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Fri Jun 13 19:43:50 CEST 2025    |    Dynamix    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, ZZR

Hatte ich mal gesagt das Jessi relativ zuverlässig ist und mir deutlich weniger Kummer macht als Eddie? Ja, hatte ich. Rächt sich das jetzt? Ja, scheint so! 🙄 So wie es aussieht, wurde da jemand neidisch weil Eddie so viel Aufmerksamkeit bekommt. Was war passiert? Eines schönen Oktobermorgens wollte ich zur Arbeit fahren. Warum dafür nicht das Mopped nehmen? Blöderweise fing Jessi keine zwei Minuten später plötzlich an aus dem Motor zu qualmen und bestialisch zu stinken 😵

Also den Motor sofort ausgemacht und Jessi auf den Bürgersteig geschoben. Was war das denn jetzt? Zylinderkopfdichtung? Ich habe alles abgesucht aber durch die Verkleidung keine Leckage gefunden. Es tropfte auch nix auf den Boden. Am Kopf war aber auch keine Undichtigkeit zu sehen und der Block war augenscheinlich auch noch an einem Stück.

Komisch 🤔 Also wieder umgedreht und fix nach Hause gefahren. Ein paar Tage später beschloss ich der Sache mal auf den Grund zu gehen. Nach ein bisschen suchen wurde ich auch fündig. Irgendwo scheint Öl in kleinen Mengen raus zu tropfen, welches dann genau auf dem heißen Krümmer landet. Erklärt den Qualm und den Gestank ganz gut!

So wie es aussieht hat sich da an der Verpressung eines Ölschlauchs eine Undichtigkeit ergeben. Zumindest klebt da überall gut Öl dran. Gut, ist ja nur eine Ölleitung, sollte kein Problem sein. Ist ja nur ne Kleinigkeit!

Die Jagd ist eröffnet!

Tja, falsch gedacht! Nicht nur das die Leitung bei Kawasaki mal eben fast 200€ kosten soll, es gibt Sie auch nirgends mehr. Erinnert mich frappierend an die Nummer mit dem Krümmer bei Eddie oder den Schiebern für Jessi! Gibt es den Krümmer noch? Nein! Aber er steht mit 1.800€ noch im Katalog! Ach die Schieber brauchen Sie? Ja ne, die gibt es nicht mehr aber im Katalog stehen Sie für 800€ noch drin. Joa, kann ich mir nur, im wahrsten Sinne des Wortes, nix von kaufen 🙄

Jeder der den Schlauch noch im Angebot hatte, nahm es nach meiner Anfrage/Bestellung direkt aus dem Katalog 😠 Gebraucht bin ich an so ein Teil auch nirgends drangekommen und niemand verkauft mir diese eine Leitung wenn er nen vollständigen Motor da stehen hat für den er an einem Stück deutlich mehr kriegen würde. Und wegen einem Stück Gummi stell ich mir kein Aggregat in die Garage das ich nicht benötige.

Also bleibt wohl nur anfertigen/replizieren. Leider haben auch da viele Firmen direkt eine Absage erteilt, auch weil viele Hydraulikbuden eher auf Maschinen oder Autos spezialisiert sind, nicht aber auf Motorräder. Was willst du? Nen Schlauch? Mit einem 8er und einer 14er Ringanschluss? Nee, können wir nicht! Super.......... 🙄

Nach langem Suchen bin ich dann auf Fabian Spiegler aufmerksam geworden, dieser hatte sich mit einer eigenen Leitungsfirma selbstständig gemacht. Die "alte Firma" wurde 2014 mal aufgekauft und ist heute als Spiegler Bremstechnik GmbH bekannt. Die Firma von Fabian Spiegler ist die Fabian Spiegler KFZ-Leitungen GmbH, welche sich unter anderem auch auf Spezialanfertigungen spezialisiert hat. Und genau dieses Know-How benötige ich jetzt für Jessi.

Also hab ich mal dort angerufen und mit einem netten Mitarbeiter mein Problem besprochen. Die gute Nachricht: Klingt in deren Ohren problemlos machbar. Die schlechte Nachricht: Kostet schlimmstenfalls 200-300€ wenn Sie es komplett neu anfertigen müssen. Gut, das Kawa Teil war auch nicht wirklich günstiger und das Spiegler Teil wäre dann wenigstens eine hochwertige Stahlflexleitung die dann auch das Problem mit der Verpressung in der jetzigen Form nicht hätte.

