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Sat Feb 18 09:27:21 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: Motorrad

Buell Lightning XB 12

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Buell war auch immer eine Marke, die mich irgendwie fasziniert hat und das nicht nur wegen der Harley Verbindung. Hier wird es technisch interessant, da die Lightning ein ganz wilder Cocktail aus Technik und Optik ist. Optisch eine Mischung aus Naked Bike und Streetfighter, technisch ein Exot mit allerlei ungewöhnlichen Detaillösungen. Das ist insofern cool, weil es das Fahrverhalten eines leichten Naked Bikes mit dem „Charakter“ eines amerikanischen V2-Motors kombiniert. Dazu hat die Buell eine sehr kompakte Karosserie und damit, im Vergleich zum Rest meiner Auswahl, einen extrem kurzen Radstand! Das verspricht zwar ein agiles Fahrverhalten (Tester sprachen von kippelig), geht aber auf Kosten des Geradeauslauf. Die XB12 gab es in mehreren Ausführungen. Da wäre einmal die XB12S, alias Lightning Long. Das ist die Variante für größere Fahrer. Passend dazu gibt es die XB12 Scg, auch Lightning Low genannt. Denke es wird jetzt schon klar an wen sich die Low richtet. Und dann gab es noch einen Sporttourer auf Basis der XB12, die Ulysses.

Ergonomie

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Hier muss man etwas aufpassen, weil die verschiedenen Modelle unterschiedliche Sitzhöhen haben. 72,5 cm Sitzhöhe für die Lightning Scg sind ziemlich niedrig, die Beine sollten also selbst bei kleinen Menschen locker flach am Boden stehen. Von der Sitzposition sitzt man auch sehr aufrecht. Also eine Sitzposition die auch Anfängern gut taugen sollte ??Die XB12Ss bzw. Lightning Long kann mit der gleichen aufrechten Sitzposition aufwarten, und bietet 76,5cm Sitzhöhe. Die Ulysses legt hier noch gut 4cm obendrauf.

Gewicht

Hier überrascht die XB12 schon ziemlich, sagt man amerikanischen Bikes doch immer wieder nach Sie wären Eisenklumpen. Nicht aber die Lightning! Mit gut 200 kg im fahrfertigen Zustand, kann man Ihr nun wahrlich nicht nachsagen Sie wäre ein Moppelchen. Da gibt es im gleichen Segment schwerere Maschinen!

Optik

Eigenständig beschreibt es wohl hier noch am besten. Dies Optik ist allerdings nicht einfach nur dem Willen der Designer, sondern vor allem der Technik geschuldet. „Form follows function“ war hier definitiv Programm! Viele der Designmerkmale gehen auf technische Überlegungen zurück. Erik Buell hat sich viele Gedanken um Massen und deren Verteilung gemacht. Und so griff er zugunsten des Handlings und der Handlichkeit zu vielen unkonventionellen Lösungen. Der Auspuff ist so ein Beispiel! Statt diesen maximal aufmerksamkeitswirksam und dramatisch am Heck zu positionieren, wanderte der Pott einfach unter den Motor, um den Schwerpunkt zu senken. So ein Detail welches viele Hersteller heute nachahmen.

Motor/Technik

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Der luftgekühlte V2-Motor stammt von der Harley Davidson Sportster und erfuhr eine Tuningkur, um mehr Leistung aus den Motoren herauszukitzeln. Aus den 1200 Kubik holte man bei Buell so knapp über 100 PS raus. Kein Supersportniveau, allerdings auch nicht untermotorisiert. Dafür hat das Triebwerk Charakter und wer sich für eine Buell interessiert, wird genau sowas suchen. Neben dem Motor bietet die Lightning noch diverse andere Technikspielereien. Der Rahmen ist hier nicht nur das Rückgrat des Bikes, sondern auch gleichzeitig der Tank. Der Öltank wanderte in die Hinterradschwinge. All das drückt den Schwerpunkt in Richtung Boden und spart nebenbei Gewicht weil keine zusätzlichen Tanks benötigt werden. Die Bremsscheiben waren an der Außenseite der Felge montiert, entsprechend auch die Zange. Und wie bereits erwähnt schmückte kein ordinärer Auspuff die Buell. Für die Verlagerung des Schwerpunktes muss der Pott relativ auffällig unterm Motor Platz nehmen. Für Fans unkonventioneller Techniklösungen ein Fest! Definitiv kein Mainstreambike. Bei der Wartung nicht unbedingt immer praktisch, aber wer flott sein will muss leiden.

Emotion

Eins steht fest: Eine Buell kauft man sich nicht aus rein pragmatischen Überlegungen heraus. Eine Buell ist etwas für Leute, denen der klassische japanische 4-Zylinder zu langweilig oder eine Harley zu unsportlich ist. Für Leute die etwas Besonderes suchen, etwas wahrlich Eigenständiges mit Charakter. Und von letzterem hat die Buell eine ganze Menge!

Preis

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Hier wird es etwas schwierig. Buells bekommt man zum einen preislich nicht gerade hinterhergeworfen. Zum anderen muss man auch hier wieder eine finden die nicht komplett verbastelt wurde, da man merkt das der typische Buell Eigner in Sachen Individualisierung genauso wenig zimperlich ist wie der gemeine Harley-Eigner. Die Maschinen gehen gerne noch für hohe 4-stellige Beträge weg, nicht selten auch für mehr.

Dazu kommt noch ein wichtiger Punkt, den man hier nicht vergessen sollte:

Buell gibt es in der damaligen Form nicht mehr! Heißt Ersatzteile dürften längerfristig schwierig werden, auch weil Harley die Ersatzteilgarantie auch nicht ewig gibt und die Marke auch schon wieder über 10 Jahre weg vom Fenster ist. Und da Harley erst vor kurzem seine klassische Sportster Baureihe gekillt hat, woher ja der Motor entliehen wurde, könnte es da langfristig auch zu Schwierigkeiten kommen, wenn da der Aftermarket nicht einspringt. Ist mir für den Anfang doch etwas zu unsicher. Einen zweirädrigen AMC, bei dem man Ersatzteile nur noch über Leute bekommt, die alte Händlerbestände horten, brauche ich jetzt auch nicht. Besonders weil ich hier durchaus langfristig plane und nicht die Maschine nach einer Saison schon wieder durch was anderes zu ersetzen. Und mit dem auffinden von obsoleten Ersatzteilen in den USA bin ich schon in Sachen Autos mehr als ausgelastet. Das brauche ich nicht auch noch beim Motorrad. Vielleicht mal in 10 Jahren, aber nicht ganz zu Anfang!

Spannendes Konzept für Individualisten, aber wohl nix für Nicht-Schrauber. Hier dürfte sich auch eine große Nähe zur Szene in Zukunft auszahlen was Ersatzteile und Know-How angeht!


Thu Feb 16 10:40:32 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Motorrad

Harley Davidson Night Rod Special

Hach, mein alter Jugendtraum. Die hätte auch locker im ersten Artikel landen können. Die Night-Rod war so ein Bike welches mich immer durch seine Mischung aus Optik und Technik angesprochen hatte. Fällt ein bisschen in die Kategorie "Guilty pleasure" 😉 Für Harley-Verhältnisse ein relativ modernes Aggregat, gemischt mit einer coolen, modernen und eigenständigen Optik. Eine Rod sieht nicht aus wie jedes andere Bike!

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Die Night Rod Special basierte auf der V-Rod Baureihe, welche Harley 2001, kurz vorm 100. Firmenjubiläum, auf die Räder gestellt hatte. Hier hat Harley vieles anders gemacht als sonst und damit viele konservative Harley Fans vor den Kopf gestoßen hat. Aber was war das für eine Rezept das viele so schockiert hat?

Zum einen war da die Optik. Die V-Rod hatte mal so gar nichts mit der Straßenkreuzeroptik älterer Harleys zutun. Sie war tief, lang gestreckt und mit vielen futuristischen Designanleihen gesegnet. Die V-Rod kam anfangs in einer Edelstahloptik daher, dazu mit Vollscheibenrädern in einem ähnlichen Finish, was die futuristische Optik nur noch weiter unterstrich.

Das Rezept war ein Big Bike mit einem Hubraum auf Sportster Niveau (also für Fans von großvolumigen V2 eher popelig) und etwas, was viele Harley Fans bis dato von Ihren Bikes kaum kannten, nämlich Leistung und Drehzahlen! Um den Motor auf Leistung zu trimmen, musste man natürlich andere Wege gehen als gewöhnlich. Der Motor bekam, für Harley damals ein Novum, zwei Nockenwellen pro Kopf. Ein Merkmal welches Harley dann später bei den Big-Twins übernommen hat.

Dazu noch eine Wasserkühlung, die bei Harley Gatekeepern in etwa so beliebt ist wie bei Leuten, die glauben das ein Porsche ohne Luftkühlung kein Porsche mehr ist. Porsche ist dabei auch schon das richtige Stichwort! Porsche hat nämlich maßgeblich an der Entwicklung des „Revolution“ getauften Triebwerks mitgewirkt. Nicht das erste Mal das Porsche bei der Entwicklung eines Harley Triebwerks mitwirkt, da man schon beim Evolution-Triebwerk mitgeholfen hat. Jetzt wo wir die Historie kurz abgerissen hätten, kommen wir zum eigentlichen Objekt meiner niederen Gelüste:

Der Night Rod Special!

Die Night Rod Special war die bösere Version der Night Rod, die wiederum die bösere Version der mindestens genauso böse gefloppten Street Rod war. Die Street Rod war Harleys Versuch einen fahraktiven Powercruiser auf die Räder zu stellen. Dafür änderte man Lenker und Fußrastenposition was durch diverse Tester auch positiv aufgenommen wurde. Die Käuferschaft ignorierte die Street Rod aber mehr oder weniger komplett.

Die Night Rod Special entsprang Harleys hauseigener Dark Custom Reihe, womit auch schon geklärt wäre warum die Night Rod Special aussieht wie Sie nun mal aussieht. Viel böses schwarz und ein bisschen Chrom lautet das Rezept für böse Buben aus dem Hause HD. Dazu wurden viele Chromteile eingeschwärzt. Das auffälligste Merkmal war sicherlich die fette 240mm Walze am Hinterrad, welche so manchem Auto gut zu Gesicht stehen würde. Weiteres Merkmal waren massive Scheibenräder die ein bisschen an alte Treckerfelgen erinnern, aber gut zum Look der Maschine passen. Diese wurden in späteren Modelljahren leider durch Speichenräder ersetzt. 2008 wurde der Revolution Motor in der Night Rod Special bereits überarbeitet. Der Hubraum wurde von 1131 cm³ auf 1247 cm³ erhöht, wodurch die Leistung von 117 PS auf 125 PS stieg. Zusätzlich gab es eine Slipper-Kupplung und ein optionales ABS.

Ergonomie

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Die Sitzhöhe ist, typisch „Chopper“, eher niedrig. 65 cm sollten sogar für ganz kurze Beine machbar sein. Zumindest ich für meinen TEil bekomme da die Beine problemlos mit einem relaxten Kniewinkel flach auf den Boden. Auch die Beine selbst ruhen nicht gerade durchgestreckt auf den Fußrasten. Allerdings sitzt man auf der Harley je nach Körpergröße relativ gestreckt. Ich habe das mal auf einer Motorradmesse ausprobieren können und entspannt ist die Sitzposition nicht gerade. Besonders die Arme strecken da in meinem Falle schon ordentlich durch. Da dürfte ich auf längeren Strecken so meine Problemchen mit dem unteren Rücken bekommen. Hängt halt immer alles von der eigenen Statur ab. Gerade wenn man kürzere Arme und Beine hat wird die Sitzposition schnell unbequem, weil man sich richtig strecken muss. Für mehr als die kurze Feierabendrunde taugt das wohl nicht unbedingt. Zumindest fehlt mir für mehr die Fantasie.

Gewicht

Mit knapp über 300 kg ist die Rod kein Leichtgewicht und das fette Hinterrad macht das Handling auch nicht gerade leichtfüßiger. Das alles will nicht nur mit Nachdruck um die Kurve gewuchtet, sondern auch rangiert werden. Das bestätigen auch diverse Testberichte. Sowas muss man also schon wirklich wollen und die Nachteile des Konzepts bewusst in Kauf nehmen. Da bin ich nicht sicher ob sowas das Richtige für mich ist, auch wenn die Optik mich schon wirklich anmacht. Etwas das zumindest ein bisschen handlicher ist wäre für den Anfang sicherlich ganz nett. Ich will schließlich Motorrad fahren und keinen Bären niederringen 😉

Optik

Den großen Auftritt beherrscht die Night Rod Special wie keine Zweite! Lang, geduckt und durch die schwarze Lackierung optisch sehr böse. Mir gefällt es und das sage ich als jemand der dem ganzen mattschwarz Bad Boy Kram normalerweise so gar nix abgewinnen kann. Aber bei dem Bike passt das alles sehr gut zusammen. So in schwarz glänzend mit den matten oder orangenen Rennstreifen wirkt das alles schon sehr geil.

Im Gegensatz zu den meisten Standard Harleys ist Customizing hier kein Muss. In den meisten Fällen finde ich es sogar kontraproduktiv, was natürlich die meisten Eigner nicht davon abgehalten hat die Maschinen zum Teil massiv und nicht immer geschmackssicher umzubauen. Das macht die Suche nach einer original erhaltenen natürlich nicht besser.

Motor/Technik

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Mit 125 PS in der Spitze ist die Rod alles andere als untermotorisiert. Der Motor zählte damals zum modernsten, was Harley jemals in einen Rahmen gesteckt hat. Dies wurde zwar von vielen Traditionalisten kritisch beäugt, aber ich fand das damals schon cool. Die haben es einfach durchgezogen! Und mit der Livewire war es ja ähnlich. Wer hätte gedacht das ausgerechnet die Firma das erste E-Bike in Serie auf den Markt wirft, die sonst nur für "schwere Eisenhaufen" bekannt ist die nicht gerade mit Hi-Tech protzen? Eben 😉 Und bei der Rod war es eben ähnlich.

Harley Davidson hat mit der V-Rod Reihe quasi den Power Cruiser erfunden, andere sprechen auch von Muscle Bikes (einen V-Rod Ableger mit dem Namen hat man tatsächlich später auf den Markt geworfen!). Die Fahrleistungen sind mehr als ausreichend. 4 Sekunden auf 100 km/h sind mehr als genug, die Top Speed liegt mit 231 km/h auch nicht im langsamen Bereich. Mal davon ab das die Arme bei dem Tempo, dank der Sitzposition, schon sehr lang werden dürften. Ich persönlich glaube das man sich sowas auch gar nicht primär wegen der Leistung kauft, sondern aus ästhetischen Gründen. Die 125 PS sind da eher nettes Beiwerk zum angeben.

Emotion

Tja, hier landen wir wieder bei den Faktoren Optik und Motor. Ich habe kein Problem damit das der Motor eine Wasserkühlung oder keine 20 Liter Hubraum hat. Da gibt es bei Harley definitiv Schlimmeres. Dazu die coole Optik! Tief und lang, damit macht man nicht viel falsch 😉 Vom Gesamtkonzept her spricht mich das auf der emotionalen Ebene stark an. Hier räumt die Rod gut Sympathiepunkte ab. Aber dafür wurde das Bike auch primär gebaut. Niemand wird sich sowas ernsthaft als Pendlerbike gekauft haben oder um damit um die Rennstrecke zu ballern. Sowas kauft man sich, weil man es geil findet.

