16.10.2021 16:41
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ET, ET 4, Roller, Vespa
Dieser Artikel lag jetzt auch schon wieder ein knappes Jahr herum. So ganz eigentlich wollte ich das Ganze ja in einem Artikel abhandeln, da die Geschichte dann aber doch wieder leicht eskaliert ist und mir nicht wieder alle vorwerfen sollen ich würde die Mauer zu Mexiko in Textform bauen habe ich das Ganze auf mehrere Artikel aufgeteilt. So bleibt auch mehr Raum für die Bilder
Weiter geht es also mit Teil II:
Punkt 10: Fahrwerk
Wie bereits im letzten Artikel erwähnt spielte ich mit dem Gedanken der Vespa noch ein neues Fahrwerk mit ABE zu verpassen. Das schränkt die Auswahl naturgemäß ziemlich ein, ich hatte davon ab auch keine Lust für ein Fahrwerk ohne ABE eine teure Einzelabnahme machen zu lassen. Bei meiner Suche blieben im Prinzip nur 2 Dämpfer übrig.
YSS Mono-X Pro 9042101 (vorne) YSS Mono-X Pro 5043004 (hinten)
Beides sind normale Öldruckdämpfer, allerdings mit dem Vorteil das sich die Federvorspannung einstellen lässt und man somit auch noch etwas am Komfort schrauben kann, oder eben die Spannung erhöhen falls man den Betrieb mit etwas mehr Beladung plant. Dazu haben beide Dämpfer ein verbessertes Dämpfersystem im Vergleich zur Serie und eine dickere Kolbenstange. Beide Dämpfer kosten zusammen gut 130€ (geht auch für weniger wenn man nur sucht
Die Entscheidung war also gefallen, die Vespa bekommt neue Beinchen!
Da mir zwischenzeitlich auch aufgefallen war das die Federbeine der Vespa mittlerweile so durchhängen das der Auspuff mir die Plastikleiste an der Seite abfackelt war hier Eile geboten und so bestellte ich das Fahrwerk auch zeitnah. Damit kam auch gleich das Plastikteil mit auf die "muss ich neu machen" Liste.
Das vordere Federbein hatte ich in der Bucht geordert weil es dort deutlich günstiger war. Entsprechend kam dieses zuerst an. Natürlich musste gleich ausgepackt werden
Weiter ging es mit der ersten Einstellung. Da wir es hier ja mit einstellbaren Federn zutun haben können wir hier die Dämpferhärte von straff bis Koni kuschelweich einstellen. In der unteren Stufe ist der Dämpfer noch weicher als der Originaldämpfer, aber geht dabei wenigstens nicht so auf Block. Zufrieden war ich aber damit nicht, wie gesagt, viel zu weich. Da muss noch mehr Gewinde weg! Das ich das mal sagen würde
In der Zwischenzeit waren auch das Navi und der Dämpfer für die Hinterachse gekommen. Zum Navi gab es ja weiter oben schon etwas zu lesen. Der zweite Dämpfer sollte am Tag danach getauscht werden. Schön war das hier das Ganze deutlich einfacher geht. Dafür muss man nur die Batterie und das Batteriefach ausbauen und schon sieht man die obere Federaufnahme. Hier muss man dann nur die Mutter lösen. Die war bei mir schon ziemlich rostig, deshalb bekam diese über Nacht ein Bad in Rostlöser verpasst. Ansonsten ist das Federbein an der Motorschwinge befestigt. Also relativ einfach
Jetzt wo beide Federbeine drin waren war eine Probefahrt angesagt! Das hintere habe ich, fürs Erste, auf der Werkseinstellung belassen. Das vordere habe ich der Neugierde halber mal auf mehr oder weniger volle Härte gedreht. Ich wählte extra eine Runde wo ich mal alle möglichen Beläge ausprobieren konnte. Auf topfebener Straße fühlte sich das Ganze noch ganz gut an, aber sobald die Straße wellig wurde oder, Gott bewahre, Kopfsteinpfaster war es vorbei mit dem Komfort und das Fahrwerk verteilte einen Schlag nach dem anderen. Davon ab das die Vespa bei der Härte zum klappern neigt. Gerade auf Kopfsteinpflaster extrem unangenehm, mehr als Schritttempo ist da einfach nicht drin. Nach meiner Runde stand fest: Das muss deutlich weicher! Also wieder in die Garage und das Fahrwerk deutlich weicher drehen. Ich probierte es mit einer Einstellung zwischen 3/4 und 2/3 Gewinde. Schon besser, aber immer noch einen Tacken hart für meinen Geschmack. Dann hab ich es auf +- 1/2 Gewinde heruntergeschraubt. Joa, dass kommt dem Ganzen schon sehr nahe! Aber auch hier wird eine ausgedehnte Probefahrt die Wahrheit ans Licht bringen. Leider ist mir nach der kurzen Testrunde aufgefallen das sich einer meiner Auspuffschrauben verabschiedet hat........
Deshalb klapperte das auch so an der Hinterachse
Wo wir gerade beim Thema Hinterachse sind:
Mit der Einstellung der Hinterachse war ich fürs Erste (noch) zufrieden. Dämpft besser als vorher und ist auch von der Einstellung nicht zu hart. Ich würde lediglich bei Soziabetrieb überlegen eine Stufe härter zu stellen. Aber das bedarf wieder etwas Schrauberei weil der Luftfilter im eingebauten Zustand latent im Weg steht. Kriegt man aber auch hin ohne das Ding komplett auszubauen, zumindest das härter machen
Also bastelte ich ein paar Wochen später dann doch mal an der Einstellung der Hinterachse herum und stellte das Ganze zwei Klicks härter ein. Im Solobetrieb machte die Hinterachse jetzt einen deutlich stabileren Eindruck. Straff, aber noch nicht so knallhart wie beim Test der VA wo ich, wie gesagt, wirklich so lange auf hart gedreht habe bis kein Gewinde mehr übrig war. Gefiel mir schon ganz gut, musste sich aber noch im Soziabetrieb bewähren
Am nächsten Tag kam der Test im Soziabetrieb. Wir fuhren unsere üblichen Strecken ab und auch meine Frau war der Meinung das die neue Einstellung deutlich besser ist und das Fahrwerk jetzt ihren Rücken deutlich mehr schont als vorher. Sie meinte sogar der Roller würde sich schneller anfühlen
Auch auf Dauer hat sich das Fahrwerk bisher bewährt. Fährt sich gut und scheint auch soweit zu halten, also hab ich wohl auch beim Einbau alles richtig gemacht
Punkt 11: Auspuff
Nach ein paar Wochen stellte ich immer wieder einen verbrannten Gestank fest den ich nicht zuordnen konnte. Irgendwann fiel mir dann auf das sich die Zierleiste über dem Auspuff so langsam aber sicher in Dali Manier verflüchtigt hatte. Ich hatte zuerst den Verdacht das die alten Federbeine einfach ausgelutscht sind und durchhängen, allerdings hat das neue Fahrwerk das Problem nicht gelöst. Der Auspuff der montiert war kam von einem Zip II mit Kat. Das Teil passt zwar grundsätzlich (ist ja alles der gleiche Motor), lässt aber nicht genug Abstand zwischen Auspuff und Zierleiste. Der Auspuff den Vespa ET, LX und Piaggio Beverly haben ist tiefer gezogen und macht somit mehr Platz für die Zierleiste. Dazu heizt sich der Auspuff durch den Kat, den die ET4 ab Werk nie hatte, stärker auf.
So geht die ganze Hitze des Auspuff auf das Plastikteil über und entsprechend schmilzt der Kram dann. Kurz vor meinem Urlaub bemerkte meine Frau dann auch ein seltsames klackern aus Richtung Auspuff das ich, mal wieder, für eine lose Schraube an der Halterung hielt. Das Problem schaute ich mir aber erst nach dem Urlaub an. Ich staunte bei der näheren Begutachtung nicht schlecht. Der Auspuff war am Rohr einmal komplett ab gegammelt. Zwar hielt das Ganze ziemlich gut weil ich die Schrauben ja erneuert und gut festgeknallt hatte, aber man merkte das der Auspuff genau am Übergang zum Krümmer einfach ab war. Schweißen lohnt sich bei sowas nicht mehr. In der Hinsicht ist die Qualität bei Piaggio echt grottig. Bei den modernen Vespen gibt es viele die direkt auf Aftermarketanlagen wechseln weil die auch nicht so schnell weggammeln wie die OEM-Pötte.
Kein Wunder das ich das Ding festschrauben konnte wie blöde und es immer noch leicht am wackeln war
Nach ein paar Tagen war der SITO dann endlich da und natürlich musste der gleich verbaut werden
Danach war es Zeit für den ersten Probelauf. Ob der Pott richtig dicht ist kann ich leider nicht wirklich prüfen, da Piaggio den Auslass für den Kühlerlüfter des Motors direkt neben dem Krümmer gesetzt hat. Heißt: Die warme Luft vom Motor wird ständig auf den Krümmer geblasen und man kann nicht fühlen ob an dem Krümmer irgendwo Gase entweichen
Vom Klang her würde ich den Sito Topf als etwas dumpfer, basslastiger beschreiben als den Pott davor. Allerdings nur eine kleine Nuance, den großen Unterschied zum Original hat man da jetzt klanglich nicht. Aber er passt, sieht gut aus und das wichtigste, er ist nicht vergammelt
Unverhofft kommt oft!
Im Zuge der ganzen Auspuffgeschichte fing ich auch an die kleine Garage mal wieder ein wenig auszumisten. Ich wollte diese etwas herrichten (Urlaub, Hitze, totale Langeweile, ihr kennt das!) damit die Vespa dort wieder zukünftig stehen kann. Zwar passt Sie auch in die Große, allerdings musste ich dann da immer mit dem Kuga aufpassen und Schwiegermama wirft mir auch schon böse Blicke zu weil ich da mal wieder zu viel Zeug bunkere. Im Zuge dessen sollte das kleine Wandregal in der Garage ein neues Brett bekommen, dass alte aus Sperrholz hing so durch das ich mich heute noch wundere warum es noch nicht zusammengebrochen ist. Da ich eh noch Lack von der Garderobenaktion über hatte, baute ich mir kurzerhand selbst etwas passendes. Einfach ein schönes 3 Meter Brett besorgen und anpinseln. Während also das Brett darauf wartete das die letzte Lackschicht trocknet fing ich schon einmal an den ganzen Mist von dem alten Brett herunterzunehmen und auszumisten. Was haben wir denn da alles: Batteriesäure, destilliertes Wasser, Kühlmittel, Nummernschilder, Fahrzeugpapiere, Rollerteile.......... Mooooooooment! Fahrzeugpapiere? Was für Fahrzeugpapiere?! Das muss ich mir genauer ansehen. Das erste Blatt sah aus wie eine Versicherungsbescheinigung, mir schwante was ich da gerade gefunden hatte........
An dem Blatt klebte ein weiteres Stück Papier. Dunkelgrün, etwas schmutzig und schon leicht gammelig aber noch perfekt lesbar. Was steht denn da drauf? "Betriebserlaubnis nach §21 StVZO für zulassungsfreie Fahrzeuge"............... Das konnte doch nicht, oder doch? Da die Papiere jetzt 7 Jahre in der leicht feuchten Garage gelegen haben klebten die Seiten natürlich zusammen. Zum Glück ließen sich die Seiten mit ganz sanftem Ziehen wieder voneinander trennen ohne die Papiere zu zerstören. Und tatsächlich, ich hatte gerade die Vespa BE gefunden von der ich felsenfest glaubte die Werkstatt hätte Sie verdaddelt. Keine Ahnung wie Sie auf das Brettchen kamen, vor allem weil ich mir sicher gewesen war die Papiere extra im Roller gelassen zu haben damit die Werkstatt für Teilebestellungen mal schnell in die BE schauen kann. Vor allem wunderte mich das die Papiere an dem Nummernschild von meinem alten Golf klebten welche eigentlich im Keller bei den Caprice Ersatzteilen liegen sollten
Wie auch immer, mit der Aktion hab ich mal eben 200€ für neue Papiere bei Piaggio gespart. Zur Belohnung gab es dann noch eine kleine Anschaffung in Form eines Dokumentenmäppchens von Piaggio. Da dort auch die Versicherungsbescheinigung und die ABEs von Auspuff und Fahrwerk reinsollen waren die 10€ dafür gut investiert. Frauchen hat sich eh schon drüber aufgeregt das der Kram so lose im Helmfach rumfliegt
Punkt 12: Verkleidungsteile
Da jetzt die Ursache für den Dali Effekt über dem Auspuff beseitigt war, kam die Bonusrunde. Jetzt konnte ich die endlich die defekten Zierteile austauschen ohne Angst haben zu müssen das diese wieder schmelzen wie Eis bei 50 Grad im Schatten. Die Leiste über dem Auspuff hat schon arg gelitten und hält entsprechend am hinteren Ende auch nicht mehr. Die Folge: Die Leiste springt bei heftigen Schlaglöchern ab und man muss die Leiste dann jedes mal wieder festdrücken. Da auch der Nummernschildhalter in Mitleidenschaft gezogen wurde, habe ich den auch gleich mitbestellt. Die Plastikteile musste man leider etwas suchen da nicht jeder Shop die Teile vorrätig hat bzw. nicht in jeder Farbe. Bei easyparts waren die Sachen leider nicht mehr erhältlich, dafür wurde ich mal wieder bei SIP fündig! Die Seitenleisten sind von Faco und sind laut Beschreibung unlackiert. Ich ging mal davon aus das damit einfach meine Teile gemeint sind. Falls die doch nur schwarz glänzend sind wäre das auch nicht schlimm da es so noch besser zum Lack passt
Da der Kennzeichenhalter/Spritzschutz an der entsprechenden Stelle auch gelitten hat wurde der auch gleich neu bestellt. Den gab es zum Glück in schönem nero lucido (so heißt die Farbe meiner Vespa), auf deutsch schlicht schwarz glänzend genannt
Ein paar Tage später hatte ich die Gelegenheit dies herauszufinden. Erstmal alles abschrauben und Bestandsaufnahme machen. Joa, die eine Verkleidung hat ordentlich gelitten. Einer der Halter ist auch schlicht mit abgeschmolzen und ist in der Karosserie steckengeblieben. Die Faco Teile sind unlackiert und glatt. Sind also nicht wie die alten Teile, allerdings kommt mir das optisch entgegen, da die glatte Oberfläche eh viel besser zu dem schwarzen Lack passt
Beim Kennzeichenhalter habe ich auf ein Originalteil zurückgegriffen. Das Originalteil hat zwar die Aussparung für die Kennzeichenbeleuchtung, diese muss man aber erst etwas umständlich freibohren. Wenn man da nicht aufpasst zerstört man die Lampenhalterung
Das Ganze ist mit wenigen Schrauben befestigt, trotzdem ist das Ganze etwas fummelig. Der Kennzeichenhalter ist einmal seitlich mit 2 Schrauben in der Karosserie befestigt und dann noch mit zwei Muttern von hinten. Was natürlich ziemlich fummelig ist wenn man da von unten im Radkasten rumfuhrwerken muss wo eh schon kaum Platz ist. Nach einer guten 3/4 Stunde waren dann alle Teile getauscht und alles wieder montiert. Der neue Bitsatz für den Akkuschrauber hat die Arbeit deutlich erleichtert
Die Faco Teile passen im groben und ganzen, nur nach hinten hin ist die Form etwas nach innen gezogen wodurch da am Übergang zum Kennzeichenhalter jetzt eine klitzekleine Lücke ist. Kann ich aber mit leben. Die Probefahrt danach zeigte auch keine Auffälligkeiten. Alles ist an Ort und Stelle geblieben und der Auspuff scheint jetzt endlich genug Abstand zur Verkleidung zu haben, zumindest konnte ich hier keine ernsthafte Hitzeentwicklung feststellen. Geschmolzen ist bisher auch nichts mehr
Neben den Verkleidungsteilen hatte ich noch eine Mini Baustelle in Form der Embleme. Zum einen wollte das kleine Typenschild im Fußraum ums verrecken nicht halten. Scheinbar war entweder das Logo oder der Deckel vom Handschuhfach verzogen. Auf jeden Fall sprang das Logo immer wieder heraus. Die Versuche es einfach mit Kleber festzumachen scheiterten ebenso, mal davon ab das nach der Nummer das Logo völlig versaut war
Den kleinen Modellschrifzug packe ich vielleicht irgendwo ans Heck wie bei älteren Vespa-Modellen, da fällt mir sicherlich schon was ein
Punkt 13: Die Sitzbank
Jetzt hatte ich so viel an der Optik getan und die Sitzbank hatte immer noch den gleichen unansehnlichen Riss. Da Sitzbezüge nicht die Welt kosten und meine Schwiegermutter bei solchen Geschichten sehr geschickt ist beschloss ich auch hier Hand anzulegen. So zumindest der ursprüngliche Plan, aber dazu später mehr. Jetzt wollte ich den Bezug möglichst in der selben Farbe haben wie die neuen Griffe. Ich hatte im Netz auch schon was schickes gefunden, allerdings hätte ich dafür eine "Probe" vom Griff schicken müssen und den ganzen Griff zu verschicken oder gar aufschlitzen wollte ich dafür jetzt auch nicht. Also entschloss ich einen lokalen Sattler zu suchen der da vielleicht was machen kann. Da sollte es dann auch reichen den Griff mal an eins der Muster zu halten. Bei der Gelegenheit kam mir aber noch eine ganz andere Idee! Da ich immer wieder mal neidisch auf die gepolsterten Top-Case der neueren Vespen schaute fragte ich mich ob das bei meinem nicht auch geht. Kurze Recherche ergab das man wohl so ein Polster grundsätzlich auf das Top-Case kleben kann. Da der braune Part eh für eine Lackierung fällig wäre kann ich das Ganze auch gleich mit Echtleder verkleiden lassen, so zumindest die Theorie.