Wir einigten uns darauf das ich denen den defekten Schlauch einmal zusende und die sich das Ganze einmal ansehen. Mit Glück kann man die alten Ringanschlüsse aufarbeiten und wiederverwenden und man muss nur einen neuen Schlauch verpressen. Das würde die Geschichte dann wieder günstiger machen, aber da muss ich erst einmal abwarten was die Profis sagen. Also schickte ich den Schlauch ein und wartete und wartete und wartete, bis ich nach einem knappen Monat doch mal beschloss anzrufen.

Da ich die Geschichte kurz vor Weihnachten verschickt hatte und natürlich jeder seine verdienten Betriebsferien hat, habe ich da jetzt auch nicht so gedrängelt. Ich hatte dann auch scheinbar den Chef direkt am Telefon. Er schaute sich das noch einmal an und ging mit mir die Möglichkeiten durch. Die Anschlüsse sind in meinem Falle etwas spezieller weil die Fittings hier nicht separat sind sondern als ein Teil mit an dem Ringanschluss hängen. Gut, hatte ich befürchtet. Der Lösungsansatz wäre jetzt folgender:

Man schneidet den überschüssigen Teil der Ringanschlüsse ab, bohrt in jeden ein Gewinde rein und rüstet das Ganze somit auf einen Schraubanschluss um. Der Schlauch kommt in Form einer Stahlflexleitung neu da sich das bei dem kurzen Schlauchstück preislich nix nimmt und einfach haltbarer ist. Sehen tut es unter der Verkleidung eh keiner und wenn der Schlauch dafür am Ende haltbarer ist: Go for it!

Preislich landen wir für die Geschichte bei 75€ was deutlich unter dem Worst-Case Szenario liegt 😎 Damit kann ich doch gut leben. Er würde mir dann eine Rechnung schreiben und ein paar Tage später mit den Arbeiten beginnen und den Schlauch dann zurückschicken. Dann wäre Jessi hoffentlich wieder dicht und damit gerüstet für die Saison 2025!

Zwischenzeitlich ist mir noch ein anderer kleiner Schatz in die Hände gefallen:

Die Plastikabdeckung über dem Thermostatgehäuse, welche mir im Zuge der ersten offenen Probefahrt mit Jessi weggeflogen ist, fiel mir im Internet ganz unverhofft in die Hände. Die Abdeckung zu bekommen ist leider gar nicht so leicht. Den Deckel für das Dokumentenfach bekommst du hinterhergeworfen, aber genau diese Abdeckung für eine 1100er D? Sehr selten! Für die C sind die Teile paradoxerweise einfacher zu bekommen und die gab es nur 3 Modelljahre lang, im Gegensatz zu den 9 des D-Modells.

Weiter im Text! Ein paar Tage später kam dann die heiß ersehnte Leitung an. Die Enden sind wie besprochen verschraubt und für die Leitung wurde Stahlflex mit einer unauffälligen Gummiummantelung verwendet. Jetzt müsste der Kram nur noch rein, dafür müsste ich aber erst einmal die bestellten Kleinteile haben. Wenn ich die Leitung wieder einbaue nehme ich dafür natürlich neue Dichtringe. Die waren aber noch nicht da, also weiter warten.

In der Zwischenzeit könnte ich aber schon einmal schauen ob die Leitung auch passt. Plot Twist: Sie passt nicht 🙁

Durch die Verschraubung passt der kleine 8er Ringnippel nicht mehr. Warum? Ich hatte völlig vergessen das am Motorblock Führungen für die Leitung verschweißt sind. Die feste Mutter an der neuen Leitung liegt jetzt exakt auf der Höhe des Halters wodurch die Leitung natürlich nicht mehr passt. Der Halter ist leider so nahe am Anschluss positioniert das da auch mit etwas schieben nichts geht. Hätte man den Halter nur ein paar cm weiter nach hinten versetzt, hätte ich da keinerlei Probleme gehabt. Jetzt hatte ich den Salat. Also nochmal bei Spiegler angerufen und mein Problem geschildert. Nach kurzer Beratung beschlossen wir den Schlauch noch einmal umzubauen. Eine normale 8er Pressung könnte er noch probieren, dass ginge bei dem Schlauchdurchmesser noch. Das große Problem beim Bauen bzw. replizieren des neuen Schlauchs wäre tatsächlich der 14er Ringnippel. Diese Kombination ist leider sehr unüblich weshalb das auch keiner so mal eben nachbaut, geschweige denn anbietet. Die Anschlussdurchmesser zwischen 14er und 8er Ringnippel sind hier einfach nicht kompatibel.

