Ruhe sein.

Servolenkung

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Scheinbar hat dem Sheriff die Saisonpause nach der Vorderachsüberholung nicht gut getan, denn nach der ersten Fahrt nach dem Winterschlaft, zeigte die Lenkung irgendwo eine Undichtigkeit. Etwas Sucherei zeigte das die Suppe am Stabilisator runterläuft, also mal schauen was da in der Nähe ist. Hmm, da laufen Servoleitungen lang. Also weiter oben gesucht und beim brandneuen Lenkgetriebe fündig geworden. An einer der Leitungen läuft es ganz latent runter. Das sammelt sich dann irgendwann am Stabilager und tropft von da aus runter. Unterm Strich nicht viel, wirklich nicht, aber genug damit der Ölstand in der Pumpe irgendwann unter Minimum ist und die Servo beim rangieren so gut wie weg ist. Durch die Undichtigkeit hat die Servopumpe natürlich gelitten und aus der Ecke klappert es auch schon. Da ich hier keine halben Sachen mache kommt die im gleichen Zuge neu.

Spritpumpe

Etwas das mir diese Saison aufgefallen ist, dass der Wagen unwilliger anspringt als sonst. Da die Zündung komplett neu ist und auch der Anlasser so gut wie nix runter hat kann es fast nur die Benzinpumpe sein. Auch weil die Batterie noch gut ist und die auch den ganzen Winter am Erhaltungslader hing. Während der Fahrt gibt es zwar noch keine Probleme mit der Spritversorgung aber sicher ist sicher. Da ich die Ersatzpumpe jetzt auch schon was länger auf Lager habe, kommt die halt jetzt schon rein. Ich will auch nicht warten bis die Pumpe tatsächlich hin ist und ich mir dann wieder Gedanken machen muss wie ich den Wagen zu einer Werkstatt bekomme. Und ich weiß das die Pumpen in dem Alter gerne den Geist aufgeben, Kumpel hat es erst letztens erwischt und ich hab das Ganze beim Blauen schon durch. Vorsicht ist hier definitiv besser als Nachsicht 😉 Vielleicht funktioniert die Tankanzeige dann wieder etwas genauer wenn die neue Pumpe samt Schwimmer und allem drin ist. Außerdem hab ich dann wieder mehr Platz im Ersatzteillager 😁 Weh tut es dem Auto definitiv nicht!

Massekabel

Eine Kleinigkeit, aber eine die ich den Profis überlassen will, ist das kleine Massekabel am Minuspol der Batterie. Dieses war irgendwann mal gerissen und ich hatte mir spontan ein eigenes gebastelt. Sah super aus, hat aber nicht gehalten 🙄 😁 Das mit dem Kabel basteln übe ich besser bei anderer Gelegenheit noch einmal. Eine andere Werkstatt hat es auf spontane Nachfrage auch nicht ordentlich hinbekommen. Die haben dann aus den Litzen eine Art Schlaufe gebastelt durch welche man dann die Schraube im Kotflügel durchjagt. Nicht wirklich elegant und so ganz vertraue ich dem Provisorium nicht, auch wenn das jetzt schon erstaunlich lange hält. Außerdem muss ja alles seine Ordnung haben 😉

Die Umsetzung

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Klingt so einzeln alles nicht sehr wild, läppert sich aber dann aber wieder zu einem gewissen Batzen.

So ganz eigentlich wollte ich damit wieder zu unserem Vereinskumpel, der hat allerdings keine Zeit und seine Gesundheit spielt momentan auch nicht mehr so mit. Das kam insofern blöd weil zwischenzeitlich der TÜV auch fällig wurde und so ganz eigentlich hatte ich mich darauf verlassen das wir das alles in einem Abwasch machen können. Nun war guter Rat teuer, also musste ich mir wohl oder übel überlegen wie ich das jetzt stattdessen gelöst bekomme. Zum Glück hatte ein Bekannter nicht weit von uns eine Werkstatt aufgetrieben mit der er zufrieden war. Dort war er auch wegen der Benzinpumpe seines Roadmasters. Da ich mittlerweile Urlaub hatte, konnte ich mir das Ganze mal außer der Reihe anschauen. Ich sprach mit dem Chef über die diversen Wehwehchen und er sagte ich solle den Wagen mal vorbeibringen. Das meiste sollte Kleinkram sein und nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Teile habe ich ja im Prinzip einmal alle da.

Also den Entschluss gefasst es mal mit denen zu wagen. Mir fehlte nur die neue Servopumpe, also schnell bei Rockauto geschaut was es da so gibt. Da wir es hier mit einem 9C1 zutun haben, muss man hier wieder aufpassen. Hier passt scheinbar nicht jede x-beliebige Servopumpe! So wie es aussieht wird hier noch zwischen den verschiedenen Lichtmaschinen unterschieden, heißt es gibt eine Pumpe für die Autos mit den 124A und den 140A Lichtmaschinen. Und da die 9C1 grundsätzlich mit den großen Lichtmaschinen kamen, muss man darauf natürlich achten. Da die Teilenummer zu dem neuen Lenkgetriebe passt, habe ich dann auch die von Lares genommen die auch explizit für genau diese Lichtmaschinen gedacht ist. Man muss ebenso schauen ob man nur die Pumpe selbst, oder gleich das ganze Teil incl. Reservoir und allem drum und dran nimmt. Ist ein bisschen wie mit den Spritpumpen, auch da gibt es die Pumpe einzeln oder als großes Ganzes incl. Schwimmer, Filter und so weiter.

Also schnell bei Rockauto die Pumpe bestellt und gleich weiteren Kleinkram wie einen neuen Thermostat sowie ein komplettes Dichtungsset für die Klima (auch noch so eine Baustelle 🙄) des Wals dazugelegt. Wenn man sich schon an das Kühlsystem macht schadet der neue Thermostat auch nicht. Das Auto holte ich noch am gleichen Tag rüber und noch am selben Abend hatte ich die Versandbestätigung von Rockauto im Postfach 😎

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Auto zur Werkstatt um eine erste Bestandsaufnahme zu machen. Die verschiedenen Punkte schauten wir uns Schritt für Schritt an und gingen diese dann im Detail durch.

Lenkradverstellung

Das Thema kannte er auch schon. Er sagte das sich GM mit dem Einsatz von Schraubensicherungsmittel einigen Ärger hätte ersparen können. Was die Sache auch verschlimmert ist die Tatsache, dass sich die Leute beim Ein- und Aussteigen am Lenkrad festhalten und dann natürlich mit Ihrem ganzen Gewicht am Lenkrad hängen wie ein Äffchen am Ast.

Kühlung

Das Kühlsystem wird gespült, ein neues Thermostat verbaut, die richtigen Schläuche angeschlossen und dann schlussendlich neues Kühlmittel eingefüllt. Dann sollte hier auch mal wieder Ruhe sein und dann habe ich auch die Gewissheit das auch hier schlussendlich alles tutti ist.

Servopumpe

Das Öl kommt, wohl wie vermutet, aus einer der beiden Leitungen am Lenkgetriebe. Schlimmstenfalls muss die Leitung neu, im besten Falle muss man die Leitung nur mal abmachen und neu festmachen. Da ist wohl so ein Konus drin der ein bisschen Gewalt beim festschrauben braucht, damit der Spaß auch richtig dicht ist. Wie bereits erwähnt kommt die Pumpe dann auch neu. Da die wohl zwischendurch schon einmal unter Mangelschmierung gelitten hat klappert die mittlerweile, ist also nur eine Frage der Zeit bis das Lager dann irgendwann frisst.

Spritpumpe

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Die Spritpumpe sollte relativ einfach werden, wenn man mal vom Ausbau des Tanks absieht. Fies wird die Sache wenn da unten alles vergammelt ist, da der Wagen aber fast ausschließlich bei sonnigem Wetter bewegt wurde und ich versuche Regenfahrten zu meiden sollte das kein großes Problem werden. Die Fahrwerksteile gingen ja auch problemlos runter und die sind für gewöhnlich schwieriger. Zusätzlich zur neuen Benzinpumpe gibt es natürlich auch einen neuen Benzinfilter. Den hatte ich natürlich nicht mitbestellt :rolleyes

Massekabel

Kommt einfach neu 😁

Alles in allem sollten das dann +- 11 Arbeitsstunden werden, also mal flugs brutto umgerechnet und das wäre schon sehr hart an meiner Budgetobergrenze für die ganze Geschichte. Aber wenn es dann damit erst einmal gewesen sein sollte, dann soll es mir das wert sein. Der Wagen soll schließlich anständig fahren und wenn die Macken jetzt auch noch weg sind, sollte ich mich in dem Auto auch noch einmal deutlich wohler fühlen. Momentan habe ich zum Sheriff einfach noch nicht das Vertrauen wie zu dem Blauen. In den Blauen setze ich mich einfach rein, mache mir keine Gedanken und fühle mich wohl.

Ersatzteilmangel

Mit der Werkstatt hatte ich ausgemacht den Wagen eine Woche später vorbeizubringen. Prima, dann hätte ich ja noch Zeit den fehlenden Benzinfilter hier in D aufzutreiben. Dachte ich zumindest........... Erste Anlaufstelle war der "lokale" US-Car Dealer, gut 20km von mir entfernt. Auf die Frage nach dem Benzinfilter sagte er das er den bestellen müsste, da er "die Alten" so selten hier hat.

Witzig, von den ganzen Gusseisernen wird der Wagen noch als Neuwagen geführt 😁🙄 Naja, weiter geht es. Ein Kumpel hatte mir einen Geheimtipp gegeben. Da gibt es wohl in unserer Gegend einen Händler der früher im GM Teilelager in Köln gearbeitet hat, bis GM das Ganze dann dicht gemacht hat. Daraufhin hat er sich selbstständig gemacht und hat deshalb den Zugriff auf das Europalager für Ersatzteile. Also da mal hingefahren und ne gute Viertelstunde mit Ihm geklönt. Er sicherte mir zu ein Angebot für den Filter zukommen zu lassen, welches ich dann auch tatsächlich kurz darauf im Posteingang hatte. Preislich okay, also bestellt. Da ich das Teil kurzfristig brauchte sagte er mir zu das er den Filter fix da haben sollte, also spätestens zu dem Montag wo ich das Auto in die Werkstatt bringen wollte. Tja, an dem besagten Montag kam nix. Also schrieb ich den Händler am Dienstag einmal an und er sagte mir das der Filter längst da sein sollte und er mal beim Lieferanten anfragen wollte. Gut zwei Stunden später hatte ich Gewissheit, der Filter sollte am nächsten Tag kommen.

Heißt mein Zeitplan wackelt gerade stark. Mein Plan war folgender:

Ich liefere das Auto incl. aller Teile montags ab, hole den Wagen allerspätestens Freitags wieder ab und fahre dann Freitag nachmittag zum tüven. Wenn Auto und Teil erst am Mittwoch bei der Werkstatt eintreffen, kann ich den Freitag realistischerweise natürlich knicken. Die Werkstatt kann schließlich auch nicht alles stehen und liegen lassen nur weil ich das Auto später anliefere als geplant.

Wenn Pläne nicht aufgehen

Also habe ich am nächsten Tag das fehlende Teil abgeholt und danach bei der Werkstatt angerufen. Auf meine Frage wann ich das Auto vorbeibringen sollte wurde mir gesagt das plötzlich man keine Zeit mehr hätte weil diverse Kundenautos wegen verzögerter Teilelieferungen jetzt länger in der Werkstatt stehen als geplant, sowie demnächst ein Großteil der Mitarbeiter im Urlaub verweilt. Ich solle in einem Monat noch einmal anfragen, da wären dann wieder alle da. Ehm, ist ja nett das die da so ehrlich sind aber da habe ich nix von. Der Wagen muss zum Ende des Monats fertig werden, da habe ich keine weiteren 4 Wochen mehr. Also musste ich mir wohl oder übel eine neue Werkstatt suchen........

Also wieder stundenlang Google bemüht und eine Werkstatt gefunden die auch in US-Cars macht. Sogar in der Stadt! Hmmm, wenn die was taugen wäre das vielleicht was längerfristiges und ich könnte mir die ganzen langen Fahrten sparen. Also beschloss ich dort am nächsten Tag mal anzurufen und abzuchecken was die pro Stunde so nehmen, was die so können und ob die überhaupt Zeit haben. Nicht das ich da die nächste Werkstatt habe die keine Zeit für mich hat. Auch hier hatte sich das Ganze schnell erledigt, da die keine selbst mitgebrachten Teile verbauen 🙄 Klar, wenn ich Neuware bestelle ist das natürlich was komplett anderes als wenn die das machen....... Auch weil ich bei der Werkstatt nicht die Garantie habe das die richtigen Teile bestellt werden bzw. das die auch Qualität bestellen.

Also weiter gesucht und die nächste Werkstatt angerufen. Dort sagte man mir der Wagen wäre zu jung und man würde sich maximal um 50er, 60er und 70er kümmern. Der Caprice ist zwar technisch gesehen aus den 70ern, aber das hat auch nicht geholfen. Das wäre zu weit aus derem Fokus und ich solle bitte jemand anderen mit den Reparaturen betrauen. Soweit zum "die Amerikaner haben nach 80 keine Autos mehr gebaut" Klischee. 🙄 Ja leck mich doch, irgendwer muss sich doch an das Auto rantrauen?! Ich hab hier schließlich kein verdammtes Uhlenhaut Coupe oder irgendein anderes Einzelstück.

Da ich mittlerweile die Faxen dicke hatte und es mir mittlerweile egal war ob ich 100 km fahren muss rief ich bei der Werkstatt an die damals den Wal über den TÜV gebracht hat. Am Rohr hatte ich dann glücklicherweise auch gleich den Mechaniker der damals an meinem Auto dran war. Ich sprach die Themen kurz mit Ihm durch und er gab mir seine Einschätzung bezüglich des Zeitaufwandes durch. Jetzt war es so das die Werkstatt da mit mehr Zeitaufwand gerechnet hat als die Alte, heißt ich muss hier wieder mein Budget im Auge behalten.

Schauen wir uns das Ganze noch einmal von vorne an:

Servopumpe/Servoleitung: Hier rechnete er mit maximal 5 Stunden Aufwand. Gut, die andere Werkstatt hatte hier mit 4 Stunden kalkuliert, ist also nicht so weit weg.

Spritpumpe: Die Aktion sollte laut seiner Einschätzung maximal 4 Stunden dauern, je nachdem wie vergammelt der ganze Kram ist. Hier hatte die andere Werkstatt mit 1,5 Stunden kalkuliert. Hier hoffte ich einfach das es nicht zum Worst-Case kommen wird.

Kühlung: Die nötigen Arbeiten sollten laut der Werkstatt mit gut 2,5 Stunden zu Buche schlagen wenn man mal alles ordentlich spült. Glaube die andere Werkstatt hatte hier mit 2 Stunden kalkuliert. Also auch noch im Rahmen.

Lenkverstellung: Die Nummer wird fies und hier schätzte man auf maximal 5 Stunden. Die andere Werkstatt hatte mit 3 Stunden gerechnet. Auch hier hoffte ich etwas auf mein Glück.