Preis

Jetzt kommen wir zum Elefanten im Raum: Dem Preis! Bis vor 1-2 Jahren hat man noch brauchbare Modelle im Preisbereich ab 10.000€ bekommen, was ich für eine fast 15 Jahre alte Maschine immer noch ordentlich teuer finde! Gut, jetzt könnte man einwenden das Harleys immer schon teuer waren und auch gebraucht nie billig sind. Allerdings sind die Preise in den letzten Monaten für die Dinger explodiert. Wo vorher in vielen Fällen ganz vorne eine 1 dranstand, prangt mittlerweile an einigen Preisschildern eine 2. Die günstigste Maschine in D zum Zeitpunkt meiner Recherche sollte mal eben 14.000€ kosten und da kommen wir auch zum nächsten Punkt.

Sehr viele Maschinen wurden, typisch Harley, von Ihren Besitzern „individualisiert“ und das nicht unbedingt im kleinen Maße. Das macht es auch wieder schwieriger ein unverbasteltes Exemplar zu bekommen. Was einigermaßen Originales kostet da auch mal schnell Minimum 15.000€, dass ist fast Neupreis! Die harmlosesten Umbauten sind da noch die obligatorischen illegalen Auspuffanlagen. Und da originalen Ersatz oder zumindest was mit Zulassung zu beschaffen wir da auch nicht billig.

Mag auch sein das Umbauten teuer sind, aber beim Auto bezahlt dir das ganze Zeug auch niemand und bei einer Harley soll ich dafür dann plötzlich 10.000-30.000€ Aufpreis löhnen? Nicht euer Ernst!

Das bin ich dann doch nicht bereit für ein altes Motorrad zu bezahlen, bei aller Liebe! Das ist schlicht übertrieben, vor allem weil die Dinger früher von vielen Harley Fahrern nur verächtlich angeschaut wurden, was ja den Preis so ganz eigentlich drücken sollte. Keine Ahnung was da passiert ist...

Zum Schluss sei noch einmal gesagt:

Hier soll es auch um Bikes gehen die mir einfach generell so gefallen, dies bedeutet nicht zwangsläufig das ich diese auch als erstes Bike kaufe 😉 Aber mal gegen eine Probefahrt irgendwann würde ja auch nichts sprechen, oder?


Tue Feb 14 15:42:05 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (83)    |   Stichworte: Motorrad

Da meine Zulassung zur theoretischen Prüfung, dank immer noch andauerndem Coronamodus der Ämter, noch ein paar Wochen dauern wird, kann ich ja wenigstens schon mal ein bisschen träumen und hier im Laufe der nächsten Wochen meine Traumbikes vorstellen. Unabhängig davon ob Sie erreichbar oder sinnvoll sind, will ich mich zumindest mit Ihnen beschäftigen. Fangen wir also heute mit der Z900 RS an. Schließlich macht das doch einen Großteil der Faszination des Bikens aus, der eigene fahrbare Untersatz 😉

Kawasaki Z900RS

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Hier wird für mich emotional. Beim heutigen Bike geht es nicht nur um ein wichtiges Kapitel japanischer Motorradgeschichte und einen Meilenstein von Kawasaki, sondern auch ein bisschen um eigene Erinnerungen. Die Geschichte fing damit an das sich mein, leider schon verstorbener, Schwiegervater 1976 eine kaum gelaufene Z900 A4 gekauft hat. Ja das Ding wonach sich heute alle die Finger lecken. Diese habe ich noch Live in der Garage bewundern dürfen und dazu den Geschichten aus alten Zeiten lauschen dürfen als die Maschine noch regelmäßig gefahren wurde. Dazu die Geschichten von den damaligen Tests, welche der Z900 in Deutschland auch Ihren Ruf als „Frankensteins Tochter“ eingebracht hatte. Das alles hat sich bei mir so eingebrannt das mir die Maschine sympathisch wurde und das als jemand der mit japanischen Motorrädern zu dem Zeitpunkt so gar nichts anfangen konnte. Reine Supersportler haben mir damals schon nicht viel gegeben und die meisten Chopper aus Fernost empfand ich nur als billige Harley Kopien. Die Z900 hat in mir ein Umdenken ausgelöst.

Nach dem Tod meines Schwiegervaters, hätte ich das Ding geschenkt haben können! Aber für mich war damals schon klar, dass ich mit dem Ding ohne Motorradführerschein nix anfangen kann, auch weil die Maschine 30 Jahre gestanden hatte und einiges an Liebe nötig hatte. Da hätte es diverse Standschäden gegeben, die man hätte beseitigen müssen und die Maschine entsprechend restaurieren müssen. Und da ich zu dem Zeitpunkt von Motorradtechnik nicht wirklich viel Ahnung hatte, habe ich das auch gelassen. Vom finanziellen Aspekt ganz abgesehen. So eine Resto geht auch bei einem Zweirad richtig ins Geld!

Bestimmte Neuteile für die Dinger werden in Gold aufgewogen. Allein die originale 4 in 4 Auspuffanlage aufzuarbeiten, kostet einen schnell mal das ein oder andere Organ. Auch weil es keine Originalteile mehr gibt und gerade die bei den Freaks gesucht sind. Es gibt zwar Reproteile aber die taugen nicht viel. Das ein Motorrad, welches zu Lebzeiten schon gestandenen Bikern braune Unterhosen beschert hat, nicht gerade das ideale Anfängerbike ist sollte auch einleuchten. So hatte ich mich damals entschlossen das Bike zu verkaufen und lieber an jemanden zu geben der die Maschine restaurieren kann und auch damit fährt. Gelandet ist Sie dann in den Reihen des Kawasaki Z-Clubs Deutschland. Sicherlich nicht die schlechteste Adresse, um die Maschine am Leben zu erhalten. Und jetzt spulen wir mal ein paar Jahrzehnte vor und bekommen damit endlich die Kurve zum Modell um das es hier gehen soll.
Kawasaki hatte nach der Zephyr lange keine Z mehr im Angebot welche die Retro-Fans anspricht. Dies sollte sich aber 2018, also 15 Jahre nach Wiedereinführung der Z-Reihe ändern! Kawasaki beschloss eine Art Retro Z900 zu bauen, dieses Mal mit dem Namenszusatz RS um keine Verwechslungsgefahr mit der normalen Z900 aufkommen zu lassen. Die RS basiert dann passenderweise auf der regulären Z900, wurde aber in Details angepasst. Allen voran natürlich die Optik, welche die klassischen Linien der Z1 aufgreift und optisch definitiv nicht mit einer normalen Z900 zu verwechseln ist.

Ergonomie

<img src="https://img.motor-talk.de/.../0_original.jpg" data-image-id="210589428" class="ugc-image-align-right ugc-image-floated">

Um einen ersten Eindruck davon zu bekommen ob das Bike zu einem passt, kann man Cycle Ergo nutzen. Cycle-Ergo ist ein Tool in das man seine Höhe, Schrittlänge usw. eintragen kann und dann visualisiert bekommt wie man voraussichtlich auf dem Bike sitzt. Natürlich ersetzt dies nicht das probesitzen, aber es gibt eben einen ersten Eindruck. Cycle Ergo sagt, dass ich mit meinen Beinen wohl nicht ganz auf den Boden komme, müsste ich also die Spitzen was strecken. Ansonsten dürfte die Maschine vom Rest der Ergonomie her gut passen, weil man auf Ihr, typisch Naked Bike, sehr aufrecht und bequem sitzen kann. Knie- und Armwinkel sollten da sehr entspannt sein. Ich habe mir dann mal die Mühe gemacht mir die Maschine mal in Natura anzusehen. So hoch wie auf den Bildern wirkt Sie nicht und die Sitzbank ist knapp unter meinem Becken. Das macht schon mal mehr Mut das es passen könnte. Leider war ein Probesitzen nicht drin. Aber zum Glück hatte ich auf der Intermot die Gelegenheit einmal Probesitzen zu können. Netterweise standen die Maschinen hier alle nicht auf dem Ständer, sondern waren in so einen Halter eingespannt damit man mal das richtige Sitzgefühl bekommt. Und siehe da, ich passe auf das Ding tatsächlich drauf! Sogar mit beiden Beinen am Boden! Gut, jetzt hatte ich auch Stiefel an die noch den ein oder anderen cm bringen, aber die grundsätzliche Sitzposition war echt nicht verkehrt. Beide Beine kommen ohne großes durchstrecken an den Boden und der Lenker ist gut breit. Da kann ich aufrecht ohne großes beugen gut drauf sitzen 🙂

Gefällt mir von der Sitzhaltung schon mal ganz gut 😎

Gewicht

Mit 215 kg ist die Z900 nicht sonderlich schwer was typisch für Nakedbikes ist. Das sollte sich gut händeln und rangieren lassen. Viel mehr gibt es an der Stelle auch nicht zu sagen 🙂

Optik

Optisch eine gute Mischung aus alt und neu. Die Reaktionen von Kunden und Presse zeigen das dieses Rezept gut funktioniert und auch mich spricht es an. Moderne Technik mit einer Optik welches Retrofeeling transportiert. Da ist dann für Herz und Verstand etwas dabei 🙂

Die Z900RS orientiert sich nicht ganz so streng an der Z1 wie die Zephyr-Reihe, mixt aber die alte Optik gekonnt mit zeitgemäßen Linien. So hat man die typischen Designmerkmale der Z1 behalten und einen guten Schuss moderne mit einfließen lassen. Das sieht man gut an dem zierlicheren Rücklicht, dem Tank, dessen Linie sich gut in die restliche Karosserie einfügt und dem Tacho der zwar optisch dem der Z1 sehr nahe kommt, ohne dabei aber auf moderne Annehmlichkeiten wie ein kleines Digitaldisplay zu verzichten.

In der SE Version gibt es sogar eine vergoldete Gabel und Felgen in derselben Farbe. Hier macht Kawasaki sehr viel richtig und das schraubt den „Haben will“ Faktor stark nach oben. Mit der RS-Reihe hat man dem alten Retro-Konzept noch einen guten Schuss Eigenständigkeit mitgegeben und ich denke das ist auch der Grund warum Sie bei vielen Bikern gut ankommt.

Motor/Technik

Kawasaki war so schlau aus der RS nicht einfach nur einen gemütlichen Aufguss für ältere Semester zu machen die nur mal wieder in Erinnerungen schwelgen wollen, sondern der neuen Z900 auch moderne Technik zu verpassen damit auch die Jüngeren ihren Spaß mit der Z haben. Wo viele Retro Bikes rein die Nostalgie ansprechen und in Sachen Motor oder Fahrwerk nichts zu bieten haben, bietet die Z900RS durch Ihren Plattformspender deutlich mehr als nur ein bisschen Nostalgie. Die Technik spendet nämlich mehr oder weniger die normale Z900, garniert mit ein paar Aufwertungen in Sachen Verarbeitung und Fahrwerk. Einziger Wermutstropfen ist die, im Vergleich zur Z900, reduzierte Leistung. Dies ging allerdings zugunsten der Fahrbarkeit des Motors, einer kräftigeren Mitte und einer weniger spitzen Leistungskurve. Denke das passt vom Charakter gut zu einem Retro Bike. Gut 115 PS leistet die Retro Z, dass ist meiner Meinung nach ein guter Kompromiss aus Leistung und Retro Konzept 🙂

Emotion

Den Punkt hatten wir im Grunde vorher schon abgehakt. Persönliche Verbindung? Check! Optik die gefällt? Check! Technik die passt? Check! Die Leistung passt meiner Meinung nach sehr gut zu dem was die Z900RS sein soll. Hier gibt es ein Doppel-Check! Wie gesagt, hier hat Kawasaki aus meiner Sicht viel richtig gemacht und die Z900 käme für mich der eierlegenden Wollmilchsau schon sehr nahe! Das Ding verkauft sich nicht umsonst so gut und auch bei den Testern kommt Sie super an. Für mich einfach ein rundes Gesamtpaket!

Preis

Kommen wir zum einzigen Wermutstropfen, dem Preis. Neu sprechen wir da auch schon von knapp 13.000€ in der Basis. Da müsste ich aber mal die Gebrauchtpreise im Auge behalten. Ich denke aber, dass die Zeit hier für mich arbeitet. Da sollte sich mit der Zeit was Passendes finden lassen 🙂 Das dürfte allerdings noch etwas dauern, weil die Günstigsten momentan auch noch 8000€ aufwärts kosten. Wäre mir für das erste Bike schon wieder zu viel. Die würde ich mir dann momentan auf meine "vielleicht später" Liste schieben.

Aber wir sind ja erst am Anfang und ich habe noch ein paar andere Bikes im Köcher die mir gefallen, also seid gespannt!


Fri Feb 10 19:13:38 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (117)    |   Stichworte: Motorrad

Welcher Bock soll’s werden?

Mit Sicherheit einer der drängendsten Fragen von Motorradanfängern ist die Frage nach dem ersten fahrbaren Untersatz. Die einen haben schon konkrete Vorstellungen vom ersten Motorrad, andere haben im Vorfeld keine Ahnung, was Sie nehmen sollen und fragen die „alten Hasen“ um Rat. Einige wollen direkt etwas vom Kaliber Kawasaki H2R fahren und den Hecht im Karpfenteich spielen, anderen kommt es mehr auf die Alltagstauglichkeit an. Gemein haben beide Gruppen das eine:
Die Frage nach dem RICHTIGEN Motorrad!
Jetzt wo ich mittendrin stecke, sollte ich mir natürlich auch so meine Gedanken zu dem Thema machen. Schließlich ist der Lappen nur ein Teil des Ganzen!

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Bei der Beantwortung dieser Frage kommen dann auch meistens die unterschiedlichsten Ratschläge bei rum. Die einen versuchen einem gleich das eigene Bike anzudrehen, andere hauen da mehr so die Allgemeinplätze raus. Der meistgehörte Rat ist dabei sicherlich "kauf dir bloß kein Superbike, die bringt dich sofort ins Grab“, auch bekannt unter dem Pseudonym „Nimm die Blaue!“. Bei meiner Recherche bin ich allerdings auf eine Antwort hier gestoßen, welche mir sehr gut gefallen hat:
„Das beste Anfängermotorrad ist das, welches du dir ohne Finanzierung leisten kannst“

Und so blöd ist der Gedanke auch gar nicht. Wenn man das Ding dann doch mal hinwirft, ist man froh, wenn das Möp „nur“ 2000€ statt 20.000€ gekostet hat. Man muss dann auch keine Angst haben ein Motorrad bezahlen zu müssen welches eventuell gar nicht mehr existiert. Ebenso ärgert man sich weniger über einen Umfaller, einen neuen Kratzer und so weiter. Und gerade als Anfänger finde ich macht es Sinn, wenn man den Kopf möglichst frei hat und nicht ständig denkt „uh, die ist teuer, leg dich bloß nicht hin“. Ansätze gibt es also genug.

Da der Lappen immer schon ein Traum war, habe ich mich natürlich mehr als einmal mit der Frage beschäftigt, was ich im Fall der Fälle wohl fahren würde. Früher wäre die Antwort in meinem Falle auch eindeutig Cruiser bzw. einer der verschiedenen Spielarten gewesen. Bobber, Drag Bikes, Power Cruiser und so weiter, nur um mal ein paar Kategorien nennen. Davon bin ich aber mittlerweile wieder weg, auch weil die Klasse für meinen Geschmack doch den ein oder anderen handfesten Nachteil hat. Aber dazu später mehr.
Da ich technisch interessiert bin, beschäftige ich mich seit Jahren immer mal wieder, mehr oder weniger intensiv, mit Motorrädern. Ein paar Modelle und Klassen kannte ich also schon. Da die IMOT quasi in meiner Nachbarschaft stattfindet, habe ich die auch schon, dass ein oder andere Mal besucht und natürlich auch schon auf der ein oder anderen Maschine probegesessen. Auch das Studieren diverser Einsteigerthreads hier auf MT hat ein paar brauchbare Denkanstöße gegeben. Aber zuerst sollte man sich ein paar Fragen stellen, auch um die Auswahl etwas einzugrenzen.