Der Plan sieht jetzt vor an den Schlauch einen normalen 8er Ringnippel zu verpressen, so das der Schlauch dann ganz normal dranpasst. Beim 14er stellt das kein Problem da weil da der Halter weit genug weg ist. Zum Glück, sonst hätte ich ein richtiges Problem! Nach ein paar Wochen rief ich noch einmal bei Spiegler an. Sie hatten damit noch nicht angefangen weil Sie noch nicht so ganz verstanden haben woran es hakt. Ich hatte die Problematik dann noch einmal erklärt und auch das ich den Halter mal nicht so eben abschrauben bzw. loswerden kann. Den Halter einfach aufbohren geht auch nicht weil ich Ihn dann auch gleich abflexen kann und das möchte ich am Motor dann doch gerne vermeiden. Wir einigten uns dann darauf das er diese Kontermutter an dem Anschluss einfach abdreht, dann sollte es passen weil das Gewinde ja problemlos durch den Halter passt.

Ein paar Tage später war der Schlauch wieder bei mir. Kurze Begutachtung und Messung mit dem Schieber ergab das der Ringnippel jetzt passen sollte da dieser im Durchmesser nun dem alten Schlauch entspricht. Ich hab ja vorher schon gesehen das es der schmale Part mit dem Gewinde in den Halter passt, nur halt nicht diese Gegenmutter die da dran ist. Also ran an den Speck! Bei der Montage des Schlauchs erwartete mich aber das nächste Problem. Der verbesserte Schlauch hat so extrem lange Fittings das der Schlauch einiges an seiner Flexibilität eingebüßt hat. Das führt wiederum dazu das ich, sobald der große Ringnippel verschraubt ist, gar nicht mehr genug Schlauch habe um Ihn an der anderen Seite befestigen können. Maaaaaaaaaaaannnnnn! Das kann doch nicht wahr sein 😠 Was mach ich nun? Nochmal zu Spiegler schicken? Der muss mich für bescheuert halten wenn ich da jetzt noch einmal anrufe und frage ob man diese Fittings um mindestens die Hälfte kürzen kann.

Alles auf Anfang

In meiner Verzweiflung suchte ich nochmal das halbe Internet nach einem neuen Schlauch ab. Ich fand ein paar Anbieter die angeblich noch einen Schlauch haben. Ich glaube zwar das ich da wieder eine Absage bekomme, aber den Versuch ist es wert. Parallel bin ich aber noch bei eBay auf zwei Anbieter in den USA gestoßen die für kleines Geld die passenden Schläuche angeboten haben. Da sich da das finanzielle Risiko in Grenzen hält hab ich die auch gleich bestellt. Selbst wenn ich den Schlauch neu bekomme, es schadet sicherlich nicht da mal was auf Reserve zu haben. Und wenn es mit dem neuen Schlauch nicht klappt, so hab ich wenigstens auf eine Alternative auf die ich zurückgreifen kann.

Leider passierte am nächsten Tag dann auch das was ich erwartet hatte: Meine Anfragen bezüglich der neuen Schläuche verliefen alle ins Leere. Hier war also wirklich nichts mehr zu holen. Ich habe jetzt bestimmt ein dutzend Händler angeschrieben oder angerufen alle mit dem gleichen Ergebnis: Gibt es nicht mehr! Ich stieß dann noch auf einen Shop in Australien der den Schlauch angeblich noch in neu hat, die wollten aber erst einmal schauen ob Sie den noch auf Lager haben. Wenn ich Glück habe gehören die nicht zu denen die einfach stupide bei Kawasaki bestellen, sondern wirklich zu denen gehören die noch sowas wie ein eigenes Teilelager haben. Allerdings verlief die Anfrage auch komplett im Sande weil sich einfach keiner mehr zurückgemeldet hat.