Massekabel: Sollte eine Stunde dauern.

Macht Summa Summarum im Worst Case mehrere 100€ mehr als ursprünglich kalkuliert. Puh, da muss ich mir echt mal überlegen ob ich sage "pfeif drauf" oder ob ich dafür nur das nötigste machen lasse und dann im Budget bleibe. Die Kühlung wäre jetzt nicht Prio 1 und das Provisorium des Massekabels hält jetzt auch noch ein paar Monate. Aber vielleicht habe ich auch Glück und der Wagen wehrt sich nicht so sehr.

Ab zur Werkstatt

Ein paar Tage später habe ich den Wagen dann in die Werkstatt gebracht, alleine durch die ganze Nummer mit der neuen Suche habe ich eine Woche verloren. Bei der Durchsprache der zu machenden Arbeiten habe ich mich erst einmal auf die dringendsten Sachen beschränkt, heißt Kühlung und Massekabel kommen später mal. Entweder mache ich das mal mit irgendeinem Kumpel in Heimarbeit, oder ich fordere dafür dann woanders einen Gefallen ein. Wichtig war mir erst einmal das alle für den TÜV relevanten Dinge erledigt sind und ich mit dem Wagen doch noch auf das Treffen komme.

Der Chef hat mich dann netterweise mit dem Sheriff noch zum Bahnhof gefahren, da die Busanbindung von der Werkstatt zum Bahnhof mehr als dürftig ist und man da für ne 10 Minuten Strecke gerne mal ne halbe Stunde und länger unterwegs ist. Während der Fahrt fiel dem Chef auch die schwergängige Lenkung auf. Entweder ist die Pumpe wirklich kurz vorm Tod oder irgendwas ist mit dem Lenkgetriebe. Auch meine Schilderung das die Lenkung seit der Reparatur der Vorderachse nicht mehr komplett einschlägt fand er merkwürdig. Naja, erst einmal die Servo reparieren und dann schauen was das Auto macht. Das mit der schwergängigen Lenkung kann auch wirklich ne Servopumpe sein die auf dem letzten Loch pfeift, zumindest wäre das ein passendes Symptom. Auch die Lenksäule hat er sich angesehen, da er bei der Durchsprache meinte das ein kleines bisschen Spiel noch nicht schlimm wäre. Nun, in meinem Falle hat er aber auch dazu geraten es machen zu lassen, da es doch relativ viel ist. Fühlt sich halt auch beim Fahren alles andere als schön an. Auch hier direkt die Frage ob ich mich beim aussteigen am Lenkrad festklammere wie ein Äffchen 😉 Nee, aber vermutlich die Deputies beim flotten Aussteigen. Ich gehe hier also auf jeden Fall die wichtigen Baustellen an!

Wir verblieben dann dabei das sich die Werkstatt noch einmal melden solle wenn an dem Wagen irgendetwas sein sollte. Dauern wird das Ganze sowieso etwas, da die Reparaturen nebenher gemacht werden weil auch die gut ausgelastet waren. Und das sind auch leider alles die zeitintensiven Baustellen. Es wird also spannend ob das alles so hinhaut wie ich mir das erhoffte. Das Worst-Case Szenario, wäre das der Wagen nicht rechtzeitig fertig wird und die Reparatur das Budget sprengt bzw. die noch irgendwas finden was unbedingt gemacht werden muss.

Aber mehr dazu gibt es im nächsten Teil der Geschichte.


Sun Jun 12 12:36:54 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Memory

Wir stecken mitten in den 50er Jahren und der Markt für Automobile ist damals noch sehr einfach gestrickt. Das Credo war damals "eine Marke, ein Modell". Deshalb gab es damals auch nur "den Chevy" oder "den Olds". GM und andere amerikanische Hersteller machten sich zum Ende der 50er daran dies zu ändern. Man kam auf die Idee die Portfolios der Marken um ein kompaktes Modell nach unten zu erweitern um neue Kundengruppen anzusprechen. Die Ansprüche der Kunden wuchsen schließlich und nicht jeder wollte die gleichen Full-Size Limousinen wie Ihre Eltern oder Großeltern fahren. Sorge bereitete den Verantwortlichen auch das die Full-Size Modelle immer größer wurden und die Lücke nach unten durch europäische Importe besetzt worden ist. Dazu hatte Nash mit seinem Rambler einen Achtungserfolg erzielt. Da konnten die anderen Hersteller verständlicherweise nicht einfach nur zusehen, es musste gehandelt werden!

Ford und Chrysler fingen also an als schnelle Lösung kleine Versionen Ihrer Full-Size Modelle auf den Markt zu werfen. GM allerdings ging einen anderen Weg!

Geschichte

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Bei General Motors Ende der 50er mit der Entwicklung einer richtigen Kompaktplattform an. Ed Cole, der Vater des Chevrolet Small Blocks und gerade erst frisch beförderter Vize bei GM, war an der Entwicklung des neuen Kompaktmodells von Anfang bis Ende beteiligt. Vom Konzept her orientierte man sich an Volkswagen und deren Käfer, welcher in den USA erfolgreich die Nische der Kompaktfahrzeuge besetzte. So sollte auch GMs Kompakter einen Heckantrieb und ein luftgekühltes Aggregat im Heck haben. Ebenso neu war die selbsttragende Karosserie statt des Leiterrahmens. Das Ergebnis war der Chevrolet Corvair, der später dank Ralph Nader berüchtigt sein sollte. Spätestens jetzt wird sich der geneigte Leser fragen ob der Typ der das hier verzapft hat gesoffen hat oder sich in der Überschrift vertan hat. Was hat ein Chevy mit einem Oldsmobile zutun? Nur Geduld, die Auflösung kommt ja bald 😉

Wie bereits erwähnt, sollte nicht nur Chevrolet sein eigenes Kompaktmodell bekommen, sondern auch die Konzerngeschwister. Und so entwickelte Oldsmobile ab 1957 einen eigenen Kompakten. Zwar nicht auf Basis des Corvair, aber der Corvair gab die Initialzündung für die Entwicklung der Kompaktmodelle der Schwestermarken. So entwickelte man die Y-Plattform (eine Bezeichnung die ab 1984 die Corvette Plattform bekam), welche sich technisch grundlegend vom Corvair unterschied. Man ging die Sache deutlich konservativer an als Chevrolet und statt der Luftkühlung und des Heckantriebs bekamen die luxuriöseren Marken wassergekühlte Aggregate, Frontantrieb und auch die größere Plattform spendiert. Zumindest das Prinzip der selbsttragenden Karosserie blieb erhalten. Das Ergebnis bei Oldsmobile trug den etwas kryptisch wirkenden Namen "F-85". Der Name sollte an Oldsmobiles günstige F-Serie aus den 20er/30er Jahren erinnern. Damit stand auch schon fest welche Rolle dem F-85 im Modellportfolio zukam, nämlich die des günstigen Einstiegsmodells unterhalb des Dynamic 88.

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Mit dem Modelljahr 1961 startete die Serienproduktion. Man startete mit zwei Karosserievarianten, einer Limousine und einem Kombi. Zur Auswahl standen zwei Trimlevel, einmal Basis, einmal De Luxe. Ein paar Monate nach Markteinführung legte Buick eine "Power Pack" Option auf. Technisch ein Sportpaket, mit dem der Kunde einen höher verdichteten Motor mit 4-Fach Vergaser, eine Doppelauspuffanlage und eine kürzer übersetzte Hinterachse bekam. Die ersten Verkaufszahlen waren enttäuschend, erholten sich allerdings nachdem man das Coupe auf den Markt geworfen hatte. Das Coupe wurde einmal als F-85 Club Coupe und als Cutlass vermarktet. Der Cutlass war dabei das höherwertige Modell welches serienmäßig über das De Luxe Paket der anderen Versionen verfügte und ebenso das Power Pack bereits ab Werk spendiert bekam. Bemerkenswert war das Club Coupe und Cutlass zwar auf der gleichen Plattform standen, aber zwei unterschiedliche Dachlinien spendiert bekamen! Insgesamt liefen im 61er Modelljahr ca. 80.000 Stück vom Band.

1962 gab es von optischer Seite keine großen Änderungen. Ein neuer Grill, ein bisschen Chrom und Updates im Innenraum, nichts wirklich weltbewegendes. Für 1962 kam eine neue Karosserievariante, das Cabrio, neu dazu. Auch hier konnte man wieder zwischen dem Basismodell und dem sportlicheren und luxuriöseren Cutlass Modell wählen. Neu war die Einführung eines optionalen 4-Gang Handschaltgetriebes. Der richtige Kracher für das Modelljahr war die Einführung eines neuen Motors auf Basis des 3.5 Liter V8. Dieser bekam, parallel zum 6-Zylinder Boxer des Corvair, einen Turbolader. General Motors führte mit diesen Motoren die ersten in Masse produzierten Turbolader in die Automobilgeschichte ein! Zu den Besonderheiten des Motors kommen wir aber später 😉 Das Modell mit diesem besonderen Motor bekam den Namen "Jetfire" spendiert und spätestens hier schließt sich der Kreis zum Titel. Der Jetfire wurde so etwas wie das sportliche Topmodell und bekam neben dem Motor auch noch einige optische Besonderheiten. Zum einen bekam man den Jetfire nur als 2-türiges Hardtop ohne B-Säulen. Weiterhin gab es ausschließlich Einzelsitze, eigene Zierteile, zwei spezielle Chromfinnen auf der Haube und Kontraststreifen an den Seiten. Die Verkaufszahlen kletterten auf knapp 98.000 Exemplare.
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1963 bekam der F-85 ein Restyling und sollte etwas kantiger werden um den Zeitgeist besser zu treffen. Die Zeit von Rundungen sowie ausladendem Chromschmuck in den wildesten Formen war vorbei. Anfang der 60er fingen kantigere, nüchterne Formen an den amerikanischen Automobilbau zu dominieren. Technisch hat sich allerdings nicht all zu viel geändert. Der Motor des Cutlass bekam, ausschließlich mit Automatik, eine höher verdichtete Version des Basismotors und eine Delcotron Lichtmaschine war jetzt Standard in allen Oldsmobile. Im letzten Jahr stiegen die Verkaufszahlen auf knapp über 120.000 Stück, wovon fast die Hälfte auf den Cutlass entfielen. Wohl auch ein Grund warum man den Namen für spätere Modelle beibehielt.

Die Produktion dauerte lediglich drei Jahre an, da Ford 1962 mit dem (größeren!) Fairlane mehr Erfolg in dem Segment hatte und General Motors schließlich nachzog. Die richtige Besonderheit, welche auch der Grund für den Artikel ist, lag nicht in der kurzen Bauzeit, sondern in der Technik des F-85!

Technik

Wie bereits erwähnt hatte der F-85 eine selbsttragende Karosserie, was zu dieser Zeit immer noch einer Erwähnung wert war. Immerhin liefen zu der Zeit immer noch ein Großteil aller US-Fahrzeuge mit einem Leiterrahmen vom Band. Fahrwerksseitig bekam der F-85 eine Doppelquerlenkerachse an der Front und eine 4-Lenker Starrachse an der Hinterachse spendiert. Garniert war dies mit Schraubenfedern rundherum, zu der Zeit in der Preisklasse alles andere als Standard! In dem Preisbereich wurde noch vermehrt auf Blattfedern gesetzt um den Preis niedrig zu halten. Eingebremst wurde das Ganze durch 9,5 Zoll Trommeln rundherum. Richtig bemerkenswert wird es beim Motor. Nicht nur das der Motor, im Gegensatz zum Corvair, vorne saß, beim F-85 gab es ausschließlich V8 Motoren statt der V6 bzw. 6-Zylinder Boxer. V8-Motoren die es weder bei Chevrolet, noch bei Buick oder Pontiac für Geld und gute Worte in der Klasse gab.

Oldsmobile nutzte eine eigene Version des Buick V8 mit 3.5 Litern. Ein Motor den man bei Buick später als "zu schlecht" einstufte und deshalb nach England verkaufte, wo er dann als Rover V8 sein ganz eigenes Kapitel im Buch der Automobilgeschichte schrieb. Das besondere an diesen Motoren war, das diese damals schon komplett aus Aluminium gefertigt waren. Das sorgte dafür das der komplette Motor lächerliche 144 kg wog, womit der Motor seinerzeit der leichteste Serien V8-Motor der Welt war. Der von Oldsmobile "Rockette" getaufte Motor war der Standardmotor für den F-85. Es gab für diesen Motor noch ein Power Pack, wodurch der Motor einen 4-fach Vergaser, einen Doppelauspuff und eine höhere Verdichtung spendiert bekam.

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Der Hammer war allerdings der für das 62er Modelljahr eingeführte Turbo-Rocket Motor, welcher alleine dem Spitzenmodell Jetfire vorbehalten war. Verbaut wurde ein Garrett AiResearch T5 Turbolader und ein dazu passender Vergaser. Garrett hat damals eher Turbolader für den industriellen Bereich produziert und so war das Projekt auch für Garrett Neuland.

So leistete der Turbo-Rocket Motor 218 PS und satte 407 NM. Ein Drehmoment welches für gewöhnlich nur von deutlich hubraumstärkeren Motoren erreicht wurde. Ein Problem hatte der Motor allerdings! Der Motor hatte, trotz der Aufladung, mit 10,25:1 immer noch eine sehr hohe Verdichtung. Wie man heute weiß vertragen sich Turboaufladung und solche hohe Verdichtungszahlen auf Dauer nicht ganz so gut, damals schon gar nicht. Damals gab es auch noch keine Klopfsensoren oder ähnliches. Nutzte man also die komplette Leistung des Motors aus fing der Motor heftig an zu klingeln was auf Dauer unweigerlich zu Motorschäden führt. Um das Problem zu entgehen nutzte man einen Trick den man früher schon aus Kampfflugzeugen kannte. Um das Klopfen zu verhindern fütterte man den Motor zusätzlich mit einer Mischung aus Wasser und Methanol welche man unter dem klangvollen Namen "Rocket-Fluid" vermarktete. Das Gemisch kühlte den Brennraum herunter und verhinderte so Motorschäden.

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Zur Sicherheit baute man noch ein Bypass System ein, welches verhinderte das der Lader die volle Leistung freigibt sobald der Raketentreibstoff alle war. Natürlich musste das System entsprechend aufgefüllt werden. Drei mal darf man raten was ein Großteil der Kunden schlicht und einfach vergessen hat 😉 Richtig, man hat das Zeug nie aufgefüllt was dazu führte das sich sehr viele Kunden über mangelnde Leistung beschwerten und einen Defekt witterten. Andere Kunden fuhren die Motoren nicht hart (!) genug, was dazu führte das der Lader nicht richtig geschmiert wurde und die Turbolader im Winter einfroren. Letztes kam daher, dass in dem Rocket Fluid, neben dem Methanol, noch Additive enthalten waren welche als Frostschutzmittel fungierten. Ist kein Rocket Fluid mehr vorhanden oder wird so gut wie nichts davon angesaugt, gibt es auch keinen Frostschutz.