Was will ich überhaupt mit dem Motorrad?

Zuerst sollte man wissen, was man mit dem Ding überhaupt vorhat. Klingt irgendwo logisch, aber viele Anfänger können die Frage nicht unbedingt beantworten. Soll das Bike ein Begleiter für die große Reise werden? Oder doch eher ein Spielzeug, womit man vor der Eisdiele angeben kann? Oder soll es eher ein solider Brot- und Butter Allrounder werden, welcher zum täglichen Pendeln genutzt wird?

Für mich war zumindest dieser Punkt schnell klar:

Das Motorradfahren soll für mich ein reines Genusshobby sein, heißt ich will, wenn ich Bock habe, einfach auf das Bike steigen und fahren wohin mich Lust und Laune so führen. Das kann mal eine Stunde nach dem Feierabend sein, vielleicht mal eine Fahrt zur Arbeit oder gar mal eine längere Runde an einem schönen Samstag oder Sonntag.

Praktische Aspekte rücken damit so ziemlich in den Hintergrund. Das Bike muss also keine nennenswerte Zuladung haben. Solange das Bike mit meinem Gewicht und maximal dem einer Sozia, nicht überfordert ist passt das für mich. Für ernsthafte Urlaubs- oder Wochenendtrips habe ich genug Autos mit Platz und Zuladung. Ebenso wenig lege ich Wert auf Geländetauglichkeit. Brauch ich nicht, hat mich nie gereizt, also was soll ich damit? Das Bike muss auch nicht uneingeschränkt pendlertauglich sein. Klar, ab und an mal damit zur Arbeit ist sicherlich spaßig, aber jeden Tag? Neee, brauch ich nicht. Auch hier gibt es wieder genug andere Spielzeuge, welche ich dafür nutzen kann. Wobei so eine bunte Woche, wo man den Fuhrpark einmal querbeet durchfährt, sicherlich mal ganz witzig wäre 🙂 Damit wären wir auch schon beim Punkt Langstreckentauglichkeit. Ich werde wohl kaum 1000km am Stück auf dem Bike abreißen. Heißt auch da bin ich bereit Abstriche bzw. Kompromisse zu machen. Jetzt wo ich mir klargemacht habe, was ich NICHT brauche, kommt der Punkt an dem man sich überlegen sollte worauf man konkret wert legt. Dabei sind mir diverse Punkte in den Sinn gekommen die ich als sinnvoll bzw. rein subjektiv für mich als wichtig erachte. Ist in meinem Falle so eine Melange aus Vernunft und Emotion, auch wenn das auf den ersten Blick nach einem Widerspruch klingt.

1. Ergonomie

Wohl für mich eine der wichtigsten bzw. sinnvollsten Kategorien. Was bringt mir das heißeste Bike, wenn ich darauf entweder hocke, wie ein Affe auf dem Schleifstein oder das Ding so groß ist das ich nicht mal im Ansatz mit den Füßen auf den Boden komme? Eben, nichts! Heißt die Sitzposition sollte nicht zu gekrümmt sein und vor allem sollte ich mit den Beinen, zumindest einigermaßen sicher, auf den Boden kommen. Hier ist für mich besonders die Sitzhöhe entscheidend, da ich nicht gerade drei Meter lange Modelbeine habe. Das Online Tool „Cycle Ergo“ kann hier helfen schon mal einen Eindruck zu bekommen, wie man auf der Maschine sitzt. Hier kann man anhand von Körpergröße und Schrittlänge schon mal schauen, wie das mit den Beinen passen sollte. Ja, ich weiß das der Schnitt der Sitzbank da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat, das eigene Körpergewicht und so weiter, aber es geht ja erstmal um eine Tendenz. Die schmalste Sitzbank bringt einem nix, wenn das Teil eine Sitzhöhe von gefühlt zwei Metern hat. Dazu sollte die Maschine beim Draufsitzen nirgends drücken. Tiefer Sitz, hoher Tank, dicke Wampe und gebückte Sitzposition vertragen sich nicht sonderlich 😉 Langer Rede kurzer Sinn: Es muss sich einfach passend anfühlen!

2. Gewicht

Auch so ein Vernunftsthema. Das Teil sollte, zumindest für den Anfang, keine 300 kg aufwärts wiegen. Idealerweise unter 250 kg. Ich bin zwar nicht gerade der schwindsüchtige Typ, aber man muss es sich für den Anfang auch nicht unnötig schwer machen 🙂 Gewicht will schließlich rangiert, gehalten und auf den Ständer gewuchtet werden. Alte Hasen werden zwar einwenden das neben dem Gewicht auch die Fahrwerksgeometrie Einfluss auf das Fahrverhalten hat, aber wie beim Auto, so lässt sich auch auf dem Bike die Physik nicht austricksen. 3 Tonnen Gewicht lassen sich auch durch das beste Fahrwerk oder Reifen nicht komplett verstecken. Zudem kann man so die Auswahl schon wieder weiter eingrenzen. Ne Boss-Hoss wird es also nicht! Wäre auch nicht ganz meine Preisklasse 😉

3. Optik

Jetzt kommen wir so langsam zum spaßigen Teil des Ganzen 😎 Das Auge isst definitiv mit! Was bringen mir beim Bike die tollsten Fahrwerte, wenn ich mir jedes Mal beim Öffnen der Garage denke „was zum Teufel hast du da bloß für einen hässlichen Eimer gekauft?!“? Die Maschine sollte mich also optisch ansprechen. Wenn praktische Überlegungen schon in den Hintergrund rücken, darf ich zum Ausgleich wenigstens oberflächlich sein 😁 Dabei bin ich optisch gar nicht mal so festgelegt. Mich zieht es zwar jetzt schon eher in die Youngtimer-/Oldieecke, aber auch aktuellen Motorrädern bin ich nicht abgeneigt, wenn die Optik stimmt. Aber auch da haben die Hersteller ja mit Ihren Retro-Bikes einiges im Programm, um die Leute mit dem Besten aus beiden Welten abzuholen! Finden werde ich auf jeden Fall etwas 🙂

4. Motor/Technik

Als Technikfan sollte das Herzstück eines Motorrads natürlich auch etwas zu bieten haben. Der Motor sollte mich einfach im Ganzen ansprechen oder technisch faszinieren. Heißt das ungewöhnliche technische Lösungen, hohe Hubräume oder auch hohe Leistung kein K.O.-Kriterium sind, eher im Gegenteil.

Leistung sollte einfach „ausreichend“ vorhanden sein. Das Wort ausreichend stelle ich bewusst in Anführungsstriche, weil da jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Das ist einfach so eine Sache des persönlichen Empfindens. Auch wenn mich die alten Hasen jetzt steinigen wollen. Ich höre Sie jetzt schon „fang erstmal mit wenig PS an, du bringst dich sonst um“ schreien 😁 Mir geht es in dem Punkt gar nicht darum der Schnellste zu sein oder die meisten PS auf dem Papier zu haben.

Es muss also nicht „die Blaue“ mit 200 PS bei 150 kg sein. Eine schöne Motorcharakteristik und ein breites Leistungsband stehen hier auf der Wunschliste schon eher oben 🙂 Die Auserwählte sollte also geschmeidig beschleunigen und sich auch schaltfaul fahren lassen können. Und „die Arme lang machen“ darf es beim Beschleunigen von mir aus auch. Tempo 300 auf der Bahn fände ich jetzt eher anstrengend und auch irgendwo stupide. Der Motor sollte einfach in jeder Lebenslage Souveränität ausstrahlen, denke das beschreibt am Besten was ich suche. Es soll sich in Sachen Leistung einfach rund fahren! Ein Motor der auch bei wenig Gas geschmeidig aber nachdrücklich zieht, wäre da meine Idealvorstellung.

Auch technisch darf es von mir aus verspielt sein. Die ganzen schrägen Detaillösungen einer Buell finde ich genauso faszinierend wie den Königswellenantrieb einer Kawasaki W oder einfach technische Lösungen, welche für Ihre Zeit einfach wegweisend oder ungewöhnlich waren. Man denke da nur an den kurzen Turbotrend in den 80ern oder die fast noch kürzere Ära Ende der 70er als man versucht hat mehr Leistung über noch mehr Zylinder zu realisieren, was dann zu Motorrädern mit Reihensechszylindern geführt hat. Genauso fasziniert mich Technik die Maßstäbe setzt bzw. gesetzt hat.

Bikes die in einer dieser Kategorien fallen, wird man alleine in den letzten 50 Jahren Motorradgeschichte zu Hauf finden. Wäre bestimmt eine gute Idee für eine Blogreihe!

5. Emotion

Wohl mit der wichtigste Punkt und für mich überhaupt erst der Grund mir das Ganze überhaupt anzutun. Die Maschine muss mich einfach als Ganzes ansprechen und den haben wollen Reflex ansprechen, Sie muss mich faszinieren, die Fantasie anregen, ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn man nur an Sie denkt oder das Garagentor öffnet. Beim Fahren soll Sie insgesamt Spaß machen, es soll sich einfach großartig anfühlen. Als Ausgleich für all die investierte Zeit und das Geld soll also auch was in Form von Spaß zurückkommen.

6. Preis

Der monetäre Teil, ist am Ende natürlich nicht zu vernachlässigen. Was bringt es mir, wenn ich für das Traumbike meine Organe verkaufen muss? Aber da sind wir wieder beim Leitspruch vom Anfang. Also werde ich mich primär in einem Preisbereich umsehen, in dem ich nicht den Gegenwert eines neuen Kleinwagens in die Hand nehmen muss. Aber da die Auswahl groß ist, sollte es in jeder Preisklasse irgendwas Interessantes geben. Mein Hauptaugenmerk wird eh auf dem Gebrauchtmarkt liegen, auch weil ich mit dem Youngtimer und Oldtimerding mehr anfangen kann und das bei einem reinen Hobby auch nicht darauf ankommt jetzt den neuesten und zuverlässigsten Begleiter zu haben. Wobei das moderne Bikes nicht ausdrücklich ausschließt, sollten Sie mir gefallen! Vorteil: Im Gegensatz zu Autos sind Motorräder zum Großteil gut gepflegte Hobbyfahrzeuge in welche die Eigentümer für gewöhnlich Geld investieren. Hier gilt es dann lediglich die „die fahre ich bestimmt irgendwann nochmal“-Standleichen und runtergerittenen Alltagsbikes zu umschiffen.

Was heißt das alles jetzt für die konkrete Suche? Zuerst einmal, dass bestimmte Klassen aus oben genannten Gründen schon mal von vorneherein aus dem Rennen sind. Reine Supersportler, gerade in modernerer Ausprägung, fallen schon aufgrund der Sitzposition und Größe raus. Ich habe schon auf unzähligen Modellen auf allen möglichen Messen mal probegesessen und ich kam mir auf jeder einzelnen vor wie ein Affe auf dem Schleifstein. Ich sitze auf jeder einzelnen sehr gekrümmt was ich als unbequem empfinde. Davon abgesehen das die Leibesfülle durch die gekrümmte Sitzhaltung schon auf unangenehme Weise Kontakt mit dem Tank hat. Ich kann mir kaum vorstellen auf sowas mal länger als eine Stunde zu sitzen ohne Rückenschmerzen zu bekommen oder mir die Organe zu zerquetschen. Für sowas habe ich nicht die Statur. Außerdem will ich das Motorradfahren nicht aus rein sportlichen Aspekten betreiben. Mag sein, dass es für die meisten Biker das höchste der Gefühle ist, wenn Sie irgendwann im 90° Winkel durch eine Kurve kommen, aber das ist nicht mein primäres Ziel.

Für „die Blaue“ gibt es also schon mal keine Rose 😉 Ja, ich höre das erleichterte Aufatmen der Experten bis hier, die meinen das sich ein Anfänger immer erst „hochzudienen“ hat 😁 Das Leistungsargument ist aus meiner Sicht völlig panne. Wer sich langmachen will, tut das auch mit deutlich weniger Leistung. Und wer ein schlechter Fahrer ist, ist einfach ein schlechter Fahrer. Da reicht auch schon ein 50 PS Kleinstwagen, um dem Beifahrer den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Und fehlende Voraussicht kann keine Drossel der Welt ersetzen. Himmel, bei manchen reicht schon ein Fahrrad aus, um sich totzufahren. Ich kenne da mittlerweile genug Pappenheimer, denen ich nicht mal einen Tretroller in die Hand drücken würde………

Und wenn man sich mal diverse Dokus über Motorradfahrer ansieht sind es eben nicht ausschließlich die Typen mit den Supersportlern sondern quer durch die Bank alle möglichen Klassen. Für mich ist das Ganze am Ende eher eine Frage der eigenen Charakterstärke als eine des fahrbaren Untersatzes. Wie gesagt, wer nicht vorausschauend fährt, nur auf sein eigenes Recht besteht und nur Vollgas und Gas zu kennt wird sich und andere auch auf einem Mofa zu Tode fahren. Davon ab das ich es feige finde die eigene Verantwortung auf einen technischen Gegenstand abzuwälzen der sich ohne den Faktor Mensch keinen Millimeter vorwärts bewegt.

Aber zurück zum Thema:

Auch riesige Tourenmonster aka Adventurebikes fallen für mich raus. Mein Plan ist nicht an Wochenenden mit dem Möp durch die Pampa zu reiten oder 6 Wochen lang mit dem Bock um die halbe Welt zu reisen. Geländeausflüge brauche ich schlicht nicht. Damit fallen für mich schon mal folgende Kategorien raus:

- Tourenbomber
- Adventure Bikes
- Enduros/Crosser

Also keine Tourer in der 300 kg aufwärts Liga oder die allseits beliebten BMW GS für mich. Erstere sind für den Anfang wohl einfach zu schwer, letztere sind für mich zu hoch. Da fehlen mir in vielen Fällen mal eben mehrere Zentimeter (ein Check auf Cycle Ergo bestätigt dies eindrucksvoll!) Beinlänge. Ich müsste also bei jedem Halt die Beine schon arg strecken, um überhaupt mit den Fußspitzen auf den Boden zu kommen. Dazu kann ich mit der Optik meist nichts anfangen. Sowas bin ich mal bei einer Probefahrstunde gefahren und für mich war das Ding maximal unhandlich. Gerade wenn man sowas im langsamen Geschwindigkeitsbereich kontrollieren soll, wird es für mich schwierig. Viel zu hoch und in Kombination mit dem Gewicht bekomme ich sowas dann auch nicht mit einem guten Gefühl. Auch weil man in der Kategorie schon bei Sitzhöhen von teilweise mehr als 90cm spricht. Mein Bruder hatte mal eine F650 GS und das war für mich definitiv zu hoch. Und 10cm mehr oder weniger Sitzhöhe machen einen deutlich spürbaren Unterschied aus.

Für eine Enduro habe ich aus oben genannten Gründen auch keine Verwendung, da ich vor hatte auf asphaltierten Straßen zu bleiben. Jetzt schreien einige sicherlich sofort „Dann nimm doch ne Supermoto!“ Halt, ich war ja noch nicht fertig ?? Sowohl bei Enduro, als auch bei Supermotos wäre oftmals die Sitzhöhe wieder ein Thema. Fallen also auch nicht gerade in mein Beuteschema, auch wenn die vom Gewicht her sicherlich ganz handlich sind. Damit bleiben im Grunde nicht viele Kategorien übrig die so einigermaßen in mein Beuteschema passen.