Macht deutlich mehr her und meine Frau wird sich sicherlich nicht beschweren wenn Ihre Rückenlehne zukünftig gepolstert wäre
Wir spulen vor:
Wir haben mittlerweile November 2020 und das Wetter ist zum fahren nicht mehr das allerbeste, was ich schon alleine daran merkte das ich die Vespa nicht mehr wöchentlich fahre. Also der perfekte Zeitpunkt mal weiter über das Thema Sattlerarbeiten zu grübeln. Ich fragte mich in der örtlichen Vespacommunity etwas herum, weil es hier schon einige gab die sich Ihre Vespa individuell haben beziehen lassen. Schnell bekam ich immer den selben Namen zu hören. Kurzer Check: Hey, der Laden ist ja gleich bei mir um die Ecke und die Bewertungen von 4,9 von 5 lesen sich jetzt auch alles andere als schlecht. Dazu hatte ich schon im Vorfeld ein paar von deren Arbeiten auf einer Vespa gesehen und mir gefiel was ich sah. Also kurz angerufen und Bescheid gegeben das ich mal für eine kurze Beratung vorbeikommen würde. Schließlich wollten die Ideen erst einmal besprochen werden und auf Umsetzbarkeit überprüft werden. Also machte ich mich auf zum Sattler. Die Sitzbank wäre kein Problem, da würden wir für die Umsetzung auch noch ins Detail gehen wenn es soweit ist, leider hat er mir für das Top Case eine Absage erteilt. Das Material ist einfach zu glatt zum kleben, dazu kommt noch der Klappmechanismus der im Weg stehen würde, selbst dann wenn man das Ganze mehrteilig ausführt. Er sagte aber das man das Ganze lackieren lassen könne und das er da auch einen Betrieb an der Hand hat. Gut, machen wir eben das. Damit alles einheitlich wird, schlug er vor die Griffe sowie die Handschuhfachabdeckungen gleich mitzumachen. Kostet nicht die Welt und man vermeidet so auch Abweichungen im Material, da ja nicht sichergestellt ist das er den Farbton der Griffe trifft. War für mich okay so, mit dem Gedanken die Kappen zu beledern hatte ich eh schon einmal gespielt wenn auch nicht ernsthaft weiter verfolgt. Er gab mir eine ungefähre Hausnummer für das Ganze (ca. 400€ incl. der Lackierung vom Top Case als Obergrenze). Wir verabredeten das ich mit den Teilen bei Ihm vorbeikomme und damit verabschiedete ich mich auch. Ich solle die Teile einfach spontan reinbringen und Ihm eine gute Woche Zeit geben. Zuhause machte ich mich dann daran die Teile zu demontieren, also kamen Sitzbank, Griffe, die Kappen sowie das Top Case erst einmal ab. Das ging relativ zügig, man ist ja was das angeht schon geübt
Weiter ging es dann zum Sattler. Wir suchten kurz eine Farbe aus und besprachen das weitere Vorgehen. Die neue Farbe wird wieder braun, allerdings ein braun welches einen Hauch dunkler ist als die Teile die da momentan dran sind. Da das Top Case lackiert wird, musste an der Stelle auch die am ehesten passende Farbe ausgesucht werden und so wurden schnell ein paar Farbkarten gewälzt. Wir waren beide der Meinung den passenden Farbton gefunden zu haben aber selbst wenn wir daneben liegen, kann das Top Case nur besser werden. Dann ging es an die Details der Sitzbank. Ich wollte ursprünglich einen Keder haben, allerdings riet mir der Sattler bei der Sitzbankform davon ab. Denke damit das gut aussieht müsste die Bank stärker ausgeformt sein was Sie erst ab der LX war. So bleibt es aber zumindest bei der gewünschten Steppung auf der Sitzfläche und Nähten an der Seite um das Ganze optisch etwas aufzuwerten. Das Ganze sollte laut Sattler eine gute Woche dauern, entsprechend gespannt war ich auf das Ergebnis. Kann ja nur besser werden. Auf irgendwelche Spielereien in Form von Stickereien bzw. Schriftzügen auf der Bank habe ich jetzt verzichtet. Das wäre dann wohl zu viel. Weiterhin hätte ich das ja eh gerne auf dem Topcase gehabt aber das Thema war ja durch. Vielleicht pappe ich mir das überzählige ET4 Cinquanta Logo da drauf, aber da war zu dem Zeitpunkt noch nix spruchreif. Noch in der selben Woche erhielt ich den Anruf vom Sattler das alles fertig ist, immerhin ein paar Tage vor Plan
Also nix wie hin! Ich war schon gespannt wie das Ganze schlussendlich aussehen wird, ist immerhin das erste Mal das ich sowas überhaupt habe machen lassen. Zum Glück wurde ich hier nicht enttäuscht. Das dunkle Leder macht echt was her und passt auch meiner Meinung nach besser zu dem dunklen Leder. Die Griffe haben den selben Farbton bekommen und auch eine schicke Ziernaht
Die ganze Aktion hatte sich auch insofern gelohnt, als das ich jetzt wusste welcher Sattler den Dachhimmel des Sheriff machen darf
Die neuen Teile zaubern mir jedes Mal beim betreten der Garage ein kleines Lächeln ins Gesicht und so soll es ja sein
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21.11.2020 21:05
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ET, ET 4, Vespa
Nach der Pflicht folgt die Kür
Wie man in den letzten Artikeln lesen konnte war die Vespa technisch und optisch soweit fit das man damit auch wieder für längere Trips auf die Straße konnte. Ich wäre allerdings ein untypischer Vespafahrer wenn ich nicht schon weitere Ideen im Kopf hatte wie man die Vespa optisch weiter aufwerten könnte
In diesem Artikel geht es zum Großteil wirklich nur um Kleinigkeiten, Nippes und Spielkram also größtenteils nichts extrem spektakuläres. Aber um den Blogtitel zu zitieren:
"Der Zauber steckt im Detail"
Jeder der so ein Projekt schon einmal durchgezogen hat weiß das man am Ende umso mehr auf bestimmte Dinge einfach achtet oder die einem einfach auffallen weil man da noch nicht dran war.
Legen wir los!
Punkt 1: Navigation
Da ich mir ein Navi auf längeren Spaßtouren (aber auch in der Stadt!) durchaus praktisch vorstellte schaute ich was es da so im Angebot gibt. Klar könnte ich mir das Handy einfach irgendwie an den Lenker schnallen, allerdings war mir das zu unsicher. Wenn mir der Halter während der Fahrt mal stiften geht oder ich mich auf die Schnüss lege ist das teure Smartphone völlig hin. Google Maps anwerfen und dann hoffen das die unfreundliche Stimme einem rechtzeitig ansagt wann man abbiegen muss hat sich auch nicht als sonderlich praktikabel herausgestellt. Ich sehe gerne im Voraus auf der Karte wo ich eventuell abbiegen muss. Zum Glück hat TomTom mit dem Vio ein Navigationsgerät auf den Markt gebracht welches speziell auf die Bedürfnisse von Zweiradfahrern abgestimmt ist. Das Vio muss man sich als eine Art Monitor mit eigenem GPS-Empfänger vorstellen. Das Vio wird mit dem Smartphone gekoppelt und über das Smartphone wird dann die Karte auf das Vio gespiegelt. Man stelle sich das ein bisschen wie bei Apple Carplay und Android Auto vor, nur eben im Kleinen. Der integrierte GPS-Empfänger entlastet den Akku des Smartphones da hier nur eine Bluetooth Verbindung zum VIO benötigt wird. Zusätzlich kann man über das Vio Gespräche entgegennehmen wofür dann ein Headset natürlich wieder ganz praktisch ist
Da das Vio nicht mehr hergestellt wird, war es gar nicht sooo einfach an eins zu kommen. Das Vio scheint auch eins dieser Produkte zu sein die neu keine Sau haben wollte, dafür umso begehrter sind wenn es Sie nicht mehr neu gibt. Also war suchen angesagt! Erste Idee war einen der letzten Restbestände bei SIP vorzubestellen und zu hoffen noch Lagerware zu bekommen. Zweite Idee war etwas Geld im Einkauf zu sparen und ein Gebrauchtes bei eBay zu kaufen. Da die Preise dort aber, für teils unvollständige Ware, auf dem Niveau des Neupreises liegen habe ich mich dazu entschlossen gleich ein neues bei SIP zu ordern, vor allem weil SIP mittlerweile tatsächlich ein paar sofort verfügbar hatte. Wegen 20€ Unterschied zu dem wofür die Dinger normalerweise Gebraucht weggehen mache ich mir den Aufwand nicht da ständig wie ein Geier vor auslaufenden Aktionen auf Beute zu hoffen. Dazu kommt das manche für über Neupreis weggehen. Gebraucht! Völlig irre. Da hatte ich Glück das SIP da passend wieder was im Lager hatte. Damit ist das Thema Navigation in der Stadt deutlich leichter
Bei der Bestellung hatte ich scheinbar wirklich Glück. Nicht nur das ich tatsächlich noch eins bekommen habe, keine zwei Tage nach meiner Bestellung waren die Bestände schon fast wieder erschöpft. Mittlerweile ist das VIO bei SIP vollständig aus dem Katalog verschwunden. Wie heißt es doch so schön? Glück ist die Kombination aus Gelegenheit und Vorbereitung
Ein paar Tage später kam das Navi dann mit anderen Teilen (kommt weiter unten) zusammen an. Hatte ich erst Bedenken wegen des Preises von immerhin knapp 200€, so waren die Zweifel nach dem auspacken schon verflogen. Hier merkt man das sich da jemand richtig Gedanken gemacht hat welche Anforderungen ein Zweiradfahrer an so ein Navigationssystem hat. Das System ist von der Größe genau richtig und lässt sich über eine App steuern. Man kann bevorzugte Ziele ins Handy einprogrammieren und dann diese über das Vio selbst anwählen. Dazu kann man noch diverse andere Kleinigkeiten machen die ich aber noch nicht getestet habe. Im Lieferumfang gibt es dann neben einem USB Ladekabel noch eine Halterung. Diese besteht aus zwei Teilen. Der Nubsi an dem das Vio selbst befestigt wird fungiert gleichzeitig als Halter für die Spiegel. Wer das Vio lieber an der Lenkstange montieren will, montiert den Nubsi an der entsprechenden Halterung welche dann wiederum am Lenker landet. Das ganze lässt sich dann noch in der Neigung in alle möglichen Winkel verstellen. Alleine mit der Feineinstellung am Spiegel habe ich fast 15 Minuten verbracht um da die richtige Position zu finden
So fertig montiert macht das Teil schon echt was her, optisch passt es mit seiner runden Form sehr gut zur Vespa
Was mich beim Auspacken überrascht hat war der Piaggio Karton. Hä? Das Teil ist doch von TomTom?! Im Shop war es auch mit Piaggio als Hersteller angegeben. Auch auf dem Startbildschirm steht Piaggio Group, genauso wie auf dem Cover. Google brachte dann die Erleuchtung. Es gab vom Vio eine Sonderedition mit Piaggio Branding welches als Zubehör, bzw. je nach Ausstattungsvariante, für den Piaggio MP3 gedacht war. Da gab es wohl die "Business Edition" welche das Vio serienmäßig mit an Bord hatte. So passt das Vio also auch vom Branding zur Vespa
Naja, wenn man es weiß kann man es umgehen. Ansonsten funktioniert es gut und man hat die wichtigsten Infos immer im Blick. Neben der Route zeigt das Vio dann noch die verbleibende Fahrtstrecke bzw. die Ankuftszeit an, die nächste Abfahrt, Tempolimits und passend dazu die momentane Geschwindigkeit an. Auch vor fest installierten Blitzern warnt das Vio. Grundsätzlich eine gute Idee, allerdings etwas unpraktisch wenn die Blitze direkt vor der Kreuzung liegt an der man irgendwo abbiegen soll und die Meldung erst wieder verschwindet wenn man schon fast an der Ausfahrt vorbeigerauscht ist.
Schlussendlich kann ich sagen das sich der Kauf für mich gelohnt hat. In der Stadt ist das Teil schon sehr praktisch. Man kennt halt einfach nicht jede Ecke in einer Stadt mit knapp über einer Million Einwohnern. Ich denke das Vio wird mir noch die ein oder andere neue Ecke in meiner Stadt zeigen
Punkt 2: Tankdeckel
Definitiv ein Teil aus der Kategorie "Sinnlos, aber geil!" ist der Alu-Tankdeckel mit Vespa Logo. Der Deckel stammt eigentlich vom Edel-Modell 946, allerdings soll der Deckel wohl eben auch auf die Tanks der ETs und anderen Modellen passen. Das musste natürlich ausprobiert werden. Bei 25€ für den Deckel bleibt das finanzielle Risiko insgesamt überschaubar. Notfalls schickt man den halt wieder zurück. Kam also auch auf die Liste
Punkt 3: Monoschlitzrohre
Auch so ein optisches Detail welches an meiner leider nicht mehr ganz so gut war und eins der ganz wenigen Teile die nicht mehr zu retten waren. Der Chrom (Chromfolie trifft es wohl eher) war stellen weise ab, ausgeblichen oder von lauter kleinen schwarzen Lackspritzern übersäht. Da ein Rettungsversuch hier vergebene Liebesmüh wäre und man Ersatz noch bekommt beschloss ich die neu zu bestellen. Kosteten auch nicht die Welt, von daher zu verschmerzen. Die Schlitzrohre lassen sich einfach montieren. Dazu einfach nur die 3 Schrauben vom Handschuhfach abschrauben und auf den Bügel von der Entriegelung des Handschuhfachs achten. Danach kann man die Dinger einfach vom Rand der Karosserie abziehen und entsprechend die neuen Teile aufstecken. Wie gesagt, relativ einfach wenn man das Prinzip verstanden hat. Jetzt sieht die Stelle auch wieder ansehnlich aus
Punkt 4: Batteriefach
Auf einer meiner Streifzüge durch das Teilesammelsurium diverser Onlineanbieter, stieß ich auf ein Teil von dem ich nicht mal wusste das es existiert beziehungsweise an meiner Vespa fehlte. Die Rede war von dem Plastikeinsatz für das Batteriefach das dafür sorgen soll das beim auslaufen der Batterie die Säure nicht auf die Karosserie darunter läuft. Meiner Vespa fehlte der Plastikeinsatz für das Batteriefach, der Deckel war lustigerweise noch da
Da ich sowas zukünftig natürlich vermeiden wollte wurde das kleine Teil dann auch bestellt. Keine große Sache und die Montage war auch einfach da das Fach einfach nur in zwei vorgebohrte Löcher in dem Batterieblech gesteckt wird. Kleines Detail, aber durchaus sinnig da die Karosserie komplett aus Blech besteht und Batteriesäure dem Karosseriezustand nicht gerade zuträglich ist.
Punkt 5: Gummistopfen Handschuhfach
Mein Schrauber wies mich damals bei der Anlieferung darauf hin das die Deckel von den Wartungsklappen der Blinker im Handschuhfach fehlen. Noch so ein Teil von dem ich nicht wusste das es überhaupt existierte
Punkt 6: Getriebestopfen mit Messstab
Über das Teil bin ich eher aus Zufall gestolpert, war dann aber der Meinung das so ein Messstab in der gebotenen Optik doch was her macht. Da es nicht teuer war wanderte das ebenso auf die Wunschliste. Lediglich bei der Farbe musste ich mich noch entscheiden. Zur Auswahl standen schwarz eloxiert, Alu eloxiert und verchromt. Erst tendierte ich zu Chrom, war dann aber doch der Meinung das Chrom an dem silbernen Deckel etwas untergeht. Also entweder schwarz wie der Lack oder Alu eloxiert damit es wieder zum Silber der Schwinge passt. Am Ende wurde es dann die Variante in Alu eloxiert. Denke das passt am Besten
Im Lieferumfang enthalten ist eine Ablassschraube mit integriertem Magneten. Praktisch, wird aber erst montiert wenn ich mal das Getriebeöl tausche. Wäre was für die nächste Inspektion. Hinweis an dieser Stelle: Da es sich hierbei um ein Universalteil handelt das bei vielen Piaggio Getrieben passt muss man schauen das man den Messbereich mit einer Feile anpasst falls nötig. Im Falle meiner ET geht der Messbereich des originalen Stabs deutlich höher als der vom Zelioni Stab. Aus dem Grund behalte ich den alten Stab auch für die Inspektionen
Punkt 7: Öldeckel mit Temperaturanzeige
Die Öltemperaturanzeige ist mir schon des öfteren auf meinen Recherchen über den Weg gelaufen. Fällt bei einem Roller zwar ein bisschen in die Kategorie "sinnfrei" aber ich liebe Zusatzanzeigen und optisch macht es mit seinem Edelstahlfinish auch mehr her als der schnöde 08/15 Deckel. Auch hier ist ein Messstab integriert. Bei den frühen Motoren der Serie gab es in der Ölwanne noch ein Schauglas. Das hat sich Piaggio aber mit den späteren Versionen gespart. War bei den 125er Motoren in der ET-Reihe übrigens auch so
Da der Motor luftgekühlt ist und es sicherlich mal interessant ist die Öltemperatur im Auge behalten zu können wanderte das Teil auf die Liste. Erhältlich ist es einmal mit klassisch weißem Ziffernblatt und einmal mit einem schwarzen Ziffernblatt. Da ich mich für keine Farbe festlegen konnte hat meine bessere Hälfte entschieden. Da bei Ihr immer alles Ton in Ton sein muss könnt Ihr euch denken welche Farbe es geworden ist
Die Montage ist idiotensicher da das Gewinde identisch ist mit dem vom alten Deckel. Passt also wunderbar und der Messer macht optisch echt was her!
Auch hier der gleiche Hinweis wie bei dem Getriebemessstab: Den Messbereich muss man mit einer Feile markieren. Bloß keine Zange dafür verwenden, da der Messstab innen hohl ist! Auch hier habe ich den originalen Deckel für den Notfall behalten, habe mir aber trotzdem eine schwache Markierung in den Messstab gefeilt.
Punkt 8: Reflektor
Ein Punkt der schon abgehakt war, allerdings hatte ich nicht bedacht das der Vorbesitzer auch sämtliche Plastikteile schwarz über lackiert hatte. Die Folge: Der neu aufgebrachte Kleber hielt nicht richtig und somit verdünnisierte sich einer der Reflektoren während der Fahrt auf immer und ewig
Punkt 9: Fußrasten
Da meine bessere Hälfte doch irgendwie Spaß an der ganzen Vespageschichte gefunden hat und ich mir seitdem öfter anhören durfte das die original Fußablagen zu schmal und zu weit weg sind für kurze Beine, beschloss ich hier Abhilfe zu schaffen. Hier gibt es tatsächlich mehrere Möglichkeiten. Entweder man besorgt sich das berüchtigte "Geweih" von Faco (ist eine Art starrer Chrombügel mit Fußrasten) oder man greift zu Einzelfußrasten. Da ich die Einzelrasten als deutlich eleganter empfand, wurden es diese. Eigentlich sind die Dinger für die LX Modelle gedacht, da aber auch hier wieder die Verwandtschaft zur ET groß ist passen diese eben auch problemlos an die ET's
Die Montage ist dann etwas fummelig wenn man nicht anfangen will die Gummiauflagen der Fußbank zu zerschneiden. Da diese Modifikation einigermaßen reversibel sein sollte drückte ich lediglich ein Loch an die Stelle an der die Bolzen durchgehen sollten. Das gestaltete die Montage dann etwas schwieriger, aber möglichst zerstörungsfrei machen ist halt immer schwieriger als einfach nur blind drauf los basteln
Die Rasten machen vom Finish einen guten Eindruck und farblich passen Sie wunderbar zu meinem Farbkonzept
An dieser Stelle kommt dann auch erst einmal der Cut. Die ganzen Modifikationen sind etwas ausgeartet, weshalb ich mich entschlossen habe den Artikel aufzuspalten. Man liest sich in Part II |
11.06.2020 11:11
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ET, ET 4, Vespa
[Werbung wg. Markennennung]
Die ersten Kilometer
Nachdem die Vespa aus Ihrem 7-jährigen Dornröschenschlaf erweckt wurde war es natürlich Zeit das die Vespa auch gefahren wird. Tonnenweise Zeit, Geld, Schweiß, Nerven und Blut investieren und dann nicht damit fahren ist irgendwie sinnlos. Also wurde die Vespa bei den passenden Gelegenheiten aus der Garage geholt. Sei es um eine kurze Besorgung zu machen, für den Friseurtermin in der Stadt oder auch für die Fahrten zur Altersresidenz meines Caprice, die Vespa muss ran
Die Vespa hat mittlerweile über 500km seit der Restauration hinter sich gebracht. Die gingen, typisch Diva, nicht ganz so problemlos vonstatten, aber dazu später mehr. Die ersten Touren gingen durch die Stadt für kleinere Besorgungen. Hier macht sich die Vespa ganz gut, da Parkplatzsuche einfach ist und man Sie eigentlich fast überall direkt in Nähe des Eingangs platzieren kann. Als echter Segen hat sich hierbei das Top-Case erwiesen. Hier bekommt man schon einiges an Kleinkram unter, auch wenn man das anhand des äußeren gar nicht meinen würde. 12 Bierdosen passen in die untere Hälfte schon einmal rein
Nach den ersten kurzen Runden hatte ich dann doch den Mut gefasst und mal eine etwas längere Strecke geplant. Dieses mal sollte es in die alte Bundeshauptstadt Bonn gehen, natürlich über diverse Landstraßen und nicht über die Autobahn. Die erste Tour dahin hat Sie auch ordentlich gemeistert. Was mich dabei am meisten erstaunte war die Tatsache das ich über die Landstraße mit dem Roller gar nicht mal soooo lange brauche. 45 Minuten gegenüber 30 Minuten über die Autobahn finde ich jetzt nicht so heftig, vor allem weil man die gleiche Strecke mit dem Auto wohl nur wenig schneller wäre. Ein wenig später fuhr ich die selbe Strecke nochmal und da passierte es:
Zickenterror
Mitten in Bonn auf einer großen Kreuzung mitten im Zentrum fing Sie plötzlich an zu ruckeln, nahm kein Gas mehr an und ging dann aus. Einen Moment später ließ Sie sich wieder starten, allerdings ging Sie dann später wieder unter ruckeln aus bis Sie gar nicht mehr anging. Toll! Da hat man quasi mehr oder weniger alles erneuert und dann läuft Sie keine 150km später schon wieder nicht. Aber hilft ja nix, also den ADAC angerufen und ab nach Hause. Ich war so geladen das sich meine bessere Hälfte die dummen Sprüche ala "habs ja gleich gesagt" stecken gelassen hat. Es stand also mal wieder Fehlersuche auf dem Programm. Da der Vergaser revidiert, die Schläuche alle neu waren, der Benzinhahn auch neu war und noch genug Sprit drin war hatte ich dieses mal meinen besten Freund im Verdacht: Die Zündung!
