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Sun Apr 23 11:44:47 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX

Dank meiner erfolglosen Suche nach einer passenden Zephyr beschloss ich noch einmal nach Alternativen zu suchen, welche den Platz der Zephyr in meiner Wunschliste einnehmen können. Wir erinnern uns, Retro Touch wäre cool, Charakter wäre Pflicht. Dabei stieß ich auf die Kawasaki ZRX1100.

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Ein Bike welches ich nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Zwar ist die ZRX-Reihe auch in meinem kleinen Kawa-Kompendium drin, aber wirklich hängen geblieben war Sie beim durchblättern nicht. Besagtes Inserat fiel mir beim scrollen durch Ihre Lackierung, sowie Ihr Design ins Auge welches durch optisches Tuning ergänzt wurde. Da musste ich dann doch mal einen näheren Blick riskieren.

Optisch zitiert die ZRX-Reihe die alten AMA-Kawas der frühen 80er. Sprich, Kawa Giftgrün mit zwei Streifen in weiß und lila und dem großen Hauptscheinwerfer mit der auffälligen Bikini-Verkleidung. Geilomat! Optisch bewegen wir uns da mittlerweile eher in den 80ern als den 70ern, hat aber was! Von der Kategorie fällt die ZRX-1100 zu den Big Bikes. Hier war Kawa aber so schlau das Ganze etwas anders aufzuziehen wie die Konkurrenz. Statt einfach nur das Rezept der Zephyr 1100 neu aufzulegen, packte man in das neue Big-Bike neben ganz viel eigenere Geschichte noch einen wohltuenden Schuss Sportlichkeit. Herausgekommen ist ein Big-Bike im Retro Gewand, welches sich in Sachen Fahrleistungen vor der damaligen Konkurrenz nicht zu verstecken brauchte!

Gebaut wurde die ZRX1100 lediglich von 1997 bis 2001, danach legte Kawasaki bereits in Form der ZRX1200 nach weil das Rezept bei den deutschen Käufern durchaus gut ankam und die Konkurrenz in Sachen Leistung mittlerweile nachgezogen war bzw. noch einen draufgesetzt hatte. Hier gab es dann ein bisschen mehr Radstand, einen aufgebohrten Motor mit einem Schuss mehr Power und andere Detailänderungen. Das Grundrezept war aber das gleiche wie bei der 1100er.

Gut 6500 Stück konnte Kawasaki in der kurzen Zeit in Deutschland absetzen. Die Konkurrenz in Form von Suzukis Bandit und Yamahas XJR1300 mag vielleicht beliebter gewesen sein, aber im direkten Vergleich konnte die Kawa immer Ihre Trümpfe ausspielen und galt bei Testern damit als heimlicher Klassenprimus. Auch weil Kawasaki die ZRX bewusst sportlicher ausgelegt hatte als die Konkurrenz, welche sich eher dem Komfort bzw. dem stilvollen Touren verpflichtet fühlte. Man hatte bei Kawasaki hohen Wert darauf gelegt das sich die ZRX zeitgemäß fährt. Um dies zu erreichen spendierte man der ZRX neben einem voll einstellbaren KYB Fahrwerk auch bissige Tokico Bremsen die vorne mit satten 6-Kolben pro Scheibe bewaffnet waren. Damit ließ sich die ZRX mehr als ordentlich verzögern! So holte sich die ZRX auch diverse Male den Sieg bei Vergleichstests im Big-Bike Bereich. Marketing und Fachpresse sprachen bei der ZRX auch gerne von einem "Muscle-Bike" und ich denke soweit ist der Vergleich auch nicht hergeholt.

Das Kawa-Rezept überzeugte aber nicht nur die Tester, sondern auch die Käufer! Besonders die Fahrer der großen Zephyr konnte die ZRX zu einem Umstieg bewegen. Sie konnte einfach alles besser als die Zephyr. Mehr Leistung, ein bisschen weniger Gewicht und dazu ein deutlich agileres Fahrwerk mit deutlich besser zupackenden Bremsen. Die ZRX war einfach das modernere Motorrad und dafür liebten Sie ihre Käufer! 😎

Ergonomie

Die ZRX hat eine Sitzhöhe von gut 77cm, das ist unter dem Niveau meiner ET4. Hier sollte es also keine Probleme geben. Auch hier zeigte ein kurzer Quercheck bei Cycle Ergo das mir die ZRX passen sollte. Mit gut 13° Krümmung sitzt man auch relativ gerade auf Ihr. Zumindest nicht unwesentlich krummer als auf einer Zephyr. Die leichte Krümmung kommt durch das leicht aufsteigende Heck zustande, welches die Sitzposition etwas sportlicher werden lässt. Der Hintern wandert dabei einfach ein paar cm nach oben und damit rutscht der Oberkörper mehr in Richtung Lenker. Gleichzeitig bleibt der Rücken in einer angenehmen Position, dass sieht vielversprechend aus!

Gewicht

Die ZRX1100 ist sicherlich kein Leichtgewicht. 240-250kg sind für ein Bike dieser Kategorie schon etwas, wobei die große Zephyr noch schwerer war und die Konkurrenz auch weit über 250 kg auf die Waage brachte. Aber auch irgendwo ziemlich nah am zeitgenössischen Vorbild Z1000 R, welche damals 260 kg auf die Waage brachte. Könnte man jetzt auch so interpretieren das Kawasaki damit konsequent am Original geblieben ist 😉 😁 Zeitgenössische Tests berichten allerdings einhellig, dass die ZRX für Ihr Gewicht sehr leichtfüßig fährt und auch viele Fahrer bestätigen diesen Eindruck. Einmal habe ich sogar vom Vergleich mit einem Mofa gelesen. Damit wäre Sie für ein Big-Bike, die ja für eine gewisse Schwerfälligkeit verschrien sind, relativ agil. Klingt zumindest in meinen Augen gut 🙂

Optik

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Optisch soll die ZRX1100 an die selige Z1R erinnern, die Rennversion der Z1000. Allein deshalb schon geht die ZRX optisch in eine ähnliche Richtung wie die klassischen Z-Modelle. Der typische Entenbürzel ist auch hier noch vorhanden, nur etwas weiter in die Höhe gezogen und etwas schärfer gezeichnet. Auch wenn man sich mal die Seitendeckel und den Tank ansieht, wird man diverse Parallelen im Styling erkennen. Die ZRX mag zwar nicht so rundlich gezeichnet sein wie die ursprüngliche Z1, die Verwandtschaft ist aber klar zu erkennen. Die ZRX ist einfach insgesamt etwas schärfer, kantiger, einfach moderner. Dazu passt dann auch der eckige Frontscheinwerfer mit seiner knapp geschnittenen Verkleidung die auch mehr optische Zwecke erfüllt als echten Windschutz zu bieten. Die ZRX1000 war in verschiedenen Farben verfügbar, die wohl auffälligste dürfte hier das Lime Green mit den weiß/lila Rennstreifen sein. Diese Lackierung war Kawasakis Verbeugung vor Eddie Lawson, der mit seiner Z1R Anfang der 80er die AMA-Superbike Meisterschaft aufgemischt hatte. Und man muss kein Fan von Kawas grün sein, um zu gestehen das die Lackierung zumindest auffällt. Auch sonst glänzt die ZRX-1100 mit einigen netten Details. Der Tacho ist optisch nahe an den Kawasaki Instrumenten der Zeit und hat immer noch diesen klassischen Stil. Gefällt mir 🙂 Insgesamt ein ansprechendes Paket mit vielen liebevollen Details!

Motor/Technik

Der Motor der ZRX1100 ist für Kawasaki-Fans kein Unbekannter, bediente man sich hier doch im eigenen Konzernregal! Der Motor ist aus der GPZ-1100 entliehen, welcher wiederum vom der ZZR-1100 Aggregat abgeleitet wurde, welche wir hier ja auch schon hatten 😉 Technisch gesehen hat man hier also einen Reihenvierzylinder mit 1052 cm³, 16 Ventilen, Wasserkühlung und einer im Vergleich zur ZZR reduzierten Verdichtung auf 10,1:1 und einen entsprechend zahmeren Ventiltrieb. Der Optik zuliebe spendierte man dem Aggregat ein paar schicke polierte Kühlrippen. Technisch tut das nix weil der Motor seine Wasserkühlung behalten durfte, sieht aber hinreißend aus! 😎

Befeuert wird das Ganze von einer Keihin 4-fach Vergaserbatterie mit 36mm Durchmesser welches von Kawasakis K-TRIC System unterstützt wurde. Weil man ja keine Einspritzung hatte, sollte das K-TRIC die Zündung anhand der Drosselklappenstellung anpassen Damit gehört die ZRX-Reihe zu den letzten Vergaserbikes von Kawasaki. So abgeschmeckt, leistete der Motor offen 106 PS, auch hier ist wieder die Nähe zur Z 1000 R sichtbar, welche damals mit gut 100 PS bei der Kundschaft punkten konnte.

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In diesem Falle wurde das Aggregat nicht auf Höchstleistung getrimmt, sondern auf eine bärige Charakteristik mit einer starken Mitte und genügend Antritt von unten heraus. Bei der ZRX-1100 hat man Spitzenleistung für eine wirklich schöne Leistungskurve geopfert und als Dank haben die Drehmomentgötter dem Motor eine wunder bärige Charakteristik geschenkt. Der Motor hat eine supersaubere Leistungskurve und hat dabei mehr als genügend Druck. Das ist es, genau diese Charakteristik will ich von meinem Motor!

Eigentlich ein perfektes Beispiel dafür das der Hubraum allein nicht die Leistung macht, sondern dass die Ventilsteuerung einen massiven Einfluss auf die Art und Weise der Leistungsabgabe, also den Charakter des Motors hat. Der gleiche Grundmotor drückt in der ZZR mal eben 40 PS mehr ab, dort aber wieder ein einer Abstimmung die mehr auf Höchstleistung abzielt. Ulf Penners Artikel zum Thema Steuerzeiten und zur beliebten „Drehmomentlüge“ belegen diesen Umstand eindrucksvoll.

Und wer trotzdem mehr Leistung sucht, kann aus dem Aggregat mit ein paar Kniffen noch locker 30 PS rausholen, die Nockenwellen der ZZR wären da schon mal ein Anfang und die Teile passen auch mehr oder weniger Plug and Play 😉

Die ZRX würde mir vom Konzept das Bieten, was mich an der Yamaha MT-01 oder der Night Rod so reizt. Hier muss der Motor nicht bis aufs letzte ausgedreht werden, um auf der großen Powerwelle zu surfen. Dies bedeutet aber nicht, dass der Motor drehfaul wäre. Kawasaki hat hier das Kunststück hinbekommen einen Motor auf die Räder zu stellen welcher den Spagat aus Druck, Drehfreudigkeit und Fahrbarkeit schafft. Gerade für die Landstraße eine schöne Charakteristik 😎 Dies erlaubt schaltfaules, relaxtes fahren oder auch mal lustvolles ausdrehen. Fans sprechen davon das es im Grunde nur den 2. und den 5. (und letzten) Gang benötigt. Den 2. Gang zum Anfahren, den 5. Gang für alles andere.

So gibt sich der Motor bei entsprechend relaxter Gangart auch mit 5 Litern zufrieden. In Kombination mit dem 20 Liter Fass (plus gut 4 in Reserve), kommt man so immerhin über 400 km weit. Dauerhaft von der Leine gelassen, genehmigt sich der Vierzylinder dann auch mal zweistellig. Das ist allerdings ein Thema welches alle Big-Bikes von dem Kaliber betrifft.

Wer es mal fliegen lassen möchte, kommt auf irgendwas an die 230 km/h, da streiten sich die alten Schriften ein wenig. Der Standardsprint lässt sich solo in 3,3 Sekunden bewältigen. Solche Papierwerte sollten aber eher theoretischer Natur sein, da ich denke das man so ein Bike eher wegen dem Durchzug beim Zwischensprint und dem „Druck in allen Lebenslagen“ Gefühl kauft. Nicht um ständig das Maximum auszureizen. Dazu kommt, dass hohe Tempi auf der ZRX wegen der Windbelastung eh unangenehm werden. Vollstoff wird sich niemand der bei Verstand ist länger antun und die Testberichte belegen dies auch alle sehr eindrucksvoll. Ihr Lieblingsplatz ist definitiv die Landstraße.