Da hätten wir noch:
- Naked-Bikes
- Chopper/Cruiser
- Sporttourer

Da würde es zumindest in Sachen Ergonomie wieder einiges geben was passen würde. Schauen wir uns diese dann doch mal etwas näher an.

Naked-Bikes

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Naked-Bikes sind sicherlich der Klassiker, der Allrounder, quasi sowas wie der VW Golf der Motorradwelt und sicherlich die ursprünglichste Form des Motorrads. Da Motorräder in Ihren Anfangstagen im Grunde Fahrräder mit Motor waren, sind Naked-Bikes quasi die Urform des Motorrads. Wohl auch ein Grund, warum beinharte Fans den Ausdruck Naked-Bike oder Allrounder nicht mögen, schließlich ist das hier die ursprünglichste Form des Motorradfahrens.
Naked-Bikes hat jeder Vollsortimenter im Programm und das in allen möglichen Formen und Farben. Kein Hersteller kann sich ernsthaft leisten dieses Segment nicht zu bedienen. Die einen sportlich, die anderen brav, die einen modern, die anderen Retro, manche groß, manche klein, manche günstig, manche sündhaft teuer und manche mit einem Konzept das sich schlecht in Schubladen stecken lässt. Hier gibt es in allen Hubraumklassen irgendwas Passendes, wohl auch ein Grund für die Popularität dieser Klasse, gerade bei Anfängern, die nicht gleich der nächste Rossi werden wollen. Von 125 cm³ bis über 1000 cm³ wird man hier sicherlich immer irgendeine Nackte finden, die zu den Ansprüchen passt. Dazu sind die Maschinen oftmals vom Gewicht her moderat und auch von der Ergonomie einigermaßen bequem und langstreckentauglich. Hier sollte wirklich JEDER irgendwo fündig werden. Dieser Umstand, macht die Auswahl in der Klasse dafür auch alles andere als einfach, eben weil es so viele verschiedene gibt??
Naked-Bikes sind eine gerne genommene Empfehlung für Einsteiger, die sich nicht sicher sind und erstmal in das ganze Motorradthema reinkommen müssen oder wollen.

Stellt man fest das man lieber sportlicher unterwegs ist kann man sich später immer noch nach einem waschechten Sportler umsehen. Wer feststellt das Asphalt langweilig ist kann dann immer noch auf eine Enduro umsteigen und wer es gerne möglichst leicht und flink hat, wechselt auf eine Supermoto und so weiter. Wer also so gar keine Vorstellung hat, wohin die Reise gehen soll, macht mit einer Nackten für den Anfang nichts falsch. Auch weil man sowas auch immer gut losbekommt. Dazu gibt es Naked-Bikes oft mit A2 freundlichen Motoren also Motoren, die sich problemlos auf die 48 PS drosseln lassen und nach Entfernung der Drossel immer noch genug Saft haben um weiter Erfahrung zu sammeln. Naked Bikes sind also sowas wie die Golfklasse unter den Motorrädern.

Cruiser

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Uh, hier wird es spannend, besonders weil sich an den Dingern echt die Geister scheiden. Ein Chopper/Cruiser ist im Grunde optisch ein Naked Bike mit deutlich niedriger Sitzposition und hohem Gewicht. Hier gehen Komfort und Optik vor Sportlichkeit. Eine Kategorie die von vielen gerne als Poserbikes verschrien ist, weil viele sich sowas nur kaufen, um auf bösen Buben zu machen.
Cruiser haben im Grunde ihren Ursprung in der Hot-Rod Kultur der USA. Wie bei den Hot Rods, hatte das Erleichtern des Motorrads um sämtliche zum Fahren überflüssigen Teile ursprünglich mal den Sinn die Maschinen um einige Kilos zu erleichtern, um Sie schneller zu machen. Das Wort Chopper leitet sich vom englischen verb „to chop“ ab, also etwas abschneiden und das trifft die Ursprungsidee ganz gut. Teile abschneiden oder demontieren, um den Hobel leichter und damit schneller zu machen.
Aber wie bei den Hot-Rods, so gewann auch hier das Optikthema schnell die Oberhand. Typische Hersteller von Choppern, Cruisern und Ihren diversen Unterarten sind Harley Davidson und seit geraumer Zeit auch wieder Indian. Auch die japanischen Hersteller haben hier Ihre eigenen Ableger im Portfolio, wobei sich hier wieder die Geister scheiden, da für die ganz beinharten alles außer einer luftgekühlten Harley ein Sakrileg darstellt. Das absolute Extrem stellt hier sicherlich eine Boss-Hoss da. Aber einen V8 Motor in einen riesigen Rahmen zu stecken hat für mich nicht mehr viel mit einem Motorrad zutun, alleine schon weil man hier schnell mal von 500 kg aufwärts spricht und die Dinger einfach abartig groß sind.

Bei Cruisern ist oftmals viel Schönes dabei, man denke da nur an eine Harley Davidson Road King oder eine Softail Deluxe/Heritage Special. Das sind so Bikes, die mich optisch unheimlich ansprechen, weil Sie mich an alte amerikanische Straßenkreuzer aus den 50er Jahren erinnern und entsprechend aus ästhetischer Sicht einiges zu bieten haben. Zumindest solange man auf amerikanisches Design steht. Unnötig zu erwähnen das ich eine Schwäche dafür habe ??

Allerdings muss man dann wieder nach dem Gewicht schauen! Viele bringen locker flockig weit über 300 kg auf die Waage und Kurven sind oftmals auch so ein Thema, da die Maschinen dank niedrig angebrachter Auspuffanlagen oder Fußrasten schnell aufsetzen. Und ich meine wirklich schnell! Dafür wäre die Sitzhöhe kein Thema da eigentlich jeder Cruiser eine sehr niedrige Sitzhöhe hat und unbequem sind die meisten auch nicht. Allerdings schreckt das Thema Schräglage schon echt ab.

Wenn ich in Testberichten sehe, wie die Dinger schon bei minimalen Schräglagen hoffnungslos mit dem Aufpuff aufsetzen die ich selbst mit meiner Vespa problemlos hinbekomme, ohne dass es übertrieben oder gefährlich wird, dann dürfte mir das den Spaß am Fahren auf Dauer doch vermiesen. Schließlich gehört das Thema Körpereinsatz auch irgendwo zum Spaß am Zweirad dazu. Und nein, damit meine ich jetzt nicht die Kiste so schräg in die Kurve zu zwingen das man Kniepads incl. des halben Motorrads in den Asphalt radiert hat. Es gibt schließlich noch etwas zwischen „Rossi ist nichts gegen mich“ und „Schräglage ist Lava“!
Außerdem tut es mir in der Seele weh, wenn ich da den Auspuff und die Fußrasten bei jeder langsam durchfahrenen Spitzkehre kaputtschleife. Wird vielleicht mal was zum Ausprobieren bzw. für den Urlaub, aber nichts für eine längerfristige Beziehung.

Sporttourer

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Bleiben am Ende noch die Sporttourer. Gewichtstechnisch meist irgendwo zwischen Naked Bike und den ganz dicken Brocken, bieten Sie meistens auch der Sozia genug Platz, sind weniger kompromisslos auf Sport getrimmt als Supersportler und bieten damit eine etwas aufrechtere Sitzposition und sind damit oftmals bis zu einem gewissem Maße tourentauglich. Dazu in den meisten Fällen mehr als ausreichend motorisiert!

Der bekannteste Sporttourer ist wohl die Suzuki GSX 1300, besser bekannt als Hayabusa. Ja, ich höre jetzt schon wieder alle schreien das die Hayabusa doch ein Supersportler sein muss weil „die LäUFt doCH 3o0 kMH!!!111elf1111!!!“ Nein, ist Sie allein schon wegen dem Gewicht nicht! Selbst wenn das Teil knapp 300 Klamotten schafft und die ganzen Turboumbauten gefühlt die Erdrotation anhalten können. Je nach Ausprägung, fallen die Dinger mehr in die Kategorie Sport oder Tourer, deshalb auch diese Kategorisierung irgendwo dazwischen ?? Müsste ich die Dinger in eine Schublade stecken, dann würde ich noch am ehesten den Vergleich mit einem Gran Turismo wagen. Also ein Fahrzeug, das nicht unbedingt praktisch ist, aber zwei Personen ausreichend komfortabel und vor allem flott von A nach B bringen kann.

Da Motorräder in den letzten Jahrzehnten immer leichter wurden, fallen in die Kategorie auch gerne Maschinen die früher die sportliche Speerspitze dargestellt haben, aber wegen Ihres Gewichtes oder fehlender Leistung nicht mehr in der ersten Performance-Liga spielen. Wo in den 80ern 250 kg für eine Sportmaschine noch eher normal waren, wäre ein Supersportler mit dem Kampfgewicht heute schon ein Eisenschwein und würde damit automatisch in die Kategorie Sporttourer fallen. Zwei davon, soviel kann ich verraten, habe ich sogar in meiner Auswahl drin.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und so einen „Test“ gemacht, der einem sagen soll in welche Kategorie am besten zu den eigenen Ansprüchen und Vorstellungen passt. Und siehe da, die Sporttourer waren da ganz vorne mit dabei. Scheinbar schätze ich mich da selbst schon ganz gut ein. Also mal Mobile angeworfen und ein bisschen geträumt. In meinem Falle gäbe es da tatsächlich verschiedene Kandidaten, die sich auch durchaus unterscheiden. Jede mit Ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Diese stelle ich aber jeweils in eigenen Artikeln vor 🙂 Dabei will ich dann im Detail auf die jeweilige Maschine eingehen und beschreiben, wie gut die Maschine zu meinen Vorstellungen passen.


Wed Feb 08 12:39:41 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (42)    |   Stichworte: Lappen

Liebes Tagebuch,

es war soweit, meine letzten Theoriestunden standen an. Eigentlich wollte ich diese schon letzte Woche gemacht haben, aber da ist mir eine Dienstreise dazwischen gegrätscht. Aber die paar Tage machen den Kohl nicht fett, ich höre eh in zwei Wochen, frühestens, vom Amt. Heute war verdammt viel los und der kleine Unterrichtsraum platzte aus allen Nähten. Am Ende waren wir bestimmt um die 25 Leute, dass ist eine ganze Schulklasse! 😰 Thematisch ging es heute um die persönlichen Voraussetzungen zum führen eines Fahrzeuges.

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Hier kommen dann all die Klassiker die zu Unfällen führen. Aus dem Grund wiederholt sich hier auch in Stunde zwei einiges von dem was in Stunde eins durchgekaut wird. Aber fangen wir an. Zuerst ging es um die körperlichen Voraussetzungen. Also die Voraussetzungen die erfüllt sein müssen mit denen man überhaupt erst ein Fahrzeug führen darf. Der Körper sollte beispielsweise in guter Verfassung sein. Mit offenem Bruch fahren ist beispielsweise nicht so smart 😉 Drogen, Alkohol oder andere Substanzen welche die Fahrfähigkeit beeinflussen sind natürlich tabu. Dabei ging es darum wie die Substanzen die Fahrfähigkeit beeinflussen. Da sprechen wir dann über Dinge wie eingeschränkte Sicht oder anderweitig getrübte Sinne bis hin zu Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, ausgelöst durch Drogen. Es ging aber auch um die Folgen von Alkoholfahrten und die Selbstüberschätzung die oftmals damit einhergeht. Gerade bei Fahranfängern sind die Gesetze hier sehr streng.

Aber auch vergleichsweise harmlose Faktoren können die Fahrfähigkeit stark einschränken. Der Klassiker ist Müdigkeit. Hier wurde dann ein ganz witziges Video gezeigt, welches ich euch nicht vorenthalten möchte. Erinnert mich ein bisschen an Extra 3 😁

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Das Video zeigt aber ganz gut wie Menschen bestimmte Dinge runterspielen, obwohl die richtige Antwort auf der Hand liegt. Danach ging es um das Thema Ablenkungen in Form von Kurznachrichten, prominentestes Beispiel hier natürlich WhattsApp. Hier haben wir mal einen Test gemacht und zwei Probanden für zwei Minuten permanent Nachrichten schreiben lassen. Dabei ging es darum aufzuzeigen wie viele Sekunden von den zwei Minuten der Proband auf das Display und weg von der Straße schaut. Am Ende kam der Proband auf eine Ablenkungsquote von 60 Sekunden, also 50%. Gehen wir in dem Falle mal von einer Geschwindigkeit von, moderaten, 100 km/h auf der Autobahn aus, dann ist der Fahrer innerhalb der 2 Minuten für 1,8 km im absoluten Blindflug unterwegs. Denkt mal drüber nach.........

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Als Nächstes ging es um menschliche Faktoren wie Ablenkung durch Stress bzw. Emotionen generell. Man muss sich immer bewusst machen welche Auswirkungen Emotionen auf das eigene Fahrverhalten haben. Wer kennt das nicht? Vor einem zieht mal wieder einer mit 50 km/h vom Beschleunigungsstreifen auf die rechte Spur, irgendein Depp bremst einen aus oder man wird beim überholen von jemandem genötigt der meint man selbst wäre zu langsam. All das kann dazu führen das man sich aufregt, was dann zur Folge hat das man selber aggressiver fährt. Aber auch andere Emotionen können Einfluss auf die Fahrweise haben. Trauer, Angst, ja sogar Freude haben Einfluss. Damit hätten wir auch schon die Brücke zu einem Thema aus der zweiten Stunde geschlagen, Gefahrensituationen und wie man darauf reagiert. Beispiel sind da eben der klassische Drängler oder Leute die sich beim überholen verschätzen und einen dann noch schnell schneiden um nicht in den Gegenverkehr zu rauschen. Hier sind wir dann wieder beim Punkt wo man für andere Verkehrsteilnehmer mitdenken soll, die Punkte kommen ja auch gerne in den Prüfungen vor.

Als letztes ging es dann um das Thema Selbsteinschätzung. Der Einstieg bildete die Frage wie wohl der typische deutsche Autofahrer charakterisiert werden kann. Interessanterweise kam bei einer Untersuchung heraus das aggressiv in diesem Falle das Wort der Wahl ist mit dem der deutsche Durchschnittsfahrer charakterisiert werden kann. Wenn man sich die ganzen Beispielfragen aus den Bögen mal ansieht, wagt man kaum zu widersprechen. Ansonsten wurden in Stunde zwei noch die Themen Alkohol und Stressfaktoren wiederholt. Es wird schon seinen Grund haben warum das die ersten Themen sind die im Unterricht besprochen werden und warum man das eben in Stunde zwei auch noch einmal durchgeht. Auch wenn die Themen durchaus ernst waren, so war das Ganze durch die Teilnehmer relativ kurzweilig und mit Spaß lernt es sich immer noch am besten 🙂

Und damit sind meine Pflichtstunden komplett abgehakt, jetzt kann ich mich komplett auf das Bögen pauken konzentrieren. Apropos, hier der aktuelle Zwischenstand:

60 von 70 Bögen 3x durchgeackert

845 von 1035 Fragen schon mal irgendwie in den Bögen durchgearbeitet

783 von 1035 Fragen mindestens 3 mal richtig beantwortet


Sun Feb 05 12:23:46 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: Lappen

Straße lesenStraße lesen

Es war mal wieder Zeit für den Theorieunterricht. Dieses Mal standen die letzten beiden Spezialstunden zum Thema Motorrad auf dem Stundenplan. Hier ging es weniger um die Basics, sondern verstärkt um die Besonderheiten der Motorradfahrens und wo man, im Gegensatz zum Auto, drauf zu achten hat.