Nach ein paar Tagen kam dann Gebrauchtschlauch Nummer 1 an. Optisch noch ganz gut, die Ringnippel wurden nicht gesäubert und in den Fittings stand kein Öl. Das stimmt optimistisch. Der Nummer auf dem Schlauch nach zu urteilen ist der Schlauch ein paar Jährchen jünger als der Alte. Damit zwar immer noch alt, aber was will ich machen wenn ich keinen neuen bekomme? Da nimmt man was man kriegen kann.

Zusammenbau

Wieder ein paar Tage später sollte der Schlauch dann endlich ins Motorrad. Erstmal hab ich den Krümmer nochmal großzügig mit Bremsenreiniger bearbeitet um sicher zu sein das keine Ölreste auf dem Krümmer verbleiben. Das gibt ansonsten ein schönes Motor-BBQ. Da ich mir aus Faulheit gespart habe das halbe Mopped zu zerlegen, muss ich jetzt ein bisschen fummeln. Der große Ringnippel ging relativ problemlos, deutlich fummeliger wurde es beim kleinen Ringnippel. Da genau dort der Krümmer im Weg steht, die Schraube mit Ringnippel da gerade so durchgeht und man ja auch noch die Dichtringe da reinbekommen muss artete eine eigentlich kleine Angelegenheit zu einer halben Stunde Gefummel aus. Irgendwann hatte ich es dann geschafft, mit freundlicher Hilfe einer Spitzzange damit die Schraube beim positionieren nicht wieder aus dem Ringnippel fliegt.

Als die Schraube endlich fest war, montierte ich wieder die Ablasschraube und zog die Schlauchschrauben fest. Danach ging das neue Öl in den Motor. Das Alte hatte zwar erst 700 km runter, da aber die Auffangwanne auch nicht mehr die sauberste ist und ich den Rotz auch nicht in meinem Motor will hab ich dem Motor neues Öl gegönnt. Tut maximal meinem Geldbeutel weh. Beim reinkippen war ich verwundert das sich da am Füllstand nichts großartig tat, bis ich gemerkt habe das Castrol die Farbe des Öls geändert hat. Das Power 1 war die letzten Jahre immer rot eingefärbt, jetzt scheint es das übliche goldgelb zu haben. Ist das gleiche Öl, wird sich schon mit dem Restliter des angebrochenen Potts vertragen.

Da die Maschine durch die lange Suche jetzt 5 Monate gestanden hat und ich die Batterie nicht abgeklemmt hatte (der Schlauch ist ja schnell besorgt 🙄), beschloss ich die erst einmal an das Ladegerät zu hängen. Somit entfiel auch erstmal der Startversuch. Wobei die Anzeige auf dem Ladegerät Hoffnung machte das die Batterie die Standzeit gut weggesteckt haben sollte. Am nächsten Tag kurzer Check auf dem Ladegerät zeigte gesunde 12,8 Volt. Sieht gut aus! Also alles wieder zusammenbauen. Batterie rein, Tank dran, alles festschrauben und Spritschlauch wieder dran. Da die Maschine jetzt lange stand beschloss ich erstmal den Hahn ein paar Sekunden zu öffnen und dann zu schließen um die Schwimmerkammern und Leitungen wieder etwas zu füllen. Dazu sollte Jessi ein paar Minütchen Zeit bekommen den Sprit sacken zu lassen, in der Hoffnung ich muss den Motor nicht wieder ewig und drei Tage orgeln lassen. Wäre nicht das erste Mal das ich bei so einer Aktion die Batterie leergemacht habe.......

Schall und ganz viel Rauch

Beim ersten Startversuch merkte ich aber schon das der Anlasser eher unwillig agiert. Oh, oh! Denke die Batterie hat es erwischt. Mist, hätte ich doch abklemmen sollen. Also die Batterie von Eddie genommen und die reingehangen. Irgendwann sprang Sie dann auch an, leider fing es relativ zügig wieder an zu qualmen. Also Motorrad sofort ausgemacht und wieder überall reingeleuchtet. Wieder die Ecke wo der Schlauch sitzt. Hab ich einfach nur den den Schlauch nicht fest genug angezogen? Tropft es woanders heraus? Ich konnte die Stelle einfach nicht lokalisieren. An einem Halter hing ein Öltropfen, aber bis auf die Schraube von dem Halter ist da eigentlich nix was Öl führt. Was ist das denn?! 😠