Technisch geht es ansonsten moderner zu als es die Optik vermuten lässt. An der Vorderachse kommt eine 43mm Telegabel mit verstellbarer Federbasis zum Einsatz. Am Heck verrichtet eine auffällige Doppelrohrschwinge Ihren Dienst, welche von zwei edlen KYB-Federbeinen unterstützt wird. Auch diese lassen sich in Zug- und Druckstufe einstellen. Die Besonderheit der Hinterradschwinge ist deren Konstruktion. Kommen sonst gerne Kastenschwingen zum Einsatz, so hat Kawasaki hier auf eine Alu-Rohrkonstruktion gesetzt. Diese zahlte auf ein besseres Handling und eine gute Traktion ein, schließlich wollte man die Leistung auch auf den Boden bekommen. Diese Konstruktion ist tatsächlich an die Z1R Rennmaschinen der frühen 80er angelehnt. Man sieht das auf dem Bild sehr schön. Das ist wieder so ein Detail, welches ich cool finde und welches die Maschine auch wieder ein bisschen einzigartiger macht und Sie gerade von der Konkurrenz stark abhebt. Viele der damaligen Konkurrenten boten ein verstellbares Fahrwerk nicht mal gegen Geld und gute Worte bzw. wenn dann nur sehr rudimentär.

Verzögert wird das Ganze an der Front über zwei 310mm Scheiben mit 6-Kolben (!) Sätteln. Auch hinten kommt eine 250mm Monoscheibe zum Einsatz. Damit ist eine standesgemäße Verzögerung gewährleistet. Ihre Zuverlässigkeit hat die ZRX1100 im 50.000 km Dauertest der Zeitschrift Tourenfahrer unter Beweis gestellt. Bis auf Kleinigkeiten lief die Kawa problemlos die Dauertestdistanz durch und der Antrieb war da noch lange nicht am Ende. Bemängelt wurden lediglich Probleme mit der Tachobeleuchtung und ein abgegammelter Endtopf. Sowas halte ich für beherrschbar. Viel geändert hat Kawasaki während der gut 4 Modelljahre auch nicht. Ab 99 gab es eine Distanzscheibe für die Achsen um das notorische Quietschen der Bremsen abzustellen und das ist so ein Punkt der sich problemlos an älteren Modelljahren nachrüsten lässt. Ansonsten sind das doch mal ein paar gute Anlagen für eine längerfristige Beziehung 😉

Emotion

An der ZRX bin ich echt kleben geblieben und je mehr ich recherchiert habe, desto besser gefiel Sie mir 🙂 Die Eddie Lawson Gedächtnis Lackierung ist definitiv cool und ich habe eh schon eine Schwäche für bärige Motoren. Die Optik finde ich auch geil. Das Kantige zusammen mit dem knalligen giftgrün metallic und den Rennstreifen, herrlich! An Charakter mangelt es Ihr nicht, an Retro-Charme ebenso nicht. Dazu kommen Fahrleistungen, die sehr vielversprechend sind. In zeitgenössischen Vergleichstest galt die ZRX immer als das handlichste Big Bike, der Motor galt auch immer als einer der kräftigsten und agilsten im Feld, dazu eine fantastische Bremsanlage, welche das Temperament des dicken Brockens auch vehement einbremst, sowie ein Fahrwerk, welches seinen Namen auch verdient und im Vergleich zu den meisten Konkurrenten auch mannigfaltige Einstellungsmöglichkeiten bietet und damit eine durchaus sportliche Gangart erlaubt.

Wenn das nicht eine ganze Reihe Punkte auf der Skala für hemmungslosen Hedonismus abhakt, dann weiß ich es auch nicht 😉 Hat das Ding denn auch ernsthafte Schwächen? Schon so.

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Soziustauglichkeit? Eher nicht so das Revier der ZRX, da meine bessere Hälfte aber eh angekündigt hat nicht auf so ein Ding zu steigen kann ich den Punkt getrost vernachlässigen. Ironischerweise hätte die ZRX sogar ein paar ordentliche Haltegriffe für den Sozius, aber durch den Auspuff sind die Fußrasten viel zu weit oben abgebracht. Alles über 1,65 m sollte da ziemlich gekrümmt drauf sitzen. Der Windschutz ist prinzipbedingt auch nicht der Knaller, aber die kleine Maske bringt immerhin mal etwas, wenn auch nicht viel. Die Konkurrenz hat in der Hinsicht allerdings, prinzipbedingt, meistens gar nichts zu bieten.

Und wenn ich mal so ganz tief in mich gehe, bietet Sie eben noch mehr als die Zephyr. Mehr Leistung, ein deutlich besseres Fahrwerk und noch bessere Bremsen. Gut, die 750er Zephyr wäre leichter, aber durch das gute Fahrwerk wäre eben auch die ZRX relativ handlich. Und das alles sind, bei aller Irrationalität, sogar noch ziemlich vernünftige Argumente, welche für die ZRX sprächen. Und wie wir bei der Technik sehen, bietet die ZRX 1100 auch genug technische und optische Eigenständigkeit um nicht als langweilig durchzugehen, auch wenn die kantige 80er Jahre Optik sicherlich nicht jeder mag. Bei Cycleworld hat man das Rezept so beschrieben:

Kawasaki kombinierte das Vermächtnis seiner früheren Superbike Erfolge mit zeitgemäßer Technik, um ein vielseitiges Bike in der Literklasse zu produzieren welches eine gute Performance zu einem vernünftigen Preis bietet. Die ZRX bietet den Komfort eines Naked-Bikes, sportliches Handling und genug Kraft im mittleren Drehzahlbereich um auch ohne runterschalten mit so viel Nachdruck überholen zu können das einen der Atem stockt.

Ich denke das ist eine gute Zusammenfassung des Charakters. Hier bekomme ich also ein Bike, welches die Vorteile vieler meiner anderen Kandidaten vereint. Eine bärige Motorcharakteristik wie die MT-01, die Performance auf dem Level der Night Rod Special sowie die Kawa Retro-Coolness von Zephyr, GPZ 900R und Z900RS. Dazu ein vernünftiges Fahrwerk, welches ab Werk schon was kann und sicherlich heute noch ganz anständig fährt standhafte Bremsen, eine gute Ergonomie und einen Vierzylinder der neben Leistung auch noch Manieren hat 🙂

Brauche ich noch mehr? Ich glaube nicht 😉

Preis

Preislich reden wir hier vom niedrigen bis mittleren 4-stelligen Bereich. Die ZRX1100 steht ein wenig im Schatten der jüngeren Schwester ZRX1200 welche alles noch ein bisschen besser konnte. Dies drückt die Preise der 1100er, ist allerdings gut für Schnäppchenjäger die ein Bike mit Charakter und einem ordentlichen Preis-/Leistungsverhältnis suchen und auf die Mehrleistung der 1200er verzichten können. Für "die Grüne" werden mittlerweile höhere Preise aufgerufen, sollte man bei der Suche im Hinterkopf behalten.

Und weil ich das Teil jetzt schon über den grünen Klee gelobt habe, kommt Sie als heiße Kandidatin auf die Wunschliste. Hier kommen viele der Eigenschaften die ich suche in einem Bike zusammen. Retro, coole Optik, gutes Fahrwerk, gute Bremsen und ein kräftiger Motor der seine Kraft schon bei niedrigeren Drehzahlen aus dem Ärmel schüttelt und das zu einem bezahlbaren Preis. Definitiv eine GANZ heiße Kandidatin! Ladies and Gents, ich bin verliebt!

Die schaue ich mir definitiv als Zephyr-Alternative an 😎


Sat Apr 22 08:45:03 CEST 2023    |    Dynamix    |   Stichworte: Motorrad

Im letzten Teil hatte ich meine Auswahl auf drei Kandidatinnen eingedampft. Damit wurde aus formeller Marktbeobachtung die ernsthafte Jagd nach dem passenden Exemplar. Die Ergebnisse meiner Marktbeobachtung über mehrere Monate sahen aus wie folgt.

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Die Preise für die ZZR-1100 sind relativ stabil auf bezahlbarem Niveau, die Maschinen stehen länger und wechseln nicht gerade in Lichtgeschwindigkeit den Besitzer. Wohl auch weil die ZZR das blaue Band für die schnellste Maschine längst abgegeben hat und Ihr die Hayabusa, sowie die eigene Enkelin ZZR-1400 den Platz als Speedqueen streitig gemacht haben. Dazu hat sich die ZZR in Deutschland jahrelang gut verkauft und entsprechend groß ist die Auswahl an verschiedensten Modelljahren und Laufleistungen.

Die ZZR-1100 für den Moment nur noch etwas für Enthusiasten, was die Preise stabil hält. Zumindest hatte ich während meiner Beobachtungsphase nicht den Eindruck das die Maschinen sehr sprunghaft im Preis sind. Ältere Maschinen gibt es günstiger, jüngere kosten was mehr und dann kommen da noch die üblichen Parameter wie Laufleistung und Zustand dazu. Ausreißer nach oben sind selten. Insofern ist der Markt hier stabil, die Auswahl "relativ" groß. Bei satten 11 Jahren Bauzeit auch kein Wunder.

Ähnliches bei der W-Reihe. Hier findet man einen relativ stabilen Markt vor, wenn mal W650/800 angeboten werden, dann zu mittleren bis höheren 4-stelligen Preisen für gepflegte Exemplare. Neue bzw. wenig gelaufene Modelle oder auch gesuchte Modelle kosten gerne 5-stellig. Und wirklich verbrauche Exemplare findet man hier kaum, dafür umso mehr Custom-Bikes. Dazu ist auch hier die Auswahl nicht klein, auch weil es die W-Reihe schon seit Ende der 90er gibt und sich somit über zwei Jahrzehnte ein paar Maschinen auf dem Gebrauchtmarkt ansammeln. Fazit: Auch hier genug Auswahl und preislich auf einem stabilen und gehobenen Niveau.

Bei der Zephyr wird es lustig. Hier schwanken die Preise teilweise um mehrere 1000€ und die Nachfrage ist hoch! Besonders die gesuchten Modelle ab 96 aufwärts mit Speichenrädern und Zwei-Farben Lack gehen meiner Beobachtung nach ziemlich fix weg. Dann gibt es da noch die Custom-Umbauten die eh immer höher eingepreist sind, bzw. die Exemplare die auf Z1 Optik umgebaut wurden wo es dann „Preis auf Anfrage“ gibt oder der Preis hoch 4-stellig ist. Oder eben die Museumsstücke die weniger als 10.000 km gelaufen haben und entsprechend auch richtig Geld kosten sollen. Hier wird die Suche, aufgrund der selbst auferlegten Einschränkungen, schwierig.

Für meine Suche hatte ich bei allen Modellen relativ konkrete Vorstellungen.

Die sehen für die konkreten Modelle in etwa so aus:

ZZR-1100

- Ab Baujahr 93, also D-Modell mit den ganzen Modellpflegemaßnahmen
- Bevorzugt 93er Baujahr, da es nur in diesem Jahr meine Wunschfarbe in lila/orange gab und es da schon ein D-Modell ist

Weitere Wünsche gab es hier nicht. Es gibt nur den einen Motor und ansonsten hat Kawasaki an der ZZR-1100 ab dem D-Modell nichts Weltbewegendes mehr geändert. Jedes Jahr neue Farben, ein bisschen Abgasreinigung, ein bisschen Spielerei am Vergaser, ein bisschen Detailarbeit, den Langzeittageskilometerzähler durch eine digitale Uhr ersetzt, dies war es so ziemlich. Das macht die Suche sehr konkret und die Wahl auch nicht sonderlich schwer. Hier verpasst man keine weltbewegenden Neuerungen wenn man ein D-Modell wählt, da darf es dann auch etwas älteres sein wenn der Zustand passt!

W-Reihe
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- Modelljahr relativ egal, leistungsmäßig und technisch nehmen die sich nicht viel.
- Farblich darf es gerne was nettes sein. Rot oder blau finde ich ganz schick, Final Edition wäre geil aber schweineteuer.

Viel mehr gibt es hier auch nicht wonach ich aussortieren würde was die Suche erleichtert. Optisch hat sich an der W-Reihe nie groß etwas getan und ob Vergaser oder Einspritzer ist Ansichtssache. Puristen tendieren eher zur 650er wegen des Kickstarters, Fahrer die es unkomplizierter mögen greifen zu einer neueren W800 mit Einspritzung, der fehlt aber dann der Kicker.