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Beispielsweise das eine Öllache oder Schmutz auf der Fahrbahn auf einem Zweirad schneller zum Unfall führen kann als bei einem Auto. Oder das man gewisse Verkehrszeichen als Motorradfahrer noch ernster nehmen muss, wie beispielsweise gefährliche S-Kurven, Wildwechsel und so weiter.

Im nächsten Thema ging es dann um das Sehen und Gesehen werden. Zum einen ging es hier darum möglichst auffällige Schutzkleidung zu tragen. Veranschaulicht wurde dies durch ein Nachtbild wo der Oberkörper des Motorradfahrers im Scheinwerferkegel des Autos gar nicht angestrahlt wurde und entsprechend schlecht sichtbar waren. Auch ein möglichst kratzerfreies Helmvisier ist äußerst wichtig, da ein verkratztes Visier die Sicht, besonders nachts und bei starkem Gegenlicht, signifikant einschränken kann. Das Licht wird durch die vielen Kratzer anders gebrochen und so wird das Sichtfeld negativ beeinflusst. Weiterhin geht es aber auch darum selbst noch aufmerksamer zu sein, da man auf dem Motorrad schneller übersehen wird. Als Beispiel wird hier gerne der Stift-Test genommen. Hier hält man sich einen Stift ins Blickfeld. Je weiter ein Motorrad weg ist, desto weniger sieht man es hinter dem Stift. Ergo: Gar nicht! Dieser Test soll verdeutlichen das ein Motorrad sehr schnell mal hinter einer A- oder C-Säule verschwunden ist und da auch ein Schulterblick nicht viel hilft. Auf dem Motorrad muss man für alle noch viel mehr mitdenken als so schon. Das kannte ich aber schon vom Rollerführerschein so und auch beim Autofahren hilft einem diese Erfahrung Gefahrensituationen zu entschärfen bevor Sie entstehen. Gibt ja leider genug Fahrer die das nicht so machen und diese Gefahrensituationen erst durch Ignoranz und Egoismus provozieren. Nicht umsonst gibt es in den Bögen seit Jahrzehnten diese "Womit müssen Sie jetzt rechnen?"-Fragen und viele davon zielen darauf ab das die anderen sich eben nicht an die Regeln halten. Irgendwie traurig, aber Realität auf unseren Straßen.

Als Nächstes stand das Thema Beladung auf dem Programm. Hier wurde gezeigt wie die Beladung den Schwerpunkt eines Motorrads massiv verändern kann, welche Einflüsse auf das Fahrverhalten dies haben kann und wie man Mensch und Maschine am besten auf lange Reisen mit schwerer Beladung vorbereitet, also so Dinge wie Fahrwerk einstellen, Luftdruck anpassen oder Kettenspannung zu prüfen. Dabei hatten wir dann auch gleich das Thema fahren mit Sozius. Hier sollte man auch darauf achten das der Sozius entsprechend eingewiesen ist und weiß was er während der Fahrt zutun und zu lassen hat. Bei der Gelegenheit bot es sich auch an über Gespanne zu sprechen. Diese haben durch den Beiwagen ein ganz anderes Fahrverhalten. In die Kurve legen geht nicht mehr und da der Beiwagen meist ungebremst ist, schleppt man die träge Masse beim beschleunigen, bremsen und lenken immer ein wenig hinter sich her. Das muss beim fahren beachtet werden, auch was die Gewichtsverlagerung, die Geschwindigkeit und die Lenktechnik angeht. Ansonsten sieht man irgendwann aus wie Jeremy Clarkson im Reliant Robin 😉 Damit war Stunde 1 dann auch schon rum.

In der Zwischenpause hatte ich mich mit einer jungen Frau ein wenig unterhalten und so kamen wir auch auf das Thema Unfälle. Wir tauschten Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis aus wo dann auch der Fahrlehrer gespannt zuhörte. Damit hatten wir nämlich schon eine Brücke zur zweiten Stunde geschlagen. Hier fingen wir mit dem Thema "Fahrbahn lesen" an. Hört sich im ersten Moment komisch an, zielt aber darauf ab das man als Motorradfahrer besonders aufmerksam für den Fahrbahnzustand. Dreck, Sand, Rollsplit, Glätte, Kopfsteinpflaster, Nässe und so weiter sind alles Faktoren die zu einem Sturz führen können. Da sind wir dann beim Nachteil des Motorrades. Während ein Auto 4 Räder mit deutlich mehr Aufstandsfläche hat, bleibt den meisten Motorrädern prinzipbedingt nur ein sehr schmaler Streifen welcher den Kontakt mit der Straße halten muss. Dann diskutierten wir auch über Schräglage, warum Sie beim Motorrad überhaupt nötig ist und wie das ganze Thema dynamische Lastverteilung im Vergleich zum Auto aussieht. Wo man mit dem Motorrad die Fliehkräfte eben über die Schräglage kompensieren muss, legt sich ein Auto dank seiner 4-Reifen einfach nach außen in die Kurve und bleibt dabei relativ gerade und stabil.

Der nächste Punkt auf der Liste waren die Besonderheiten des Motorradfahrens in den klassischen Fahrschulsituationen. Also Stadtfahrt, Autobahn, Landstraße und Nachtfahrt. Auch hier gibt es je nach Szenario einige Kleinigkeiten die man beachten muss. Dinge die beim Auto relativ ungefährlich sind, können beim Motorrad schon zum Sturz oder zur Kollision mit anderen Verkehrsteilnehmern führen.

Ein Beispiel ist hier die Kurvenwahl auf der Landstraße. Hält man sich zu sehr an der Kurveninnenseite, kann es passieren das man bei Schräglage in den Gegenverkehr gerät. Fährt man zu weit rechts, kann es je nach Kurve passieren das man den Verkehr hinter der Kurve zu spät sieht und einen Auffahrunfall riskiert. Ebenso wurde erklärt welche Kurventechnik man am besten anwendet um beim durchfahren einer serpentinenartigen Kurve am Ausgang nicht im Gegenverkehr zu landen. Statt die Kurve direkt innen zu nehmen soll man vorher erst noch ein wenig ausholen und möglichst spät einlenken um die Kurve bestmöglich am Scheitelpunkt zu erwischen. Wer da zu früh einlenkt wird aus der Kurve getragen, mitten in den Gegenverkehr hinein. Man sieht das auf dem Bild sehr schön. Würde man hier die Linie weiter nach oben verschieben, würde sich auch der Ausgangspunkt entsprechend verschieben und damit mitten in den Gegenverkehr. Keine gute Idee wenn Ihr mich fragt 😉

Damit waren die gut 3 Stunden Unterricht auch schon wieder um und ich habe damit alle 4 Pflichtlektionen hinter mir 🙂 Zwischendurch ließ der Fahrlehrer auch die Info fallen das alle die sich in "seiner" Filiale angemeldet haben auch mit Ihm die Praxis machen. Damit weiß ich schon einmal wer mein Fahrlehrer wird 🙂 Denke mit seiner ruhigen Art werde ich gut klarkommen 😎

Und das war es dann auch schon wieder 🙂 Jetzt fehlen mir nur noch zwei Grundstunden (die ich diese Woche aufgrund von Dienstreise nicht geschafft habe) und dann bin ich mit der Theorie endgültig durch.

Beim Thema pauken bin ich diese Woche nicht so viel weiter gekommen wie ich mir das gewünscht hätte, aber dafür gibt es das Wochenende. Da kann ich noch ein paar ausgedehnte Schichten einlegen 😉

Der aktuelle Stand sieht jedenfalls so aus:

55 von 70 Bögen 3x durchgeackert

819 von 1035 Fragen schon mal irgendwie in den Bögen durchgearbeitet

765 von 1035 Fragen mindestens 3 mal richtig beantwortet

Man sieht, Bergfest hatte ich schon, aber da wird eben nochmal ein gutes Stück kommen. Auch weil ich meine Schwachpunktfragen danach noch einmal gezielt üben werde. Die große Frage die sich jetzt so langsam stellt ist die nach der Geschwindigkeit vom Amt. Eingereicht habe ich den Kram vor exakt zwei Wochen. Jetzt stellt sich die Frage ob ich Mitte Februar oder doch eher Anfang März anfangen kann nach einem Prüfungstermin zu suchen. Bevor der Antrag nicht final bearbeitet wurde, wird mir keine Prüforganisation einen Termin geben. Man darf also gespannt sein wer schneller mit seiner Aufgabe durch ist, ich oder das Amt 😉


Fri Feb 03 19:05:45 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (29)    |   Stichworte: Lappen

Was braucht es neben einem Führerschein und einem Motorrad idealerweise noch zum Motorradfahren? Richtig, vernünftige Schutzkleidung! Jetzt hatte ich, auch dank der Fahrschule, schon diverse Gründe mir früher um das Thema Gedanken zu machen als geplant. Zum einen kann es gut sein das die Fahrschule nichts in meiner Größe da hat, zum anderen verleihen viele Fahrschulen dank Corona auch keine Klamotten mehr. Da ich aber nicht riskieren wollte die Fahrstunden um mehrere Wochen verschieben zu müssen um Klamotten anzuprobieren, entschied ich mich das Thema schon anzugehen, solange ich noch in der Thoriephase stecke. Und damit nahm das Drama seinen Lauf 😁

Ich hatte da gewisse Vorstellungen von meiner Schutzkleidung. Zum einen sollte Sie einigermaßen komfortabel sein, auf der anderen Seite auch gewisse ästhetische Ansprüche erfüllen. Und primär natürlich auch einen Sicherheitsstandard erfüllen der mir ein gutes Gefühl gibt und das ist auch der Punkt an dem ich keine großen Kompromisse machen werde.

Meine konkreten Vorstellungen waren folgende:

  • Lederjacke
  • Bikerjeans
  • Stiefel
  • Handschuhe

Jacke

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Als Schutz für den Oberkörper hatte ich mir eine nette Lederjacke vorgestellt. Eine die Protektoren an den wichtigsten Stellen (Rücken, Schultern, Ellenbogen, bestenfalls noch Brust zusätzlich) bietet und durch das Material eine gewisse Abriebfestigkeit bietet. Viele Biker schwören dabei auf Vollleder! Hier spielt also neben den Protektoren und deren Position auch das Material eine Rolle. Es folgt ein kurzer Exkurs in Sachen Abrieblevel und Protektoren:

Protektoren

Bei den Protektoren gibt es zu beachten das es hier zwei Schutzlevel gibt. Die Schutzlevel werden getestet, indem man einen 5kg schweren Metallstempel aus 1m Höhe auf die Protektoren fallen lässt. Die maximale Schlagkraft liegt dabei zwischen 150 und 180 Kilonewton. Der Protektor soll jetzt dafür sorgen das möglichst wenig dieser Energie am/im Körper ankommt. Je höher das Schutzlevel, desto niedriger die Restenergie die durchgelassen wird.
Schutzlevel 1 stellt hier die Basis dar, Schutzlevel 2 ist besser und lässt noch ein Stück weniger Energie durch. Zu beachten gibt es hier, dass Rückenprotektoren hier noch einer höheren Schutznorm genügen müssen, weshalb die Werte hier niedriger sind. Wenn Ihr könnt, spart nicht an der Sicherheit. Denn selbst die beste Schutzkleidung macht einen nicht unverwundbar, aber Sie kann schlimme Verletzungen zumindest abmildern oder sogar verhindern. Entsprechend wollte ich auch eine Jacke in der man die Protektoren mindestens nachrüsten kann.

Abriebfestigkeit

Mindestens genauso wichtig ist das die Kleidung eine gewisse Abriebfestigkeit hat. Auch hier gibt es eine entsprechende Norm. Falls Ihr eine Orientierung bezüglich der Schutzkleidung braucht, haltet euch an die Zertifizierungen nach der Norm 17092. Diese testet die Kleidung auf Ihre Abrieb-, Naht-, Reißfestigkeit, Formbeständigkeit und die sonstige Unbedenklichkeit. Diese Klassen reichen von Klasse C bis Klasse AAA, wobei B das Minimum darstellt.

Klasse C

Klasse C entspricht einem üblichen Unterziehprotektor, da dieser eben keine Abriebfestigkeit bietet sondern nur die Aufprallsicherheit verbessert.

Klasse B

Klasse B beinhaltet Kleidung die zwar einen gewissen Abriebschutz bietet, aber über keine Protektoren verfügt.

Klasse A

Klasse A verspricht hier schon mal eine Abriebfestigkeit und minimalen Aufprallschutz bis 45 km/h. Diese Kleidung verspricht dafür maximale Flexibilität. Für Fahrer die hauptsächlich im urbanen Raum unterwegs sind also gerade ausreichend.

Klasse AA

Klasse AA geht da schon einen deutlichen Schritt weiter und richtet sich damit auch schon an Fahrer die auch mal längere Strecken fahren. Hier ist schon ein relativ hoher Abriebschutz gegeben und der Wetterschutz ist hier auch schon ganz anständig. Auch hier ist noch eine gewisse Beweglichkeit gegeben die gerade im Straßenverkehr nicht schadet.

Klasse AAA

Das momentane Optimum stellt die Klasse AAA dar. Diese bietet größtmöglichen Schutz und höchste Abriebfestigkeit. In diese Kategorie fallen typischerweise hochwertige Lederkombis, ob ein- oder zweiteilig ist hier erst einmal egal. Das Non-Plus Ultra stellt in dieser Richtung momentan noch Känguruleder dar. Da reden wir aber auch wieder von einem 4-stelligen Betrag alleine für die Kombi. Dank dem vermehrten Einsatz von Kevlar erreichen aber auch mittlerweile andere Materialen diese Klassifizierung. Für alle die auf oft auf der Rennstrecke unterwegs sind, sollte das Beste hier gerade gut genug sein.

Jetzt wo wir die Basics einmal durch haben ging es für mich daran mir entsprechende Kleidung zu besorgen. Bei der Schutzkleidung war ich durchaus bereit etwas Geld in die Hand zu nehmen. 1000€ durften Hose und Jacke kombiniert schon kosten. Stiefel und Handschuhe sind preislich überschaubar und können aus der Portokasse gelöhnt werden. Fangen wir also endlich mit der Jacke an, wohl mit dem wichtigsten Teil der Schutzausrüstung neben dem Helm.

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Hier bin ich für den Anfang bei zwei Modellen hängen geblieben. Einmal bei der Held Crayton und einmal bei der Rukka Yorkton. Beides schicke Lederjacken die alles andere als billig sind. Die Held hat den Charme das man hier Protektoren für Rücken und Brust nachrüsten kann, dazu sind die Protektoren verstellbar was besonders für den richtigen Sitz wichtig ist. Die Rukka kann auch mit einem Rückenprotektor nachgerüstet werden, allerdings habe ich keine Brustprotektoren gefunden.

Die Crayton habe ich mir dann mal voller Euphorie angesehen als die beim örtlichen Louis im Ausverkauf war. Fast 200€ reduziert, die musste ich ja schon fast kaufen. Ein Glück das ich es nicht getan habe! Nicht falsch verstehen, die Jacke sieht toll aus, ist wertig verarbeitet und hat alles an Sicherheitsfeatures die man sich wünschen kann. Das Problem ist eher das die Jacke nicht für Menschen wie mich geschnitten ist. Heißt hier steht nicht nur die Wampe im Weg, der ganze Rest der Jacke ist einfach zu schmal geschnitten. Und da die Jacke bei 58 aufhört und die Protektoren natürlich auch noch ein bisschen Platz wegnehmen war die Jacke für mich damit gestorben. Damit hatte meine Suche den ersten großen Dämpfer bekommen.