Ain't no rest for the wicked
Beim Motortausch war die alte CDI noch drin, da wir die zum testen hergenommen haben. Ebenso steckte noch die alte Zündkerze von dem Tauschmotor drin. CDI und Stator hatte ich noch herumliegen, Zündkerze nicht. Da die Zündkerze erstmal das offensichtlichste Teil war und ein Tausch nicht schaden würde, fing ich erst einmal damit an. Die Kerze besorgte ich mir bei einem Vespa Händler einen Ort (mein Vespa Händler um die Ecke sieht mich nie wieder!) weiter. Der Kerzentausch ist bei dem "alten" Motor schon eine Arbeit für Menschen die Vater und Mutter erschlagen haben. Bei der "verbesserten" Version allerdings ist das Ganze noch fummeliger, da der Motor das Sekundärluftsystem hat. Heißt das ganze Geraffel von der Sekundärlufteinblasung sitzt natürlich über der Zündkerze....... Da die Kerze seitlich aus dem Block kommt, kommt man auch ohne Sekundärluftsystm nur schlecht an die Stelle ran. Mit diversen Werkzeugen und viel Fummelei war die Kerze dann eine knappe Stunde später draußen. Wie gesagt, Platz ist da nicht wirklich und das Bordwerkzeug passt da beim besten Willen nicht rein. Also Kerze raus, ran an Masse und geschaut was passiert. Es kam keinerlei Zündfunke, also lag ich mit meiner Vermutung gar nicht mal so verkehrt. Also die neue Kerze ran und wieder getestet. Keine Reaktion! Gut, die Kerze war es also nicht. Da ich Kabel und Stecker erneuert hatte und beide noch gut aussahen schloss ich beide als Defektquelle aus. Machen wir mit dem weiter wo ich noch am ehesten rankomme, die CDI. Wir erinnern uns, die CDI hatte ich letztes Jahr schon irgendwann mal neu besorgt in der Hoffnung das Sie dann wieder anspringt. Zum Glück hatte ich das Teil noch und so hatte ich direkt Ersatz auf Lager liegen. Also das Zündkabel ab und die zwei Schrauben von der CDI gelöst, schon hat man das Teil in der Hand. Ich klemmte also die neue CDI an und montierte wieder den Kerzenstecker. Es folgt der nächste Funktionstest, also wieder die Kerze an Masse und schauen was passiert. Siehe da, der Zündfunke kam jetzt schnell und heftig. Fehler gefunden, Eigner glücklich das er nicht wieder alles mögliche auseinander nehmen muss um an die LIMA zu kommen
Nach diesem kleinen Test sollte Sie wieder laufen, somit baute ich Kerze und CDI wieder an Ihre angestammte Stelle. Wie erwartet sprang Sie daraufhin auch sofort an und lief auch stabil. Kurze Testfahrt ergab das sich am Fahrverhalten soweit nichts geändert hat und Sie auch nicht schneller oder langsamer läuft als vorher. Also alles super!
Weiter ging es dann ein paar Wochen später mit der Montage von diversen Kleinteilen die fehlten, aber dazu mehr in einem anderen Artikel
Jetzt heißt es erst einmal genießen
Die bisher größte Fahrt sollte mich in meine alte Heimat zu meinen Eltern führen, ungefähr 60 km entfernt. Da Autobahnen aus offensichtlichen Gründen ausfielen musste ich mir eine Route durch die Stadt und diverse Landstraßen raussuchen. Der Trip dauerte dann gut 1h20m im Vergleich zu den 45 Minuten mit dem Auto. Klar ist das besonders an Bergen etwas nervenzehrend da die Kiste da einfach nicht zieht aber das gehört dazu
Eine meiner nächsten Fahrten führte mich zur Caprice-Garage. Ich musste noch diversen Mist von der Gasanlagenamputation bei einem Kumpel abholen und dafür musste ich den Caprice nehmen weil der Kuga wegen Glasbruch auf einen Werkstatttermin wartete. Erstaunlicherweise brauchte ich durch die Stadt für die Strecke nicht länger als mit dem Auto über die Autobahn. Meine Frau war auch ganz verwundert als ich nach einer knappen Stunde schon wieder mit dem Auto zuhause war. Mit der Vespa komme ich also zur Not auch mal flott zur Garage falls ich das Auto brauche und der Rest des Fuhrparks gerade nicht greifbar ist
Mittlerweile habe ich mich auch an das Fahrverhalten der Michelin City Grip gewöhnt, die dann doch etwas schwerfälliger waren als die abgefahrenen Dinger davor. Aber dafür ist der Grip jetzt auch 10 mal besser und wenn man erst einmal ein wenig Vertrauen gefasst hat sind auch ein paar ordentliche Schräglagen drin. Davon ab das Sie jetzt nicht mehr so kippelig fährt
Die nächste größere Fahrt führte mich nach Bonn, aber dieses mal musste die Vespa dort übernachten. Nein, dieses Mal hat Sie nicht schlappgemacht
Ich hatte Sie nur für meinen Kumpel dagelassen, dessen Auto ich mir mal für eine Aufbereitung geschnappt habe. Er hatte von mir und ein paar Freunden zum letzten Geburtstag unter anderem ein großes Autopflegepaket bekommen. Er ist nur leider nie wirklich dazu gekommen das Zeug mal auszuprobieren, da seine Familie Ihm nicht viel Zeit dafür lässt. Also erklärte ich mich bereit die Sache zu übernehmen aber das ist eher was für den Pflegeblog.
Ansonsten durfte die Vespa wieder für diverse kleine Besorgungen ran und bis auf den anfänglichen Rückschlag fährt Sie jetzt ganz brav. Normale Einkäufe in der Stadt gehen mit Ihr ganz gut von der Hand und so lassen sich nicht nur die Autos etwas schonen und Sprit sparen, sondern auch Parkgebühren
Was schluckt Sie so?
Vom Verbrauch liege ich bisher ganz knapp über 3 Liter, aber die sind halt auch immer auf Vollgas gefahren. Von daher finde ich den Verbrauch echt erträglich und mit dem großen Tank kommt man auch gut 300km pro Tankfüllung wenn es drauf ankommt. Zweitakter mögen zwar den besseren Antritt haben, aber in Sachen Verbrauch können Sie einfach nicht mithalten. Insbesondere wenn wir von gleichen Voraussetzungen ausgehen, also ordnungsgemäß gedrosselt und mit einem Vergaser. Das ein entdrosselter DiTech Motor schon vor 20 Jahren Verbräuche unter 3 Liter gepackt hat weiß ich selbst. Ist aber nun einmal nicht legal und wer weiß was bei meinem 4-Takter noch ginge wenn er entdrosselt wäre und somit nicht ständig Vollgas laufen würde?!
Mittlerweile würde sich sogar meine bessere Hälfte trauen mitzufahren. Leider hatte Sie keinen Helm und ohne fahren geht natürlich gar nicht! Was macht mal also als treusorgender Ehemann? Man besorgt einen! Also fing ich an zu stöbern. Was für einen Helm macht Sinn? Was darf bzw. muss sowas kosten? Nach Rücksprache mit meiner besseren Hälfte kam nur ein Jethelm in Frage. Ein Integralhelm wäre mir zwar lieber gewesen, aber das ist Ihre Entscheidung. Also machte ich mich auf die Suche nach etwas das sicher genug ist und die Kriterien meiner Frau erfüllt. Vorab: Für Rollerfahrer tut es auch ein günstiger Helm unter 100€. Die renommierte Zweiradzeitschrift "Motorrad" hat sich mal die Mühe gemacht diverse Helme im Preisbereich unter 100€ zu testen. Alle Helme sind einer Schlagschutzprüfung unterzogen worden, welche Sie alle bestanden haben. Die Unterschiede, im Vergleich zu hochpreisigen Herstellern, kommen am Ende hauptsächlich durch Punkte wie Passform, Geräuschpegel, Materialauswahl und so weiter zustande. Also alles Kriterien die für einen Langstreckenfahrer auf dem Motorrad wichtig sind, für einen Rollerfahrer in der Stadt der eh nur pendelt oder kurze Strecken fährt aber eher unwichtig. So schrieb es auch die Motorrad und so kann sich ein günstiger Helm für eben genau diese Klientel, zu der ich ja auch gehöre, schon lohnen. Meinen Helm habe ich damals im Laden nach eher simplen Kriterien gekauft. Sollte ein Integralhelm sein, sollte eine Zulassung haben und mein Bollerkopp sollte reinpassen. Ich meine das Teil hat mich damals +- 100€ gekostet. Marke? Keine Ahnung. Steht auch nicht wirklich viel drauf
Weiter mit dem Zweithelm! Zuerst schaute ich bei Polo und da gibt es schon brauchbare Jethelme nach ECE 22-05 für um die 50€. Schon mal nicht ganz verkehrt, aber man muss ja mal schauen was die Konkurrenz so macht. Also mal in der Bucht geschaut was es da so gibt. Besonders hier tummeln sich viele Billighelme im Preisbereich unter 50€, da sind zum Teil Helme gut 20-30€ dabei, welche auf mich aber nicht den vertrauenserweckensten Eindruck machten. Einzig das einer davon in Rot mit Gänseblümchenmuster angeboten wurde fand ich ganz witzig und ich wette meiner Frau hätte das Muster sogar gefallen
Vom Muster her wusste ich sofort das meine Frau darauf abfahren würde. Da mein allererster Helm von Caberg war, ich damit gute Erfahrungen gemacht habe und der Preis mit gut 100€ auch okay war schlug ich zu. Das schöne an dem Helm ist das er zwei Visiere hat. Einmal ein kleines für die Augen und dann noch einmal ein etwas größeres welches das gesamte Gesicht abschirmt. Zusätzlich bietet der Helm an den Innenseiten kleine Taschen in den man ein Headset einbauen kann falls man das denn benötigt.
Wie geht es weiter?
Wie angedeutet bin ich mit der Vespa in Sachen Optik noch nicht ganz fertig. Es werden noch einige Dinge kommen! Manche groß, aber die meisten doch eher klein
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06.05.2020 12:01
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Dynamix
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Vespa
Nach der Technik kommt die Optik!
Da aller guten Dinge 3 sind folgt hiermit der dritte und letzte Teil der Vespa-Wiederbelebung. Die Vespa lief mittlerweile wieder und die schlimmsten technischen Macken waren ausgebügelt. Technisch stand die Vespa also jetzt mehr oder weniger neu da. Was sollte da auch noch großartig fehlen? War ja so gut wie alles neu!
Komplette Zündung neu, neuer Motor incl. Getriebe, Bremse hinten gängig gemacht, Lenkkopflager neu, Kaputten Helmfachverschluss mit diversen Neuteilen instand gesetzt, Tachowellte und Ritzel neu, Vergaser neu, diverse Schläuche in dem Zuge neu, Benzinhahn neu, neue Starterbatterie und neue Batterie in die Cockpituhr eingesetzt, neue LX-Spiegel, Kickstarter soweit wie nötig erneuert und so weiter und sofort. Man sieht hier ist schon einiges angepackt worden was jetzt fällig war. Klassischer Fall von Wartungsstau, da der Vorbesitzer scheinbar bis auf eine Dose mattschwarz und einem neuen Hinterreifen für die Vespa nicht viel übrig hatte.
Die Technik war damit weitestgehend durch, womit ich mich dann endlich den schöneren Dingen und damit dem spaßigen Teil widmen konnte: Der Optik!
Da ich von Anfang an weder die Intention noch die Hoffnung hatte die Vespa je komplett in einen perfekten Originalzustand versetzen zu können plante ich Ihr auch ein paar milde optische Modifikationen angedeihen zu lassen. Jetzt steckt schon so viel Arbeit in dem Wrack das ich auch gleich ein bisschen nach meinen Vorstellungen umbauen kann. Hätte ich nicht so viel Zeit und Geld in die Kiste gesteckt wäre Sie wohl eh längst auf dem Schrott gelandet oder geschlachtet worden. Außerdem gehört ein bisschen Optiktuning bei einer Vespa schon fast dazu
Es gab für mein Optiktuning nur eine Prämisse: Es sollte geschmackvoll sein und nicht zu viel um das elegante Design nicht zu zerstören. Zu viel Klimbim oder eine Hardcore Racing Optik würden das Gesamtbild nur stören und unterm Strich eher affig aussehen. Die Vespa hat ja eine rundliche, elegante Form und kommt ab Werk schon mit relativ wenig Zierrat daher. Also wollte ich entsprechend nur behutsam an die Optik Hand anlegen.
Schritt 1: Mehr Durchblick!
Die erste und mit Abstand früheste Verschönerungsmaßnahme waren die LX-Spiegel. Die LX-Reihe ist die Nachfolgereihe der ET-Reihe und es gibt einiges an Kleinkram der mehr oder weniger Plug and Play passt. Darunter neben den Spiegeln auch die komplette Sitzbank und die Griffe der LX. Die Spiegel haben für mich gleich mehrere Vorteile:
- Sie passten mit Ihrer runden Form und dem Chrom viel besser zur Vespa, als die rabbeligen Plastikdinger ab Werk. Außerdem macht sich die Optik gerade auf dem Schwarz unheimlich gut
- Sie tragen wesentlich zur Sicherheit bei, da ich in den LX-Spiegeln im Gegensatz zu den originalen ET-Spiegeln sehen kann was hinter mir passiert. Ist ja auch irgendwo der Sinn von Rückspiegeln.
Die Spiegel hatte ich mir schon relativ kurz nach dem Kauf gegönnt, auch wenn ich Sie erst jetzt im Straßenverkehr werde testen können.
Schritt 2: Mehr Stauraum und Komfort!
Weiterhin hätte ich gerne die Möglichkeit ein paar Dinge transportieren zu können. Die Vespa hat zwar ein brauchbares Helmfach welches den Namen auch verdient und sogar ein Handschuhfach, allerdings habe ich zu meiner aktiven Rollerzeit schon die Vorteile von zusätzlichem Stauraum kennenlernen dürfen. Ergo musste ein Top-Case her! Wenn das Top-Case eine integrierte Rückenlehne für die Sozia hätte wäre das natürlich noch besser! Glücklicherweise hat Piaggio damals ein Top-Case für die ET-Reihe entwickelt das genau diese Anforderungen vereint. Dies hat gleich mehrere Vorteile:
- Das Top-Case ist genau für meine Vespa und den originalen Gepäckträger entwickelt worden. Heißt hier muss ich nicht groß basteln oder irgendwas anpassen. Eine bessere Passgenauigkeit werde ich nicht finden
- Das Top-Case passt optisch perfekt, da es ja wie gesagt, für genau dieses Modell designed wurde. Ich zerstöre also nicht die Linienführung indem ich irgendeinen klobigen No-Name Kasten hinten draufschnalle.
Also flugs die üblichen Portale durchforstet und gesucht. Das Angebot war eher mau, lediglich 2 Angebote hatte ich gefunden. Eins davon war allerdings ein Geschenk des Himmels! Da meine Vespa ja schwarz mit brauner Bank ist sollte es natürlich idealerweise die gleiche Farbkombi beim Top-Case werden. Eins der beiden Angebote bot genau das an was ich brauchte, lediglich mit ein paar Gebrauchsspuren und einer ausgebleichten Rückenlehne musste ich leben. Da das andere Angebot die falsche Farbe hatte und davon ab auch der Klappmechanismus gebrochen war schlug ich bei dem schwarzen Modell zu. Wer weiß wann überhaupt mal wieder eins angeboten wird und dann passend in meiner Farbe?!
Schritt 3: Mehr Griffigkeit und Stil!
Passend zum Top Case und der Sitzbank sollte die Vespa noch ein paar schicke neue Griffe bekommen. Ich hatte schon seit Jahren ein Auge auf braune Griffe aus dem Zubehör geworden. Ursprünglich hatte ich die günstigen Griffe im Auge die es überall im Netz für gut 20€ gibt. Allerdings stieß ich beim stöbern nach Teilen auf originale Griffe von Piaggio die auch noch auf die ET passen sollten. Bei meinen Nachforschungen fand ich dann heraus das es sich dabei um die Griffe der LX-Reihe handelte. Die Griffe der LX passen, wie gesagt, auch an die ET. Diese gibt es auch in einem schicken braun die wunderbar mit der Farbkombi meiner Vespa harmonieren. Besser als die schwarzen Gummigriffe die ab Werk montiert waren sehen Sie allemal aus. Bei den Griffen hatte ich dann etwas Glück und habe einen Satz in der Bucht gefunden der mal eben 30€ weniger gekostet hat als das selbe Set beim deutschen Händler. Da haben sich auch die Versandkosten aus Österreich wieder gelohnt
Schritt 4: Mehr Identität!
Ein weiterer Punkt auf meiner Liste waren sämtliche Embleme und Logos. Besonders weil die Vespa schwarz ist müssen die originalen Embleme einfach wieder dran da die Karosserie sonst einfach etwas nackt aussieht. Meine waren leider völlig übermalt und auch nicht mehr wirklich zu retten. Das rare "50 4 Tempi" Logo war bei Kauf schon nicht mehr vorhanden und es hat mich echt viel Zeit gekostet überhaupt mal ein Bild von dem Logo zu finden. Da mich neuer Ersatz für die Standard Embleme am Ende keine 30€ kostet musste ich darüber kaum nachdenken. Die kommen direkt neu incl. der Halteklammern. Kniffliger war da schon das besagte Handschuhfachlogo für die Modellbezeichnung. Lange Zeit wusste ich nicht mal wonach ich konkret suchen sollte bis ich eines Tages doch mal über das passende Logo incl. einer Piaggio Teilenummer gestolpert bin. Fündig wurde ich dann schlussendlich bei einem italienischen Piaggio Händler der das Logo für einen nicht gerade günstigen Preis im Angebot hatte. Aber was will man machen? Ich musste das blöde Ding einfach haben um die Optik wieder zu vervollständigen.
Die restlichen Logos hatte ich fix zusammen, wobei es da scheinbar diverse Hersteller gibt die es alle wieder anders machen. Das neue Logo am Seitendeckel wird nicht mehr mit den Stiften und diesen Halteklammern befestigt sondern mit doppelseitigem Klebeband das praktischerweise schon passend in der Form des Logos vorgestanzt ist. Ist zwar auch was fummelig aber immer noch besser als das Ganze selber zusammenschneiden zu müssen. Das Logo fürs Beinschild hat die Pins noch, wofür ich dann auch die Klammern im 10er Pack bestellt hatte. Das Piaggio Logo in der Kaskade wird nur eingesteckt und hält so auch ganz gut. Das Logo am Handschuhfach hat neben den Pins für die richtige Positionierung auch noch extra doppelseitiges Klebeband dran. Auf das es besser halten möge als ab Werk. Aber vielleicht sind die Pins lang genug als das ich das von hingen noch einmal klammern kann. Rein vom Durchmesser müsste das halten.