Dies alles führte dann schlussendlich dazu das der Motor unter Hitzeproblemen litt. Dazu war das Bypasssystem, welches verhindern sollte das der Motor den Tod durch Knockout stirbt, sehr komplex und entsprechend schwierig zu warten und zu reparieren.

Den Kunden war das Ganze am Ende des Tages zu aufwändig und General Motors hatte auch keine Lust sich ewig mit den Kunden herumzuschlagen. Genau aus dem Grund hat General Motors auch 1965 allen Jetfire Kunden angeboten das Turbosystem kostenlos gegen die Ansaugung des Standardmodells zu tauschen. Das kam zwar der Zuverlässigkeit zu Gute, allerdings macht es dieser Umstand auch verdammt schwierig überhaupt noch einen Jetfire zu finden der noch mit dem Turbo ausgerüstet ist. Technisch war der Motor seiner Zeit sehr weit voraus! Erst in den frühen 70ern wagte sich BMW und Ende der 70er Porsche an das Thema Aufladung in Serie.

Rockette

Hubraum: 3523 cm³
Leistung: 157 PS @ 4800 u/min
Drehmoment: 285 NM @ 3200 u/min
Verdichtung: 8,75:1
Besonderheiten: 2-Fach Vergaser

Rockette (Power Pack)

Hubraum: 3523 cm³
Leistung: 188 PS @ 4800 u/min
Drehmoment: 312 NM @ 3200 u/min
Verdichtung: 10,25:1
Besonderheiten: 4-Fach Vergaser, erhöhte Verdichtung, Doppelauspuff

Rockette (63 Power Pack)

Hubraum: 3523 cm³
Leistung: 188 PS @ 4800 u/min
Drehmoment: 319 NM @ 3200 u/min
Verdichtung: 10,75:1
Besonderheiten: 4-Fach Vergaser, erhöhte Verdichtung, Doppelauspuff

Turbo-Rocket
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Hubraum: 3523 cm³
Leistung: 218 PS @ 4600 u/min
Drehmoment: 407 NM @ 3200 u/min
Verdichtung: 10,25:1
Besonderheiten: Turboaufladung, Wasser-Methanol Einspritzung

Getriebe

Auch in Sachen Getriebe ging es eher konservativ zu. Es gab zwei Handschalter und ein Automatikgetriebe. Bei den Handschaltern hatte man die Wahl zwischen dem serienmäßigen 3-Gang Synchromesh Getriebes oder einer optionalen 4-Gang Version. Bei der Automatik musste man sich mit der 3-Gang Roto Hydramatic begnügen.

Dafür ist dieses Getriebe technisch nicht ganz uninteressant!. Die Roto Hydramatic basierte auf einer 4-Gang Hydramatic, hier dann allerdings nur mit drei Gängen wodurch das Getriebe kompakter wurde und entsprechend in die kleineren Modelle passte. Durch seine kompakten Ausmaße und das Vollaluminium-Gehäuse bekam das Getriebe den Spitznamen "Slim Jim". Die leichteste Version wog gerade mal 66kg, die etwas schwerere lediglich 70kg. Dazu installierte man eine kleine Flüssigkupplung, von der Idee ähnlich wie ein Drehmomentwandler. In diesem Falle war die Kupplung allerdings fester Bestandteil des Getriebes und kein eigenständiges Bauteil. Bis zur Einführung der ersten Automaten mit vollwertiger Wandlerüberbrückungskupplung, war das Roto-Matic eins der effizientesten Automatikgetriebe der Welt.

Ein Problem waren die, technisch bedingten, Schaltzeiten in Kombination mit den langen Gangspreizungen, sowie die, bedingt durch hohe Öldrücke, bedingten Undichtigkeiten. Das Getriebe hatte übrigens auch seinen großen Auftritt in Europa, nämlich im Opel Kapitän und diversen Vauxhall Modellen.

3-Gang Handschaltung "Synchromesh"

1. Gang: 3,5:1
2. Gang: 1,99:1
3. Gang: 1:1
Besonderheiten: Gang 2 und 3 synchronisiert

4-Gang Handschaltung "Synchromesh"

1. Gang: 3,65:1
2. Gang: 2,43:1
3. Gang: 1,44:1
4. Gang: 1:1
Besonderheiten: Alle Gänge synchronisiert

3-Gang Automatik Roto Hydramatic "Slim Jim"

1. Gang: 3.03:1
2. Gang: 1.58:1
3. Gang: 1:1
Besonderheiten: 8" Flüssigkupplung "Accel A Rotor".

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Thu May 26 14:01:58 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: On Tour, Sheriff

Irgendwie hab ich ganz vergessen den Artikel zu schreiben, aber heute ist die Muße da 🙂

Wie jedes Jahr, veranstalteten die V8 Flyers auch in 2022 wieder Ihren Season Opener in Willich im alten Stahlwerk Becker. Da unser Verein da traditionell den Einlass macht, habe ich es mir nicht nehmen lassen auch mal wieder vorbeizuschauen. Besonders weil der Termin dank Corona die letzten zwei Jahre immer wieder ausgefallen ist. Und auch die Versuche aus dem Season Opener einen Season Closer zu machen schlugen dank der Pandemie und den Auflagen für Veranstaltungen leider fehl. Umso schöner das die Veranstaltung nach zwei Jahren Zwangspause wieder stattfinden konnte 🙂

Sonderlich viele Bilder sind nicht dabei herumgekommen, aber besser als nix. Genug gesabbelt, hier die Bilder 🙂

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Thu May 19 08:59:22 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (39)    |   Stichworte: 4, Caprice, Chevrolet

Heute ist ein ganz besonderer Tag für meinen blauen Caprice, denn heute vor genau 30 Jahren lief er vom Band 🙂 Damit feiert der Blaue nicht nur seinen ersten runden Geburtstag bei mir, er ist damit auch (theoretisch) alt genug für das begehrte H-Kennzeichen. Den Wagen habe ich im Frühling 2014, im "zarten" Alter von 22 Jahren, als verspätetes Geburtstagsgeschenk an mich selbst gekauft. Damals schon fest mit dem Ziel im Blick, den Wagen original zu erhalten, Ihn in einen entsprechenden Zustand zu versetzen und mindestens so lange zu behalten bis er alt genug ist für das H-Kennzeichen. Sind ja gleich 3 Wünsche auf einmal, oder wie war das in der Werbung damals?! 😁 Zwar kann ich Ihn heute nicht auf H anmelden, diesem Vorhaben hat der Gesetzgeber die Erstzulassung (die erst im September war) in den Weg gestellt, aber ich kann ja schon einmal träumen 😎 Außerdem gehören Geburtstage gebührend gefeiert, besonders runde Geburtstage!

Die Geburtsstunde

Mein Caprice lief am 19.Mai 1992 in Willow Run, Michigan, vor den Toren Detroits vom Band. Ha, ich kann behaupten das mein Auto noch aus Detroit kommt! 😁 Willow Run war ursprünglich ein Ford Werk in dem im zweiten Weltkrieg Bomber vom Band liefen. Wer Ford vs. Ferrari gesehen hat, erinnert sich vielleicht an die Szene in der Henry Ford II zu Shelby sagt das Ford nicht zum ersten Mal in den Krieg zieht, während er aus seinem Bürofenster in der Ferne auf eins seiner Werke schaut. Jepp, dass war das Willow Run Assembly Plant 😎 Ford hat dort einen Großteil der B-24 Liberator Bomber für die US-Army produziert. Später hat GM das Werk aufgekauft und dort Autos produziert, darunter eben auch die letzte Generation B-Bodies. Mein Caprice gehört zu einem der letzten Modelljahre, die dort überhaupt produziert wurden. Die Fahrzeugproduktion in Willow Run, wurde im Juli 1993 komplett eingestellt. Er müsste auch einer der letzten 92er Caprice sein die in Willow Run vom Band liefen, da in dem Jahr ganz knappe 48.000 Autos in Willow Run produziert wurden und meiner einer aus der 47.000er Range ist 😎 Nachdem man die Autoproduktion in Willow Run eingestellt hat, wurden dort noch Getriebe produziert. Aber auch hier gingen 2010, in Folge der GM Insolvenz ein Jahr zuvor, die Lichter endgültig aus.

Insgesamt wurden vom 92er Modelljahr 103,380 Exemplare produziert, nach dem verlängerten 91er Modelljahr das zweiterfolgreichste dieser Caprice Generation! Die darauf folgenden Modelljahre knackten die 100.000er Marke nicht mehr. Dafür liefen vom ersten Modelljahr knapp 200.000 Stück vom Band, dies ist aber eben auf das verlängerte 91er Modelljahr zurückzuführen. Bei Generation IV hat Chevrolet mit der Produktion früher begonnen als üblich. Statt das 91er Modelljahr, wie üblich, im August/September einzuläuten, begann man schon im Februar 1990 mit der Produktion des neuen Caprice.

Wie treue Leser bereits wissen, lief mein Caprice als einer der seltenen Exportversionen für den deutschen Markt vom Band. Gespickt mit all den schönen Dingen die "echte" US-Car Fans sofort abgeschraubt hätten und es bei den anderen Autos auch zur Genüge getan haben. Heißt, die ganze seltene Beleuchtung in Form der T84 Frontscheinwerfer und der T90 Rückleuchten mit gelben Blinkern, sowie der T79 Nebelschlussleuchten oder die ungeliebten Exportspiegel oder die Stoßstangen oder oder oder. Ich hatte das unfassbare Glück, dass mein Auto bei Kauf, relativ, unverbastelt war. Bis auf das originale Haubenemblem und das originale Radio fehlte nix Elementares. Scheinwerfer noch original, Stoßstangen noch dran, Spiegel auch noch und auch sonst war an dem Wagen noch keiner der üblichen Hobbybastler dran deren erste Amtshandlung es gewesen wäre den Hobel erstmal Mad Max mäßig aufzumotzen weil "fette Karre" und so. Glück gehabt! Ansonsten waren die Exportautos, wie bei GM üblich, in der Basis immer besser ausgestattet als die US-Versionen. Nackte Muddi gab es da nicht wirklich. So hat meiner vieles von dem was damals gut und teuer war und sogar Dinge die es bei den US-Versionen so gar nicht gab. Neben den üblichen Komfortextras wie Klima, Kassettenradio Tempomat sowie einmal alles elektrisch (Fenster, Sitze, Antenne usw) gab es noch einige aufpreispflichtige Schmankerl wie das Ride & Handling Fahrwerk, die breiteren 225er Reifen sowie das Sperrdifferenzial für Europa obendrauf. Ebenso bemerkenswert ist das man dem Caprice für Deutschland die große Bremse an der Hinterachse spendierte. Die bekam man bei der Limousine eigentlich nur wenn man ein Police Package bestellt hat. Eine weitere Besonderheit ist die Niveauregulierung! Was ist daran so besonders? Nun, die gab es für die Limousine in den USA nicht gegen Geld oder gute Worte 😁 Laut Katalog gab es die eigentlich nur für die Wagons. Ich vermute das man so versucht hat, die fehlende Leuchtweitenregulierung auszugleichen. Der Erstbesitzer hat glücklicherweise noch die Kreuzchen bei der Lederausstattung und den Alufelgen gemacht. Diese Optionen machen die Sache erst so richtig rund 😎 Viel mehr dürfte die Aufpreisliste auch nicht mehr hergegeben haben.

Ausstattungsmäßig war das für 1992 schon großes Kino in der Preisklasse, zumindest auf dem deutschen Markt. Eine 5,5 Meter Limousine mit viel Platz und reichhaltiger Ausstattung, dürfte man auf dem deutschen Markt zu der Zeit eher selten angetroffen haben. Gleichzeitig dürfte das auch der Grund sein warum sowas in D kaum einer gekauft hat. GM hat nicht umsonst nach gerade mal einem Jahr den Stecker gezogen und den Caprice damit nicht mehr offiziell in Europa angeboten.

Geschichte

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Gekauft habe ich den Wagen 2014 mit gerade mal 119.000km (also gerade mal 5000 km pro Jahr im Schnitt) auf der Uhr und das für einen unfassbar guten Preis. Da habe ich auch nicht mehr nachverhandelt was den Verkäufer sichtlich irritierte 😁 Das der Preis so niedrig war lag auch daran, dass bereits genug Idioten bei Ihm auf der Matte gestanden haben die Ihm das Blaue vom Himmel versprochen haben. Meistgehörte Sätze waren wohl "den hol ich auf jeden Fall, ganz sicher, versprochen nächstes Wochenende, Oberehrenwort!" oder "ich muss erst noch meinen anderen Amerikaner loswerden, dann nehm ich den sofort mit!". Tja, ich hatte einfach das Glück das ich den Wagen unter der Woche geholt hatte, da wohl wirklich (angeblich) jemand an dem Wochenende kommen wollte. Da aber der Verkäufer den Wagen selber quitt haben wollte, der Nachfolger stand bereits auf dem Hof und der Caprice hat nur Platz weggenommen, galt "First comes, first serve"! Glück für mich 🙂

Heute ist der Wagen natürlich deutlich mehr Wert, alleine weil die guten Autos alle weg sind und selbst die Autos mit massivem Wartungsstau deutlich mehr kosten sollen wie noch 2014. Interessanterweise habe ich den Wagen zum absolut perfekten Zeitpunkt gekauft weil die Preise seit 2015 stetig anziehen. Klar, wir reden hier nicht von der prozentualen Wertsteigerung einer Ente, aber immerhin ist man mittlerweile soweit das man für ein wirklich vernünftiges Exemplar auch einen ordentlichen Preis verlangen kann. Es gibt mittlerweile wirklich Leute die Ihre Autos für 20.000€ einstellen! 2014 wäre man bei solchen Preise wohl schlicht ausgelacht worden.

Natürlich hatte der Wagen bei dem Preis auch ein paar Macken, die hatte der Verkäufer aber auch alle brav im Inserat (!) genannt und so wusste ich worauf ich mich einließ. Kommt ja eh schon selten vor! Wie oft hab ich schon Autos besichtigt die laut Inserat die perfekt gepflegten Sammlerstücke waren die nur verhätschelt wurden? Wie oft waren die Kisten bei der Besichtigung dann entweder Grotten und/oder mit einem Wartungsstau bis Alpha Centauri geschlagen? Zu oft! Umso schöner das der Verkäufer hier direkt reinen Tisch gemacht hat. Das gibt dann auch direkt Vertrauen in den Verkäufer.

Das Meiste waren auch wirklich nur Kleinigkeiten. Die schlimmsten Punkte zu dem Zeitpunkt waren die rubbelnde Bremse, sowie die Stoßdämpfer an der Hinterachse, die den Luftdruck auf Dauer nicht mehr halten konnten. Die restlichen Kleinigkeiten wie das fehlende originale Radio, das falsche Haubenemblem, die billige Conrad-Lösung für die Hupe, den Strom dafür hatte man sich an der Scheinwerferreinigungsanlage geklaut weshalb diese nicht mehr lief, das defekte Rückschlagventil selbiger und so weiter waren wirklich Kleinigkeiten. Ansonsten lief der Motor gut, alles elektrische lief und sogar die Klima tat Ihren Dienst. Ungewöhnlich für ein Auto in dem Alter! Dazu hatte der Wagen vor dem Verkauf einen ganz großen Service bekommen, also incl. Getriebeöl usw., neue Getriebeleitungen, relativ neue Reifen und so weiter. Der TÜV war auch relativ frisch, so hatte ich in der Hinsicht erst einmal Ruhe.

