• Online: 2.100

Sat Jun 24 14:07:30 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (28)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX

Treue Leser erinnern sich, als ich Eddie kaufte wurde er mit diversen Kleinigkeiten verschönert. Da solche Umbaumaßnahmen immer eine Geschmacksfrage sind oblag es jetzt also meinem Stilempfinden zu entscheiden was dran bleibt und was nicht. Eddie stand kaum in der Garage, da plante ich schon die ersten Rückbaumaßnahmen. Den Bugspoiler habe ich schon eine Viertelstunde nach Ankunft in der heimischen Garage demontiert. Der wollte so gar nicht zur Optik passen, außerdem erleichtert es die Wartung wenn da möglichst wenig im Weg rumsteht.

Ab mit dem Pott

[bild=2]
Ein paar Tage nach dem Kauf, habe ich dem Auspuff etwas Aufmerksamkeit geschenkt. Wir erinnern uns, der verbaute BOS-Auspuff ist nicht original und ein Gutachten war nicht dabei. Bevor ich da beim ersten Ausritt direkt in eine Polizeikontrolle und damit in Erklärungsnot gerate, checke ich das lieber vorher. E-Nummern hat das Teil schon mal. Also mit denen mal schnell auf der Seite des Herstellers geschaut und das entsprechende Gutachten heruntergeladen. Dieses war allerdings für die ZRX-1200, nicht die 1100er. Bitte hier einmal eine Zonk-Szene am geistigen Auge vorbeiziehen lassen 😁

Heißt aber das der Originalauspuff wieder an Ort und Stelle landet. Der ist noch in einem schönen Zustand und ich war gespannt, wie der Unterschied ausfallen wird. Also eines schönen Nachmittags hingesetzt und die Töpfe getauscht. Da das im Grunde nur Bolt-On Töpfe sind, hat man die schnell wieder an Ort und Stelle. Das sind drei Schrauben am Krümmer und eine Schraube am Rahmen. Keine große Sache. Mit einer Ratsche, einer 14er Nuss und einem 12er Ringschlüssel kann man dem Ganzen effektiv zu Leibe rücken. Dann alles wieder rückwärts einbauen, schon ist der alte Auspuff wieder dran. Ich habe mir dann auch mal den Spaß gemacht beide Töpfe zu messen. In beiden, natürlich völlig unprofessionellen, Messungen kam ich so auf gut 2db Unterschied. Klanglich klingt der OEM-Auspuff etwas dumpfer, nicht so hell wie das Nachrüstteil. In dem BOS-Auspuff ist allerdings auch ein DB-Killer verbaut, dies dürfte den, subjektiv, kleinen Unterschied erklären. Aber so bin ich im Falle einer Kontrolle auf der sicheren Seite. Mal davon ab das kein Cop der Welt sowas im Kaltzustand misst wie ich. Man will den Motor auch nicht ewig im Stand orgeln lassen.

Teilesuche

Nun überlege ich noch die originalen Blinker und Spiegel nachzurüsten. Da musste ich aber erst einmal die passenden Teile finden. Zum Glück gibt es Communities und auf FB wurde ich dann auch schnell fündig. Hier war jemand bereit seine Blinker und seine Spiegel abzugeben, er wartete allerdings noch auf die neuen Spiegel. Er wollte sich melden, sobald diese eingetroffen waren. Wenn ich da günstig an ein paar Teile käme, wäre das ja perfekt! Was bleiben darf, ist die Sitzbank! Ich habe mir mal den originalen Sitzbezug angesehen und so sexy ist der wirklich nicht. Da ist der neue Bezug deutlich geschmackvoller und das eingestickte ZRX-Logo ist relativ unauffällig. Ich hätte vielleicht sogar überlegt ob man den Streifen in lila/weiß nicht irgendwo in dem Bezug hätte verarbeiten können. Vielleicht an dem Übergang zum Sozius oder so. Aber gut, ich lasse es erst einmal so. In der Zwischenzeit bekam ich aus der Community eine private Nachricht, auch er hätte Spiegel und Blinker rumliegen, da er diese an seiner umgebaut hat. Ein paar Bilder später folgte ein wenig Ernüchterung. Die Spiegel sind die richtigen, die Blinker sind aber auch schon nicht mehr original. Die sahen aus wie Reproteile, aber mit leicht anderen Formen und Maßen. Notfalls muss ich in den sauren Apfel beißen und die originalen Blinker bei Kawa kaufen. Geben tut es die noch komplett, nur eben für 150€. Naja, eilt ja nicht.

TLC

Als Nächstes stand eine ordentliche Putzaktion an und vielleicht knibbel ich bei der Gelegenheit noch die lustigen grünen Streifen von der Felge. Also zwei Eimer mit heißem Wasser, natürlich ohne Reinigungsmittel, fertig gemacht und Stück für Stück mal den Dreck runter. Der Lacksatz selber ist noch relativ gut beisammen für über 50.000 km, da gibt es nicht viel zu meckern. Aber die ganzen toten Viecher an der Front waren dann doch eine kleine Herausforderung. Da gab es einiges zu tun! Auch die Felgen hatten es mal nötig, auf dem schwarz sieht man den Dreck leider schlecht, aber er war da. Und so knöpfte ich mir Teil für Teil vor damit die Maschine wenigstens wieder ein bisschen sauber ist. Als Nächstes stand der Kühlerschutz auf dem Programm, da sich in dessen Ritzen auch tonnenweise tote Viecher sammeln, die dann schön im Kühler hängen bleiben. Dafür muss aber dieser demontiert werden. Auch das wird eine eklige Nummer. Erstmal den Schutz demontieren und dann mit dem Handfeger mal vorsichtig die Lamellen freikehren. Das tote Zeug ist so trocken, das fällt fast von allein ab. Vielleicht besorge ich da auch mal einen etwas weniger auffälligen Kühlerschutz. Dann wollte ich der Batterie mal etwas Gutes tun. Da die Maschine noch ein bisschen stehen würde bis ich damit voll durchstarten kann, entschloss ich diese einmal zu laden. Die Batterie sitzt unter der Sitzbank, gleich unter dem Luftfilterkasten. Laut Anleitung eigentlich ganz einfach. Nur den Deckel abmachen und die Batterie aus Ihrem Fach ziehen. Leichter gesagt als getan, da man die Batterie in Ihrem Fach nur schwer zu greifen bekommt und das Ganze entsprechend fummelig ist. Nach etwas fummeln und dem Entwirren der Kabel kam die Batterie aber so langsam und irgendwann bekam ich Sie zu fassen. Die Pole waren auch schon etwas oxidiert. Muss ich auch mal säubern und etwas fetten. Die Erhaltungsladung wird der Batterie jedenfalls gut tun 🙂

Die Kette hat auch etwas Pflege verdient, die hat dann doch so Ihre schmutzigen Seiten. Da habe ich mir beim großen A ein kleines Kit, bestehend aus Kettenreiniger, Kettenspray und so einer kleinen Bürste besorgt. Im Netz gibt es auch sehr einfach Videoanleitungen zum Kette einfetten, da kann man nicht so viel falsch machen. Ich habe die Kette Stück für Stück mit dem Reiniger und der Bürste gesäubert. Die erste Dose habe ich dann nach gut 80% der Kette auch schon leer gehabt, die Kette war aber auch schon ordentlich verschmockt. Da hat der Vorbesitzer nicht gelogen als er meinte er wäre ein kleiner Putzmuffel. Auf Empfehlung habe ich die Kette danach noch mit etwas Kriechmittel eingesprüht. Da solche Kriechmittel meistens eher Feuchtigkeit verdrängen und Rost lösen sollen, habe ich die Glieder danach noch ein wenig geölt. Dann habe ich die Kette ordentlich abgewischt und dann mit dem Kettenspray behandelt. Die Kette dankt es einem mit entsprechender Haltbarkeit 🙂

Spiegel

[bild=6]
Da sich in der Zwischenzeit alle meine Hoffnungen auf gebrauchte Spiegel in Luft auflösten (der Typ von FB hat sich nicht mehr gemeldet, auf Kleinanzeigen hat man das Zeug einfach weiterverkauft obwohl ich zugesagt hatte usw.), habe ich kurzerhand einfach die Reprodinger gekauft. Optisch nicht vom Original zu unterscheiden und eine E-Nummer haben die auch. Was solls, teurer als auf Kleinanzeigen sind die neu auch nicht und so zahle ich wenigstens nicht den Kawasaki Aufschlag. Die Dinger waren dann auch schnell geliefert und der Einbau war fix erledigt. Passt meiner Meinung nach besser zu Eddie und mehr sehen tue ich auch und daran ist auch nix verkehrt. Mal davon ab das im Falle einer Kontrolle der Polizist auch mit seinem 78 mm Kreis nichts beanstanden kann 😉

Ein weiteres Detail wird der Halter für das Navi. Ich hatte für die Vespa damals ein TomTom Vio gekauft. Da ich mit der Vespa jetzt wohl keine Langstreckenabenteuer mehr machen werde, habe ich beschlossen den Halter der Vespa an die ZRX zu schrauben. Vom Spiegeldurchmesser sollte das Hinkommen und so kann ich bei Bedarf schnell das Navi montieren. Außerdem hat die ZRX einen Anschluss für einen Zigarettenanzünder spendiert bekommen, da könnte ich das Navi bei Bedarf aufladen. Der Halter hat dann zum Glück auch gut gepasst, mit ein bisschen Fummelei war der perfekte Winkel wieder getroffen. Und weil die Vespa auch ein bisschen Liebe in Form einer Schicht Wachs bekommen hatte, habe ich bei Eddie gleich weitergemacht. Zusätzlich bekamen beide Sättel noch ein bisschen Lederpflege spendiert.

Blinker

Zusätzlich habe ich mir dann noch die originalen Blinker gegönnt. Nicht das die alten hässlich sind, aber die Kiste ist an jeder Ecke kantig und dann sind die Blinker plötzlich rund? Nee, passt nicht. Dann lieber die Originalen, ich finde die passen einfach besser ins Design. Leider habe ich beim Auseinanderbauen festgestellt, dass für die Nachrüstblinker mal wieder jemand am Kabelbaum rumgeschnitten hat. Heißt Plug and Play kann ich vergessen......... 🙄 Wie ich das hasse, Kabelbäume zerschneiden………

[bild=11]
Also musste ich erstmal die passenden Stecker besorgen, weil Japanstecker hatte ich natürlich nicht im Angebot und die neuen Blinker wollte ich jetzt nicht zerschnippeln um da andere Stecker dranzubraten. Laut Netz haben die Stecker ja immer den gleichen Durchmesser. Also am nächsten Tag zu Louis gefahren, um so ein Steckerset zu besorgen. Erster Check zuhause brachte Ernüchterung. Passt nicht. Soviel zu „immer dieselbe Größe“ 🙄

Heißt also wenn das Ganze passen soll muss ich die Kabel der brandneuen Blinker doch zerschnippeln. Also die Stecker abgeschnitten, neu abisoliert und dann die neuen Stecker drangecrimpt. Beim Rätseln wie die Blinker wohl da dran kommen, ist mir dann aufgefallen das die Halter und Dämpfer der Blinker nicht im Lieferumfang enthalten sind und die von den Zubehördingern natürlich ganz anders sind. Heißt: Wieder zu Kawasaki und all die fehlenden Teile bestellen. Massiv genervt und um 60€ ärmer wartete ich dann auf die nächste Lieferung an Teilen. Ich will gar nicht wissen wie der Spaß hinten wird, ich habe nämlich erst vorne angefangen! Aber erst einmal müssen die Teile ankommen.

Eine gute Woche später konnte ich weitermachen, dieses Mal hatte ich alle Teile beisammen. Der Blinkerarm besteht aus einem Pastikteil auf welches der Blinker selbst gesteckt wird und einem Gummiteil welches zwischen Arm und Rahmen sitzt, quasi als flexibler Puffer und damit die Arme nicht sofort abbrechen wenn man jemand dran hängen bleibt. Befestigt wird das ganze mit einer passenden Unterlegscheibe welche HINTER die Aufnahme am Rahmen kommt. Dort wird das Ganze dann mit einer Mutter an dem Gewinde von dem Blinkerbolzen gehalten. Ist etwas fummelig und ohne Werkstatthandbuch braucht es ein paar Minuten bis man kapiert hat auf welche Seite die Scheibe muss. Der Trick ist das man den Blinker mit etwas Gewalt reinschiebt, damit die Mutter greifen kann. Ansonsten rutscht die Mutter immer wieder runter und man zweifelt ob man es richtig gemacht hat. Danach alles wieder zusammenbauen und das Ergebnis bewundern. Mir gefällt’s!

Jetzt kommt der Endgegner, das Heck! Wie befürchtet wird die Nummer beim Heck komplizierter. Beim Abgleich Neu vs. Alt fiel mir auf das die Zubehörblinker am Heck eine ganz andere Befestigung haben, dies ist unter anderem dem schlanken Kennzeichenhalter geschuldet. Problem dabei: Die Originalblinker bekomme ich so nie dran. Verzweifelt suchte ich nach den Aufnahmen die vorne vorhanden waren, fand aber keine. Zum Glück hatte ich noch den OEM-Kennzeichenhalter, den schaute ich mir dann mal genauer an. Et voila, die Aufnahmen sitzen auch hier am Kennzeichenhalter. Bedeutet aber das ich den originalen Halter wieder montieren muss und das bedeutet natürlich wieder deutlich mehr Aufwand 🙄

Es wird ernst!

Also muss erst einmal die Heckverkleidung ab. Diese besteht, rein optisch gesehen, aus drei Teilen. Linkes Teil, rechtes Teil und dem Bürzel in der Mitte. Vorsicht, das Mittelteil ist nicht eingeklipst oder verschraubt, sondern direkt mit den Seitenteilen plastikverschweißt! Nicht mit Gewalt daran herumziehen, sonst bricht der Kram. Also erst einmal gesucht wie ich an die entsprechenden Verschraubungen herankomme. Die Seitenteile sind mit jeweils zwei Kreuzschrauben an der Oberseite befestigt, über die Soziusgriffe halten diese noch einmal zusätzlich am Rahmen fest. Hier sorgen vier dicke 6-Kant-Schrauben für sicheren Halt. Und da ging das Drama schon los. Irgendein **** hat die Dinger verdammt fest drangeknorzt und die Schraubenköpfe waren schon etwas rund. Man braucht verdammt viel Schmackes um das Losbrechmoment der Schrauben zu überwinden. Und wie so oft in meinem Leben, geht ausgerechnet bei der letzten Schraube alles schief. Ich bekam einfach keinen Halt, eine genauere Begutachtung förderte zutage das die Schraube auch schon viel zu rundgedreht ist. Natürlich sitzt diese Schraube UNTER der Verkleidung und dann auch noch Richtung Rücklicht, also genau die Stelle an die man am beschissensten rankommt. Und natürlich sind an der entsprechenden Rahmenaufnahme noch zwei Flügelchen dran, welche den Bewegungsspielraum massiv einschränken. Jetzt war guter Rat teuer. Platz zum ausbohren war da nicht wirklich. Ich versuchte es mit dem alten Trick eine Kerbe in die Schraube zu schlagen und dann mit der guten alten Körnermethode. Aber die Schraube bewegte sich keinen verdammten Millimeter. Danach schliff ich mit dem Dremel einen großen Schlitz rein und versuchte es mit einem Schraubenzieher. Keine Chance, auf dem engen Raum kriegst du keinen vernünftigen Griff hin um auch nur ansatzweise Kraft aufbringen zu können. Dann probierte ich die Körnermethode über den Schlitz, aber auch hier Fehlanzeige. Genervt legte ich das Ganze erst einmal beiseite und beschloss mir bis zum nächsten Morgen was zu überlegen. Mann, da kamen böse Erinnerungen an diese verdammte LIMA-Schraube der Vespa wieder hoch. Gleiches Problem, aber damals wenigstens zugänglich........

Erst einmal beschloss ich diese vier Schrauben direkt neu zu ordern. Die Alten kommen mir nicht mehr ans Bike, die machen in Zukunft nur Probleme. Was muss man den Scheiß auch immer mit 4000 NM festballern?! Die Verkleidungsschrauben waren ebenfalls so grobianmäßig festgeballert, kein Wunder das da um eines der Schraubenlöcher ein kleiner Spannungsriss entstanden ist. Und kein Wunder das auch da die Köpfe schon ein vergnießgnaddelt sind. Da werde ich auch mal neue besorgen, keine Lust die nochmal dranzuschrauben. Wenn ich schon mal dran bin mache ich es gleich richtig!

Aber weiter mit der Schraube, ich beschloss am nächsten Tag da nochmal mit dem Dremel ranzugehen, in der Hoffnung den Kopf soweit runterzuflexen das man zumindest den Griff mit dem Restgewinde rausziehen kann. Also vorsichtig Stück für Stück am Kopf geflext. Immer mal wieder pausiert, geschaut und weitergeflext. Ungefähr bei der Hälfte des Kopfes beschloss ich noch einmal zu schauen ob man die Schraube jetzt etwas gelöst bekommt. Also wieder den großen Schlitz, den Hammer und mehrfach feste druff. Und siehe da, die verflixte Schraube hatte sich doch bewegt! Ich habs genau gesehen!

[bild=12]

Also wiederholen wir das Ganze bis sich die Schraube eine gute Vierteldrehung bewegt hat. Hmm, damit sollte die Schraube jetzt lose genug sein das man Sie mit einem Schraubendreher packen sollte. Also wieder den Dremel geholt, in den kümmerlichen Rest des Schraubenkopfes einen Schlitz geflext und dann den kleinen Akkuschrauber angesetzt. Tadaaaaaa, die verdammte Schraube hatte sich losgedreht! Jetzt konnte ich das Ganze mühelos per Hand ausdrehen. Jetzt kann die Heckverkleidung vorsichtig herausgezogen werden. Hier offenbarte sich dann auch wie die Verkabelungsarbeiten ausgeführt wurden. Im Grunde wie vorne, nur einen Mü eleganter. Eine nähere Betrachtung zeigte auch das man hier am Hauptkabelbaum wieder verdammt knapp abgeschnitten hat. Also beschloss ich das so zu lassen und auf die Japanstecker zu verzichten. Bevor ich da am Kabelbaum zu viel abschneide, besorge ich lieber die passenden Gegenstecker und bastele die an die neuen Blinker. Aber erst einmal müssen die alten Blinker ab. Die Haltemuttern waren schon etwas rostig und so war etwas Gefummel nötig bis sich diese lösten. Danach nur noch die alte Verkabelung abmachen und alles rausziehen. Bevor ich den Kennzeichenhalter abschraube, wollte ich schon einmal die Blinker in den alten Halter einschrauben, solange der noch ab ist kommt man an den Spaß auch besser ran.

Problem: Mir fehlten für hinten die Unterlegscheiben der Blinkerarme, die waren in dem ganzen Kleinteilesammelsurium natürlich nicht dabei 🙄 Also, ihr ahnt es, wieder eine Bestellung bei Kawasaki aufgegeben. Ohne die Dinger komme ich definitiv nicht weiter. Auch der Versuch die Universalhalter vom Louis entsprechend umzufummeln fiel ins Wasser weil die viel zu dick sind.
Also hieß es wieder warten bis die Teile da waren. Leider braucht die Lieferung immer eine gute Woche, keine Ahnung was da immer so lange dauert……..

Als die Teile dann endlich angekommen sind, ging es weiter. Ich konnte die Blinker endlich vernünftig am Kennzeichenhalter festmachen und schon mal die Kabel durch die entsprechenden Löcher ziehen. Die Stecker mache ich besser erst dran wenn die Kabel entsprechend verlegt sind, da diese natürlich viel zu dick für die Werksbohrungen sind. Bei der Gelegenheit habe ich mir dann auch endlich einen vernünftigen Abisolierer gegönnt. Gott, wie hab ich nur ohne überleben können? So sauber bekomme ich mit einer Zange kein Kabel abisoliert, schon gar nicht ohne nicht mindestens eine Ader abzusäbeln. Gefällt mir und macht die Arbeit entspannter 🙂

Jetzt musste nur noch der ganze Kabelkram durch den Rahmen. Tja, leichter gesagt als getan. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest das man für den Kennzeichenhalter extra ein anderes Rahmenteil verbaut hat. Beim originalen Halter ist das alles ein großes Teil, aber bei dem Nachrüstding hat man quasi den Teil unter der Rückbank als Einzelteil ausgeführt welches dann mit dem Tuninghalter verschraubt wird. Um das abzubekommen muss das Rücklicht und alles was an dem Rahmenteil hängt ab. Also noch mehr Kleinzeug abgeschraubt bis ich endlich soweit war das man den dusseligen Halter und das entsprechende Rahmenteil abbauen konnte. Blöderweise wollte sich eine der Schrauben der Steuerung für die hintere Beleuchtung nicht von dem Rahmenteil abgehen. Die Schrauben sind in so Gewinde mit Gummiummantelung eingeschraubt. Und da die Schraube natürlich in dem Teil festgerostet war, musste der Dremel mal wieder ran damit ich das Teil abbekomme. Heißt auch hier wieder neue Schraube besorgen und vor allem einen Satz dieser Gummidinger 🙄

Bevor ich das jetzt aber wieder aufwändig im Netz bestelle, beschloss ich mal am darauffolgenden Wochenende zum Kawasaki Händler zu fahren, die hatten an dem Tag eh die Präsentation der Neumodelle, vielleicht komme ich so schneller an das Zeug ran. Gott, was ein Aufwand wegen ein bisschen Tuningkram. Hilft ja nix, wer schön sein will muss leiden. Also habe ich erst einmal aus den Teilen die ich noch so hatte wieder was vernünftiges gemacht. So bin ich dann auch so weit gekommen das zumindest das Heckblech wieder sicher an seiner Stelle sitzt. Natürlich war ich so schlau und habe die Schrauben nicht brutal angezogen, müssen Sie auch gar nicht. Das Zeug sitzt auch so schon bombenfest im Rahmen.

Nur für den Sicherungskasten fehlte mir eine Schraube (die welche ich mit dem Dremel rausoperieren musste) und für das Werkzeugfach noch einer dieser Gumminupsis. Wobei der vorher schon gefehlt haben muss, weil das Fach auch nur mit einer Schraube gesichert war. Aber wir wollen es ja ordentlich machen und nicht pfuschen. Die Schraube ist laut Messen eine stinknormale M6 Schraube, die Gumminupsis mit der Sicherung drin sind wohl auch nix exotisches. Beides sollte sich entsprechend auftreiben lassen 🙂 Wenn ich beides habe, kann ich auch schon wieder mit dem Zusammenbau anfangen! Aber vorher musste ich noch die Kabel zurechtcrimpen. Das ging dann mit den neuen Werkzeugen auch relativ fix.

Nachdem die Stecker dran waren, musste ich nur noch schauen welcher Stecker am Kabelbaum für welchen Blinker war da alle 4 Stecker am gleichen Strang hängen und das leider nicht markiert ist. Naja, viel falsch machen kann man da nicht. Trial and Error! Zum Glück habe ich das Zeug gleich instinktiv richtig angeschlossen. Links blinkt also links und nicht links nach rechts und rechts nach links. Wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis für diesen Tag! Jetzt brauchte ich nur noch den Kleinkram, aber das verschob ich auf den nächsten Tag, denn der Open Day beim Kawa-Händler stand an. Dort kann ich dann nicht nur nach Teilen fragen, sondern auch mal schauen was die da so schönes im Schaufenster stehen haben 😉

[bild=23]
Ne originale 72er Z1, diverse Z RS Modelle, Ninjas in allen Hubraumklassen und eine Vulcan S mit 650er Motor. Da musste ich mich dann doch mal draufsetzen. Joa, sitzt man sehr tief drauf. Erstaunt war ich das sowas „nur“ 230 kg wiegt, fahrfertig wohlgemerkt! So eine Harley wiegt ja gerne mal knapp 100 kg mehr. Beim Händler gab es sonst noch ein paar Triumph zu begutachten. Als erstes fiel mir da die Bonneville Bobber ins Auge. Sieht hübsch aus und ist zumindest optisch relativ kompakt. Kannte ich noch nicht! Mit rotem Tank schon echt nett. Auch die Speed Twin in Rot gefiel mir ganz gut. Dann gab es da noch ein paar Rocket 3. Was ein Trümmer!
Ein paar Meter weiter standen noch ein paar Scrambler, dass wäre was für unseren Ascender! 😉 Etwas weiter hinten, gab es noch eine Gebrauchtausstellung. Und was steht da als Deko im Fenster? Eine 750er Zephyr, genau so wie ich sie Monatelang gesucht und nicht gefunden habe. Natürlich kein Preisschild dran, die wird da wohl auch eher zu Deko- bzw. Sammlerzwecken stehen. Daneben stand noch eine 6-Zylinder Honda. Was für ein Trümmer von Motor! Und was stand neben der Honda? Eine ZRX-1100! Die beste Frau der Welt fragte beim Anblick der ZRX nur, warum ich denn keine Zephyr gekauft habe. Die wäre ja viel hübscher als der "hässliche grüne Eimer" da 🙁 😰 Ein Glück das Eddie das nicht gehört hat!

[bild=24]
Aber genug geschwärmt, ich wollte ja nach dem Kleinkram fragen. Die passende Mutter hatten Sie glücklicherweise da, bei der Schraube mussten Sie passen. Nicht schlimm, fahre ich auf dem Rückweg noch beim Baumarkt vorbei. Ich brauche eh neue Batterien für mein Werkstattradio. Die Schrauben habe ich auch zügig gefunden. Die Schrauben plus Unterlegscheiben haben mich dann auch satte 23 Cent gekostet 😁 Also ab nach Hause und den Kram montieren. Den Nupsi muss man nur einsetzen und dann die Schrauben durch. Damit kann dann der Sicherungskasten wieder an Ort und Stelle verschraubt werden.

Fast fertig!