Dann hatte ich noch von meinem Schrauber den Tip bekommen mal in einem bestimmten Webshop zu schauen da die wohl ziemlich viele Originalteile im Angebot haben. Ich brauchte eh eine bestimmte Schraube für den Gaszugmechanismus, also hab ich da mal reingeschaut. Corona sei Dank kann man ja nicht mal eben zum Händler fahren und nach Kleinkram am Teiletresen fragen. Dabei bin ich auf ein Emblem gestoßen von dem ich nicht wusste das es tatsächlich ab Werk irgendwo auf dem Modell verbaut gewesen sein muss. Den Schriftzug kannte ich bisher nur aus dem Werkstatthandbuch und ich fand den Schriftzug "ET4 Cinquanta" schon ganz stylisch. Ich hatte immer angenommen ich müsste mir das irgendwie anfertigen lassen, aber wenn es den dann doch tutto completti ab Werk gibt nehme ich natürlich den
Schritt 5: Mehr Grip!
Last but not least mussten noch ein paar neue Reifen her. Die Frage war nur noch ob es bei den Weißwandreifen bleiben sollte oder man doch eher normale Reifen nimmt. Zwar waren die Weißwandreifen von Anfang an schon gesetzt, da Sie den Retrocharakter der Vespa unterstreichen allerdings hatte ich Zweifel ob Weißwandreifen gut mit einer neuen Felgenfarbe (mehr dazu in einem anderen Artikel) harmonieren würde. Da wäre dann silber wohl doch wieder die bessere Wahl.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist neben dem Preis vor allem die Fahrsicherheit. Es gibt heutzutage kaum noch Weißwandreifen in der Größe der modernen Vespen. Um ehrlich zu sein gibt es mittlerweile nur noch die Mitas Reifen mit Weißwand. Die gängigen Marken wie Schwalbe, Conti, Metzeler und Co. bieten Ihre Weißwandmodelle scheinbar nicht mehr in der Größe der ET an. Also bleiben eben nur die Mitas die mal eben 60€ das Stück kosten. Wir reden hier immerhin von einem Rollerreifen, keinem Autoreifen! Beim Thema Fahrsicherheit kommt das Punkt hinzu das es bessere Reifen gibt als den Mitas Allwetterreifen. Meiner Recherche nach schrammen die Mitas sogar schon hart an der Grenze zu gemeingefährlich. Da ich wegen ein bisschen Optik nicht auf ein sicheres Fahrverhalten verzichten wollte, kam ich von der Idee mit den Weißwandreifen wieder ab. Zum einen sind selbst gute Michelin Reifen fast 50% günstiger als die Mitas, zum anderen werden normale Reifen mit einer individuell lackierten Felge wohl mehr hermachen.
So entschied ich mich für den Michelin City Grip, einmal in 100/80/10 für die vorne und 120/70/10 für hinten. Der sollte ganz gut passen und noch besser fahren
Möge der Bling mit dir sein!
Genug der Planungen, jetzt soll es endlich ans Eingemachte gehen! Spulen wir vor an den Tag nach der Anlieferung. Die schwarze Wespe brauchte noch etwas Liebe in Sachen Optik und all die neuen Teile wollten schließlich montiert werden. Ich fing zuerst mit dem aufbereiten der Plastikteile an, damit diese vom Lackton wieder zur Karosserie passen. Da sich nicht alle Plastikteile mit Nagellackentferner so gut retten ließen wie die beiden Reflektoren musste hier wieder die Poliermaschine heran. Hat zumindest bei der Karosserie schon gut funktioniert. Also fing ich an die Kaskade und die Wartungsklappe zu polieren. Die Schwingenabdeckung hob ich mir für später auf. Danach fing ich mit der Montage des Schriftzugs auf dem Beinschild an. Hier müssen ja diese witzigen Klammern gesetzt werden müssen. Hierzu muss das Handschuhfach raus, da die Klammern von hinten in die Stifte gedrückt werden. Mit etwas Gewalt und einer Zange hatte ich diese nach ein paar Minuten drin. Das Logo auf dem Seitenkasten bekam auch noch seinen Platz. Hier musste, wie bereits angedeutet, nur der Aufkleber richtig platziert werden. Sieht auf jeden Fall deutlich besser aus als vorher
Da in der Zwischenzeit auch mein Top-Case unerwartet ankam musste dies natürlich als nächstes ausgiebig beäugt und auf Passgenauigkeit geprüft werden
Wenn es mich auf Dauer extrem stört muss ich das lackieren lassen. Apropos Lack! Die beiden Verkleidungen an der oberen Ecke des Handschuhfachs waren ursprünglich mal braun. Da die Farbe schwarze Farbe hier leider zu gut haften wollte und ich mit dem Nagellackentferner einfach nur sehr schlecht voran kam, beschloss ich die beiden Dinger bei Gelegenheit einfach neu zu kaufen. Leider war das einfacher gesagt als getan. Es gibt die Dinger teilweise noch, aber eben in Schwarz
Weiter ging es mit der Reinigung diverser Plastikteile die alle die Koch Chemie Behandlung bekommen haben. Auch die Gummifußmatten habe ich bei der Gelegenheit mal sauber gemacht. Soll ja einigermaßen ordentlich werden. In der Zwischenzeit kamen dann auch schon die Reifen, satte 3 Tage zu früh
Da ich auf die Griffe schon seit Jahren scharf war, beschloss ich die Griffe am selben Abend noch anzubauen. Ich konnte einfach nicht anders
Da die Vespa beim lenken nach rechts immer ein wenig Gas gab bot es sich gleich an dem auch noch auf die Spur zu gehen. Aber erst einmal sind die Griffe dran! Die alten gingen gut mit einer Ladung WD40 ab, dies ist allemal eleganter als das Ganze einfach aufzuschneiden. Ist natürlich eine Sauerei, aber dafür hat man die alten Griffe im Fall der Fälle noch. Danach ist auch schon alles frei für die Griffe. Laut Anleitung sind die Griffe eigentlich für die Nachfolgerin Vespa LX gemacht, sollten aber auch an andere Modelle problemlos passen solange der Durchmesser des Lenkers stimmt. Gut, so ganz Plug & Play ging es dann doch nicht aber mit ein ganz klein wenig Trickserei dann doch relativ einfach. Die Griffe werden mit Madenschrauben in den Lenker eingeklemmt. Allerdings halten die auf dem lackierten Lenker eher schlecht und so rutschen die Griffe durch was natürlich nicht Sinn der Sache ist. Gut, unterfüttern wir das ganze halt hauchdünn, wird schon klappen. Also schnell ne Rolle Malerkrepp hervorgekramt und probiert! Allerdings wollten die Griffe dann gar nicht mehr drüber, also alles wieder ab und nur die Enden hin zum Tacho mit einer dünnen Schicht Klebeband umwickelt, also genau da wo die Madenschrauben greifen sollen. Das hat dann erstaunlich gut geklappt, vor allem weil die Schrauben jetzt auch etwas hatten wo Sie sich reinfressen konnten. Am Gasgriff wurde die Sache dann etwas komplizierter aber auch da hatte ich den Griff dann nach ein paar Minuten Gefummel dran. Dann testen wir doch mal! Als ich den Motor anwarf traf mich der Schlag, das Ding drehte plötzlich im Stand Vollgas und das obwohl sich der Griff ganz normal drehen ließ und ich am Mechanismus gar nicht dran war. Hmm, da hat sich bestimmt was verklemmt. Also alles auseinander genommen und nachgeschaut. War dank des vorher beschriebenen Problems eh geplant. Also wieder die Lenkerverkleidung ab, den ganzen Mechanismus von dem Gashahn ab und gefummelt und am Gaszug justiert bis es locker genug war und sauber dreht. Danach noch diese komischen Plastikführungen für den Bowdenzug noch reingefummelt (scheiß Fummelei!) und das Ganze erst einmal so weit zusammengebaut das man testen kann. Also Motor wieder an und et voila, das Standgas war wieder gut und auch beim lenken gibt Sie kein Gas mehr
Am nächsten Tag nochmal ausprobiert und der Gaszug blieb wieder beim lenken auf Vollgas hängen. Mist, was ist denn das für ein Scheiß?! Jetzt prüfte ich erst einmal ob man nicht vergaserseitig noch ein bisschen Luft hat, aber da stand der Gaszug schon soweit auf lose wie nur möglich. Also den Lenker wieder auseinander genommen und festgestellt das die Fixierschraube fehlte welche das Gaszuggestell in Position halten soll. Beim lenken rutscht dieses hin und her. Also bestellte ich die fehlende Schraube und wartete. In der Zwischenzeit säuberte ich die Schwingenabdeckungen soweit es ging von dem mattschwarz. Dieses mal kam ich mit viel Ellenbogenfett und Nagellackentferner schon ganz gut voran. Kann sich auf jeden Fall sehen lassen.
Einen Tag später kam schon meine Schraube und so beschloss ich diese nach Feierabend zu montierten. Also fummelte ich wieder eine Stunde an dem Gasgriff herum. Alles auseinanderbauen, das Gestell mit der Schraube schön fest am Lenker fixieren und den ganzen Kleinkram stückweise und sauber wieder zusammenbauen. Zwischendrin dann immer noch einmal die Kontrolle ob jetzt auch alles an seinem Platz bleibt und sich nichts mehr verhakt oder ungefragt dehnt. Da nach dem vorläufigen Zusammenbau alles gut aussah beschloss ich den Rest zusammenzuschrauben und dann mal weiter zu testen. Also Motor an und Lenkrad immer abwechselnd hin und her. Da sich hier nichts wirklich geändert hat, gehe ich mal davon aus das es funktioniert hat. Es sah beim Zusammenbau ja auch schon deutlich besser aus was das Spiel angeht. Eine kurze Proberunde auf dem Hof zeigte dann auch keine Auffälligkeit. Das Kapitel sollte also damit abgehakt sein
Am Tag danach kümmerte ich mich um die besagten Abdeckungen vom Handschuhfach. Dafür besorgte ich mir noch mehr Nagellackentferner (acetonfrei!) und einen Schwamm. Die Teile wurden ordentlich in Nagellackentferner gebadet damit sich der Lack schön anlösen kann und ich mich nicht dumm und dusselig schrubben muss. Danach alles schön mit dem Schwamm abgeschrubbt und jetzt wollte der Lack auch endlich ab. Wie man auf den Bildern sehen kann hat sich die Mühe also gelohnt
Weiterhin musste ich mich noch um das Thema Zulassung kümmern da Werkstatt 1 die Papiere ja verdaddelt hat und sich keiner Schuld bewusst war als ich Sie damals zur Rede stellte. Da ich mir rechtzeitig eine Unbedenklichtkeitsbescheinigung besorgt hatte und den Kaufvertrag wohlweislich aufgehoben hatte, konnte ich damit wenigstens noch bei Piaggio neue Papiere beantragen.
Dies sollte allerdings noch etwas dauern, da Piaggio sein System für die Nachbestellung von Papieren gerade auf einen neuen Stand bringt (zumindest behauptet deren Seite das) und die Datenbank somit down war. Einer Zulassung stand trotzdem nichts im Wege da die Dinger wie gesagt Zulassungsfrei sind und man das COC ja nur als Beweis braucht das die Vespa den Vorschriften entspricht. Da die Versicherung das nicht interessiert und für den Vertrag ja nur die Rahmennummer und meine Daten benötigt werden geht das auch alles problemlos online. Um das Kennzeichen hatte ich mich schon bei der Anlieferung online gekümmert, in Zeiten wie diesen hat eh keine Agentur offen. Als ich dann ein paar Tage später den Brief der Versicherung im Briefkasten sah hatte ich mich schon gefreut wie ein paniertes Schnitzel auf die Pfanne, leider war das lediglich das Schreiben mit den erweiterten Zugangsdaten für das Onlineportal..........
Aber wo der Brief schon einmal da ist, kann ich doch wenigstens mal online nachsehen ob mein Antrag eingegangen ist. Und siehe da, der Vertrag war schon im Portal ordentlich administriert und ich konnte auch sehen das mir schon ein Kennzeichen zugewiesen wurde. So war ich mir sicher das mir das Kennzeichen exakt eine Woche nach Bestellung per Post zugehen sollte. Ich war gespannt!
Da es bis zum Kennzeichen noch 1-2 Tage dauern sollte, beschloss ich mich weiter mit dem Prozedere für die Papiere bei Piaggio etwas weiter vertraut zu machen. Man kann sich ein technisches Datenblatt für alle Modelle bis einschließlich Baujahr 1999 bei Piaggio besorgen womit man dann beim TÜV seiner Wahl problemlos eine Abnahme machen kann. Ab 2000 gab es dann die COC Papiere wodurch das Ganze natürlich deutlich vereinfacht wird. Gut 80€ lässt sich Piaggio dafür bezahlen. Nicht billig, aber was will man machen? Weiterhin kann man sich bei Piaggio noch diverse Dokumente wie Bedienungsanleitungen, Werkstatthandbücher und sogar eine Art Geburtsurkunde schicken lassen. Dort bekommt man dann eine Art Zertifikat in dem zum Beispiel steht aus welchem Werk die eigene Vespa gerollt ist, wann Sie gebaut wurde und so weiter und sofort. Allerdings wird auf der Piaggio Seite explizit darauf hingewiesen das dieses Dokument kein Zertifikat über die Originalität des Fahrzeuges ist. Wie auch? Piaggio schickt ja in dem Falle keinen Experten vorbei der sich das Teil im Detail anschaut und so ne Fahrgestellnummer hat man schnell in irgendeinen Rahmen gekloppt. Wie auch immer, ich wusste jetzt zumindest was zu tun ist wenn ich die Papiere ordern will.
Spulen wir ein paar Tage vor:
Ich saß schon auf heißen Kohlen weil das Kennzeichen schon überfällig war. Wir erinnern uns, nach exakt einer Woche sollte es da sein. Tat es aber nicht! Also rief ich bei der Versicherung an und fragte nach ob das Kennzeichen überhaupt schon raus war und siehe da, dem war nicht so. Das Kennzeichen ging erst an dem Tag raus an dem ich angerufen hatte. Also dauerte es noch weitere 1-2 Tage. Umso ärgerlicher da das Wetter noch gut genug war zum Fahren. Nach weiteren zwei quälend langen Tagen, war es dann endlich soweit und das heiß ersehnte Stückchen Blech war endlich im Briefkasten! Hat dann am Ende doch mal eben 1,5 Wochen gedauert.......
Zu meinem Pech war natürlich ausgerechnet am Tag der Tage schlechtes Wetter, aber für eine kleine Runde zur Tankstelle hats dann doch gereicht. Die Vespa bekam gut 7 Liter frisches Super, was dann insgesamt für gut 300 km reichen sollte. Eine etwas längere Testrunde durch die Stadt sollte sich aber noch am selben Abend ergeben
Wie gesagt stand ein paar Tage später noch der Termin für die neuen Reifen an. Dazu musste die vordere Felge runter, die hintere war ja schon demontiert. Da ich Urlaub hatte nutzte ich die Zeit noch um die Felgen vorher einmal ordentlich zu säubern. Leider stellte sich auch hier bei näherer Begutachtung heraus das der Vorbesitzer hier mit schwarzem Lack aus der Dose hantiert hat. Damit war die Hoffnung die Felgen vielleicht doch im Originalzustand zu erhalten komplett gestorben. Bestärkte mich aber nur in meinem Plan die Felgen bei Gelegenheit einmal neu nach meinen Wünschen lackieren zu lassen. Die gute Nachricht: Die Felgen selbst sind noch in einem guten Zustand für Ihr Alter. Ich konnte keine Kerben, Kratzer oder ähnliche Beschädigungen finden. Man kann Sie also noch retten
Wenige Tage später kam dann der Anruf das die Reifen umgezogen sind. Mit 15€ pro Felge (incl. Entsorgung usw.) nicht mal teuer
Also erstmal den Auspuff ab und dann ran ans Rad. Staubschutzkappe ab. Splint herauspopeln und dann die Kronenmutter abgezogen. Jetzt waren wir beim schwierigen Part angekommen, der Radmutter. Also erstmal die mitgelieferten Nüsse angeschaut um zu schauen welche Größe ich brauche. Irgendeine wird schon passen. Blöd wenn dann doch keine passt..................
Der Unterschied zwischen den brandneuen Michelin und dem uralten und abgefahrenen China Schrott war wirklich extrem. Wo die Vespa vorher noch eher kippelig unterwegs war, so fuhr Sie jetzt deutlich schwerfälliger aber auch stabiler. In die Kurve muss man Sie jetzt schon mit etwas mehr Kraft wuchten aber dafür spürt an plötzlich sowas wie Grip und auch in Schräglage fühlt Sie sich jetzt deutlich weniger nervös und kippelig an. Hat sich also gelohnt
Damit war die Vespa nach elendig langen Jahren endlich wieder fahrbereit und "zugelassen". Einige werden mich jetzt für bescheuert erklären das ich so viel Zeit und Geld in das Wrack investiert habe, aber ich hatte einfach Bock darauf das Ding irgendwie wieder flott zu bekommen und dabei ein paar eigene kleine Idee einfließen zu lassen. Unterm Strich komme ich nach all den Jahren bei +-0 heraus im Vergleich mit einer vergleichbaren Vespa in gutem Zustand die läuft. Mit den ganzen optischen Spielerien noch ein paar wenige hunderter darüber, aber die hätte ich dann in die gute Vespa auch investieren müssen.
Ein Vorteil an dieser Geschichte: Der neue Motor ist die verbesserte Version bei dem ein paar der Kinderkrankheiten der ersten Modelljahre ausgebügelt wurden. Man hat ja bei mir gesehen was da alles so im Argen war wobei ich wohl auch einfach ein Montagsmodell erwischt habe. Es gibt durchaus Leute die mit dem ersten Motor 100.000km schaffen und da ist dann außer Service nichts gewesen. Darüber hinaus habe ich etwas über die Technik gelernt und auch einiges selber geschraubt. Viel von dem Kleinkram habe ich selber geschafft und das ist ja auch schon was wert
Nach der ganzen Arbeit ist es endlich an der Zeit zu genießen und fleißig Kilometer zu schrubben
Die ersten kleinen Touren bin ich schon gefahren und soweit bin ich zufrieden. Der Motor kommt mit gut 3 Liter im Schnitt aus womit ich mit dem großen 9 Liter Tank schon gut 300km weit fahren kann. Das Top Case hat sich auch schon als sehr praktisch erwiesen. Nicht nur das ein Integralhelm problemlos reinpasst, es hat auch den Six-Pack Test erfolgreich bestanden
To-Do Liste
Erledigt:
- Neue Zündkerze
- Neues Zündkabel
- Neue CDI
- Neue Lichtmaschine
- Neuer Benzinhahn
- Vergaser gereinigt und neu abgedichtet
- Neue Tachowelle
- Neue Tachoschnecke
- Batterie der Uhr ausgetauscht
- LX-Spiegel montiert
- Kickstarter einmal komplett erneuert
- Alte Kupplung durch Gebrauchtteil ersetzt
- Karosserie einmal aufpoliert und dabei alten Sprühlack entfernt
- Plastikanbauteile gereinigt
- Helmfachschloss repariert
- Motor mit neuen Kolbenringen versehen und neu abgedichtet
- Elektrik teilweise erneuert
- Benzin- und Unterdruckschläuche erneuert
- Neue Bremsbeläge vorne und hinten
- Neuer Antriebsriemen
- Original Top Case mit Rückenlehne
- Neue Reifen
- Neuer Auspuff
- Braune Ledergriffe passend zur Sitzbank aus dem Piaggio Zubehörsortiment
- Neue Logos rundum
Optional:
- Gepäckträger vorne Chrom
- Felgen entlacken lassen und neu lackieren lassen |
24.04.2020 17:00
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Vespa
Und weiter geht es mit Teil II. Kurzer Rückblick:
Im letzten Teil wurde die Vespa einmal auf das nötigste für einen Start durchgecheckt und diverse Kleinigkeiten eingestellt. Da Sie immer noch nicht anspringen wollte machte ich mit dem Schrauber aus das er Sie mal in seine private Werkstatt mitnimmt und dann schaut was er noch so an Fehlerquellen für das nicht anspringen findet. Dies ist auch passiert und dies ist auch die Stelle an der wir beim letzten Mal den Cut gemacht haben
Ein paar Tage später nachdem die Vespa abgeholt wurde gab es dann schon die ersten Nachrichten. Der Motor wurde einmal ausgebaut, demontiert, neu abgedichtet und wieder zusammengesetzt. Der Motor selbst zeigte keinerlei Auffälligkeiten, Kolben, Zylinder, Kurbelwelle und so weiter sahen soweit alle noch in Ordnung aus. So beließ er es bei einem Satz neuer Dichtungen und neuen Kolbenringen. Wenn man das Ding schon mal offen hat.........