Also habe ich mir die Yorkton im Netz mal näher angesehen. Diese hätte den Charme das es Sie bis Größe 66 gäbe, da sollte auch ich irgendwie reinpassen. Kleiner Wermutstropfen: Die Jacke bietet meines Wissens keine Option Brustprotektoren nachzurüsten und dazu kostet die Jacke, typisch Rukka, mal eben 550€. Wäre erst einmal meine Fallback-Option wenn so gar nix anderes geht. So bin ich dann noch an diversen anderen Jacken hängen geblieben die irgendwo auf dem Niveau der Yorkton liegen, aber mein Ziel war ja eine Alternative für die Crayton. Witzig das nicht mal Held da momentan was Passendes im Angebot hat. Zumindest hat die Webseite nichts ausgespuckt.

Aber noch gebe ich nicht auf! Irgendwann stieß ich auf die belgische Firma Richa. Diese hat mit der Daytona 2 eine schöne, klassische Lederjacke im Angebot. Vorteil: Hier sind die wichtigsten Protektoren bereits im Preis incl. und müssen nicht nachgekauft werden. Muss man auch im Hinterkopf behalten da man für die ganzen Protektoren auch schnell mal 100€ hinlegt, wenn man alle separat kaufen muss! Dazu hat die Jacke wohl noch ein Fach für, leider nicht im Umfang enthaltene, Brustprotektoren. Also im Grunde das was ich suche! Dazu ist Sie aus robustem Büffelleder gemacht.

Preislich käme ich da bei einem UVP von knapp 500€ raus, was ungefähr dem entspräche was mich die Crayton incl. aller Protektoren gekostet hätte. Sollte ich also nicht zufällig über DAS mega Angebot des Jahrzehnts stoßen, werde ich hier wohl in den sauren Apfel beißen müssen. Die Jacke gibt es im Restposten zwar für knapp über 300€, allerdings dann wieder nicht in meiner Größe. Apropos Größe, blind bestellen war mir bei dem Preis nicht gerade meine Präferenz, also musste ich es irgendwie schaffen die Jacke in meiner Größe mal zum Anprobieren zu bekommen.

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Beim Weiterstöbern auf der gleichen Seite stieß ich noch auf zwei weitere Jacken von Held. Einmal die Heyden und einmal die Barron. Beide bieten die Möglichkeit die entsprechenden Brustprotektoren nachzurüsten. Das die restlichen Protektoren da auch möglich sind, ist hier Ehrensache! Preislich liegen beide unterhalb der Richa. Die Heyden würde mir allein deshalb schon am besten gefallen, weil diese von Look und Eigenschaften in eine ähnliche Richtung geht wie die Crayton, aber noch ein größeres Sicherheitsniveau bietet. Mit Stufe AA ist diese immerhin besser als so manche Mittelklassekombi! Für das was ich vorhabe also absolut ausreichend in Sachen Sicherheit.

Da ich leider keiner der Jacken mal irgendwo hätte anprobieren können, musste ich in den sauren Apfel beißen und auf Verdacht bestellen. Ich habe dann die Daytona 2 und die Heyden bestellt, jeweils in maximaler Größe. Wenn die Jacken dann immer noch nicht zugehen, muss ich mir was komplett neues überlegen. Und wenn Sie doch zu groß ist, kann ich immer noch gegen eine Nummer kleiner tauschen. Also online bestellt und nach fast einer Woche dann endlich mal eine Meldung erhalten das die Jacken verschickt worden sind. Jetzt hieß es warten. Zu meiner Überraschung kamen die Jacken auch schon am nächsten Tag, also direkt mal anprobieren.

Die gute Nachricht vorweg! Beide Jacken passen problemlos und ich hab noch ein wenig Luft 🙂 Fangen wir mit der Held Heyden an. Der erste optische Eindruck ist durchaus gut. Die Jacke ist schick und macht einen wertigen Eindruck, die kann man auch problemlos im Alltag tragen. Die Jacke kommt in einem dunklen Braun mit einem gelben Zierstreifen. Die Jacke verfügt über einen inneren und einen äußeren Reißverschluss, vermutlich aus Wetterschutzgründen. Leider ist der innere Reißverschluss linkshändig was ich als Rechtshänder als fummelig empfinde. Ausstattungsseitig kommt die Heyden mit Schulter- und Ellenbogenprotektoren. Den Rückenprotektor muss man separat kaufen. Die Passform ist in Ordnung, lediglich die Arme sind einen Ticken zu lang. Wobei da eh die Handschuhe drüber kommen, da ist ein bisschen Überlappung am Gelenk sicherlich nicht verkehrt. Der Sitz ist so weit in Ordnung, bilde mir aber ein das die Protektoren etwas besser sitzen könnten. Aber die kann man bei den teureren Held-Jacken für gewöhnlich noch „einstellen“, so auch bei der Heyden.

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Danach war die Richa Daytona 2 dran. Die Jacke ist optisch etwas unauffälliger, vom Farbton aber etwas heller was mir wieder ganz gut gefällt. Auch hier machten Verarbeitung und Materialien einen hochwertigen Eindruck, kann man bei dem Preis aber auch erwarten. Die Jacke hat nur einen Reißverschluss, dafür ein integriertes Thermofutter was auch bei kühlerem Wetter warmhalten sollte. Dazu sind wertige D3O Protektoren verbaut. Vorteil bei der Daytona 2: Der Rückenprotektor ist inklusive und muss nicht noch nachgekauft werden. Die mitgelieferten Protektoren entsprechen Level 1, die Jacke lässt sich aber problemlos auf Level 2 upgraden. Weiterhin sitzt die Jacke ein bisschen besser wie die Held und auch die Protektoren sitzen für mein Empfinden besser. Die Jacke ist, wie die Held, an den Armen einen Tick zu lang, aber das geht wie gesagt nur knapp über das Handgelenk. Da hat man dann wenigstens noch eine kleine Überlappung mit den Handschuhen. Ein kurzer Abgleich mit der besseren Hälfte ergab auch ein klares Votum für die Daytona II.

Vorteile:

  • Sie sitzt auf Anhieb besser
  • Die Ausstattung ist mit dem serienmäßigen Rückenprotektor besser als bei der Held
  • Mir gefällt das Leder etwas besser
  • Die Daytona II bietet die Möglichkeit die Protektoren noch aufzurüsten
  • Durch einen Rabatt kostet Sie unterm Strich das Selbe wie die Held und da kommt der Rückenprotektor noch extra obendrauf

Da fiel mir die Wahl nicht schwer. Unterm Strich sind beides tolle Lederjacken, aber die Passform muss hier halt stimmen und hier passt die Richa besser für mich 🙂 Denke mit der werde ich noch länger meinen Spaß haben. 1:0 für Belgien!

Hose

Hier hatte mich mir eine Motorradjeans vorgestellt. Ich weiß das viele von den Dingern nicht viel halten, aber ich habe die Entwicklung dieser Jeans verfolgt und mittlerweile gibt es auch hier Hosen den guten Schutz bieten und sich in Sachen Abriebfestigkeit nicht vor hochwertigen Lederhosen verstecken müssen. Das Zauberwort heißt hier Kevlar bzw. Aramid. Das Zeug gibt es mittlerweile noch unter anderen Markennamen. Ist am Ende alles der gleiche Kram.

Hosen mit diesen Stoffen gehören zu den besten Motorradjeans, die man bekommen kann. Wichtig ist hier das die abriebfesten Stoffe auch großflächig an der Hose verarbeitet sind, dies ist bei günstigeren Hosen leider eher selten der Fall. Weiterhin ist auch hier das Protektorenthema wichtig. Knie- und Hüftprotektoren sind hier meiner Meinung nach das Minimum. Auch hier sollten die Protektoren schon mit dabei sein oder wenigstens nachrüstbar. Dazu gibt es bei diesen Hosen mittlerweile alle möglichen Unterscheidungsmerkmale. Viele Hersteller versuchen die Hosen einlagig auszuführen, heißt die Oberschicht und die Schutzschicht werden miteinander verwoben. Dies hat Vorteile beim Komfort und der Beweglichkeit, bedeutet aber manchmal auch einen Kompromiss bei der Sicherheit. Dann gibt es die mehrlagigen Hosen, die unter der Oberschicht aus normalem Jeansstoff noch eine durchgehende Schicht aus Kevlar haben. Das gibt dann zwar beim Sturz schöne Löcher im Obermaterial, aber dafür darf man sein eigenes Obermaterial behalten ?? Das wäre dann in Sachen Sicherheit auch das Optimum. Hier muss man wirklich genau hinsehen wie großflächig das Material verbaut wurde. Denn auch hier gibt es Hosen die nur partiell mit dem guten Stoff verstärkt sind.

Motorradjeans heißt heutzutage nicht mehr unbedingt ein Verzicht auf Sicherheit. Auch Textilkombis profitieren von dem Kevlarhype und schließen immer weiter zum klassischen Leder auf. Aber zurück zu meiner Suche.

Hier bin ich dank diverser Tests auf die Held Marlow gestoßen. Mit 450€ wirklich nicht billig, bietet aber neben der AAA-Zertifizierung noch Taschen für Knie- Hüft- und sogar einen Steißbeinprotektor. Viel besser wird es in diesem Bereich nicht mehr, meine Damen und Herren!
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Wie die Zertifizierung bereits andeutet, hat die Jeans die höchste Abriebfestigkeit. Dies wird zwar durch ein hohes Gewicht (ca. 1,2 kg) erkauft, aber dem Komfort tut dies kein Abbruch da das Material eine gewisse Elastizität bietet. Und da ich nicht vorhatte in solchen Klamotten auf die Rennstrecke zu gehen, sollte diese Hose für meine Ansprüche auch reichen. Da gibt es sicherlich genug Motorradfahrer, die im Alltag in Textilkombis rumfahren, die deutlich weniger Abriebschutz bieten.

Da ich bei meiner Recherche auch auf keine andere Hose gestoßen, die in einem ähnlichen Bereich unterwegs wäre, war die Marlow mehr oder weniger alternativlos. Zwar gibt es auch mittlerweile günstige Jeans mit guter Abriebfestigkeit, aber ich will da keinerlei Kompromisse bei der Sicherheit machen. Und die Held hat auch bei der „Motorrad“ als einzige die Wertung "sehr gut" geholt. Und mit 36 von 40 Punkten bei der Sicherheit macht man hier sicherlich keinen schlechten Kompromiss. Mir ist keine andere Hose aufgefallen, die da auch nur im Ansatz heranreichen würde. Die meisten Hosen sind da eher im A-Bereich zertifiziert, kosten dann natürlich auch mal eben 200€ weniger. Aber von der Ersparnis kann ich mir nix kaufen, wenn es mir im Ernstfall das halbe Bein wegraspelt. Da es die Hose zum Glück in meiner regulären Jeansgröße gibt, sollte das hier auch nicht so ein Drama mit der Größe geben wie bei der Jacke. Hier gehe ich mal das Risiko ein und bestelle meine reguläre Jeansgröße, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Jeans im Vergleich zur Alltagsjeans so ausfällt.
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Wieder eine Woche später kam dann das Paket mit der Hose an. Optisch ist diese kaum von einer normalen Jeans zu unterscheiden. Auffällig ist lediglich die kleine Naht am Knie herum, wo dann auch der Protektor sitzt. Im Lieferumfang sind beide Protektoren für Knie und Hüfte enthalten. Ansonsten gibt es noch eine Tasche für einen Steißprotektor. Den habe ich mir dann auch gleich mitbestellt. Für 11€ kann man da nicht meckern. Der Hose liegt ein Muster des Kevlarstoffes bei, damit man die Reiß- und Abriebfestigkeit mal ausprobieren kann. Mit der Hand reißt man da, im wahrsten Sinne des Wortes, mal überhaupt nix. Das Muster hat einen Schnitt in der Mitte damit man da mal mit den Fingern ansetzen kann. Bei einer normalen Jeans würde sich der Schnitt bei starker Belastung vergrößern. Hier passiert gar nichts. Das weckt Vertrauen in den Stoff.

Bei der Anprobe fällt auf das ich die Größe wohl intuitiv goldrichtig gewählt habe. Eine Nummer kleiner wäre wohl zu eng geworden, eine Nummer größer zu schlabbrig. So sitzt die Hose bequem ohne zu rutschen. Bei den Protektoren musste ich noch etwas feinjustieren, geht aber relativ einfach. Einmal die Hose auf Links drehen und die Protektoren ausrichten. Diese sollten bei angewinkeltem Bein gerade so über das Knie gehen. Heißt auch es ist normal wenn die Protektoren bei durchgestrecktem Bein etwas zu weit unten sitzen. Man fällt ja für gewöhnlich nicht durchgestreckten Beinen hin. Beim in die Hand nehmen fällt schon auf das die Jeans etwas mehr wiegt, aber spätestens beim tragen fällt das Mehrgewicht dann nicht mehr wirklich auf. Zumindest mir fällt es jetzt nicht negativ auf. Was man aber schon merkt, ist die Steifigkeit des Stoffes. So geschmeidig wie Baumwolle ist das Ganze nicht, muss es aber auch nicht 😉

Wenige Tage später kam dann auch der Protektor für das Steißbein. Das einsetzen des Protektors ist etwas fummelig, aber dieser soll in seiner Tasche auch nicht verrutschen. Da muss das Ganze relativ eng sitzen damit er seine Schutzwirkung auch an der richtigen Stelle entfalten kann. Und damit hätte ich die wichtigsten Komponenten meiner Schutzausrüstung schon zusammen. Mein Budget für Hose und Jacke sind damit punktgenau ausgeschöpft 😁

Der Rest folgt dann in Teil 2 🙂

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Sat Jan 28 11:55:35 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (61)    |   Stichworte: Lappen

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Jetzt wo man einmal im Fluss ist, geht es auch zügig mit den Stunden. Da in der Filiale in meinem Veedel dieses mal die Zusatzstunden Klasse B dranwaren und mir diese nicht angerechnet werden, bin ich spontan in eine andere Filiale gefahren. Das ist der Vorteil wenn die Fahrschule mehrere Filialen hat wo man hingehen kann. So ist man da flexibel. Bei der Arschkälte mit der Vespa zu fahren ist trotzdem nicht so pralle. Bei +- 1°C und Schnee gibt es angenehmeres. Aber was willste machen?! Freie Parkplätze sind in dieser Stadt schwieriger zu finden als das Bernsteinzimmer.
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Diesmal ging es unter anderem um Verkehrsschilder. Wie sieht das mit den Vorfahrtsschildern aus? Was bedeuten die Zusatzzeichen unter den Schildern und so weiter und sofort. Für alte Hasen eher unspektakulär, was aber auch bedeutet das ich permanent als Joker herhalten musste weil ich ja "der mit dem Führerschein" bin 😉 So ist das halt wenn man zu den Ältesten gehört und die restlichen Fahrschüler alles junge Ersttäter sind 😉

Die zweite Stunde war dann wieder etwas spannender, hier ging es um andere Verkehrsteilnehmer. Also nicht nur unzurechnungsfähige Kinder, ignorante Fußgänger oder Rentner die laut Bogen immer auf der Straße stehenbleiben oder mit Salto rückwärts wieder umdrehen sondern auch um andere Autos, LKWs, Busse und was weiß ich nicht alles und was man im Umgang mit denen alles so zu beachten hat. Heißt Busse immer schön mit Schrittgeschwindigkeit überholen und immer bremsbereit sein, hinter LKW's in der Stadt tendenziell immer erst einmal stehen bleiben weil die ausschwenken und solche Themen. Für mich ganz interessant war das Thema überholen als Zweiradfahrer. So eine Sache die ich mir zum Beispiel damals nicht gemerkt habe, weil nicht davon betroffen, war die Tatsache das ich als Motorradfahrer einen anderen Motorradfahrer auch im Überholverbot überholen darf. Gilt ja nur für mehrspurige Fahrzeuge! Heißt aber ich darf mit dem Motorrad auch keine Autos überholen. Aber durchaus so ein Ding was ich mir wieder einprägen sollte. Dann kamen wir auch zu so einem Ding das auch immer für Verwirrung sorgt, das vorbeischlängeln!