Die Basis stimmte auch und so sagte ich den Kauf auch einen Tag nach der Probefahrt zu. Blöd das mein Perso da pünktlich abgelaufen war und die Bank einem ohne aktuellen Ausweis nicht mal eben einen 4-stelligen Betrag in Bar über den Tresen schiebt. Naja, hat ja zum Glück noch gerade so geklappt 😎

Erste Amtshandlung nach Kauf, war der Tausch der vorderen Bremsen da diese wirklich jämmerlich gerubbelt haben. Da ich davon ausging das die Scheiben verzogen sind, habe ich einmal alles besorgt. Also kamen Beläge, Scheiben und Radlager einmal neu. Am Ende waren es "nur" verglaste Beläge. Etwas das mir beim Sheriff später noch einmal begegnen sollte. Ein paar Monate später waren die Stoßdämpfer dran, welche dann auch pünktlich auf der Hebebühne endgültig den Geist aufgaben. Danach ging das Drama mit der Handbremse los welches sich dann leider etwas gezogen hat 🙁 Dafür konnte ich in der Zwischenzeit ein originales Europaradio erwerben und die bessere Hälfte hatte im Netz das originale Haubenemblem für einen Spottpreis gefunden. Die Teilenummer (10188701, falls Ihr euch das gefragt haben solltet 😁) kann ich bis heute noch auswendig 😁

Typisch altes Auto, entwickelte der Wagen natürlich zügig die ersten Altersgebrechen. Das erste Teil welches sich in meinem Besitz verabschiedete, war die Kupplung vom Klimakompressor. Diese machte sich dann ausgerechnet an einem brutal heißen Tag, gut 500km entfernt von der Heimat durch ein extrem ekliges Quietschen bemerkbar. So ein bisschen als ob jemand mit Krallen über eine Schiefertafel fährt gemischt mit einem dauerhaften Quietschen. Die Klima wurde dann später evakuiert und erstmal auf Eis gelegt. Ja ich weiß, mit der Nummer habe ich das Klischee des geizigen US-Car Fahrers voll erfüllt. Aber dazu später mehr.

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Ein Jahr später hatte sich die Benzinpumpe verabschiedet und ein paar Monate später noch die elektrische Antenne die nicht nur nicht mehr einfahren wollte, sondern ständig den Antennenmotor weiterlaufen ließ auch wenn die Zündung aus war. Da hieß es entweder ständig die Batterie abklemmen oder dem Antennenmotor den Stecker ziehen. Auf Dauer hat sich letzteres als batterieschonendere und bequemere Lösung erwiesen 😉 Die Lichtautomatik wollte auch irgendwann nicht mehr, aber das Licht ging zumindest noch. Die meisten Teile hatte ich alle noch im gleichen Jahr bestellt, incl. des Rückschlagventils für die Scheinwerferreinigungsanlage und anderem Kleinkram. Vieles davon konnte ich allerdings erst später verbauen. Die Benzinpumpe musste aber natürlich sein! Seitdem ging die Tankanzeige auch wieder richtig 😁

Im gleichen Jahr flog auch die Gasanlage raus und der Motor bekam eine Überholung spendiert, was sich auch günstig auf den Verbrauch ausgewirkt hat. Warum man bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 5000 km eine Gasanlage installiert hat, frage ich mich bis heute. Gelohnt haben kann sich das nicht wirklich. Ich habe mir mal den Spaß gemacht die Kosten durchzurechnen. Ergebnis: Die Anlage kann sich vorne und hinten nicht gerechnet haben. Die Anlage wurde 2007 installiert und bei den damaligen Kraftstoffkosten hätte es gut 60.000 km gebraucht bis man den Break Even Point erreicht hat. Wir erinnern uns, den Wagen habe ich mit 119.000 km auf der Uhr gekauft. Das KANN sich gar nicht gelohnt haben. Da hat sich wohl jemand in Sachen Laufleistung/Haltedauer ganz hart verkalkuliert oder er hat gar nicht nachgerechnet. Ich kann mir kaum vorstellen das der Wagen nach 15 Jahren nur 40.000 km runter hatte und dann plötzlich 80.000 km gefahren worden ist. Glaube ich einfach nicht! Und selbst wenn: Nehmen wir mal an der Wagen wurde dann in den 7 Jahren 80.000 km bewegt, so sind knapp über 10.000 km pro Jahr jetzt keine Laufleistung wo ich über eine Gasanlage nachdenken würde. Schon gar nicht wenn der Wagen in der Zeit schon wieder 2-3 mal den Besitzer gewechselt hat. Wie gesagt, die Indizien sprechen eher dagegen das sich der Spaß amortisiert hat. Wie auch immer, nicht mein Geld 😉 Weiter im Text!

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Den Großteil des Jahres 2016 hat der Wagen in der Werkstatt verbracht und auf den überholten Motor gewartet. Dadurch das der Motorenbauer zu der Zeit ordentlich ausgelastet war, ebenso wie die Werkstatt, hat das Ganze leider länger gedauert als mir lieb war. Und da der TÜV in der Zeit natürlich abgelaufen war, hatte das die Geschichte noch weiter hinausgezögert. Der Motor war dann zwar fertig, dafür waren aber eben noch ein paar Dinge für den TÜV zu machen. Mit einem Kumpel bin ich dann die Baustellen angegangen wie zum Beispiel die ausgeschlagene Lenkung die der Prüfer bei seiner ersten Begutachtung bemängelt hatte. Da hatte es den obligatorischen Umlenkhebel, sowie eine Spurstange erwischt. An sich kein großer Act und zu zweit waren wir in knapp 3 Stunden damit durch ohne uns sonderlich zu beeilen. Danach war auch das "typische" Lenkspiel plötzlich verschwunden. So viel zu "das muss so schwammig" 🙄 Hach, was war ich damals noch jung und unerfahren 😁

Danach folgte noch eine Spureinstellung und die Handbremse wurde endlich wieder gerichtet, nachdem man festgestellt hatte das die Seile, welche ich bestellt hatte, zu kurz waren. Weiterhin wurde noch die Gasanlage ausgetragen und so weiter. Das war dann mit knapp 1500€ auch die teuerste TÜV Rechnung die ich bis dato hatte, zumindest gemessen an den Arbeiten die nötig waren. Viel war es ja eigentlich nicht, aber gut, das ganze TÜV Zeug wie HU, AU und die Austragung haben schon mehrere Hunderter gekostet. Klassischer Fall von Kleinvieh macht auch Mist.

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2017 war dann alles soweit fertig, dass ich mich daran gemacht habe die kleineren Baustellen anzugehen. Jetzt wo der Wagen so zuverlässig lief und die Basis stimmte, war die Zeit gekommen. Zum einen hatten sich die Lautsprecher, bis auf einen, mittlerweile alle verabschiedet und der Letzte pfeifte auch schon auf dem letzten Loch. Also einmal den kaputten Schrott raus und ein paar Lautsprecher aus der OEM Serie von Alpine rein. Man findet originale Lautsprecher leider nirgends mehr und wenn doch nur als überteuerte NOS Ware und jeder Hi-Fi Spezi weiß das Lautsprecher vom herumliegen nicht besser werden. Also dann lieber die Lösung mit den Neuteilen, mal davon ab das man die eh nicht von außen sieht. Dann gab es noch eine Fluid-Film Kur für die Schweller. Stinkt wie Hulle das Zeug, aber wenigstens sind die Bereiche in den Hohlräumen dadurch geschützt. 2017 war auch das Jahr in dem ich meine Leidenschaft für die Fahrzeugpflege entdeckte. Da ich mit nick_rs schon mal eine Aufbereitung gestartet hatte, wollte ich dieses Mal etwas mehr Arbeit in den Wagen reinstecken. Auch weil der Lack mittlerweile nicht mehr ganz so ansehnlich war. Also bin ich losgezogen und habe meine erste Poliermaschine gekauft und alles was man für den Anfang sonst noch so braucht. Das hat mich dann auch erst einmal einen kompletten Samstag gekostet, aber das Ergebnis war es wert. Wahnsinn was man aus dem Lack noch alles rausholen konnte und vor allem wie schön die Lackfarbe eigentlich ist wenn Sie mal richtig aufbereitet wurde! 😎 Der Name "Dark Sapphire" passt in dem Falle wie die Faust aufs Auge 🙂

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2018 hatte ich mich dann weiter mit Kleinkram beschäftigt. Als erstes habe ich endlich mal die kaputte Antenne durch das Neuteil ersetzt, welches jetzt schon 3 Jahre in der Garage herumlag. Das war wohl einer der beschissensten Schrauberaktionen die ich an dem Auto je gestartet habe. Für den Tausch der Antenne muss nämlich der Innenkotflügel runter. Und um den ab zu bekommen muss man erstmal alles was abschrauben was im Motorraum an die Kotflügel geschraubt ist, also alle möglichen Sicherungen/Relais, den Batteriehalter, den Ausgleichsbehälter vom Kühlsystem und so weiter. Aus "ich wechsel das mal eben in 3 Stunden" wurde dann ein "Shit, wir haben schon halb 12 mitten in der Nacht, ich muss morgen arbeiten und der Hobel blockiert die Garage". Hauptsächlich weil die ganzen Schrauben am, im und um den Kotflügel herum einfach festgerostet waren. Zum Glück hab ich den Wagen wenigstens wieder so zusammenbekommen das ich die Garage wieder zumachen konnte. Reinpassen tut der Wagen nämlich nicht und den Wagen halb auseinandergenommen in der offenen Garage über Nacht stehen lassen war jetzt auch keine sonderlich schlaue Idee. Wenigstens hat es funktioniert.

Dafür hat der Wagen dann zwischendurch eine neue Macke entwickelt. Soll ja nicht langweilig werden 😉 Aus irgendeinem Grund ging der Wagen im Stand schon mal aus bzw. ruckte im Kaltlauf immer genau einmal. Nachdem ich alles mögliche im Dunstkreis der Einspritzung durchgetauscht hatte, kam dann beim TÜV-Termin ein paar Monate später heraus das es am Ende doch nur die Lambdasonde war. Dazu aber später mehr. Da ich in diesem Jahr auch meine, damals noch Freundin, ehelichen wollte musste für den Tag der Tage die Klimaanlage laufen. Schließlich sollte der Blaue das "Brautauto" werden und ohne Klimaanlage hat sich meine bessere Hälfte geweigert bei den hochsommerlichen Temperaturen in das Auto einzusteigen.

Auch hier hatte ich schon alles mögliche parat liegen, incl. einem neuen Klimakompressor. Also den ganzen Kram endlich mal eingebaut und ab damit zur Werkstatt zur Befüllung. Leider ließ sich die Anlage nicht wirklich befüllen. Die Zeit der Sache auf den Grund zu gehen war vor der Hochzeit einfach zu knapp und das Auto hatte bei den Vorbereitungen sicherlich nicht Prio 1. Um ehrlich zu sein wanderte das Thema immer weiter in den Hintergrund je näher der Termin rückte. Also wurde das Ganze verschoben und der Blaue wurde nicht das Hochzeitsauto. Aber das war mir dann so kurz vor der Hochzeit auch egal, ich wäre an dem Tag wohl notfalls auch Fahrrad gefahren 😉

Irgendwann im gleichen Jahr, bekam der Wagen dann von mir auch noch einmal eine Aufbereitung spendiert. Also noch einmal komplett waschen, kneten und dann eine milde Politur plus eine Finish-Politur und natürlich eine schöne Schicht Wachs 😎 Wer sein Auto regelmäßig pflegt und schützt muss am Ende auch nicht jedes Jahr polieren.

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Gegen Saisonende machte ich mich auch daran mal die Lichtautomatik zu reparieren. Dank eingehender Recherche fand ich heraus das in dem Steuergerät wohl gerne zwei Lötstellen kaputtgehen. Zum Glück hatte ein Kumpel ein paar der Steuergeräte in seinem schier unerschöpflichen Fundus liegen und seitdem funktioniert das Ganze auch wieder tadellos. Auch bei meinem hatte es die obligatorischen zwei Lötstellen erwischt. Diese hatte ich später zwar aus Spaß mal gelötet, aber bis heute nicht ausprobiert ob es wieder vernünftig läuft. Hauptsächlich deshalb, weil der Ein-und Ausbau des Moduls echt die Pest ist. Das Modul sitzt unterm Armaturenbrett, ungefähr auf Höhe der Feuerwand. Dazu ist das Ganze noch an die Feuerwand geschraubt. Man muss sich also mit den Fingern im Fußraum einmal an der Lenkung, vorbei an der ganzen Kabellage, so lange durchwühlen bis man an der Feuerwand angekommen ist. Fummelig ist da noch milde ausgedrückt! Das ist definitiv was für Leute mit Gynäkologenhänden.

Da gegen Ende der Saison auch der TÜV mal wieder fällig war, habe ich den Wagen bei der Werkstatt eines Bekannten abgegeben in der Hoffnung das man das Thema noch bis Ende der Saison geregelt bekommt. Hat dann leider doch etwas länger gedauert und so konnte ich den Wagen erst in der neuen Saison abholen. Aber so kam wenigstens das Problem mit der Lambdasonde heraus. Der Grund warum der Wagen im Stand ab und an absoff war das die Lambdasonde falsche Werte geliefert hat, weshalb die Einspritzung das Gemisch anfettete. Interessanterweise hat sich das NICHT durch einen spürbaren Mehrverbrauch bemerkbar gemacht. Der Wagen lief ja ansonsten auch gut.

Kein ruckeliger Motorlauf, kein übertriebener Spritgestank, keine Leistungseinbußen. Der Ruck in der Kaltlaufphase kam immer genau dann wenn die Sonde auf Temperatur war und das Steuergerät somit vom Open Loop in den Closed Loop geht. Heißt: Die Sonde fängt an zu regeln und die Einspritzung nimmt entsprechend die Daten der Sonde für die Gemischaufbereitung her, statt stupide sein Standardprogramm abzuspulen. Aber das war wie gesagt nur eine Kleinigkeit 🙂

Am Ende kam mir das Ganze dann aber entgegen, da ich beruflich bedingt zum Saisonstart eh in der Gegend war. Da der Abreisetag genau am 01.03 war, passte das sogar perfekt zum Saisonstart 😎 Also nach dem Termin zur Werkstatt gefahren und mit dem Auto entspannt zurück.