Nachdem auch das erledigt war, konnte ich den Rest wieder zusammenbauen. Verkleidung, Griffe, Ablagefach für Bordwerkzeug und schlussendlich wieder die Sitzbank. Damit war ich fertig! Alles wieder da, wo es sein soll, nix vergessen, keine Schrauben übrig 😎
Damit wäre der optische Teil erledigt 🙂 Das getönte Rücklicht darf bleiben, da es meiner Meinung nach gut zu den ganzen schwarzen Teilen passt. Das Teil hat zum Glück auch eine E-Nummer und darüber habe ich auch herausbekommen das es wohl ein Shin-Yo Rücklicht sein muss. Keine Ahnung, ob das gut ist oder nicht. Ebenso bleiben darf die getönte „Touringscheibe“. Zum einen weil ich für die Originalscheibe die komplette Verkleidung neu kaufen müsste (🙄), zum anderen weil ich neugierig bin ob die paar cm mehr Scheibe wirklich was am Windschutz machen. Die Originalscheibe soll zumindest bis gut 160 km/h helfen solange man kein Sitzriese ist. Der Theorie nach müsste die Scheibe mehr Tempo abkönnen bzw. den Druck auf den Oberkörper/Kopf reduzieren. Aber das wird sich bei der entsprechenden „Testfahrt“ zeigen. Die Heizgriffe will ich auch mal testen, bevor ich da entscheide ob ich die abmontiere. Stören tun Sie nicht wirklich und wenn Sie an kälteren Tagen die Fahrt angenehmer machen, warum nicht? Fressen ja kein Brot. Ansonsten ist an Eddie wieder vieles original. Die großen Blinker gefallen mir besser und passen mit ihrer „klobigen“ Optik besser zur klaren Kante die Eddie designtechnisch mehr als deutlich zeigt 😉 Das längere Schutzblech am Heck stört nicht wirklich, sobald das endgültige Kennzeichen dran ist sieht man davon eh so gut wie nix mehr und der Reflektor den das Nachrüstteil nicht hatte, macht das Ganze auch deutlich TÜV-kompatibler. Die Spiegel im OEM Stil gefallen mir auch besser, unter anderem weil ich da einfach mehr drin sehe und weil auch diese besser passen. Diese Streetfighterteile passen nun wirklich nicht zur Retro-Optik. Dazu sieht Eddie unten ohne, also ohne den Bugspoiler, deutlich schlanker aus wie ich finde. Einen Teil von dem Kram hab ich mittlerweile auch schon zu Geld machen können, dann liegt es auch nicht ewig in der Garage rum.

Service

Jetzt fehlt nur noch der Service! Öl, Ölfilter und Luftfilter hatte ich schon parat liegen.

Das Öl wurde wohl immer zum Saisonstart gewechselt und so war das Motoröl die einzige Betriebsflüssigkeit, welche nicht frisch war. Aber das sollte kein großes Thema sein. Eigentlich........

Die ZRX hat leider keinen Hauptständer, also braucht man einen Heber wenn man vernünftig an der Maschine arbeiten will. Bei der Maschine waren ja Halter bei, also grundsätzlich kein großes Thema.

Wie ich feststellen musste, passte durch den OEM-Kennzeichenhalter allerdings mein Ständer für die HA nicht mehr. Das Kennzeichen incl. Halter steht da jetzt genau an der Stelle im Weg an der ich ansetzen müsste. Also muss ein neuer Ständer her 🙄 Zum Glück gibt es da Halter, welche laut Herstellern auch explizit an der ZRX-1100 passen sollen. So fuhr ich zum nächsten Louis und schaute mir die Ständer mal an. Schlauerweise bin ich mit der ZRX hingefahren, so konnte ich mal am lebenden Objekt schauen. Der Halter von Rothewald passte leider nicht, da stößt der Griff wieder direkt an das Kennzeichen an. Der Halter von Kern-Stabi wäre etwas kürzer und müsste entsprechend an der Stelle zwischen Reifen und Kennzeichenhalter ansetzen. Das sollte passen! Also habe ich den vor Ort bestellt, ich musste nur noch auf die Lieferung warten.

Man kann den alten Halter zwar noch verstellen, aber durch die leichte Biegung nach hinten lässt sich da leider nicht viel machen, da es genau diese Krümmung ist die dafür sorgt das der Ständer überhaupt erst an den Kennzeichenhalter kommt. Der Kern-Stabi Halter hat da einen geraden 90° Winkel was mir bei der ZRX entgegenkommt. Mit den entsprechenden Halterungen für die Hinterachse welche ich mitbestellt habe, sollte das gehen. Dazu sollte die Klickhalterung das Ganze auch etwas sicherer machen.

Nach einer guten Woche war das Ding dann endlich da, ich war gespannt ob der Spaß endlich passt. Aber erst einmal muss man den Ständer zusammenbauen. Also ab geht's! Die Montage ist relativ einfach, deshalb reicht als Anleitung ein einfaches Schaubild. Danach noch die Klickhalter in den Ständer rein und fertig ist der Ständer. Was auffällt: Der neue Ständer ist etwas kompakter und spürbar leichter. Besonders die kompakteren Ausmaße sollten mir bei Eddie entgegenkommen. Und dann ging auch schon die Fummelei los. Idealerweise klicken die Halter so in die Prismabuchsen ein das diese nicht aus dem Halter rutschen. Muss man sich dran gewöhnen. Nachdem ich die Dinger mal drin hatte, musste ich das Ganze nur noch aufbocken. Die Maschine fällt relativ einfach in die Mittellage wenn die Dinger mal drin sind, hier sind die Soziusgriffe ganz praktisch um die Maschine in der richtigen Position zu halten. Jetzt muss man nur noch mit entsprechender Kraft den Halter nach unten drücken. Ist etwas gewöhnungsbedürftig, fühlt sich aber einfacher an als beim alten Halter. Gut, beim neuen Halter habe ich auch die Räder nicht so spack festgezogen, sondern so das sich diese noch leicht und frei bewegen können.

Und et voila, Eddie stand sicher im Ständer 🙂 Alles passt, es eckt nichts ernsthaft an. Gott sei Dank, sonst hätte ich weiter suchen müssen. Also kann man sich endlich dem Ölwechsel widmen. Laut Anleitung relativ einfach, die Ölwanne mit der Ablassschraube kann man relativ gut erkennen wenn man drunter liegt. Die ist das tiefste Teil des Motors und fällt entsprechend auf. Der Ölfilter ist innenliegend verschraubt, ist aber machbar mit dem Halter weil man so etwas Platz und somit auch etwas Luft zum Schrauben gewinnt 🙂 Als Öl habe ich mich wie bei der ZZR auch hier für das Castrol Power 1 20W50 entschieden, da dieses den typischen Pittingschäden der Motoren zumindest ein bisschen vorbeugen soll. Großartig im Winter werde ich wohl eh nicht fahren, da darf das Öl ruhig dicker sein und freigegeben ist es laut Handbuch auch. Jaso 2 Norm fürs Getriebe wird auch erfüllt, Bikerherz was willst du mehr? 😉

Da Eddie auch zu den Kawasaki Days nach Speyer sollte, sollte der Ölwechsel noch davor durchgezogen werden. Kein Thema, hab ja alles da. Hab's nur zu lange vor mir hergeschoben. Also ab in die Garage und los geht's! Erstmal Platz schaffen, dann eine kurze Runde durch die Stadt zum warmfahren und danach Eddie auf den Ständer hieven. Vom Prinzip funktioniert der Ölwechsel wie bei der ZZR, nur das hier die ominöse zweite Ablassschraube fehlt. Durch den Ständer hat man hier auch schon viel Luft. Wie gefühlt jede Schraube an diesem Motorrad, so war natürlich auch die Ölablassschraube ordentlich festgeknallt. Da musste ich mich gleichzeitig mit der Schulter ordentlich gegen die Fußraste stemmen, damit die Maschine nicht permanent auf dem Ständer mitwandert. Das gibt nen schönen blauen Fleck!

[bild=19]

Nachdem die Schraube endlich offen war kam das schwarze Gold auch schon raus. Blöderweise gab es trotz Auffangwanne eine riesige Sauerei weil das Öl von der Ölwanne aus in manneken pis Manier aus der Ölwanne gehüpft ist. WTF?! 🙄 Nachdem die Sauerei beseitigt war ging es an den Ölfilter. Hier blieb die große Sauerei zum Glück aus. Auch hier brauchte es wieder ordentlich Kraft. Beim auseinanderbauen des Filters wurde ich dann stutzig, gehörte die eine Halbschale des Filtergebildes nicht nach oben?! 😕

Ein kurzer Check auf der Explosionszeichnung bestätigte meine Vermutung. Die Schalte sollte nach oben, der Vorbesitzer hat Sie aber unten eingebaut. Scheint ja keine bleibenden Schäden hinterlassen zu haben. Also auch hier wieder die ganzen Dichtungen ausgetauscht (ja, auch brav mit Öl eingerieben) und alles richtig zusammengesetzt. Die Schrauben habe ich dann auch brav mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen. Die sind identisch mit der ZZR. Das sollte den nächsten Wechsel etwas erleichtern. Jetzt kommt das frische Öl rein. Ohne Filtertausch gehen 2,7 Liter in die Maschine, mit Filtertausch 3 Liter und bei komplett trockenem Motor 3,5 Liter.

Den Einfüllstopfen aus dem Zubehör mit dem Temperaturmesser hatte man ordentlich festgeknallt. Da ich selbst mit den Handschuhen keinen ordentlichen Griff bekam, behalf ich mir kurzerhand mit einer Schraubzwinge weil ich nix besseres zur Hand hatte. Damit sah dann der Hebel schon wieder ganz anders aus und der Stutzen ging endlich ab. Ich weiß ich wiederhole mich, aber wieso musste man an dem armen Bike eigentlich alles mit roher Gewalt festknallen?! 😕

Wie auch immer, erst einmal das rote Gold (ja, dass Öl ist rot wie Heizöl) in den Motor. Danach kurz laufen lassen damit der Motor das Öl in den Filter drückt und die Maschine wieder Öldruck aufbauen kann. Das ging dann, wie schon bei der ZZR, innerhalb weniger Sekunden. Wunderbar, so soll es sein 🙂

Danach war der Luftfilter dran. Der Filter ist relativ gut zugänglich weil die Airbox unter der Sitzbank, über dem Batteriekasten sitzt. Im Grunde nimmt man nur den Deckel vom Batteriekasten ab und kann dann den Luftfilterkasten an den zwei oberen Schrauben öffnen. Ein kurzer Vergleich zwischen Alt und Neu zeigte das da vorher wohl jemand an dem Luftfilter diese Schaumgummidichtungen abgerissen hat. Vermutlich weil derjenige den Kasten dann nicht mehr zubekommen hatte. Man hat sich den Strom für die Griffheizung nämlich an der Batterie direkt abgegriffen und jetzt stehen da Kabel im Weg die da natürlich nie waren 😉 Die Folge ist das der Luftfilterkasten nicht mehr richtig zugeht, weil auf Höhe des Batteriekastens der Deckel nicht mehr richtig fluchtet. Also das betroffene Kabel etwas an die Seite gequetscht um Platz zu haben. Mit viel Gefummel ging es dann auch. Der Luftfilter durfte also seinen kleinen Schaumstoffnerz behalten 🙂

[bild=18]

Und damit ist Eddie fertig für die Saison. Wie man sieht, war nichts Weltbewegendes zu machen. Hauptsächlich Optik, ein bisschen Service und ein bisschen Liebe. Der Rest des Paketes hat von Anfang an gepasst 🙂 Hach, er sieht schon in der Garage einfach nur herrlich aus! Da geht einem beim Öffnen der Garage direkt das Herz auf. Diese Formen, dieses knallige Grün welches im Licht glitzert und funkelt, die schicken Streifen, die ganzen Details. Wenn schon der Anblick einem das Grinsen ins Gesicht treibt, hat man alles richtig gemacht 😎

Das Eddie auch anderen den Kopf verdreht hat man ja in Speyer gesehen 😉

[galerie]


Mon Jun 19 16:52:31 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Motorrad, ZRX, ZZR-1100

Jetzt wo ich seit diesem Jahr endlich den Motorradführerschein in der Tasche habe, muss auch mal ein Treffen angesteuert werden. Da trifft es sich das Mitte Juni die Kawasaki Days in Speyer angesetzt sind. Als Kawa Fan natürlich ein Muss und so hatte ich an der Veranstaltung natürlich Interesse. Mir war das Event von dem ein oder anderen Youtube Video bekannt und so wusste ich schon im Groben was mich erwartet.

Wer es nicht kennt:

Die Kawasaki Days finden dieses Jahr zum 4. Mal statt. Dabei handelt es sich um ein markenoffenes Motorradtreffen welches am Technikmuseum Speyer stattfindet, welches auch ohne Motorradtreffen schon einen Besuch wert ist. Geboten wird ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Angekündigt waren:

- Stuntshows
- Steilwandfahrer
- Wheelie Simulator
- Präsentation "sheRIDES"
- Testfahrten mit ausgewählten Neumodellen
- Händlermeile
- Airbrush-Stand
- Ausstellung der restlichen Geschäftsfelder von Kawasaki Heavy Industries

Und weil das Thema Probefahrten für mich natürlich auch relativ spannend ist, entschloss ich mich für eine anzumelden. Zur Wahl standen:

- Ninja 1000SX
- Ninja 650 (A2-Version)
- Ninja H2 SX SE
- Ninja ZX-10R
- Versys 1000 SE
- Vulcan S
- Z H2 SE
- Z 125
- Z900 RS

Ich denke ich muss nicht großartig erklären für welche Maschine ich mich dann angemeldet habe 😉

Wie man sieht, ist eigentlich für jeden was dabei. Das ich da hin wollte war also schon einmal gesetzt. Jetzt wäre ich allerdings nicht abgeneigt mit jemand anderem zusammen zu fahren. Da bot sich mein Kumpel Jonas an, wir wollten eh mal zusammen ne Runde drehen. Und da er zwar den Schein, aber kein eigenes Bike hat, war die Idee das er einfach eins von meinen nimmt 🙂 Also hab ich Ihn kurzerhand angeschrieben und gefragt ob er Bock hätte. Ja, hat er 🙂 Der Plan sieht dann so aus das er Eddie nimmt und ich mit Jessi Vorlieb nehme. Ist mir für die Langstrecke eh lieber 😁 Jonas pennt dann die Nacht vorher bei mir und dann geht es am nächsten Morgen runter in Richtung Speyer.

Vorbereitung
[bild=1]
Aber erstmal wollte ich endlich mal den Service an Eddie machen bevor es auf die große Reise geht. Der neue Montageständer hat sich hier als sehr hilfreich erwiesen. Da Jonas eh etwas länger für die Anreise brauchte, hatte ich hier auch etwas Zeit. Pünktlich als ich mit dem Service fertig war, kam er auch an. Ich hatte gerade erst den Luftfilterkasten zugeschraubt. Da Jonas mit Eddie fahren wollte, schlug ich vor das wir uns irgendwo ein nettes Restaurant suchen und dann mit den Motorrädern fahren. So kann sich Jonas schon mal auf einer ungezwungenen Runde an das Motorrad gewöhnen und ein erstes Gefühl bekommen, bevor er am nächsten Tag knapp 600 km damit reißen soll. Gesagt getan! Wir fuhren spontan ins Restaurant und ich hatte jetzt schon das Gefühl das Jonas von Eddie ganz angetan war, besonders von seiner Durchzugskraft 😉 Gut, da stinkt Jessi dank der Drossel ziemlich ab.

Nach dem Essen fuhren wir noch eine Strecke mit ein bisschen mehr Landstraßenanteil, natürlich nur zu pädagogischen Zwecken 😉 Außerdem konnten wir so die Bikes noch kurz tanken, dann muss man das morgens nicht machen und kann direkt los. Danach quatschten wir zuhause noch ein bisschen, tauschten Eindrücke von der Fahrt aus und legten uns dann auch gegen Mitternacht pennen. Wir wollten ja spätestens gegen 8 Uhr los um nicht soooo spät beim Treffen zu sein.

Auf geht's!
[bild=110]
So klingelte am nächsten Morgen um halb 7 der Wecker. Aufstehen, frisch machen, Helm putzen, Klamotten anziehen und ab dafür. Bis nach Speyer sind es gut 260 km pro Strecke. Heißt man ist so zwischen 2,5 und 3h unterwegs. Je nach Verkehr und Tempo. Wir kamen dann auch relativ gut durch, zwischendurch noch einmal ein kleiner Tankstopp der mich dann doch etwas ernüchterte. Während Jonas auf Eddie seinen Spaß hatte und mal eben meinen Speed Rekord mit Eddie eingestellt hat, bin ich mit Jessi relativ zurückhaltend gefahren. Als Quittung hab ich dann mal eben fast einen Liter mehr gebraucht. Noch ein Thema welches laut den alten Schriften auf die Drossel zurückzuführen ist. Dort wurde einhellig berichtet das die Drossel bei Autobahntempo den Verbrauch steigert. Noch ein Grund das Ding über kurz oder lang rauszuwerfen. Nach dem Tanken hatten wir nur noch eine knappe Stunde die dann auch relativ fix rum war. Wir kamen so gegen halb 11 auf dem Gelände an. Wir gehörten noch mit zu den Ersten, weshalb wir noch einen der asphaltierten Parkplätze bekamen.

Erstmal war absatteln angesagt. Es war bombenwetter und entsprechend warm, da will man natürlich nicht den ganzen Tag mit Helm und Jacke im Schlepptau rumrennen. Apropos Helm, hier werde ich mich längerfristig nach etwas anderem umschauen. Für die Autobahn taugt mein Caberg Duke II aufgrund der Geräuschentwicklung leider nicht. Zum Glück hatte Arai einen Stand, da könnte man sich sicherlich mal umsehen 😉 Wir ließen unsere schweren Klamotten bei den Bikes und fingen an uns die Bikes der anderen Besucher anzuschauen. Das Treffen selbst war markenoffen, aber natürlich dominierte die grüne Marke auch den Besucherparkplatz.

Ebenso natürlich dominierten die Z-Modelle den Parkplatz. Es gab lauter Z900 zu bestaunen, sowohl in der normalen als auch in der RS-Ausführung. Dazu natürlich Z-Modelle aus allen Epochen. Vom brandneuen Modell, über die modernen Ableger der frühen 00er Jahre bis hin zu den richtigen Schätzchen aus den frühen 70ern mit 4-stelligen Laufleistungen war wirklich alles dabei. Auch Z1300 mit 6-Endern gab es zu bestaunen. Ebenso hatte sich einer der legendären 3-Zylinder 2-Takter auf das Treffen verirrt. Wer sich den Parkplatz mal genauer angesehen hat, wird verstehen warum Kawasaki seine Z-Reihe so pflegt. Was mir allerdings auffiel:

Ich war mit meiner Bikewahl ein ziemlicher Exot. Jessi eingerechnet, hab ich an dem Tag vielleicht 3 ZZR 1100 gesehen. 1200er hab ich nur eine gesehen, dafür tatsächlich doch einige 1400er. Scheinbar sind die Big Bike Freaks weniger sentimental und schielen da eher auf die "aktuelleren" Modelle. Gut, bis die ZH2 SX mal einigermaßen bezahlbar ist dürfte es noch was dauern. ZRX 1100 gab es genau eine, nämlich die auf der Jonas angereist war, also meine 😉 Es gab noch eine einzige ZRX-1200, dass war es auch schon. Und Eddie zog auch tatsächlich die Zuschauer magisch an. Als erstes blieb ein kleiner Junge ganz aufgeregt davor stehen, zeigte wild mit dem Finger auf Eddie und rief nach seinem Papa. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte Papa gehörte die ZRX-1200R ein paar Meter weiter 😉 Überhaupt blieben immer mal wieder Besucher an Eddie hängen. Selbst Jonas war erstaunt. Beim Publikum kommt Eddie gut an!

So langsam zog es uns auch mal auf das Eventgelände. Direkt am Eingang begrüßte einen die Stuntshowfläche, sowie der Wheelie-Simulator an welchem sich den Tag über immer wieder Leute probierten. Daneben war der Showtruck mit den gängigsten Neumodellen in der Ausstellung. Da war eigentlich so gut wie alles vertreten was Kawasaki gerade neu verkauft. Ich bin ja mal wieder an der W800 und der Z900 RS hängen geblieben. Die W steht ja immer noch auf meiner "muss ich mal gefahren sein"-Liste. Muss ich mal den Händler anbetteln. Die RS stand für heute auf dem Plan 😉 Wir gingen aufgrund der Hitze dann aber erst einmal straight in Richtung Hangar, hier hatte Kawasaki Robotics einen Roboterarm ausgestellt der eine Z-EV fröhlich durch die Luft wirbelte.

[bild=116]
Hier konnte man sich auch mit Essen und Getränken eindecken und dort zog es uns erst einmal hin. Vor allem ein kühles Kaltgetränk war jetzt dringend von Nöten. Ich deckte mich direkt mit zwei Flaschen ein weil es einfach warm war und wir zwischendurch wirklich nur fürs Tanken halt gemacht haben. Dann holte sich jeder noch eine Kleinigkeit (Raketenwurst! 😁) und so war dann für das leibliche Wohl auch erst einmal gesorgt. Danach schlenderten wir ein wenig durch die Halle und blieben an dem Jetski hängen. Hmm, bei DER Hitze damit über einen See zu ballern macht sicherlich auch einen Heidenspaß. Der Preis allerdings auch, knapp 30.000€. Nun ja, Spaß kostet. So richtig spaßig wurde es aber als wir das Datenblatt studierten. 1,5 Liter Motor, Kompressor, 300 PS. 300 PS?! Gut, da ist man sicherlich schon in der Spitzenklasse unterwegs was das angeht. Macht bestimmt Bock und dürfte auf dem Wasser auch ordentlich Tempo draufbekommen 😎

Wir schlenderten noch ein bisschen über die Händlermeile und schauten uns die Stände an. Darunter war auch der Bimota Stand wo Jonas direkt an der Tesi H2 mit Ihrer aufwändigen Achsschenkellenkung hängen blieb. Ja, alleine die ist schon ein technisches Kunstwerk. Die KB4 war auch wieder da und ja, die finde ich immer noch todschick. Wir gingen dann nochmal zurück in Richtung Parkplatz, auch weil sich dieser immer mehr mit Besucherbikes füllte und auch die Wiese sich so langsam mit Bikes füllte. Außerdem waren die dort gepflanzten Bäume ein willkommener Schattenspender. Wir machten im Schatten eine kurze Verschnaufpause und schauten uns dann weitere Bikes an. Hier gab es noch den ein oder anderen Umbau und auch ein paar Harleys zu bestaunen. Die zwei Goldwings am Ende der Wiese waren auch nicht zu übersehen, immer wieder beeindruckend wie groß die Dinger sind. Beim schlendern stolperten wir dann auch über eine Zephyr 750. Ja, in genau dem Trim in dem ich Sie mir immer gewünscht hatte. Genau die passende Farbe, Traumzustand, Speichenräder. Naja, von der Zephyr war ich seit der 1100er zumindest fahrerisch geheilt, da macht Eddie deutlich mehr Spaß! Jonas würde das nach DEM Tag sicherlich nicht bestreiten 😁 Aber wunderhübsch ist Sie immer noch, dass muss man Ihr lassen. Ein kleines Highlight für Jonas war die BMW R Nine T. Schicke Farbkombi und nette Details machen aus diese Exemplar einen Hingucker. Edel, edel das Teil!

[bild=32]
Auf dem weiteren Weg ist mir dann noch eine Yamaha XJR-1300 SP aufgefallen, die SP war eine Sonderedition mit tollen Leckereien wie einem Öhlins-Fahrwerk und der auffälligen mehrfarbigen Lackierung. In der Zwischenzeit rückte auch ein Kawasaki Klassiker-Club auf dem Gelände an und neben einigen Z900, war dort auch eine Z1000R zu bestaunen, quasi die Maschine welche Kawasaki dazu inspiriert hat die ZRX auf den Markt zu werfen. Passend mit Kerker Anlage und Nummerntafeln am Heck. Dazu ein bisschen auf Racing gemacht, hat was!

Ansonsten waren auch wieder einige Bikes dabei, wo man sich fragt wie die mit DER Auspuffanlage je durch eine TÜV-Prüfung gekommen sind 😁 Da waren Anlagen dabei die schon fast als Straight-Pipes durchgegangen wären. Damit war unsere zweite Runde erst einmal beendet und wir liefen zurück auf das Eventgelände, wir brauchten wieder Flüssigkeitsnachschub! Danach war es Zeit für die Show der Steilwandfahrer. Schon verrückt was die Jungs da so machen. Allein, zu zweit, zu dritt, auf dem Lenker sitzend oder auch wild im Zick-Zack fahrend, hier wurde einem innerhalb kürzester Zeit viel geboten. Die Jungs wissen zumindest was Sie tun 😎

[bild=85]
Wir schlenderten dann so noch etwas ziellos über das Gelände. Uns ist dann noch eine stark modifizierte Harley Night Rod Special aufgefallen. Dort war neben einem 280er Hinterreifen und der obligatorischen Auspuffanlage auch ein Air-Ride montiert. Wobei das eher Alibi-Funktion hatte da sich das Bike bei Abfahrt gerade so auf die Mindesthöhe pumpte 😁 Aber in der Umsetzung wirkte das Ganze sehr edel, dass muss man neidlos anerkennen. Dann war es auch so langsam Zeit für die Probefahrt. Also ging ich zum Bíke und holte meine Klamotten. Eins muss man der Szene ja lassen, ich konnte problemlos meine Klamotten den ganzen Tag über am Bike liegenlassen und niemand war da dran. Auf einem Autotreffen hätte ich bestimmt wieder Leute gehabt die sich ungefragt in die Autos gesetzt hätten oder wahllos an meinem Privatkram rumgefummelt hätten. Da muss ich die Szene echt mal loben!