Danach war der ausgefressene Kickstarter an der Reihe repariert zu werden. Der Kickstarter sollte ein elementarer Teil der nächsten Startversuche werden, da Sie ja so früher oft ansprang und der ja eh fällig war. Sollte Sie angehen gibt es mit hoher Sicherheit ein Problem mit dem E-Starter. Einen Tag später kam dann die Nachricht das die Vespa läuft und das auch mit dem E-Starter, wenn auch hier noch etwas zickig! Scheinbar hatte Sie an der Elektrik Rost angesetzt und der Vergaser war völlig verstellt. So konnte das Ganze nicht funktionieren. Natürlich hab ich mich wie Bolle gefreut das die Vespa nach so wenigen Tagen bereits wieder gut lief. Am nächsten Tag gab es dann auch schon ein Video von dem laufenden Motor. Sie springt jetzt nach dem ersten Kicken sofort an, mit dem E-Starter zierte sie sich wie gesagt noch aber der Fehler sollte auch noch gefunden werden. Mit dem E-Starter springt Sie zumindest jetzt auch an, wenn auch nicht immer und nur widerwillig. Die Ursache dafür warum Sie bei mir gar nicht auf den E-Starter reagierte wurde ein paar Tage später gefunden. Bei der Montage der Spiegel hatte sich ein Kabel das zum Startknopf gehört in der Verschraubung der Spiegel verheddert und somit lag das betroffene Kabel der Zündung auf ständiger Masse. Deshalb flackerte das Licht auch nicht mehr beim orgeln. So konnte Sie nicht mit dem E-Starter angehen. Da wir die Spiegel für den Transport entfernt hatten war der Fehler erst aufgefallen als mein Schrauber die Elektrik kontrollierte und dabei anfing die Verkleidungen so langsam wieder anzubauen. Leider wollte Sie dann immer noch nicht so wie Sie sollte. Weitere Nachforschung ergaben das der Vergaser den ich hatte "revidieren" lassen durch die lange Standzeit endgültig kaputtgegangen ist. Die Beschleunigerpumpe war stark verrostet und die Membrane waren auch hin. Was mich an der Sache besonders ärgert ist das nach Demontage ersichtlich wurde das damals scheinbar nichts von den Sachen für die ich damals richtig Geld bezahlt habe gemacht worden ist. Nicht mal die Dichtungen wurden getauscht und die standen auf der Rechnung! Aber Hauptsache sofort ein Angebot machen den Motor mal für 800€ "aufzumachen" ohne daran irgendetwas zu reparieren. Entweder wollte man mich in der Werkstatt damals richtig ausnehmen oder direkt eine Neue andrehen. Zum Glück habe ich damals nach der ersten Rechnung schon die Notbremse gezogen. Naja, ist auch wieder 7 Jahre her und die Werkstatt war sich ja auch keiner Schuld bewusst als Sie meine Papiere verschlampt haben. Und sowas schimpft sich Vertragshändler, Saftladen!
Die Symptome welche die Vespa hatte bemerkte ich ja schon als ich Sie gekauft hatte, also musste der Vergaser vorher schon einen weg gehabt haben. Nachfrage bei meinem Schrauber bestätigte dies. Er meinte der Vergaser war mindestens schon seit 10 Jahren so, also länger als ich Sie habe. Da war also vorher schon was im Argen. Umso schlimmer das die Werkstatt das nicht gefunden hat, vor allem weil Sie den Vergaser ja einmal komplett gereinigt, neu abgedichtet und diversen Kleinkram ersetzt haben wollen.........
Spricht stark dafür das die an dem Teil nicht mal im Ansatz so viel gemacht haben wie behauptet. Aber all das meckern hilft ja nichts, muss ja weitergehen!
Also wanderte ein "neuer" gebrauchter Vergaser sowie ein Kanister neuer Sprit rein. Tadaaaa, es lebt! Damit erschien auch erstmals das Licht am Ende des Tunnels. Das Hauptproblem war scheinbar gelöst, aber es wäre keine echte Italienerin wenn Sie sich nicht noch etwas einfallen lassen würde. Einen Tag später kam die Nachricht das die Kiste wieder nur nach 30 mal kicken anspringt. Fottuto catorcio! Warum, warum nur?! Also ging es weiter mit der Fehlersuche. Dieses mal wurde er bei dem einzigen Teil fündig das weder er noch ich angerührt hatten: Dem Choke! Der Choke war zwar nicht aus dem alten Vergaser mitgewandert, allerdings war der Choke auch selbst gar nicht das Problem. Das Problem war eher das durchgescheuerte Kabel an dem der Choke hin. Da dieser elektrisch gesteuert ist kann er nicht funktionieren wenn das Kabel kaputt ist. Heißt der Choke tat nicht mehr was er soll und entsprechend springt Sie schlecht an und bleibt im Leerlauf nicht an. Ich weiß schon warum ich ein Fan von Einspritzern bin..........
Das erklärt auch die kleinen Elektrikmacken die uns zuletzt aufgefallen waren. Kaputte Kabel nix gut für Elektrik! Also wurde das ebenso repariert.
Am nächsten Tag bekam ich dann die Nachricht das die Probleme mit dem starten und dem Leerlauf damit immer noch nicht gelöst waren. Man musste das Standgas verdammt hoch einstellen damit der Motor überhaupt ansprang und am Leben blieb. Drehte man das Standgas beim laufen wieder runter lief Sie zwar, aber dann ging Sie beim nächsten starten nicht mehr an bis man das Standgas wieder abartig hoch dreht. Verdammte Axt, was ist das denn?! Mein Schrauber sagte auch schon das er sowas in über 25 Jahren Berufserfahrung noch nicht erlebt hätte. Wir gingen zwei Tage alle logischen Fehlerquellen durch um doch noch auf eine Idee zu kommen. Nur hatten wir diese Fehlerquellen alle schon abgehakt und auch repariert. So wurde der Entschluss gefasst den Motor noch einmal komplett auseinander zu nehmen. Er hatte sich dafür Verstärkung in Form seines alten Chefs besorgt der einen kompletten Ersatzmotor aus einem Unfallroller mitgebracht hatte. Es folgte ein langer Schraubertag und mitten in der Nacht erhielt ich dann die Nachricht das man den Fehler gefunden hat und gleich den Austauschmotor eingebaut hat und Sie jetzt schnurrt wie am ersten Tag. Uff! Was war passiert? Beim demontieren des alten Motors hatte man festgestellt das die Kurbelwelle einen weg hat. Würde konkret bedeuten neue Kurbelwelle und bei der Gelegenheit gleich den kompletten Motor neu machen. War aber keine wirkliche Option da verdammt teuer (Piaggio Teile kosten gefühlt Ihr Gewicht in Gold!) und dazu auch noch langwierig. Nein, danke! Da habe ich mich für kleines Geld dann für den perfekt laufenden Ersatzmotor mit allem drum und dran entschieden. Der "neue" Motor hatte keine 2500km runter und war somit eine reelle Option.
Ja, spätestens jetzt ist der Punkt gekommen in dem sich das Teil als Vollgrotte entpuppte. Aber was solls, jetzt einfach aufzuhören und wieder wegstellen oder verkaufen wäre noch dämlicher also zieh ich's jetzt auch bis zum bitteren Ende durch. Ich überlegte schon wie viel Nachwuchs ich in die Welt setzen müsste, damit ich genug Enkel bekomme denen man das Teil dann mal vererben könnte. Der Aufwand muss sich ja schließlich lohnen
Es zogen wieder ein paar Tage ins Land bevor ich die nächste Nachricht erhielt. Er hatte ein neues Problem gefunden das man gleich mit angehen sollte wenn man schon dabei ist. Das Lenkkopflager ist fertig und gehört getauscht. Mist, soviel zum Thema "ab jetzt nur noch Kleinigkeiten"...... Tja, hilft ja nix. Muss gemacht werden! Also gab ich Ihm auch hierfür die Freigabe. Das ganze dauerte gut einen Nachmittag und dann war das auch erledigt. Ein funktionierendes Lenkkopflager kann lebenswichtig sein und sollte bei Anzeichen von Defekten auf jeden Fall zeitnah getauscht werden.
Was sonst noch so gemacht werden sollte waren Dinge wie die hintere Bremse da man diese schon ziemlich nach hinten ziehen musste. Allerdings lag dies lediglich an dem vergammelten Verstellgestänge am alten Motor was beim neuen kein Thema war. Hier musste die Bremse also dann nur noch eingestellt werden. Ist ja schon einmal ein weiterer Pluspunkt für den Tauschmotor.
Durch den neuen Motor sind die ursprünglich angedachten Punkte wie neue Kupplung, Riemen und so weiter weggefallen. Ist ja auch mal ganz nett. Der letzte Punkt war der Tachoantrieb. Daran hatte ich mich selber schon einmal versucht, aber dann festgestellt das die Fettfüllung in der Radnabe schon ziemlich fest war und die Tachoschnecke hatte ich nur unter massiver Gewaltanwendung überhaupt herausbekommen. Zu mehr war ich dann auch nicht mehr gekommen, so durfte sich jetzt mein Schrauber damit im wahrsten Sinne des Wortes "herum schlagen". Er brauchte schon den dicken Hammer um das Ganze vernünftig demontiert zu bekommen. Dafür war der Antrieb und das Lager zu retten indem man das Ganze mal ordentlich sauber macht und neu fettet. Der Antrieb ist dann auch entsprechend auf den letzten Drücker fertig geworden. Armer Kerl, ich werde mir neben dem vereinbarten Arbeitslohn noch eine Kleinigkeit überlegen mit der ich Ihm noch eine Freude machen kann. Zwischenzeitlich trudelten bei mir auch die Bestätigungen für diverse Teilebestellungen ein. Das letzte fehlende Logo sollte am gleichen Tag noch eintreffen, die Reifen sollten am Ende besagter Woche kommen. Super, dann ist Sie bald technisch wieder fit für die Straße
Bei Anlieferung wurde mir allerdings dann auch wieder bewusst wie viel Ellbogenfett da in Sachen Optik noch reingeht, da ich ja die ganzen Plastikteile noch nicht aufbereitet hatte und auch da gab es vieles was der Vorbesitzer schwarz überlackiert hatte. Mir fiel auch erst nach der Anlieferung auf das die Reflektoren schwarz überlackiert waren. Ging natürlich gar nicht und ist davon ab auch illegal, da die Reflektoren mit zur ABE gehören. Wird auf jeden Fall behoben! Aber das wird eine andere Geschichte
Für den Moment war ich fürs erste einfach nur froh das Sie wieder läuft und Sie somit wieder eine Zukunft hat.
To-Do Liste
Erledigt:
- Neue Zündkerze - Neues Zündkabel - Neue CDI - Neue Lichtmaschine - Neuer Benzinhahn
- Neue Tachowelle - Neue Tachoschnecke - Batterie der Uhr ausgetauscht - LX-Spiegel montiert - Kickstarter einmal komplett erneuert - Karosserie einmal aufpoliert und dabei alten Sprühlack entfernt - Plastikanbauteile gereinigt - Helmfachschloss repariert - Motor mit neuen Kolbenringen versehen und neu abgedichtet (Auch für die Katz!) - Elektrik teilweise erneuert - Benzin- und Unterdruckschläuche erneuert - Neue Bremsbeläge vorne und hinten - Neuer Antriebsriemen - Neuer, alter Vergaser - Verkabelung vom Choke repariert - Neues Lenkkopflager - Austauschmotor
Offen:
- Neue Reifen - Neuer Auspuff - Original Top Case mit Rückenlehne - Braune Ledergriffe passend zur Sitzbank aus dem Piaggio Zubehörsortiment - Felgen entlacken lassen und neu lackieren lassen
Optional:
- Gepäckträger vorne und hinten Chrom - Kaskadenstandlicht nachrüsten |
21.04.2020 16:17
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Vespa
Vor dem Projekt ist nach dem Projekt. Da der Blaue kurz vor seiner Vollendung steht und ich für die nächsten Monate nichts gravierendes erwarte war es an der Zeit mal die Dauerbaustelle, in Form meiner schwarzen Vespa ET4 50, in der Garage mal wieder anzugehen. Da die Autos in den letzten Jahren genug Zeit und Geld gefressen hatten und die Vespa auch lange nicht mehr lief hielt sich meine Motivation in Grenzen da großartig noch etwas zu machen. Zwischendrin habe ich dann zwar trotzdem immer mal etwas dran gemacht, aber das waren zum Großteil Kleinigkeiten.
Aber spulen wir kurz mal zurück:
Wir schreiben das Jahr 2013 und Herr D hatte Bock für die Stadt einen Roller anzuschaffen. Die Auswahl ist groß und die eigene Rollerzeit liegt auch schon wieder gut 10 Jahre zurück. Was sollte es werden? Da es auf jeden Fall 50ccm³ werden sollten musste es nichts sein das sonderlich gut zieht oder sportlich fährt. Dafür hatte ich damals ja noch den Peugeot und es sollte etwas werden das durchaus schick sein darf, aber auch in Sachen Alltagstauglichkeit punkten kann. Zum einen sollte die Sitzposition passen, zum anderen sollten 2 Personen einigermaßen gut darauf passen. So sichtete ich wochenlang diverse Inserate. Idee 1 war ein Kymco Yager. Hässlich wie die Nacht, aber für einen Fuffi bietet er 2 Personen fürstlichen Platz und Verstaumöglichkeiten gibt es auch noch. Leider waren die Dinger entweder viel zu teuer oder in einem eher erbärmlichen Zustand und selbst die schlechten auf die ich auf eBay mitgeboten hatte waren mir irgendwann zu teuer als das ich gesagt hätte ich pumpe da jetzt noch einmal den Kaufpreis für fällige Reparaturen rein.
Kandidat Nummer 2 war ein augenscheinlich gut erhaltener Suzuki Katana für gerade mal 300€. Geil, der sollte sein Geld selbst dann wert sein wenn er nicht fährt. Ich hatte mit dem Verkäufer ausgemacht das ich den Roller kaufe und abhole. Leider kam es dazu nicht da ich am Tag der Abholung auf Nachfrage beim Verkäufer nur die Antwort bekam das der Roller bereits verkauft sein. Toll, Transporter umsonst angemietet. Naja, zumindest konnte ich das Teil noch rechtzeitig stornieren. Angefressen war ich aber trotzdem.
Nummer 3 war ein Peugeot TKR in der Rallyeedition von einem Händler incl. Garantie. Aufgerufener Preis: 550€. Hmmm, durchaus attraktiv allerdings kam dann alles anders. Nebenher schaute ich auch immer mal wieder nach Vespas da es mir die Dinger durchaus angetan haben. Blöderweise liegen die Dinger in brauchbarem Zustand damals wie heute bei 1000€ und mehr. Nicht wenig für Fahrzeuge die zum Teil schon 20.000-30.000km gesehen haben. Dann stieß ich eines Tages auf eine Kleinanzeige im Netz wo jemand aus dem Raum Aschaffenburg eine Vespa ET zu verkaufen hatte. Nicht lauffähig, gut 10.000km gelaufen, jämmerlich lackiert aber karosserieseitig wohl noch ganz gut und nicht vergammelt oder mit Sturzspuren übersäht. Dazu eine der seltenen 4-Takter! Preis: Gut 400€.
Da wurde ich dann schwach und in mir keimte die irrwitzige Idee auf das Teil selber wieder herzurichten. Nachdem ich ein paar Daten gewälzt hatte und feststellte das die Vespen auch immer was größer sind, da Sie sich den Rahmen mit den größeren Modellen teilen, sowie der Tank mit 9 Litern schön groß ist war es eh vorbei. Die Vespa kann nicht nur hübsch, sondern auch etwas praktischer als die meisten Roller in der 50er Klasse. Dazu eine gute Ersatzteilverfügbarkeit dank Piaggio Einheitsantrieben. Einzige Kehrseite sind die verhältnismäßig gesalzenen Preise für Ersatzteile. Vespa fahren ist ein vergleichsweise teures Vergnügen! Trotzdem hatte ich mit der ET Serie mehr oder weniger genau das gefunden was ich mir vorgestellt hatte. Schick und praktisch in einem Paket vereint.
Das dies der Auftakt einer laaaangen Geschichte werden sollte ahnte ich damals noch nicht
- Batterie platt - Reifen vorne mehr oder weniger tot, Reifen hinten zwar noch brauchbar aber auch nicht mehr perfekt - Lack aus der Sprühdose, Mattschwarz und dabei sämtliche Embleme überlackiert - Helmfachverschluss völlig im Eimer.
Ich besorgte erst einmal eine neue Batterie und siehe da, nach ein gefühlten Minuten des Orgelns sprang Sie doch tatsächlich an! Leider starb Sie daraufhin direkt wieder ab. Man musste den Motor mit Gas am leben halten, da war wohl der Vergaser verstellt. Also Kennzeichen besorgt, angemeldet und immer mal ne kurze Runde um den Block gedreht um zu schauen was sonst so im Argen war. Als 4-Takter zog Sie keine Wurst vom Teller, aber Sie lief ansonsten anständig. Nur der Tacho war tot, ich tippte damals auf Tachowelle (war Sie nicht). Den kaputten Verschluss des Helmfachs hatte ich dann auch mal repariert. Bis auf das Schloss selbst war daran ansonsten alles kaputt. Der Mechanismus und sogar der Bolzen der das Helmfach verschlossen hält sobald das Schloß darin einschnappt. Ob da jemand bei einer Reparatur etwas grob am Werke war oder jemand versucht hat den Roller zu knacken? Keine Ahnung! Hauptsache es geht wieder ordentlich auf und zu.
Lange Spaß hatte ich an dem Roller jedenfalls nicht da mir nicht lange nach Kauf der Gaszug gerissen war. Damit war der Spaß erst einmal vorbei. Da die Reparatur kein großes Ding sein sollte habe ich mir den neuen Gaszug besorgt und alles sorgfältig eingebaut. Nichts hakte oder ging schwerfällig, also genau wie es sein sollte. Der Gaszug hatte auch die perfekte Länge, trotzdem wollte Sie plötzlich nicht mehr anspringen. Also beauftragte ich eine Werkstatt sich mal den Vergaser vorzuknöpfen da der auch nicht mehr so dolle aussah. Gut 250€ und einen Satz Papiere ärmer (ja, die Werkstatt hat die Papiere vermasselt und so getan als ob Sie von nichts wüssten!) bekam ich die Vespa dann wieder zurück. Anspringen tat Sie immer noch nicht und nach dem überaus verlockendem Angebot der Werkstatt das Sie für 800€ mal in den Motor schauen würden (ohne das Sie irgendetwas reparieren und natürlich ohne Teile) habe ich dankend abgelehnt. Diese Werkstatt hat zumindest meinen Roller zum letzten Mal gesehen!