Zephyr

- 750er Motor
- Ab 96 aufwärts wegen der Modellpflege (Speichenräder!)
- Lackierung in candy braun mit orangenen Akzenten
- Kilometerstand möglichst um die 50.000 km (max.), weniger natürlich immer gerne genommen

Hier war es wie gesagt schwierig das passende Exemplar zu finden. Es sollte ja definitiv eine 750er werden welche alle meine Wünsche in sich vereint. Dazu idealerweise mit einem, maximal, mittleren 5-stelligen Kilometerstand drauf und dazu noch bezahlbar. Klingt schwierig? Nun, ist es auch 😉

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Fangen wir deshalb mit meiner Suche nach einer passenden Zephyr an. Schließlich wäre die ein netter Allrounder die alles so ein bisschen kann, die zuverlässig ist und dazu hübsch aussieht. Die Maschinen, welche ich so gefunden habe, waren entweder sehr schnell weg, verbastelt oder hatten das falsche Modelljahr. Am Anfang meiner Suche hatte ich eine wunderschöne 98er gesehen, preislich der Schnapper, weil die keine 20.000 km auf der Uhr hatte. Die ging, sehr zu meinem Leidwesen, im Rekordtempo weg. Da war ich mit dem Lappen noch nicht mal im Ansatz so weit. Dann tauchte noch eine Passende auf, die sollte aber mal eben 8500€ kosten. Definitiv zu hoch gegriffen, ungeachtet des augenscheinlich guten Zustands und der niedrigen Laufleistung. Beim letzten Check einige Monate später stand die immer noch, dieses Mal für 6.500€. Ich denke die wird bei dem Preis noch was länger stehen. Eines Tages tauchte auf eBay Kleinanzeigen eine in der Nähe von Berlin auf. KM-Stand mit um die 60.000 km gerade noch so akzeptabel, BJ und Lackierung passten. Hier hatte sich der Vorbesitzer relativ wenig ausgetobt. Scheinwerfer, Blinker, Auspuff, alles Dinge die man wieder hinbekommt. Die wanderte zumindest schon einmal auf meine Beobachtungsliste.

Im Februar lief mir eine weitere Zephyr über den Weg. Voll im Beuteschema, komplett unverbastelt, Zustand auf den Bildern traumhaft und sogar noch wenige 1000 km weniger gelaufen als die aus Berlin und preislich kaum teurer. Und das Beste? Die steht vielleicht 50 km von mir entfernt! Die wanderte direkt auf meine Merkliste. Wermutstropfen. Angeblich eine 93er, optisch aber komplett eine 96er aufwärts. Heißt Lack, Räder, alles deutete auf eine 96er aufwärts hin. Vielleicht einfach vertippt? Das galt es herauszufinden!

So schrieb ich hier den Verkäufer am nächsten Tag an und wurde stutzig. Aus irgendeinem Grund hatte er die Maschine zweimal inseriert, hier glaubte ich erst noch an ein Missgeschick. Mit Kleinanzeigen tun sich viele Leute schwer. Aber auf meine Anfrage bekam ich nicht mal eine Antwort, sondern nur die Info das dieses Inserat gelöscht wurde. Wie ich das hasse!!!!! Löscht die Inserate gefälligst zeitnah wenn Ihr die Karre schon verkauft habt 🙄 Da fange ich wirklich an zu glauben das Angela Merkel recht hatte als Sie sagte das dieses Internet für uns noch Neuland ist………

Nach der Nummer war ich ziemlich geknickt, hatte ich doch das Gefühl das mir DIE Gelegenheit durch die Lappen gegangen ist. Die hätte ich mir zu gerne mal in Natura angeschaut 🙁 Leider war es auch nicht das erste Erlebnis dieser Art bei meiner Suche nach Zephi.

Was nun? Eine weitere Zephyr mit meinen Anforderungen würde so schnell nicht mehr auftauchen, schon gar nicht mit meinen Budgetvorstellungen. Einfach die für 6.500€ kaufen, weil die bis ich soweit bin eh keiner kauft? Nee das war mir, bei aller Liebe, zu viel Geld für eine Zephyr. Sowas ist auch mehr Museumsstück als Fahrzeug, da hätte ich fast ein schlechtes Gewissen damit zu fahren.

Nachdem die Suche nach einer passenden Zephyr so ein Reinfall war, beschloss ich diese erstmal von meiner Liste zu streichen. Was bringt es mir nach einer zu suchen, wenn ich am Ende des Tages doch immer irgendwelchen Einhörnern hinterherjage. Da ist auf dem Markt momentan auch einfach nichts dabei was meinen Vorstellungen entspricht oder in das gesetzte Budget passt. Geschweige denn lang genug verfügbar ist als das ich mir mal eine ansehen könnte 🙄

Ich beschloss noch einmal nach Alternativen suchen. Was anderes blieb mir auch nicht übrig. Also wühlte ich mich, immer noch leicht angesäuert, noch einmal stundenlang durch alle mir bekannten Portale. Irgendwas Nettes muss es doch noch geben! Irgendwas das ich vielleicht schlicht übersehen habe. Irgendwas, was mich abholt, irgendwas das bezahlbar ist, irgendwas das möglichst kawasakig ist.

Bei meiner Suche blieb ich bei einigen Big Bikes vom Schlage einer Honda CB1300 oder Yamaha XJR1300 hängen. Die wurden auch schon öfter in den Ring geworfen. Aber die sahen mir irgendwie zu bieder aus. Ich meine, wenn man schon so einen Brocken von Motor in ein Motorrad hängt, darf es auch etwas Pep und Stil haben. Aus dem Grund hat mich das Rezept, zumindest optisch, nie so stark abgeholt. Das ich mit dem Eindruck scheinbar nicht der einzige bin, beweisen die zahlreichen Umbauten solcher Motorräder. Aber weiter mit meiner Suche, denn ich stieß plötzlich auf ein Inserat, welches meine Aufmerksamkeit erregte. Big Bike, ab Werk schon Retro mit dem gewissen Etwas, irgendwie cool! Je länger ich auf das Inserat starrte, desto mehr hebte sich meine Laune wieder. Und je mehr ich dazu recherchierte desto größer wurde meine Euphorie. Das könnte was sein!

Aber dazu kommt dann jetzt nochmal ein eigener Artikel, bevor es mit Besichtigungen weitergeht 😉


Thu Apr 20 19:13:18 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (28)    |   Stichworte: Motorrad

Jetzt wo ich alle Kandidaten einmal vorgestellt habe, ging es daran mein erstes Bike zu wählen. Wer mitgezählt hat, sollte mitbekommen haben das ich auf meiner Wunschliste knapp zehn Modelle hatte.

Wir erinnern uns, folgende Modelle standen auf meiner "Wunschliste":

- Kawasaki GPZ900R
- Yamaha MT01
- Harley Davidson Night Rod Special
- Suzuki SV1000N
- Kawasaki W650/800
- Buell XB12
- Kawasaki Z900RS
- Kawasaki Zephyr
- Kawasaki ZZR1100

Gehen wir die Modelle noch einmal Schritt für Schritt durch und grenzen die Auswahl etwas ein.

GPZ 900 R

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Definitiv ein cooles Teil und ein Kulteisen mit Charakter, trotzdem hatte ich Zweifel. Die ZZR1100 könnte schließlich alles noch einmal ein bisschen besser und die gefällt mir noch besser. Und vom Grundprinzip sind beide in meinen Augen auch nicht so massiv voneinander entfernt. Beides Kawasaki, beides (mittlerweile) Sporttourer, beide dreistellig in der Leistung, beides wassergekühlte 4-Zylinder. Für mich liegen beide einfach zu nahe beieinander und bei dem Duell zieht die GPZ für mich den Kürzeren. Insofern, keine Zündkerze für dich. Wobei ich an dieser Stelle gestehen muss das es mich mal unheimlich jucken würde sowas mal auf eine lockere Runde zu entführen 🙂 Der örtliche Kawasaki-Händler hat sowas in Schwarz/Gold im Showroom stehen und hübsch anzusehen ist Sie!

Yamaha MT01

Ein geiles Konzept, aber preislich schon wieder über dem, was ich bereit bin für ein Gebrauchtbike auszugeben. Unter 6000 € geht da nicht viel und die Guten kosten noch einmal eine gute Stange mehr. Das Bike hat mittlerweile einfach Ihren Kreis von Liebhabern gefunden und das spiegelt sich in den Preisen wider. Stünde allerdings auch auf meiner „würde ich gerne mal erfahren“- Liste! Aber auch hier heißt es: Keine Zündkerze für dich!

Harley Davidson Night Rod Special

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Hach, mein ursprüngliches Traumbike. Jahrelang für mich DER Grund den Traum vom Motorradfahren nicht an den Nagel zu hängen. Sowas wie mein Posterbike, wenn man so will. Optik geil, Motor geil, aber typisch Harley auch viel zu teuer. Wir reden hier von mindestens 5-stellig aufwärts. Dazu hatte ich arge Zweifel ob diese Klappmesserhaltung auf Dauer bequem, geschweige denn gesund für meinen Rücken ist. Das alles erschien mir nicht sinnvoll, schon gar nicht für den Anfang. Keine Zündkerze für dich, Baby!

Suzuki SV1000N

Vom Grundrezept sehr solide und sicherlich auch spaßig, aber irgendwie wollte der Funke da nicht so überspringen. Motorradfahren soll für mich ein Hobby aus Leidenschaft sein, ähnlich wie bei den Hobbiekarren. Sicherlich ein tolles Bike für alle die Ihre Eigenschaften zu schätzen wissen und dafür bereit sind beim Thema Emotion Abstriche zu machen. Insofern, auch für dich gibt es heute keine Zündkerze! Ja, Ihr SV-Liebhaber dürft mich jetzt einen Banausen schimpfen, gedanklich an den Eiern aufhängen usw.! 😉

Kawasaki W-Reihe

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Uuuuhhhh, hier wurde es ganz schwierig. Die W ist eine ernsthafte Konkurrentin für die Zephyr auf meiner Liste. Beides Kawas, beide auf Ihre ganz eigene Art und Weise Retro. Während die Zephyr aus der eigenen Vergangenheit zitiert, so könnte man die W auch als Reminiszenz an die alten britischen Paralleltwins vom Schlage einer Bonneville sehen. Wo die Zephyr leistungstechnisch durchaus Ihre Qualitäten hat, ist die W eher von der gemütlichen Sorte. Schließlich liegen zwischen beiden knapp 30 PS und 2 Zylinder.
An der W sprechen mich Optik und Technik einfach massiv an. Sie ist wunderschön und der Motor ist definitiv etwas Besonderes! Definitiv ein Bike, welches mein Herz erwärmt und welches man einfach liebhaben will. Nichts womit man sportlich fahren will, aber durchaus etwas womit man sich einen schönen Sommertag machen könnte und den lieben Gott einen netten Mann sein lässt. Etwas das man nicht für schnöde Fahrleistungen kauft, sondern weil es das Herz anspricht. Die kommt in die engere Auswahl!

Buell XB12

Definitiv ein Bike welches in die Kategorie „cool“ fällt. Die Optik gefällt mir auch heute noch gut, technisch ist das Teil einfach nur abgefahren und keinesfalls Massenware. Allerdings sind auch hier die Preise wieder ein Thema. Ich war nicht bereit für so ein altes Motorrad so viel Geld zu investieren nur weil Harley da mal eine Duftmarke gesetzt hat, dazu kommt die unsichere Teileversorgung in der Zukunft. Gehen wir mal davon aus ich behalte das Ding 10-20 Jahre oder gar bis an mein Lebensende, wo soll ich die Teile hernehmen? Ewig wird sich die Company den Spaß mit der Ersatzteilversorgung für eine Marke, die es seit 2009 nicht mehr gibt, wohl nicht antun. Alles, was nicht aus dem Harley Regal selbst stammt, dürfte dann schwierig werden. Da ist mir das Risiko dann doch zu groß. Auch für dich gibt es keine Zündkerze. In ein paar Jahren vielleicht sogar wortwörtlich! 😰

Kawasaki Z900RS

Das Bike, welches sich rühmen darf mir den finalen Schubs gegeben zu haben den Lappen endlich mal in Angriff zu nehmen. Die Z900RS bringt für mich alles mit was ein gutes Bike haben muss. Hinreißende Optik, die Technik passt, Leistung ist ausreichend vorhanden, Ergonomie passt mir wunderbar (ja, hab schon mehrfach probegesessen), was will man mehr? Ich meine Sie gewinnt nicht umsonst eine Leserwahl nach der anderen und nicht umsonst überschlagen sich die Tester mit Lobeshymnen und ebenso nicht umsonst ist das Ding seit Jahren ausverkauft mit langen Wartelisten. Aber auch hier reden wir wieder über den Preis. Neu kostet die hübsche Z mal eben knapp 14.000€. Das ist für meine Begriffe eine Menge Holz. Klar, ist dann auch ein Neumotorrad, aber für das Geld kauf ich mir lieber ein Alltagsauto und kein Hobbyspielzeug. Gebraucht sieht es auch nicht sooooo viel besser aus, weil die Warteliste für die Retro-Z lang genug war und die Nachfrage am Gebrauchtmarkt entsprechend groß ist. Irgendwann Baby, irgendwann ist unsere Zeit vielleicht gekommen.......