Egal wen man fragt, man wird wohl immer unterschiedliche Antworten bekommen. Also war jetzt die Gelegenheit den Profi zu fragen. Langer Rede kurzer Sinn: Es ist NICHT erlaubt sich an allen anderen vorbeizuschlängeln. Wäre das also auch mal geklärt, ich sehe schließlich im Alltag so viele Leute die das machen das man sich wirklich fragt ob es erlaubt ist oder nicht.

Und so waren die knapp 3 Stunden auch schon wieder rum. Also alles eher unspektakulär. Damit hätte ich jetzt auch schon mehr als die Hälfte meiner Pflichtstunden gepackt. Nur noch nächste Woche 2x hin und dann bin ich mit den Stunden soweit durch. Danach heißt es nur noch fleißig Bögen durchkloppen damit bei der Prüfung auch 0 Fehlerpunkte rumkommen 😎

Aktueller Zwischenstand:

35 von 70 Bögen 3x durchgeackert
731 von 1035 Fragen schon mal irgendwie in den Bögen durchgearbeitet
632 von 1035 Fragen mindestens 3 mal richtig beantwortet

Man könnte also sagen das ich beim lernen ungefähr Bergfest habe. Ein Großteil der Fragen war schon einmal dran und das zeigt sich auch an meinem Lernfortschritt. Mittlerweile packe ich auch Bögen wo ich eher unsicher bin oftmals mit 0 Fehlerpunkten im ersten Anlauf. Entsprechend gespannt bin ich mal wie viele markierte Fragen ich am Ende haben werde, da ich mir vorgenommen habe die schwerpunktmäßig nochmal zu üben wenn ich mit den Bögen komplett durch bin 🙂 Und damit zurück in die zugeschalteten Sendeanstalten 😉


Wed Jan 25 20:14:23 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (90)    |   Stichworte: Lappen

Gestern war es soweit, ich hatte meine ersten motorradspezifischen Stunden!

Kennt man die meisten Inhalte aus den Grundlagenstunden noch, so war ich in diesem Falle auf den Inhalt gespannt, erwartete ich doch das es hier für mich durchaus Neues zu lernen gibt.

Passenderweise war dies auch die erste Stunde in diesem Jahr und so starteten wir auch mit Stunde 1 von 4. Wir erinnern uns, 4 Stunden für Klasse A sind Pflicht, da komme ich auch nicht mit Vorbesitz Klasse B dran vorbei. Erstaunt war ich über die Zusammensetzung der Gruppe. Wir waren gut 10 Leute wovon die Mehrzahl Frauen waren. Fand ich cool, auch weil es ja doch immer so klischeemäßig heißt das sich nur Männer für sowas interessieren 🙂

Im Unterricht saßen dann auch die verschiedensten Anwärter. Ich gehörte zu den wenigen die A offen machen wollten. Gut, ich war vermutlich auch einer der Ältesten in der Runde. Mein Sitznachbar wollte den B196 machen, weil er die Schnauze voll hatte mit seinem Fuffi zur Arbeit zu fahren, ein junges Mädchen wollte den Mofa machen und von den Mädels waren einige dabei die den A2 machen wollten. Und schon wieder wäre damit ein Klischee/Vorurteil widerlegt welches besagt das meistens die alten Säcke über 50 noch schnell den Lappen nachmachen nachdem die Kinder aus dem Haus sind. Also zumindest bei uns scheint da noch genug junges Blut reinzukommen. Wobei eins der Mädels ein bisschen geplaudert hatte und meinte das Sie viele Freunde haben die biken. Vermutlich so eine Art lose Gruppe die es verstanden hat wie man die Jugend für das eigene Hobby begeistert, könnten sich einige mal eine Scheibe von abschneiden 😉 😛

Die Grundlagen

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Die erste Stunde fing dann auch mit den Grundlagen an. Es ging um die Eignung des Fahrers, um Dinge wie Alkohol und Drogen und so weiter. Danach ging es an die Grundlagen beim Motorrad. Was sollte man vor Fahrtantritt alles kurz kontrollieren, wie mottet man ein Motorrad über den Winter ein, wie mottet man es aus und so weiter und sofort. Danach schauten wir uns die Technik noch an. Welche Motorradarten gibt es, also was ist eine Enduro, was ist ein Supersportler, was ist ein Tourenbike, was ist ein Allrounder und so weiter und dazu welche Vorteile und Nachteile beide Konzepte haben. Hier fand ich das Unterichtsmaterial schon etwas streitbar, eine BMW F-Serie würde ich jetzt nicht mehr als reinrassige Enduro bezeichnen, sondern eher in diese Mischmachkategorie „Adventure-Bike“. Eine Enduro ist für mich eine straßentauglich gemachte Motocross-Maschine. Eine Kawasaki Versys wird da auch plötzlich zu einem „Allrounder“, dabei ist das für mich eine BMW F650 in Grün, im wahrsten Sinne 😁 Aber sei es drum, sowas wird in der Prüfung wohl eher nicht abgefragt. Wer sich ne Maschine sucht sollte eh vorher nochmal im Detail schauen und probieren. Wobei eine Mitschülerin schon eine 690er KTM-Supermoto vor der Türe hat, die braucht so eine Beratung wohl eher nicht mehr 😁 Weiter ging es dann mit Motorradtechnik. Welche Aufhängungsarten gibt es? Wo ist der Unterschied zwischen klassischer Telegabel und Upside-Down Gabel? Und welche Sonderlocke hat BMW sich da mal ausgedacht? Weiter ging es dann mit den Bremsen. Hier wurden dann die Unterschiede zwischen dem klassisch getrennten Bremssystem und den verschiedenen Integralbremsen erklärt. Integralbremsen sind Systeme wo durch das Ziehen eines Hebels bzw. durch Betätigung der Fußbremse beide Bremskreise gleichzeitig angesprochen werden. Bei vollintegralen Systemen hängen beide Kreisläufe an beiden Hebeln. Bei teilintegralen Systemen nur an einem, idealerweise am Hebel für die vordere Bremse. Zumindest lässt das im Zweifel eine bessere Dosierung zu. Dreimal dürft Ihr raten welche Motorradmarke da wieder als Beispiel hergehalten hat! Kleiner Tipp, hat 3 Buchstaben und kommt aus Bayern 😁 Naja, unter Bikern waren die frühen Systeme eher umstritten.

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Nach der Lektion waren die unterschiedlichen Antriebssysteme dran. Also die Vor- und Nachteile zwischen Ketten-, Riemen- und Kardanantrieb. Auch beim Kardan durfte die Marke aus Bayern wieder als Beispiel herhalten. Man könnte meinen die haben da irgendein Sponsoring laufen 😁 Wie auch immer, die wenigsten Fahranfänger werden wohl mit einem Kardanbike anfangen. Und Riemen sind, außerhalb der Harley-Szene auch eher selten. Also wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den meisten auf eine Kette hinauslaufen. Dann gab es noch ein paar Tipps zur Kettenpflege und so weiter. Soweit kannte ich schon Vieles, entsprechend war meine erste Stunde zum Thema Motorräder jetzt auch nicht so aufregend. In Stunde zwei wurde es dann schon interessanter, es ging um Fahrphysik und die Grundfahrübungen. Wir schauten uns verschiedene Kurventechniken wie Drücken, Legen und Hang-Off an und gingen danach Stück für Stück die Grundfahrübungen durch.

Die Pflicht

Als Erstes war das Slalomfahren mit Schrittgeschwindigkeit an der Reihe. Hier muss man möglichst langsam einen Pylonenkus umfahren. Klingt einfach, ist aber technisch sehr anspruchsvoll da das Motorrad mit abnehmendem Tempo immer instabiler wird. Man muss das Motorrad ausbalancieren, ohne anzuhalten oder die Füße von den Rasten zu nehmen.

Die zweite Übung ist das Ausweichen ohne Abbremsen. Dafür wird eine Art Ausweichkurs mit den Pylonen aufgebaut, welchen man dann ohne vorher abzubremsen umfahren muss. Hier soll ein Ausweichmanöver in einer Gefahrensituation simuliert werden.
Die dritte Übung geht im Grunde genauso, hier muss aber kurz vorm Ausweichen angebremst werden. Hier kommt es vor allem darauf an vorher schon auf das richtige Tempo abzubremsen, da sich durch das Bremsen in der Kurve das Motorrad aufstellt, was für das Kurven fahren kontraproduktiv ist ??

Weiter geht es mit einer Übung die auch Autofahrer noch gut kennen dürften, die Gefahrenbremsung. Hier geht es darum die maximale Verzögerung aus dem Bike rauszuholen, ohne sich langzumachen. Hier kommt es unter anderem auch darauf an sein Gewicht auf dem Motorrad richtig zu verlagern damit einen die Fliehkraft nicht über den Lenker zieht bzw. ein Stoppie provoziert wird. Damit wären die drei Pflichtaufgaben abgehakt. Diese werden wohl IMMER abgeprüft!

Kür die Erste

Danach gibt es noch diverse Übungen, aus denen der Prüfer wählen kann. Darunter zwei Slalomaufgaben, einmal den Standardslalom und den „langen Slalom“. Beim Standardslalom geht es darum das Motorrad durch einen Slalom mit 4 Lücken im Abstand von 7 Metern zu dirigieren. Hier ist die „Drücken“ Technik anzuwenden. Dann gibt es den Langen Slalom, hier sind die ersten 4 Lücken 9 Meter lang und nicht 7m, dadurch kann man sich schon eher in die Kurve legen. Knifflig werden dann die letzten beiden Lücken die wieder 7 Meter lang sind, hier muss die Fahrtechnik wieder angepasst werden. Aus einer dieser beiden Prüfer aus dem Slalomblock kann der Prüfer wählen.

Kür die Zweite

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Weiter geht es mit dem nächsten Block an optionalen Fahrübungen. Hier sind es insgesamt 3 an der Zahl, aus welcher der Prüfer wählen kann. Diese Aufgaben sind verglichen mit dem Rest einigermaßen einfach.
Nummer 1 ist das Fahren mit Schrittgeschwindigkeit geradeaus. Wer das Spiel aus Kupplung, Gas und Bremse verinnerlicht hat wird hier relativ einfach durchkommen. Die Fahrtstrecke beträgt dabei ca. 25 Meter. Als Nächstes steht dann Stop and Go auf dem Plan. Beim Stop and Go muss mehrfach hintereinander angefahren und dann wieder angehalten werden. Zu beachten ist hier das beim Halten zweimal mit dem linken und zweimal mit dem Rechten Fuß aufgesetzt werden muss. Zuletzt folgt das Kreisfahren. Hier soll Kurvenfahrt simuliert werden. Man muss im Abstand von etwa 4,5 Meter um einen Fixpunkt herumfahren. Ein paar Runden linksherum, ein paar Runden rechtsherum. Das Tempo darf selbstständig gewählt werden, wichtig ist hierbei vor allem das beim Fahren eine Schräglage entsteht, denn das will der Prüfer sehen.

Und damit waren die ersten Spezialstunden schon vorbei. Ich ergriff dann noch die Initiative und fragte nach dem Termin für die nächsten Stunden. Da sich der ganze Saal an die Frage anhing machten wir direkt die nächsten zwei Stunden für die nächste Woche aus. Wenn das in dem Tempo weitergeht, bin ich nächste Woche mit der Theorie komplett durch.

Quelle Bild: Wolfgang Fromm, asphalt and rubber.com, louis.de


Tue Jan 24 21:03:12 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: Caprice, Sheriff

Wer ein altes Auto fährt kennt das: Irgendwas ist immer! Und weil so ein alter Streifenwagen eh eine rollende Dauerbaustelle ist, habe ich mal beschlossen mich diversem Kleinkram zu widmen der mir an dem Auto noch so auf den Sack geht. Darunter wären:

Befestigung der Zuziehhilfen in den Türen

Da sind mir die Schrauben zum Teil faschütt gegangen, bzw die waren schon nicht mehr vorhanden.

Aufgabe: Eine der noch vorhandenen Schrauben vermessen und passend nachkaufen. Kleinigkeit, aber eine nicht ganz unwichtige wenn die Passagiere nicht ständig die Zuziehilfe in der Hand haben sollen. Hier habe ich dann mal ein paar neue Schräubchen gekauft, beim festziehen aber leider festgestellt das es nicht die Schrauben sind, sondern abgebrochene Plastikteile. Da muss ich wohl mal versuchen mit dem Plastikschweißen die abgebrochenen Ecken aufzufüllen. Dann sollten die Schrauben auch wieder ein bisschen mehr Halt haben.

Beim Reparaturversuch stellte ich dann fest das die Schrauben nicht mehr halten, weil die Gewinde rausgebrochen waren 🙄 Da muss ich dann mal überlegen wie man das nachhaltig repariert. Wird vertagt........

Neues Batteriemassekabel

Schiebe ich schon ewig vor mir her. Das Provisorium hält zwar, sieht aber arg nach Gebastel aus. Das muss weg! Dieses Mal besorge ich mir ein ordentliches Kabel. Ich musste das lediglich mal fix ausmessen welche Lochgrößen ich für die Steckerenden brauche. Die sind nämlich unterschiedlich und ich merke mir solchen Kleinkram nie. Aber das war kein großer Akt und so konnte ich ein fertiges Kabel bestellen 🙂 Einbau war entsprechend einfach. Wieder ein Punkt weniger auf meiner Nervliste.

Wo wir schon bei der Batterie sind, der Sheriff bekommt jetzt auch endlich mal Spanngurte für die Batterie. Der Wal bekommt bei der Gelegenheit auch mal einen neuen Satz spendiert. Da ich an dem Tag auch den Wal eingewintert hatte, fiel mir hier eine Sache auf. Der Halter am Wal war schon ziemlich rostig. Und damit machen wir einen kurzen Sprung zum Wal.

Batteriehalter entrosten

Da der Anblick von dem Halteblech so unschön war, habe ich kurzerhand beschlossen das Ding über den Winter wieder einigermaßen hübsch zu machen bzw. dem Rost an den Kragen zu gehen. Also schraubte ich das Ding kurzerhand ab um mir im Winterurlaub mal die Zeit zu nehmen um das Teil in aller Ruhe zu entrosten und neu zu lackieren. Ein paar Wochen später war es dann auch endlich soweit.

Schritt 1: Erstmal mit dem Reinigungsaufsatz des Dremels den ganzen losen Dreck und Roststaub entfernen.

Feststellung 1: Irgendjemand hat den Halter großzügig mit Fett eingestrichen statt den Rost einfach zu entfernen. Ist zwar grundsätzlich nicht verkehrt wenn man das Ganze vor dem weiter rosten bewahren will, aber maximal kontraproduktiv zum abschleifen und lackieren. Also erstmal versuchen das Ganze so sauber wie möglich zu bekommen, ansonsten würde ein neuer Anstrich eh nur von 12 bis Mittag halten. Dazu den aggressivsten Reiniger ausgepackt den ich finden konnte, aber auch der hat die Suppe nicht vollständig wegbekommen. Also habe ich entschlossen die Reste einfach direkt mit runter zu schleifen. Unter dem Fett kam dann auch zum Teil noch der Originallack zum Vorschein.

Feststellung 2: Leider hatte ich für das bisschen was ich da geschafft hatte schon zwei der Aufsätze verballert und die Aufsätze für den Dremel sind alles andere als günstig. Das muss doch effektiver und vor allem ohne das verschleißen sämtlicher Aufsätze gehen.