Da muss ich das Ganze wohl nochmal laufen lassen und schauen ob da was kommt. Vielleicht wars auch nur irgendwelches Restöl was es durch die Vibrationen des Motors jetzt irgendwo runtergeschüttelt hat. Kurze Begutachtung zeigt auch das es um den Anschluss eigentlich trocken ist bzw. da nix rauskommt. Der Anschluss ist ölfrei. Allerdings ist da halt drumherum auch nix mehr von dem ich sagen würde das es Öl führt. Obenrum ist ja alles furztrocken! Sicherheitshalber habe ich noch die unendliche Weisheit des Internetz konsultiert und da noch den Tipp bekommen mal zu schauen ob die Ablaufschläuche frei sind. Da drückt es wohl gerne mal das Öl in den Luftfilter wenn zu viel drin war. Gut, schau ich mir mal an. Die Ablaufschläuche waren bei näherer Begutachtung allerdings furztrocken. Also nichts was einen Ölaustritt in dieser Menge an exakt dieser Stelle rechtfertigen oder erklären würde.

Hilft ja nix, ich muss den Hobel noch einmal anwerfen. Also wieder alles von vorne. Motor laufen lassen, Gerucht von verbranntem Öl steigt auf, Karre fängt an zu qualmen, Garage völlig vernebelt. Bei der Gelegenheit hab ich dann auch nochmal an der bekannten Stelle geschaut und da qualmte es zwar, aber es lief nirgends Öl raus. Der größte Qualmherd bildete sich auch nicht an der Stelle wo der Schlauch undicht war sondern am Sammler des Krümmers. So langsam ging mir dann auch ein Licht auf:

Vermutlich ist bei der Demontage des intakten Schlauchendes Öl in den Sammler getropft welches jetzt genau dort fröhlich vor sich hin kokelt. Ich habe da zwar auch ordentlich Bremsenreiniger reingelitert aber das scheint da nicht überall hinzukommen. Nach weiterer Begutachtung stellte ich fest das auf dem Krümmerabzweig für den zweiten Auspuff auch Öl lag was auch den Qualm im Dunstkreis des Tatorts erklärt. Tjoa, damit scheint die Maschine zwar dicht zu sein aber was mach ich jetzt wegen dem Öl? Einfach fahren dürfte da nicht die geilste Idee sein. Konsultation mit diversen Bekannten ergab:

Erstmal laufen lassen, schauen wie sich das mit dem Rauch entwickelt und dann vielleicht doch mal ein kleines Ründchen fahren. Wird gemacht! Also am nächsten Tag wieder in die Garage wandern, den Eimer anwerfen und schauen was passiert. Joa, qualmt immer noch aber bei weitem nicht mehr so bestialisch wie am Vortag. Ich stellte die Maschine kurz ab und ließ den Qualm aus der Garage ziehen. Danach noch eine Runde. Joa, qualmt kaum noch. Da ich auch nirgends frisches Öl entdecken konnte, beschloss ich den Eimer wieder zusammenzubauen. Zur Belohnung hab ich noch einmal einen Schluck Öl nachgekippt. Jetzt wäre ja ne gute Gelegenheit für eine Probefahrt. Die Sonne ist noch draußen, es ist trocken und die Temperatur passt. Ab geht's!

Die ersten KM gingen erstmal sehr gemächlich aus der Stadt raus. Es qualmt zwar noch ein wenig aber wirklich deutlich weniger. Der Geruch allerdings ist omnipräsent. Bäh! Dann rauf auf die Autobahn und brav mit wenig Drehzahl auf der rechten Spur. Zum einen damit der Krümmer nicht so mega heiß wird und zum anderen um das Öl schön warm zu fahren. Nach gut 15 km wurde die Drehzahl langsam gesteigert. Ich fuhr so eine kleine 40 km Runde, incl. Ampeln usw. Qualm konnte ich später nicht mehr feststellen, dafür werde ich den Gestank von verbranntem Öl wohl über die nächsten Wochen erstmal nicht los.