2019 begann dann auch, die bis heute andauernde, Phase in der das Auto keinerlei ernsthaften Probleme mehr gemacht hat. Kein zicken, kein liegenbleiben, nix neues kaputt gegangen. Er lief einfach und bis auf ab und an mal tanken, waschen und freudig durch die Gegend fahren habe ich da auch nicht viel gemacht. Das war auch nicht verkehrt, da der Sheriff da etwas mehr Aufmerksamkeit verlangte. Ansonsten nur der übliche Service und "Freude am Fahren". Das dürfte mit die ereignisloseste Saison gewesen sein, die ich mit dem Auto je hatte. So sollte es auch sein 🙂 Dafür sollte der Wagen die Saison danach wieder ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen, da waren schließlich noch so 2-3 Kleinigkeiten die mich störten.

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Jetzt hatte der Sheriff über den Saisonwechsel so viel Liebe bekommen, dass ich beschloss dem Blauen die letzten "Macken" auch noch auszutreiben. Die Klimaanlage stand immer noch auf meiner To-Do Liste, neue Reifen hätte der Wagen auch einmal verdient und der Wagen hatte noch einen Wackelkontakt der mich mittlerweile in den Wahnsinn trieb. Und die Bastellösung mit der Hupe war an dem Auto auch immer noch dran. Ich besorgte also erst einmal Teile. Darunter ein neues Orifice Tube, einen neuen Klimakondensator und einen Satz neuer Reifen. Das Auto brachte ich dafür zu einem Kumpel der sich mal die Elektrikmacke ansehen sollte die ab und an mal dafür sorgte das die Scheibenwischer nicht mehr wollten und die Airbaglampe unkoordiniert aufleuchtete. Der Tag wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Zum einen hat es an dem Tag immer mal wieder geregnet was mit sporadisch ausfallendem Scheibenwischer natürlich total super ist, zum anderen war es quasi mein letzter normaler Tag bevor die Corona Pandemie losging. Ich fuhr damals nach der Arbeit direkt zum Kollegen in den Ruhrpott.

Bei der Begutachtung stellten wir dann fest das es wohl irgendein Masseproblem sein muss. Als wir dann parallel zuhause das Service Manual wälzten, kamen wir auf einen Massepunkt am Motor an dem unter anderem der Airbag und der Scheibenwischer hingen. So bekam ich dann auch am nächsten Tag um halb Sieben schon die Nachricht das der Wagen fertig war. Der Massepunkt war scheinbar nicht richtig festgezogen. Das Kabel schlabberte ziemlich lose auf dem Stehbolzen hin und her. Da brauche ich mich über die sporadischen Ausfälle nicht zu wundern. Er meinte das war die einfachste Reparatur die er je hatte 😁 Es gab dann noch eine Begutachtung des Gesamtzustandes wo der dem Wagen eine gute Basis bescheinigte. Auch die Lenkung war noch soweit gut, lag wohl auch daran das die Teile immer ordentlich abgeschmiert worden sind. Aus dem Grund sah er da auch keine Veranlassung dem Wal die gleiche Vorderachskur angedeihen zu lassen wie dem Sheriff. Cool, spart zumindest mal ein paar 1000€ ein 🙂

Witzigerweise tat es während der Fehlersuche plötzlich die Reinigungsanlage der Scheinwerfer wieder wie Sie sollte, das ganze Schlauchzeug hatte ich ja schon einmal repariert. Das lag wohl daran das der Kumpel in dem Zuge die Elektrikverbrechen der Vorbesitzer abgezogen hatte. Da hatte derjenige der die Conrad Hupe eingebaut hat, wohl den Strom von der Reinigungsanlage geklaut. Deshalb steckte die Pumpe auch ursprünglich nicht mehr im Tank der Scheinwerferreinigungsanlage. Warum man nicht einfach die kaputten Knöpfe getauscht hat und stattdessen lieber Löcher ins perfekte Armaturenbrett bohrt, meterweise Kabel verlegt, sich den Strom irgendwo klaut und anderweitig pfuscht bleibt mir bis heute ein Rätsel. Man stelle sich mal vor man hätte sich den Quatsch damals gespart. Aber das hatten wir schon bei der Gasanlage...........

Ein paar Wochen später ging es dann an die restlichen Kleinigkeiten. Heißt: Klimaanlage, Reifen und die Hupe. Jetzt wo die alten Elektrikstümpereien beseitigt waren, sollte die Hupe wieder an Ihren angestammten Platz wandern. Danach waren die Reifen dran. Schlussendlich sollte die Klimaanlage reanimiert werden. Nachdem einmal Kondensator und Orifice Tube getauscht wurden, die Anlage an gewissen Stellen neu abgedichtet, das Ganze befüllt wurde und ein Drucktest durchgeführt wurde, lief die Anlage....... für zwei Wochen 🙄 Irgendwo ist da immer noch eine Undichtigkeit, da muss ich noch einmal ran 🙄 Ironischerweise hatte der Klimaservice den Drucktest über mehrere Stunden gemacht und da war alles wunderbar, wobei die Werkstatt auch da schon Ihre Problemchen hatte. Ich hoffe das Leck noch dieses Jahr zu finden. Am Kompressor ist mir jetzt nichts aufgefallen, also kein Ölaustritt oder ähnliches. Aber eins steht fest:

Vor dem H-Kennzeichen will ich das die Klimaanlage wieder läuft!

Wenigstens machten sich die neuen Reifen auf dem Auto ganz gut. Wir hatten da beim Sheriff mit den Contis schon gute Erfahrungen sammeln können. In Sachen Kurvenstabilität, Nasshaftung, Fahrkomfort und Geräuschbelastung definitiv ein Schritt nach vorne. Passt einfach besser zum Charakter des Autos. Ironischerweise ist er dank der Reifen nicht nur komfortabler, er geht jetzt auch deutlich besser durch die Kurven 😁 Da sieht man mal wieder was alleine Reifen für einen Einfluss auf das Handling haben.

So war die weitere Saison 2020 auch ziemlich ereignislos und eigentlich war der Wagen damit auch "fertig", wenn die Klimaanlage mich nicht seit Kauf ärgern würde 🙄 Aber ich sage es ja, seit dem die größten Baustellen erledigt sind läuft der Wagen unfassbar zuverlässig für sein Alter. Da kenne ich genug Kumpels mit halb so alten Autos die für eine solche Zuverlässigkeit bei Ihren Autos morden würden. Aber an den Punkt muss man auch erst einmal kommen und nicht jedes alte Auto ist in der Hinsicht so dankbar wie mein Caprice.

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2021 war dann mal wieder der TÜV fällig, vorher wollte ich aber noch die Anhängerkupplung abbauen da ich das Ding nie gebraucht habe und ich mir sonst nur das Schienbein dran anhaue (ouch!) wenn ich was in den Kofferraum laden will. Da ich an dem Tag eh einem Kumpel bei der Besichtigung eines Autos helfen sollte und diese witzigerweise in der Heimatstadt von v8.lover stattfand, beschloss ich das mit einem Abstecher zu Ihm zu verbinden. So bauten wir "mal eben" die Anhängerkupplung aus. Auch wieder so eine Aktion die länger dauerte als ich dachte 😁 Was vielleicht auch daran lag das die Stoßstange ab musste. Aber wir haben es geschafft und der Kram war am Ende wieder an Ort und Stelle. Sieht ohne die Kupplung gleich viel stimmiger aus. Die Frau hat eh immer schon gesagt das die Kupplung weg soll. Die Kupplung habe ich dann auch noch für gutes Geld wegbekommen, auch wenn manche noch deutlich mehr für die Dinger nehmen aber ich war froh Sie los zu sein. Hatte echt keinen Bock den Kram noch Monate irgendwo in der Garage herumliegen zu lassen wie damals die Gasanlage, welche ich am Ende verschenkt habe. Auch weil ich die Papiere davon nicht mehr hatte und ein neuer Besitzer noch genug Kosten und Rennerei damit haben wird. Und in der Garage steht der Kram eh nur im Weg.

Dann kam auch schon die TÜV-Prüfung und damit auch der große Schock der Saison: Durchgefallen! Bemängelt wurden ein Rostloch im Unterboden, ein weiteres im Anfangsstadium sowie die Bremsleitungen die angeblich total vergammelt gewesen wären. Dazu wäre der Rahmen ja total vergammelt und das Kat Schutzblech lose. Nach Rücksprache mit mehreren Werkstätten und einem angehenden Prüfingenieur der mein Auto gut kennt kamen eigentlich alle zu dem Schluss das der Prüfer maßlos übertrieben hat. Vermutlich kein Bock auf US-Cars oder so. Beim Rahmen blättert lediglich der 30 Jahre alte Originallack ab. Wäre da statt dem Lack eine Flugrostschicht drauf hätte sich der Prüfer wohl nicht beschwert 🙄 Auch bei den Bremsleitungen stellte sich heraus das man nur die flugrostigen Leitungen bemängelt hatte die ansonsten völlig okay waren, die welche aber tatsächlich kurz vor durch waren hatte man gar nicht erst gesehen und somit auch nicht bemängelt 🙄 Zum Glück hat die Werkstatt das rechtzeitig entdeckt! Die angeblich durchgegammelten Leitungen wurden einmal grob abgeschliffen und dann konserviert. Was soll ich sagen?! Die sehen jetzt besser aus als Neue! Hinten kamen die kaputten Leitungen einmal neu. Der einzige Kritikpunkt den ich so richtig durchgehen lasse war das Rostloch, da musste definitiv was getan werden. Bei dem Loch wurde ein neues Blech eingeschweißt und das Ganze ordentlich konserviert. Bei dem "Loch" im Anfangsstadium reichte einmal abschleifen und konservieren aus. Da kam meines Wissens kein neues Blech rein. Unterm Strich nicht viel, aber sehr zeitaufwändig. Dafür kam er dann auch "ohne erkennbare Mängel" durch und damit war der Wagen dann auch fertig für die Saison 2021. Als kleine Krönung, wurde der Wagen dann wenige Monate später für ein Lesershooting der Chrom und Flammen ausgewählt 😎

Zurück in die Gegenwart

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Die Krönung von 8 Jahren Blut, Schweiß und Geld verbrennen, wird die H-Zulassung in diesem Jahr sein. Die endgültige Zulassung erfolgt allerdings erst gegen Ende der Saison, da die EZ erst im September war.

Jetzt stellte sich mir eigentlich nur noch eine Frage:

Bleibe ich bei der Saisonzulassung, nur eben mit H-Kennzeichen oder nehme ich die normale, ganzjährige H-Zulassung. Über das Für und Wider hatte ich an anderer Stelle schon mal einen Artikel geschrieben und das Echo fiel eindeutig aus:

Nimm die Ganzjahreszulassung!

Wenn ich bei der jetzigen Konstellation bleibe, komme ich kostenseitig bei dem Selben raus wie jetzt bei der Saisonzulassung ohne H. Also mehr zahlen tue ich schon einmal nicht. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht zumindest mal andere Versicherer angefragt habe, da sich durch das H in der Hinsicht bei einigen Versicherungen ja doch etwas ändert bzw. diese beide Autos wegen dem H-Kennzeichen nehmen. Also mal mit meinen Daten bei verschiedenen Versicherungen angefragt und bei zweien schon, unverbindliche, Angebote bekommen die jeweils die Hälfte unter dem liegen was ich bei meiner jetzigen Versicherung mit ganzjähriger Anmeldung zahlen würde. Heißt wenn alles so klappt wie geplant, spare ich mal eben ein Drittel der jährlichen, fixen, Unterhaltskosten. Das wäre genug um ein ordentliches Gelage zu starten 😁 Denke ich werde das dann genauso machen. Muss ich dann nur mal schauen wie das mit den Kündigungsfristen und so weiter aussieht. Aber das steht Stand heute noch alles in den Sternen. Zum Saisonende weiß ich da mehr 😉

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Ansonsten freue ich mich auf die Adelung durch das H-Kennzeichen 🙂 Darauf habe ich all die Jahre hingearbeitet und damit ist für mich ein Meilenstein erreicht 😎 Der Caprice ist auch tatsächlich das Auto welches ich bisher am längsten besitze. Nicht mal meine Alltagsautos haben sich solange in meinem Fuhrpark gehalten. Und trotz der ganzen Anstrengungen habe ich jeden Kilometer genossen 🙂 Ich muss gestehen, dass ich den Blauen sogar noch lieber als den Sheriff fahre und das trotz des weicheren Fahrwerks, der langen Achse und ebenso trotz des schwächeren Motors. Ich fühle mich in dem Wagen einfach wohler. Ob es an dem höheren Komfort, der schickeren Innenausstattung oder den vielen gemeinsamen Kilometern liegt? Ich weiß es nicht. Vielleicht auch die Kombination aus allem. Die nächste Station ist dann die H-Abnahme selbst. Natürlich werde ich euch diesbezüglich auf dem Laufenden halten! 🙂


Fri Apr 15 14:25:24 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: Sheriff

Wie bereits im letzten Artikel angedeutet, ist beim Tausch des oberen Armaturenbretts genau das passiert was nicht passieren sollte. Das untere Armaturenbrett ist gebrochen 😰 🙄 🙁

Leider ist das Plastik durch all die Sonne so brüchig das zum Teil die kleinste Krafteinwirkung reicht damit der Kram bricht. Da bleiben im Grunde zwei Optionen:

1. Neues Dashboard besorgen

2. Altes Dashboard kleben

Ich persönlich bevorzuge Option 1, leider gibt es nirgends eins in der passenden Farbe. Die Tatsache das wir einen 9C1 mit beigem Innenraum haben, macht es geradezu unmöglich ein passendes Teil zu finden. Ich hatte vermeintlich ein passendes Teil in einer anderen Farbe gefunden welches man hätte umlackieren können, leider hat sich das als Betrug herausgestellt 😠
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Also musste ich doch das alte Teil kleben, also das was ich eigentlich nicht wollte. Naja, geht ja nicht anders. Also willkommen zum neuesten, aufregenden Puzzle von Dynamixburger. Viele tolle und brüchige Teile! In spektakulärem 1:1 Maßstab! In 3D! Zum selber kleben*! Trainiert räumliches Vorstellungsvermögen, fordert die volle Geduld und fördert die Hand-/Augenkoordination!

*Superspezialkleber separat erhältlich

Okay, packen wir den Sarkasmus mal beiseite. Hilft ja nix, also ran ans Werk. Erstmal einen 2k Kleber besorgt mit dem ich das Ganze überhaupt erstmal kleben kann. Also geschaut aus welchem Plastik das Dashboard besteht und verschiedene Klebstoffe studiert. Denn nicht jeder Plastikkleber eignet sich auch für jedes Material. Gerade Kunststoffe wie PE, PP, PTFE und so weiter scheint in der Hinsicht echt empfindlich zu sein. Nach etwas Suche bin ich beim Pattex Platix 2K Kleber herausgekommen. Hier hat man einmal eine Tube mit dem Kleber und so eine Art Filzstift, welcher den Aktivator enthält. Nachdem ich den passenden Kleber hatte, ging es ans Werk. Erst einmal die Teile so grob zusammenpuzzlen das ich die Bruchstellen schon mal passend habe.