Für den Moment muss ich wohl etwas Erfahrung auf einer „erfahreneren“ Gespielin sammeln die billiger zu haben ist.

Kawasaki Zephyr

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Die Zephyr stand auf meiner Wunschliste ganz oben da hier für mich einfach das Gesamtpaket passt. Die Optik ist wunderschön, gerade bei meinem Wunschmodell mit stilechter 70s Lackierung und Speichenrädern! Die Fahrleistungen sind mehr als ausreichend. Klar, nichts für die Autobahn aber mehr als genug um so richtig schön über eine sonnige Landstraße zu schwingen 😎 Auch die Ergonomie sollte für gut passen, schließlich hat Sie noch ein paar cm weniger Sitzhöhe als die Z900RS und auf der hab ich echt gut gesessen. Die Zuverlässigkeit passt auch, da die Technik mehr als bewährt ist. Das Ding war neu schon mehr oder weniger ausgenwickelt, da brennt nix an. Meiner Meinung nach ein kommender Klassiker. Wenn man eine möchte, sollte man spätestens jetzt zuschlagen, denn hier vernehme ich in den letzten Wochen steigende Preise die ich mir mit „es wird wieder Sommer“ allein nicht erklären kann! In Summe seiner Eigenschaften auch einfach ein gutes Bike für Anfänger, die nicht sofort der nächste Rossi werden müssen. Das Teil war in den 90ern nicht umsonst der Liebling vieler Fahrschulen! Um es kurz zu machen: Kommt sowas von in die engere Auswahl!

Kawasaki ZZR1100

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Auch die ZZR1100 war so ein Bike, bei dem es um mich geschehen ist. Diese fließende Optik hat mich in seinen Bann gezogen. Ich mag diese organischen Formen 🙂 Die sieht, für meinen Geschmack, auch heute nicht wirklich alt aus wie ich finde. Schaut euch einfach mal das Bild an! Genauso müsste Sie aussehen wenn ich mich für Sie entscheiden sollte.

Der Antrieb ist über jeden Zweifel erhaben, Power hat das Ding ohne Ende und man kann Sie sogar einigermaßen sparsam fahren. Durch die Vollverkleidung kann man mit Ihr sicherlich auch längere Strecken auf der Autobahn einigermaßen komfortabel zurücklegen. Von der Sitzposition sollte das auch gut hinkommen, da auch hier die Sitzposition nicht zu hoch ist. Sowas könnte ich mir gut für Autobahnetappen vorstellen, wenn man doch einmal eine längere Strecke fahren möchte bzw. Meter machen muss. Also kommt die auch in meine engere Auswahl.

So standen also für den Moment drei Modelle in meiner engeren Auswahl. Die Zephyr, die W650/800 und die ZZR-1100. Ich beschloss mir diese Kandidaten einmal live anzuschauen und dann zu entscheiden, aber dazu mehr im nächsten Teil 🙂


Wed Apr 19 13:20:12 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (55)    |   Stichworte: Lappen

Heute war der große Tag, die Stunde der Wahrheit, der Höhepunkt von gut 3 Monaten Pauken, Fahren und Warten. Heute musste ich beweisen das ich in all den Fahrstunden auch was gelernt habe und keine Gefahr für die Allgemeinheit bin 😉

Ich war für halb 11 mit meinem Fahrlehrer an der Fahrschule verabredet, von dort aus wollten wir dann zum Startpunkt der Prüfung. So fuhren wir noch ein bisschen durch die Stadt und machten noch einen kleinen Umweg um noch ein bisschen Übung zu haben. Am Startpunkt angekommen, setzten wir uns noch gegenüber in eine Art Wartezimmer, die Fahrlehrervereinigung hat an der Ecke ein kleines Lokal angemietet. Dort habe ich noch ein bisschen mit dem Fahrlehrer gequatscht der mich dann unvermittelt fragte ob ich nicht Fahrlehrer werden wollte 😁

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Ehm, weiß ich nicht 😕 Aber dann kam auch schon der Prüfer. Er hatte sich kurz vorgestellt und ging dann die Personalien durch. Der Prüfer ist gerade mal zwei Wochen älter als ich und liegt auch sonst voll auf meiner Wellenlänge, sympathischer Kerl! 🙂 Danach ging die Prüfung auch schon los. Wir fuhren durch die Stadt, ein bisschen Überland und danach auch direkt auf die Autobahn. In der Stadt waren natürlich zu meinem Glück wieder tonnenweise Radfahrer unterwegs die einem schnell die Prüfung versauen können wenn man Sie an der falschen Stelle oder mit zu wenig Abstand überholt. Da galt es aufzupassen und den richtigen Spagat zwischen Rücksicht und übertriebener Vorsicht zu finden. Auf der Autobahn konnte ich mich dank des Verkehrs die ganze Zeit entspannt rechts halten, davon ab das wir jetzt auch keine Ewigkeit über die Bahn gefahren sind. Geht ja nur darum zu sehen das ich das mit dem Einfädeln uns Ausfädeln gut hinbekomme und das ich genügend Abstand zum Vordermann einhalten kann. Danach ging es wieder Überland, durch die Außenbezirke der Stadt bis zum Platz an dem die Grundfahrübungen durchgezogen werden. Hier kam dann auch einmal mehr oder weniger alles dran was wir intensiv geübt hatten und wo ich noch Bedarf hatte.

Los ging es mit dem Stop and Go, hier kippte mir das Bike dann beim dritten Anhalten nach links statt nach rechts, aber entweder hat der Prüfer das nicht gesehen oder es war für Ihn okay. Die Straße ist leider auch nicht die Beste. Jedenfalls musste ich den Part nicht wiederholen. Danach ging es an die Gefahrenbremsung, die war easy wie immer. Dank ABS kann man da ziemlich stumpf in die Eisen gehen und es passiert einem nichts. Nächster Punkt auf der Agenda ist der Schrittslalom, der hat auch gut geklappt. Da gab es nix zu meckern. Weiter ging es dann mit dem Ausweichen ohne Abbremsen, auch das klappte gut. Die vorletzte Grundfahrübung für diese Prüfung war dann der reguläre 7m Slalom. Auch hier gab es nix zu meckern. Zum krönenden Abschluss musste ich dann das Ausweichen mit Abbremsen vorführen. Oh je, hier hatte ich ja gestern schon so meine Bedenken. Aber hilft ja nix, muss man durch! Also auf 50 beschleunigt, 4. Gang, vor dem Hindernis abbremsen und dann ausweichen mit gezogener Kupplung. Hab ich schon mal geschmeidiger hinbekommen, aber der Prüfer war zufrieden. Vom Fahrlehrer gab es vor der Weiterfahrt einen Daumen nach oben, also habe ich mich bis dahin ganz gut angestellt. Danach ging es wieder zurück durch die Stadt zum Startpunkt der Prüfung. Jetzt hieß es nochmal kurz bangen, hatte ich bis hierhin alles richtig gemacht oder hatte ich mir irgendwo einen Klops geleistet?

Der Prüfer rief mich zu sich ran und sagte: Bestanden!

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In dem Moment fiel einiges der Anspannung von mir ab. Die letzten 6 Tage waren echt hart, nicht nur wegen den permanenten Fahrstunden sondern auch weil es privat gerade etwas schwierig ist. Da blieb kaum Zeit mal zu verschnaufen. Aber damit habe ich mir endlich den ersehnten Traum vom Führerschein erfüllt 🙂 Es gab noch kurz eine Diskussion wegen einer Doppellinie welche ich überfahren hatte, aber das war kein Showstopper weil da im Grunde keine Haltepflicht bestand. Wo kein Schild, da auch keine Pflicht. Andernfalls wäre ich wohl dran gewesen. Danach ging es auch schon wieder zurück zur Fahrschule wo wir das Motorrad noch schnell in die Garage brachten. Weil mein Fahrlehrer danach noch eine Fahrstunde hatte, hab ich Ihm noch die 125er zur Fahrschule gebracht. Hier durfte ich dann eine Kasawaki Z125 pilotieren. In Sachen Leistung und Größe schon ein massiver Unterschied zur großen Honda. Wo die Honda im kalten Zustand so gut wie jede Steigung ohne Gas hochfährt muss man die Kawa hier schon mit ein bisschen Gas bei Laune halten damit Sie nicht abstirbt. Der kleine Eintopf wirkt auch ähnlich phlegmatisch wie meine Vespa, da hätte ich schon deutlich mehr erwartet muss ich gestehen. Dafür ist Sie mit Ihrer kleinen Größe ziemlich handlich, dafür von der Sitzposition eher sportlich ausgelegt. Lange würde ich darauf wohl nicht aushalten, da ist die Honda deutlich angenehmer von der Sitzposition.

Tja und damit war ich auch schon durch. Ich verabschiedete mich noch von meinem Fahrlehrer, dankte Ihm für die ganze Unterstützung und den guten Unterricht und dann ging es auf der Vespa auch schon wieder nach Hause 🙂 Und damit endet diese Blogreihe auch schon. Einen Dank auch an alle Leser die hier fleißig kommentiert und diskutiert haben 🙂

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Tue Apr 18 20:22:26 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Lappen

Heute habe ich meine letzten Fahrstunden vor der Prüfung und wie viele Fahrschulen das so machen, finden in dem Zeitraum gerne die "Fahrten bei Dunkelheit" statt. Wir erinnern uns, drei Stunden Fahrt bei dunklen/dämmrigen Lichtverhältnissen sind Pflicht. Wenn die Stunden so werden wie damals beim Auto, dann werden das die mit Abstand entspanntesten Fahrstunden von allen 🙂

Da hatte ich allerdings die Rechnung ohne meinen Fahrlehrer gemacht, der mit mir noch einmal an den Grundfahrübungen feilen wollte, da er hier noch Potenzial sah. Also nochmal alle Übungen durch! Heute war an dem Tag noch einmal ordentlich was los. Neben einer weiteren Klasse A, hatten wir hier noch eine Mofastunde und einen Schüler für Klasse B, welcher hier die ersten Fahrversuche gemacht hat. Macht die Sache natürlich nicht einfacher wenn man noch auf die anderen achten muss, aber da muss ich durch.

Stop and Go

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Blinken, Schulterblick, anfahren, anhalten und die ersten beiden Male den Fuß links abstellen, die anderen zwei Male den Fuß rechts. Genau in der Reihenfolge! Ein paar mal hab ich mich mittendrin verhaspelt, besonders wenn gerade jemand in der Fahrlinie stand. Aber bei der Prüfung morgen sollte das weniger wuselig sein.

Gefahrenbremsung

Danach wollte der Fahrlehrer noch einmal die Gefahrenbremsung sehen, aber da hatte ich bisher keine Probleme und das hat Ihm auch gut gefallen. Da gab es nix zu verbessern.

Slalom mit Schrittgeschwindigkeit

Auch so eine Übung wo es auf viel Fingerspitzengefühl ankommt. Mein Problem ist das ich immer noch einen Ticken zu schnell bin. Laut Lehrbuch sollen es ca. 5 km/h sein, mein Fahrlehrer besteht auf 5 km/h maximal. Heißt 6-7 ist schon wieder zu viel. Und da hab ich mich selbst dabei erwischt eben jene 6-7 km/h zu fahren. Auch ne Sache der Übung und gegen Ende hab ich auch einfach den Aufbau der anderen Motorradfahrschule mitgenutzt, einfach um es stupide bei jedem Durchgang zu üben!