Die Maschine fuhr gut, Sie ist nicht abgefackelt, Operation gelungen würde ich sagen. Nach gut 6 Monaten ohne Motorrad muss ich gestehen, habe ich die Fahrt echt genossen. In dem Handling war ich auch sofort wieder drin, nur an die Bremse musste ich mich erst einmal wieder gewöhnen. War auch mal wieder schön dieses herrliche Ansauggrollen beim öffnen der Drosselklappen zu hören. Das Geräusch macht echt süchtig!

Zu früh gefreut

Ich beschloss aber nochmal bis zum nächsten Tag zu warten und zu schauen ob auch wirklich alles dicht ist. Der Öldruck ist ja unter Last nochmal anders als im Stand und wer weiß ob es da nicht doch noch irgendwo Öl rausdrückt. Sicher ist sicher! Tja, wie gut das ich da noch einmal nachgeschaut habe....... In der Garage wartete eine frische Öllache auf mich 🙄 Also wieder alles auseinander und nachsehen. Der Schlauch ist furztrocken, aber wo kam das Öl dann her? Ich suchte weiter und leuchtete in alle Ecken im Dunstkreis bis mir etwas auffiel. Auf Höhe der Wasserpumpe ist eine winzige Bohrung durch welche Kühlwasser bei Undichtigkeit austreten soll. Die war aber plöztlich mit Öl zu, von der Position passte das auch gut zum Tropfbild auf dem Krümmer. Tja, da hatte ich dann wohl meine Undichtigkeit (hoffentlich) gefunden.

Zwar blöd gelaufen mit dem Schlauch, aber so versifft wie der war hätte ich schwören können es lief da raus. Naja, verbuchen wir es unter Lehrgeld. Ich machte mich also bezüglich des Ölaustritts an der Stelle schlau und bekam den Tipp das es sich hierbei um den Simmerring der Wasserpumpe zum Motor (Ölpumpe) hin handeln muss. Die Wasserpumpe wird von der Ölpumpe angetrieben, weshalb die Wasserpumpe da auch diese Kerbe in der Welle hat. Die klickt dann in die Welle von der Ölpumpe ein. Der Simmerring dichtet die Wasserpumpe dann gegen das Öl ab. Wenn der undicht wird, drückt es dort über die die Bohrung Öl raus. Erklärt auch warum das vergleichsweise wenig Öl ist was da rauskommt. Vorteil: Der Ausbau ist ziemlich easy gemacht. Nachteil: Eine neue Wasserpumpe kostet fast 300 Tacken. Ouch! 🤑

Man kann zwar theoretisch die Wasserpumpe einfach ausbauen und den Simmerring irgendwie unter Einsatz von Hitze da rausoperieren, da wäre aber die Frage wie die Wasserpumpe generell noch beisammen ist. Man muss bedenken das die im schlimmsten Falle auch wieder über 30 Jahre alt ist und man tauscht die Dinger bei Autos auch nicht umsonst auch dann aus wenn der Riemen fällig ist, also BEVOR Sie im schlimmsten Falle ausfällt. Fairerweise muss man dazu sagen das die Pumpen auch gar nicht darauf ausgelegt sind ewig dicht zu bleiben. Da darf man sich wirklich die Frage stellen wie viel Guthaben die Pumpe nach über 30 Jahren noch hat. Die Kohle sparen oder auf Nummer sicher gehen? Um ehrlich zu sein hab ich keinen Bock innerhalb der nächsten 1-2 Jahre mit einer kaputten Wasserpumpe irgendwo auf der Bahn liegen zu bleiben, geschweigedenn zu riskieren das der Motor den Hitzetod stirbt. Die bessere Hälfte meinte auch es wäre wohl besser in den sauren Apfel zu beißen und die Pumpe zu tauschen.

Mit der Geschichte ließ ich mir aber erst einmal Zeit, da ich noch genug zutun hatte. Eddie wollte auch mal wieder zusammengeschraubt werden (dazu wollte ich wenigstens ein fahrbereites Motorrad haben!) und auch da gab es noch ein paar Baustellen die schon seit Monaten auf mich warteten. Dazu bekommt der Sheriff auch die XXXL-Packung an Zärtlichkeiten, Liebe und Zuwendung. Da wollte ich erstmal eine Großbaustelle nach der anderen abarbeiten und nicht 15 Stück parallel beackern, weshalb auch erstmal wieder ein paar Monate ins Land zogen bevor ich losgelegt habe.

