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21.04.2025 15:51    |    Dynamix    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, ZRX

Nachdem Eddies Gabel endlich wieder dicht war, gab mir der Werkstattmeister noch als Hausaufgabe mit dringend den Gaszug zu wechseln. Scheinbar war an dem Öffnerzug die Plastikführung im Gasgriffgehäuse abgebrochen. Dadurch zieht sich der Gaszug nicht mehr so zurück wie er sollte. Wird gemacht, wir schrauben eh schon mehr als wir fahren.

Die ZRX hat, wie im Grunde fast jedes Bike, zwei Gaszüge. Der eine zum öffnen, der andere zum Schließen der Drosselklappen. Der Schließer ist dabei eine Art Sicherheitsmaßnahme. Man stelle sich vor man gibt Vollgas und der Öffnerzug bleibt in der Vollgasstellung stecken. Wäre blöd, weshalb der Schließerzug dann den Gasgriff, wie der Name schon sagt, schließen soll.

Also geht erstmal die Teilesuche wieder los. Kawasaki will 90€ für beide Züge. Ouch 😰 Ganz schön happig für zwei Gaszüge. Das muss doch günstiger gehen. Und siehe da: Es gibt diverse Shops die tatsächlich die passenden Züge im Programm haben! Für ein Drittel des Preises! Selbst bei Tante Luise kosten die Dinger zusammen nicht mal so viel wie einer bei Kawasaki. Da so ein Gaszug nicht alle 5 Minuten kaputt geht werde ich hier ausnahmsweise mal nicht auf das Originalteil zurückgreifen. Das Zeug aus dem Aftermarket wird es hier wohl auch tun, insbesondere weil alle Anbieter Stein und Bein schwören das deren Züge nicht billig irgendwo in Fernost zusammengeschustert werden, sondern in Europa.

Die Geschichte wird zwar wieder fummelig, hatte der Händler auch gesagt, aber das wird schon nicht schlimmer als die Nummer mit dem Kühler oder dem Ventilspiel. Frust bin ich bei Eddie schon gewöhnt. Dachte ich zumindest. Hätte ich gewusst worauf ich mich da einlasse, ich hätte es gelassen oder lieber in die Werkstatt gegeben. Apropos: Das Werkstatthandbuch hält sich in dem Punkt Einbau auch relativ knapp:

Tausch mich!

Zuerst obere Enden am Gaszug befestigen, dann die Enden am Vergaser einbauen. Laut Schaubildern im Manual laufen die Züge rechts am Rahmen entlang und dann in den Vergaser. Da werde ich mir wohl mal am lebenden Objekt anschauen müssen wie das Zeug tatsächlich verläuft und ob da bis auf den Tank noch was weg muss und wie viele Kabelbinder ich da zerschnippeln darf usw. Fummelig wird es allemal, da hat der Doppelschleifenrahmen leider so seine Nachteile.

Nach ein paar Tagen waren die neuen Züge auch da. Auf den ersten Blick wirken die nicht so ewig lang. Vielleicht wird es dann doch nicht so fummelig. Der Gaszug der Vespa ist gefühlt drei mal so lang und muss entsprechend einmal durch die halbe Karosserie verlegt werden. Könnte machbar sein! 🙂

Erstmal stand aber der jährliche Service bei Jessi an, den hab ich dann auch relativ kleckerfrei hinbekommen. Einmal Öl und Filter neu, dann ist auch erst einmal wieder Ruhe. Danach wollte ich mir mal die Sache mit den Zügen anschauen.

Bestandsaufnahme

Am Lenker soweit erstmal alles verständlich, als ich den Tank aber erst einmal runter hatte traf mich dann doch der Schlag. Die Züge gehen weit in den Vergaser rein, natürlich da wo man mit der Hand kaum bis gar nicht hinkommt. Durch den Doppelschleifenrahmen ist auch relativ wenig Platz. Nach vorne hin sitzt schon der Klotz von Motor, direkt hinter dem Vergaser sitzt auch schon die Airbox die bei der ZRX auch schon gut zugebaut ist. Heißt im Zweifel müsste ich die Zündspulen und alles was sonst noch im Weg steht wegbauen und den Vergaser demontieren. Gerade der letzte Punkt gilt bei der ZRX als absolute Pest weil da null Platz ist. Da ist bei der ZZR durch den Brückenrahmen deutlich mehr Platz zum Schrauben. Und da sagt man immer die bösen Plastemoppeds wären so wartungsfeindlich..............