Slalom 4x7

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Hier war mein Fahrlehrer nicht ganz zufrieden, allerdings basierte dies auf einem Missverständnis. Den Part mit "auf die Pylone zufahren" habe ich nicht ganz geschnallt, also bin ich immer schön rechtsbündig, wir haben schließlich ein Rechtsfahrgebot, auf die Pylonen zu und dann durchgefahren. Aber das war eben nicht das was gefragt ist. Ich sollte mittig auf die Pylonen zufahren, also mittig gerade. Klassisches Kommunikationsverständnis! Mit dem zwischendrin war er nämlich top zufrieden. Nachdem ich kapiert hatte welche Fahrlinie er meinte klappte das auch ganz gut.

Ausweichen ohne Abbremsen

Die Übung klappte relativ gut, allerdings meinte mein Fahrlehrer ich gehe da mit "zu viel Körpereinsatz rein". Heißt ich drücke nicht sondern lege. Da würde er gerne sehen das ich die Maschine drücke. Gut, bekommen wir hin.

Ausweichen mit Abbremsen

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Hier kommt sowas wie meine Hassaufgabe. Hier bleibe ich entweder zu lange auf der Bremse oder fahre nicht mit 30 sondern mit knapp 40 durch den Slalom. Blöderweise ist der Bezugspunkt für die Bremsung zugewachsen, heißt man bremst entweder viel zu früh oder zu spät. Naja, gegen Ende klappte es das ein oder andere Mal wie gewünscht.

Langer Slalom

Auch hier waren wir wieder beim Missverständnis vom normalen Slalom, so konnte ich mich hier rasch verbessern. Hier schaue ich mir aber heute Abend noch an ab welcher Pylone ich drücken statt legen muss, die letzten beiden Pylone sind in einem kürzeren Abstand aufgestellt. Aber ganz ehrlich? Den Abstand zwischen 9m und 7m kann ich da im Eifer des Gefechts nicht erkennen, also schaue ich mir da das Bildchen aus dem "Lehrbuch" an und präge mir ein ab welcher Pylone ich lege. Dann ist es perfekt und so wie der Fahrlehrer das sehen möchte.

Und damit war der Tag auch schon durch. Ich werde mir im Laufe des Abends noch meine "Problemübungen" genau einprägen damit ich das auch in der Prüfungssituation drin habe. Und damit verabschiede ich mich für heute 🙂 Wünscht mir Glück für morgen!

Quelle: Degener Verlag


Mon Apr 17 15:11:13 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Lappen

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Nach der kurzen Wochenendpause ging es heute weiter mit Fahrstunden. Heute standen zum einen die Grundfahrübungen auf dem Programm die wir noch nicht geschafft hatten, sowie das Abfahren von zwei potenziellen Prüfungsstrecken. Wir fuhren heute erst einmal zum Startplatz der Prüfung, heute war ordentlich was los und so war die Straße in der wir dann übermorgen starten relativ gut mit Fahrschulautos zugeparkt. Die erste Strecke waren wir schon einmal letzte Woche gefahren und so kannte ich das meiste auch schon. Hier haben wir einmal alles dabei, Stadtverkehr, Landstraße und ein Stückchen Autobahn. Heute stand ich ein bisschen mit Kupplung und Gas auf Kriegsfuß und hab die Maschine das ein oder andere Mal abgewürgt. Gar nicht so easy da genau den Punkt zu finden wo die Maschine genug Gas bekommt das man Sie möglichst geschmeidig, aber niedertourig anfahren kann. Entweder hat man viel zu wenig Gas und man würgt ab, oder man dreht nur einen Fitzel zu viel am Gas und das Ding geht sofort auf 4000 u/min und höher. Dazu war heute ordentlich was los was natürlich zu entsprechendem Verkehr und auch der ein oder anderen kniffligen Verkehrssituation geführt hat. Tja, so ist der Stadtverkehr bei uns leider nun einmal.

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Nach dem Autobahnstück, fuhren wir kurz in ein Industriegebiet um den 9m-Kreis zu üben. Der Fahrlehrer stellte in der Mitte eines aufgemalten Kreises ein Hütchen auf und erklärte mir die Übung. Ich sollte ein paar Runden im und ein paar Runden entgegen des Uhrzeigersinns fahren. Dabei immer schon auf den Abstand zur Linie achten. Tempo ist bei dieser Übung keine vorgegeben, hier will der Prüfer eigentlich nur sehen das ich die Maschine in Schräglage drücken kann. Die ersten 1-2 Runden waren noch etwas hakelig, aber dann ging es. Schwierig war eigentlich nur die Linie zu halten, weil der Kreis leider zur Hälfte ausgeblichen war und wenn man im Uhrzeigersinn fuhr, scheinte die Sonne direkt auf den Asphalt wodurch der Streifen nicht mehr wirklich zu erkennen war. Aber das ging nach ein paar Runden.

Weiter ging es dann zu unserem anderen Übungsplatz, hier musste ich noch das anfahren mit eingeschlagenem Lenker üben. Auch hier wieder mein Scharmützel mit dem Spiel aus Gas und Bremse und entsprechend einigen Abwürgern. Nee, heute will das nicht so wirklich. Da muss ich wohl im Zweifel einfach mit mehr Kupplung anfahren, dann sollte ich da in der Prüfung keine Probleme haben. Danach ging es weiter zur zweiten Runde. Wir fuhren die zweite Runde und hier wurde es schon was kniffliger. Neben einigen mobilen Blitzern, schickte mich mein Fahrlehrer noch durch ein typisches Wohngebiet mit Tempo 30-Zonen und ganz viel rechts vor links. Dazu einige Fahrschulen die scheinbar die gleiche Idee hatten und wo man dann doppelt aufpassen musste. Hier kamen dann einige hektische Situationen zustande in denen man schnell "schalten" muss. Naja, hoffen wir das der Kelch während meiner Prüfung an mir vorbeizieht.

Und damit ging es auch schon zurück zur Fahrschule. Heute stand ganz im Zeichen des Übens und der Prüfungsvorbereitung. Morgen ziehen wir dann noch die Nachtfahrt durch und dann geht es übermorgen auch schon zur Prüfung. Mein Prüfer meinte zum Schluss noch das er eine sehr geringe Durchfallquote bei Zweirädern hat. In 9 Jahren vielleicht 2 Leute und er meinte ich wäre wahrlich nicht sein schlechtester Schüler. Da gehöre ich wohl eher zum oberen Drittel und da hätten schon ganz andere die Prüfung geschafft🙂


Fri Apr 14 16:12:20 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Lappen

top-speedtop-speed

Heute stand die nächste Fahrstunde an. Mein Fahrlehrer hatte mir für heute versprochen Autobahn zu fahren, bis zum erbrechen! Da die Autobahn, auch schon pendlerbedingt, meine zweite Heimat ist und ich das Spielchen ja schon vom Auto kenne kann ich mir denken was kommt:

- Viel geradeaus
- Auf Tempolimits achten
- Richtgeschwindigkeit fahren
- In einem freien Abschnitt auch mal richtig am Kabel ziehen

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Bei meinem Autoführerschein hat mein Fahrlehrer mich mal gepusht 160 zu fahren, mal schauen wie schnell wir heute werden. Ich wurde vorgewarnt das ich durchaus mal zeigen soll ob ich das hinbekomme, da er auch Fahrschüler hat die sich nicht schneller als 100 auf dem Motorrad getraut haben, so soll es natürlich nicht sein. Richtgeschwindigkeit will er definitiv sehen und wenn es sich anbietet auch was mehr. Ich muss mich auch echt für die Prüfung wieder dran gewöhnen zu überholen statt mich mit dem Abstandstempomat einfach in die rechte Spur zu lümmeln. Da ist man von den ganzen Assistenten schon verwöhnt muss ich gestehen.

Besonders der Part mit dem beschleunigen und überholen dürfte bei DEM Leistungsgewicht der Fahrschulhonda Spaß machen 😎 Bei der Honda muss jedes PS auch nur knapp über 2 kg bewegen, da bewegen wir uns auf dem Terrain von Supersportwagen! In der Fahrstunde gestern hab ich zwar auch schon ein bisschen härter ans Gas gehen dürfen, aber vom Drehzahlpotenzial der Maschine hab ich da kaum was ausgekostet. Das dürfte nicht mal die Hälfte gewesen sein und die Maschine dreht locker bis 12.000! Mal schauen wie es heute wird 🙂

Die Wetterbedingungen könnten heute kaum besser sein. Hatte mir Regen die letzten zwei Tage etwas verhagelt, so wachte ich bei strahlendem Sonnenschein auf. Die Straße sind auch gut abgetrocknet, gestern Abend hatte es bei uns noch einmal gut geschüttet. Die Wettervorhersage versprach auch weniger als 10% Niederschlagswahrscheinlichkeit für den Tag und die Höchsttemperatur sollte heute auf 16°C steigen. Freut euch Leute, der Frühling kommt 😎

An der Fahrschule angekommen wieder das übliche Prozedere. Rein in die Garage, Maschine vorbereiten, zusammen raus und dann ganz normal fahren. Erstmal sind wir in der Stadt geblieben, auch weil mein Prüfer mir den Startpunkt der Prüfung zeigen wollte der mitten in der Stadt liegt. Ist ja immerhin nächste Woche schon soweit! Danach ging es auch schon auf die Autobahn, leider hat sich zwischendrin die Funke verabschiedet. Also bin ich bei passender Gelegenheit runter von der Bahn und rechts ran. Wir haben dann ausgemacht das er vorfährt und ich hinterher. Hat dann für den Rest der Stunden auch gut geklappt. So durfte ich auch mal kurzzeitig gut 150 km/h fahren. Da fängt der Wind natürlich schon ordentlich an zu blasen, aber noch nicht so das ich Angst haben müsste das es einem vom Motorrad zieht. So ein bisschen Angasen macht schon Spaß, aber dauerhaft stupide geradeaus macht dann doch nicht so viel Spaß. Zumindest nicht auf einem Naked-Bike. Wie das bei was vollverkleidetem aussieht, wäre auszutesten.

Im Grunde sind wir jetzt den Großteil der Zeit die lokalen Autobahnen rauf und runter gefahren, darunter auch den Abschnitt der in der Prüfung drankommt. Wie gut das der Abschnitt auf dem Weg zur Garage liegt in der die Caprice für gewöhnlich residieren 😉 Hier kommen mir meine Fahrerfahrung und Ortskenntnisse sehr entgegen! Zwischendurch machten wir noch einmal eine Pause, auch weil das Fahrschulauto Sprit brauchte. Bei mir waren noch 2/3 drin, da habe ich nicht so viel verballert seit gestern, also habe ich gewartet und mir das rege Treiben an der Tanke angesehen. Bei den Temperaturen und dem Sonnenschein war schon richtig was los, auch auf der Autobahn. Deshalb haben wir auch kaum große Überholmanöver gestartet, dafür waren die Fahrzeugschlangen einfach zu lang. Aber laut meinem Fahrlehrer hab ich das alles sehr gut gemacht, er lobte auch meinen Umgang mit der Maschine! Vor Schräglage hätte ich keine Angst und auch das Gefühl für Gas, Kupplung und Geschwindigkeit passt. Er hätte einige Fahrschüler die sich da gerne mal im Gang vertun und dann entweder extrem untertourig fahren oder mit gefühlt 6000 im 1. Gang. Auch das ich keine Scheu vor Tempo auf dem Motorrad habe gefiel Ihm gut.