Packen wir es an!

Irgendwann hatte ich mal sowas wie Urlaub, Eddie stand besser denn je dar und der Sheriff steht eh noch in der Werkstatt. Da könnte ich mich ja mal um die zweite Baustelle auf zwei Rädern kümmern! Der Ausbau der Pumpe selbst ist relativ überschaubar. Der erste Schritt ist logischerweise das Kühlmittel abzulassen. Danach schraubt man man die beiden Kühlschläuche von der Pumpe ab, der eine sitzt schräg links unten an der Pumpe und der andere geht von der Seite genau mittig in die Pumpe rein, kann man kaum verfehlen. Danach löst man noch die zwei Halteschrauben der Pumpe (eine oben, eine unten) und schon kann man die Pumpe als Ganzes abziehen. Bei näherer Begutachtung der Pumpe fiel auch schon auf das besagter Simerring schon halb aus seiner eigentlichen Position geflutscht ist. Joa, ist eine verdammt gute Erklärung für das Getröpfel sein. So ein Wellendichtring soll eigentlich an Ort und Stelle bleiben 😅

Das ich die neue Pumpe schon parat hatte hat mir eine große Sauerei erspart weil natürlich hinter der Pumpe Öl durchläuft welches jetzt genüsslich aus der freien Stelle träufelte. Da war es gut das ich die neue Pumpe direkt einsetzen konnte. Jetzt nur noch alles rückwärts wieder zusammenbauen. Die Schraube des mittleren Schlauchs bekam noch einen kleinen Tropfen Loctite da dort ab Werk wohl auch Schraubensicherung dran war. Zumindest krümelte mir diese beim abschrauben entgegen und auch an dem Gewinde fanden sich noch ein paar Reste. Schadet sicher nicht! Nicht vergessen die Ablassschraube wieder mit dem vorgeschriebenen Drehmoment (9,8 NM) festzuziehen 😉Jetzt durfte das Kühlmittel wieder ins System. Dafür hatte ich mir extra einen kleinen Kanister mit Hahn besorgt, da ich aus den Sauereien des letzten Jahres gelernt habe. Ging dann auch relativ kleckerfrei, dafür hat der Kanister die blöde Angewohnheit mehr Luft ins System zu lassen als beim vorsichtigen reinschütten mit einem Messbecher. Bleibt das Kühlsystem halt ein bisschen offen damit die Luft dort abziehen kann. Ich brauche eh eine neue Batterie und die muss auch ein paar Stündchen laden. Bis dato sollte schon ein Großteil der Luft über das Thermostat abgehauen sein.

Wir spulen ein wenig vor. Das Kühlmittel hat sich noch ein kleines Stück gesetzt und die Batterie ist mehr als voll. Bauen wir den Spaß also wieder zusammen! Erst kommt die Batterie rein, danach darf der Tank testweise wieder an seinen angestammten Platz. Da ich weiß wie zickig Jessi nach langer Zeit beim starten ist hab ich erstmal ein bisschen Sprit in die Vergaser laufenlassen und den Hahn wieder zugemacht damit der Vergaser nicht überläuft. Danach ein paar mal rödeln lassen und wieder ruhen lassen. In der Zwischenzeit gab es noch den fehlenden Schluck Öl der durch die Undichtigkeit verloren gegangen ist und nochmal eine Runde Bremsenreiniger auf den Krümmer um das Öl weitestmöglich wegzubekommen. Nächster Anlauf: Rödel, rödel, rödel, rödel, puff, puff, puff, bruuuuuum!

Da ist Sie wieder 🙂 Laufen tut das Ganze also schon einmal wieder. Ich ließ die Maschine kurz laufen und da war er auch wieder, dieser eklige Geruch vom Öl auf dem Krümmer. So ganz kriegt man es durch putzen leider Gottes nicht weg, muss sich dann bei einer Probefahrt mal wegbrennen 🙁 Jetzt muss der Kram nur noch trocken bleiben, dies muss aber eine Probefahrt zeigen. Vor der Probefahrt stand aber noch einmal eine Kühlstandskontrolle plus das montieren der Seitenverkleidung. Zwischenzeitlich bekam die Garage noch etwas Liebe weil das halbe Werkzeug wild um die Maschinen herum verteilt war. Bei der Gelegenheit hab ich bei beiden Maschinen auch nochmal fix die Kette abgeschmiert. Bei Eddie weil es nicht schadet und bei Jessi weil Sie wieder so lange gestanden hat.