Soll zwar auch ohne Ausbau der Vergaser gehen, dann aber am besten zu zweit. Und den Spruch von wegen "geht auch ohne" hab ich schon beim Ventildeckel gelesen und mich gefragt wie das bitte funktionieren soll. Je weiter ich mich da durchfummelte, desto stärker keimte der Gedanke in mir auf das Ganze einfach in die Werkstatt zu geben. Naja, erstmal die Experten fragen was man tatsächlich machen muss. Die Antwort war dann im Grunde auch eindeutig:

1. Tank ab
2. Luftfilter lösen
3. Federringe der Ansaugstutzen lösen
4. Vergaser rausziehen und zur Seite rausholen.

Danach kommt man auch an die Züge ran. Oh je, wartungsfreundlich geht anders...........

Striptease

Also fing ich an den halben Hobel auseinanderzunehmen, in der Hoffnung ich bekomme die Airbox samt Dämpfer ab. Blöd wenn man nach Demontage der Airbox feststellt das der große Dämpfer genau zwischen dem Rahmen und dem Vergaser sitzt und nur rausgeht wenn der Vergaser ab ist 🙄

Also versucht den Vergaser abzuziehen und zu schauen das ich das Ding irgendwie rausbekomme. Viel Platz ist nicht, aber ich bekomme den Vergaser zumindest aus den Ansaugstutzen raus. Um mir die Arbeit zu erleichtern wollte ich dann schon die alten Züge am Lenker entfernen. Natürlich hat sich dabei eine der Halteschrauben krummgedreht 🙄

Ergo: Ausbohren! Akkuschrauber raus, den großen Satz mit den Metallbohrern und von klein nach groß immer wieder bohren. Irgendwann war die Schraube dann auch soweit geschwächt das der Kopf abgesprengt wurde 😎 Den Rest der Schraube rauszuholen war dann nur noch Formsache. Zwei neue Schrauben wandern hiermit schon einmal auf die Einkaufsliste, die Zweite sieht auch nicht mehr so dolle aus. Da der Benzinschlauch vom Vergaser zum Benzinhahn an der Oberseite auch schon anfängt zu bröseln kommt der auch neu, hatte der Werkstattmeister auch schon angemahnt. Sieht auch einfach schöner aus und wo ich schon einmal dabei bin..........

Später machte ich mich dann daran den Vergaser weiter rauszukriegen um zumindest die alten Züge schon einmal rauszubekommen. Ging leider nicht ohne einen der Kühlschläuche am Vergaser abzuziehen, allerdings steht das Ganze nicht unter Druck und so kann man das Ganze abziehen ohne zu kleckern. Jetzt geht der Vergaser auch einigermaßen nach rechts raus und man kommt an die Stellen ran an denen die Züge eingehängt sind. Keinen Schimmer wie man da im eingebauten Zustand "von oben" rankommen will. In meinem Fall null Chance! Dann besser von der Seite. Das Aushängen der Züge aus dem Vergaser ging dann auch ganz gut, nur den kaputten Zug rauszubekommen war dann wieder Gefummel weil die abgebrochene Plastikführung an jedem zweiten Schlauch und schlussendlich am Sekundärluftventil hängen geblieben ist. Ein langer Schraubenzieher und Druck zur Seite halfen hier Wunder. Jetzt hatte ich die alten Züge draußen.

Wo wir schonmal dabei sind........