Probefahrt

Ich schleppte mich dann in der glühenden Mittagshitze, wir waren mittlerweile bei 31°C angekommen, mit Helm, Handschuhen und Lederjacke bewaffnet in Richtung Probefahrtzelt. Jetzt sollte ich endlich die Gelegenheit bekommen meine geliebte Z900RS zu fahren. Allerdings musste ich noch etwas warten, die Probefahrten waren sehr gefragt. Besonders die ZH2 und die Z900 (ohne RS) waren an dem Wochenende sehr gefragt. Gut, die eine ist Kawasakis Flagschiff in Sachen Motor, die andere ist Kawasakis Beststeller schlechthin. Entsprechend oft mussten die Probefahrtanwärter vertröstet werden, welche im Vorfeld online keinen Termin ausgemacht hatten. Da hatte ich mit der RS noch Glück, es gab zwei Stück und so überbucht waren die scheinbar nicht. Als ich dann an der Reihe war wurde der obligatorische Papierkram erledigt. Es gab eine kurze Erklärung wie das Ganze funktioniert, wo die Probefahrtstrecke langführt und danach ging es schon zur Schlüsselübergabe. Die Strecke war eine 20 km Strecke und war gut gewählt. Hier konnte man die Maschinen in einigen Situationen testen. Die Strecke startet innerorts, führt dann auf eine Schnellstraße, biegt dann kurz auf die Autobahn ab, führt über ein kurviges Landstraßenstück und dann wieder zurück in die Stadt.

[bild=169]
Die Einweisung hab ich dann relativ kurz gehalten weil die Bedienung nun wirklich niemanden überfordert. Da ich eh nicht vorhatte an den Fahrmodi rumzuspielen oder die TC auszuschalten beließen wir es bei einem "ist ja alles relativ selbsterklärend" 😉 Für ein modernes Motorrad ist an der RS relativ wenig dran, da sind die TC und das ABS wirklich noch die herausragendsten technischen Features. Finde ich aber nicht schlimm, dass ist schon deutlich mehr als an meinen Maschinen 😁

Was beim aufsitzen schon auffällt. Die RS ist relativ leicht und man sitzt auch relativ kompakt drauf. Die wirkt von außen größer als es sich beim draufsitzen anfühlt. Die Ergonomie ist für meine Statur relativ entspannt. Man sitzt relativ aufrecht und durch den hohen Lenker hat man einen entspannten Armwinkel. Auch die Breite passt. Wo ich Kawasaki ja echt mal loben muss:

Die Spiegelausleger sind ab Werk schon schön breit und so sehe selbst ich mit meiner Statur in den Spiegeln mal mehr als meine Schultern. Für mich ein wichtiges Detail, weshalb ich es hier auch so positiv hervorhebe. Das handliche Gefühl vom ersten Sitzen, verstärkt sich während der Fahrt noch weil Sie dort, verglichen mit ZRX und ZZR, wie ein Fahrrad fährt. Ergo: Sehr einfach! Erinnert mich ein bisschen an die Zephyr! Damit sollte jeder Anfänger sehr gut klarkommen. Dazu eine schöne kräftige Bremse incl. ABS-Unterstützung. Auch die Kupplung ist sehr leichtgängig, fühlt sich fast so an als ob der Kupplungszug gerissen ist 😁 Das empfinde ich als etwas gefühllos, die dürfte für meinen Geschmack ruhig ein bisschen strammer sein. Gespannt war ich auf den Motor, immerhin haben wir hier 115 PS bei gut 220 kg Gewicht. Das ist jetzt kein schlechtes Leistungsgewicht. Auch war ich gespannt auf den Vergleich mit meiner Fahrschulhonda die ja auch ein bisschen in die Retro Ecke gehen soll.

Die Leistung empfand ich als kräftig, aber nicht als überfordernd. Auch weil der Motor im Bereich unter 3000 u/min etwas müde wirkt und da auch nicht giftig am Gas hängt. Kann mir gut vorstellen das dies Absicht ist um Anfänger und Wiedereinsteiger nicht zu verschrecken und auch um das Anfahren zu erleichtern. Auch merkt man, im Vergleich zu meinen Vergasermaschinen, dass hier die Motorbremse viel härter eingreift. An das Gefühl muss man sich erst einmal gewöhnen. Ansonsten fährt sich der Motor echt schön. Ab 3000 u/min baut er seine Kraft auf, hängt dann gut am Gas und beschleunigt die RS beschwingt und ab dem mittleren Drehzahlbereich mit Nachdruck. Genau richtig für ein bisschen Spaß auf der Landstraße 😎

[bild=168]
Das war auch die Idee der Ingenieure dahinter. Mehr Druck aus dem unteren und mittleren Drehzahlbereich, zu Lasten der Spitzenleistung. Passt aber meiner Meinung nach sehr gut zum Charakter der Maschine. Man kann mit Ihr, ähnlich wie der Zephyr, sehr relaxt fahren und es macht einem nichts aus ein bisschen zu bummeln. Gefällt aber gut, da muss selbst Eddie neidisch anerkennen das die Z900RS schon was kann, auch in Sachen Power. Auch klanglich hat die RS ein bisschen was zu bieten! Passend zum Retro-Charakter klingt der Sound eher mechanisch, rau, kernig. Nicht in übertriebenem Maße aber auch nicht so sonor wie man es von so einem modernen Aggregat erwarten sollte. Ich finde der Klang passt gut zu der Maschine 🙂 Hier hat Kawasaki wohl auch zum ersten Mal sowas wie Sounddesign betrieben damit der Auspuffklang auch zum Charakter passt. Ziel erreicht, würde ich sagen.

Was ich auf der RS ein bisschen vermisst habe, ist dieses hemdsärmelige Gefühl. Auf Jessi muss man vergleichsweise arbeiten und auch Eddie will etwas fester angepackt werden. Die Z900RS ist da im direkten Vergleich sehr einfach zu fahren und sehr unkompliziert. Denke das ist einfach eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Nach der Probefahrt schaute ich mir die Maschine noch ein bisschen an. Die Verarbeitung ist nicht von schlechten Eltern. Alles wirkt wertig und die RS wartet mit vielen schönen Details auf. Auch die Lackierungen sind sehr schön ausgeführt und geschmackvoll zusammengestellt. Da kann man nicht meckern! Ich kann zumindest nachvollziehen warum sich in D so viele Käufer für eine RS entschieden haben.

Fazit

Nach der Probefahrt war ich grundsätzlich von Ihr angetan. Wie gesagt, Sie ist wunderschön und fährt auch nicht schlecht. Genug Punch, kinderleichtes Handling, gute Bremsen und auch sonst alles was man an moderner Technik so mindestens braucht ist alles an Bord. Die Optik gefällt mir und offensichtlich sehr vielen Käufern sehr gut. Zusammenfassend kann man sagen: Das Konzept ist in sich stimmig und rund!

Würde ich die RS vom Fleck weg kaufen? Hmm, da bin ich momentan unschlüssig. Vielleicht muss ich die Eindrücke auch erst einmal sacken lassen oder nochmal eine längere Runde fahren 😁 Und das war dann auch schon das Stichwort, denn fürs Sacken lassen haben wir auf der anstehenden Rückfahrt genügend Zeit 😉

Jonas vergnügte sich zwischenzeitlich bei der Stuntshow und stieß kurz darauf auch wieder zu mir. Kurz vor der Abfahrt kamen aber noch zwei Herren vorbei welche interessiert um Jessi schlichen und sich über den KM-Stand wunderten. Die wäre doch sicherlich schon einmal rum. Nope, hab ich alles schriftlich 🙂 Da geriet einer der Herren ins Schwärmen. Er war selber mal ZZR 1100 Fahrer, hatte wohl ein spätes Modell bei dem dann die 100 PS-Drossel Geschichte schon passe war. Er meinte das die Kiste offen rennt wie blöde und das die Drossel unbedingt bei meiner raus muss. Ich würde das Motorrad danach nicht mehr wiedererkennen, garantiert!

[bild=167]
Ja, triezt mich nur alle weiter damit das man der Maschine im vorauseilenden Gehorsam mal eben ein Drittel Ihrer Leistung geklaut hat 🙁 😁 Wie gesagt, auf lange Sicht werde ich diesen Missstand beheben. Die beiden Herren schauten noch kurz zu Eddie rüber und gingen dann weiter Ihres Weges. Danach schmiedeten wir noch schnell einen Plan für das Abendessen und fuhren dann auch los. Nach gut 100 km musste wieder ein Tankstop her, zum Glück haben wir dieses Mal einen Autohof gefunden der keine 50 Cent pro Liter Aufpreis für den Sprit nimmt. Auch hier natürlich wieder der Vergleich in Sachen Verbrauch. Da wir beide relativ gleichmäßig in Kolonne gefahren sind hat Jessi dieses mal nur 0,3 Liter mehr genommen als Eddie. Eddie lag bei 5,5 Liter und Jessi entsprechend bei 5,8 Liter. Na wenigstens etwas 😉 Wir beließen es aber auch bei Dauertempo 120-130, immer wieder unterbrochen von 100er Zonen und Baustellen. Das erklärt auch die zivilen Verbräuche. Für Vollstoff gab es nicht wirklich Gelegenheit, vielleicht 2-3 Stellen wo man mal kurz hätte schneller fahren können und dürfen. Nach gut 2,5 Stunden sind wir dann auch wieder zuhause angekommen. Die Maschinen haben super durchgehalten, es gab keinerlei Probleme und auch Jonas war nach der Tour begeistert. Wir sind ja doch knapp 600 km gefahren. Der Arme muss jetzt erst einmal überlegen ob er seine Ersparnisse für ein eigenes Motorrad aufgibt 😁

Ich für meinen Teil werde wohl in Zukunft in einen neuen Helm investieren. Mein Caberg Duke II verträgt sich leider so gar nicht gut mit dem Fahrtwind. Ich trage schon Ohrstöpsel mit entsprechendem Filter und der Lärm kommt immer noch durch. Jonas hatte das Problem mit seinem Helm scheinbar nicht und der hatte nicht mal Stöpsel in den Ohren. Da muss ich wirklich mal zum örtlichen Louis fahren und ordentlich im Windkanal durchtesten. Auf Dauer will ich mir so Autobahnfahrten nicht antun. Dann muss der Duke eben wieder für die Vespa herhalten. Aber das Thema Helm wird dann wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen 😉

Nachdem die Bikes wieder in der heimischen Garage postiert waren, machten wir uns etwas frisch und fuhren in die örtliche Motorworld einen Happen essen. Was ein Kontrast zu dem Treffen. War das Treffen bunt und sehr heterogen von den Zuschauern her, so zieht die Motorworld ja immer eine etwas betuchtere Klientel an. Zumindest die Händler vor Ort! Lamborghini Urus zum Preis eines schönen Einfamilienhauses, oder Preziosen für die man hier im Rheinland schon eine waschechte Luxusvilla incl. Grundstück bekommt sind hier an der Tagesordnung. Oder wann habt Ihr schon mal einen Ferrari F40 Competizione in echt gesehen? Vermutlich noch nie 😉 Wie auch immer, wir waren ja zum Essen hier und nicht um über Werte zu spekulieren 🙂 Wir aßen gut, unterhielten uns noch ein bisschen, ließen den Tag noch einmal revue passieren und machten uns dann auf den Weg nach Hause. Ich denke Jonas hatte heute viel Spaß mit Eddie und alleine das war die Tour doch schon wert 🙂

P.S.: Seht mir das Chaos bei den Bildern nach. Es waren einfach so viele das es Stunden gedauert hätte da alle Dubletten rauszufiltern oder das Ganze in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen.

[galerie]


Tue Jun 13 18:36:18 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: Jessi, Motorrad, ZZR-1100

Da ich beim letzten Mal nicht alles geschafft habe, gab es noch ein zweites Wochenende. Da der Kumpel auch nicht alles an seinem Roadmaster geschafft hat, entschieden wir uns bei Gelegenheit noch einmal runterzufahren.

Ein bisschen gab es ja noch zu tun!

Auf dem Plan standen:

- Ölwechsel
- Waschen
- Reifenwechsel wenn es sich machen lässt

Die Reifen hatte ich schon bestellt, hier hatte ich mich für den Michelin Road 6 entschieden. Der Reifen ist für Sporttourer gemacht und zielt mehr auf den Straßengebrauch als auf die Rennstrecke ab. Mit Michelin macht man nicht viel falsch und da hab ich schon auf meinen Autos und auch auf der Vespa gute Erfahrungen gemacht. Und in meiner ersten Saison werde ich sicherlich nicht mal ansatzweise an die Grenzen dieses Reifens kommen. ZZR-erfahrene Fahrer schaffen es auch nicht, dass passt 🙂

Laut Michelin muss es, trotz des Gewichts der ZZR, nicht der GT sein. Der normale Road 6 würde es auch tun. Auch in der ZZR-Community fahren einige den Road 6 und den Road 6 GT und konnten da auf der ZZR keinen Unterschied feststellen. Da auch der normale Road 6 besser verfügbar ist, habe ich den genommen.

[bild=1]
Leider hat mir Corona (glaub ich zumindest) spontan einen Strich durch das zweite Wochenende gemacht und so fuhr der Kumpel erst einmal alleine. Aber da er auch nach dem zweiten Wochenende genug Arbeit übrig hatte, beschlossen wir beim nächsten Mal wieder zusammen zu fahren. Das wird dann auch in etwa zu dem Zeitpunkt sein, an dem die ZZR fällig für das H-Kennzeichen ist und es auch was wärmer ist. Da kann man dann auch schon einmal mit dem Kurzzeitkennzeichen runterfahren und die Maschine auf eigener Achse zum Reifenhändler fahren und vielleicht sogar schon die Abnahme machen, hängt wie gesagt davon ab wann das Wochenende steigt. Müssen ja auch erst einmal alle Zeit haben 😉 Da ich keine Möglichkeit hatte die ZZR per Trailer zu einem Reifenhändler zu bringen und ich auch keinen Bock hatte wieder den ganzen Hick-Hack mit dem Kurzzeitkennzeichen durchzuziehen, beschloss ich Sie erst einmal regulär zuzulassen bis ich mir den Aufwand mit dem H mache. Mal davon ab das der Unterschied in der Steuer vielleicht 30€ sind. Das ist gerade noch so verkraftbar und ich bin dadurch deutlich flexibler was Überführungsfahrten angeht. Leider habe ich im Vorfeld niemanden im Umkreis gefunden bzw. erreicht der mir die Reifen im gewünschten Zeitraum montieren könnte bzw. wollte. Naja, gibt ja noch andere Dinge zutun.

Auf ein Neues

Also fuhren wir an einem anderen Wochenende runter. Da wir schon relativ spät dran waren, habe ich erst einmal die Batterie wieder eingebaut. Die hatte ich beim letzten Mal mitgenommen und an den Erhaltungslader gehangen. Das war in der Kürze der Zeit noch machbar. Danach montierte ich noch schnell das Kennzeichen. Eine kurze Runde über den Hof könnte ich ja drehen, Klamotten hatte ich extra mitgenommen 😉 Blöderweise ging die Maschine nach ein paar Metern urplötzlich aus. Hä, was war das denn jetzt? Orgel, orgel, orgel, keine Lebenszeichen. Fuck, was ist das denn jetzt? Nach mehrmaligem Orgeln ist mir dann aufgefallen das ich Depp den Benzinhahn nicht aufgemacht hatte. Und drei mal dürft Ihr raten wer die Batterie bereits so leergeorgelt hatte das Jessi jetzt erst recht nicht mehr ansprang 🙄 Und Ihr dürft sogar nochmal raten wer mit knapp 300 kg nicht laufwilligen Motorrad an einer Steigung steht. Richtig, ich! So schob ich das Monstrum den Berg rauf bis auf den Hof. Ja, der Hobel ist schwer aber ich hab‘s geschafft.

Also zurück in die Garage, alles wieder demontieren und die Batterie ans Ladegerät in der Hoffnung das diese über Nacht wieder voll ist. Mein Kumpel war in der Zwischenzeit auch bedient, der Zündverteiler den er bestellt hatte war der Falsche. Es gibt zwei Verteiler für diese Motorentypen, den Verteiler für reguläre Autos und den für Trucks/Pick-Ups. Er hatte natürlich den Truckverteiler erwischt. Zum Glück hatte ich noch einen neuen Verteiler liegen der passt, den müssten wir dann halt nur am nächsten Morgen bei mir aus dem Keller holen.

[bild=2]
Weil der Abend für uns beide gelaufen war, kippten wir uns ein paar Frustbierchen rein. Am nächsten Tag führen wir dann einmal zurück und holten den ganzen Kram den wir noch brauchten. In der Zeit sollte die Batterie auch wieder voll sein. Damit war dann der Vormittag auch schon wieder weg. Nachdem wir wieder zurück waren baute ich alles wieder dran, also Batterie, Tank usw. Danach ging es weiter.

Wie schon bei der ZRX, so soll auch die ZZR einen Navihalter bekommen. Da ich mir mal aus Jux einen fürs Fahrrad besorgt hatte, mit der Lösung aber nicht wirklich zufrieden war, beschloss ich den Halter an die ZZR zu dübeln. Hier bietet sich das sogar an, da die einzige Möglichkeit die Montage am Lenker direkt war. In dem Falle ist es sogar perfekt, da ich den Halter genau mittig am Lenker der ZZR montieren kann, so ist das Display des Navis schon zentral und nur knapp unterhalb des Blickfelds vom Tacho. Das lenkt dann auch nicht so sehr ab und ist von der Position für mich ideal. Endlich mal was das auf Anhieb klappt ??

Wasch mich!

[bild=3]
Weil das Wetter dann an dem Nachmittag auch stabil war beschloss ich die Maschine mal zu waschen, die hatte es nötig! Zwischenzeitlich versuchte mein Kumpel die Zündung an seinem Auto einzustellen und verzweifelte an der Nummer weil irgendwas nicht passen wollte. In der Grundeinstellung rußt der Wagen brutal hinten raus und auch am Auspuff findet sich ordentlich unverbrannter Sprit. Versucht er die Zündung einzustellen stirbt der Wagen relativ zügig ab, viel Spielraum hat er da nicht. Blöde Sache! Viel Zeit hatten wir auch nicht mehr, da wir am selben Abend noch weiter in Richtung Hessen wollten da am nächsten Tag ein US-Car Treffen in Frankfurt war welches wir besuchen wollten. Zu allem Überfluss war dem Kumpel bei dem wir gepennt hatten die Alltagskarre verreckt als er schon einmal vorfahren wollte. Schlecht!

Heißt aber er musste den Wagen an der Autobahn stehen lassen, sich von einem Kumpel zurück nach Hause fahren lassen, dort den Firmenwagen nehmen den er zum Glück noch dort hatte, dann nach Hessen, dort erledigen was er eigentlich dort machen wollte, nur um dann am nächsten Tag wieder zurückzufahren um mit dem Anhänger plus dazugehörigem Fahrzeug den Daily von der Autobahn zu holen. Vor allem muss er dann auf dem Weg zurück den Firmenwagen wieder mitnehmen, auf dem Trailer natürlich. Lief für uns nicht wirklich an dem Wochenende.

Da kam mir eine spinnerte Idee:

Einen Reifendealer finde ich hier eh nicht und die Chancen einen zu finden wären im Rheinland höher. Was ist denn wenn ich die Kiste schon einmal nach Hause bringe? Dann könnte ich auch mit meinem Caprice zum Treffen kommen. Da die Bergung des havarierten Alltagsautos kurz vor der unserer gemeinsamen Abfahrt nach Hessen stattfinden sollte, beschloss ich die Überführung der ZZR durchzuziehen. Die Reifen sind zwar alt, aber weder abgefahren noch rissig. Die haben den Großteil Ihrer Zeit nur in der Garage rumgestanden. Wenn ich vorsichtig bin sollte da nix anbrennen. So bin ich dann auch mit maximal 100 über die Autobahn gekrochen um kein unnötiges Risiko einzugehen. Belohnt wurde das Ganze dann auch mit gut 5,5 Litern Verbrauch, die Angaben aus den Tests sind also relativ realistisch. Damit war ich froh den Hobel endlich in der heimischen Garage stehen zu haben. Dann kann ich mich auch in Ruhe darum kümmern das ich einen Termin bekomme.

Die Sache mit den Gummies

Jetzt hatte ich natürlich immer noch den Ölwechsel vor mir, sowie das Thema mit dem Reifen. Das mit dem Reifen sollte sich noch als nervig herausstellen. Ich rief alle möglichen Werkstätten an und keine wollte mi die Reifen montieren. Keine mitgebrachten Reifen oder „falsche Marke“. Mein Reifenhändler würde mir die Reifen zwar montieren, aber nur wenn ich Sie vorher demontiere. Äh, ja. Genau das wollte ich ja nicht weil ich noch keine Ahnung habe wie ich die Kette vernünftig spanne und all das. Beim KTM-Händler um die Ecke durfte man mir auch nicht helfen, Anweisung vom Chef, aber einer der Schrauber gab mir die Adressen von 2 Werkstätten mit die er selbst gut kennt und die da kein Thema mit haben. Er selbst hätte mir die Reifen montiert, vor allem weil die noch eingeschweißt sind und entsprechend brandneu. Aber Anweisung vom Chef ist halt Anweisung vom Chef. Muss ich wohl von der einen Marke mit K auf die andere Marke mit K wechseln 😉

Also mal bei den Werkstätten angerufen und tatsächlich bekam ich einen Termin, für Anfang Juni……..

Öl mich

[bild=7]
Puh, dass Thema hatten wir beim Sheriff erst. Was will ich machen? Besser als gar kein Termin. Kurz vor dem Termin bin ich dann auch auf die Idee gekommen endlich mal den Ölwechsel zu machen. Im Betriebshandbuch ist das Prozedere einigermaßen beschrieben. Teile hatte ich alle schon bereitliegen, also los geht’s. Erst einmal kommt der spaßige Teil, nämlich das Warmfahren. Die Suppe soll ja schließlich gut da rauskommen. Also gut 25 km gefahren wie vorgeschlagen und dann zurück in die Garage. Die ZZR hat zwei Ablassschrauben, von der ich eine ums verrecken nicht gefunden habe. Aber erst einmal die Hauptschraube lösen. Das Öl kam dann auch schön raus, farblich gar nicht mal so schlimm wie es im Schauglas aussah. Da war sogar noch ein wenig Farbe drin. Vielleicht war das Öl doch noch nicht so uralt. Aber der Wechsel schadet definitiv nicht!

Zwischendurch bekam ich einen Tipp wo die Schraube sitzt und mit viel Verrenkung sieht man die auch. Okay, also versuchen wir da mal dranzukommen. Aber egal mit welcher Verlängerung ich komme entweder nicht richtig dran oder die Verlängerung ist so lang das die Ratsche am Boden aufliegt. Also doch das machen was ich eigentlich nicht wollte, das Abbauen der Verkleidung. Zum Glück ist das Seitenteil zweiteilig, man kann also nur den unteren Teil abschrauben. Die Verkleidung ist einmal mit 4 Schrauben am Oberteil gesichert, sowie mit zwei großen Schrauben in der Verkleidung selbst sowie mit weiteren zwei Schrauben an der Unterseite. Jetzt muss man nur noch die Verkleidung vorsichtig an der Hupe vorbeiziehen und schon hat man Platz. Jetzt sieht man die Schraube nicht nur, man kommt auch wunderbar dran.

[bild=8]
Aus der Schraube kam dann auch nicht mehr soviel raus, aber immerhin! Als nächstes steht die Ölfilterschraube auf dem Plan. Der Ölfilter sitzt bei dem Motor innenliegend in Form einer Filterpatrone. Also Schraube ab, den oberen Teil abziehen und schon kann man den Filter rausziehen. Den Filter muss man über das Gewinde ein wenig rausschrauben damit der rauskommt. Bei dem Kit lagen neben dem Filter auch noch zwei O-Ringe bei. Der Kleine kommt in die Einkerbung auf der Filterschraube, die sieht man ganz gut wenn der Filter erst einmal runter ist. Der große O-Ring sitzt in dem Filterdeckel selbst. Schadet auch nicht die zu tauschen!
Danach alles rückwärts wieder zusammen und mit dem richtigen Drehmoment anziehen. Der Ölfilter wird mit 20 NM festgezogen, die Schrauben mit 29NM. Insgesamt gehen gut 3,5 Liter in die ZZR, vorausgesetzt man tauscht den Filter mit. Also erst einmal drei Liter rein und kurz laufen lassen damit sich das Öl im Filter verteilen kann. Dabei auch mal kurz prüfen ob alles dicht ist, sieht aber soweit gut aus. Keine Flecken am Boden oder anderweitiges Getröpfel. Die Öldrucklampe hatte sich auch nach gut 2 Sekunden wieder beruhigt, heißt das Öl hat es schön in den Filter gedrückt wie es soll. Danach den fehlenden halben Liter rein und alles wieder rückwärts zusammenbauen. Ölstand sah auch perfekt aus, so ganz hart auf oberer Markierung soll es ja auch nicht sein. Fertig!

Neue Reifen, endlich!

Am nächsten Tag sollte es dann zum Reifenhändler gehen. Problem 1: Die Reifen gehen nicht wie geplant in meinen riesigen Rucksack rein. Verdammt, hätte schwören können die Dinger passen da locker rein. Tja, was mach ich da jetzt? Zum Glück hatte ich noch zwei Bungee-Straps in der Garage liegen, welche sich wunderbar mit den Gepäckhaken in der Verkleidung verheiraten ließen. Gewinnt zwar keine 1+ in Sachen Ladungssicherung, aber es hält zumindest einigermaßen. Ich muss ja zum Glück nicht so weit mit der Vorrichtung fahren. Am Ende bin ich auch unfallfrei und ohne Verluste bei der Werkstatt angekommen. Dort war man gerade mit einem Vespafahrer im Gespräch dem die Vorderachse scheinbar zu schwammig war weil die Vorderachse beim bremsen stark eintaucht und auf Block geht. Hmm, kenn ich irgendwoher 😁 Wie schön das Vespa das Problem 20 Jahre später immer noch nicht in den Griff bekommen hat. Er wollte es dann mit härteren Dämpfern probieren. Glaube da wird er selber noch merken das dies nicht viel bringt, weil ich dem selben Irrglauben aufgesessen bin. Sehe das Problem da eher in der Schwinge selbst. Keine Ahnung ob da ein paar härtere Gummis oder ähnliches reinmüssten oder ob die Konstruktion da schlicht nichts taugt, mein Vespahändler hat auf die Frage damals nur mit den Schultern gezuckt. Die Vespa die der Händler vor Ort hatte ging noch schlimmer in die Knie als das Exemplar des Kunden, ist also kein Einzelfall.