Also nochmal in mich gegangen und ein bisschen rumgefragt. Zum einen bekam ich den Tipp es mal mit Essig zu versuchen. Einmal für mehrere Stunden in Essig einlegen soll einen guten Teil des Rostes lösen. Zusätzlich beschloss ich mir dann doch mal einen großen Winkelschleifer incl. Topfbürste zu besorgen, auch damit ich den ganzen alten Lack abbekomme. Vorher macht das einlegen in Essig wohl auch nicht so viel Sinn.

Also im örtlichen Baumarkt alles besorgt was ich brauche und einen Tag später losgelegt. Mit der groben Topfbürste hab ich schon einiges losbekommen, besonders die Lackreste hätte ich sonst ums verrecken nicht abbekommen. Selbst die Topfbürste hat sich an der Stelle etwas schwer getan. Da brauchte es schon etwas mehr Reibungshitze zum um die Farbe loszuwerden! Durch die verwinkelten Formen bin ich nicht in die hinterletzten Ecken gekommen.

Dafür war das erste Ergebnis schon echt nicht schlecht! Der Kauf des Winkelschleifers hat sich definitiv gelohnt und hat die Arbeit deutlich angenehmer gemacht. Es ist irgendwie befriedigend wenn das Teil den ganzen Rost und die Farbe einfach so ratzfatz runterschleift 😎

Jetzt kam die Nummer mit dem Essig. Ich nahm eine Lasagneform und leerte gut zwei Liter Essigessenz (25%) rein. Ich plante das Ganze 48h einwirken zu lassen, wobei ich das Teil nach 24h einmal wenden wollte. Danach war ich gespannt ob der Essig sich erfolgreich am restlichen Rost zu schaffen gemacht hat. Dann wäre das Teil nämlich sauber genug für das grundieren und lackieren 😎

Ich schaute immer wieder mal nach und stellte fest das der Essig durchaus was tut. Weil sich da aber nach knapp 20 Stunden nicht mehr großartig was getan hat, beschloss ich das Teil aus seinem Bad zu nehmen und weiter zu bearbeiten. Den Kleinkram der an dem Halter hing hatte ich übrigens lose mit reingelegt. Das Kleinzeug ist erstaunlich gut geworden, alleine dafür schon mal eine Empfehlung für den Essig!

Weiter ging es mit meinem Halter: Ich nahm das Teil mit, spülte es ordentlich überall ab und schrubbte mit einem Schwamm noch mal über alle Stellen rüber. Danach nahm ich den Heißluftfön zur Hand und trocknete das Ganze so gut es ging. Das Werkstück muss furztrocken sein und das möglichst sofort nach dem neutralisieren der Säure durch das Wasser. Ansonsten geht der Rost im Rekordtempo von vorne los!

Weiter ging es dann mit den restlichen Lackstellen. Da in den Ritzen immer noch diverse Lackreste klebten, habe ich hier mit dem Dremel noch einmal nachgearbeitet. Hier mit unter 15.000 u/min arbeiten um die Köpfe zu schonen. Funktioniert grundsätzlich, dauert aber entsprechend lange.

Danach war ich im Grunde bereit das Ganze mit Brunox Epoxy zu behandeln. Kleiner Hinweis an der Stelle: Auf der Dose steht zwar Rostschutz + Grundierung, aber laut Produktblatt soll man das Ganze danach lieber noch mit einem 1k-Filler behandeln falls man vorhat zu lackieren. Auch muss man aufpassen das die Brunox-Schicht ordentlich ausgehärtet ist bevor man auch nur irgendwas darauf lackiert. An der Luft kann das laut Produktblatt mehrere Wochen bis MONATE dauern. Man kann das Zeug aber auch bei bis zu 180°C einbrennen was das durchtrocknen massiv beschleunigt. Lässt sich gut im heimischen Backofen bewerkstelligen 😉

Außerdem sollte beachtet werden das es wohl Unterschiede zwischen dem Brunox Epoxy aus der Sprühdose und dem zum pinseln gibt. Angeblich sollte man bei der Version zum pinseln den Lack nicht antrocknen lassen bzw. großflächig lackieren, während das aus der Sprühdose wohl problemlos lackierbar ist nachdem es ausgehärtet ist. Keine Ahnung warum da ein Unterschied in der Formel sein sollte. Ich wollte es an der Stelle nur erwähnt haben 😉

Aber erst einmal muss das Zeug aufgetragen werden. Da ich die Version aus der Sprühdose habe, soll das Zeug in 3-4 Schichten aufgetragen werden. Zwischen den Schichten soll man sich mindestens 2 Stunden Zeit lassen, andere lassen sich mit dem antrocknen 24h Zeit. Da hat wohl jeder seine eigene Vorgehensweise. Ich für meinen Teil habe mich an die 2 Stunden gehalten und nach einfacher optischer Begutachtung ist das Zeug bei normalen Temperaturen nach 2 Stunden auch fest genug für die nächste Schicht. Und so verbrachte ich meinen letzten Urlaubstag damit mein Werkstück alle 2 Stunden einmal einzusprühen. Die erste Schicht war noch sehr großzügig vom Auftrag her, bei den späteren wurde es dann was dünner 😉

Danach hatte ich noch die Idee das Ganze fein anzuschleifen um eine gleichmäßigere Schicht zu bekommen, aber da warte ich erstmal bis alles fertig getrocknet ist und entscheide dann. Gefüllert werden soll ja auch noch, vielleicht glättet sich die Oberfläche dadurch auch noch in einem zufriedenstellenden Maße. Die Werksqualität werde ich wohl mit der Dose eh nicht hinbekommen. Aber das Teil sehe ich am Ende eh nur noch beim Ein- und Ausbau der Batterie und eigentlich geht es hier auch mehr darum das Teil für die nächsten 30 Jahre fit zu machen. Auch weil es das Blech nicht mehr neu gibt und ich da meins lieber konserviere als es endgültig von Batteriesäure zerfressen zu lassen.

Am nächsten Tag hab ich das Teil dann aus der Garage geholt. Sah schon ganz gut aus, allerdings merkte man das der Lack noch nicht ganz fest war was auch der Luftfeuchtigkeit geschuldet war. Also nahm ich das Teil rein und legte es den Tag über auf die Heizung. Das half schon mal den Durchhärtungsprozess zu beschleunigen. Um auch ganz sicher zu sein, legte ich danach das Teil zum einbrennen in den Backofen. Brunox hält bis ca. 180°C, also ging ich auf Nummer Sicher und stellte den Ofen auf ca. 160°C ein. Das sollte hoffentlich reichen um den Trocknungsprozess soweit abzuschließen das man das Teil auch lackieren kann.

Nach 12 Minuten nahm ich das Teil wieder aus dem Ofen, der Lack war jetzt noch nicht fingerenagelfest also beschloss ich das Teil über Nacht liegen zu lassen. Am nächsten Morgen sah das Ganze auch schon deutlich besser aus. Der Lack schien endlich so fest zu sein das ich mit dem Finger keine Kerbe mehr reinbekomme. Das sollte also fest genug sein für die Grundierung. Danach kam auch schon passend die Dose mit dem Filler an! Also wieder alles in der Garage und ran an die Dose! Der Filler lässt sich relativ einfach auftragen, verläuft nicht so schnell und trocknet relativ schnell. Der Filler lässt sich mit den gängigsten Farben überlackieren. Ich hab mich hier für ein schlichtes schwarz auf Nitro-Basis entschieden, dass ist auch kompatibel mit dem Filler. Aber auch wasserbasierte Farben gehen 🙂

Die Nummer mit dem schleifen spare ich mir an dieser Stelle. Zum einen weil die Lackierungen selber relativ glatt geworden sind und zum anderen weil ich für perfekte Ergebnisse auch eine perfekt glatte Oberfläche benötige. Heißt ich hätte das Blech so lange runterschleifen müssen bis keine Poren mehr im Blech gewesen wären. Zu aufwändig und ich hatte auch Sorge da zu viel Material wegzunehmen. Davon ab das ich dann die ganze Epoxy Beschichtung wieder hätte runterschleifen müssen. Also weiter mit dem Füller.

Nachdem der Füller trocken war ging es auch schon an das lackieren. Der Füller ist relativ fix grifftrocken und so muss man keine 24h warten bis man den Spaß lackieren kann. Die erste Farbschicht war dann auch relativ schnell drauf und auch schon relativ flott grifffest. Vor der zweiten Schicht hab ich aber trotzdem bis zum nächsten Tag gewartet. Wobei die zweite Farbschicht auf den ersten Blick nicht sehr viel mehr gebracht hat. Mal schauen bis die trocken ist, dann entscheide ich ob da noch eine dritte Schicht draufkommt.

Bei näherer Begutachtung entschied ich mich es bei der zweiten Schicht zu belassen, da sich optisch nichts getan hatte. Für mich reicht es und für meine ersten Lackierversuche ist das Ergebnis auch gar nicht so schlecht 🙂

War zwar jetzt alles etwas Aufwand für so ein kleines Teil, aber das Schöne ist das man das alles so nebenher machen kann. Der größte Aufwand ist das entlacken und entrosten. Die Lackiererei selbst nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, man muss halt nur warten können 😉 Ein paar Tage später habe ich das Teil dann auch mal wieder an Ort und Stelle verfrachtet. Macht sich gut da und sieht ohne Blätterteig auch deutlich besser aus 😎

Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich die neuen Spanngurte montiert. Diese verlaufen unterhalb des Halters und sobald dieser verschraubt ist bewegt sich da auch nix mehr. Da dürfte dann auch kein Prüfer der Welt noch etwas zu beanstanden haben. Das sollte bombensicher halten wenn erst einmal alles fixiert ist! 😎

Jetzt wo ich das geübt habe könnte ich beim Sheriff eigentlich gleich weitermachen, dessen Blech ist auch rostig (wenn auch nicht so blättrig) 😉

Batteriehalter entrosten, nochmal........

Und weil ich bekloppt bin und die Saisonpause noch etwas geht, mache ich das auch 😁 Beim Sheriff war das Blech zwar äußerlich nicht so tief angegriffen, dafür war da wohl auch länger niemand mehr dran. Die Schrauben jedenfalls waren bombenfest. Ich hab es dann mit starkem Rostlöserspray versucht, aber auch das wollte erst nicht helfen. Da ich hier nur die kleine Ratsche dabei hatte, beschloss ich erst noch nach Hause zu fahren um einen passenden Ringschlüssel zu holen, in der Zwischenzeit kann der Kram dann noch weiter einziehen in der Hoffnung das es sich dann besser löst. Ich nahm dann von zuhause zur Sicherheit auch gleich noch ein bisschen WD40 mit. Wieder zurück probierte ich es erst einmal mit dem Ringschlüssel und Gott sei Dank konnte ich damit den Losbrechpunkt überwinden. Scheinbar hatte das Spray da jetzt doch mal so langsam sein Werk getan. So konnte das andere Kriechmittel im Kofferraum bleiben! Auch hier wieder das Prozedere wie beim Blauen. Erstmal wanderten Schrauben und Blech ins Essigbad.

Danach alles gründlich spülen, trocknen und wieder alles schleifen. Der Rost hier war zwar nicht so tief, dafür großflächiger. Entsprechend easy ging der Rost an den meisten Stellen auch runter. Und dann auch hier wieder das Prozedere aus Brunox Epoxy, Brunox Filler und danach lackieren. Gespannt war ich wie gleichmäßig die Oberfläche nach dem fillern aussieht. Nachdem Durchgang 1 mit dem Filler durch war, hatte sich dieser stellenweise zusammengezogen. Also war für Schicht zwei noch etwas Nacharbeit angesagt. Aber auch da hat sich die Schicht wieder verzogen. Ich vermute in der Zeit war es einfach zu kalt, beim Halter vom Blauen hatte ich damit kein Problem. Da war es aber ein paar Grad wärmer.

Nach ein paar Tagen durchtrocknen habe ich mich dann auch wieder an den finalen Anstrich gemacht. Also die Dose wieder ordentlich geschüttelt und die erste Schicht aufgetragen. Dann hieß es für die zweite Schicht wieder warten. Ein paar Stunden später war der Lack so trocken das man die nächste Schicht auftragen konnte. Diese trocknete dann auch relativ zügig. Da die Dose mittlerweile relativ leer war, beschloss ich einfach so lange weitere Schichten aufzusprühen bis die Dose leer ist. Denke zwei weitere Schichten kriegt man da noch raus. Okay, am Ende war es doch nur eine weitere, aber dafür war ich die Dose los.

Und nach einer weiteren Wartephase damit der Lack ordentlich durchtrocknen kann, ging es auch schon wieder zurück an Ort und Stelle. Natürlich habe ich da vergessen die Spanngurte zu verbauen die ich ja extra wegen dem Sheriff gekauft hatte 🙄 Bastele ich dann zum Saisonstart mit der Batterie rein. Und damit war auch der Part der Winterarbeit erledigt. Auch wenn es immer wieder was gedauert hat, haben die Arbeiten doch Spaß gemacht und an solchen Teilen kann man seine Lackierskills durchaus mal ausprobieren ohne sich groß ärgern zu müssen wenn das Ergebnis nicht perfekt ist. Ist ja schließlich kein Kotflügel.

Düsen Scheibenwischer

Da war ich zwar schon mal dran, allerdings funktionieren die Sprüher auf der Beifahrerseite nicht so wirklich. Da müsste ich nochmal checken woran es jetzt liegt. In dem Zuge würde ich die Düsen incl. der Schläuche einmal komplett neu machen, auch weil die Schläuche mit der Zeit schrumpfen und sich die mit der Zeit sicherlich auch zusetzen. So hab ich dann auch die Schläuche incl. Düsen schon einmal getauscht wo ich schon dabei war die Batteriehalterung des Sheriffs auszubauen. Ist relativ einfach erledigt. Die Düse ist nur am Wischer eingeklipst, der Schlauch ist an 2-3 Punkten im Wischer befestigt. Das andere Ende kommt dann einfach auf den Nupsi vor der Windschutzscheibe. Damit wäre der Punkt auch abgehakt.

Neuer Tankdeckel

Da war mir aufgefallen das die Dichtung im alten Deckel echt nicht mehr gut ist. Die Dichtung ist schon arg rissig! Da ich keine Ahnung habe wie alt das Aftermarketteil ist, bestelle ich das Ding gleich neu. Dann ist auch ein passendes Teil von ACDelco drin, womit wieder ein Stück mehr zur Originalität getan ist. Auch wenn es nur ein winziges Detail ist 😉

Neuer Gummiteppich

Der alte Gummiboden im Sheriff hat, besonders im Fahrerfußraum, diverse Risse weshalb dieser auch zum Teil krumm und schief drin hängt. Da es die Böden im Aftermarket in neu gibt werde ich mir den Spaß wohl mal gönnen. Beim checken der Preise, habe ich aber beschlossen das Thema erstmal zu verschieben. Bei einem Gewicht von ca. 15 kg alleine für den Teppich wird das Teil wohl irgendwas an die 400€, schlimmstenfalls noch mehr, kosten bis es hier ist. Da habe ich gerade andere Prioritäten und soooo dringend ist es dann auch wieder nicht. Da würde ich erstmal warten. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Und damit ist mein kleines Winterabenteuer auch schon wieder vorbei 🙂 Dieses Jahr warten noch ganz andere Herausforderungen auf mich und auch für den Sheriff hab ich noch den ein oder anderen Plan an dem ich mich mal versuchen möchte.

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Blogempfehlung

Mein Blog hat am 16.03.2021 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

Welcome!

Willkommen in Dynamix Garage,

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

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Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

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Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

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