Wie gesagt, er war zufrieden und auch ich hatte heute meinen Spaß 🙂 Die Leistung der Fahrschulmaschine empfinde ich jetzt nicht als überfordernd und die Art der Leistungsentfaltung ist schön linear und sehr angenehm. Vorhersehbar wäre wohl eine gute Umschreibung 🙂 Machst du Hahn voll auf, geht's ab, machst du Hahn wenig auf, geht es ganz normal vorwärts. Da werde ich keine Schwierigkeiten bekommen. Wo es noch etwas Übung braucht ist beim Schalten. Im Stand suche ich teilweise noch den Leerlauf und manchmal bleibe ich beim hochschalten von 1 auf 2 im Leerlauf hängen obwohl ich voll durchziehe. Ich hab ja noch ein paar Stunden zum üben 🙂

Weiter geht es dann nächste Woche, ich weiß allerdings noch nicht was mich in der nächsten Stunde erwartet. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wären es gutes Wetter und eine schöne Landstraße! Dienstag ist die Nachtfahrt an der Reihe und Mittwoch morgen geht es schon zur Prüfung. Wünscht mir weiter Glück 🙂


Thu Apr 13 15:45:28 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: Lappen

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Nachdem ich in den letzten Stunden eher gemächlich unterwegs war, stand für heute ein bisschen mehr Action auf dem Plan. Heute sollte es mal raus aus der Stadt, rauf auf die Autobahn und ein bisschen Landstraße gehen. Die Wetterprognose war grundsätzlich stabil, weshalb ich mich schon wie ein Schnitzel auf die Fahrstunde gefreut habe. Leider hatte der da oben irgendwas gegen mich und so fing es auf halbem Weg zur Fahrschule mal wieder an zu regnen. Beim aufstehen war es sonnig, den Vormittag über wenigstens trocken und ausgerechnet jetzt regnet es wieder. Na toll 🙄

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Aber hilft ja nix, muss ich durch. Dieses Mal durfte ich die Maschine selbst aus der Tiefgarage holen. Da die Maschine kalt war, fuhr die quasi von selbst die Steigungen hoch. Gas geben musste ich da nicht 😁 Vor der Ausfahrrampe gab es Stau und so musste ich direkt mal lernen mit dem Motorrad an einer Steigung anzufahren. Das hab ich aber so gut gemacht das der Fahrlehrer direkt mal ein Lob hat springen lassen 🙂

Weiter ging es dann durch die Stadt in Richtung Autobahn. Hier war erst einmal noch Piano angesagt, weil der erste Abschnitt auf 60 und später auf 80 limitiert ist. Aber dann durfte ich wenigstens mal 100 fahren und ein Gefühl für höhere Geschwindigkeiten bekommen, mehr als gut 50 waren auf der Vespa ja nie drin. Ich muss gestehen das ich schon bis zur Schädeldecke gegrinst habe als ich mal den Hahn zumindest ein bisschen aufmachen durfte. Herrlich wie mühelos und geschmeidig man hier mit geringem Gaseinsatz vom Fleck kommt 😎 Danach ging es ab auf die Landstraße, leider kam es hier wettertechnisch dann richtig dicke. Hatte sich der Regen auf der Autobahn noch stark zurückgehalten, so kam es dann auf der Landstraße richtig dicke. Entsprechend kam dann auch die Anweisung die Kurven ruhig 10-15 km/h langsamer zu fahren. Wird gemacht! Wir fuhren über die Landstraßen zur nächsten Ortschaft wo wir dann eine kurze Pause einlegten und uns einen Kaffee gönnten, auch in der Hoffnung das der Regen bis dato rum ist. So quatschten wir ein bisschen und schlugen so ein paar Minuten tot. Als wir aus dem Laden raus waren, hatte der Regen aufgehört und die Sonne kam raus. Ach herrlich, so muss es sein! 😎

So ging es dann über die Landstraßen weiter und die Straße trocknete immer mehr ab. Die weitere Strecke führte quasi auf meine Hausstrecke und so wusste ich natürlich wo ich langmusste, insgeheim hatte ich auch gehofft das wir hier langfahren weil die Landstraße ein paar schöne langgezogene Kurven hat und auch mal ein paar Abschnitte wo man 100 fahren darf. Das wurde dann natürlich entsprechend genutzt 😉 Wir fuhren dann weiter bis zu einer Außenstelle der Fahrschule, weil mein Fahrlehrer hier noch einen Helm gebunkert hatte. Sein Zweithelm ist leider kaputt gegangen. Zurück ging es dann wieder durch die Außenbezirke, zurück auf die Autobahn. Hier durften es dann auch mal 120 sein und hier konnte ich auch mal ansatzweise von der Leistung der Fahrschulmaschine kosten. Geht schon ganz nett vorwärts und macht vor allem Spaß 🙂 Leider war es auch windig und man merkt den Gegenwind bei 120 doch schon. Nicht brutal, aber doch so das er gegen die Brust drückt. Kennt man ja vom Auto so nicht und war auch mal eine interessante Erfahrung das zu spüren.

Nach ein paar km ging es wieder runter von der Autobahn, zurück in die Stadt in Richtung Fahrschule. Gut 3 Stunden waren wir unterwegs gewesen und die Zeit verging wirklich wie im Flug! Ich merke das ich mit jedem Kilometer mehr Vertrauen in die Maschine fasse und ich auch das Gefühl für das Handling bekomme. Auch das Spiel aus Gas und Kupplung klappt immer besser 😎

Auch mein Fahrlehrer war im Großen und Ganzen sehr zufrieden, bis auf ein paar Kleinigkeiten die auch dem trubeligen Stadtverkehr geschuldet sind. Köln ist in der Hinsicht schon so ziemlich die Stufe Endgegner was die Kombination aus schräger Verkehrsführung und unachtsamen Verkehrsteilnehmern aller Couleur angeht. Da muss ich einfach besser auf solche Situationen achten.

Morgen geht es dann mit dem Thema Autobahn weiter. Auf dem Plan steht Autobahn rauf und runter "bis ich Sie nicht mehr sehen kann" 😉 Ich gehe mal davon aus das ich morgen auch mal 130 aufwärts mit der Maschine fahren kann und auch soll! Da die Wettervorhersage für morgen ganztägig Trockenheit verspricht, wird das Ganze sicherlich spaßig werden 🙂


Wed Apr 12 18:23:42 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Lappen

SlalomSlalom

Heute war es soweit und ich durfte die nächsten Fahrstunden abreißen. Leider war mir Petrus alles andere als gesonnen und so durfte ich mit Regen vorlieb nehmen. Natürlich nicht so ideal wenn unter anderem noch einmal Grundfahrübungen auf dem Programm stehen.

Wie sagte eine alte Kollegin immer so schön:

Zitat:

Ist wie ne Tür, musste durch!

Also rauf auf die Vespa und ab zur Fahrschule. Angekommen, holten noch schnell die Maschine aus der Garage um die Ecke. Dieses Mal durfte ich die Maschine selbst zum Übungsplatz bewegen. Der Weg dorthin führt durch die Stadt und ein wenig Überland. Die Fahrschule hatte das Kettenspiel noch einmal einstellen lassen und einen Satz Sturzbügel montieren lassen. Wir gingen noch einmal kurz alle Bedienelemente durch um zu sehen ob das alles sitzt. Da sich die Bedienung nicht wesentlich von der Vespa unterscheidet hatte ich das alles drin 🙂 Danach ging es auch schon los in Richtung Übungsplatz.

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Das einstellen des Kettenspiels hat der Fahrbarkeit spürbar gut getan, jetzt sind die Lastwechselreaktionen auch nicht mehr so stark wie beim letzten Mal. Ich fuhr erst einmal dem Fahrlehrer hinterher, weil das Funkgerät in einem anderen Fahrzeug an einem anderen Standort war wo wir vorher noch vorbeimussten. Angekommen wurde ich fix verkabelt, die Verbindung getestet und dann durfte ich vorfahren. Leider kamen mittendrin immer mal heftigere Regenschauer dazwischen, entsprechend gut geduscht war ich als wir ankamen.

Viel zu meckern gab es auf der Hinfahrt nicht. Gut, war ja nicht viel anders als sonst hinterm Steuer. Angekommen übten wir noch einmal schnell die Übungen vom letzten Mal. Den Anfang machte der Stop and Go, klappte mit der neu gespannten Kette schon geschmeidiger. Danach direkt die Gefahrenbremsung hinterher. Klappte auch super. Danach kam der Slalom in Schrittgeschwindigkeit, auch das klappte schon ganz gut. Glaube das "warmfahren" auf dem Weg hat auch geholfen. Weiter ging es mit dem 7 Meter Slalom, da braucht es bei dem Regen schon etwas Mut aber auch das ging noch. Kniffliger wurde es bei den nächsten Übungen, jetzt kamen nämlich die Ausweichübungen. Log ging es mit dem ausweichen ohne abbremsen. Pylone rechts anfahren, auf 50 beschleunigen, am Punkt dann die Kupplung ziehen und mit etwas Schwung herum. Hmm, da brauchte ich schon ein paar Durchgänge und auch ein bisschen Vertrauen in das Motorrad, gerade bei den vorherrschenden Bedingungen.

Als nächstes Stand das gleiche Spiel an, nur mit runterbremsen auf 30 und dann ausweichen. Auch da brauchte es ein paar Anläufe bis alle Handgriffe saßen und die Lenk- und Bremspunkte richtig saßen. Weiter ging es dann dem großen Slalom, hier muss man mit gut 50 km/h durch einen längeren Slalom fahren, welcher zum Ende hin kürzer wird. Ziel ist es die ersten paar Hütchen das Motorrad in die Schräglage zu legen und bei den 7-Meter Stücken am Ende zu drücken. Auch hier brauchte es ein bisschen Übung. Mit dem legen auf dem ersten Stück war mein Fahrlehrer sehr zufrieden, nur der Anfang und das Ende brauchen noch etwas Übung, aber das ist laut Ihm nur eine Kleinigkeit die wir auch noch ausgebügelt bekommen.

Damit war das Thema Grundfahrübungen auch schon erledigt. Ich fuhr die Strecke dann wieder zurück und auch hier war es relativ ruhig. Das ein oder andere Mal würge ich Sie noch ab, aber das ist Übungssache und ich denke wenn ich dann bis zur Prüfung nächste Woche jeden Tag fahre habe ich das auch schnell drin. Das Gas ist halt empfindlicher als bei einem Auto und man muss schon sehr behutsam drehen um die Drehzahl zu erwischen die gerade hoch genug ist damit man Sie nicht abwürgt, aber noch so niedrig ist das man nicht mit gefühlt 5000 u/min anfährt und die Kupplung dabei ewig schleifen lässt. Wie gesagt, Übungssache 🙂

So im Großen und Ganzen war der Fahrlehrer zufrieden. Er sagte man merkt das ich durch den Roller schon etwas Erfahrung habe und das ich in die Übungen relativ fix reinkomme. Wir brachten noch schnell die Maschine zurück und quatschten noch eine Runde. Er hat zuhause noch eine SV650 stehen, die er aber jetzt gerne durch etwas anderes ersetzen möchte. Er fragte mich ob ich schon was hätte was ich verneinte. Er meinte er würde mich auf irgendwas nacktem, retro-mäßigem sehen oder einer Harley. Für Supersportler bin ich wohl wirklich nicht der Typ. Wird es halt keine "Blaue" 😉

Und mit diesem Fazit fuhr ich dann auch, etwas durchgeweicht, nach Hause. Die Klamotten lasse ich jetzt erst einmal trocknen, weil es morgen schon in die dritte Runde geht. Die Klamotten haben sich bei dem Wetter ganz gut bewährt. Die Jacke blieb dicht, die Hose natürlich nicht ganz. Aber die Thermounterwäsche hat da schlimmeres verhindert. Morgen soll es dann auch schon über die Autobahn und über die Landstraße gehen, wir machen da so eine Kombination die wohl auch schon Teile der Prüfungsstrecke enthalten soll. Ich freu mich schon, dann kann ich auch mal schneller als 60 fahren 😎


Wed Mar 29 20:17:23 CEST 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: 900, Kawasaki, Z; Motorrad

Da sich der Führerschein noch ein paar Wochen zieht und ich ja nicht will das euch langweilig wird, gibt es heute ein bisschen Geschichtsunterricht 🙂 Nein, hier soll nichts gekauft werden! 😁

Die Legende

Kawasakis Z-Reihe ist kult, gilt Sie doch als Mitbegründerin der Superbike-Klasse. Bis heute erfreut sich die Z-Reihe großer Beliebtheit, besonders hier in Deutschland. Kawasaki hat es sich nicht nehmen lassen, bestimmte Eigenschaften oder markante Designmerkmale der Original Z in neuere Modelle einfließen zu lassen, wodurch die Z-Reihe auf eine durchaus beeindruckende Modellvielfalt zurückblicken kann. Um den Kultstatus dem geneigten Laien verständlich zu machen, muss ich etwas ausholen.