Nach der Ankündigung des Vespafahrers es mit einem härteren Dämpfer zu probieren, war ich an der Reihe. Wir schauten uns kurz zusammen die Maschine an, sprachen noch kurz den Arbeitsumfang ab und man fragte mich ob ich mich schon mal um die Bremse gekümmert hätte. Angeschaut? Ja! Was dran gemacht? Nein. Mit der Wirkung der Vorderradbremse bin ich nicht zufrieden. Das fällt zwar nicht in die Kategorie gemeingefährlich, aber ich bin mir sehr sicher das da in Sachen Bremse noch einiges mehr geht. Die Werkstatt wollte sich das mal anschauen, da auch ein oberflächlicher Check des Meisters nichts auffälliges ergab. Beläge haben noch Sollstärke, sind auch nicht ungleichmäßig abgefahren, Flüssigkeit ist noch relativ neu, Hebelweg ist auch super, Scheibe hat auch noch mehr als genug Fleisch und keinerlei Riefen oder Kanten. Also bleiben nur noch die Beläge. Nach dem Reifenwechsel werde ich schlauer sein!

Eine unverhoffte "Probefahrt"

[bild=13]
Da ich keinen Bock hatte in den dicken Motorradklamotten bei der Hitze gemeinsam mit 500 anderen Menschen in einer stickigen Straßenbahn abzusaften, fragte ich spontan nach einem Ersatzmopped. Ja, hätte er da. Wäre aber „nur“ eine Zephyr. Zephyr?! Find ich gut! 😁 Jackpot! 😎

Wir machten noch schnell die Papiere klar und schon konnte ich wieder los. Die Zephyr hatte einen höheren Micron-Lenker verbaut was zwar irgendwie entspannend ist, sich aber beim fahren abseits von Geradeaus irgendwie merkwürdig anfühlt. Aber für meine Statur ist das Teil wiederum super wenn man wirklich nur mit 100 lässig über die Autobahn cruist. Erstaunlich fand ich auch wie handlich die Zephyr sich im Stadtverkehr gibt, warum das so besonders ist verrate ich gleich noch 😉

Auf dem Weg nach Hause fuhr ich einmal Autobahn und das letzte Stückchen ein bisschen Landstraße. Nein, dieses Motorrad verleitet absolut nicht zum heizen. Der Motor fühlt sich untenrum, verglichen mit meiner ZZR bzw. der ZRX etwas müde an, erst ab 4000 u/min erwachen da die Lebensgeister so langsam zum Leben. Allerdings geht da auch so langsam der Geschwindigkeitsbereich los in dem es ohne Verkleidung langsam unangenehm wird. Also lässt man den 5. Gang einfach drin und gondelt mit so einem leichten Harley-Feeling gemütlich und entspannt über die Landstraße. Zuhause angekommen, stellte ich die Zephyr brav in die Garage und studierte einmal die Briefkopie. Vom fahren her hätte ich drauf gewettet das wäre die 750er gewesen. War es aber nicht, sondern tatsächlich die 1100er.

Warum das jetzt so wichtig ist? Weil die große Zephyr gerade mal 5 kg weniger wiegt als die ZZR, sich aber deutlich mehr nach Fahrrad anfühlt. Heißt man merkt das Gewicht besonders bei Schleichfahrt so gut wie gar nicht. Ob der Lenker was damit zutun hat? Keine Ahnung. Dazu bekam ich eine Ahnung warum sich die Fahrleistungen des großen Motors nur unwesentlich von denen der 750er unterscheiden. Gemessen an der versprochenen Leistung kommt da nämlich weniger als erwartet. Die ZZR geht bei ähnlichem Leistungsgewicht irgendwie beherzter ans Werk. So hatte ich mir die 750er in etwa vorgestellt. Man sitzt auf der einen Seite relativ tief und die Hände sind durch den Lenker sehr weit oben, so ähnlich stelle ich mir Harley fahren vor. Es gibt aber auch einen Eindruck davon warum die Zephyr Reihe gerade Anfängern immer gerne empfohlen wird. Selbst die „Große“ tut da niemandem ernsthaft weh. Zumindest war ich weder mit der Sitzposition, noch mit dem Gewicht oder der Leistung überfordert. Einfach ein gemütliches und gutmütiges Motorrad mit einer hinreißenden Form. Aber da fehlt definitiv die Zweifarbenlackierung 😉 😁

Am nächsten Tag waren die Reifen auch schon getauscht und ich machte mich nach Feierabend auf. Wie besprochen tankte ich die Zephyr einmal voll und parkte Sie dann auf dem Hof des Händlers. Dort stand auch schon meine Jessi mit brandneuen Sohlen. Hach, neue Reifen haben einfach etwas an sich!

Soweit hat alles gut geklappt, keine Probleme. Man hat sich die Beläge angeschaut aber so rein optisch sind die in Ordnung. Man vermutet einfach das die Beläge uralt sind, also eine ähnliche Vermutung wie ich. So wenig wie die Maschine gelaufen ist könnten da noch ernsthaft die ersten Beläge drauf sein. Die kommen also definitiv neu. Jetzt muss ich mich nur noch zwischen den Lucas/TRW Belägen und denen von EBC entscheiden. Beide sollen gut auf der ZZR funktionieren, die EBC sind aber teurer. Aber die Neugier wäre es mir fast schon wert den doppelten Preis für die EBC zu zahlen. Ich muss die Dinger ja auch nicht alle 4 Wochen tauschen. Aber das kommt später.

Erste Eindrücke
[bild=14]
Ich zahlte noch schnell und dann ging es für mich auch schon wieder auf die Straße. Mit Leihfahrzeug hat mich das Ganze jetzt 170€ gekostet. Da waren dann die Kosten für Montage, neue Ventile, Entsorgung der Altreifen, Wuchten der Felgen und spannen der Kette, sowie das Leihfahrzeug mit drin. Kann man nicht meckern, so war es ja auch vereinbart. Man gab mir noch den Tipp mit es mit den neuen Reifen erst einmal langsam angehen zu lassen. Weiß ich ja, Trennmittel und so 😉

Man merkt auf den ersten Metern auch so schon den Unterschied. Gerade im Bereich unter 100 km/h fühlt sich die Maschine jetzt spürbar agiler an, kippt williger/runder in Schräglage und das Ganze fühlt sich auch griffiger an als vorher. Mit den alten Reifen hatte man das Gefühl das man erst einen gewissen Widerstand überwinden musste bevor Sie dann willig in Schräglage fiel. Viel wichtiger ist aber, dass ich jetzt mit den neuen Reifen auch volles Vertrauen in die Maschine habe. Ich kann mich also endlich stärker mit Ihrem Handling vertraut machen ohne mich dabei wie auf rohen Eiern zu fühlen und alleine das Gefühl war das Geld schon wert. So fuhr ich auf dem Weg nach Hause noch gut 60 km um ein Gefühl für die Reifen zu bekommen. Joa, fährt sich definitiv gut. Jetzt noch eine bissigere Beläge rundherum, vielleicht noch ein bisschen Stahlflex und ich bin fürs Erste zufrieden 😎

Ein paar Tage später fuhr ich spontan Abends noch einmal eine Runde mit Jessi, auch um zu schauen ob sich meine ersten Eindrücke erhärten. Was soll ich sagen? Sie haben sich nicht nur erhärtet, Sie haben sich sogar noch gebessert. Jetzt wo die Reifen entsprechend eingefahren sind ist die Maschine in jedem Bereich deutlich agiler. Sie fällt weniger "eckig" in Schräglage als mit den BT023, dass ganze Kurvenverhalten ist jetzt deutlich runder als vorher. Kurven gehen so wesentlich einfacher und geschmeidiger von der Hand. Dadurch lässt sich die Maschine auch präziser führen, was ich gerade auf kurvigem Geläuf deutlich erfahren kann. Die Testberichte erwähnten zwar das die Reifen bei manchen Maschinen die Handlichkeit verbessern soll, aber in dem Maße? Ich kann es immer noch kaum fassen. Die Road 6 sind sehr gut angelegtes Geld, zumindest in meinem Falle.

Und weil Reifen und Öl jetzt neu sind, habe ich mich auch mal an ein bisschen mehr Tempo gewagt. Dazu im 6. Gang mal ganz geschmeidig den Hahn aufmachen und warten. Leider merkt man der Maschine die Drossel gerade auf der Autobahn sehr stark an. Ich weiß nicht wo die 250 km/h aus dem Schein herkommen, aber bei der Leistung halte ich das schon für optimistisch. Man merkt einfach wie oben heraus die Kraft fehlt, spätestens bei 7000 u/min kommt da nicht mehr viel und gerade in dem Bereich sollte der Motor offen ja noch einmal so richtig zulegen. Hab es dann auch nicht mehr großartig ausgereizt, da kommt nach oben nicht mehr viel.

Damit steht aber auch der Entschluss fest, dass Jessi längerfristig von Ihrer Drossel befreit wird. Denke das kommt dann auch der Gesamtfahrbarkeit deutlich zu Gute. Momentan fährt Ihr Eddie hemmungslos um die Ohren was das Thema Durchzug angeht. Aber vorher bekommt die Bremse noch ein kleines Upgrade in Form von netten Belägen und ein paar Stahlflexleitungen 🙂

[galerie]


Thu Jun 08 19:50:55 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZZR

[bild=3]Nach der Abholung stand die Maschine erst einmal in der Halle des Kumpels. Der Umweg über das Rheinland wäre bei DEM Gewaltmarsch einfach too much gewesen, auch weil mein Auto ja auch noch beim Kumpel stand. Das bedeutet aber nicht das ich mich nicht um die Maschine kümmern kann! Bevor ich das Ding anmelde, wollte ich erst einmal den kleinen Rundumschlag proben. Also mal grob waschen, großer Service mit Öl, Kerzen, Filtern usw. und wenn es klappt vorher schon neue Reifen aufziehen. Die montierten Bridgestone Battlax BT023 haben dann doch schon ein paar Jahre, 14 um genau zu sein, auf dem Buckel. Die Reifen zeigen noch gut Profil und sind ein Beleg dafür das die Maschine in der Zeit wirklich wenig bewegt wurde. Taugen natürlich trotzdem nicht mehr zum „auffahren“, bevor hier wieder einer meckert 😉

Welches Gummi hätten’s gerne?

Die ZZR hat zum Glück eine gängige Reifengröße, da gibt es auch heute noch feine Pneus mit Freigabe auf dem Markt! Die Fabrikatsbindung welche noch in den Papieren steht, hat man meines Wissens gekippt. Zum Glück! Ansonsten wären einige alte Schätzchen nicht mehr zulassungsfähig, ewig produzieren die Reifenhersteller diese alten Modelle auch nicht. Heißt aber das ich mir da einen zeitgemäßen Satz Pneus für Jessi aussuchen darf 🙂

Hier würde ich auf die Michelin Road 6 zurückgreifen. Zum einen habe ich mit Michelin bei sportlichen Reifen immer gute Erfahrungen mit Haltbarkeit und Handling gemacht, zum anderen habe ich auch Michelin Pneus auf der Vespa montiert und da kann ich nach 4000 km kaum Verschleiß oder nachlassen der Fahreigenschaften feststellen. Die wissen also was Sie tun und der Road 6 sollte laut Testberichten mehr Handlichkeit bringen, bei jedem Wetter eine klare Rückmeldung geben und auch bei Nässe viel Sicherheit vermitteln. Klingt für mich nach einer runden Sache. Die Erfahrungen von ZZR-Fahrern bestätigen dies auch. Beschrieben wird das Ganze als gutmütig und neutral 🙂 Herstellerfreigabe gibt es auch, was will ich mehr?

Service

Für den Service gibt es im Netz so schöne Kits wo schon alles drin ist was man braucht. Kostet zwar schon mal etwas mehr als den ganzen Kram einzeln zu suchen, aber man spart sich damit die Sucherei. Beim Öl wurde es etwas verwirrend, da Kawasaki nach Handbuch allein 4 Viskositäten freigegeben hat! Und heutzutage wird da aus dem Öl und der passenden Viskosität immer so eine Wissenschaft gemacht 😁 Da ist von 10W40 bis 20W50 alles drin. Ich habe mich schlussendlich für ein 20W50 von Castrol entschieden, da man dem dickeren Öl einen besseren Schutz gegen das berüchtigte Nockenwellenpitting der ZZR-Motoren nachsagt. Dann muss man den Spaß eben nur etwas länger warmfahren, aber da achte ich eh schon drauf. Das Schöne: Da in Eddie im Grunde der gleiche Rumpfmotor steckt, kann ich auch hier auf die gleichen Freigaben zurückgreifen, muss also nicht 5 verschiedene Öle vorhalten, sondern kann für beide Motoren dasselbe Öl nehmen. Auch die Filter sind vom selben Typ 😎

Los geht’s!

[bild=1]
Da neben der ZZR auch noch der Roadmaster eines Kumpels in der Halle stand und auch der noch einiges an Liebe benötigt, beschlossen wir nach Jahren mal wieder ein zünftiges Schrauberwochenende einzulegen. Ich wollte dann schon einmal anfangen Jessi ein wenig zu pflegen und der Rest kann sich am Roadmaster austoben. Also bestellte ich schon mal die wichtigsten Teile. Kerzen, Luftfilter, Öl incl. Filter usw. also alles, was man für einen ordentlichen Service so benötigt. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch gleich das zerkratzte Verkleidungsteil austauschen. Der Plan stand also. So trafen wir uns ein paar Wochen später an der Halle des Kumpels. Die Karre vollgeladen mit Werkzeugen und Ersatzteilen. Da der Besitzer des Roadmasters äußerst motoviert war, fingen wir noch am selben Abend mit dem Schrauben an. Gut, dann kann ich mir schon mal die ZZR ein wenig anschauen. Mein erster Punkt auf der Liste war die Batterie, die war entladen und ich hatte die Hoffnung diese durch Aufladen noch retten zu können. Dafür müsste aber erst einmal ein bisschen was weg. Die Batterie sitzt leider unter dem Tank, ergo muss der weg damit man überhaupt an die Batterie herankommt. Ist aber am Ende weniger kompliziert als es klingt. Ist halt nur fummelig, weshalb der Vorbesitzer auch dieses lustige Überbrückungskabel installiert hat.

Erst muss die Sitzbank weg. Danach klemmt man den Stecker vom Tankgeber ab und zieht den unteren Schlauch vom Benzinhahn ab, der Hahn sollte natürlich vorher zu sein. Danach kann man schon die 4 Schrauben lösen. Zwei davon sitzen am hinteren Ende des Tanks auf so einer Art Bügel, die anderen beiden gehen durch die Cockpitverkleidung unter dem Lenker. Danach kann man den Tank auch schon problemlos nach hinten rausziehen. Jetzt gibt Jessi den Blick auf Ihr innerstes und damit auch die Batterie frei. Also fix ausgebaut und ran ans Ladegerät, in der Hoffnung das die Batterie am nächsten Morgen wieder voll ist und bereit Jessi den Funken des Lebens zu spenden.

[bild=5]
Und wo ich gerade noch an der ganzen Geschichte dran war, beschloss ich gleich weiterzumachen und mich mal um Luftfilter und Kerzen zu kümmern. Aber erst einmal die mächtige Airbox runter. Diese kann man, umständlich, am Stück demontieren oder gleich die obere Hälfte abbauen und so viel besser an die lustigen Befestigungsschrauben rankommen. Ich hab mich natürlich im ersten Anlauf strikt ans Handbuch gehalten und das Ding im ganzen abgebaut und die Ratsche durch die kleinen Schrauböffnungen gepopelt 🙄 Im Nachhinein betrachten wäre tranchieren die deutlich schnellere Lösung gewesen. Naja, man lernt ja dazu. Das Ganze wirkt auf mich etwas overengineered. Glaube es bricht sich keiner nen Zacken aus der Krone erst den oberen Teil abzunehmen und dann die paar Schrauben abzumachen, besonders weil man mit offenem Kasten auch viel besser drankommt.

Auffällig sind die zwei riesigen Schläuche an der Vorderseite, welche in den Luftfilter reingehen. Das sind die Schläuche des Ram-Air Systems. Sieht schon geil aus! Nachdem der Kasten dann runter war, gibt Jessi auch den Blick auf Ihr Herz frei. Die Kerzen sind gerade im Kopf verschraubt, so kommt man an die Dinger dann auch wunderbar ran 🙂 So tauschte ich nach und nach Kerze für Kerze. Die erste Begutachtung der Kerze zeigt das der Tausch definitiv nötig war. Nicht nur das da verschiedene Kerzen drin waren (WTF?!), die Kerzen waren auch schön schwarz. Ansonsten so weit alles okay. Die neuen Kerzen wurden dann mit dem geforderten Drehmoment festgezogen. Hier haben sich die Adapter, welche ich für meine Drehmomentschlüssel besorgt habe, mehr als bezahlt gemacht. Die Dinger waren das gesamte Wochenende durch überaus gefragt!

Nachdem ich mit den Kerzen durch war, schaute ich mir noch den Luftfilter an. Den hatte man durch einen BMC-Sportluftfilter ersetzt. Das ist einer von denen mit Metallgitter und Baumwollinnereien, passend für die originale Airbox. Da der Filter noch ziemlich sauber war und auch mein Kumpel der Meinung war das der noch gut ist und besser als der originale Filter habe ich beschlossen den drin zu lassen. Den kann man laut Hersteller auch wiederverwenden. Da habe ich mir also etwas Arbeit gespart. Mir fiel auch auf das der BMC-Filter an den Seiten besser mit der Airbox abschließt als das Originalteil. Also schraubte ich die Airbox wieder dran und hier wurde es echt fummelig. Zum einen muss die Airbox erst einmal über die Ansaugtrichter der Vergaserbatterie, aber gleichzeitig müssen die beiden Ram-Air Schläuche wieder richtig in den Kasten. Am Ende haben wir da zu dritt gefummelt, um das Ganze wieder sauber reinzubekommen. Einer musste den Kasten halten und die anderen Beiden haben jeweils einen Schlauch da reingefummelt.
Damit war dann mein Pensum für den Abend auch erfüllt. Die beiden Kumpels kümmerten sich in der Zwischenzeit um die TÜV-konforme Umrüstung der Beleuchtung am Roadmaster. Rot blinken wird bei uns leider nicht so gerne gesehen 😉

Auf der Suche nach dem Saft

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Thema Batterie weiter. Diese sollte über Nacht genug Saft bekommen haben. Zumindest das Ladegerät war nicht mehr am Laden. Kurzer Check mit dem Multimeter zeigte auch genügend Spannung an. Also Batterie ein gebaut, Tank wieder obendrauf, alles wieder angeschlossen und geschaut was passiert. Also Zündung an! Das Cockpit leuchtet fröhlich, dafür reicht es also schon einmal. Dann der erste Startversuch und es passierte genau, nichts! Außer einem leisen rattern passierte überhaupt nix. Shit, was war das denn jetzt? Also mal die Hupe probiert und außer einem kaum hörbaren Röcheln kam da auch nichts. Dann noch einen Kumpel gebeten mal kurz zu schauen was das Licht beim ein und ausschalten macht und auch hier kam außer ein bisschen Gefunzel nix mehr. Die Batterie war also doch nicht mehr zu retten, bricht unter Last sofort zusammen. Tjoa, und jetzt? Ne neue hatte ich jetzt so spontan nicht in Griffweite.

Ich telefonierte ein bisschen herum und fand einen Motorradladen, der noch offen hatte und noch eine passende Batterie auf Lager hatte. Also fuhr ich mit einem Kumpel in Richtung Adenau um dort die Batterie zu holen. Die Batterie sollte zu 80% vorgeladen sein, ich soll Sie aber im Zweifel noch einmal vollmachen. Gut, also nach der Rückkehr noch einmal knapp 10 Stunden an den Lader gehangen. So 100% voll war die Batterie dann zwar nicht, aber für einen Startversuch sollte es reichen. Dachte ich zumindest 🙄 Auch hier passierte nicht viel, aber zumindest der Anlasser wollte schon einmal und die Hupe tat es auch. Da war dann die Batterie vorher leerer als angegeben. Eine Zwischenmessung ergab knapp unter 12V. Gut, kann so nicht funktionieren. Also die Batterie zurück ans Ladegerät und noch einmal die komplette Nach durchladen lassen.

In der Zwischenzeit habe ich dann auch mal die Verkleidung getauscht, wir wollen ja nicht mehr Narben haben als sein muss 😉 Da mein Tagesplan durch die Batterie erst einmal im Eimer war half ich zwischendurch noch dem Kumpel bei dem Tausch der Ansaugkrümmerdichtungen. Auch sein Tagesplan wurde ordentlich durcheinandergeworfen, da das Entfernen der alten Dichtungen eine echte Scheißarbeit ist. Was für jemanden der Mutter und Vater erschlagen hat! Mit Cutterklinge, Ceranfeldschaber und Staubsauger bewaffnet sollte es den Resten an den Kragen gehen was dann auch locker einen halben Tag gedauert hat und wir haben zu dritt an Brücke und Köpfen geschabt.

Entsprechend runter waren alle Beteiligten auch mit den Nerven 😁 Die eine Hälfte der Truppe zog es dann auch am späten Abend in Richtung Bett, der Rest folgte dann aber auch zügig. Morgen war ja schließlich auch noch ein Tag. Den Ölwechsel könnte ich jetzt zeitlich vergessen, aber zumindest laufen sollte Sie! Also am nächsten Morgen wieder das komplette Spielchen mit der Batterie und dem Tank durchgespielt, bis Sie wieder an einem Stück war. Die Stunde der Wahrheit war angesagt! Also wieder Zündung an, Cockpit leuchtet. Erstmal testen ob die Elektrik jetzt tut was Sie soll. Licht ist ordentlich, Hupe hupt auch laut und deutlich. Na, das stimmt doch schon mal optimistisch! Also Starterknopf gedrückt und man sehe und staune, der Anlasser tut zumindest schon einmal was er soll. Jetzt muss Jessi nur noch Sprit bekommen, aber nach der Standzeit und dem ständigen Leitung abziehen müssen sich diese erst einmal wieder füllen. Und so erwachte Dornröschen nach ein paar Mal orgeln schnell wieder zum Leben 🙂

[bild=11]
Zur Feier des Tages ließ ich es mir nicht nehmen Sie zumindest auf dem Hof ein bisschen warm zu fahren, so konnte ich mich auch schon mal ein bisschen an Sie gewöhnen und erste Eindrücke vom Fahrverhalten sammeln. Kalt habe ich Sie erst einmal 3-fach abgewürgt, bevor ich das Spielchen raushatte. Aber sobald Sie warm war, brauchte es auch weniger Gas zum Anfahren und das Ganze ging relativ geschmeidig vonstatten 🙂 Der Motor reagiert schön feinfühlig auf Gasbefehle. Im Grunde bin ich die ganze Zeit nur knapp über Standgas über den Hof gerollert. Die kleinste Gasbewegung wird spontan in Vortrieb umgesetzt. Da freue ich mich schon, wenn Jessi endlich auf die Straße darf, denn dann kann ich mich an das Fahren mit Ihr gewöhnen 🙂

Das Gewicht spürt man gar nicht mehr so wenn Sie mal rollt. Klar, rangieren ist wirklich die Pest am Arsch, sobald es auch nur im Ansatz uneben ist. Aber auch hier, sobald Sie rollt lässt Sie sich auch bei niedrigem Tempo ganz gut pilotieren. Zumindest empfand ich das Ganze nicht als anstrengend. Ich mag es ja sehr mich in die Eigenheiten meines Fuhrparks reinzufuchsen 🙂

Jetzt wusste ich zumindest, dass ich beim Schrauben nix falsch gemacht habe. Der Motor läuft wunderbar und Sie springt zügig an. Was will man mehr? Danach wanderte Jessi wieder in die Halle. Um die Batterie zu schonen, baute ich Sie wieder aus. Die Batterie kommt dann bei mir zuhause an den Erhaltungslader, man muss das arme Ding ja jetzt nicht wieder wochenlang eingebaut im Bike lassen, wenn Sie nicht gefahren wird.

Und damit war das Wochenende im Grunde schon vorbei. Für das nächste Mal steht ein ausgedehntes Wellnesprogramm auf dem Plan. Einmal endlich den Ölwechsel und danach ordentlich waschen, mit Glück schon die Montage der neuen Reifen!

[galerie]


Tue May 30 21:08:47 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Sheriff

Puh, hier gab es in letzter Zeit so viel Zweiradcontent das die Abteilung "Strafverfolgung" ziemlich vernachlässigt wurde. Der ganze Motorradkram hat so viel Zeit gefressen das ich jetzt erst dazu komme den Sheriff aus dem Winterschlaf zu holen, knapp 3 Monate nach Saisonstart.........

[bild=1]
Hatte da die letzten Monate einfach nicht den Kopf für 🙁 Entsprechend hab ich auch einige der Dinge die ich im Winter erledigt haben wollte vor mir hergeschoben. Namentlich das Dashboard, welches ich mal wieder flicken darf, sowie der Nagel im Reifen den ich vor Saisonende nicht mehr geschafft habe weil kein Reifenhändler Zeit oder Bock darauf hatte. Da aber ein paar Kumpels von mir auf ein Treffen wollten, befand ich das dies doch mal eine gute Gelegenheit für einen Saisonstart mit etwas mehr Glamour wäre als gewöhnlich 🙂 Und es war auch ein Grund mal den ganzen Mist anzugehen den ich so die letzten Monate vor mir hergeschoben habe.