Kleben, kleben und nochmal kleben

Und dann geht der Spaß so richtig los. Stück für Stück arbeitete ich mich vor, mit den immer wieder gleichen Arbeitsschritten. Erst den Aktivator auf beide Seiten der Bruchstelle auftragen, zwei Minuten warten, Kleber auftragen und so schnell und sauber wie möglich die Bruchstellen aneinanderdrücken. Dann mindestens 30 Sekunden festhalten und dann sollte das Teil halten. Wenn man sich an die Anleitung hält, klappt das auch relativ gut und zügig. Man braucht halt nur Geduld und muss einigermaßen präzise arbeiten. Der Kleber will auch sparsam aufgetragen werden damit es nicht den Kleber tonnenweise aus den Ritzen drückt. Ich fing mit den Teilen der Lüftungsdüse an der Fahrerseite an und arbeitete mich dann Schritt für Schritt weiter vor, so das die vielen kleinen Einzelteile so nach und nach wieder mehrere große Teile ergaben.

Nach mehreren Stunden Gefummel mit Engelsgeduld, hatte ich das Gröbste wieder zusammen. Jetzt fehlt nur noch die Blende, allerdings ist mir genau da der Kleber ausgegangen. Gut, die Pulle ist auch extrem klein, ist aber perfekt für Kleinteile. Vielleicht nicht das Schlechteste, so kann der Rest noch ein bisschen aushärten und ist entsprechend stabiler wenn ich die Blende fixiere. Kann mir gut vorstellen das der Kleber im Modellbau ganz gut funktioniert. Im Grunde mache ich hier ja nix anderes 😁
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Also am nächsten Tag neuen Kleber besorgt und weiter gemacht. Dazu noch so eine Tube 2k Kleber von Uhu, den wollte ich zum auffüllen eventueller Löcher nehmen und um die Klebestellen von hinten noch einmal ein wenig zu verstärken. Danach habe ich noch die ganzen Plastikteile geborgen, die meine Frau noch im Sheriff gebunkert hatte. Irgendwie ahnte ich das einiges davon zum Dashboard gehört. Und ich wurde fündig!

Neben der Blende unterhalb der Klimabedienung, die schon von Anfang an abgebrochen war, fand ich noch ein paar Einzelteile die verdächtig nach Mittelkonsole aussahen. Also mitgenommen und in der Garage weiter gepuzzlet. Mehrere Kleinteile fügten sich zu mehreren ganzen Teilen zusammen, die wiederum in Lücken passten die noch da waren bzw. von denen ich gar nicht wussten das Sie noch da waren. Also wieder das alte Spiel mit dem Kleber. Erst Aktivator auftragen, dann 2 Minuten warten, Kleber aufbringen, 30 Sekunden pressen und fertig. So fügte sich die Mittelkonsole Stück für Stück weiter zusammen. Danach wollte ich die Blende wieder befestigen. Leider gestaltete sich das schwieriger, da diese scheinbar nicht plan aufliegt sondern nur an den Rändern. Heißt da der aufgetragene Kleber keinen Kontakt zur Fläche bekam klebte der Kram dann auch nicht. Dann probierte ich es mit Heißkleber was dann aufgrund der aufgetragenen Dicke einigermaßen funktioniert hat. Blöderweise war mir dabei wieder die empfindliche Stelle über dem Ausschnitt für die Lenksäule wieder gebrochen 🙄 Also da mit dem 2K Kleber mal ran, allerdings war der nach 30 Sekunden immer noch nicht fest. Also wollte ich es anderweitig probieren. Als ich wiederkam war der Kram natürlich bombenfest, blöderweise nicht so wie ich es wollte sondern krumm und schief weil der Kram natürlich nicht an Ort und Stelle hielt 🙄 😠

Also den Dremel rausgeholt und den Kleber an der Haftstelle weggeflext. Zumindest hielt zumindest die Bruchstelle durch die Kleberest jetzt bündig in Position. Also konnte ich das Ganze jetzt vernünftig machen. Da es sich an der Stelle anbot, habe ich die filigrane Stelle mit ABS Kunststoff von hinten verstärkt. Der ganze Kram zum Plastik schweißen hat sich spätestens jetzt mehr als rentiert! Also zog ich fix 2-3 kleine Bahnen über die Stelle. Danach das Ganze aushärten lassen und etwas glatt schleifen damit es nicht ganz so pfuschig aussieht.

Da die Blende jetzt noch nicht überall 100% fest saß, habe ich über und unterhalb des Radioschachtes noch die Blende mit ABS Kunststoff von hinten festgeschweißt, sollte jetzt sicher halten. An den lockeren Stellen ober und unterhalb des Tachoausschnitts, habe ich noch etwas Heißkleber verteilt und das Ganze ordentlich festgedrückt. Auch hier hält die Blende jetzt wieder und wabbelt nicht mehr lose in der Gegend herum. Ein kurzer Hebetest ergab, dass ich das Ganze einigermaßen bruchfrei heben können sollte, vorausgesetzt ich lasse große Vorsicht walten und hebe die Teil an den Stellen an die noch einigermaßen stabil sind!

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Im Grunde war ich jetzt fertig und abgesehen von den Frankenstein Narben, ist das Teil jetzt vollständiger als vorher. Jetzt musste der Kram nur wieder in den Sheriff. Da ich aber Angst hatte, dass der Kram beim Transport wieder bricht, wollte ich den Sheriff extra nach Hause holen. War mir so einfach lieber als zu riskieren das der Kram durch das ganze Schleppen wieder an einer neuen Stelle bricht. Und je schneller der Kram wieder an Ort und Stelle sitzt, umso besser. Die Nahtstellen scheinen zwar im Großen und Ganzen sehr stabil zu sein, der Rest aber nicht. Wie gesagt, 30 Jahre altes Plastik welches Jahrzehnte durch Hitze und UV-Strahlung zu Tode geröstet wurde. Eigentlich kann ich froh sein das der Wagen überhaupt noch ein Armaturenbrett hatte. Ein Kumpel hat mir aus dem Kalifornien Urlaub mal das Bild eines Roadmasters geschickt der in einem heißen Staat auf einem Schrottplatz vor sich hin vegetierte. Alter, dagegen sah mein altes Dashboard noch aus wie neu 😰

Hatte aus Spaß schon überlegt die Rückseite einfach mit Epoxyharz zu fluten und damit die komplette Struktur zu verstärken, ist aber bei den ganzen Rundungen nicht praktikabel. Aber vielleicht kann ich das Teil als Ganzes mal irgendwann in 3D scannen und nachdrucken lassen, ist ja momentan die große Hoffnung in der Oldieszene.

Weiter im Text.

Um das Dash gefahrlos einbauen zu können, musste ich erst einmal das Auto holen. Also mit der Vespa zur Garage geholt um gut 1,5 Monate nach Saisonstart auch für den Sheriff die Saison 2022 einzuläuten. Ja, ich war dieses Jahr spät dran. Aber der Wagen ist ohne zu murren angesprungen, braves Auto! 😉 Auf der Fahrt nach Hause fiel mir erst so richtig auf wie viel Staub sich über die Jahre hinter dem Dashboard gesammelt hatte. Da schoss mir die Überlegung durch den Kopf erst einmal alles feucht zu wischen bevor ich das Dashboard wieder montiere. Bei der Gelegenheit vielen mir auch noch 1-2 Teile auf die eigentlich an das Teil gehörten welches ich geklebt habe 😁

Die Stunde der Wahrheit

Jetzt war der Moment gekommen, unser Dash sollte wieder seinen angestammten Platz einnehmen. Der Sheriff stand bereit, die Tür war sperrangelweit offen, das Lenkrad ganz nach unten gestellt. Jetzt nur das ganze vorsichtig in die finale Position zirkeln und hoffen das es irgendwie hält, danach "nur" noch alles festschrauben, soweit noch möglich.

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Leichter gesagt als getan! Da das Teil brüchig ist, muss ich hier besonders vorsichtig sein, um nicht die nächsten Risse oder Brüche zu produzieren. Quetschen und Fummeln fällt also schon mal aus. Was das Ganze zur Geduldsprobe macht, sind der Gangwählhebel, sowie der Hebel für die Lenkradverstellung. Beides steht, natürlich, im Weg herum und muss irgendwie umgangen werden. Den Getriebehebel kann man, Gott sei Dank, noch ziemlich weit nach unten schieben. Beim Hebel für die Lenkradverstellung sah es da schon anders aus. Zwar konnte ich hier auch noch ein paar cm gewinnen indem ich das Lenkrad noch weiter nach unten verstellt habe, aber viel einfacher wurde es dadurch auch nicht. Begleitet wurde das Unterfangen dann entsprechend auch von Geräuschen die mir gar nicht gefielen. Nach ein bisschen neigen und drehen flutschte das Ganze dann aber doch, an einem Stück (!), noch in die angedachte Position. Jetzt nur noch alles fixieren und wieder zusammenschrauben. Da die ganzen Halter zum oberen Dashboard hin alle mehr oder weniger abgebrochen waren, habe ich hier versucht die Schrauben incl. der Unterlegscheiben zum Festklemmen zu nutzen, da noch ein paar Reste dran hingen die sich dafür eigneten. Nicht die eleganteste Lösung, aber so sitzt das Ding wenigstens einigermaßen stabil an Ort und Stelle. Dadurch das ich viele Teile wieder geklebt hatte, wirkte das Teil auch nicht mehr so als ob es bei der kleinsten Berührung in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Besonders weil die Blende jetzt wieder fest sitzt und nicht mehr notdürftig zusammengehalten wird.

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Jetzt musste ich nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Zuerst die Blende von der Beifahrerseite wieder einclipsen, danach das Kick-Panel unter dem Lenkrad wieder montieren und schlussendlich noch den Deckel vom Handschuhfach wieder montieren. Fertig war die Laube! Klar, die Mittelkonsole sieht immer noch aus wie Arsch. Aber solange mir kein entsprechendes Ersatzteil in die Hände fällt, muss ich wohl damit leben. Naja, fällt alles in die Kategorie Patina 😁

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To-Do Liste

 

Erledigt

Offen

Radlager hinten erneuert

Lenksäule tauschen

Differential neu befüllt

Richtige Kühlschläuche verbauen

Ventilschaftdichtungen erneuert

Servo neu abdichten

Neue Zündkerzen

Konsolenbau

Wasserpumpe erneuert

Equipment verkabeln

Haubenzug erneuert

Neue Frontscheibe (noch nicht TÜV relevant, sieht aber mittlerweile echt mitgenommen aus)

Stoßdämpfer erneuert

Ausbau Kofferraum

Haubendämpfer erneuert

Idler Arm erneuert

Zündkabel erneuert

Ignition Control Module erneuert (2x)

Verteilerläufer erneuert

Verteilerfinger erneuert

Zündspule erneuert (2x)

Neue Reifen von Continental in Werksgröße 225/70/15

Pitman Arm erneuert

Spurstangen erneuert

Center Link erneuert

Einmal alle Querlenker komplett erneuert

Stabilisatorlager erneuert

Bremsen vorne einmal komplett neu (Scheiben, Beläge, Schläuche und Kleinkram)

Radlager vorne erneuert

Lenkgetriebe erneuert

Hupe repariert

PCV-Valve (Kurbelgehäuseentlüftungsventil) erneuert

Diverse Dichtungen an Motor und Getriebe neu

Lenkradhöhenverstellung repariert

Fehlstellen im Lack ausgebessert

Massekabel Minuskabel Batterie erneuert (muss ich wohl noch einmal ran)

Lambdasonde erneuert

IAC (Leerlaufregelung) Ventil erneuert

MAP-Sensor (Drucksensor für Ansaugbrücke) erneuert

Temperaturfühler Ansaugbrücke erneuert

Temperaturfühler Zylinderkopf wieder angeschlossen

Anlasser erneuert

Heckemblem erneuert

Spotlights montiert

Pushbar montiert

Lichtbalken besorgt und auf Originalkonfiguration umgebaut

Motorola MCX1000 Funkgerät besorgt

Touchmaster Sirene besorgt (muss ne PA300 her, aber schön wenn man nen Touchmaster hat :D)

PA 300 Sirene besorgt

Roxter Lampe besorgt

Streamlight Taschenlampe besorgt incl. passendem Akkupack

Sitzverstellung Fahrerseite reparieren

Lautsprecher neu

Scheibenwischerdüsen

Decals

Dachhimmel incl. Sonnenblenden neu bezogen

Kustom HR-12 besorgt

Türpappen repariert

Oberes Dashboard ausgetauscht

Unteres Dashboard repariert


Wed Apr 06 21:45:23 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (36)

Stand Juni 2021Stand Juni 2021

Es wird wohl momentan jeder Autofahrer irgendwie mitbekommen haben, die Preise für Kraftstoff sind massiv gestiegen. Schwankte der Preis für den Liter E10, innerhalb der letzten 10 Jahre, grob zwischen 1,20€ und 1,60€, so sind wir seit dem Konflikt in der Ukraine bei 2€ pro Liter und mehr. Soweit so bekannt.

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Was mir in dem Zusammenhang aber aufgefallen ist, dass immer mehr Bekannte ihr Auto verkaufen. Natürlich sind das zum größten Teil Hobbyautos mit entsprechender Motorisierung die jetzt weg müssen, allerdings auch Autos die im Alltag bewegt wurden. Das hat mich ein wenig zum Nachdenken gebracht, besonders was die Thema Unterhaltskosten anbelangt. Alleine heute habe ich von drei Autos im näheren Bekanntenkreis gelesen die jetzt im Zuge der Energiekrise weg müssen. Auf den einschlägigen Portalen sprießen die Angebote gerade aus dem Boden. Alleine was seit einer Woche an Boxy Caprice auf den Markt geschwemmt wurde, kommt normalerweise in einem Jahr nicht auf den Markt.

Ich persönlich hatte mich schon von Anfang entschieden, dass so ein Auto nichts für meinen Alltag ist. Es war schließlich auch damals schon teuer solche Autos im Alltag zu bewegen. Nicht umsonst habe ich meine Entscheidung damals genauso getroffen. Ich betrachte die beiden Amerikaner schon immer nur als Hobby. Die Autos sollten schon immer mehr ein Genussmittel für die Auszeit vom Alltag sein, kein Dauerzustand im Alltag. Davon ab würde das Auto für mich auch schnell den Reiz im Alltag verlieren wenn ich den ständig fahren würden. Irgendwann fühlt es sich halt ganz normal und nicht mehr speziell an. Dank Youngtimerversicherung und Saisonzulassung ist die Rechnung incl. Alltagsauto für mich bisher immer aufgegangen. Jetzt mit den steigenden Kraftstoffpreisen umso mehr.

Rechne ich da mal alle Mehrkosten zusammen, die mich durch das Bewegen des Caprice im Alltag erwarten würden, ich wäre hier wohl locker bei einem 5-stelligen Betrag pro Jahr. Netto wohlgemerkt! Das wäre mal eben ein Drittel des durchschnittlichen deutschen Nettoeinkommens. Und auch ich würde das im Geldbeutel spüren. Also beileibe kein Pappenstil und Geld das ich persönlich lieber nachhaltiger ausgebe als es schlicht durch den Auspuff zu jagen. Wie gesagt, von dem Geld kann ich so viel sinnvolleres anstellen und genau deshalb fahre ich die Autos nicht im Alltag.