Da versuche ich lieber selber weiter mein Glück. Mir war aufgefallen das der Roller besonders beim Starten mit dem E-Starter verdammt schlecht bis nie ansprang. Also setzte ich beim Thema Zündung mal an. Ich erneuerte einmal die komplette Zündung von der Zündkerze bis zur Lichtmaschine und allem was dazwischen lag. Half aber nichts. Den Roller bekam man, wenn überhaupt, nur mit dem Kickstarter an. So langsam war ich mit meinem Latein am Ende und da wir mittlerweile 2014 hatte und sich in der Zwischenzeit mein erster Amerikaner in meinen Fuhrpark verirrte war das Interesse an der Vespa erst einmal gestorben. In der Garage steht Sie sicher und trocken und Sie nimmt niemandem Platz weg. Also war die Jahre danach erst einmal das Thema Caprice angesagt. In der Zwischenzeit erledigte ich höchstens Kleinigkeiten wie einen neuen Benzinhahn. So ganz die Finger still halten konnte ich dann doch nicht und schaute immer mal wieder nach bestimmten Teilen. Darunter war auch das 4-Takter Logo welches für gewöhnlich auf dem Handschuhfachdeckel prangt und welches ich so noch nie gesehen habe da entweder abgefallen (wie bei meiner) oder kaputt (wie bei allen anderen) und somit für mich ein eher rares Teil welches ich aber unbedingt haben wollte. Irgendwann bin ich dann tatsächlich in Italien fündig geworden. Das wird das i-Tüpfelchen und wird definitiv am Schluss montiert wenn alles wieder läuft und der Roller optisch und technisch so dasteht das ich damit auf die Straße gehen kann
Wir spulen an der Stelle ein paar Jahre vor. Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2019. Der Sommer ist heiß und plötzlich fällt Herrn D ein das er ja noch den italienischen Patienten (danke an Schwiegermama für diesen liebevollen Kosenamen) bzw. die Dauerbaustelle (diesen weniger schmeichelhaften Namen bekam die Vespa von meiner Angetrauten) in der Garage stehen hatte. Hmm, basteln wir mal weiter! Da die Frau für eine Woche aus dem Haus war fing ich aus Langeweile an wieder daran zu basteln. Wenn ich es schon nicht schaffe den Fehler zu finden, dann will ich wenigstens versuchen den Sprühlack mit der Poliermaschine zu entfernen. Wie man in meinem Pflegeblog bereits lesen kann hat dies auch relativ gut geklappt. Das allermeiste ging runter und die ein oder andere Stelle muss ich mal mit anderen Geschützen bearbeiten in der Hoffnung das es dann klappt. Weiter ging es dann mit der Technik.
Da mir der Zündfunke über den E-Starter immer noch sehr schwach vorkam und ich den Kickstarter dank der ganzen Kickerei wieder einmal gehimmelt hatte tauschte ich beides wieder aus. Bei CDI und Lima entschied ich mich dieses mal für originale Piaggio Teile die natürlich um das x-fache teurer waren als die ganzen Nachbauteile aus dem Zubehör, aber ich wollte wenigstens schlechte Qualität ausschließen. Bei den 4-Taktern muss man aufpassen da es hier 2 verschiedene Zündsysteme gab. Meine hatte laut Teilenummer eine Ducati Zündung, also wurde so eine wieder bestellt. Die neue Zündung brachte keine wirkliche Veränderung, den Kickstarter konnte ich völlig vergessen da mittlerweile das Mitnehmerritzel so ausgefressen war das der Mechanismus stellenweise hing und auch schon anfing die Neuteile zu beschädigen. Der Part wurde also vertagt.
Leider ist Sie bis zu diesem Zeitpunkt immer noch sehr startunwillig gewesen. Da auch die neuen Teile keine Verbesserung gebracht hatten, schaute ich mir den Vergaser noch einmal an. Grundsätzlich fördert der Sprit und den Benzinhahn hatte ich auch schon einmal erneuert. Half aber auch alles nichts. Irgendwann kam ich zu dem Schluss das es am Ende des Tages wohl nur an den Steuerzeiten liegen kann. Da ich mir das aber ums verrecken nicht selber zutraue war Hilfe von Nöten!
Ich überlegte eine Werkstatt zu beauftragen, allerdings machte mir das Cop Car in finanzieller Hinsicht erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Außerdem wollte ich da nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Eine aktive Baustelle auf einmal reicht, mein Leben ist so schon spannend genug!
Da ich mir das einstellen der Steuerzeiten und der Ventile nicht selber zutraue suchte ich mir Hilfe. Zum Glück gibt es im Netz einige Vespa Communitys und so kam ich über 3 Ecken an jemanden heran der jahrelang bei Piaggio geschraubt hatte und entsprechend Erfahrung hatte.
Wir verabredeten uns gleich für den nächsten Tag damit er sich das Kuddelmuddel einmal ansehen konnte. Dabei ging er systematisch noch einmal sämtliche relevanten Punkte ab, da er ja selber nicht wusste was der Vorbesitzer da schon alles dran gemacht hat. Mir sollte es Recht sein, schaden tut es schließlich nicht. Zuerst fing er mit einem kurzen Startversuch um einen Eindruck zu bekommen. Sprang nicht an, aber soweit waren wir ja schon
Er schaute sich zuerst einmal die Ventile an. Diese waren ordentlich verstellt also stellte er erst einmal das Ventilspiel ein. Dann der nächste Startversuch der leider wieder nicht von Erfolg gekrönt war. Danach war der Vergaser an der Reihe. Er wurde einmal kurz auseinander genommen und die Düsen begutachtet. Da der Vergaser schon einmal "revidiert" worden war sollte da nicht viel zu finden sein. So war es dann auch bis auf die Tatsache das dieses Gummiteil welches in der Schwimmerkammer saß nicht ordentlich drin saß. Aber das ist kein großes Problem. Nächster Startversuch, wieder kein Erfolg. Mit etwas Spielerei am Gemisch kommt Sie zwar ein bisschen, anspringen tut Sie aber immer noch nicht. Dann kam der Punkt an dem ich auch schon hängen geblieben bin: Steuerzeiten!
So baute er den Motor soweit auseinander das er an die Kette herankam. Dafür mussten der Spanner und diverse Kleinteile wie die Motorverkleidung weichen. Ein Check zeigte dann auch das die Steuerzeiten um ganze 2 Zähne verstellt waren. Zu wenig um den Ventilen dem Kolben vorzustellen, aber wohl auch zu viel damit der Hobel vernünftig läuft. Also war die nächste Amtshandlung: Steuerzeiten einstellen!
Dies war einfacher gesagt als getan, da die kleine Zicke anfing sich zu wehren. Irgendwas ist mit dem Spanner nicht 100% in Ordnung weshalb sich der Spaß beim Zusammenbau, wenn man nicht aufpasst, wieder um einen Zahn verstellt. Im dritten Anlauf klappte es dann aber endlich. Bei der Gelegenheit haben wir festgestellt das man den Spanner auch mal neu machen könnte, ist aber noch nicht akut. Danach alles wieder zusammengebaut und auf den nächsten Versuche gehofft. Leider wollte Sie jetzt immer noch nicht anspringen, Sie war aber immerhin etwas williger als zuvor. So langsam gingen aber auch meinem Schrauber die Ideen aus.
Nächster Punkt war das checken der Lichtmaschine und der Zündung. Zum Glück hatte ich die alten Teile zur Gegenprobe da! Erst die alte CDI eingebaut was aber keine Veränderung brachte. Dann ging es an die Lichtmaschine. Wir bauten erst das brandneue Piaggio Teil ein, dieses brachte aber auch keinerlei Veränderung. Dann verbauten wir zum Test das Altteil aber damit orgelte Sie deutlich schlechter. War also nicht der schlechteste Ansatz das Ding zu tauschen.
Was mir während der ganzen Testerei aufgefallen war, ist das die Beleuchtung am Lenker beim orgeln völlig tot ist. Normalerweise flackern Cockpitbeleuchtung und Hauptscheinwerfer ein bisschen im Takt des Motors mit während des anlassen. Witzigerweise flackerte das Licht sobald man es auf Fernlicht stellte, auf Abblendlicht tat sich aber gar nicht. Komisch! Aufgrund dessen testeten wir ob das Zündschloss nicht vielleicht eine Meise hat. Er überbrückte die Zündung aber auch das änderte nichts, dieses Zündschloss ist in Ordnung.
So waren dann auch mal eben 6 Stunden vergangen und es war auch schon sehr spät. Alle waren mit Ihrem Latein so ziemlich am Ende. Mein Schrauber sagte mir das er sowas in 25 Jahren Berufsleben sowas zickiges nicht erlebt hätte. Allerdings muss man auch sagen das er nicht viel von den kleinen 4-Taktern aus Pontadera hält
Punkt 1: Die Vespa soll als reines Stadtgefährt herhalten, da brauche ich nicht den Durchzug der 2-Takter.
Punkt 2: Der 4-Takter braucht nicht so viel Sprit wie die zugewürgten Zweitakter die problemlos 4-6 Liter im Schnitt fressen.
Punkt 3: Die Größe! Da sich die 50er ET-Modelle den Rahmen mit den 125ern teilen sind die Vespas als 50er etwas größer als der gewöhnliche 50er Roller die oftmals gar kein Pendant mit 125er Motor haben. Hier kommen dann die Vorteile wie mehr Platz und ein gut 9 Liter fassender Tank hinzu. Beides Punkte die nicht zu verachten sind
Punkt 4: Eine Vespa hat einfach Stil! Mit den Ideen die ich noch habe wird die Vespa am Schluss mal richtig gut dastehen. Nicht perfekt da Sie doch schon etwas Patina hat, aber bei weitem nicht so abgeranzt wie vorher. Dank der Arbeit mit der Poliermaschine ließ sich vom Lack noch einiges retten und ich hatte von meinem Schrauber den Tipp bekommen gegen den restlichen Sprühnebel mal eine Keramikpolitur zu versuchen. Vielleicht geht damit noch ein bisschen was.
Natürlich bestätigt gerade mein Exemplar so ziemlich jedes Klischee über alles was Räder hat und aus Italien kommt, aber da muss man dann auch mit leben. Ist ja jetzt auch kein Ferrari der richtig ins Geld geht sondern nur ein Roller der in Relation vielleicht euer ist, absolut gesehen aber für meine Verhältnisse noch eher mein günstigstes Projekt ist. Ich bin ja auf das Teil auch nicht mal im Ansatz angewiesen und es soll ja auch nur ein Schönwetterspielzeug für die Stadt sein
Punkt 5: Die Vespa ist nicht nur hübsch, sondern in meinem Falle auch noch selten. Das Modell gab es wohl nur 4 Jahre und sonderlich gut verkauft hat es sich in Deutschland auch nicht. Da meine nachweislich nur einen Vorbesitzer hatte und dieser die Maschine in Deutschland gekauft und gefahren ist, habe ich da etwas ziemlich seltenes. Auch der Schrauber bestätigte mir dies. Das selten nicht gleich exotisch ist bestätigte er mir auch, da Piaggio schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger die gleichen Antriebsstränge in alle möglichen Modelle packt. Besonders dieser Punkt spricht den Youngtimerfreund in mir an und so lange hat Sie es auch nicht mehr bis Sie sich offiziell so schimpfen darf. Ja, Vespa-Fetischisten rümpfen immer noch die Nase über die ETs und die späteren Modelle da mit Ihnen die Variomatik die Handschaltung verdrängt hat aber da ich es aus meiner Jugend eh nicht anders kenne ist mir das ziemlich egal. Mal davon ab entzieht sich mir der Charme des Gedanken für eine Beschleunigung auf 50 km/h 3-4 Gänge durchschalten zu müssen. Mal davon ab das so ein Schaltgetriebe wieder mehr Fehlerquellen hat, die Variomatik in modernen Rollern ist ja eher von der einfachen Sorte.
Ich willigte ein und es gingen ein paar Tage ins Land in denen wir uns berieten wie es weitergehen soll. Dabei sollten vor allem der zeitliche und der finanzielle Rahmen abgeklärt werden. Da ich es nicht eilig hatte und ich grundsätzlich bereit war etwas Geld in die Hand zu nehmen, auch wenn sich das finanziell eher wenig lohnt, wurde man sich nach gut 2 Wochen des Überlegens und Beratens einig wie es weitergehen sollte
Halten wir aber an der Stelle schon mal fest was bisher so passiert ist:
To-Do Liste
Erledigt:
- Neue Zündkerze
- Neues Zündkabel
- Neue CDI
- Neue Lichtmaschine
- Neuer Benzinhahn
- Vergaser gereinigt und neu abgedichtet
- Batterie der Uhr ausgetauscht
- LX-Spiegel montiert
- Karosserie einmal aufpoliert und dabei alten Sprühlack entfernt
- Plastikanbauteile gereinigt
- Helmfachschloss repariert
Offen:
- Neue Reifen
- Neuer Auspuff
- Kaskadenstandlicht nachrüsten
- Neue Bremsbeläge vorne und hinten
- Neuer Antriebsriemen
- Kupplung tauschen
- Braune Ledergriffe passend zur Sitzbank aus dem Piaggio Zubehörsortiment
- Felgen entlacken lassen und neu lackieren lassen
- Kickstarter reparieren
- Neue Tachowelle
- Neue Tachoschnecke
Optional:
- Gepäckträger vorne und hinten Chrom
- Original Top Case mit Rückenlehne |
28.10.2013 19:36
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ET, ET 4, Roller, Vespa
Hallo zusammen,
heute gibts nach langer langer Zeit mal wieder was von meiner Vespa zu lesen. Leider habe ich es in den letzten Monaten nur sporadisch geschafft mich an die Fehlersuche zu machen. Dafür lerne ich wenigstens ein bisschen was über die Kiste
Wie schon in einem älteren Artikel erwähnt, springt die Vespa seit dem Malheur mit dem Gaszug nicht mehr an.
Daraufhin machte ich mich auf eine laaaaaaaange Fehlersuche. Ich hatte die Vespa für eine kleine Vergaserüberholung zur Werkstatt gegeben. Leider hat es die Werkstatt auch nicht geschafft die Vespa zum summen zu bringen. Nachdem man mir in der Werkstatt angedroht hatte für 700€ (
Ich hatte mir vorgenommen den Fehler auf eigene Faust zu finden. Also habe ich tonnenweise Literatur und Foren gewälzt um den Fehler zu finden. Nach ein bisschen rumprobieren und Wälzen von Literatur kam ich auf die Zündung. Es gab ja beim orgeln gar keinen Zündfunken!
Zuerst hatte ich die CDI/Zündspule im Verdacht, da ja kein Funke vorhanden war. Gesagt getan: Ich bestellte eine Zündspule und hoffte das dies den Fehler beheben würde.
Nach dem Einbau der neuen Spule kam dann leider sofort die Ernüchterung. Die Vespa orgelte zwar fleißig, aber einen Funken bekam ich trotzdem nicht. Dann dachte ich das die angeblich neue Zündkerze die der Vorbesitzer vor dem Verkauf hat springen lassen vielleicht doch nicht mehr so gut war. Ergo: Eine neue musste her. Leider hat das auch nicht geholfen.
So langsam mit meinem Latein am Ende beschloss ich erstmal den Kickstarter wieder flott zu machen. Ich hoffte das ich über den Kickstarter vielleicht einen Funken kriegen würde. Nachdem ich mir endlich eine Ratsche im King-Kong Format angeschafft hatte, konnte Operation Kickstarter auch direkt losgehen
Mit viel Gewalt konnte ich dann tatsächlich die Mutter lösen mit der Variomatik und Sternscheibe auf der Kurbelwelle befestigt sind. Bei der Gelegenheit habe ich noch ein neues Ritzel springen lassen, da das alte auch schon ziemlich mitgenommen war. Dies war wohl auch einer der Hauptgründe für das durchrutschen des Kickstarterhebels.
Nach dem Tausch stand natürlich der erste Test. Zu meiner Überraschung musste ich während des ersten Tests feststellen, dass die Vespe tatsächlich plötzlich einen Zündfunken bekam!
Der Funke war zwar nicht sonderlich stark, aber er war vorhanden. Somit blieb eigentlich nur noch die Lichtmaschine als Übeltäter übrig. Der Spannungswandler sowie die Sicherung sollten eigentlich in Ordnung sein, da die Bordelektronik tadellos funktioniert!
Nach einer Kickstarterorgie die seines gleichen sucht, sprang Sie tatsächlich kurzzeitig mal an
Von wegen Motorschaden?!
Somit war die Lichtmaschine als Übeltäter bestätigt. Was macht man in der Euphorie natürlich? Richtig! Eine neue Lima ordern
Nach einer Woche warten, war Sie also da, die neue Lima für meine Vespa. Also machte ich mich voller Vorfreude ans Werk
Der nächste Dämpfer sollte aber nicht lange auf sich warten lassen: Ich bekam den Deckel der Lichtmaschine nicht ab! Nachdem ich mal wieder das Werkstatthandbuch sowie einige Foren konsultiert habe, stellte ich fest das ich zum entfernen einen Polradabzieher brauchte!
Ich Depp hatte vergessen das man einen Polradabzieher braucht!
Blöd gelaufen, aber wenigstens was dabei gelernt
Also machte ich mich wieder auf die Suche nach den passenden Teilen. Schnell wurde ich im Netz auch fündig und ich bestellte einen Buzetti Polradabzieher
Leider sollte auch hier der nächste Dämpfer nicht lange auf sich warten lassen:
Das Paket war nach knapp einem Monat immer noch nicht da! Daraufhin habe ich den Lieferservice kontaktiert um mal zu prüfen wo denn mein Paket abgeblieben ist. Daraufhin sagte man mir das das Paket bereits geliefert wurde?!
Auf die Frage an wen sagte mir die nette Dame am Telefon das Sie mir das nicht sagen dürfte und das der Verkäufer einen Nachforschungsauftrag stellen müsste. Also schrieb ich dem Verkäufer eine kurze Mail mit der Bitte um Aufklärung.
Eine Woche später erhielt ich tatsächlich eine Mail mit dem unterschriebenen Lieferschein. Es stand zwar mein Name drauf, aber das auf dem Lieferschein war definitiv nicht meine Unterschrift
Der depperte Fahrer hat vergessen aufzuschreiben an wen er das Paket "treuhändisch" übergeben hat.
Meine Nachforschungen in der Nachbarschaft blieben natürlich erfolglos. Keiner wollte mein Päckchen gesehen oder angenommen haben!
Frustriert bin ich also zum Vespadealer um die Ecke gefahren, in der Hoffnung das Sie einen Abzieher da haben. Ausnahmsweise hatte ich mal Glück und der nette Schrauber vermachte mir seinen letzten, leicht angemackten Abzieher für 2€. Da kann man nicht motzen.
Glücklich wie ich war, bin ich natürlich direkt nach Hause gefahren. Da ein Ende in Sicht war, war ich natürlich ganz wild aufs Schrauben
Gesagt, getan: Ich löste mit dem Abzieher die Glocke und hatte dann endlich freien Blick auf den Stator incl. dem ganzen Gelumpe der da mit dran hängt
Leider lauerte der nächste Dämpfer hinter der nächsten Ecke: Die Schrauben mit denen der Stator und der Pick Up befestigt sind, waren weicher wie Wackelpudding. Die Schrauben fingen an sich rund zu drehen!