Angefangen hab ich mit dem Termin für den Reifen. Mein Reifenhändler um die Ecke ist sich zum Glück nicht zu fein für solche Arbeiten, hat aber kurzfristig auch keine Termine. Er sagte ich solle den Wagen an Tag X mal auf den Hof stellen und er schiebt ihn dazwischen, dann kann ich Ihn irgendwann nachmittags abholen. Er weiß auch nicht was dieses Jahr los wäre, die Reifenwechselsaison wäre ungewöhnlich spät gestartet weshalb jetzt alle bei Ihm auf der Matte stehen und Termine wollen. Kenne ich irgendwoher, ich war dieses Jahr auch faul und hab den Reifenwechsel am Fiasko vor mir hergeschoben. Und auf den Reifentermin für die ZZR muss ich jetzt auch einen Monat warten. Ob das der Fachkräftemangel ist? 😕

[bild=2]
Weiter ging es mit dem Dashboard, dieses lag jetzt auch schon 7 Monate unangetastet in der Garage und eigentlich wollte ich das Ding auch endlich mal, im wahrsten Sinne des Wortes, aus den Füßen haben. Also hab ich mich wieder hingesetzt, Teile zusammengepuzzlet und alles geklebt. Da ich mir sicher war das der Mist wieder bei der nächstbesten Gelegenheit brechen wird, habe ich mir dieses Mal eine dieser Schweißpistolen besorgt mit denen man diese Metallgeflechte in das Plastik einschweißen kann. Damit verbindet man den Bruch nicht nur, sondern stabilisiert Ihn auch von innen. Wer sich noch an die Bilder vom letzten Mal erinnert kann sich denken wie viele von den Dingern jetzt in der Rückseite der Verkleidung stecken. Hatte aber den Vorteil das ich mit den Dingern auch wieder die Blende von hinten an die Verkleidung schweißen kann. Das hat mit dem Kleber leider nur so semi geklappt, bei der Methode muss man nur lange genug draufhalten und die Blende gegen die Verkleidung drücken. Dann kurz warten bis der Kunststoff wieder ausgehärtet ist und schon hält das Ganze 🙂

Glaube für die Nummer hab ich auch wieder Abende verbraten, aber was macht man nicht alles für die Autos?

Ich bildete mir auch ein das der ganze Kram jetzt stabiler ist als nur durch das Kleben. Allerdings mache ich mir da auch keine Illusionen, ich weiß das der Kram wieder an irgendeiner Stelle bricht wenn man nicht aufpasst. Naja, solange der Einbau klappt sollte da erstmal nicht viel passieren. Ich streichle das Ding ja nicht permanent 😁

Eigentlich wollte ich mich über den Winter auch um den Teppich gekümmert haben, da aber Versand, Zoll und Steuer am Ende mehr kosten als der Teppich selbst, hab ich das Ganze erst einmal auf Eis gelegt. Wie ich mein Glück kenne kostet der Teppich am Ende mit allem drum und dran 500-700€ bis der vor meiner Tür liegt. Da warte ich lieber bis ich mal wieder einen "ich weiß nicht wohin mit der Kohle" Moment habe 🙄 Kommt Zeit, kommt Geld, kommt Gummiteppich. Vielleicht haben sich bis dato auch die Exportpreise wieder etwas beruhigt und der Versand wird spürbar günstiger.

Am Tag vor dem Werkstatttermin beschloss ich nochmal einen kurzen Vorcheck zu machen. Nicht das der Reifen über die Winterpause platt geworden ist oder der Wagen irgendwo massiv Öl verloren hat. Da das Wetter relativ gut war, beschloss ich mit der ZZR zur Garage zu fahren. Schön wenn man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann 🙂 An der Garage angekommen checkte ich erst einmal den Reifen, hier sah soweit noch alles gut aus. Undicht ist er also wirklich nicht. Dann kurz alle Flüssigkeiten gecheckt. Kühlmittel sah gut aus, Motoröl war hart an der Grenze zu Minimum. Gut, nehme ich noch ne Pulle mit Restöl mit und kippe da notfalls nen halben Liter rein. Da ich eh bald den Service machen muss und der Small Block eh so gut wie jedes Öl frisst macht es auch nix aus wenn da statt meinem geliebten 5W40 ein 10W40 drin landet. Hauptsache es ist genug drin!

Dann ging es auch schon wieder zurück nach Hause. Am nächsten Morgen sollte Capricerella dann aus Ihrem Tiefschlaf erweckt werden. Also die Batterie eingepackt die jetzt brav 7 Monate am Erhaltungslader hing und 12,7 Volt anzeigt, den Werkzeugkasten mit den obligatorischen 13er Schlüsseln für die Batterieklemme und die Flasche mit dem 10W40 welche endlich mal weg muss. An der Garage angekommen musste ich aber erst einmal die Batteriehaltebänder einbauen, auch sowas das ich völlig verdrängt hatte. Schlauerweise hatte ich natürlich den neu lackierten Halter eingebaut ohne die Haltebänder entsprechend vorher zu verlegen. Also den Halter wieder abbauen und die Haltebänder entsprechend positionieren, alles wieder dran und die Batterie einbauen. Dann noch einen halben Liter Öl in den Motor reingerömert und noch kurz gecheckt ob das Getriebe noch Öl hat. Joa, am Peilstab klebt noch genug. Ist natürlich nicht die korrekte Messmethode, mir ging es aber eher darum ob überhaupt noch Öl drin war oder ob es da vielleicht auch eine Leckage gibt. Man will ja auch nicht das Getriebe nach so langer Standzeit killen weil man nicht nachgeschaut hat. Und dann kam auch schon die Stunde der Wahrheit. Für die lange Standzeit sprang der Wagen erstaunlich gut an, dass war auch schon mal unwilliger. Dann in D schalten, kurz warten damit sich wieder Druck im Getriebe aufbauen kann und dann raus aus der Garage. Das Getriebe schaltet wie immer und kriecht wie es soll, da ist also während der Saisonpause nix angebrannt. Und damit ging es dann auch schon zur Reifenwerkstatt.

Dort angekommen suchte ich zusammen mit dem Mitarbeiter noch einmal den Nagel. Laut Werkstatt lässt sich das aber reparieren, zum einen weil die Reifen ja noch viel Profil haben, zum anderen weil der Nagel relativ mittig steckt. Wie besprochen ließ ich den Wagen da und wartete solange auf den Anruf. Der kam dann auch in der Mittagspause, wie praktisch 🙂 Als ich den Wagen abholte stand erstmal ein 10 Meter Wohnwagen in der Werkstatt. Wow, so einen großen Wohnwagen sieht man selten. Das Teil war so groß das er halb aus der Halle rausstand. Die Werkstattcrew war entsprechend geschäftig und der Mitarbeiter der nebenher noch das "Büro" macht war entsprechend im Stress. Mit dem Reifen hatte alles geklappt, er sagte lediglich Sie würden den Wagen nicht mehr anbekommen. WHAT?!

Ich spürte schon meinen ersten Herzinfarkt kommen. Als ich dann einstieg und den Schlüssel einsteckte war alles in Ordnung. Seit dem Tausch der Lenksäule ist das Zündschloß etwas hakelig, vermutlich haben Sie den Schlüssel nicht gedreht bekommen oder den falschen Schlüssel genommen weil die B-Bodies ja für gewöhnlich zwei Schlüssel haben. Einen für die Türschlösser, einen für die Zündung. Wie auch immer, der Wagen lief, alles war okay. Zum Glück! Auf dem Weg nach Hause dann die zweite Herzinfarktsituation. Eine Frau hinter mir hat beim abbiegen nicht ganz aufgepasst und wäre mir um Haaresbreite hinten draufgefahren. Man konnte schon im Rückspiegel sehen das die überhaupt nicht auf die Straße geschaut hat sondern in Ihr Telefongespräch vertieft war. Das erschrockene Gesicht vor der Vollbremsung sprach ganze Enzyklopädien! Ja liebe Kinder, genau deshalb schaut man immer dahin wohin man fährt und nicht verträumt aus dem Seitenfenster während man telefoniert......

Jetzt musste ich nur noch das ganze Dashboardgedöns wieder dranbauen. Natürlich artete das Ganze wieder in Gefummel aus und natürlich ging das Ganze nicht 100% unfallfrei rein, aber immerhin besser als vorher. Langfristig werde ich um ein neues Dash nicht herumkommen, aber dafür muss mir erst einmal eins über den Weg laufen........

Am nächsten Morgen ging es dann los zum Treffen, schließlich hab ich den Wagen extra dafür aus dem Winterschlaf geholt. Es ging ins rheinland-pfälzische Mendig wo das Treffen am südlichen Teil des Flughafens stattfand. Die Infos waren im Vorfeld rar gesät und so mussten wir uns bei Ankunft erst einmal hinter einen Army-Ambulance Truck klemmen der mit uns dann zum richtigen Eingang gefahren ist. Drinnen angekommen ging es erst einmal auf Parkplatzsuche, v8.lover und m_5095 waren noch nicht angekommen, also war ich erst einmal mehr oder weniger alleine dort. Auf dem Platz fielen mir vor allem die ganzen Army-Fahrzeuge auf. Eine Gemeinschaft hatte unweit meines Stellplatzes im wahrsten Sinne des Wortes Ihr Base Camp aufgeschlagen. Große Feuerstelle, Pool, Frischwasser, die Jungs waren gut organisiert. Klar, wenn ein Großteil der Truppe ausgewachsene Army-Trucks fährt wundert es auch nicht das man da in Sachen Logistik und Nachschub gut aufgestellt ist 😉

[bild=10]
Also drehte ich mal so meine Runden. Auf dem Treffen gab es dann auch tatsächlich ein paar interessante Autos zu sehen. Die Mischung war relativ bunt, aber leider war ich wieder einer der wenigen Caprice. Ein umgebauter Leichenwagen stand im Eingangsbereich, dann kam später noch v8.lover mit seinem Roadmaster Wagon und eben ich mit dem Sheriff. Mit gut 1,5 Stunden Verspätung kamen dann beide auch an. m_5095 kam dann mit seinem Toronado Trofeo, den Wagen hatte ich seit dem Kauf letztes Jahr auch nicht mehr gesehen 🙂

So fingen wir mit unserer Platzrunde an. Zuerst blieben wir an einem Spät-70er Impala hängen. Relativ mager ausgestattet und mit einem Reihensechszylinder, aber gerade deswegen so interessant. So schnackten wir ein bisschen mit dem Besitzer. Während m_5095 mit dem Besitzer angeregt über Schachtleisten und 3D-Druck diskutierte, gingen ich und v8.lover ein paar Meter weiter zu ein paar Pick-Ups mit Camperaufbau. Weil v8.lover Fan von allem ist was schwere Lasten ziehen kann oder nach Camping aussieht musste natürlich jedes Exemplar genauestens unter die Lupe genommen werden 😉 Ein paar der Aufbauten waren in Sachen Platzausnutzung echt ausgeklügelt. Wer hätte gedacht das man in so einem Pick-Up Aufbau gerade stehen kann? Dazu ein Alkhoven mit denen man problemlos zu zweit nächtigen kann. Das erklärt warum die Dinger in den USA so populär sind.

[bild=25]
Interessant war auch der Ford Econoline, eine Art amerikanischer T1/2. Auch hier war ein Campingaufbau installiert, aber alles deutlich kompakter als bei den Pick-Ups. Etwas weiter auf unserer Runde blieben wir dann an einem Chevy Nomad hängen. Das besondere am Nomad ist das es ein 2-türiger Kombi ist und die Heckpartie deutlich dynamischer gestyled ist als beim 4-Türer. Die Heckscheibe geht von der Linie her mehr oder weniger nahtlos in die hinteren Seitenscheiben über was dem Ganzen einen entsprechend extravaganten Anstrich gibt. Die Fenster hinten kann man aufschieben, sehr geil!

Weil wir in Mendig waren, konnte man natürlich auch einen Blick auf den Teil des Flughafens werfen welcher noch in Betrieb ist. Wer häufig Steel Buddies schaut dürfte das Flugzeug auf dem Bild schnell erkennen 😉 Scheinbar wurde am selben Tag auch ein bisschen an der DC3 geschraubt 🙂

Danach schlenderten wir weiter zurück in Richtung unserer Autos. Hier gab es noch das ein oder andere Cop Car zu sehen, viele Modern Muscles und auch kurioses Zeug. Eins davon war ein Chrysler LeBaron in der Indy 500 Edition. Hab ich auch noch nie in Natura gesehen, geschweigedenn was von dem Ding gehört. Ein paar Meter weiter hatte sich ein Herr mit seiner Dame und seinem Hund niedergelassen, die beiden hatten sich einen alten Steyr-LKW umgebaut und da einen NVA-Container zur Wohnzelle umgebaut. Das Teil war echt beeindruckend. Hochgelegt, Allrad und alles vom feinsten umgebaut. Für den Container hat man extra einen Hilfsrahmen angefertigt, incl. entsprechender Rahmengummis und so weiter. Echt mächtiges Teil!

[bild=39]
Zurück ging es dann noch einmal an der Modern Muscle Ecke vorbei wo mir zwei C8 ins Auge stachen, so viele sieht man ja leider dann doch nicht und wann hat man schon mal Gelegenheit sich die Teile in aller Ruhe anzusehen? Eben! 🙂 Beides waren Stingray Modelle, einmal ein Coupe, einmal ein Cabriolet, mit Z51 Paket. Heißt besseres Bremssystem, Magnetic Ride Fahrwerk usw. Den Innenraum vom Coupe habe ich echt hart gefeiert. Schwarzes Leder in Kombination mit Intarsien in Tension Blue. Eine ähnliche Kombination gab es schon bei der C7 Grand Sport und damals hab ich die Farbkombi schon gefeiert. Schon geil was Chevrolet da für vergleichsweise günstiges Geld auf die Räder gestellt hat.

Als wir weitergingen hatten wir uns nochmal den Eingangsbereich angeschaut, dort hatten sich ein paar Corvette Enthusiasten eingenistet. Dort wurde einmal eine schwarze C4 ZR1 ausgestellt und einmal eine C4 in der 40th Anniversary-Edition. Die rote Anniversary Corvette stand zum Verkauf und hatte gerade mal lächerliche 7000 Meilen gelaufen, dazu war noch die ganze Dokumentation vorhanden. Kurz darauf kam eine goldene C3 auf das Gelände gefahren. Wunderschönes Auto und passend parkte die auch gleich neben den C4. Da mussten wir gleich mal rübergehen und den Besitzer ausfragen. Glaube m_5095 hat einen Designorgasmus bekommen 😁 Ist aber auch ein schönes Auto, das letzte Modelljahr mit Chromstoßstangen vorne und hinten, wunderschöne Farbe, dazu das Holzpaket im Innenraum. Dazu noch Rallye-Wheels! Viel sexier wird es in Sachen C3 nicht mehr.

[bild=42]
Danach kam auch schon das nächste kleine Highlight durch die Eingangstür, ein Pontiac Grand Prix. Was war an dem so besonders? Nun, schaut euch mal die "Felgen" an 😉 Was fällt auf? Richtig, das Auto hat keine Felgen im klassischen Sinn 🙂 Die Felgen sind im Grunde nur Ringe welche auf die Trommelbremsen aufgeschraubt werden. Die Trommeln sind also ein tragender Teil der Bremse. Auswuchten? Vergiss es!

Zum Abschluss schauten wir uns noch das Camp der Military-Fraktion an. Wahnsinn wie gut die Jungs da ausgestattet sind. Ein paar Meter weiter fiel v8.lover noch ein 70er Jahre GMC Camper auf. Ein Riesenteil, massig Platz und durch die großen Scheiben und die große zur Seite gebogene Frontscheibe entsteht ein sehr luftiges und helles Raumgefühl, etwas das vielen modernen Wohnwagen abgeht. Dazu besticht der Wohnwagen mit diversen schönen Detaillösungen. Klimaanlage und Heizung für die Kabine sind natürlich Standard 😉 Nach der kleinen Roomtour war es für mich auch schon an der Zeit zu fahren. Ich brachte die Jungs noch mit zum Eingangsbereich und fuhr dann die Stunde nach Hause. Die Klimaanlage vom Sheriff tut es noch irgendwie, aber nicht so stark wie Sie sollte. Da muss ich dann wohl mal einen größeren Service machen lassen, also Dichtigkeitsprüfung und neu befüllen. Aber das kommt mal mit auf die To-Do Liste.

Damit war der Tag dann auch rum und ich ließ den Tag damit ausklingen mit den neuen Nachbarn auf den Einzug anzustoßen, während die Jungs vor Ort geblieben sind und sich auch noch ein paar Kaltgetränke gegönnt haben. Auf jeden Fall waren alle Beteiligten am nächsten Tag ziemlich durch 😁 Wenn das mal kein Saisonstart war, dann weiß ich auch nicht?! 😉

[galerie]


Sat May 13 12:08:41 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZZR

Nach Nummer 1 folgt Nummer 2, heute geht es um die ZZR 1100 🙂 Passend zum 30. Geburtstag gibt es heute auch den Vorstellungsartikel zur ZZR, weil Sie heute vor 30 Jahren Ihre Erstzulassung hatte 😎 Damit wäre Sie auch theoretisch reif für das H-Kennzeichen. Da die Frage bestimmt kommen wird:

Was bringt das H bei einem Motorrad? Nun, wie beim Auto, so gibt es auch bei Zweirädern einen vergünstigten Steuersatz. Wobei man sagen muss das man hier noch mehr rechnen muss wie beim Auto weil exorbitant hohe Hubräume welche die Steuer brutal nach oben treiben hier eher selten sind und es bei Motorrädern auch keine Euronormen gibt, zumindest keine die sich steuerlich auswirken würden. Ein Motorrad in der Literklasse wie die ZZR käme so auf 79€. Die Steuer ist beim H auf 46€ festgelegt. Keine riesige Ersparnis, aber immerhin. Aber gerade deshalb sollte man da genau rechnen. Der Punkt an dem die normale Zulassung teurer ist, wird ab etwa 650 cm³ erreicht. Erklärt aber auch warum das H-Kennzeichen bei Motorrädern eher selten anzutreffen ist. Die minimale Ersparnis die da zu erwarten ist rechtfertigt für viele den Aufwand nicht der damit verbunden ist. Aber genug trockene Theorie 🙂

[bild=1]
Technische Daten

Marke: Kawasaki
Modell: ZZR-1100
Modelljahr: 1993
Motor: Reihenvierzylinder 16V
Hubraum: 1052 cm³
Leistung: 152 PS@ 10.000 u/min (offen); 98 PS @ 9000 u/min (gedrosselt)
Drehmoment: 123 NM @ 8000 u/min (offen); 100 NM @ 6000 u/min (gedrosselt)
Farbe: Royal Purple Metallic/Sungod Orange Candy
Besonderheiten: Niedrige Laufleistung, Superbikelenker

Jessi (so habe ich Sie getauft), ist eine 1993er Kawasaki ZZR-1100 und damit ein D-Modell, D1 um genau zu sein da 93 das erste Modelljahr des D-Modells war. Dies kam durch die große Modellpflege zustande welche Kawasaki der ZZR zum 93er Modelljahr gegönnt hatte. Diese war auch die einzige große Modellpflege im immerhin 11 Jahre andauernden Modellzyklus. Im Zuge dieser Modellpflege wurde der Rahmen versteift wodurch dieser auch ein paar Pfunde zulegte, ein 180er Hinterreifen ersetzte den 170er Schlappen des C-Modells, der Radstand wurde etwas verlängert, das Ram-Air System wurde zu einem Dual Ram-Air System mit größerer Airbox aufgewertet. Dazu gab es eine neue Auspuffanlage welche den Gasfluss verbesserte. Der Ölkühler wurde vergrößert und die Kolbenhemden wurden der Laufruhe zuliebe verlängert. All dies sorgte dafür das sich die Fahrstabilität und die Handlichkeit verbesserten und der Motor optimaler laufen konnte.

Dazu gab es endlich eine eigene Benzinuhr, die hektischen Reserveleuchten, welche viele Fahrer in den Wahnsinn trieben waren damit passe. Wo man schon beim Kraftstoff war, hat man auch den Tank etwas vergrößert. Knapp 4 Liter mehr passten jetzt in den Tank. Weiterhin wurden die Probleme mit dem Getriebe beseitigt, welche das C-Modell noch plagten. Weiterhin wurde die Verkleidung etwas angepasst, diese wurde etwas größer um besseren Wetterschutz zu bieten. Weiterhin wurde das flache Rücklicht des C-Modells angepasst und durch ein rundlicheres Exemplar ersetzt welches optisch besser zu der Form der Blinker passt. Dazu wurde die Wartungsfreundlichkeit verbessert indem bestimmte Teile besser zugänglich waren als beim C-Modell.

In Sachen Durchzug und Top Speed nehmen sich C- und D-Modell nichts. Die gestiegene Leistung durch das neue Ram-Air System und den Auspuff, wird von der breiteren Verkleidung aufgefressen.

Für mich kam nur ein 93er Modell in Frage! Zum einen wollte ich die Modellpflege mitnehmen, zum anderen wollte ich unbedingt eine in der Farbkombi aus Royal Violet Metallic/ Sungod Orange Candy. Also Hauptlack in einem kräftigen Lila metallic mit Akzenten in leuchtendem Orange. Eine geilere Farbe gibt es an dem Teil einfach nicht, Punkt! Es gibt auch keine Farbkombination, die mehr frühe 90er schreit als das da. Ein Kumpel hat es mit „ist halt 90er“ kommentiert, ein anderer findet die Farbkombi genauso geil wie ich. Man mag es oder man mag es nicht 🙂

Hach, die Farbe ist einfach geil. Und das geht nicht nur mir so. Der Vorbesitzer wollte auch genau diese Farbe und auch in der Community ist die Farbe beliebt. Da werde ich sicherlich jedes Mal ein fettes Grinsen im Gesicht haben wenn ich die Garage öffne 😎 Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Und eben weil Kawasaki der großen ZZR nach 93 keine nennenswerten Neuerungen mehr spendierte, ist es auch nicht schlimm da noch zu einem älteren Modell zu greifen. Eine Uhr statt dem großen Kilometerzähler, eine andere Bedüsung der Vergaser, dass war es im Grunde schon. Für mich keine Punkte die ein spätes Modell rechtfertigen würden. Da darf man dann ruhig nach Farbe entscheiden, solange man nicht total scharf auf die Digitaluhr ist. Die Bedüsung ändern kann man auch bei den älteren Modellen.
Der Vorbesitzer hatte mir netterweise alle möglichen Unterlagen mitgegeben, darunter auch den allerersten Fahrzeugbrief von 1993! Anhand dieses Briefes lassen sich ALLE Vorbesitzer lückenlos nachvollziehen. Die Kawasaki hat incl. mir 5 Besitzer gehabt und hier wird es interessant.

Historie

Der Erstbesitzer kam aus Köln und hat die Kawa im Mai 93 gekauft. Nach zwei Jahren ging Sie nach Düren. Nach weiteren zwei Jahren ging Sie nach Wesseling. Irgendwann in den 00er Jahren (an der Stelle hat die Zulassungsstelle leider den Brief entwertet -.-) ist der dritte Besitzer dann nach Bornheim umgezogen. Man sieht jetzt schon, die Maschine ist im ersten Leben eigentlich nur im Rheinland umhergewandert. In Bornheim verweilte die Maschine dann bis 2018, also satte 21 Jahre, dann hatte Sie mein Verkäufer aus Bayern gekauft. Und wieder 5 Jahre später, stand ich dann auf der Matte um Sie zurück ins Rheinland zu holen. Wenn das mal kein Schicksal ist 😉 Laut TÜV-Berichten ist die Maschine zwischen 2017 und 2023 gerade mal 3000 km gelaufen. Beim Vorbesitzer zwischen 2019 und 2023 keine 800 km! In Anbetracht der Tatsache das die Reifen auch schon uralt sind, aber noch massig Profil haben und auch nicht rissig sind, denke ich das die Maschine wirklich kaum gefahren wurde. Die Reifen haben mehr in der dunklen Garage gestanden als tatsächlich Asphalt gesehen. Hätte die Maschine schon mal genullt, wären alleine die Reifen deutlich neuer weil sowas auch keine 10.000 km hält. Der niedrige KM-Stand scheint also glaubhaft.

Jetzt kommt Sie wieder nach Hause und bekommt bei mir ein gutes Heim 😎

[bild=2]
Ansonsten gab es dazu noch die obligatorischen zwei Schlüssel, die aktuellen Papiere, die originale Bedienungsanleitung, das originale Serviceheft (!) und noch die ABE für den Lenker. Die originalen Stummellenker müsste der Vorbesitzer noch irgendwo haben, diese wollte er mir noch schicken, falls er Sie irgendwo findet. Mit dem Lenker kann ich aber leben, da ich mit den Stummellenkern wohl ziemlich beengt sitzen würde. Mit dem Superbikelenker passt das schon ganz gut. Dieser wurde damals bei Gimbel verbaut und ist gold eloxiert. Der Lenker stammt wohl von Spiegler. Auf der Rechnung stand auch eine Stahlflexleitung, die geht aber leider nicht komplett bis zur Bremse durch. Auch so eine Investition, die nicht viel kostet, aber einen hohen Nutzen hat. Solange man da was mit ABE holt macht man nicht nur den Prüfer glücklich. Denke das werde ich Jessi in naher Zukunft mal spendieren.