Entsprechend treffen mich die Preise nicht existenziell, da ja bei dem Unterhaltsposten gar nicht so viel rumkommt. Das Auto wird nur alle paar Monate mal getankt und das war schon vor dem Preisanstieg so. Ich fahre pro Jahr einen niedrige vierstellige Anzahl an Kilometern, im Extramfall mal 5.000 km. Die letzten Jahre eher in Richtung 2.500 km. Selbst im schlimmsten Falle, sind das keine 1000€ pro Saison. Macht auf das Jahr gerechnet knapp über 80€ pro Monat an Spritkosten. Das jagen andere locker pro Woche durch! Dazu fahre ich auch eher sparsam und vorausschauend als aggressiv und kurzsichtig. Vollgasfahrten auf der Autobahn kann ich bei den meisten meiner Autos an einer Hand abzählen. Bei den beiden Caprice hab ich das sogar noch nie gemacht, obwohl ich beide jetzt schon länger habe als alle anderen Autos. Mehr als 100-120 km/h sehen meine Autos auf der Autobahn nicht. Eine vorausschauende und gleichmäßige Fahrweise kann schon viel Kraftstoff sparen.

Klar ärgere ich mich auch irgendwo über die Kraftstoffkosten, allerdings treffen mich die Preise, wie gesagt, nicht existenziell. Teuer war so eine Tankfüllung bei so einem Auto immer schon. Denke das Bild zeigt das deutlich und da war der Spritpreis deutlich niedriger als heute 😉 Und ob ich jetzt 125€ oder 160€ für die Tankfüllung zahle macht bei meinem Nutzungsprofil übers Jahr gerechnet keinen signifikanten Unterschied. Und auch das Alltagsauto sieht dank Corona weniger km pro Jahr als sonst.

Allerdings ist das Ganze bei mir auch solide durchfinanziert und auch so ausgelegt das mich der Unterhalt nicht aus den Latschen haut. Auch um da finanziell gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen in Schieflage zu geraten. Entsprechend habe ich mir über das Thema Kosten von Anfang an schon meine Gedanken gemacht. Für die Fixkosten habe ich ein eigenes Konto eingerichtet, auf die ein fixer Betrag für den Unterhalt, plus eine gewisse Reserve für ungeplante Sonderausgaben, geht. So muss ich mich nicht, wie viele andere, darüber ärgern das die Versicherung jetzt zum Jahresanfang ein halbes Monatsgehalt haben will. Ja, auch solche Beschwerden kenne ich aus meiner Zeit als Kassenwart eines Vereins. Ich meine es ist ja nicht so als ob das Geld immer aus heiterem Himmel abgebucht wird. Wenn man da entsprechend vorausplant ist das alles kein Thema und für mich hat sich das Prinzip bewährt 🙂 Ja, ist spießig, dafür habe ich eine Sorge im Alltag weniger um die ich mich kümmern muss. Alles läuft automatisch! Das einzige worum ich mich kümmern muss, ist zu schauen ob die entsprechenden Beträge auch abgebucht wurden. Das war es! Keine Bill Shocks, keine "jetzt muss ich den Gürtel enger schnallen" Monate, nichts dergleichen.

Zumindest ich will mich nicht zum finanziellen Sklaven meines Hobbies machen. Auf Nudeln mit Ketchup für den Rest meines Lebens kann ich getrost verzichten. Einige werden jetzt schmunzeln, aber ich kenne solche Fälle zur Genüge wo Leute dem Auto ihr komplettes Leben incl. der Finanzen unterordnen. Und auch das Nudeln mit Ketchup Thema habe ich schon live gesehen. Gut, zwei Unterhaltsmonster sind mit einem Azubigehalt wohl auch arg ambitioniert. Selbst dann wenn man noch zuhause wohnt und sonst auf alles verzichtet.

Spätestens wenn ich den Punkt überschreite, wo ich überlegen muss ob ich jetzt einkaufen gehe oder den Spritschlucker tanke wäre ich an einem Punkt angelangt wo ich sagen würde: "War eine schöne Zeit, aber jetzt ist auch gut!" Wobei ich ohne den entsprechenden finanziellen Hintergrund gar nicht erst auf den Trichter käme mich wissentlich in so eine Situation zu begeben. Leider machen sich einige über sowas gar keine richtigen Gedanken und nicht umsonst sind laut Statistik über 6 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet. Und der Punkt "Unwirtschaftliche Haushaltsführung" kommt schon auf Platz 3.

Klar, ich hätte auch gerne dieses oder jenes Auto, aber es ist nun mal finanziell nicht drin und damit hat es sich dann auch. So ehrlich sollte man schon zu sich selbst sein. Hätte ich gerne mal einen schicken Sportwagen? Klar, warum nicht? Will ich dafür 10 Jahre lang einen Kredit abstottern bei dem mich 4-stellige Monatsraten erwarten? Für ein Auto das ich bis zu dem Punkt noch keinen Kilometer gefahren bin? Ganz sicher nicht! Mal davon ab das alleine die Zinsen für so einen Kredit jenseits von gut und böse wären 😰

Und wenn 100€ im Monat schon den Unterschied zwischen Auto behalten oder verkaufen ausmachen, habe ich mich doch beim Kauf schon selbst belogen oder mich schlicht nicht mit den Unterhaltskosten beschäftigt. Wie gesagt, der Sprit für die Autos war noch nie günstig. Hinweis an dieser Stelle: Ich rede hier nicht von Menschen die unverschuldet in finanziellen Nöten stecken oder Ihren sparsamen Polo brauchen um überhaupt zur Arbeit zu kommen.

Und ja, mir ist bewusst das ich mich da in einer ziemlich privilegierten Situation befinde und nicht jeder die gleichen Lebensumstände wie ich hat. Keine Angst, ich predige hier jetzt nicht von oben herab aus meinem Elfenbeinturm. Mich macht eher die Sorglosigkeit mancher Mitmenschen nachdenklich bis fassungslos.

Das die Autos alle jetzt auf den Markt kommen, riecht für mich stark nach dem berühmt berüchtigten Notverkauf wegen der stark gestiegenen Unterhaltskosten. Persönlich erinnert mich das an die Situation in den Niederlanden, wo man die Altersgrenze für historische Fahrzeuge massiv angehoben hat weil viele auf die Idee gekommen sind durch das niederländische H-Kennzeichen die, eh schon teure KFZ-Steuer in den Niederlanden, einfach zu umgehen. Da viele dieser Autos auch noch auf LPG umgerüstet waren, konnte man so "dicke Karre" zum Polo Tarif fahren. Als die Regel geändert wurde, wurden plötzlich massenhaft alte, hochmotorisierte Autos auf den Markt geschwemmt. Teilweise zu Spottpreisen weil die Autos einfach bis zu einem gewissen Stichtag weg mussten, da sonst eine Steuerzahlung von mehreren 1000€ gedroht hätte. Und im Prinzip ist es in dem Falle nicht viel anders, nur das die Variable eben der Spritpreis ist. Was wohl auch erklärt warum die Autos nicht verschleudert werden. Man wird sehen wie sich die Preise entwickeln wenn die Autos keine Abnehmer finden, was ja in dem Markt eh schon schwierig ist.

Wie seht Ihr das Thema? Wie stark seid Ihr momentan von den Kraftstoffpreisen betroffen? Gehört Ihr zur "Mir doch egal was der Hobel frisst" Fraktion oder seit Ihr doch eher auf der Seite der Vernunft und versucht jetzt bewusster zu fahren? Achtet Ihr beim Kauf eures Auto darauf ob Ihr es euch auch leisten könnt oder lasst Ihr die Kosten einfach auf euch zukommen? Lasst mich eure Gedanken zu dem Thema wissen!

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Sat Apr 02 18:18:56 CEST 2022    |    Dynamix    |    Kommentare (48)    |   Stichworte: Memory

Heute ist mal wieder ein Quickie an der Reihe und kein mehrteiliges Epos 😉 In diesem Artikel gibt es ein Auto das in Europa wohl kaum jemand kennt und dessen Optik stark polarisiert. Ein Wagen der auf seine ganz eigene Art in vielerlei Hinsicht irgendwie zwischen spannend und merkwürdig rangiert. Die Rede ist von der letzten Generation des Buick Riviera, welche zwischen 1995 und 1999 gebaut wurde.

Entwicklungsgeschichte

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Um den Riviera zu verstehen muss man etwas in die Vergangenheit schauen. In den 70ern war der Riviera ein stolzes Luxuscoupe, ein richtiger Traumwagen für den amerikanischen Aufsteiger der es im Job geschafft hat. Dann kamen Ölkrise, Katpflicht und Downsizing bis der Riviera Ende der 80er nur noch ein Schatten seiner selbst war. Zum einen auf europataugliche 4,77m geschrumpft, zum anderen eher ausreichend als großzügig motorisiert. So kam es das Buick vom Riviera zum Ende der 7. Generation keine 5000 Einheiten mehr absetzen konnte. Dies war auch der Grund warum man Generation 7 Ende 92 eingestellt hat. Etwas neues musste also her!

Die Verantwortlichen bei Buick entschieden das man "back to the roots" müsste und das ein neuer Riviera ein einzigartiges Design haben müsse um nicht in der Masse unterzugehen. Man wollte wieder ein optisch radikales Luxuscoupe bauen welches, neben Komfort und Luxus, auch ein bisschen Fahrspaß vermitteln sollte. Entsprechend hat man sich auch mehr Zeit bei der Entwicklung gelassen, ein 94er Modelljahr gab es nämlich nicht 😉 Fest stand das der Riviera auf General Motors brandneuer G-Plattform aufbauen sollte. Neben dem Riviera sollte auch der neue Oldsmobile Aurora in den Genuss der neuen Plattform kommen. Der Buick Park Avenue bekam die Plattform in Generation 2 spendiert, genauso wie das große Facelift des Cadillac Seville Ende der 90er.

Die G-Plattform war eine selbsttragende Plattform mit Frontantrieb. Die Plattform hatte GM von der K-Plattform des Cadillac Seville der frühen 90er abgeleitet. Mit der Plattform zeigte man durchaus was man auf dem Kasten hat, da die Struktur mit 25HZ seinerzeit zu den stärksten in der ganzen Autoindustrie gehörte. Von wegen die Amerikaner können nur weich und labbrig 😉 GM war so stolz darauf das man es sich nicht nehmen ließ in allen möglichen Verkaufsbroschüren und Händlervideos genau auf diesen Umstand hinzuweisen. GM betonte sogar extra das man den Rahmen schon in eine Apparatur einspannen musste mit der man normalerweise die Festigkeit von Heavy Duty Truck-Rahmen testet um die G-Plattform zu zerstören. Fahrwerksseitig setzt man bei der G-Plattform auf eine Einzelradaufhängung an allen vier Rädern. Vorne kam eine MacPherson Aufhängung zum Einsatz. An der Hinterachse setzte man auf eine Konstruktion aus zwei Quer- und zwei Längslenkern die an einem Hilfsrahmen aufgehängt sind. Von der Konstruktion versprach man sich zum einen eine straffe Straßenlage mit deutlich weniger Wankneigung, ohne dabei den Langstreckenkomfort vernachlässigen zu müssen. Vibrationen, sowie Bewegungen welche die Karosserie in Unruhe versetzten, sollten draußen bleiben! Die Lenker waren aus Aluminium und relativ steif ausgeführt um ein stabiles Handling zu ermöglichen. Im Gegenzug legte man die Gummilagerung der Lenker, sowie des Hilfsrahmens extra weich aus um Vibrationen und Bodenunebenheiten besser vom Fahrer zu isolieren. Um die Wankneigung weiter zu reduzieren bekamen Vorder- und Hinterachse serienmäßig einen Stabilisator spendiert. Die Alu Lenker führte GM ab 98 auch für die Vorderachse ein! Gefedert wurde vorne und hinten über handelsübliche Schraubenfedern. Niveauregulierung war in der Preisklasse obligatorisch, schließlich wollte man das der Wagen auch beladen noch gerade steht!

Das Hinterachsprinzip kennt man bei uns, wenn auch in abgewandelter Form, noch am ehesten als Weissach Achse. Die einfache Form dieser Aufhängung kennt man bei uns als Verbundlenkerachse. Wie gesagt, die Aufhängung der G-Bodies war da schon etwas aufwändiger gedacht. Diese Art Hinterachse war im Automobilbau nicht sehr weit verbreitet, weil die Konstruktion zu viel Platz wegnahm und damit auch den Kofferraum beschnitt. Heute setzt man da lieber entweder direkt auf die einfachere Verbundlenkerachse oder auf eine Mehrlenkerachse.
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Technisch entschied man sich bei Buick für die V6 Motoren für die Buick so berühmt war. Die Basis bildete ein 3,8 Liter V6 Sauger wie man Ihn auch schon aus dem Buick Park Avenue kannte. Interessanterweise gönnte sich Oldsmobile für den Aurora eine verkleinerte Version des Northstar V8. In Sachen Zuverlässigkeit war man mit dem Buick V6 wohl besser bedient 😉 Der Riviera gehörte zu den Autos die 95 bereits den neuen Series II V6 mit gut 200 PS bekamen. Dieser hatte zwar ähnliche technische Daten wie sein Vorgänger, hatte mit diesem allerdings nicht mehr viel gemein. Für den Riviera gab es optional noch ein kleines Schmankerl in Sachen Motor. Gegen einen moderaten Aufpreis konnte man auch einem Kompressor ordern. Dieser Motor basierte allerdings noch auf dem Series I V6 und war auch das letzte Modell welches diese Ausbaustufe des, intern L67, genannten Motors der ersten Serie bekam. Der Motor wurde dann von einem Eaton M90 Roots Kompressor unter Druck gesetzt. Damit stieg die Leistung von 170 PS (Saugerversion des SI) auf immerhin 225 PS. Später bekam der Riviera den SII Motor welcher es auf 240 PS brachte. Dazu bekam man eine schöne, breite Drehmomentkurve! Also genau das richtige für einen geschmeidigen Gran Turismo wie den Riviera 😎 Die Motoren gelten bis heute als legendär aufgrund Ihrer Einfachheit, Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit. In Sachen Leistung sicherlich keine Rennmaschinen, aber ausreichend motorisiert, keine Kampftrinker und laufen tun die Dinger eigentlich fast immer. Ein unaufgeregter und vielseitiger Motor für den Alltag eben und daran ist ja erst einmal nix verkehrt 😉

Die Kraft leitete ein GM 4T60E Getriebe an die Vorderachse weiter. Das 4T60E war ein 4-Gang Wandlergetriebe mit elektronischer Steuerung welches speziell für den Einsatz in GMs Frontantriebsplattformen designt wurde.