Und jetzt wo der Vergaser so mehr oder weniger ausgebaut so da hängt kam mir die nächste Idee. Der Vergaser durchaus ein bisschen Zuwendung nötig. Man sieht das er an vielen Ecken schon recht schnoddrig ist und auch die Vergaserdeckel haben auch schon so eine schöne Dreckschicht. Jetzt wo ich den Eimer eh schon halb demontiert habe könnte ich den Vergaser gleich ganz ausbauen. Ansonsten müsste ich das alles NOCHMAL machen, sollte ich mich entscheiden die Überholung später zu machen und darauf hatte ich ehrlicherweise keinen Bock. Fahren werde ich mit Eddie 2024 wohl eh nicht mehr großartig, da kann ich den Eimer dann auch ein paar Monate in Einzelteilen in der Garage stehen lassen und diverse Sachen direkt machen statt dann in ein paar Monaten von vorne anzufangen. Davon ab würde ich ansonsten wohl auch endgültig dem Wahnsinn anheim fallen wenn ich den ganzen Kram da nochmal raus- und reinfummeln darf.

Alternative wäre einer Werkstatt eine gute Stange Geld für die Arbeit zahlen die ich mir jetzt eh schon gemacht habe. Da kommt durch die Fummelei, ähnlich wie beim Ventilspiel, eine hübsche Stange allein für das Auseinander- und wieder zusammenbauen zustande. Und da sind wir sicherlich wieder schnell bei 4-stelligen Beträgen für alles. Nee, dafür bin ich dann doch zu geizig.

Die eigentliche Überholung ist mit gut 200-300€ für einen 4-Fach Vergaser noch relativ überschaubar. Also stand der Plan fest, bedeutet aber, wie bereits erwähnt, das ich mit Eddie 2024 nicht mehr fahren werde. Naja, die Saison war in Sachen Wetter eh schon mehr als durchwachsen. Da kann ich dann auch noch auf weitere Ausfahrten verzichten und dafür das Bike weiter verbessern und in den Zustand bringen den ich mir wünsche. Neue Reifen und eine Überholung der vorderen Bremszangen stünden ja auch noch auf dem Programm, ebenso wie ein paar andere Ideen.

Raus mit dem Vergaser

Den Vergaser habe ich dann soweit ausgebaut, auch weil mir das wieder Platz für die Verlegung der Züge verschafft. Jepp, der Vergaser war stellenweise echt dreckig. Dem wird eine Reinigung auf jeden Fall gut tun. Versuchen wir in der Zwischenzeit schon mal die neuen Züge soweit zu verlegen! Die ZRX hat wie gesagt zwei Gaszüge, einen Öffner- und einen Schließzug. Der Öffnerzug ist der mit der Plastikführung am Gasgriffende, der Schließzug ist entsprechend der mit beiden Metallenden. Die glänzenden Metallenden kommen jeweils in den Vergaser. Die Züge werden mittig im Vergaser an der Seilzugrolle eingehangen. Diese betätigt die Drosselklappen, entsprechend muss der Öffnerzug an das untere Ende der Seilzugrolle. Der Schließerzug kommt in die obere Öffnung.

Am Gasgriff muss der Öffnerzug zuerst in der hinteren Schale sitzen, darüber kommt der Schließerzug. Der Öffnerzug wird am Gasgriff in das untere Loch eingesetzt, der Schließzug am oberen. Der spaßige Teil wird es das Ganze richtig zu verlegen. So wird es laut Selbsthilfebuch gemacht:

Gaszüge rechts vom Bremsschlauch verlegen

Gaszüge rechts vom Kühlerschlauch verlegen

Gaszüge und Chokezug unterhalb des Hauptkabelbaums verlegen

Gaszüge im Rahmen unterhalb des Kabelbaums verlegen

Chokezug links vom Kühlerschlauch verlegen

Soweit die Theorie! Das Verlegen war dann nach etwas Gefummel auch soweit abgeschlossen. Ganz nach Werkstatthandbuch habe ich die Züge zuerst im Gasgriff eingehangen, dies verhindert dann auch hoffentlich das die Plastikführung des Öffnerzugs wieder abreißt. Fun Fact: Im Selbsthilfebuch ist es genau anders beschrieben. Dabei habe ich es dann auch erst einmal belassen, der Vergaser muss ja wie gesagt noch zur Werkstatt. Ein paar Wochen später hatte ich dann auch mal die Zeit das mit der Werkstatt abzuklären. Eigentlich wollte ich den Vergaser zu einem Spezi in der Voreifel bringen, dass hätte ich aber mit der ganzen Fahrerei einfach zeitlich nicht geschafft und ich wollte meinen einzigen Vergaser jetzt auch nicht einfach in die Post packen.