Bevor ich die Schrauben also nun komplett zerstörte, kramte ich den Schlagschrauber hervor. Mit einer schnellen, ruckartigen Bewegung sollte sich das ganze doch lösen lassen.
Das klappte auch ganz gut, bis ich zur letzten Schraube kam. Ich setzte den Schlagschrauber an, gab Vollstoff und da war es auch schon passiert:
Die Schraube war komplett rund. Wo vorher noch ein leicht ausgenudelter Kreuz zu sehen war, klaffte jetzt eine Trichterförmige Vertiefung im Schraubkopf
Jetzt war guter Rat teuer. Ich fing mal wieder an das Internet nach Tipps zu durchforsten um zu sehen wie ich das Drecksding abbekomme. Dort stieß ich auf den Trick mit den Linksausdrehern. Da dieser Tipp für mich ganz praktikabel klang, schwang ich mich ins Auto auf dem Weg zum nächsten Baumarkt.
Anlaufstelle Nummer 1 war der örtliche Praktiker, da ich mir erhoffte beim Ausverkauf noch ein Schnäppchen machen zu können. Zudem war das immer meine erste Anlaufstelle für Werkzeug. Der freundliche Mitarbeiter wusste sogar was ein Linksausdreher ist, leider hatten Sie keine mehr
Also ging es auf zum nächsten Baumarkt. Dieses mal fiel meine Wahl auf den etwas weiter entfernten Bauhaus. Als ich dort nach einem Linksausdreher fragte, schaute ich in 4 ziemlich ahnungslose Gesichter.
Die müssen wirklich geglaubt haben ich würde Sie verarschen!
Nachdem ich in dem Laden ganze 6 Verkäufer verschlissen habe, machte ich mich selbst auf die Suche. Wusste gar nicht das Werkzeugabteilungen so verdammt groß sein können
Nach einer halben Stunde Sucherei wurde ich sogar fündig und so wanderten ein Satz Linksaudreher sowie das passende Zubehör an der Kasse den Besitzer. Witzigerweise saß eine der Mitarbeiterinnen an der Kasse die mich vorher angeschaut hat als ob ich Sie verarschen wollte
Zumindestens wussten wir beide nun was ein Linksausdreher ist und so fuhr ich frohen Mutes nach Hause. Dort lauerte aber schon (ihr ahnt es sicher!) das nächste Problem. Die Linksausdreher kriege ich gar nicht nah genug an die Schraube ran, weil der verdammte Pick-Up im Weg ist. Also spannte ich den Linksausdreher in die Bohrmaschine, in der Hoffnung das Teil so in die Schraube zu kriegen. Leider stand auch hier wieder der Pick-Up im Weg.
Urplötzlich überkam mich das Bedürfnis einen Benzinkanister über der Vespa zu leeren um diese dann in einem Anflug von Wahn anzuzünden
Den Gedanken verwarf ich aber ganz schnell wieder
Da ich aber wegen der Schraube nicht mehr weiterwusste, habe ich dann einfach mal im Rollerforum einen Thread aufgemacht und dort kam dann auch tatsächlich der rettende Tipp!
An dieser Stelle nochmal ein ganz fettes Danke meinerseits für die nette Hilfe, Ihr seid genial!
Nachdem ich vorher schon mit einem Schraubenzieher eine fette Kerbe in die Außenseiten der Schraube reingehauen hatte, war der Weg frei für den rettenden Plan: Im Forum riet man mir einen Hammer und einen Körner zu nehmen um damit die Schraube mit ein paar Schlägen aus der Fassung zu bringen.
Körner hatte ich nicht zur Hand, so musste der Schraubenzieher wieder herhalten
Die Schraube könnt Ihr in der Bildergalerie sehen. Das Ding ist definitiv fertig! Glücklicherweise hatte ich vorher schon Ersatz besorgt, da ich mir den Stress nicht nochmal antun wollte!
Endlich konnte ich mich an das Auseinandernehmen der Lichtmaschine machen. Aber auch hier machte mir das Schicksal (in dem Falle wohl eher meine eigene Blödheit) einen Strich durch die Rechnung!
Beim Einbau der neuen Lima stelle ich fest, dass der verdammte Pick-Up nicht passt!
Passt auf:
-............. -............. -............. -Vespa ET4 50
Wieso hab ich Idi den Stecker nicht kontrolliert?!
Naja, aus Schaden wird man klug und ich glaube ein bisschen Frust gehört zum ersten Schrauberprojekt auch dazu
Meine nächste Aufgabe ist also eine Lichtmaschine zu besorgen, deren Pick-Up problemlos passt. Witzigerweise hat der Stator perfekt auf die Kurbelwelle gepasst
Das wars erstmal! Danke fürs durchhalten
Sollte ich die Vespa wirklich wieder zum Laufen bekommen, dann werde ich wohl eine kleine Reihe mit kleinen Anleitungen posten oder zumindestens den weiteren Umbau dokumentieren.
Optisch habe ich da noch einiges zutun
Greetings, Dynamix |
16.08.2013 20:29
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Dynamix
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ET 4, Roller, Vespa
![]() Wie versprochen habe ich hier noch einen zweiten Teil vorbereitet der von meiner Vespa handelt.
Ihr wundert euch vielleicht warum ich keine Bilder eingestellt habe. Die Erklärung ist ganz einfach:
Momentan bin ich damit beschäftigt Sie wieder fahrtüchtig zu machen und eine Ansammlung von Einzeilteilen finde ich jetzt nicht wirklich fotogen
Kommen wir nun zur Geschichte meiner Vespa:
Anfang des Jahres war ich am überlegen ob es sich für mein Studium nicht rentieren würde einen Roller anzuschaffen. Ich könnte mein Auto schonen, würde ordentlich Benzin sparen (10 Liter vs. max. 5 eines Rollers, in meinem Fall sogar eher 2!) und wäre nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen die mich am Ende wieder deutlich teurer kämen als ein Roller.
Für mich stand fest: Ein Roller muss her!
Also fing ich an zu suchen. Mit der Suche kamen aber auch die ersten Fragezeichen:
- Was soll es werden? Eher was stylisches oder eher was alltagstaugliches?
- Wieviel wollte ich ausgeben? Wo würde meine Schmerzgrenze sein?
So kam es das ich erstmal damit anfing die Angebote in der Bucht und diversen Kleinanzeigen zu studieren um ein Gefühl für die Preise zu bekommen.
Natürlich suchte ich auch nach einer Vespa, da ich immer schon eine haben wollte. Leider lagen so gut wie alle Vespen weit außerhalb meines Budgets. 1000€ aufwärts war ich nicht bereit zu investieren. So habe ich irgendwann fast alle Marken durchgehabt. Zuerst hatte ich in der Bucht einen Kymco Spacer gesehen mit relativ wenigen Kilometern. Das Teil ist zwar potthässlich, aber sehr alltagstauglich! Leider war das Ding dann am Ende bei knapp 600€ die ich nicht bereit war für den gebotenen Zustand auszugeben. Das Plastik war schon an mehreren Stellen gerissen und die Reparatur wäre im Endeffekt sehr teuer geworden
Danach hatte ich für 300€ einen sehr gut erhaltenen Suzuki Katana gefunden. Mein Jagdtrieb war geweckt. Ich rief den Verkäufer an und machte einen Termin aus. Blöderweise sagte mir der Verkäufer an dem Tag ab an dem ich Ihn eigentlich abholen wollte ab!
Nach weiterem Durchstöbern diverser Portale, Auktionen und Kleinanzeigen war der Tag dann tatsächlich gekommen!
In der Bucht stieß ich auf eine Vespa die mein Interesse weckte. Die Daten waren relativ vielversprechend:
Baujahr: 2004 (ergo eine der letzten ET's) Motor: 50ccm 4-Takter mit 2-Ventilen (wahrscheinlich Grauimport, da es die ET4 50 in D offiziell nie gab)
Der Preis war mit 450€ dem Zustand entsprechend, aber für eine Vespa immer noch günstig!
Der Gesamtzustand machte auf den Fotos einen gar nicht mal so schlechten Eindruck. Laut Vorbesitzer sprang die Vespa zwar nicht an, aber der Motor drehte wohl noch. Die Karosserie schien noch relativ gut erhalten (abgesehen von der gut gemeinten aber leider verhunzten Selfmade Lackierung). Die Karosserie hatte weder Rost noch die obligatorischen Dellen, Kratzer oder Beulen!
Da jede Vespa eine selbsttragende Blechkarosserie hat, ist vor dem Kauf die Karosserie immer auf Kratzer oder Rost zu prüfen, da deren Beseitigung ordentlich ins Geld geht!
Nachdem ersten Gespräch mit dem Verkäufer stand meine Kaufentscheidung.
Da ich immer schonmal eine Vespa haben wollte, konnte ich einfach nicht wiederstehen! Ich schlug also zu bevor es jemand anderes tun konnte.
Nach dem Kauf habe ich einen Abholtermin ausgemacht. Da ich die Vespa nicht in den kleinen Löwen bekommen würde, musste ein Sprinter für die Fahrt herhalten.
Als der große Tag dann gekommen war, ging es einmal quer durch Deutschland um das gute Stück abzuholen. Der Verkäufer machte wie schon am Telefon einen sehr netten aber auch etwas ahnungslosen Eindruck. Man merkte Ihm an das er nicht wusste was die Vespa für Wehwehchen hatte und er gab auch offen zu das er weitere Investitionen scheute, da er nicht wusste was die Vespa jetzt eigentlich genau hatte.
Nachdem auch hier alle Formalitäten erledigt waren ging es ab nach Hause. Natürlich sprang die Vespa nicht an, da der Kickstarter hin ist und die Batterie auch völlig platt war. Scheinbar hat sich der Vorbesitzer die neue Batterie einfach gespart, da Sie per Kickstarter ja immer noch angesprungen ist.
Am nächsten Tag besorgte ich erstmal eine neue Batterie. Nachdem diese aufgeladen war kam erstmal die große Erleichterung! Der Verkäufer hatte nicht gelogen und der Motor drehte!
Leider wollte Sie erst nicht anspringen. Nach etwas Spielerei mit dem Gas sprang Sie dann völlig unverhofft an
Geplant war eigentlich eine rollende Restauration, aber ein gerissener Gaszug und kurz darauf eine abgerauchte CDI machten mir blöderweise einen Strich durch die Rechnung
Jetzt habe ich erstmal die fehlenden Ersatzteile bestellt und ich hoffe das ich Sie bald wieder zum Laufen bekomme
Folgende Dinge stehen momentan noch auf meiner To-Do Liste:
- Weißwandreifen
- Neue Spiegel aus Chrom von der Vespa LX, da mir die originalen zu kurz sind um irgendwas zu sehen.
- Neue Griffe (die alten gefallen mir nicht so)
- Peppige Aufkleber für die Karosserie um das beste aus der verhunzten Lackierung zu machen und der Vespe einen Hot Rod Look zu verpassen. Ist das beste was man aus de Schwarzmatt machen kann
- Kaskadenstandlicht
- Neuer Auspuff, da der alte schon ziemlich schäbig ist und die Chromabdeckung fehlt.
- Tachoschnecke tauschen
- Kickstarterritzel sowie Sternscheibe austauschen.
Drückt mir die Daumen das ich die Zeit und die Muße finde diese Dinge zügig abzustellen
Ich halte euch hier auf jeden Fall auf dem laufenden was die Wiederbelebung angeht!
Habt Ihr eine ähnliche Geschichte auf Lager? Dann immer her damit! |
25.03.2022 14:39 |
Dynamix
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ET, ET 4, Vespa
Jetzt wo ich an der Vespa vor gut zwei Jahren so viel gemacht hatte, bin ich mehr oder weniger einfach nur damit gefahren. Allerdings waren da immer noch so Punkte auf meiner To-Do Liste die mich gestört habe, die ich aber immer wieder aufgeschoben habe. Ein Punkt war der Vergaser!
Punkt 14: Vergaser
Im Sommer 2020 bekam die Vespa eine kleine Vergaserabstimmung, da Sie eine immer stärkere Anfahrschwäche entwickelte und ich der Meinung war das die Abstimmung noch nicht ganz perfekt ist. Gerade wenn man Sie heiß abgestellt hatte, dauerte es teilweise ewig bis Sie wieder angesprungen ist. Nachdem mein Spezl da noch einmal Hand angelegt hatte lief Sie spürbar besser, wenn auch nicht 100%. Zudem sprang Sie jetzt nach ein paar Tagen Standzeit nur noch leidlich an, vermutlich weil Sie jetzt beim Start weniger Sprit bekommt. Da es sich hierbei immer noch um den Originalvergaser handelt ist hier vielleicht mal die Zeit gekommen einen ganz neuen zu installieren. Den alten hatte ich schon mal überholen lassen und so wirklich was gebracht hat es scheinbar nicht. Wobei halt immer noch der Verdacht im Raum stand das die Werkstatt, die am Vergaser das letzte Mal dran war, für mehr Arbeiten abkassiert hat als Sie wirklich geleistet hat. Also stand der Entschluss fest bei Gelegenheit mal einen neuen Originalvergaser zu kaufen.
Das Gute: Da Piaggio den Motor immer nur behutsam angerührt hat und der im Laufe der Jahre in allen möglichen Modellen gelandet ist, gibt es den Vergaser noch als Ersatzteil. An allen 4-Taktern mit dem 2-Ventil Kopf, verrichtet ein Keihin CVK18 Vergaser seinen Dienst. Heißt an den Vergaser kommt noch als Neuteil ran und muss nicht eBay Kleinanzeigen nach irgendeinem Gebrauchtteil abgrasen das dann vielleicht auch so seine Macken hat. Jetzt war aber die Frage WELCHER CVK 18 verbaut war. Piaggio hat wohl mehrere verbaut, die allerdings alle die gleichen Grunddaten haben. Also gleiche Bedüsung, gleiche Flanschgrößen und vor allem sehen die auf den Bildern auch noch alle identisch aus. Es gibt einmal den CVK18 17NE und den CVK18 Z61F. Keinen Schimmer wo da der Unterschied liegt. Mein alter Vergaser ist ein 17NE, der Vergaser der auf den Austauschmotor gehört ist ein Z61F.
Das Schlechte: Der Vergaser kostet, typisch Piaggio, vergleichsweise viel Kohle. Für den Z61F werden zwischen 200 und 300€ aufgerufen. Der 17NE soll sogar 350€ kosten Yikes! Ich weiß ja nicht was bei denen so für Kraut gereicht wird, aber es muss verdammt schräger Shit sein. Zum Glück tauscht man sowas schlimmstenfalls mal alle Jubeljahre aus. Kann man also in dem Alter mal machen. Die Vespa geht immerhin auch schon stark auf die 20 Jahre zu und das hier ist immer noch der allererste Vergaser. Klar, jemandem der den Betrieb aus der rein wirtschaftlichen Ecke betrachtet, tun solche Preise richtig weh. Ich selber habe ja auch beim ersten Check geschluckt. Da die Eckdaten wirklich identisch sind werde ich da wohl zu dem "günstigeren" Vergaser greifen. Wie gesagt, an den reinen Eckdaten und optisch kann ich da keinerlei Unterschied erkennen.
Was hier extrem geholfen hat ist das ich ja einen Austauschmotor aus einem neueren Modell habe. Hier sollte der Z61F eh ab Werk verbaut worden sein. Grundsätzlich scheint der Motor auch mit den 17NE zu laufen, schließlich war der ja von meinem alten Motor auf den Austauschmotor gewandert. Bei der Recherche ob ich den Vergaser nicht doch noch irgendwo einen Ticken günstiger bekomme, bin ich auf einen Vespa Händler in Italien gestoßen. Hier sollte der Vergaser schon spürbar weniger kosten. Zwar sind 120€ immer noch ne Stange Geld, verglichen mit anderen Vergasern, allerdings gibt es selbst nach über 20 Jahren immer noch keinen günstigen Ersatzvergaser für diese Motoren. Was mich wirklich wundert, wie gesagt, die Motoren waren ja nicht nur in meiner Vespa verbaut sondern quer durch das Piaggio Portfolio. Da scheint der Aftermarket noch kein wirkliches Potenzial zu sehen. Vergaser für die billigen Kymco DJ Klone aus Fernost bekommt man überall hinterhergeworfen. Für meine Vespa nicht. Das ist halt der Preis den man dafür zahlen muss so einen, vergleichsweise, exotischen Motor zu haben. Für die 2-Takter bekommt man das Zeug hinterhergeworfen.
Hmm, also bleibt mir nichts anderes übrig als einen OEM Vergaser zu kaufen, schließlich passen die Tuningvergaser nicht bzw. ich müsste die ganze Ansaugung dafür wieder umbauen. Hatte ich jetzt eigentlich nicht vor, davon ab kosten die auch RICHTIG Geld und macht bei meinem Stock Motor auch absolut gar keinen Sinn. Was will ich mit einem Tuningvergaser wenn der Motor noch völlig original ist? Eben
Mit dem jetzigen Preis kann ich leben. 120€ tun deutlich weniger weh als die Preise die in D aufgerufen werden. Und der Versand ist auch nicht wirklich teuer. Und davon ab habe ich mit Bestellungen in Italien auch schon gute Erfahrungen gemacht. Die CDI für die Vespa hatte ich damals dort bestellt, weil keiner das Magneti Marelli Teil hatte, welches ich brauchte. Auch kein Wunder wenn man direkt an der Quelle sitzt. Der einzige Wermutstropfen war die Warterei, da aber bei winterlichen Temperaturen eh nicht viel mit Roller fahren ist und die Vespa davon ab ja auch mit dem alten Vergaser läuft, tut das Warten hier nicht weh. Nach einer guten Woche war der Vergaser dann aus Italien angekommen. Beim auspacken stellte ich fest das der Vergaser wohl schon etwas mitgemacht hat. Zumindest die Schutzkappe vom E-Choke war gerissen, aber da kann ich die vom alten Vergaser wiederverwenden weil das Ding eh nur locker draufgesteckt ist. Der Rest sah noch gut und unbeschädigt aus.
Also etwas später ab in die Garage und das Ding montiert. Erst den Gaszug aushängen, dann das Kabel vom Choke, dann die beiden Ansaugstutzen lösen und zu guter letzt vorsichtig die Spritleitung ziehen. Eigentlich ganz einfach. Jetzt nur noch alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammendübeln. Ein bisschen orgeln und die Vespa sprang auch schon wieder an. Also mal eine kurze Runde gedreht. Das Beschleunigungsloch bei kaltem Motor ist schon einmal weg, wohl wie vermutet die Beschleunigerpumpe vom alten Vergaser. Auch der Leerlauf erscheint mir etwas sauberer. Was allerdings auffällt das der Vergaser noch Feintuning braucht. Er läuft zwar, ich habe aber das Gefühl das die Vespa jetzt etwas träger läuft als vorher. Sie nimmt auch Vollgas noch nicht ganz so sauber an, bei Vollgas fällt Sie beim durchbeschleunigen in ein ganz kleines Loch, nimmt man etwas Gas weg kommt Sie wieder und dann kann man auch Vollgas und dann zieht Sie auch wieder. Wie gesagt, da wird noch etwas Feintuning nötig sein. Zum Glück habe ich schnell einen Termin bei dem Bekannten bekommen der die Vespa damals wiederbelebt hat. Bis dahin heißt es die Vespa schonen um durch den verstellten Vergaser nichts zu riskieren. Aber eine kleine Proberunde musste ich dann noch einmal drehen. Man merkt das der Motor im kalten Zustand unheimlich träge ist. Er nimmt zwar Gas an, bewegt sich aber gefühlt nicht vorwärts. Sobald er warm wird, fährt er besser, aber immer noch etwas träger als vorher. Als ob er Vollgas nicht so richtig annehmen würde. Aber dafür ist das Anfahrloch komplett weg. Also er reagiert sofort auf Gas geben. Stützt meine These mit der nicht mehr ganz so dollen Beschleunigerpumpe im Vergaser. Müsste eigentlich mal was anderes mit dem Motor fahren was sauber eingestellt ist, so als Vergleich.