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Die Z900 gilt gemeinhin heute als das Bike, welches den PS-Krieg unter den japanischen Herstellern angezettelt hat und auch als eins der allerersten Superbikes. Kawasaki entwickelte Ende der 60er ein neues Motorrad, eines welches vor allem auch in den USA gut ankommen sollte, da Nordamerika damals der Wachstumsmarkt Nummer 1 für die japanischen Hersteller galt. Es waren die Amerikaner, welche Ihre Sicht auf das Motorradfahren zuerst geändert hatten. Vorbei waren die Zeiten als Motorräder reine Zweckgefährte für Leute waren, denen das Geld für das begehrte Auto fehlte. Das lag vor allem daran das zu besagter Zeit die Amerikaner in Sachen Massenmobilisierung einfach deutlich weiter waren. Zu einer Zeit, in der alleine bei Chevrolet über eine Million Full-Sizes pro Jahr vom Band liefen, hatte man bei uns in Europa noch alle Hände voll zu tun den Käfer unters Volk zu bringen. Und eben weil die USA beim Auto schon deutlich weiter waren, entdeckte man das Motorrad als Spaßmobil wieder! Der europäische Markt war in den 60ern noch nicht soweit und so schielten die Asiaten vor allem in Richtung USA um Ihren Wachstumsanspruch geltend zu machen.

Damit der Angriff auf den amerikanischen Markt gelingt, mussten Motorräder einen ordentlichen Motor haben! Mit leistungsschwachen Motoren in der Viertelliterklasse war da kein Blumentopf mehr zu holen. Wer ein Spaßmotorrad wollte, suchte etwas mit Leistung! Kawasakis giftige 2-Taktraketen hatten in den USA zwar schon den Weg geebnet, aber auf Dauer war mit dem Konzept kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Für die Zukunft musste ein moderner 4-Takter her! So sollte die neue Maschine einen 4-Zylinder mit 750 cm³ bekommen und somit der Konkurrenz in Sachen Leistung voraus sein und neue Maßstäbe setzen. So zumindest der ambitionierte Plan!

Der Schock

Aus der großen Überraschung sollte für Kawasaki allerdings nichts werden! Der große Schock für die Kawasaki Ingenieure wurde 1968 auf der Tokio Motor Show präsentiert und hörte auf den Namen Honda Four. Honda hatte nicht nur die selbe Idee wie Kawasaki, die Ingenieure von Honda waren in der Umsetzung deutlich schneller gewesen. Die Z wäre mit einem 750er Motor also bestenfalls ein Nachahmer, nur ein lahmer Abklatsch, der Honda Four geworden. Nichts womit man die Öffentlichkeit schocken, geschweige denn Eindruck hätte schinden können.

Bei Kawasaki legte man das Projekt erst einmal auf Eis und ging man noch einmal in sich. Man entschied sich dazu den Markt noch einmal gründlich zu analysieren. Dabei kam man zum Schluss, dass es genug Kunden für Motorräder mit noch mehr Hubraum geben würde. Die Kundschaft in den USA war leistungshungrig. Höher, schneller, weiter war das Credo und die japanischen Hersteller lieferten! In einer Zeit in der Autos mit mittleren 3-stelligen PS-Zahlen aus den Werkshallen in den USA rollten und man über Umwege reinrassige Rennmotoren in Straßenfahrzeugen kaufen konnte auch nicht verwunderlich. Also bohrte man das Konzept einfach auf 900 cm³ auf, um damit Honda wieder einen Schritt voraus zu sein. Dies zog zwar die Entwicklung weiter hinaus weil man den Motor quasi neu entwickeln musste, aber das war es den Verantwortlichen offenbar wert. Das man damit auf das Gentleman Agreement der japanischen Hersteller pfiff, welches vorsah keine Motoren größer als 750 ccm³ zu bauen, war zu dem Zeitpunkt dann völlig egal. Honda hatte den Fehdehandschuh geschwungen und Kawasaki hat die Herausforderung angenommen.
Regeln waren dazu da gebrochen zu werden! Als Kleinster der großen 4 Motorradhersteller aus Japan hatte man eh nicht viel zu verlieren. Was auch daran lag, dass die noch relativ junge Motorradsparte von Kawasaki nur ein kleiner Arm der Kawasaki Heavy Industries Ltd. war. Es waren oftmals die kleinen Marken die sich Experimente leisten konnten, da man damit tendenziell weniger Kunden verschreckt als die große Konkurrenz. Analog könnte man GM/Ford und Chrysler sehen. Chrysler war auch immer der kleinste der "Big Three" und hat trotzdem oftmals das abgefahrenste Zeug im Programm gehabt. Und ähnlich war es damals bei Kawasaki. Man war der kleinste der 4 Hersteller und die Motorradsparte war wie gesagt kein kritisches Geschäftsfeld für den Konzern, dass große Geld wurde in anderen Geschäftsfeldern verdient.

Die Bombe schlägt ein

Im Jahr 1972, 4 Jahre nach der Vorstellung der CB750, wurde das fertige Bike dann in Köln auf der IFMA vorgestellt und schlug dort ein wie die sprichwörtliche Bombe! 79 PS aus einem luftgekühlten 4-Zylinder mit obenliegenden Nockenwellen und 900 cm³ Hubraum, waren damals eine echte Ansage. Damit hatte sich die Z schon bei Vorstellung den Titel „Meilenstein“ verdient und holte damit die Krone des stärksten Bikes nach Akashi. Mit der Z900 hatte Kawasaki auch mal eben das „Big Bike“ erfunden. Auch so eine Klasse die es dank Abgasvorschriften nicht mehr wirklich gibt.

Die Leistungsdaten der Z900 hatte es bis dato bei noch keinem Straßenmotorrad gegeben. Die Fachpresse war dann auch entsprechend aus dem Häuschen. Dies lag auf der einen Seite an dem Sahnestück von Motor, welcher ging wie kein anderes Motorrad davor, auf der anderen Seite auch an dem labilen Fahrwerk und den nicht gerade gut packenden Bremsen. Die Z bestand im Grunde nur aus Motor, der Rest war mit dem Aggregat schlicht überfordert. Punkte die erst im Laufe der Modellpflege, zumindest etwas, entschärft wurden. Deshalb bekam Sie von der deutschen Motorradpresse den Spitznamen „Frankensteins Tochter“ verpasst, welcher sich bis heute auch im Sprachgebrauch gehalten hat. Aber gerade das labile Fahrwerk und die miesen Bremsen in Kombination mit diesem Motor haben der Kawa Ihren Ruf eingebracht ein echtes Bike für Haudegen und Könner zu sein. Ein Bike für Menschen mit Nerven wie Stahlseile. Ernst "Klacks" Leverkus fuhr damals den Supertest auf dem Nürburgring für die Zeitschrift "Motorrad" und die Daten sprachen für sich. Knapp 70 PS am Hinterrad, 3,5 Sekunden auf Tempo 100, eine Top Speed von knapp 228 km/h auf der Döttinger Höhe. Anfang der 70er gab es auf zwei Rädern nichts was schneller war und um auf 4 Rädern mithalten zu können musste man hier in Europa schon in Italien vorstellig werden.

Trotzdem legte Kawasaki Hand an und besserte die Kritikpunkte aus, welche die Fachpresse vorgebracht hatte. Der Rahmen war der Leistung nicht gewachsen, also verstärkte Kawasaki den Doppelschleifenrahmen der Z1. Vorne kam im Laufe der Bauzeit eine zweite Scheibenbremse hinzu und auch das Fahrwerk incl. der Lager erfuhren ein Upgrade. Damit wurden die negativen Fahreigenschaften zumindest abgemildert. Und eben so eine verbesserte Version hatte Schwiegervater, also schon mit der doppelten Scheibenbremse vorne, verbessertem Rahmen usw. Die Z900 A4 markierte 1976 das letzte und technisch beste Modelljahr der 900er.

Die Nachfolge

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Wer erfolgreich bleiben will, darf sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen und so zeigte Kawasaki 1976 auf der IFMA die Nachfolgerin der Z900, die Z1000. Die Konkurrenz hatte in Sachen Hubraum mittlerweile nachgezogen und den ganzen Liter vollgemacht. Kawasaki stand unter Zugzwang und so wurde der Motor der Z900 ebenso auf den vollen Liter aufgebohrt. Die Spitzenleistung stieg so auf 85 PS. Dies mag nicht viel im Vergleich zur Z900 gewesen sein, allerdings ging es bei der Maßnahme auch nicht darum den stärksten Motor zu haben, sondern die Fahrbarkeit insgesamt zu verbessern und das ging zu Lasten der maximalen Leistung. Dafür lag über das gesamte Drehzahlband mehr Leistung an als bei der Z900, was die 1000er besonders beim Zwischenspurt und im Soziusbetrieb auf eine angenehme Art souverän machte. Weitere Verbesserungen waren eine Bremsscheibe an der Hinterachse, eine anders gelagerte Hinterradschwinge und Detailmodifikationen am Rest des Fahrwerks. Auch die 1000er kam gut bei Presse und Publikum an und so war auch diese ein begehrtes Bike.

Klein, aber oho!

Neben der 1000er wurde aber auf der 76er Ausgabe der IFMA noch eine andere Z vorgestellt, eine welche das Portfolio nach unten abrunden sollte. Die Rede ist von der Z650! Die 650er sollte so etwas wie der Einstieg in Kawasakis vierzylindrige Welt sein. Anstatt die Z900 einfach nur zu schrumpfen, wurde die Z650 unter Leitung von Gyoichi Ben Inamura, dem Vater der Z900, persönlich entwickelt. Wichtiger Unterschied zu den großen Schwestern, war die Kurbelwellenlagerung. Diese waren nicht mehr rollen- sondern gleitgelagert. Dies bedeutete weniger Geräusche, eine bessere Standfestigkeit und dadurch auch eine insgesamt höhere Lebensdauer des Aggregates. Dazu konnte man so die Produktionskosten drücken was gerade in den hubraumschwächeren Segmenten nicht unwichtig war, da die Kundschaft dort preissensibler war. Die Z650 leistete respektable 66 PS und war somit gut für einen Standardsprint von 5,2 Sekunden und einer Top Speed von 193 km/h. Damit war Sie von der Z1 gar nicht mal so weit weg was die Fahrleistungen anging. Dazu wog Sie gerade mal gut 200 kg, wodurch Sie gegenüber der Konkurrenz der 750er Klasse den Vorteil hatte das Sie in kurvigem Geläuf eben dieser wegfahren konnte.

Die 6-Zylinder Ära

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Ende der 70er war der Leistungskrieg unter den Herstellern aus Fernost so stark eskaliert, dass jeder versucht hatte, noch irgendwie einen draufzusetzen. Dies führte dazu das Honda 1978, als Antwort auf die 4 Jahre vorher eingeführte Benelli 750 Sei, ein eigenes 6-Zylindermotorrad entwickelte. Das Ergebnis war die Honda CBX. 1047 cm³, 105 PS und eine Top Speed von 220 km/h reichten für einen beeindruckenden Auftritt. Und auch hier sah Kawasaki nicht tatenlos zu, sondern konterte nur ein Jahr später mit der Z 1300. Aufgrund des massiven Gewichts von 318 kg und der Breite des Aggregats, taugte diese allerdings nicht als Sportmotorrad. Aus dem Grund spendierte Kawasaki der Maschine einen Kardanantrieb und vermarktete Sie als kultiviertes Langstreckenmotorrad. Mit 120 PS und einem fein laufenden Reihensechser passte das auch deutlich besser als der sportliche Anspruch den man Ihr ursprünglich angedacht hatte. Im letzten Modelljahr (1982), spendierte Kawasaki der Z 1300 sogar eine Einspritzanlage, im Motorradbereich eher selten zur damaligen Zeit. Besonders für Kawasaki die noch sehr lange am Vergaser festhielten!

Unsere Z soll sportlicher werden

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Den sportlichen Höhepunkt der ersten Z-Ära stellen sicherlich die Z1000R dar. 1978 als sportliche Speerspitze eingeführt, litt Sie unter diversen Problemen. Der Motor war der Kundschaft zu schwach (90 PS), das Fahrwerk und die Bremsen kamen alles andere als gut an und so fiel die Z1000R bei der Fachpresse in Ungnade worunter, zumindest in Deutschland, die Verkaufszahlen massiv litten.