Also hab ich mal bei meiner Stammwerkstatt gefragt ob Sie auch Vergaser machen. Ja, machen Sie. Sogar etwas günstiger als der Spezi. Wir besprachen das ich mit dem Ding mal vorbeikomme und er sich das ansieht. Joa, von außen ist der gut verschmockt. Das Ultraschallbad ist also schon einmal sicher. Dann kamen noch so Fragen wie:

- Ist der Vergaser undicht? Nee.
- Läuft der Motor im Normalbetrieb ordentlich? Ja, für meine Begriffe gut.
- Wie ist der Leerlauf? Seit dem einstellen des Ventilspiels besser, aber immer noch leicht sägend plus Tendenz zum ausgehen. Wenn
auch deutlich seltener als vorher.

Somit stand der Umfang fest. Der Vergaser wird gerenigt und er schaut sich dann die Leerlaufdüsen mal genauer an. Kann sein das der Vergaser nach der Reinigung synchronisiert werden muss, da ich aber die Ventile eh frisch eingestellt hatte würde das so oder so Sinn machen. Könnte man dann beim nächsten Werkstatttermin mitmachen weil ich für Eddie eh neue Reifen brauche. Da kann man das gleich in einem Abwasch machen 🙂

Wir spulen vor:

Ich sollte mich gut 3 Wochen nach Abgabe mal melden und mich nach dem Stand erkundigen. Gesagt, getan! Vergaser ist fertig, man hat sich die Leerlaufdüsen angeschaut und die sahen nicht mehr so dolle aus. Erklärt auch das Eddie im Leerlauf nie so rund lief wie Jessi. Die wurden dann auch erneuert. Ansonsten einmal durchs Ultraschallbad und neue Dichtungen. Preislich kamen wir da in etwa bei dem raus was prognostiziert war. Insofern alles wie erwartet und fair berechnet. Wird auf jeden Fall besser als vorher. Er gab mir nochmal den Hinweis mit das unter Umständen die Vergaser synchronisiert werden müssen, aber das schauen wir uns mal an wenn das Thema Reifen im Frühjahr ansteht. Erstmal muss ich den ganzen Kram wieder zusammenbauen.

Rückbau

Und damit kommen wir zum wirklich ätzenden Teil der Geschichte. Natürlich muss der Vergaser wieder an Ort und Stelle und natürlich müssen die Gaszüge idealerweise vorher eingehangen werden. Mit dem Part hab ich mir dann auch echt Zeit gelassen weil wir mittlerweile im tiefsten Winter stecken und ich bei den Temperaturen echt überhaupt keinen Bock hatte stundenlang in der kalten Garage zu stehen. Ich fing mit dem einfachen Teil an, dem anbauen des neuen Benzinschlauches an den Vergaser. Den will ich schließlich nicht erst da reinfummeln wenn der Vergaser eingebaut ist. Danach wurde es ernst, der Vergaser ist fällig. Da ich die Züge schon im Gasgriff eingehangen hatte, war jetzt die Vergaserseite dran. Beim Öffnerzug kein großes Problem, nur der Schließzug war zu kurz. All das einstellen und spielen am Gasgriff half nix, da musste ich zumindest den Gasgriff noch einmal aufmachen um etwas Platz zu gewinnen. Damit ging eine elende Fummelei los! Als ich den Schließzug dann endlich im Vergaser hatte, ging es darum den Kram wieder in den Gasgriff zu bekommen ohne das ich dabei was kaputt mache und ohne das sich was verklemmt. Alleine der Part hat gefühlt ewig gedauert und mich richtig Geduld gekostet. Danach musste der Vergaser natürlich wieder rein, dies ist aber gar nicht so leicht wenn zwischen Motor und Airbox so wenig Platz ist. Also war durchquetschen angesagt und immer mal wieder schauen das nichts im Weg steht oder die Stutzen sich nicht in den Ansauggummis verkeilen. Auch das hat wieder eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis ich die Vergaserbatterie zumindest wieder in Ihren Ansaugstutzen im Motor hatte. Jetzt war da aber immer noch diese elende Airbox, welche ich mit ordentlich Gewalt kippen muss damit diese auch am Vergaser halten. Das war dann der Part wo ich meine Geduld verloren habe, war eh schon dunkel und kalt. Wird also vertagt!