Dann kam der Tag an dem der Vergaser eingestellt wurde. Alles schön warm fahren und dann immer wieder justieren, danach machte ich eine Proberunde, dann wieder Feinjustieren und so weiter bis beide soweit zufrieden waren. Leider war das Wetter dafür nicht ideal bei 6°C und Wind. Aber wir haben es zumindest so hinbekommen das Sie warm das Gas wieder sauber annimmt und auch ordentlich auf Top Speed kommt. Kalt muss die Zeit mal zeigen ob sich da was bessert. Danach hieß es ab zur Tanke, einmal tanken und vor allem den Reifendruck checken da ich den Tipp bekommen habe das der Reifen hinten was durchhängt. Erst für horrende 2,24€ pro Liter getankt und dann den Reifen aufgefüllt. Die Reifen waren quasi leer. UPS! Könnte erklären warum das Ding auf den letzten zwei Tankfüllungen einen guten halben Liter mehr geschluckt hat. Und hey, das Teil geht plötzlich total easy um die Ecke
Nur komisch das die Reifen nicht entsprechend in sich zusammengesunken sind wie die Reifen es an den Autos und Fahrrädern für gewöhnlich tun
Jetzt bleibt nur noch die Frage wie sich der Vergaser so macht wenn der Motor wieder kalt ist und wie Sie generell so zieht. Also bin ich später noch einmal eine Proberunde gefahren. Anspringen tut Sie dem Wetter entsprechend, ist halt kein Einspritzer
Im kalten Zustand nimmt Sie Vollgas nicht ganz so frei an wie warm, aber ich denke auch das ist einfach der Tatsache geschuldet das es eben ein Vergaser ist. Sobald der Motor Temperatur hat nimmt er Vollgas in jeder Lebenslage sauber an und so soll es ja sein. Man merkt auch das sich das Ganze nicht mehr so träge fährt wie vorher.
Da mir bei der Einstellung des Vergasers nahegelegt wurde doch mal die Bremsflüssigkeit wieder tauschen zu lassen, habe ich dafür einen Termin in der Werkstatt ausgemacht. Die Sauerei tue ich mir an, vor allem weil das entlüften von Bremsen immer zu einer nervigen Geduldsprobe ausarten kann und Geduld ist das was ich so gar nicht habe.........
Außerdem habe ich keinen Bock wieder Altöl zu bunkern.
Da ich ja jetzt noch einen Termin bei der Werkstatt für die Bremsflüssigkeit hatte, beschloss ich die noch einmal über den Vergaser drüber schauen zu lassen. Mit der Zeit hatte sich auch herausgestellt das die wieder zu fett laufen müsste, das Sie bei längerer Vollgasfahrt aus dem Auspuff patscht und knallt sobald man das Gas zurücknimmt. Bei der Werkstatt hatte man den Vergaser dann spontan wieder etwas magerer gedreht, fühlte sich schon harmonischer an. Aber so wirklich zufrieden war ich nicht. Der Mechaniker sagte auch das dieses Gas nicht annehmen zwar (im warmen Zustand) spürbar wäre, aber minimal. Das könnte man aber über eine minimal größere Bedüsung lösen. Machen wir! Ansonsten meint er läuft Sie gut, weil Sie auch auf Ihre Top Speed kommt.
Dann stellte man auch fest das der Ansaugstutzen nicht mehr der Beste war und sich da schon ein feiner Riss gebildet hatte. Zwar noch nicht so schlimm das Sie Falschluft zieht, aber über kurz oder lang wird der Stutzen reißen und Probleme machen. Da das immer noch der Erste ist kann man das mal machen und kostet auch nicht die Welt. Und die Bremsflüssigkeit kommt dann wie gesagt auch mal neu. Dann hab ich da auch erst einmal wieder Ruhe.
Jetzt hieß es nur noch warten wie lange der Spaß dauert. So lange war das dann auch nicht da ich bereits einen Tag später am Nachmittag die Info bekam das die Vespa fertig wäre. Knapp 140€ hat der ganze Spaß jetzt gekostet, damit kann ich noch leben und liegt so in dem Bereich mit dem ich schon gerechnet habe. Vertragswerkstätten sind keine Billigheimer, schon gar nicht wenn es offizielle Vespa Händler sind und die Teile kommen ja auch noch oben drauf. Dafür wissen die Jungs und Mädels dann auch (hoffentlich) was Sie tun. Aber das wird die erste Fahrt nach der Abholung zeigen. Bei der Abholung zeigte mir der Chef noch schnell den alten Ansaugstutzen. So dolle sah der wirklich nicht mehr aus, er zeigte mir auch den Riss. Viel hat da nicht mehr gefehlt und das Material ist schon relativ dick! Und auch der Teil der am Motor dran hängt zeigte schon feine Risse. Dazu war die Dichtung zum Motor hin nicht mehr vernünftig und irgendwer hat da schon mit Dichtmasse gepfuscht.
Langer Rede, kurzer Sinn:
Das Teil war kurz vor durch und der Tausch war alles andere als unnötig. Netterweise hat man noch das Lenkkopflager nachgezogen. Jetzt war ich natürlich auf die Probefahrt gespannt. Motor war laut Ölanzeige kalt, also sollte ich jetzt schon mal einen unverfälschten Eindruck bekommen. Also auf geht's!
Auf den ersten Metern merkt man zwar das Phänomen mit dem Gas annehmen zwar noch, aber das verschwindet auch relativ schnell. Denke sobald der E-Choke eine bestimmte Stellung erreicht hat. Danach läuft Sie traumhaft. Immer noch kein Ausbund an Kraft, aber ich habe zum ersten Mal das Gefühl das die Vespa richtig rund läuft. Die Gasannahme ist traumhaft sobald Sie mal etwas Temperatur hat und man hat endlich mal das Gefühl das die Befehle vom Gashahn auch richtig umgesetzt werden. Hat sich also schon gelohnt
Gespannt war ich auch darauf wo sich jetzt der Verbrauch einpendeln wird. Die jetzige Tankfüllung kann ich da als Indikator natürlich vergessen. Dafür ist da zu viel Spielerei drin gewesen. Aber ich werde mal auf Dauer schauen, ich hab nämlich schon gesehen das man den Motor wohl auch mit 2,5 Litern fahren kann. Wenn meine wirklich immer was zu fett lief könnte man den halben Liter hier bestimmt noch finden. So bin ich am Tag darauf auch mal tanken gefahren um quasi bei Null anzufangen was die Messung angeht. Hier kam schon die erste Überraschung: Der Verbrauch ist erstmals unter die magische 3 Liter Grenze gerutscht und das noch mit der zum Großteil falschen Einstellung. Das nährt die Hoffnung das Sie wirklich noch sparsamer wird!
Dazu läuft Sie jetzt wirklich einfach nur toll. Zieht sauber bis zur Top Speed durch und ich bilde mir ein das der Motor da jetzt noch ein winziges km/h Top Speed gefunden hat. Gut, die Werkstatt hatte ja schon gesagt das der Top Speed grundsätzlich gut ist und zumindest da schon mal nix im Argen liegt. Hach, herrlich wie Sie jetzt läuft. So soll es sein
Service
Ansonsten gab es in 2020 noch einen kleinen Service in Form eines Ölwechsels von Motor und Getriebe da ich davon ausgegangen bin das da noch das erste Öl drinsteckt. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch die neue Ablassschraube mit dem Magneten montieren. Den Anfang machte der Ölwechsel! Bei der Vespa ist der Ablass für das Öl auf der rechten Seite auf Höhe des Seitenständers. Ist ein ziemlicher dicker Deckel mit einem fetten 6-Kant obendrauf, kann man nicht übersehen
Hier braucht man schmales Werkzeug und etwas Gewalt da der Deckel incl. des integrierten Filters sonst nicht aus seinem Loch kommt. Gleiches gilt auch für den Einbau! Der Filter ist ein feinmaschiges Sieb aus Metall welches sich wiederverwenden lässt. Einfach mit Bremsenreiniger ordentlich reinigen und das Ganze etwas auspusten. Danach alles wieder einsetzen. Jetzt über die Einfüllschraube zwischen Motor und Schwinge wieder Öl einfüllen. Hier genehmigt sich die Vespa ca. 850ml Öl. Beim Motoröl hatte ich mich für das ENI i-ride Racing 5W40 entschieden, da dieses wohl der Nachfolger AGIP Öls is welches ab Werk befüllt wurde.
Hier hat es sich gelohnt zur Sicherheit die alten Einfüllstopfen von Motor und Getriebe aufzuheben. Nach dem Motor war das Getriebe dran. Der Ablass sitzt unten am Antrieb auf Höhe des Hinterrads. Da ich keine Lust hatte das Hinterrad für den ganzen Kram abzubauen, es aber auch nicht empfehlenswert ist Getriebeöl auf den Reifen tröpfeln zu lassen musste ich mir was überlegen. Ich bastelte mir aus Alufolie eine Art Schutz für den Reifen an welche ich dann den Trichter zum auffangen des alten Öls packte. Ging zwar nicht so ganz ohne Sauerei, aber immerhin besser als das Zeug über den Reifen laufen zu lassen. Hier war der Tausch definitiv nicht verkehrt, war das Öl doch schon mit ein bisschen Abrieb kontaminiert und dazu roch das Öl wie irgendwas das gestorben und ein paar Tage in der Sonne gelegen hatte. Ziemlich beißend! Da ich keine Lust hatte mir einen Liter Getriebeöl auf Lager zu legen, besonders weil in den Antrieb nicht einmal 80ml reingehen, bestellte ich hier das Motul Scooter Gear Lube 80W90. Das Öl ist ein mineralisches Getriebeöl nach GL4 Norm und sollte auch in vielen anderen Getrieben verwendbar sein. Danach noch eine Probefahrt und immer wieder den Füllstand kontrollieren. Da hier keine Auffälligkeiten aufgetreten sind hab ich hier scheinbar sauber gearbeitet
Den zweiten Ölwechsel gibt es dann in 2022. Geplant war das zwar für 2021, allerdings war ich seit dem Wechsel in 2020 vielleicht 1000km gefahren. Da wäre ein Wechsel nach so wenig KM schon irgendwie Verschwendung. Vor allem weil der Ölwechselintervall bei gut 6.000km liegt wenn ich das richtig im Kopf habe. Da ich da nicht mehr ans Getriebe ran musste geht das Ganze auch ziemlich schnell. Service ist bei den Dingern echt überschaubar und einfach wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat
Apropos Service! Da ich jetzt auch schon wieder genug Kilometer gesammelt habe und die Variorollen im Original wohl auch nur um die 5000km halten sollen habe ich beschlossen hier demnächst auch mal Hand anzulegen. Also Rollen (bei Bedarf) tauschen, neuen Riemen (keine Ahnung wie alt der ist!) und noch so Kleinigkeiten wie neuer Luftfilter und eine neue Dichtung für den Luftfilterkasten. Denke damit mache ich nix falsch und der Vergaser wird es mir auch nicht krumm nehmen
Neues für die Birne
Damit war die Vespa schon mal wieder ein gutes Stück weiter, allerdings hatte ich da doch noch so ein anderes Thema. Mein Helm war mittlerweile fast 10 Jahre alt und sah entsprechend nicht mehr dolle aus. Der Lack war mit so einem mattschwarzen Softlack überzogen, welcher sich mittlerweile seiner Weichmacher entledigt hatte. Aus dem Grund war der Helm von außen nur noch eklig klebrig und das Zeug löste sich stellenweise auch schon ab. Dazu löste sich das Innenleben schon zum Teil auf. Dazu war der Helm doch stellenweise schon arg eng, besonders mit Headset. Da ich für den Helm damals beim Vespa Dealer damals wirklich nicht viel gezahlt habe, ist es auch nicht schade um den Helm und mit dem Alter hat er seine Schuldigkeit auch getan. Als Nachfolger hatte ich mir, aufgrund der guten Erfahrungen aus Jugendzeiten und mit dem Riviera der Frau, einen Caberg Helm ausgesucht. Genauer, den Duke II Superlegend. Farblich ist der Helm das komplette Gegenteil vom alten Helm
Statt tristem, bösen schwarz kommt der Helm in unschuldigem Weiß daher und trägt, passend zur Vespa, eine Tricolore Lackierung
Aber nicht nur optisch, auch von den Eigenschaften weiß der Duke II zu überzeugen. Da ich ein Fan von Integralhelmen bin, musste es auch wieder ein Integralhelm sein. Der Duke II ist zwar ein Klapphelm, aber es geht hier auch um den Kinnschutz. Zusätzlich hat der Helm, wie schon der Riviera meiner Frau, ein integriertes Sonnenvisier. Ein Gimmick, welches meinem Helm fehlte und auf das ich immer schon mild neidisch war! Gerade im Herbst und Winter steht die Sonne ja doch mal dauerhaft tief und die Sonnenbrille passte in den alten Helm immer schlecht rein. Zusätzlich hat der Helm ein deutlich bessere Belüftung als der alte Helm, der bei voll geschlossenem Visier und kühlem Wetter sehr schnell beschlug. So wanderte der Helm erst einmal auf meine Amazon Wunschliste, damals aber noch für deutlich über 200€. Und da blieb er auch erst einmal für ein paar Monate.
Da ich den Helm beim stöbern später im Ausverkauf bei Louis gesehen habe und der Helm da, zu allem Überfluss, mal eben 100€ günstiger war und ich den Helm da auch persönlich mal wegen der Größe in unserer örtlichen Filiale testen konnte, wurde ich direkt schwach! Da musste ich zuschlagen! So bin ich direkt am nächsten Tag früh zu unserer Filiale hin und so hatte ich auch die Gelegenheit mal die verschiedenen Größen anzuprobieren
Das empfiehlt sich bei Helmen generell. Wenn man also die Größen der Hersteller nicht genau kennt, sollte man immer ins Fachgeschäft fahren.
Erste Anprobe mit einem Helm Größe L war dann auch schon perfekt. M wäre wohl zu eng geworden, XL zu groß. Wobei der große Test ja noch zuhause kommt, da der Verkäufer empfohlen hat den Helm zuhause mal für eine Stunde zu tragen. Wenn er dann nirgends schmerzhaft drückt ist er perfekt. Merke: Der Helm darf weder zu stark seitlich oder nach oben wackeln, noch so eng sitzen das er den Kopf eindrückt und Druckschmerzen verursacht. Ansonsten hat der Helm noch ein serienmäßiges Pinlock Visier welches gegen Beschlag helfen soll. Auch beim testtragen zuhause fiel der Helm nicht negativ auf. Im Gegenteil, so schwer wie sich der Helm in der Hand anfühlt ist er auf dem Kopf gar nicht. Und das schöne ist das meine Knopfkopfhörer endlich drunter passen ohne das Sie beim Anziehen des Helms verrutschen. Auch das Pinlock Visier funktioniert grundsätzlich, es sollte bloß nicht von innen feucht werden sonst beschlägt es trotzdem. Blöd wenn man natürlich für die erste Probefahrt einen Regentag erwischt und aus alter Gewohnheit das Visier ab und an hochklappt weil beim alten Helm sonst sofort das Visier komplett dicht gewesen wäre. Der Klappmechanismus ist natürlich etwas fummeliger als bei einem stinknormalen Integralhelm und erfordert etwas Übung, aber ansonsten ist der Helm super
Er trägt sich gut, bietet mir eine hohe Sicherheit, hat eine integrierte Sonnenblende und ein Visier das beim fahren kaum beschlägt. Fahrerherz, was willst du mehr? Gute Geräuschdämmung ist bei einem 45 km/h Roller eher weniger wichtig
Kleiner Wermutstropfen: Der neue Helm geht nicht mehr so easy in das Top-Case. Das liegt aber eher an dem klobigen Schlossmechanismus des Helmfachs. Hier muss ich etwas tricksen damit das Ganze wieder zugeht. Denke hier werde ich den Schutzsack aufheben und den Helm immer brav da reinpacken um Kratzer zu vermeiden. Der Helm soll ja schließlich möglichst lange so schick bleiben
Bei der Recherche zu dem Helm ist mir noch ein anderes Gimmick ins Auge gestochen. Caberg bietet für sein aktuelles Lineup ein eigenes Headset System an!
Das hat mehrere Vorteile:
- Man kann mit dem Sozius problemlos sprechen! Gerade Integralhelmträger kennen das Problem das man dann von außen nicht mehr so viel mitbekommt, gerade mit dem Fahrtwind dazu. So kann man sich mal schnell verständigen falls doch was ist. Da wir sehr oft zu zweit fahren, würde sich das sogar lohnen.
- Man kann das Headset auch zum telefonieren nehmen. Das ist insofern praktisch, da man mit meinem Vio Anrufe annehmen kann. Ich brauche also nur auf das Navi klicken und kann den Anruf annehmen und da ist so ein Headset schon praktisch. Dazu verfügt das Headset, bei Bedarf, auch über eine Sprachsteuerung
- Man kann mit dem Headset auch Musik hören, was mir natürlich sehr entgegen kommt. Auch weil ich meinen Kopf, incl. der In-Ears nicht jedes mal in den engen Helm quetschen muss was zwar beim Duke II besser geht als beim alten Helm, aber die Knöpfe zieht man sich beim ausziehen trotzdem automatisch mit aus. Da kommt ein integriertes System dem Tragekomfort definitiv entgegen.
Und das Beste? Das System ist für beide Helme geeignet, heißt das System lässt sich problemlos in das Helmfutter des Caberg Riviera der Frau integrieren. Wanderte also auf meine ganz persönliche Wunschliste
Jetzt wo ich den Helm habe muss ich ja was neues auf der Liste haben
Entsprechend hab ich mir das Headset dann auch später gegönnt. Das Headset besteht aus zwei Lautsprechern, einem Anschluss für das Mikrofon, einem USB Anschluss zum aufladen, sowie dem aktualisieren der Firmware und einem Taster um die grundlegenden Funktionen des Headsets zu steuern. Im Lieferumfang ist dann noch das obligatorische USB-Ladekabel, Mikrofonpolster sowie Kleinkram wie die Klettpads enthalten. Und ja, die Montage ist etwas fummelig, vor allem weil die Anleitung leider nicht gut bebildert ist. Die Stellen an denen man die Lautsprecher befestigen muss, kann man nur erahnen und das der Helm über eine praktische Fixierung für das Mikro verfügt kommt in der Anleitung leider auch etwas zu kurz. Am Ende des Tages aber grundsätzlich machbar. Klanglich darf man jetzt nicht die Qualität eines hochwertigen Headsets oder guter In-Ears erwarten. Zum einen sind die Lautsprecher nicht direkt auf dem Ohr, zum anderen dämpfen die ganzen Polster den Klang natürlich merklich. Aber so grundsätzlich funktioniert es, telefonieren funktioniert gut und die Lautsprecher bleiben beim an- und ausziehen an Ort und Stelle und das ist die Hauptsache
Bisher bewährt sich das Ganze auch ganz gut und die Akkulaufzeit ist brauchbar
Und das war es fürs Erste auch schon wieder
So ganz fertig bin ich mit der Vespa noch nicht, aber ich bin schon sehr nahe an dem Punkt an dem Sie für mich perfekt ist. Ein Detail fehlt da noch, aber wann ich das umsetze weiß ich nicht. Die Zeit wird es zeigen 