Ansonsten ist Jessi noch original. Der Motor wurde mal gedrosselt, laut Papieren über Durchlassreduzierungen auf 39mm. O-Ton Fahrzeugschein: Leistungsreduzierung durch Drosselscheiben, Durchlassdurchmesser 39mm in Vergaserhaltegummis.
Ein Check mit einem alten Testartikel rückt aber den Eintrag in den richtigen Kontext. Ausgeliefert wurden die Maschinen in D damals gedrosselt auf 100 PS. Für die Versicherung musste der Spaß aber auf 98 PS gedrosselt werden. Völlig behämmert für 2 PS so einen Aufstand zu machen, aber was will man machen? Auf jeden Fall ist wegen dieser 2 PS der Durchlass eben auf 39mm verkleinert worden. Nimmt man die putzigen Ringe aus dem Vergaser raus, hat man satte 2 PS mehr! Wow! Um die vollen 147-152 PS zu erreichen, muss man definitiv die Gasschieber tauschen bzw. anpassen lassen. Auf dem Bild sieht man die kleinen Unterdruckbohrungen. Diese müssen verschlossen werden. Das geht auf zwei Arten:

1. Man tauscht die Schieber gegen welche ohne Bohrungen
2. Man setzt in die Schieber spezielle Ringe ein, welche die Unterdruckbohrungen in den Schiebern verschließen und zulassen das
die Schieber wieder vollständig aufgehen.

[bild=3]
Und eben diese Kleinigkeit kostet den Motor mal eben ein sattes Drittel seiner Leistung. Kleine Ursache, große Wirkung!
Wie gesagt, dies hat man unter anderem aus Versicherungsgründen gerne gemacht und auch weil man mit einer freiwilligen Selbstbeschränkung auf 100 PS einer Art Verbot zuvorkommen wollte. Die Hersteller waren da noch durch diverse Stufenführerscheinregelungen geschädigt. Der nächste Punkt waren die Versicherungen und da kommen wir zur magischen 98 PS-Grenze. Weil die Versicherungen damals massiv Schiss hatten das sich die Leute mit allem was stärker ist hemmungslos totfahren, stiegen die Prämien massiv an sobald die Motoren mehr Leistung hatten. Das führte auf der einen Seite dazu das viele Händler bzw. Kunden Ihre Maschinen schon neu haben zuwürgen lassen, auf der anderen Seite dazu das viele die Leistungsreduzierung ihrem Geldbeutel zuliebe zwar eingetragen hatten, aber trotzdem offen rumgefahren sind.

Aber die Zeiten sind auch vorbei, auch weil die EU bzw. der deutsche Staat da entgegen allen Befürchtungen eben nicht interveniert hat. Heue ist das alles kein Thema mehr. Heute haben „Anfängermotorräder“ schon knapp 100 PS, was auch dem Fortschritt in Sachen Reifen, Fahrwerken, Bremsen und Assistenzsystemen geschuldet ist. Was Anfang der 90er noch für große Diskussionen unter Bikern sorgte und Importeure in Angst und Schrecken versetzte, ist heute in Sachen Leistung eher Mittelklasse.

In meinem Falle eh egal, da meine Versicherung die Kawa von sich aus eh ungedrosselt versichert. Sollte mich der Hafer also irgendwann mal stechen, kann ich das noch ändern lassen. Für den Anfang nehme ich aber mit den 98 PS vorlieb, auch um mich entspannter an Jessi gewöhnen zu können 🙂 Außerdem habe ich dann mal einen guten Vorher-/Nachher Vergleich und kann dann besser einschätzen welche Auswirkungen die Drosselei auf den Motor hat. Ist ja auch immer ganz interessant sowas mal zu „erfahren“. Laut Messwerten die ich gefunden habe, kommen die 50 PS Mehrleistung auch tatsächlich erst über 6000 u/min zum Tragen, darunter zieht die gedrosselte Version sogar ein Mü besser. Dazu kommt noch der Fakt das es die offenen Gasschieber kaum noch irgendwo gibt und alleine die 4 Schieber fast 800€ kosten sollen. Jawohl, Ladies and Gentleman. Knapp 800€ nur für die Teile, da ist noch kein Einbau oder ähnliches dabei. Klar könnte man einwenden das man die Löcher in den originalen Schiebern auch verschließen lassen kann, aber da scheiden sich die Geister dran. Da müsste ich erst einmal nach Erfahrungswerten suchen. Wie gesagt, ich werde für den Anfang damit leben und wenn ich es dann unbedingt brauche, kann ich immer noch aktiv werden.

Also Jungs, packt die „damit bringst du dich um“-Mistgabeln wieder ein 😉 So wie Sie ist, liegt die Maschine am Ende in Sachen Leistungsgewicht sogar über meiner Fahrschulmaschine. Die kleine Schwester ZZR-600 hat offen mehr Leistung! Ich werde also nicht schon bei der ersten Fahrt mit 280 km/h über die Bahn fliegen. Das Motorrad hat für meine Begriffe für den Moment sowieso ganz andere „Probleme“ als die Drossel. Da hat der Rest der Technik für mich erst einmal eine deutlich höhere Priorität. Mein Plan sieht vor der Maschine mal einen großen Service zu verpassen, Sie mal zu putzen und neue Reifen aufzuziehen, vielleicht noch eine neue Batterie (falls die alte wider Erwarten doch tot wie Disco ist) und dann ist Sie schon bereit für meine erste Saison 😎 Also im Grunde alles mehr oder weniger Kleinigkeiten bzw. Selbstverständlichkeiten, aber dazu später mehr in einem anderen Artikel 🙂

Momentan bin ich mit dem Kauf ganz glücklich. Für den Preis hätte ich nirgends das Wunschmodell mit dem, schon fast lächerlich, niedrigen KM-Stand bekommen. Und dazu ist die Maschine vom Zustand her noch gut beisammen und relativ original. Guter Kauf 😎

Fahreindrücke

Ein bisschen bin ich die ZZR schon gefahren und kann die ersten Eindrücke schildern. Das Gewicht merkt man beim rangieren natürlich. Einmal in Fahrt geht es eigentlich. Man muss nur einen gewissen Punkt überwinden und die Maschine fällt kinderleicht in Schräglage. Gewöhnungssache! Die Bremse vorne ist etwas schwammiger als bei der ZRX, dass müsste meiner Meinung nach noch besser gehen. Da könnte man mal schauen ob sich da was mit einem aggressiveren Belag oder einer Stahlflexleitung machen lässt bzw. ob die Beläge vorne überhaupt noch gut sind. Die hintere Bremse geht da vom Gefühl her schon definierter zur Sache, da fühlt sich die ZRX wiederum schwammiger an.

Dem Motor merkt man an das er gedrosselt wurde, die ZRX hängt spürbar williger am Gas. Ich habe auch den Eindruck das es hier gar keinen Sinn macht das Gas mal voll aufzudrehen weil da ab einer bestimmten Stellung nichts mehr passiert, was durchaus logisch wäre weil die Drossel ja dafür sorgt das die Schwimmer nicht mehr komplett aufmachen. Vom Fahreindruck dürfte die ZZR das wesentlich bessere Autobahnmotorrad sein. Das Fahrwerk ist hier spürbar steifer als bei der ZRX, aber vielleicht hat hier auch schon mal jemand mit neuen Gabelfedern und Co nachgeholfen. Wer weiß das nach 30 Jahren schon?!

Auf jeden Fall fährt sich das Ganze sehr stabil und die Sitzbank ist überraschend bequem, hätte ich Ihr rein optisch gar nicht zugetraut! Auch der Windschutz ist relativ ordentlich. Durch die leicht gebückte Sitzposition und das lange Windschild wird besonders die Brust bei Autobahntempo spürbar entlastet. Am Helm zieht es natürlich immer noch entsprechend. Aber damit weiß ich schonmal mit welcher Maschine ich längere Autobahnetappen lieber abreiße 😉

To-Do Liste

Natürlich gibt bzw. gab es auch hier ein bisschen Arbeit. Eine neue Batterie musste her, die Reifen werden zeitnah durch einen Satz Michelin Road 6 ersetzt und den Ölwechsel mache ich dann zeitnah. Dazu noch ein bisschen Kleinkram, aber das alles kommt dann in einem anderen Artikel 🙂

Und als Abschluss gibt es wieder schönes, zeitgenössisches Videomaterial 😎

<iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/gPAEqQPMOLs" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>

<iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/o65mgFmKjLE" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>


Tue May 09 19:05:00 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX

Da war Sie nun, meine erste eigene Maschine. Die Erfüllung eines Lebenstraums und auch eine gewichtige Erweiterung meines Hobbiehorizonts. Jetzt steht nicht nur 4-rädriges Altblech bei mir rum, sondern auch noch welches auf 2 Rädern 😁 Schließlich ist die ZRX auch schon wieder 24 Jahre alt! Aber es passt auch wieder ein bisschen zu den Chevies. Sind ja schließlich zwei Kawasakis geworden und beide haben, wie die Chevies, den gleichen Rumpfmotor.

Aber fangen wir mit der ZRX an bevor ich hier wieder zu weit abschweife 😉

[bild=1]

Technische Daten

Marke: Kawasaki
Modell: ZRX-1100
Modelljahr: 1999
Motor: Reihenvierzylinder 16V
Hubraum: 1052 cm³
Leistung: 106 PS @ 8.700 u/min
Drehmoment: 98 NM @ 7.000 u/min
Farbe: Pearl Jade Green/Vivid Purple Mica
Besonderheiten: Eddie Lawson Replica Lackierung, Optiktuning

Weil die Maschine schon so passend lackiert ist und zu Ehren von Eddie Lawson, habe ich beschlossen der Maschine den Spitznamen „Eddie“ zu geben. Eddie ist ein spätes 99er Modelljahr und stammt somit aus dem vorletzten Modelljahr, bevor Kawasaki 2001 mit der ZRX-1200 eine Art Facelift auflegte. Eddie ist damit ein C3 Modell. Bei Kawasaki erhält jedes neue Modelljahr meist so ein Kürzel, bestehend aus einem Buchstaben und einer Zahl. Der Buchstabe bezeichnet dabei meist das Modell bzw. soll die Unterscheidung zwischen verschiedenen Modellpflegen ermöglichen. C3 bedeutet also in dem Falle Vorfacelift und 3. Modelljahr. Bei der Kawasaki ZZR-1100 funktioniert das genauso. C-Modelle sind die Faceliftmodelle und D-Modelle ist alles ab 1993, dem Facelift. Eddie ist als Naked Bike mit einem großvolumigen Motor das was man früher so gerne als Big-Bike bezeichnet hat, wobei Kawasaki selbst gerne "Muscle-Bike" dazu gesagt hat, weil Durchzug ein großes Thema bei der Entwicklung und Abstimmung des Antriebs war.

Der Motor ist ein alter Bekannter und stammt im Ursprung aus der ZZR-1100, wurde dann für die GPZ 1100 verändert und diesen Motor nahm man dann als Basis für den Motor der ZRX und legte noch einmal Hand an. In seinen Ursprüngen gehen alle diese Motoren auf die GPZ900R zurück. Da soll mal einer sagen die Amerikaner würden lange an bewährter Technik festhalten 😉 Befeuert wird das Ganze von einer Keihin CVK 4-fach Vergaseranlage mit 36mm Durchmesser. Das ist im Grunde alles bewährte und solide Technik. So ausgerüstet leistet der 10.1:1 verdichtete Kurzhuber in der offenen Version 106 PS. Das ist nicht so weit weg von der Fahrschulmaschine. Damals waren auch sogenannte „Leistungskits“ verfügbar, was ein netter Euphemismus für Drossel ist. Ab Werk konnte man die Maschine so auf 98 PS (für die Versicherung) oder auf bis zu 34 PS (wegen dem Stufenführerschein) drosseln lassen. Will aber nicht wissen wie sich eine auf 34 PS zugewürgte ZRX fährt, vermutlich nicht so dolle. Ist davon ab heute auch gar nicht mehr machbar. Übertragen wird die Kraft von einem 5-Gang Getriebe, womit Sie im Vergleich zur ZZR einen Gang eingebüßt hat. Ist aber nicht schlimm, weil hier die Übersetzung gut mit dem Motor harmoniert und man den 6. in dem Bike nicht wirklich vermisst. Für lange Touren gibt es sicherlich komfortablere Bikes.

Der Rahmen ist ein klassischer Doppelschleifenrahmen aus Stahl und passt damit auch gut zum Retro-Thema. Aluminium-Brückenrahmen waren bei Supersportlern damals zwar schon der heiße Scheiß, hätte aber nicht zur Idee der ZRX gepasst. Den Fahrbahnkontakt halten eine 43mm Telegabel, sowie die auffällige Alu-Rohrschwinge an der Hinterachse. Gefedert wird das Ganze über zwei KYB- Gasdruckstoßdämpfer an der Hinterachse, welche in Zug-/Druckstufe sowie in der Federvorspannung einstellbar sind. Natürlich gilt dasselbe auch für die Gabel. Den Kontakt zum Asphalt selbst, garantieren ein 120er Vorderreifen und ein 170er Hinterreifen, wobei auf meiner ein 180er Hinterreifen verbaut ist, für den es aber eine Freigabe gibt! Die Größen sind damit mit denen der ZZR-1100 identisch. Was gut vorwärts geht, will natürlich auch eingebremst werden. Hier kommen wir zu einem weiteren kleinen Highlight, der Bremse! Verbaut wird hier feine Ware aus dem Hause Tokico. Vorne kommen gelochte Scheiben mit 310mm zum Einsatz, an der Hinterachse reicht eine 250mm Scheibe, ebenfalls durchlöchert. Vorne greifen jeweils zwei 6-Kolbenzangen in die Eisen um die ZRX mit Nachdruck zu verzögern. Das ist für die Klasse wahrlich nicht von schlechten Eltern! Erhältlich war die ZRX in dem Modelljahr in Rot, Schwarz und besagtem Grün. Unnötig zu erwähnen welche Farbe mein Favorit ist 😎

Papierkrieg

[bild=2]
Zwischendurch schaute ich mir auch mal die ganzen Papiere nochmal in aller Ruhe an. Neben Schein und Brief, bekam ich ja noch diverse TÜV-Berichte, die Servicenachweise vom Erstbesitzer, ein Werkstatthandbuch, eine Tabelle mit Einstelldaten für Gabel und Dämpfer (da werde vielleicht ich mal behutsam experimentieren) und und und. Durch die letzte HU ist Sie ohne Mängel gekommen und das glaub ich bei dem technischen Zustand auch. Als einziger Hinweis waren die Reifen vermerkt und die kamen danach auch neu. Unter den Unterlagen war auch der Kaufvertrag des Vorbesitzers. Ich habe für die Maschine jetzt knapp mehr gezahlt als er damals, allerdings sind die Preise auch ein wenig gestiegen und der Preis, welchen ich jetzt gezahlt habe, war alles andere als drüber. Die Maschinen bewegen sich alle so in dem Preisbereich, in dem ich gekauft habe. Hier ist also schon eine behutsame Wertsteigerung zu verzeichnen. Vergleichbare Maschinen kosten entweder das Gleiche oder sogar noch deutlich mehr.

Mal davon ab das ich auch diverse Zubehörteile mitbekommen habe. Allein der OEM-Endtopf wird, je nach Zustand, mit 50-150€ gehandelt. Die Zubehörscheibe in einem ähnlichen Bereich und der Gimbel Bugspoiler kostet neu schon gut 200-250€, unlackiert! Gebraucht knapp über die Hälfte. Heißt wenn ich das alles zu Geld machen würde, relativiert sich der Preis immer weiter. Ich denke da habe ich einen ordentlichen Kauf gemacht 🙂

Witzigerweise bewegen sich die Preise teilweise unabhängig vom Kilometerstand. Da sind Maschinen, die kosten mehr mit einem höheren Kilometerstand. Aber eins war besonders auffällig: Keine der zum damaligen Zeitpunkt angebotenen Maschinen war in Lime Green lackiert. Silber, Rot, alles vorhanden. Aber eine Grüne war da nicht dabei. Da habe ich mir also gerade noch so mein Exemplar gesichert 😎 Auf Autoscout stand zwar später noch eine für knapp unter 2000€, aber die hatte noch einmal satte 30.000 km mehr auf dem Tacho und sah schon sichtbar verlebter aus. Und wie gesagt, von dem Anbauzeugs kann ich vielleicht was zu Geld machen. Brauchen tue ich das Zeug nicht wirklich.

Wie geht es weiter?

So fing ich auch schon an Pläne für die Zukunft zu schmieden. Da ich nicht wusste wann der letzte Service gemacht wurde, beschloss ich mir alles, was bei einem Service so anfällt, noch einmal genauer anzusehen. Also Flüssigkeiten, Zündkerzen, Kabel, Luftfilter und so weiter. Wenn das passt, ist alles gut. Ansonsten gönne ich der Maschine nochmal einen größeren Service, bevor ich damit in meine erste Saison starte. Leider wusste ich nicht, wann das Ventilspiel das letzte Mal eingestellt worden ist. Typischerweise erkennt man Ventilspiel am Klackern. Die Maschine klingt zwar sauber und läuft sehr rund, aber bei 60.000 km wäre die Kontrolle eh wieder fällig, vielleicht lässt man das vom Händler mal prüfen. Dann habe ich hier auch wieder für 12.000 km Ruhe.

Jetzt wollte ich natürlich wissen worauf ich beim Service so zu achten habe, also welche Kerzen, welches Öl und so weiter. Das erfreuliche: Ein einfaches Wartungskit mit Öl, Filter und Kerzen gibt es schon für knapp 60€. Knapp 90€ wenn man den Luftfilter noch mit reinnimmt. Das finde ich okay 🙂 Bei der Abholung drückte mir der Vorbesitzer noch einen Satz alter Kerzen in die Hand. Die Kerzen waren frisch gewechselt und die Alten gab er mir zur Orientierung fürs nächste Mal mit. Den Punkt kann ich dann von meiner To-Do Liste streichen 😎

Solange ich mich noch um die Abholung kümmern musste, schmiedete ich schon Pläne für den Rückbau. Wer mich kennt weiß das ich ein Fan von Originalität bin, wobei ich schon bereit war ein paar der Anbauteile dran zu lassen, wenn Sie sich gut ins Bild einfügen. An der Maschine war jetzt so viel Kleinkram verändert worden das ich erstmal mit den Teilen anfange, welche ich wirklich loswerden wollte.

Auf Platz 1 steht da der Gimbel Bugspoiler. Gimbel selbst sagt zwar das dieser sich super in die Optik einfügt, nur scheint das noch keiner meinem Empfinden für Ästhetik gesagt zu haben. Als Nächstes kommen die ganzen Aufkleber runter. Gut, wenn der Bugspoiler mal ab ist, sind 90% der nachträglich verklebten Verschönerungsmaßnahmen schon mal weg ?? Danach muss nur noch Bibendum an der Airbox dran glauben ??Ich denke danach wird Sie schon deutlich anders dastehen. Persönlich hätte ich gerne wieder die klobigen, eckigen Originalblinker. Die muss ich mir im Netz mal nach und nach zusammensuchen. Für gut 100€ sollte das machbar sein. Bei den Spiegeln muss ich mal schauen. Die haben zwar einen schönen langen Ausleger, aber ich habe gesehen das die Originalform doch eher viereckig war. Würde besser zum Stil passen als die modernen Streetfighter-Teile. Vielleicht lässt sich da was Originales finden, notfalls gibt es e-geprüfte Nachbauten der Originalspiegel im Zubehör, mal sehen. Das gesmokte Rücklicht würde ich lassen. Das weicht optisch bis auf die Farbe nicht vom Original ab und das grau passt irgendwie gut zu den ganzen schwarzen Anbauteilen. Das darf bleiben. Beim Auspuff muss ich mal schauen, wie sich das mit der Lautstärke verhält, bzw. ob der Pott überhaupt ein Gutachten hat. Laut Werkstatthandbuch bringt der verbaute BOS-Auspuff tatsächlich ein Fitzel Leistung und soll sogar eine EG-Typgenehmigung haben. Die müsste ja irgendwo zu finden sein. Optisch unterscheidet sich der BOS Topf nicht vom Original. Mach das Logo ab und auf den ersten Blick wird keine Sau darauf kommen, dass der nicht ab Werk da drauf war. Beide haben dieselbe Form, beide sind was Farbe und Finish angeht nahezu identisch. Der Zubehörtopf ist nur ein paar mm kürzer. Das sieht allerdings keiner mit dem bloßen Auge!

Da muss ich wie gesagt erst einmal wegen dem Gutachten recherchieren. Notfalls liegt besagter, top erhaltener Originalpott parat 😎 Den Kennzeichenhalter würde ich fürs Erste auch behalten. Der trägt weniger auf und wenn das Kuchenblech erst einmal drauf ist, sieht man eh nix anderes mehr. Je nachdem was für ein Kuchenblech ich bekomme, könnte das mit generell schon eng werden! Und der Reflektor würde super mit dem Kennzeichen abschließen. Würde ich auch erst einmal so lassen. Die Lenkerendgewichte sehen auch schon was mitgenommen aus, da bleicht die Farbe aus. Da gibt es schöne Aluteile in Gold, die würden zu den goldenen Emblemen passen. Das würde mir als dezenter Akzent gefallen. Aber das ist jetzt erst einmal alles Zukunftsmusik, mal schauen was ich davon tatsächlich umsetze.

An einem Wochenende holte ich die Maschine mit meinem Bruder ab und brachte Sie in die heimische Garage. Dort wurde Sie dann erst einmal sicher aufgebockt.

Ich kann es nicht lassen 😁

[bild=8]
Ich war froh, dass die Maschine jetzt in der Garage steht und der Kauf erledigt ist. Ich schaute mir die Maschine noch mal an, machte mich mit der Bedienung vertraut und danach fing ich schon mit dem Schrauben an 😁 Erstmal habe ich den alten Bibendum vom Luftfilter gepopelt, danach musste der Bugspoiler dran glauben. Das ging zum Glück recht fix. Lediglich vier Schrauben und die entsprechenden Gummihalter am Rahmen. Sah auch gleich schon viel besser aus und lässt Eddie spürbar schlanker wirken 😎
Ansonsten habe ich mir das Teil einfach mal im Detail angesehen und geschwärmt 🙂 Die Maschine hat schon ein paar tolle Details. Der schwarze Motor mit den polierten „Kühlrippen“ macht optisch schon was her. Die Aluschwinge am Heck ist ein echter Eyecatcher, weil ja sonst nur die gute alte Kastenschwinge verbaut wird. Die hier ist aber wie ein Rohrrahmen geformt. Das fällt auf! Dann noch die vergoldeten Embleme auf Tank und der Seite. Statt einfach einen Kawasaki Aufkleber auf den Tank zu pappen, haben die Jungs einzelne Buchstaben in Gold verklebt. Der Schriftzug ist richtig schön erhaben und sticht damit als Detail hervor. Auch der Tacho ist so ein schönes Detail. Er Steckt in verchromten Bechern, die Skalierung ist schön fein und der Tacho leuchtet grün wenn das Licht an ist. Passt nicht nur gut zum Lackkleid, sondern ist noch ein nettes Detail. Gerade mit dem schönen Chromring um den Tacho. Hach, ich find den Tacho hübsch. Erinnert mich an den Tacho von Schwiegervaters alter Z. Dann die Frontmaske mit dem kleinen Tagfahrlicht über dem Hauptscheinwerfer. Das war mir anfangs gar nicht aufgefallen, ist aber ein cooles Detail. Das wäre für mich schon ein Grund gewesen eine Vespa GT250 zu kaufen. Die hatte das Standlicht in der Kaskade integriert und das fand ich immer ein unheimlich cooles Detail 😎 Und Eddie hat dieses Detail auch! Und natürlich das metallicgrün mit den Rennstreifen 🙂

Alles in allem ist Eddie schon eine imposante Erscheinung, jetzt wo er auf dem Ständer steht sowieso. Auch die Nachbarn haben schon neugierig in die Garage gespinxt und gestaunt 😁 Ich denke wir werden viel Spaß miteinander haben 😎 Aber zuerst müssen noch ein paar Dinge erledigt werden, aber dazu später mehr!

Fahreindrücke

[bild=6]
Eddie wiegt voll um die 240 kg, was man vielleicht beim Rangieren noch ein bisschen merkt aber nach ein bisschen Eingewöhnung ist das Ganze handlicher als man meinen sollte. Man fasst schnell Vertrauen in das Motorrad und traut sich auf der Landstraße schnell in Schräglage. Das Fahrwerk fühlt sich gut an und ich denke die jetzige Einstellung passt schon ganz gut. Nicht zu hart, aber auch nicht labbrig was sich gerade auf der Landstraße echt schön anfühlt. Ich denke der Vorbesitzer war eine ähnliche Gewichtsklasse wie ich und unter Eddies Unterlagen war auch eine Tabelle mit Einstellwerten für das Fahrwerk. Gut möglich das er da entsprechend justiert hat. Wie gesagt, die Einstellung passt für mich und fühlt sich geschmeidig an.

Zur Bremse kann ich nur so viel sagen das Sie gut funktioniert und sich schön dosieren lässt. Bisher habe ich es noch nicht auf eine Vollbremsung angelegt oder auf sportliches Anbremsen vor einer Kurve aber das Gefühl im Hebel, sowie die Verzögerung stimmen für meine Begriffe. Was mir aufgefallen ist war das quietschen der vorderen Bremse bei niedrigem Tempo, ist aber wohl ein bekanntes Thema und lässt sich leicht beseitigen. Entweder hat da jemand beim Reifenwechsel die lustige Distanzscheibe verdaddelt, beim Tausch der Bremsbeläge keine Sintermetallebläge verwendet oder das Ganze muss schlicht einmal gereinigt werden. Im Bereich des Distanzringes lagert sich gerne mal Dreck an, welcher zu dem Phänomen führen kann weil dann die Bremse durch den Dreck nicht mehr schwimmend gelagert ist. Alles Möglichkeiten die sich schnell beheben lassen. Die Beläge wollte ich mir eh noch einmal ganz genau ansehen, weil ich bei der Besichtigung dein Eindruck hatte das da nicht mehr sooo viel Fleisch drauf ist.