Eben jene Z1000R war dann auch die Basis für Kawasakis AMA-Renner, der amerikanischen Superbike Meisterschaft. Mit der Z1000R holte Eddie Lawson Anfang der 80er 2-Jahre in Folge die Meisterschaft in der AMA-Serie. Dies gab der Marke einen großen Beliebtheitsschub und Kawasaki legte eine limitierte Replica des Werksrenners auf. Dieser basierte auf der Z1000J, leistete 100 PS und war auf 750 Exemplare limitiert. Auffälligste Merkmale war die Lackierung in Farbe der Werksrenner (Giftgrün mit weiß/blauen Streifen), sowie die auffällige Lampenmaske mit Spoilerscheibe. Für den guten Ton gab es, zumindest in den USA, eine Kerker 4 in 1 Auspuffanlage. In Deutschland verhinderten damals schon Lärmvorschriften den Einsatz der kultigen Auspuffanlage. Richten musste es bei uns die Vier in zwei Anlage der GPZ 1100.

Damit der Motor bei all der sportlichen Angaserei auch einen kühlen Kopf behält, bekam er einen Ölkühler ab Werk spendiert. Auch die Bremsen wurden angepasst. Vorne kam gelochte Doppelscheiben zum Einsatz, hinten eine einfache Scheibe, ebenfalls gelocht. An der Hinterachse gab es als Goodie noch zwei Gas-Öldruck-Federbeine incl. Ausgleichsbehältern. Heute sind echte Replicas gesuchte Sammlerstücke und nicht gerade billig!

Nackig zieht nicht mehr

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Anfang der 80er war es mit den reinen Z-Modellen erst einmal vorbei. Naked Bikes waren auch nicht mehr so in, da Anfang der 80er so langsam die Vollverkleidungen Einzug in die Sportklasse hielten. So stellte auch Kawasaki 1983 mit der GPZ 900R eine vollverkleidete Supersportmaschine vor, wieder, wie der Name bereits verrät, nach der alten 900 cm² Hubraumformel. Hier haute Kawasaki technisch so richtig auf die Sahne! Und so wurde die GPZ ein Motorrad, welches viele „erste Male“ bei Kawasaki in sich vereinte. Darunter die Wasserkühlung, das Anti-Dive System, die außenliegende Steuerkette, das exzentergelagerte Hinterrad und so weiter und sofort. Für Ihre Zeit war die GPZ 900R eine Rakete, heute geht Sie wohl nur noch als Sporttourer durch, auch wegen dem Gewicht von ca. 250kg fahrfertig. Bis in die frühen 90er hielt sich Kawasaki in dem Segment dann mit der GPZ in diversen Hubraumklassen über Wasser. In Deutschland war 1993 Schluss, in Japan lief Sie dagegen bis 2003. Das sind mal eben satte 20 Jahre! Für ein Motorrad ist das eine sehr lange Zeit.

Ein milder Wind weht aus Richtung Akashi

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Ende der 80er entsannen sich die Mannen aus Akashi aber dann wieder Ihrer eigenen Historie und fingen an eine neue Interpretation der alten Z-Formel zu entwickeln. Das Ergebnis wurde Anfang der 90er auf der Motorradmesse in Köln präsentiert und hörte auf den Namen Zephyr, angelehnt an eine griechische Gottheit die den milden Westwind verkörpert. Optisch trug die Zephyr schon viele Anleihen an die alte Z1, besonders der Entenbürzel stieß hier positiv ins Auge. Auch technisch lehnte sich die Zephyr an die alten Kawasaki Legenden an, da die Motoren, bis auf die 1100er, alle auf älteren Aggregaten aus den 70ern beruhten. Die Zephyr kam beim Publikum gut an und verkaufte sich auch sehr gut. Gute 7 Jahre blieb die Zephyr im Programm, bevor diese dann Ende der 90er eingestellt wurde. Um die Z-Fahne noch ein bisschen hochzuhalten und auch um die sportlich orientiertere Kundschaft mit Bock auf Retro anzusprechen, baute man ab 1997 eine Maschine welche frappierend an die Eddie Lawson Replica erinnerte.

Hi, ich bin Eddie!

Diese Maschine war die ZRX 1100. Optisch eine Z1000R auf Steroiden mit diversen Retuschen. Technisch gesehen, verglichen mit der Zephyr relativ modern. Den Motor entlieh man sich aus dem damaligen Spitzenmodell ZZR 1100, hier allerdings um ein gutes Drittel seiner Leistung beraubt, dafür mit einer harmonischen Leistungskurve, die keine hohen Drehzahlen brauchte um flott vorwärts zu kommen. Ansonsten gab man sich Mühe das die Maschine nur alt aussieht, aber nicht so fährt. Fahrwerk und Bremsen vertrugen flotte Gangart ganz gut und so hielt die ZRX die Fahne der Z-Reihe über die Jahrtausendwende hoch. Und weil das Rezept so wunderbar funktionierte, legte man schon 2001 die ZRX 1200 nach, optisch kaum verändert, dafür mit noch mehr Hubraum, knapp über 122 PS, einem verlängerten Fahrwerk und anderen kleinen Upgrades.

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Erst nach der Jahrtausendwende entschied sich Kawasaki das Z-Kürzel wieder für ein richtig neues Modell zu reanimieren. Dieses Mal allerdings nach einem zeitgemäßen Rezept. Retro war nicht mehr gefragt! Für die neue Z holte man sich bei Kawasaki den Designer, welcher auch schon den MX-5 zu seinem äußeren verholfen hatte. Er schneiderte der neuen Z ein aggressives Streetfighter Outfit auf den Leib, welche Anfang der 00er Jahre der letzte Schrei waren. Statt sich sowas erst aufwändig zu bauen, konnte man sowas jetzt direkt bei Kawasaki kaufen und die Stückzahlen gaben den Verantwortlichen recht. Die neue Z1000 wurde ein voller Erfolg und mit gut 120 PS bei knapp über 200 kg stimmte auch das Leistungsgewicht. Auch hier bediente man mit der neuen Z diverse Hubraumgrößen. Z750, Z800, Z900 und so weiter rundeten das Modellprogramm nach unten ab. Seitdem ist die Z wieder eine feste Größe im Kawasaki Programm!

Wie man noch einen draufsetzt

2014 stellte Kawasaki auf der Intermot die Ninja H2 vor, ein Motorrad welches sämtliche Grenzen auf zwei Rädern sprengen sollte. Hierzu wurde der Motor aus der ZX 10R genommen und mittels eines Kompressors gewaltig unter Druck gesetzt. Das ganze wurde in einen schicken Gitterrohrrahmen gezwängt und mit einem Fahrwerk, bestehend aus einer Upside-Down Gabel und einer Einarmschwinge am Heck abgeschmeckt. Die Serienversion wurde Ende 2014 dann auf der EICMA in Mailand vorgestellt, zu einem Preis von happigen 25.000€.

H2 kennzeichnet seitdem bei Kawasaki die Modelle mit Kompressoraufladung und damit auch die Leistungsspitze im Kawasaki Programm. Die H2 war aber längst nicht das letzte Wort in Sachen Leistung! Kawasaki setzte nämlich noch gewaltig einen drauf. Die H2 war nur die Basis für das was danach kam! Die absolute Speerspitze und bis heute das letzte Wort in Sachen Serienmotorrad stellt die H2R dar. Die H2R ist, wie der Name schon andeutet, die "Rennversion" der Ninja H2 und nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Die fehlende Beleuchtung, die fehlende Abgasreinigung sowie der mit gut 120 dB viel zu laute Auspuff stehen dem entgegen. Mal davon ab das der Preis von gut 55.000€ viele vom Kauf abhalten dürfte ??

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326 PS (mit Ram-Air) Spitzenleistung, eine nachgewiesene Spitzengeschwindigkeit von 400 km/h und ein Gewicht von um die 220 kg waren das Rezept für eine absolute Rakete. Selbst bis heute gibt es auf zwei Rädern eigentlich nichts extremeres was man von der Stange kaufen könnte.

Wer den Motor, wenn auch stark gedrosselt, mit Straßenzulassung erleben will hat bei Kawasaki tatsächlich ein bisschen Auswahl. Kawasaki machte den Motor "massentauglich" und strickte daraus eine eigene Modellreihe. Diese beinhaltet einmal die ZH2, den nackten Ableger der Z-Reihe und mit dem Motor und gut 200 PS ein echtes Hypernaked-Bike. Da viel Leistung aber auch bei den Sporttourern immer gut ankommt, steckte man den Motor in die Ninja H2 SX, womit diese die selige ZZR-Reihe endgültig zu Grabe trug. Auch hier leistete der aufgeladene 1000er 4-Zylinder 200 PS. Aber nicht nur bei der Leistung kann die SX punkten, auch in Sachen Ausstattung hat die SX einiges zu bieten. Vollgestopft mit Assistenz- und Komfortsystemen kann man auf Ihr bequem Stunde über Stunde auch längere Autobahnetappen abreißen.

Wir machen das mit dem Retro

Um die alten Zeiten, aller neuer Technik zum Trotz, noch einmal richtig zu feiern legte Kawasaki 2017 die RS-Serie auf. RS steht dabei für Retro-Sport und umreißt die Idee dahinter meiner Meinung nach ganz gut. Heißt man nahm sich die aktuelle Technik der sportlichen Z900 und steckte Sie in ein schickes Retro Kleid welches, wie könnte es auch anders sein, an die Z1 erinnern sollte. Dieses Mal aber mit einem moderneren Hüftschwung. Wo sich die Zephyr noch sehr stark am Original orientierte, kam die Z900RS deutlich moderner daher, was Ihr auch optisch eine größere Eigenständigkeit mitgibt.

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Das Rezept ging, mal wieder, voll auf und schlug wieder ein wie eine Bombe. Die Fachpresse war begeistert und auch die Kundschaft hat die RS schnell in Ihr Herz geschlossen. Die ersten Modelljahre waren fix ausverkauft und die Händler in Deutschland führten Wartelisten. Wenn man sich das Ganze im Detail mal anschaut auch nicht verwunderlich. Optisch macht die Maschine echt was her und im Vergleich zur Konkurrenz hat Kawasaki den Transfer von alt zu neu auch am besten hinbekommen. Dazu kommen hochwertigere Teile im Vergleich zur günstigeren Z900. Bessere Federelemente, eine bessere Bremse und ein Motor der mehr von der Charakteristik an die Z900RS angepasst wurde. Statt auf Spitzenleistung um jeden Preis zu setzen, opferte man gut 10 PS des Z900 Aggregats, um dafür eine fülligere Mitte zu erreichen. Das alles kam bei der Kundschaft gut an und mit gut 110 PS ist man auf so einem Bike immer noch nicht untermotorisiert, auch weil die Z900RS kein ausgewiesenes Schwergewicht ist 🙂

Der Erfolg der Z900 hat Kawasaki dann animiert 2021 die Erfolgsformel der Z900RS auch auf die kleineren Hubraumklassen zu erweitern und stellte die Z650RS vor. Entgegen dem historischen Vorbild allerdings nicht mit einem 4-Zylinder, sondern mit einem Paralleltwin. Dadurch baut die Maschine allerdings schmaler, was Sie wiederum anfängertauglicher macht, auch weil es die Beine dann nicht so in die Breite zieht. Vollgetankt wiegt die kleine Kawa dann auch unter 190 KG und mit knapp 70 PS ist man auch hier sicherlich alles andere als lahm unterwegs.

Happy Birthday

Ein Jahr später packte man bei Kawasaki die Partyhütchen aus, die Z-Reihe wurde 50 Jahre alt! Zur Feier des Tages legte Kawasaki die 50th Anniversary Sondermodelle auf. Diesen spendierte Kawasaki dann einige nette Details und vor allem eine auffällige Sonderlackierung, welche die Z-Historie wieder aufgriffen. Die normalen Z-Modelle griffen das Firecracker-Red als Farbe wieder auf, eine Farbe die man aus den frühen 80ern von den GPZ-Modellen kennt. Die RS-Modelle bekamen eine Lackierung in Candy Diamond Brown mit roten Akzenten. Dazu noch die goldenen Felgen der SE-Modelle.

Und damit wären wir auch schon in der Gegenwart angekommen. Die Z-Palette ist lebendiger denn je und ich bin mir sicher die Zukunft wird da noch das ein oder andere nette Modell bringen. Kawasaki arbeitet bereits an Modellen mit Wasserstoff- und Elektroantrieb. Man darf also aus Akashi noch die ein oder andere Neuerung erwarten ??


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