Ein paar Tage später schaute ich mir den Spaß noch einmal bei Tageslicht an, kann ja nicht sein das die Airbox so extrem unflexibel ist. Irgendwo an der hinteren Ecke muss das Ding irgendwo anstoßen, aber wo? Ich schaute, suchte und wurde dann schließlich an der Oberseite des hinteren Teils der Airbox fündig. Da wo die Airbox an den Rahmen verschraubt wird sind so zwei Knubbel welche als Abstandshalter fungieren. Genau zwischen einer dieser Knubbel hatte sich der Hauptkabelbaum verfangen und sorgte so dafür das sich die Box in Ihrer Position nicht bewegen konnte. Vielleicht doch öfter mal Schrauben wenns hell ist.......

Sitzt, wackelt, klemmt........

Nachdem die Airbox dann ab war hatte ich auch Platz um den Vergaser und den ganzen Kleinkram wieder an Ort und Stelle zu verfrachten. Nochmal kurz kontrollieren ob alles passt und...... die Züge haken wieder 😰 mad: 😕 Wieso das denn jetzt schon wieder?! Hatte sich der Kram irgendwo verklemmt? Zu sehr auf Zug? Zu wenig auf Zug? Ich studierte noch einmal das Service Manual und untersuchte die Verlegewege ganz genau. Vom Lenker unter der Gabelbrücke durch, von dort innen am rechten senkrechten Rahmenrohr vorbei. Dann oberhalb der Schläuche des Sekundärluftsystems, aber unterhalb des Thermostatgehäuses. Muss ich dann wohl noch einmal schauen ob ich es an der Stelle irgendwo versemmelt habe.

Und beim Prüfen wurde ich dann fündig. Ich hatte scheinbar die Züge nicht unter der Gabelbrücke durchverlegt, aber welchen Unterschied sollte das schon machen? Egal, ab mit den zügen und nochmal an der Stelle durch. Alles wieder zusammenbauen uuuuuuuuund.......... es klemmt immer noch 🙄

Ich überlegte und überlegte was ich falsch gemacht haben könnte. Ich baute den Kram noch einmal auseinander, schaute wo es vielleicht hapern könnte aber ich fand nix. So viel kann man bei der Geschichte am Gasgriff so ganz eigentlich nicht falsch machen. Nach ein bisschen probieren fiel mir aber eine Sache auf: Wenn ich die Gaszüge in die eine Gehäusehälfte einlege, die Züge in Position halte und dann am Gasgriff ziehe passiert genau das was soll. Sobald ich die beiden Hälften verschraube hakt der Spaß wieder. Entweder verrutscht da was beim Zusammenbau der Hälften was dann dafür sorgt das der Zug verklemmt oder irgendwas stimmt da mit dem Gehäuse nicht. Also nochmal alles sorgfältigst verlegen, zusammendrücken, schauen das nichts verrutscht und dann die Hälften drauf und siehe da: Der Gaszug geht von alleine zurück! Zwar noch nicht so geschmeidig wie ich das gerne hätte aber er bleibt nicht mehr hängen und geht selbsttätig in die Ausgangsposition zurück. Wegen dem Zurückschnappen muss ich vielleicht die Züge einfach justieren.