Weiter geht es mit dem Antrieb und hier kommen wir zur großen Stärke von Eddie. Der Motor mag nicht auf absolute Höchstleistung getrimmt sein, dafür hat er eine traumhafte Charakteristik. Ab 2000 u/min fährt sich das Ganze geschmeidig, absolut ruckelfrei. Lastwechsel vernimmt man lediglich darunter und dann relativ schwach ausgeprägt. Wenn ich da an meine Fahrschulhonda denke……

Wirklich ausgedreht habe ich den Motor noch nicht, aber man merkt das er ab 3000 u/min deutlich zulegt, um dann mit steigender Drehzahl immer mehr Kraft aufzubauen und das ganz ohne irgendwelche Spitzen oder ähnliches. Einfach eine blitzsaubere und vorhersehbare Leistungskurve und vor allem auch eine die man nutzen kann, eben weil die Nennleistung schon bei knapp 9000 u/min anlegt und nicht irgendwo tief im 5-stelligen Bereich. In Zusammenspiel mit dem gut gestuften 5-Gang Getriebe sorgt dies dafür das man auch im letzten Gang immer genug Durchzug zur Verfügung hat. Richtig angenehm, nicht aufdringlich, gut kontrollierbar. Die Leistungscharakteristik gefällt mir besser als die meiner Fahrschulmaschine und die fand ich jetzt schon nicht verkehrt. Grundsätzlich entspannend, schaltfaul, bei Bedarf aber auch mit ordentlich Zug an der Kette 😎 Wer es drauf anlegt wird sehr schnell in Bereiche katapultiert die irgendwo zwischen Führerscheinverlust und Krankenhausaufenthalt liegen. Was schade wäre, weil man mit der Charakteristik eben auch herrlich im letzten Gang vor sich hin bummeln kann, ohne schalten zu müssen. Ist man einmal auf der Landstraße reicht im Grunde für alles der 5. Gang. 50, 70, 100 km/h, alles geht im letzten Gang völlig geschmeidig.

Dann hält sich auch der Verbrauch im Rahmen. Ich bin zwar bisher nicht wie ein Irrer gefahren, habe aber natürlich schon mal ein bisschen probiert was so geht und wie sich der Motor so anfühlt. Und hey, sowas kauft man sich auch um den Durchzug ein wenig auszukosten! Auf der ersten Tankfüllung habe ich 6 Liter gebraucht was ich, gemessen daran das die ZRX nicht gerade als Kostverächter gilt, noch echt im Rahmen finde. Auf der zweiten Tankfüllung waren es dann immerhin knapp unter 5,5 Liter. Damit liege ich im unteren Bereich des Spektrums, andere liegen bei 10 Liter aufwärts! Da frage ich mich aber wie sehr und wie oft man den Motor ausquetschen muss um überhaupt in den Bereich zu kommen 😕

Kommen wir für mich zu einem kleinen Highlight, dem Getriebe. In meinen Augen schaltet sich dieses nämlich deutlich besser als man Ihm nachsagt. Die hakeligen Schaltvorgänge kann ich in meinem Fall null nachvollziehen. Bei mir rasten die Gänge schön sauber ein und auch der Hebelweg kommt mir entgegen. Gut, einige sagen auch das die Schaltung eher, was für den Typ Bikerboots ist. Da komme ich aber besser mit klar als bei der Fahrschulmaschine. Und wo sich die Honda beim Schalten von 1 auf 2 schon mal gerne im Leerlauf verhaspelt hat, bei der Suche nach dem Leerlauf unvermittelt den 2. Gang reindonnert oder sich gleich ganz im Zahnradwirrwar verläuft, so habe ich diese Probleme bei Eddie überhaupt nicht. Dafür fordert die Kupplung deutlich mehr Handkraft, hier muss man richtig reinlangen. Dafür spüre ich hier den Druckpunkt deutlich besser, was ein deutlich geschmeidigeres Anfahren ermöglicht und auch das Abwürgen auf ein Minimum reduziert. Wenn man den Dreh einmal raushat, kann man hier supergeschmeidig und mit sanftem Nachdruck anfahren.

Bei der Sitzposition habe ich mit der Kawa alles richtig gemacht. War die Honda so ein Fall von „draufsetzen und nicht drüber nachdenken“, so ist die Kawa ein Fall von draufsetzen und pudelwohl fühlen. Das ist mir bei der ersten Fahrt im Vergleich direkt positiv aufgefallen. Vom Gefühl her ist das zwar ein bisschen mehr Hochsitz als die Honda, dafür sitzt man auf der Kawa echt zivil. Angenehm aufrecht, trotzdem nicht kerzengerade, sondern mit leichter Beugung nach vorne. Da fühle ich mich beim Fahren sauwohl. Wie gesagt, der Unterschied ist mir sofort positiv aufgefallen. Man sitzt gut und die Abstände zu Lenker und Fußrasten passen mir auch gut. Hier lassen sich auch längere Strecken gut aushalten.

Fairerweise muss man sagen das Autobahnen jetzt nicht so Ihr Metier sind. Nicht wegen fehlender Leistung oder einem schlechten Fahrwerk, sondern wegen dem Wind. Durch die relativ aufrechte Position drückt der Wind schon ziemlich auf den Oberkörper. Diverse Testberichte sagten das es spätestens bei 160/170 km/h unerträglich wird, meine Schwelle liegt deutlich darunter. Bis 100 geht das noch als angenehm durch, ab 120 spürt man den Wind schon deutlich und alles darüber will ich gar nicht länger im Fahrtwind stehen. Aber Eddie ist am Ende des Tages immer noch ein Naked Bike, Bikini-Verkleidung hin oder her.

Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden. Mit Eddie habe ich alles was ich wollte. Ansprechende Optik, einen Motor mit Charakter, eine gute Sitzposition und ein Fahrwerk das Vertrauen schafft. Damit hab ich meinen Spaß 😎

Und zum Abschluss gibt es noch ein paar bunte Bewegtbilder 😉

<iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/bWplIUiLJVI" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>

<iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/0JWWQiwOeDQ" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>


Fri Apr 28 12:58:42 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (47)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZZR

[bild=1]
Jetzt wird es spannend, jetzt hatte ich mir zwei heiße Kandidaten angesehen, an denen ich nichts auszusetzen hatte. Welche sollte ich nehmen? Die grüne ZRX-1100 die mit cooler Retro-Optik und bärigem Charakter punkten kann oder doch lieber die ZZR-1100 die mir schon so früh das Herz gestohlen hatte und in Ihrer lila-orangen Lackierung einfach nur geil aussieht?

Wer mich kennt, könnte jetzt schon ahnen was jetzt kommt 😁

Weil ich beide so gut fand und die positiven Aspekte bei beiden überragend waren, habe ich einfach beide gekauft! 😛

Beide Maschinen haben mir sehr gut gefallen, beide sind vom Zustand her gut, beide sind bezahlbar und so habe ich etwas Auswahl und kann mich da etwas ausprobieren. Davon ab tut Abwechslung ja nicht weh 😉 Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass es als ernstzunehmender Motorradfahrer zum guten Ton gehört mindestens zwei Stück in der Garage stehen zu haben 😁
Aus dem Grund habe ich mir auch die weitere Suche nach einer W 650/800 gespart. Drei Motorräder in der Garage, ohne eins der Autos oder zumindest die Vespa zu verkaufen, wären für meine bessere Hälfte so ein Grund mir den Hals umzudrehen 😰 Ich sollte froh sein das Sie das überhaupt mitmacht!

Allerdings habe ich mir fest vorgenommen mal eine W für eine Probefahrt zu organisieren bzw. zeitnah zu besichtigen. DEN Spaß will ich mir dann doch mal gönnen und irgendwie bin ich Ihr das schuldig. Vielleicht hab ich ja doch „die Falschen“ gekauft 😁 😛
Gehen wir aber kurz auf den jeweiligen Kauf ein, die Stories dazu bin ich euch noch schuldig!

Kawasaki ZRX-1100

[bild=3]
Was sollte ich nach der Besichtigung schon sagen? Da ich nichts gefunden habe, was mich ernsthaft vom Kauf abhalten sollte, bin ich nach kurzer Verhandlung mit dem Verkäufer handelseinig geworden. Er ist mir preislich noch ein klein wenig entgegengekommen und das war für mich okay so. Leben und leben lassen! Der Verkäufer war mir sympathisch und die Maschine machte einen ehrlichen Eindruck. Und das meine ich im besten Wortsinne. Nachvollziehbarer Kilometer- und Pflegezustand, nix was vertuscht wurde. Einfach nur ein Bike im mittleren Kilometerstand um das sich, zumindest technisch, regelmäßig gekümmert wurde und welches gut läuft. Einfach ein ehrliches Bike welches von mir dann auch mal regelmäßig geputzt wird, in der Hinsicht war de Vorbesitzer nämlich ein kleiner Muffel (laut eigener Aussage!) 😉 Da ich aber für mein Leben gerne Fahrzeuge saubermache bis Sie richtig schön glänzen für mich kein Thema. Für mich vom Zustand mehr als in Ordnung für 55.000km.

Wir gingen rein, um den Papierkram zu erledigen und danach wanderten eine Menge bunter Scheine den Besitzer. In der Zwischenzeit hatte ich nochmal die Gelegenheit die ganzen Papiere kurz zu sichten, auch hier keine Auffälligkeiten. Fahrgestellnummern und EZ-Daten passten alle. Und hier war auch ersichtlich, dass die Maschine, wie vom Verkäufer angegeben, im Januar abgemeldet wurde.

Glückwunsch an mich selbst, ich habe soeben mein erstes Motorrad gekauft! 😎

Die Überführung hat mein Bruder gemacht, nur falls sich noch jemand gefragt haben sollte wie das Ding in meine Garage gekommen ist 😉 Hier zeigten sich auf den gut 20 Kilometern auch keine Auffälligkeiten. War also kein schlechter Kauf 🙂

ZZR-1100

[bild=9]
Brauche ich überhaupt ein zweites Motorrad? Nun, brauchen wäre übertrieben. Aber ich hätte den Platz und dank der Sammlungsversicherung macht mich das Ganze nicht wirklich arm. Mal ehrlich, 20€ pro Monat mehr für zwei Motorräder sind nix. Das geben andere für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio aus welche Sie nie nutzen 😉 Was soll ich in Zeiten von Inflation und Krieg die Kohle rumliegen lassen? Wenn ich in 1-2 Jahren eine Maschine wieder abstoße kann ich wenigstens sagen ich habe es probiert und meinen Spaß gehabt 🙂 Lieber so als sich ständig vorzuhalten „hätte ich doch damals bloß“.

Und um mal zwei Blogleser zu zitieren:

„ Außerdem geht der Trend zum Zweitmotorrad 😉“ – Lewellyn

„Ja, zwei braucht man mindestens !!!!“ – Kunipfuhl

So, jetzt habt Ihr es, alles eure Schuld! 😁

Wer sich an den Besichtigungsartikel erinnert, wird noch im Hinterkopf haben, dass die positiven Aspekte so erdrückend waren, dass ich gar nicht anders konnte. Am Preis habe ich auch nicht mehr verhandelt, der war vorher schon gut (weil es durchaus Maschinen mit mehr km in schlechterem Zustand gab die mehr kosten sollten) und die Verkleidungsteile für die Reserve waren ein netter Bonus. Da sind mir die Reifen auch egal, auch wenn mir der Vorbesitzer einen frischen Satz gegen Aufpreis angeboten hat. Da würde ich mir aber lieber direkt was Gutes aussuchen 🙂 Ist ja auch immer ganz nett sich da einen passenden Reifen auszusuchen, Testberichte gibt es bei Markenware ja genug.

3…2…..1… meins!

Wir tüteten den Deal also ein und quatschten noch ein bisschen mit dem Verkäufer. Wie der Besitzer der ZRX, trennt auch er sich nur ungern von der ZZR. Allerdings hat er schon eine unvernünftig hohe Zahl (glaube 7 Stück waren es ohne die 1100er) an Motorrädern wovon auch ein paar in Restauration sind, was ja auch wieder Zeit, Geld und vor allem Platz frisst. Arbeit wäre also genug da! Und weil in der Zwischenzeit noch eine ZZR 1400 eingezogen war, musste die 1100er dann gehen. Die 1400er hatte er sich gekauft und wollte die eigentlich nur ein Jahr lang fahren. Aus einem Jahr wurde dann allerdings behalten und so musste die Großmutter gehen. Gut, mit fast dem Doppelten an Leistung, geht die ZZR-1400 im Vergleich zur ZZR-1100 natürlich noch eine ganze Ecke bestialischer. Und wer auf die Leistung steht, wird dann natürlich mit der 1100er nicht mehr wirklich glücklich. Auch weil diese tatsächlich noch die originale Drosselung drin hat, womit auch der Beweis erbracht wäre das die ZZR eine deutsche Erstauslieferung hatte. Einige auf FB hatten behauptet das es die ZZR in der Farbe in D nie gab und das es ein UK-Modell sein müsste. Jau, deshalb hat die nen KM/H Tacho 😉 Mal davon ab das ich hier mittlerweile einen deutschen Katalog liegen habe wo genau die Farbe mit abgedruckt ist. Gab in dem Modelljahr ja nur zwei Farben. Zurück zum Thema.

Der Vorbesitzer hatte dann über den Jahreswechsel die fixe Idee die ZZR mal ins Netz zu setzen. Die Resonanz war anfangs sehr verhalten, aber nach ein paar Wochen bekam er wohl massenweise Anfragen. Eigentlich hätte er für die nachfolgende Woche noch Termine für die Besichtigung gehabt. Wäre ich also an besagtem Wochenende nicht aufgekreuzt, wäre mir die Maschine wohl durch die Lappen gegangen. Da hatte ich Glück, das ich jetzt früher dran war. Der Verkäufer kommentierte das pragmatisch mit „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. In dem Falle war ich der Glückliche 😎

Er gab mir noch eine zeitgenössische Testzeitschrift mit, diese beinhaltete einen Vergleich zwischen der ZZR und der Suzuki GSX-R 1100. Hammer, auf sowas stehe ich ja voll! 😎 Ansonsten fragte er uns noch nach unseren US-Cars aus. Er selbst hatte früher einen 420er W126 in Gold und so plauderten wir noch ein wenig über unsere Hobbies, was wir beruflich so machten und so weiter. Echt netter Kerl muss ich sagen.

[bild=6]
Und danach ging es auch schon ans Verladen. Jonas verlud die ZZR, während mich der dörfliche Zeuge Jehovas zugequatscht hat. Da ich mit bayrisch nichts anfangen konnte habe ich maximal 10% verstanden. Irgendwas mit Putin, Krieg, schlechter Zukunft usw. Erst als er mir seinen Flyer in die Hand drückte und von dannen zog, habe ich gerafft was der Typ überhaupt von mir wollte 😁 Wie auch immer, wenigstens konnte Jonas so in der Zwischenzeit die Maschine ungestört festzurren. Von Ladungssicherung hat er eh tausend Mal mehr Ahnung als ich. Jetzt hatten wir aber noch den Heimweg vor uns. Der hat sich dann auch noch einmal ein paar Stunden hingezogen. Weil ein Umweg über das Rheinland an dem Tag einfach zu viel gewesen wäre, haben wir beschlossen die ZZR erst einmal in seiner Halle abzustellen, die blockiert eh schon der Roadmaster eines anderen Kumpels und so kann man parallel an Auto und Motorrad schrauben, bis Beides bereit für die Straße ist. Wenn das mal keine Ausrede für ausgedehnte Schrauberwochenenden ist 😉

An der ZZR gibt es zum Glück nicht so viel zu tun. Ein großer Service, ein Satz neuer Reifen, der Tausch der einen Heckverkleidung, eine neue Batterie (falls die Alte wirklich unrettbar hin ist) und eine liebevolle Wäsche meinerseits sollten reichen. Alles Kleinkram!
Und damit ist die Motorradsuche endgültig beendet 😎

Lessons learned

Was habe ich aus der ganzen Sache mitgenommen? Nun, zum einen hat sich mal wieder gezeigt, dass sich gute Vorbereitung auszahlt. Zum einen lernt man etwas über das Preisgefüge des jeweiligen Modells, zum anderen fängt man an eine Idee davon zu bekommen welche Inserate sich lohnen und welche nicht. Weiterhin habe ich festgestellt das man beim Motorrad im Low-Budget Bereich noch mal eher etwas mit Zukunft bekommt als beim Auto. Würde ich ein Auto in einem ähnlichen Preisbereich suchen, würde ich fast ausschließlich Mängelriesen finden.

Augenscheinlich werden Motorräder von Ihren Besitzern mal eher gewartet, gepflegt und gepampert als Autos. Beide Maschinen sind für Ihr Alter in einem guten Pflegezustand. Meine Eltern haben ganz ungläubig geschaut als ich Ihnen sagte das die ZRX auch schon wieder knapp 25 Jahre auf dem Buckel hat. Die hätten die Maschine aufgrund des Zustands deutlich jünger eingeschätzt. Und ja, in dem Punkt haben Sie recht! Das Alter sieht man dem Ding vom Zustand nicht wirklich an.

Diesen Eindruck belegen auch die Zahlen. Nach einer Statistik aus dem Jahr 2010, fallen weniger Motorräder bei der HU durch als Autos. Während im Schnitt gut 2/3 aller Bikes Ihre HU besteht, so ist die Durchfallquote bei den Autos deutlich höher. Hier sind es weniger als die Hälfte, die im ersten Anlauf die HU bestehen. Einen interessanten Artikel dazu habe ich in der „Motorrad“ gefunden. Auch dort ging man dem Phänomen auf den Grund. Hier zeigte sich ein Durchschnittsalter von gut 15 Jahren für deutsche Motorräder was deutlich mehr ist als bei Autos. Tendenz, wie bei den Autos, steigend!

Woran liegt das? Nun, Motorradfahrer erfüllen sich mit dem eigenen Zweirad meistens einen Herzenswunsch. Da werden dann natürlich Zeit und Geld in den Erhalt des Schätzchens investiert. Dazu kommt das sich Motorradfahrer von Ihrem Traumbike nicht so schnell trennen, dies erklärt dann die lange Haltedauer bzw. das hohe Durchschnittsalter. Dazu kommt das Motorradfahren meistens ein Hobby ist, welches in der knappen Freizeit gepflegt wird. Entsprechend wenig werden die Maschinen auch gefahren und stehen in vielen Fällen wohlbehütet und abgedeckt in irgendeiner Garage oder Halle. Dies reduziert den Verschleiß, bremst den Verfall ein wenig aus und erhöht natürlich so die Lebensdauer.

Weiterhin ist der Motorradmarkt anderen Einflüssen unterworfen wie der PKW-Markt. Während es bei den Autoherstellern immer wieder Preiskämpfe und alle möglichen Leasingaktionen gab, so sah das bei Motorrädern sehr lange Zeit anders aus. Preiskämpfe hatte man hier, besonders in den Boomjahren, nicht nötig und Leasing war in diesem Segment lange Zeit kein Thema. Dazu tauscht der typische Motorradfahrer seine Bikes eben nicht alle 2-3 Jahre durch. Firmenleasing ist hier auch so gut wie kein Thema, entsprechend weniger Bewegung ist im Markt.

Interessant ist auch die Tatsache das viele Biker mehr als ein Motorrad in der Garage stehen haben. Und auch das ist eine Beobachtung, welche ich nachvollziehen kann. Beide Verkäufer hatten mehr als zwei Bikes in der Garage. Interessant waren auch die Begründungen, warum Biker Ihre Motorräder behalten. Ein Grund war das man keinen Grund sieht etwas Neues zu kaufen, solange die alte Maschine noch läuft. Ein weiterer Punkt ist der geringe Wiederverkaufswert. Wenn die Maschine noch läuft und man eh nichts dafür bekommt, kann man Sie auch weiterfahren und einfach Spaß haben. Davon ab das Erinnerungen an den Bikes hängen. Von sowas trennt man sich nicht für wenige hundert Euro. Bei vielen Fahrern wird das Motorrad zum Familienmitglied. Einige erfreuen sich auch einfach über Jahre an der Optik Ihrer Bikes und denken deshalb nicht dran zu verkaufen. Oft bekommt man dann ein „sowas wird heute gar nicht mehr hergestellt“ zu hören 😉

Wieder andere sammeln auch einfach Motorräder und da sind wir natürlich wieder im Young- und Oldtimerbereich. Leute, welche sich die Maschinen neu nicht leisten könnten oder zu jung waren, kaufen sich die Traummaschine und stellen sich diese in die Sammlung. Und aufgrund des Preisgefüges bei Motorrädern ist eine höhere Anzahl von Motorrädern auch für Ottonormalo erschwinglich. So richtige Hochpreisklassiker gibt es im Motorradbereich, verglichen mit 4-rädrigen Oldtimern, relativ wenige. Und so bekommt man hier auch im Oldiebereich durchaus noch gepflegte und sehr erschwingliche Motorräder. Da gibt es je nach Modell noch Sammlerstücke die weniger kosten als eine gebrauchte Vespa!

[bild=5]
Auch interessant ist, dass es in Deutschland in den 90ern einen großen Zweiradboom gab. Das führt zu dem großen Angebot an 90er Jahre Maschinen auf dem Gebrauchtmarkt. Hier bin ich ja im Grunde auch hängen geblieben, auch weil die 90er fahrzeugtechnisch mein Jahrzehnt sind.

Dazu habe ich mit dem Kauf von zwei Bikes so eigentlich auch das gemacht, worauf mich viele schon im Vorfeld hingewiesen haben. Einfach mal durchprobieren! Ich habe jetzt ein Naked-Bike und einen Tourensportler. Beides unterschiedliche Konzepte und genau die beiden Konzepte, welche mir auch persönlich am besten gefallen bzw. welche noch die größte Schnittmenge mit meinen Vorlieben haben. Wenn mir ein Konzept auf Dauer so gar nicht zusagt, dann kommt eine weg. Habe ich Spaß an Beiden, dürfen auch beide bleiben. Ich will jetzt auch den Schnitt nicht runterziehen 😁 Also Jungs und Mädels, die Hobel sind gekauft und ich habe jetzt die Saison über Zeit beides auszuprobieren. Wünscht mir Spaß 😎

Zu beiden wird es zu gegebener Zeit auch Vorstellungsartikel geben 🙂

[galerie]


Thu Apr 27 09:09:38 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZZR

Nach der Besichtigung der ZRX, ging es zeitnah mit der Besichtigung der ZZR 1100 weiter. Vor der Besichtigung musste natürlich noch eine passende ZZR1100 zur Besichtigung gefunden werden 😉 Auch hier beobachtete ich den Markt schon im Vorfeld über Monate.

Wir erinnern uns, ich hatte folgende Suchparamenter abgesteckt:

1. Es musste ein D-Modell, also ab BJ 93 sein.
2. Möglichst in der Farbkombi Sungod Candy (Orange)/Royal Purple (Lila)
3. Möglichst unverbastelt
4. Bestenfalls zivile Laufleistung, also weit unter 100.000 km.

Sowas war anfangs leider nicht im Angebot, die ZZR ist ein typischer Langstreckentourer und wird entsprechend gerne mit hohen 5-stelligen Kilometerständen inseriert. Dafür stieß ich auf eine 94er in rot/schwarz mit knapp 20.000 km und Kofferset in meiner Nähe. Das war dann auch die Maschine die mich überhaupt auf die ZZR 1100 gebracht hat. Der Zustand wirkte auf den Bildern sehr gepflegt, die Laufleistung war gering, TÜV hatte Sie relativ frisch und so ein Kofferset schadet bei einem Tourer auch nicht. Die hatte ich mir mal auf die Beobachtungsliste gesetzt, auch um zu schauen wie lange sowas steht und wie sich die Preise da so entwickeln.

Die war dann nach ein paar Monaten weg, aber es zeigt wie lange die Maschinen ungefähr stehen und wie wechselhaft der Markt ist. Die Nachfrage nach der ZZR-1100 scheint, im Gegensatz zur Zephyr, nicht sehr groß zu sein. Positiv für mich, da hier die Chance groß ist das ein passendes Exemplar auch länger auf dem Markt bleibt.

Also weitergesucht und tatsächlich auf mein Traummodell gestoßen, zumindest was die Farbe anging. Hier stieß ich auf eine Maschine die bereits 88.000 km runter hat. Ist zwar auf das Alter gerechnet nicht viel und die Motoren sind für Laufleistungen von über 100.000 km gut, aber trotzdem war mir das irgendwie zu viel. Gerade wenn man die Maschine langfristig behalten will und nicht nach der Devise Ex und Hop lebt. Die war dann aber auch weg, bevor ich nur an einen Kauf denken konnte. Anfang des Jahres tauchten dann zwei Maschinen auf, die in mein Raster fielen. Auch wieder eine mit gut 80.000 km auf der Uhr, die andere mit gut 19.000 km auf der Uhr. Beide so bei +- 2000€ eingepreist, beide haben einen Superbikelenker. Scheint bei der ZZR ein beliebtes Teil gewesen zu sein. Soll allerdings auch der Ergonomie zugutekommen und sollte auch bei meiner Statur vorteilhaft sein. Stört mich ergo nicht. Die mit 19.000 km wäre schon ziemlich verführerisch, also genau das was ich suche. Hier stimmte in meinen Augen so gut wie alles. Sogar eine der wenigen Maschinen welche wohl noch gedrosselt ist. Zumindest ist Sie mit 100 PS angegeben was so ziemlich der Leistung entspricht mit der die Maschinen damals neu ausgeliefert worden sind. Ich setzte beide auf meine Beobachtungsliste. Die eine als heiße Kandidatin, die andere aus Neugier.

Also hab ich bei der mit dem niedrigeren KM-Stand den Verkäufer angeschrieben. Die Maschine wäre noch da, er wäre allerdings nicht im Lande und er wüsste nicht ob er an den kommenden Wochenenden zuhause wäre. Er ist zumindest noch nicht zum Verkauf gekommen. Er wolle sich noch einmal melden, entsprechend gespannt war ich. Erklärt auch warum die immer noch da war.