Jetzt galt es aber, Probefahrt! Ich bin wieder die lockere 40 km Proberunde gefahren. Bei der Fahrt gab es dann auch keine besonderen Vorkommnisse, außer das die Kühlmitteltemperatur immer mal ein Mü ausgeschlagen ist aber noch ganz weit weg vom Bereich wo der Lüfter einspringen müsste. Vielleicht war da noch ein Schuss Luft irgendwo, notfalls am nächsten Tag noch einmal entlüften.

Nach der Fahrt war auch kein Öl zu entdecken, aber das hab ich nach dem letzten Fehlschlag auch gesagt. Also Maschine in die Garage unter mal einen Ölfänger unter den Krümmer gelegt. Wenn es nach etwas Standzeit nirgends auf den Boden tröpfelt, sollte es dicht halten. Nach gut zwei Stunden ging ich zur Kontrolle noch einmal in die Garage, konnte aber keinen Tropfen entdecken. Alles furztrocken! 🙂 Wenn es am nächsten Tag immer noch trocken ist hab ich meinen Übeltäter gefunden. Wäre ja mal schön wieder zwei funktionierende Motorräder zu haben und vor allem keine Garage voller wild verteiltem Werkzeug.

Die Kontrolle am nächsten Morgen ergab keine Auffälligkeiten, alles noch trocken. Dann könnte man ja nochmal schnell den Kühlmittelstand checken. Joa, ein Schluck ging noch rein, nichts wildes. Wo ich schon mal dabei war checkte ich noch schnell an beiden Maschinen den Luftdruck. Jessi hat jetzt sehr lange gestanden weshalb der obligatorische Saisonstartcheck witzlos gewesen wäre. Entsprechend wurde ich auch am Hinterrad fündig. Da ging noch gut was rein, der Vorderreifen war jetzt auch nicht traurig über ein bisschen Luft. Bei Eddie ging auch noch ein bisschen was in beide Reifen rein. Scheinbar hatte die Werkstatt da nach dem Motto "irgendwas über 2 Bar wird schon passen" eingefüllt.

Jetzt musste Jessi aber mal wieder richtig ran, nach der kurzen Testrunde war das Vertrauen in eine längere Runde gegeben. So gab es eine schöne Tour über gut 150 km ohne große Vorkommnisse. Die Maschine läuft gut und bei der Hitze genießt man den Fahrtwind umso mehr. Operation endlich geglückt würde ich sagen 🙂

Wenn ich genug Muße habe werde ich vielleicht die alte Wasserpumpe revidieren. Ich hatte für die neue Pumpe direkt die passenden Dichtungen mitbestellt da ich mir sicher war diese wären nicht im Lieferumfang. Zu meiner Überraschung waren Sie es doch, die überzähligen Dichtungen könnte ich also für die alte Pumpe nehmen. Die Pumpenflügel sehen noch brauchbar aus. Denke wenn man da den Simmerring einmal erneuert und vielleicht noch die innere Abdichtung irgendwie erneuert bekommt kann man sich das mal auf Lager legen 🙂 Eddie hat die selbe Wasserpumpe, könnte man also durchaus nochmal gebrauchen.

Jetzt kommt hoffentlich erstmal keine neue Baustelle dazu. Als Nächstes stünden nur noch eine neue Scheibe (an der alten hat ein Vorbesitzer irgendwas weggeschnitzt) und die Stahlflexleitungen (liegen schon hier) auf dem Programm. Danach bin ich mit Jessi vollstens zufrieden. Die Felgen würde ich gerne noch ein bisschen aufhübschen aber das wird mehr Fleißarbeit, die Tube Politur kostet nicht die Welt 😁

Erledigt

  • 2x neue Batterie
  • Neue Reifen
  • Neue Bremsbeläge
  • Neue Kühlflüssigkeit
  • Neuer Thermostat
  • Gasschieber getauscht
  • Ölschlauch erneuert
  • Wartungsklappe Kühlung erneuert
  • Neue Wasserpumpe

Offen

  • Stahlflexleitungen
  • Spoilerscheibe

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Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

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hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

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