Viele Hände machen ein schnelles Ende

Jetzt müsste ich den Kram nur wieder zusammenbauen. Problem dabei: Die Airbox wehrt sich unheimlich dagegen wieder mit dem Vergaser verheiratet zu werden. Das Problem sind die 4 Gummitrichter die sich natürlich alle in irgendeine andere Richtung zusammendrücken sobald man Sie ansetzt. Hat man einen irgendwie drin, springt dafür ein anderer wieder komplett raus. Mit zwei Händen alleine in meinen Augen nicht machbar. Mal davon ab das der Kram 30 Jahre alt ist und eh nicht mehr die gleiche Passform hat wie neu. Da braucht es mindestens ein zweites paar Hände zum mitfummeln. Dieses habe ich mir in Form eines Kumpels besorgt, auch wenn es hier auch wieder was gedauert hat bis man da mal nen gemeinsamen Termin gefunden hat. Eines Nachmittags stellten wir uns der Herausforderung und oh Mann, es war ein Gefummel ohne Ende. Die Gummis sind wohl auch nicht mehr die geschmeidigsten. Mit sehr viel Schweiß und fluchen ging es dann, zumindest soweit das die Airbox wieder mit den Schraubpunkten am Rahmen fluchtet. Danach hält der Bumms zumindest an Ort und Stelle ohne wieder rauszurutschen. Danach ging es an die Federringe. Auch das war ein Gefummel ohne Ende. Schießlich war alles wieder an Ort und Stelle. Ohne Scheiß, nächstes Mal schmeiße ich den Kram einer Werkstatt vor die Füße.

Weiter ging es dann mit dem anschließen von dem restlichen Kram der da noch wieder an Ort und Stelle muss. Also diverse Schläuche, Stecker usw. Als wir dann den Chokezug wieder anschließen wollten fiel uns auf das der Mechanismus am Vergaser klemmt. Was ist das denn jetzt wieder?! 😠

Wir schauten uns alles an, schoben alles immer wieder hin und her aber nix zu machen. Der Mechanismus bewegte sich nur im Ansatz. Als ich dann mal an einer Seite mit dem Griff eines Schraubenziehers gegendrückte ging der Mechanismus plötzlich wieder 😕 Vielleicht ist der durch die Standzeit nur ein bisschen festgegangen, wer weiß. Wir beschlossen dann auch erst einmal Schluss zu machen. Die Nummer hatte auch mal eben wieder zwei Stunden gefressen. Den Rest sollte ich wieder alleine hinbekommen.

Ein paar Tage später machte ich dann weiter. Ich beschloss mit der Airbox und den Verkleidungsteilen weiterzumachen damit aus Eddie so langsam mal wieder ein Motorrad wird. War gar nicht so einfach, weil so viele Kabel irgendwo am Rahmen im Weg standen das die Airbox anfangs nicht wieder an Ort und Stelle wollte und auch der ganze Plastekram wie das Ablagefach und das Heckteil mit dem Spritzschutz mussten erst so richtig in Stellung gebracht werden damit alles wieder in Position flutschte. So gingen dann auch wieder knapp zwei Stunden ins Land. Beim prüfen ob ich auch alle Kabel wieder angesteckt hatte fielen mir an einer Seite noch zwei lange Kabel auf. Öhm, wo gehörten die nochmal hin? Ich suchte und suchte, fand aber nichts passendes. Bis mir dann wieder einfiel das wir bei der Session davor diese zwei fummeligen Kabel zusammengesteckt haben. Könnte es sein das wir da aus zwei Kabeln vermeintlich eins gemacht haben? Kurz in die Tülle reingeleuchtet und zum Schluss gekommen: Jepp, haben wir 🙄 Hier rächt sich ein bisschen das ich das Ganze über den Winter habe schleifen lassen, auch wenn ich reichlich Fotos gemacht habe was wo gesessen hat.

Also das Kabel wieder auseinanderfummeln, die herrenlosen Kabel dann unauffällig an der Airbox vorbei verlegen und dann die Stecker wieder dahin wo Sie hingehören. Hätte uns eigentlich auch auffallen müssen das ein Stecker schwarz war und einer weiß. Ist uns aber nicht aufgefallen weil die Stecker gepasst haben wie Arsch auf Eimer. Naja, Fehler passieren. Ich suchte sicherheitshalber noch nach weiteren Steckern und wurde tatsächlich noch fündig! Zwischen den Zündspulen fand ich noch einen herrenlosen Stecker, ein passendes Gegenstück war schnell gefunden 😉 Joa, so langsam fängt Eddie wieder an wie ein Motorrad auszusehen.