Es begab sich, dass ein Kumpel an einem bestimmten Wochenende einen Anhänger anschauen wollte, die Tour könnte man ja rein zufällig mit einer Besichtigung kombinieren. Wenn man schon mal einen ausgebildeten Prüfingenieur an der Seite hat, kann man sich zumindest sicher sein das der das Teil ganz kritisch unter die Lupe nimmt 😎

Wäre zwar eine harte Nummer, weil wir dafür an einem Tag einmal durch halb Deutschland müssten, aber nicht unmöglich. Da es sich um besagten Anhänger um einen alten Pferdeanhänger handelte, könnte man die Maschine bei ernsthafter Kaufabsicht sogar direkt mitnehmen 😁 Der Haken waren eben wie gesagt nur die über 1000 km die man für die Ochsentour an mehr oder weniger einem Tag abreißen musste und die Hälfte davon auch noch mit Anhänger was den Schnitt natürlich nach unten zieht.

Die Besichtigung des Anhängers, sollte laut Plan an einem Sonntag stattfinden. Da ich bis zum Freitag nix mehr vom Verkäufer gehört hatte, ging ich nicht mehr davon aus das es an dem besagten Wochenende überhaupt mit einer Besichtigung der ZZR klappen würde. Tja, falsch gedacht. Samstagmorgen bekam ich eine Benachrichtigung auf mein Handy. Der Verkäufer hatte sich gemeldet und sagte das er am nächsten Tag doch im Lande wäre. Ehm, ja. Grundsätzlich cool, aber jetzt musste ich die restliche Wochenendplanung komplett umschmeißen und zusehen das ich irgendwo Zurrhaken herbekomme. Nur für den Fall der Fälle! Nichts wäre ärgerlicher als wenn ich mich für die Maschine vor Ort entscheide und diese dann stehenlassen muss bzw. Sie nicht mitnehmen kann weil wir die Maschine nicht im Anhänger verzurrt bekommen.

Zum Glück kosten die Dinger nicht viel und im Zweifel schenke ich die meinem Kumpel falls er Sie gebrauchen kann. Also bestellte ich die Dinger auf Risiko bei Amazon, laut Prime sollen die am selben Tag noch ankommen was ja perfekt passen würde. Dafür musste ich aber jetzt abwarten ob das Ganze so funktioniert. Wenn ich GANZ viel Glück habe, kommt der Kram am späten Nachmittag. Wenn ich weniger Glück habe, wirklich gegen 22 Uhr und wenn ich richtig Pech habe, gar nicht. Da müsste ich mir theoretisch noch einen Plan B zurechtlegen. Wir bräuchten für die Nummer dringend Ösen mit Gegenhalter, die haben unsere Baumärkte aber alle nicht. Gegenhalter wären zwar vorhanden, aber dann müssten wir das für die Baumarktösen entsprechend zurecht dengeln. Also beschloss ich erstmal bis zum Nachmittag zu warten, um zu schauen, ob Amazon wirklich so fix ist. Falls nicht muss ich noch schnell losziehen und die Dinger vor Ort irgendwo kaufen. Dann gehen die von Amazon wieder zurück oder ich schenke Sie meinem Kumpel.

Anfangs sah noch alles gut aus, aber dann hatte mein Amazon Bote plötzlich „noch einige andere Bestellungen zu erledigen“. Also stiefelte ich noch kurz vor Ladenschluss zum örtlichen ATU der sowas angeblich auch gehabt hätte. Nach 15 Minuten wühlen im Lager hatten Sie sowas dann auch noch. Plan B wäre schon einmal safe. Gegen Abend musste ich dann auch schon los. Natürlich kam der Amazon Bote eine knappe halbe Stunde NACHDEM ich losgefahren war 🙄

Los geht's!

Naja, gehen die Dinger halt wieder Retoure. Eine gute Stunde später war ich da und wir grillten noch spontan ein bisschen und genossen noch eine Hopfenkaltschale. Danach ging es schon mal in Richtung Hessen, wo wir dann übernachteten. Das spart uns gut 150 km der Tour, denn die wird lang. Sehr lang! Eklig lang! Da ist es besser schon einmal ein paar km im Voraus abzureißen, spart Zeit und Kraft am nächsten Tag. Am nächsten Morgen ging es dann gegen 7 Uhr los in Richtung Wettin, in der Nähe von Halle. Von uns aus waren das knapp 400 km. Den ganzen Morgen begleitete uns dicker Nebel, welcher die Sichtweite stellenweise auf knapp 50m fallen ließ, dafür war der Boden einigermaßen trocken. Geplant war das wir irgendwann zwischen 11 und 12 Uhr ankommen. Wir kamen an dem Morgen so gut durch, dass wir gut 45 Minuten früher ankamen. Der Anhänger war der Beschreibung entsprechend, hat was länger gestanden und braucht viel Liebe, taugte aber noch zum umbauen. Erfreulicherweise hatte der Anhänger schon Zurrösen im Boden verbaut. Perfekt, damit hätten wir uns den Aufriss mit ATU und Amazon sparen können. Naja, hinterher ist man immer schlauer. Die Reifen waren noch nicht alt und ordentlich profiliert. Um ehrlich zu sein waren die sogar noch das beste Teil an dem Hänger. Also wurde das Ding eingetütet und die Beleuchtung fertig gemacht, die fehlte nämlich. Aber nichts, was ein paar Meter Kabel und ein paar gute Kabelbinder nicht hätten richten können 😁 Vorbereitung ist alles 😉

So machten wir uns dann mit dem Anhänger im Schlepptau auf in Richtung bayerische Grenze. Die ZZR steht im Dunstkreis von Hof und damit gut 200 km von unserem Startpunkt entfernt. Jonas arme A-Klasse hatte mit dem Hänger seine liebe Mühe. Ursprünglich hatte ich angenommen das wir nicht vor 15/16 Uhr ankommen würden, aber da wir so gut in der Zeit lagen standen wir schon um 14 Uhr vor der Tür des Verkäufers.

Die Besichtigung

Jetzt war ich gespannt! Auf den Bildern sah die ZZR ja schon gut aus, die 19.000 km laut Tacho waren auch vielversprechend. Der Verkäufer öffnete die Garage und da strahlte Sie mich schon an. Hach, die sieht in Natura noch schöner aus als auf den Bildern! Leider hatte der Verkäufer beim Rangieren einen Kratzer in eine der hinteren Verkleidungen gemacht, allerdings fügte er direkt hinzu das er schon zwei passende Ersatzverkleidungen parat liegen hat und dass ich diese bei Kauf natürlich mitbekommen würde. Cool! Ansonsten machte die Maschine optisch einen guten Eindruck. Hach, in Natura sieht die Farbe noch geiler aus! 😎

Die Batterie war leider tot weil die Maschine auch schon wieder länger gestanden hat, was auch daran lag das der Ausbau der Batterie etwas fummelig ist. Für den Ausbau muss nämlich der Tank runter und den Aufwand scheuen verständlicherweise viele Besitzer. Allerdings konnten wir die Maschine problemlos überbrücken, auch weil der Vorbesitzer dafür extra ein Kabel verlegt hatte. Sie orgelte dann zwar fröhlich vor sich hin, wollte aber nicht anspringen. Oh, oh, entpuppt sich die vermeintliche Traummaschine als Albtraum? Ein Groschengrab? Eine Grotte? Der Besitzer orgelte und orgelte, trotzdem wollte Sie nicht.

Dann fiel mir der Benzinhahn auf, der immer noch fröhlich in „Off“-Stellung verweilte! Gut, ohne Sprit springt selbst ein brandneues Mopped nur schwer an 😁 Also Hahn aufgemacht, ein bisschen georgelt und et voila, die ZZR erwachte zum Leben! Als Sie einmal Sprit hatte, kam der Motor auch zügig und verfiel nach entsprechender Choke-Einstellung auch in einen sauberen Leerlauf. So soll das sein 😎 Der Motor hat klanglich so ein sonores Grummeln im Stand, welches verglichen mit der ZRX, spürbar leiser ist. Gefällt mir klanglich besser und die Nachbarn würden sich bedanken wenn man beim Kaltstart nicht mit 120 db aus der Straße fährt 😁

Danach haben wir die Maschine ordentlich unter die Lupe genommen. Die Maschine war, abgesehen vom Superbikelenker, im Originalzustand. Nichts verbastelt! Vom Zustand sind Verkleidung und Lack, gemessen am Alter, noch relativ gut. Bis auf ein paar kleinere Abplatzer, die für das Alter nichts ungewöhnliches sind, habe ich nichts gefunden. Keine Schleifspuren oder irgendwas das auf einen Unfall hindeuten würde. Die 19.000 km waren anhand der TÜV-Berichte der letzten Jahre nachvollziehbar. Generell war noch viel an Dokumentation vorhanden. Hat man auch nicht bei jeder Maschine und macht die Historie glaubhaft. Wir checkten kurz alles durch, aber wir fanden nichts Gravierendes. Keine Leckagen, Sturzspuren, Defekte oder anderweitige Probleme. Die Maschine wurde wohl mehr gepampert als gefahren.

Die Reifen hatten noch viel Profil, waren aber schon ein älteres Semester. Die müssten auf jeden Fall erneuert werden, aber dass ist kein ernsthafter Showstopper in meinen Augen! Wo wir schon bei den Reifen waren viel der Blick auf die Felgen, die sind teilpoliert und entsprechend an den polierten Stellen schon was angegriffen. Kenne ich aber vom Caprice nicht anders, die Alus haben das gleiche Problem. Da unterwandert es mit der Zeit einfach den Klarlack. Ist aber nur ein optischer Mangel. Im Bedarfsfall kann man sowas auch zum Spezialisten bringen.

Auch eine kurze Proberunde offenbarte keine Schwächen. Die Maschine fuhr, bremste, kuppelte und machte alles wie man es erwarten sollte. Hier muss ich dann im Grunde nur eine neue Batterie besorgen, einmal ordentlich alles abwischen und mal einen genaueren Blick auf das Thema Reifen werfen. Auch dem kritischen Ingenieursauge war nichts Gravierendes aufgefallen. Der arme Kerl, er wirkte schon fast enttäuscht das er nichts gefunden hat und er hat wirklich vollen Einsatz gezeigt 😎 😁

Die Sitzposition passt, allen Unkenrufen zum Trotz, relativ gut. Empfinde ich jetzt nicht als unbequemer als meine Fahrschulmaschine und da haben alle hier im Blog geschrien das wäre die richtige Sitzposition für Anfänger 😉 Nicht so lümmelig bequem wie die ZRX, aber auch nicht so schlimm das ich sage "Geht gar nicht". Vielleicht schätze ich mich auch einfach nur unproportionaler ein als ich bin 😕 Bei der ZZR steht der Tank wenigstens der Wampe nicht im Weg wie bei der Hayabusa die ich bei der INTERMOT mal probesitzen durfte 😁 Man sitzt da auch nicht so krumm wie auf einem modernen Supersportler. Früher waren die Maschinen da wohl wirklich einfach ziviler als heute.

Obendrauf gäbe es noch eine mehr oder weniger lückenlose Dokumentation der Historie! Tonnenweise alte Briefe und diverse TÜV-Berichte gibt es dabei, ebenso die Rechnung von dem Superbikelenkerumbau incl. der erforderlichen Unterlagen dafür. Definitiv kein Manko 🙂 In den Papieren ist dann sogar eine Drosselung auf 98 PS eingetragen, hier hat man wohl einfach nochmal Reduzierringe in den Vergaser eingesetzt um die Leistung auf die 98 PS-Grenze zu drücken ab der Versicherungen in den 90ern richtig zugelangt haben. Stört mich jetzt nicht ernsthaft, da ist mir ein guter Zustand wichtiger. Davon ab nimmt es den ganzen "du fährst dich tot weil zuviel Leistung Typen" ordentlich den Wind aus den Segeln 😉 😁 Vielleicht war das sogar mein Glück und es wollte Sie deshalb bisher noch niemand.

Jetzt war die Frage: Nehmen oder nicht nehmen? Wägen wir ab!

Pro

- Die Maschine ist hinreißend schön
- Der Zustand ist gut
- Die Kilometer sind glaubwürdig
- Wir haben keine teuren oder ernsthaften Mängel gefunden
- Ich bekäme noch die Ersatzverkleidungen fürs Heck in gutem Zustand dazu
- Als Goodie gibt es noch die komplette Dokumentation obendrauf, incl. Bedienungsanleitung, originalem (!) Serviceheft plus
sämtlicher TÜV-Berichte und allen Briefen (incl. dem originalen von 93!)
- Preis ist gemessen an Zustand und Laufleistung günstig

Contra

- Batterie muss neu
- Reifen ebenso
- Die polierten Felgen sind optisch schon was angegriffen

Tja, mitnehmen oder bleiben lassen? Das ist hier die Frage!

Mehr dazu im nächsten Artikel 😉


Tue Apr 25 18:29:07 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (41)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX

Jetzt kommt der Moment auf den so viele sehnlichst gewartet haben, es geht mit konkreten Besichtigungsterminen los 😎

Nachdem die Nummer mit der Zephyr so in die Hose gegangen war und ich die Schnauze voll von der Suche nach einem Exemplar hatte, welches mir wohl nie über den Weg laufen würde, beschloss ich mich nach einer Alternative umzusehen. Ich wollte schließlich in diesem Jahr noch ein Motorrad kaufen, nicht erst am Sanktnimmerleinstag. Diese Alternative hatte ich in Form der ZRX-1100 gefunden!

Die Maschine welche ich im Auge hatte, wäre im Budget und steht bei mir um die Ecke. Mir gefiel das giftgrün und in metallic sieht die Farbe noch mal geiler aus. Dazu die Rennstreifen im Eddie Lawson-Look. Das Inserat schaue ich mir doch mal genauer an!
Die Maschine hat gut 50.000 km runter, was allerdings für den Motor kein Problem ist. Da ist locker noch das Doppelte drin! Die Maschine hat 3 Vorbesitzer, was in Anbetracht des 99er Baujahres nicht zu viel ist. Der Besitzer hatte sich beim Customizing ein wenig ausgetobt. Gimbel-Bugspoiler, andere Blinker, Bos-Auspuff, 190er Hinterreifen, Sitzbank individuell bestickt, andere Spiegel, Sturzpads, verlängerte und getönte Frontscheibe und so weiter. Gut, die ZRX ist ein beliebtes Umbauobjekt, aber das alles ist nichts Weltbewegendes. Ansonsten machte die Maschine auf den Bildern einen gepflegten Eindruck.

[bild=1]
Also den Verkäufer angeschrieben und einen Telefontermin ausgemacht. Der Besitzer ist ein älterer Herr im Rentenalter der zu viele Maschinen hat und deshalb Platz schaffen muss. Die Kawa hat bei Ihm die letzten 2-3 Jahre nur wenig Kilometer gesehen und jetzt hat er sich doch dazu durchgerungen Sie zu verkaufen. Alle Umbauten sind laut seiner Aussage eingetragen, auch das 190er Hinterrad. Kann man aber alles an einem gemütlichen Samstag wieder rückgängig machen, auch weil sämtliche Originalteile incl. des originalen Sitzbankbezuges (!) dabei wären. So könnte ich am Ende zumindest entscheiden was davon bleibt und was wieder zurückgerüstet wird.

Er schien das Motorrad jedenfalls zu mögen, ganz freiwillig trennt er sich nicht davon. Er sagte die Maschine wäre total geil, aber der liebe Platz. Er hat neben der Kawa noch eine Harley und eine Ducati, dazu noch diverse Autos und jetzt wird der Platz halt knapp. Die Maschine hat bei Ihm jetzt auch nur noch in der Garage gestanden, weil Sie kein Brot gefressen hat. Jetzt war es aber doch mal an der Zeit über die Trennung nachzudenken. So weit, so nachvollziehbar!

Klingt alles glaubwürdig und positiv. Preislich knapp über vergleichbaren Inseraten, allerdings kommen die auch nicht in der gesuchten Eddie Lawson-Lackierung daher. Dazu noch die ganzen Anbauteile die man notfalls im Nachhinein zu Geld machen könnte. Das relativiert den aufgerufenen Preis wieder. Außerdem ist der Preis ja VB, da geht vielleicht noch was. Ansonsten machte der Verkäufer am Telefon einen netten Eindruck. Also habe ich einen Besichtigungstermin für den nächsten Tag ausgemacht.

Die Besichtigung

Entsprechend ging es dann am nächsten Tag nach der Arbeit auf zur ersten Besichtigung. Das Wetter passte und ich war aufgeregt wie ein Schnitzel. Nach einer guten halben Stunde war ich auch schon beim Verkäufer, kurz geklingelt und ein freundlicher, älterer Herr öffnete die Tür. Dem ersten Eindruck nach ein echter Petrolhead! Er hat neben der Kawa noch eine Harley, eine Ducati, einen Ford ST, einen Lotus Seven und noch einen Transit, welcher für lange Wochenenden hergerichtet ist. Und letzterer ist dann auch der Grund, warum die Kawa weg muss. Nach dem Kauf des Transits war ein Fahrzeug zu viel da. Da wird es selbst mit 5 Garagen relativ eng. Die Kawa stand dann auch abgedeckt in der Garage. Die Maschine war seit Januar abgemeldet und wurde davor schon für den Winter eingemottet. Durch die lange Standzeit wollte Sie auch erst nicht anspringen, was dann dafür sorgte das die Batterie sich langsam leerorgelte. Mit etwas gutem Zureden kam Sie aber doch und Sie lief sehr manierlich. Kein Rasseln, kein Klötern, kein schwankender Leerlauf. Gasannahme war butterweich und sauber. Da mochte wohl jemand die Standzeit nicht.

Begutachtung

[bild=3]
Nun war die Zeit für das Abhaken der obligatorischen Punkte gekommen. Der erste Eindruck war okay, die Maschine könnte lediglich mal geputzt werden. Sturzspuren habe ich nicht gefunden, nur die obligatorischen Gebrauchsspuren wie den ein oder anderen Steinschlag, nichts Wildes! Die Sturzpads sahen auch noch jungfräulich aus. Der Lenkeranschlag war auch noch in Ordnung, da war an der Gabel auch nix verbogen, keine abgebrochenen Anschläge. Die sahen noch aus wie neu, da hat auch keiner was geschweißt oder solche Späße. Motor, Gabel, Dämpfer, Bremse und so weiter waren furztrocken. Unterm Möp fanden sich auch keine verdächtigen Flecken. Die Bremsbeläge werden wohl bald fällig, aber das ist eine Kleinigkeit. Dass die Maschine immer trocken stand und zumindest bei Ihm keinen Regen gesehen hat, glaube ich dem Verkäufer. Ansonsten wären an der Maschine schon Gammelspuren zu sehen und gerade Massenhersteller verbauen ja nicht gerade die hochwertigsten Schrauben. Die Schrauben wären ansonsten längst braun. Ich habe mit der Lampe mal in alle möglichen Ritzen geleuchtet und habe nicht mal Flugrost gefunden, selbst der für Gammel berüchtigte Auspuff bzw. Krümmer sah noch dem Alter entsprechend sehr gut aus. Wartung wurde laut dem Besitzer jährlich in Eigenregie gemacht, also so wie ich es auch machen würde. Dem Zustand der meisten Flüssigkeiten nach zu urteilen ist dies glaubhaft. Die Bremsflüssigkeit beispielsweise ist extrem sauber, die ist noch nicht lange da drin. Die Füllstände passten auch so weit. Ich habe es schon oft genug gesehen das Leute jahrelang mit rabenschwarzer Bremsflüssigkeit durch die Gegend fahren. Auch der Behälter am Kupplungshebel zeigt eine wunderbar klare Farbe. Einzig das Motoröl wäre fällig, aber das macht er sonst immer zum Saisonstart, kann ich auch selber machen.

Kette und Ritzel waren auch noch okay. Das Ritzel zeigt zwar schon erste Zeichen von Verschleiß, aber hey, dass Ding hat, 55.000 km auf der Uhr. Dafür sahen die Zähne noch brauchbar aus. Haifischflossen sind das noch lange nicht! Die halten noch ein wenig 🙂 Lediglich putzen könnte man den Spaß mal ordentlich, aber auch das ist eine Kleinigkeit. Reifen waren laut Vorbesitzer relativ neu. Die DOT Nummer verriet ein Produktionsdatum Ende 2021, wenn er die letzte Saison aufgezogen hat und die Maschine dann vor Monaten eingemottet hat dürften die Reifen nicht viele km gesehen haben. Das Profil bestätigte die Aussage. Vorne gut 5mm, hinten knapp 6mm. Die sind noch gut! Auch der Blick in den Tank zeigte keine Rostprobleme, der Tank ist von innen wie neu! Alles noch schön silber, kein brauner Fitzel. Ansonsten war, wie bereits erwähnt, an der Maschine viel modifiziert worden. Wo fange ich da an?
Das Bremslicht wich einem Zubehörteil in einem dunklen Grau, passt aber zur Maschine! Gefällt mir tatsächlich, auch weil es zu dem schwarzen Kontrastteilen wie Motor, Kettenschutz usw. passt. Der Kennzeichenhalter wurde gegen ein schlankeres Modell getauscht, dass Originalteil bekäme ich aber mit. Die Sitzbank war wie gesagt neu bezogen worden, auch hier gäbe es den Originalbezug mit dabei. Auspuffseitig war eine BOS-Anlage verbaut, auch hier gab es den originalen Kawasaki Pott mit dabei der vom Zustand neuwertig ist. Da ist kein Fitzel Gammel dran!

[bild=2]
Weiterhin hat die Maschine Sturzpads bekommen, welche noch jungfräulich aussahen. Der 2. Vorbesitzer hat dann wohl Heizgriffe nachgerüstet. Die Spiegel sind auch durch etwas schlankere Exemplare ersetzt worden, welche optisch ein bisschen an den Streetfighter-Trend der 00er Jahre erinnern. Die Blinker wurden auch getauscht, hier müsste ich im Zweifel wohl auch nach den Originalen suchen, die hatte der 2. Besitzer wohl schon getauscht und nicht mitgegeben. Wie bereits in der Anzeige erwähnt, ist auch ein Gimbel Bugspoiler verbaut. Der gefällt mir jetzt nicht so, aber der ließe sich mit wenigen Handgriffen spurlos entfernen. Die Scheibe ist eine verlängerte Version, welche für besseren Windschutz sorgen soll, auch hier wäre wohl noch eine zweite Scheibe dabei. Wie bereits vermutet lässt sich das allermeiste fix wieder in Richtung original zurückrüsten. Die Papiere waren auch vollständig und der Papierkram passte auch so weit. Auch die Unterlagen für den breiten Hinterreifen waren dabei. Der ist übrigens doch „nur“ ein 180er und kein 190er und hat keine Eintragung sondern eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Hersteller. Die momentan verbaute Reifenkombination ist sehr verbreitet und weicht nur minimal vom Original ab. Vorne ist weiterhin der originale 120er verbaut, hinten eben ein 180er statt dem 170er. Das gibt aber kein Problem.

Mit dabei bekäme ich noch die Abdeckung und die beiden Ständer, da die ZRX-1100 keinen Hauptständer hat und die Vergaser es gar nicht mögen längere Zeit schief zu stehen. Alles muss raus!

[bild=5]
Natürlich habe ich dann auf der Maschine auch mal draufgesessen und habe mich direkt pudelwohl gefühlt. Die Sitzposition ist für so eine wuchtige Maschine sehr bequem und der Lenker hat für mich die richtige Breite. Ich komme auch mit den Armen überall gut dran, die Beine lungern ebenso bequem herum. Dazu sitze ich da nicht krumm drauf, sondern maximal leicht gebeugt. Auf der Maschine lässt es sich länger aushalten, die Sitzposition gefällt mir wirklich gut! Auch vom Gewicht lässt sich das Ganze gut für mich handeln. Halten und schieben beispielsweise, empfand ich jetzt nicht als unangenehm oder schwer. Das ist deutlich angenehmer als die Fahrschulmaschine und auf der habe ich gute eine Woche jeden Tag mindestens 3 Stunden gesessen. Viel mehr sitzen die Meisten effektiv eh nicht im Sattel. Da muss vorher die Raucherpause eingelegt werden oder der Tank meldet sich oder man muss eine Kaffeepause am nächsten Biker-Treff machen, oder, oder, oder 😉

Ansonsten finde ich das Teil einfach geil. Optik taugt mir volles Rohr, ich fühle mich gut darauf und ich denke mit DER Motorcharakteristik werde ich meinen Spaß haben. Der Besitzer verkauft Sie auch nur sehr ungern. Er schwärmte davon wie viel Spaß die Kawa beim Fahren macht. Glaube ich auch ungesehen, mir taugt das Konzept ebenso. Coole Optik, gute Sitzposition, kein völlig veraltetes Fahrwerk, brauchbare Bremsen und ein Pfundskerl von einem Motor. Das sind definitiv einige gute Zutaten für eine spaßige Motorradsaison 😎

Pro

- Guter Allgemeinzustand
- Keine groben Mängel auffindbar
- Neue Reifen!
- Optik taugt mir
- Akzeptabler KM-Stand
- Bequeme Sitzposition
- Viel Dokumentation
- Es gibt noch einige Originalteile obendrauf

Contra

- Verbaute Tuningteile treffen nicht ganz meinen Geschmack

Wie man sieht, viele Punkte welche für die ZRX sprechen würden. Das Tuning bedeutet im Grunde nur ein bisschen Arbeit für mich, dass würde ich jetzt nicht als wirklichen Minuspunkt sehen. Da war an der Vespa deutlich mehr dran zu machen.

Wird die giftgrüne Kawa mein erstes Motorrad? Wir werden sehen 😉


  • 1
  • nächste
  • von 37
  • 37

Blogempfehlung

Mein Blog hat am 16.03.2021 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Wer war´s?

Dynamix Dynamix

Ivar, Ivar!Shelving unit!


Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

Welcome!

Willkommen in Dynamix Garage,

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

Mittlerweile haben sich in meinem Blog diverse Blogreihen etabliert:

Memory Lane: Vorstellungen besonderer/bemerkenswerter Fahrzeuge

Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

Zum Diner gehts übrigens hier entlang! ;)

Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

Enjoy your stay!

Dynamix

Cool wall (292)

Der Fuhrpark

Blokes

  • anonym
  • Dynamix
  • sMART_83
  • Laberetto
  • Blackgolf84
  • satijntje
  • Mindscape
  • mtom
  • Cool1967
  • Kai R.