Modellgeschichte

Nachdem der Riviera für das 94er Modelljahr eine Pause eingelegt hatte, präsentierte man 1994 für das 95er Modelljahr ein völlig neues Modell. Optisch kehrte man den eher kantigen, barocken Formen des Vorgängers den Rücken zu und präsentierte eine rundliche, fließende Form die typisch für das Styling der 90er Jahre war. Lang und fließend trifft es in dem Falle wohl am besten. Entsprechend polarisiert das Design auch heute noch. Die einen finden es total geil, die anderen winken eher ab. Mir persönlich gefällt das Design mittlerweile sehr gut weil es aus der Masse heraussticht und diese langgezogene Linie etwas elegantes an sich hat. Dazu mag ich die Formensprache der 90er, bin halt damit aufgewachsen. Schuldig im Sinne der Anklage 😉 Verbrochen hat das Design William L. Porter, damals Buicks Karosserie-Chefdesigner. Der Riviera war einer seiner letzten Entwürfe vor dem Ruhestand. Auf Ihn gehen auch beide Buick Park Avenues der 90er zurück. Auch der Innenraum ist alles andere als konservativ designt. Der Tacho wird von großen Rundinstrumenten dominiert. In diese sind diverse Warnlampen kreisförmig integriert, auch hier findet sich das runde Thema also wieder. Wenn man mal bedenkt wie langweilig und trist Innenräume in den 90ern zum Großteil waren, hat sich Buick mit dem Tacho echt mal was getraut. Die Warnleuchten kreisförmig um die Rundinstrumente anzuordnen finde ich eine ziemlich coole Idee. Oldsmobile hat sich für die Warnlampen beim Aurora etwas ähnlich pfiffiges ausgedacht, da hat man zwischen Tacho und Dashboard noch so eine Leiste integriert die manche für ein großes Spaltmaß halten können. Aber weit gefehlt, dort sitzt die Leiste für all die Warnlampen. Auch mal eine coole Designspielerei die für die 90er echt mal pfiffig war. Ebenso auffällig wie der Tacho, sind die vertikal angeordneten, ebenso rundlichen Luftausströmer im Armaturenbrett. Die Kreisform hat man also im Innenraum konsequent durchgezogen.
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Ausstattungsmäßig bot der Riviera alles was zu der Zeit gut und teuer war. Elektrische Sitze, Klimaautomatik, ein eigenes Klimabedienteil für den Beifahrer, Sitzheizung, Schiebedach, Lederausstattung, Radio mit CD-Laufwerk, Niveauregulierung und und und. Interessanterweise konnte man den Riviera entweder mit durchgehender Sitzbank oder Einzelsitzen vorne ordern. Das führte allerdings dazu das der Schalthebel, wenn man die durchgehende Sitzbank bestellt hat, von der Mittelkonsole in Richtung Lenkrad wanderte. So einen Aufwand würden sich Hersteller heutzutage wohl auch nicht mehr machen. Aber Buick hat damals bei allen modernen Ansätzen auch immer noch eine konservative Kundschaft angesprochen.

Bei zeitgenössischen Tests kam der Riviera gut an. Die Tester lobten die geschmeidige Art des Motors, die sanften Schaltvorgänge der Automatik, das steife Chassis und schlussendlich die ausgewogene Abstimmung welche gut zum Charakter des Autos passt. Motor-Trend kam damals zum Schluss: Wer die Optik mag, wird das Auto lieben und ich denke das trifft den Nagel schon ganz gut auf den Kopf. Wer mit der Optik nichts anfangen kann wird mit dem ganzen Auto nichts anfangen können.
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Der Riviera gewann in seiner kurzen Bauzeit diverse Designawards, darunter den "Auto des Jahres" Preis der National Automotiv History Collection, die Auszeichnung "bestes Luxuscoupe" von MotorWeek und auch den "Design and Engineering" Award des Popular Mechanics Magazins. Die ersten Serienfahrzeuge liefen dann auch ab Mai 94 in Orion Township, Michigan vom Band. Das 95er Modelljahr lief dann auch noch mit den Series I V6 Motoren vom Band. Satte 41.442 Stück konnte Buick im ersten Jahr absetzen! Interessant ist, dass die meisten Kunden im ersten Modelljahr tatsächlich zum aufpreispflichtigen Kompressormodell gegriffen haben. Satte 33.272 Stück liefen mit dem Motor vom Band. Das dürfte den Sauger zu einer ziemlich seltenen Murmel machen!

Bereits ein Jahr später bekam der Riviera auch den Series II Motor mit Kompressoraufladung. Dieser leistete, dank seines neuen Designs und eines gesteigerten Kompressovrolumens, immerhin 15 PS mehr als der Vorgänger. Dazu bekam der Riviera eine verstärkte Version des 4T60E Getriebes verpasst, welches dann auch passenderweise den Zusatz HD, für Heavy Duty, trug. Die Produktionszahlen brachen massiv auf 18.036 Exemplare ein. Auch hier überwog wieder der Kompressorvariante mit 13.737 Exemplaren.

1997 nahm man diverse Änderungen am Fahrwerk vor, welche besonders das Gewicht positiv beeinflussten. Dazu wurde das Getriebe noch einmal angepasst und alle Riviera liefen ab diesem Modelljahr mit dem 4T65E-HD Getriebe vom Band. Neben diversen Verstärkungen erhielt das Getriebe auch einen Drehmomentwandler mit größerem Durchmesser. Die Produktionszahlen blieben 18.827 Einheiten, im Vergleich zum Vorjahr, stabil. Zur Kompressorvariante griffen in diesem Modelljahr 14.970 Kunden.

1998 flog der Saugmotor aus dem Programm, der Kompressormotor wurde der neue Basismotor. Schaut man sich die zuvor genannten Bestellraten für den Sauger an verwundert dies auch nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten mindestens zwei Drittel der Käufer zum L67 Motor gegriffen, da wundert es nicht das Buick den Basismotor aus dem Programm nahm und lieber den Kompressor zum einzigen Motor machte. Das war allerdings nicht die einzige Neuerung für dieses Modelljahr!
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Der Riviera kam in den Genuss von GMs, damals brandneuem, OnStar Service und eine Sitzheizung war auch jetzt für den Beifahrer verfügbar. Dazu gab es geringfügige Designänderungen im Innenraum. Allerdings konnte dies die fallenden Verkaufszahlen nicht stoppen und so produzierte Buick im 98er Modelljahr gerade mal 10.953 Stück. Dies brachte die GM Chefetage ins Grübeln. Es zeichnete sich generell ein Abwärtstrend im Segment der Luxuscoupes ab, mit dem nicht nur GM sondern auch die gesamte Konkurrenz zu kämpfen hatte. Es lag also nicht am Produkt alleine, sondern einfach daran das die Leute einfach keine Lust mehr auf dieses Segment hatten. Der SUV-Trend war in vollem Gange, ein Trend der auch dem klassischen Full-Size Segment schon mehr oder weniger vollständig das Wasser abgegraben hat. Dies war unter anderem eine Begründung warum GM den Caprice und seine Schwestermodelle ohne Nachfolger eingestellt hatte. In dem alten B-Body Werk Arlington werden bis heute SUV wie der Escalade oder der Tahoe produziert. Wie gesagt, der Trend war da und kein Hersteller konnte es sich leisten diesen zu ignorieren.

So entschied man sich dann auch für das 99er Modelljahr den Stecker zu ziehen. Dies war das letzte Modelljahr des Riviera überhaupt, einen Nachfolger gibt es bis heute nicht. Die Produktion endete zum 25. November 1998, was sehr früh für das Modelljahr ist. Dies erklärt auch, dass lediglich 1956 Exemplare überhaupt vom Band liefen. Damit ist das letzte Modelljahr auch das Seltenste. 200 Riviera aus dem letzten Modelljahr, legte man in einer "Silver Arrow" Sonderedition auf. Eine Verbeugung an Designlegende Bill Mitchell, welcher auf Basis des Riviera diverse Show Cars mit diesem Namen entworfen hatte. Die Silver Arrows bestachen durch Ihre Vollausstattung, den Holzintarsien im Innenraum und den Silver Arrow Plaketten mit der "xxx/200" Beschriftung.

So war dann die Zeit für den Riviera nach gerade mal vier Jahren auch schon wieder vorbei. Es gab für Personal Luxury Coupes einfach keinen Markt mehr. Wer einen hat kann sich sicher sein ein außergewöhnliches Auto zu fahren. Massenware geht definitiv anders! In den USA definitiv schon ein Klassiker und in Europa dürfte der Wagen bei vielen Autofans zumindest die Frage aufwerfen was für ein U.F.O. da gerade an Ihm vorbeigeflogen ist. Und besonders in Deutschland dürfte man Riviera aus der letzten Generation an bestenfalls, zwei Händen abzählen können. Bisher habe ich in D nie mehr wie 2 oder 3 Stück gleichzeitig im Angebot gesehen. Momentan steht kein einziger zum Verkauf.

Technische Daten

Motoren

Die Auswahl war beim Riviera motorenseitig eher übersichtlich. Es gab ausschließlich 6-Zylinder Benziner, mit und ohne Kompressoraufladung. Technisch handelte es sich bei den V6 Motoren um ein typisches GM Produkt. Wie schon der legendäre Small Block, so war auch der Buick V6 ein Stößelstangenmotor mit gusseisernem Block und Köpfen, sowie zwei Ventilen pro Zylindern. Für heutige Verhältnisse mag dies antiquiert wirken, allerdings trug gerade dieser einfache Aufbau, wie schon beim Chevrolet Small Block, zur legendären Haltbarkeit bei. Viele Kunden schätzten die Eigenschaften des Motors, da er relativ ruhig lief, genug Leistung hatte um nicht als zäh wahrgenommen zu werden und dazu relativ haltbar war und dazu auch kein Säufer. Also ein unaufgeregter, haltbarer Allrounder für den Alltag. Im amerikanischen Raum hat der Buick V6 mittlerweile seine ganz eigene Fangemeinde und auch um diesen Motor hat sich eine rege Tuningszene gebildet die aus dem 3.8er mehrere 100 PS Leistung rausholt.

Die Basis bildete bis 1997 ein frei saugender 3.8 Liter V6 Series II Motor mit der Bezeichnung L36. Der Motor ist in der Form in allen möglichen GM Autos aus der Zeit gelandet, unter anderem auch als Basismotor im Camaro. Optional gab es den Motor auch mit Kompressor. Im ersten Modelljahr wurde die stärkere Riviera Variante noch von einem Series I V6 befeuert, welcher von einem Eaton M62 Kompressor mit einem Liter Volumen zwangsbeatmet wurde. Bereits im zweiten Modelljahr wurde der Series I SC Motor dann durch seinen Nachfolger auf Basis des Series II Motors ersetzt. Beide trugen die Bezeichnung L67 und können durch den Zusatz SI für Serie I und SII für Serie II unterschieden werden. Der Series II Motoren unterschieden sich technisch deutlich vom Series I, auch wenn die Grunddaten anderes vermuten lassen. Unter anderem bekam der Series II SC Motor einen Eaton M90 Kompressor mit 1,5 Liter Volumen, welcher den M62 des Vorgängers ablöste. Dazu fielen auch viele der Innereien und auch große Teile des Designs anders aus als noch bei den Series I Motoren. Einfach so Teile zwischen beiden Motoren tauschen funktioniert oder den neueren Kompressor auf den alten Motor packen, funktioniert so ohne weiteres nicht. Ab 1998 entfiel der Sauger komplett und der L67 Series II wurde zum neuen Standardmotor. Wenn man sich ansieht wie beliebt der Kompressor war, wäre da für die Kundschaft in Sachen Leistung sicherlich noch Luft nach oben gewesen.

1995

L36 3.8 Liter Series II V6

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 205 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 312 NM @ 4000 u/min
Verdichtung: 9,4:1

L67 3.8 Liter Series I V6 Supercharged [bild=7]

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 225 SAE PS @ 5000 u/min
Drehmoment: 373 NM @ 3200 u/min
Verdichtung: 8,5:1
Besonderheiten: Eaton M62 Kompressor

1996

L36 3.8 Liter Series II V6

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 205 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 312 NM @ 4000 u/min
Verdichtung: 9,4:1

L67 3.8 Liter Series II V6 Supercharged

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 250 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 380 NM @ 3600 u/min
Verdichtung: 8,5:1
Besonderheiten: Eaton M90 Gen III Kompressor

1997

L36 3.8 Liter Series II V6

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 205 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 312 NM @ 4000 u/min
Verdichtung: 9,4:1

L67 3.8 Liter Series II V6 Supercharged

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 250 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 380 NM @ 3600 u/min
Verdichtung: 8,5:1
Besonderheiten: Eaton M90 Gen III Kompressor

1998

L67 3.8 Liter Series II V6 Supercharged [bild=8]

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 250 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 380 NM @ 3600 u/min
Verdichtung: 8,5:1
Besonderheiten: Eaton M90 Gen III Kompressor

1999

L67 3.8 Liter Series II V6 Supercharged

Hubraum: 3785 ccm²
Leistung: 250 SAE PS @ 5200 u/min
Drehmoment: 380 NM @ 3600 u/min
Verdichtung: 8,5:1
Besonderheiten: Eaton M90 Gen III Kompressor

Getriebe

Der Riviera war ausschließlich mit einer 4-Gang Wandlerautomatik erhältlich, welche allerdings während Ihrer Bauzeit die ein oder andere Veränderung mitmachte. 1995 wurde der Riviera mit dem 4T60 Getriebe ausgeliefert. Für die Kompressormotoren schob man 1996 das 4T60E-HD nach, welches dem höheren Drehmoment des L67 II standhalten sollte. Dieses wurde bereits 97 durch das 4T65E-HD ersetzt.

1995

GM 4T60E

Gänge: 4
Option Code: M13
Achsübersetzungen: 2.93

Übersetzung Gang 1: 2.921
Übersetzung Gang 2: 1.568
Übersetzung Gang 3: 1.0
Übersetzung Gang 4: 0.705

GM 4T60E-HD

Gänge: 4
Option Code: M13
Achsübersetzungen: 2.93

Übersetzung Gang 1: 2.921
Übersetzung Gang 2: 1.568
Übersetzung Gang 3: 1.0
Übersetzung Gang 4: 0.705

GM 4T65E-HD

Gänge: 4
Option Code: MN7
Achsübersetzungen: 2.93

Übersetzung Gang 1: 2.921
Übersetzung Gang 2: 1.568
Übersetzung Gang 3: 1.0
Übersetzung Gang 4: 0.705

Medien

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Ich persönlich fand das Ding früher potthässlich, wobei ich sowas nur von Bildern kannte und dann auch nur in verbastelt. So mit mattschwarzer Haube und irgendwelchen Sportfelgen sieht das Ding natürlich arg schräg aus. Seit ich sowas aber mal im Original gesehen habe muss ich gestehen gefällt mir das Design ganz gut. Ich hab ja eh eine Schwäche für dieses organische, fließende 90er Jahre US-Design.

Wie gefällt euch der Riviera? Schick oder eher Schock? 😉

Haut in die Tasten und lasst es mich wissen!


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Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

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Willkommen in Dynamix Garage,

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

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Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

Zum Diner gehts übrigens hier entlang! ;)

Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

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