Endspurt

Ein paar Tage später machte ich mich über die letzten Reste her. Ein paar Schläuche verlegen, letzte Teile verlegen und anderen Kleinkram. Als ich den Tank aufsetzten wollte fiel mir noch ein Schlauch auf. Ehm, wo gehörte der noch einmal hin? Ich dachte erst das wäre noch was Tankentlüftung, allerdings hing da schon ein Schlauch dran. Hmm, nochmal das Manual konsultieren. Der Explosionszeichnung nach ist das doch noch ein Entlüftungsschlauch. Scheinbar gibt es da mehr als einen, da muss ich mal an der Unterseite des Tanks den Entlüfternippel suchen wo der Schlauch draufgehört.

Und weil ich schon dabei war und noch andere Pläne hatte, flogen die Griffheizung und die Ladebuchse raus. Die Buchse war eh stümperhaft reingedübelt und die Griffheizung hab ich eh kaum genutzt und das ganze Zeug ist halt echt potthässlich. Soviel kann ich an der Stelle schon einmal verraten, Eddie bekommt neue Griffe und ein paar andere hübsche Sachen aber das ist etwas für einen anderen Artikel 😉 Weiter ging es dann noch mit diversen Kleinigkeiten damit alles wieder an Ort und Stelle passt. Am Schluss durfte der Tank dann nach Monaten endlich wieder an seinen angestammten Platz. Jetzt nur noch die Spritleitungen wieder dran und Eddie sieht wieder aus wie ein Motorrad 🙂 Danach sollte eigentlich die Batterie dran sein, aber da hab ich dann das Minuskabel nicht mehr dranbekommen weil sich das Kabel zwischen zwei Verkleidungsteilen verkeilt hatte 🙄 Also die Hälfte wieder auseinander, Kabel neu verlegen und dann wieder alles zusammen und die Batterie wieder anschließen. Jetzt fehlt nur noch der Test ob alles wieder läuft. Also erstmal geschaut ob noch alles an Elektrik läuft. Hupe? Hupt. Lichter gehen auch alle. Also hier ist alles tutti. Kurz geschaut ob der Anlasser was tut. Jepp, tut er. Jetzt zählts! Der Vergaser bekam von mir eine Minute bei offenem Sprithahn um sich wieder füllen zu können. Danach kurz alles sacken lassen und starten. Und siehe da, Eddie sprang für die lange Standzeit ohne orgeln an! Als ob nix gewesen wäre. Leerlauf war nach den wenigen Sekunden laufen schon deutlich besser als vorher. Jetzt hält der Leerlauf selbst im Kaltzustand bei geschlossenem Choke bei über 1.000 u/min. Klar, nicht stabil aber ohne absaufen oder ohne das die Drehzahl unter 1.000 u/min sinkt. Wenn Eddie warm ist sollte er endlich so laufen wie aus dem Lehrbuch 🙂

Nach dem ausschalten fand ich ein paar winzige Tropfen Kühlmittel am Boden. Hä? Wo kommt das denn jetzt her. Die Quelle war aber schnell zu finden. Ich hatte den Schlauch zwischen Vergaser und Kühlmittelfilter vergessen. Da tropfte es dann leicht raus. Keine große Sache und schnell behoben. Danach war auch alles dicht wie es sein sollte.

Natürlich durfte auch eine ausgedehnte Probefahrt nicht fehlen. Was auffällt: Eddie hängt jetzt echt geschmeidig am Gas! Er lief vorher schon sauber und kraftvoll aber jetzt mit dem gereinigten Vergaser fühlt sich das alles noch einmal runder und müheloser an. Besonders aus niedrigen Drehzahlen (2.000 u/min) zieht er jetzt so geschmeidig und locker hoch wie ich mir das immer vorgestellt hatte, vorher lief der Motor in dem Bereich immer etwas träge. Das ist jetzt weg Einziger Kritikpunkt nach der Probefahrt: Sobald der Motor warm ist, tourt er etwas träge ab, schiebt entsprechend im unteren Drehzahlbereich nach und auch der Leerlauf schwankte zwischen 1.500 und 2.000 u/min. Aber das lässt sich zum Glück mit dem Drehrad bequem von außen einstellen. Ich ließ den Motor also im Leerlauf laufen und drehte langsam den Leerlauf runter bis er etwa bei knapp über 1.000 u/min verharrte, so wie im WHB beschrieben. Damit war der Punkt auch schon erledigt 🙂 Ansonsten hab ich jeden Kilometer massivst genossen! Eddie war vorher schon ein Freudenspender, aber mit jedem Detail das man verbessert wird das Gefühl noch viel besser. Meine Laune an dem Tag hätte nach der Fahrt jedenfalls nicht mehr besser werden können. Nach all den Monaten der Schrauberei wieder ein zuverlässiges Motorrad zu haben das einfach Spaß macht, hebt das Endorphinlevel auf ungeahnte Höhen 😉

Fazit: Hat sich gelohnt den Vergaser bei der Gelegenheit rauszuholen, auch wenn es ne absolut ekelige Nummer war das Teil Aus- und wieder einzubauen. Dagegen war der Part mit dem Ventilspiel schon fast angenehm und das ist bei Eddie schon die Pest.

Und damit finden gut 12 Monate die primär von Schrauben geprägt waren endlich ein Ende. Jetzt ist hoffentlich ein Punkt gekommen wo ich Eddie einfach mal ein paar Monate sorgenfrei fahren kann. Es ist in der Zeit wirklich einiges an Eddie passiert! Ventilspiel eingestellt, diverse Dichtungen neu, Lima-Kettenspanner repariert, neuer Kühlersensor, Batterie neu, neuer Krümmer, neue Cockpitscheibe, neue Gabeldichtringe, diverse kaputte/fehlende Schrauben erneuert und jetzt eben die Aktion mit den Gaszügen und dem Vergaser. Im Vergleich dazu ist alles was jetzt noch kommt Kleinkram bzw. Feintuning. Was kommt noch? Als nächstes stünden neue Reifen auf dem Programm. Das sollte Eddie fahrtechnisch noch einmal spürbar nach vorne bringen. Bei der Gelegenheit könnte man auch mal prüfen ob die Vergaser synchron laufen. Die Bremse vorne könnte man auch mal überholen, so mit saubermachen, neuen Dichtungen und so 😉 Die Tokico-Sättel benötigen regelmäßige Pflege, sonst leidet das Bremsgefühl. Ein bisschen Kosmetik steht auch noch auf dem Programm. Alles nichts wildes und alles Dinge die nicht mega akut sind. Ab hier sollte es mit Eddie aber steil bergauf gehen 😎

[galerie]

Erledigt

  • Blinker gegen Original getauscht
  • Spiegel gegen Original getauscht
  • Original Auspuff montiert
  • Neuer Kühler
  • Bremsbeläge EBC Goldstuff rundum
  • Stahlflexleitungen Spiegler rundum
  • Ventilspielservice (incl. neuer VDD, Kupplungsdichtung, Lima-Dichtung)
  • James Compton Lima-Kettenspannermod verbaut
  • Neuer Temperaturfühler Thermostat
  • Neue Batterie
  • Black Widow Edelstahlkrümmer montiert
  • MRA-Scheibe in Originalform verbaut
  • Gabelservice incl. neuer Gabeldichtringe
  • Neue Gaszüge
  • Vergaserkur

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Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

Welcome!

Willkommen in Dynamix Garage,

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

Mittlerweile haben sich in meinem Blog diverse Blogreihen etabliert:

Memory Lane: Vorstellungen besonderer/bemerkenswerter Fahrzeuge

Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

Zum Diner gehts übrigens hier entlang! ;)

Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

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