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Sun Jul 26 20:49:54 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Frankreich, Reisetipp

Ausnahmsweise anstelle eines Mietwagentests, der sonst in gewohnter Manier wie alle 14 Tage hier publiziert worden waere als Ersatz passend zur Urlaubssaison ein kleiner Reisetipp, denn Kindesmuetter in Deutschland koennen einem schon irgendwie den Spass an geplanten Besuchswochenenden nehmen. Dieses Wochenende haette ich eigentlich in Deutschland bei meinem Sohn sein sollen, aber erstens kommt meistens immer alles anders und zweitens als man denkt.

Da wir also an diesem Samstag aus diesem Grunde also noch nichts vorgenommen hatten, entschlossen wir uns kurzerhand zu einem Picknick an den Ufern des Lac de Saint-Ferréol in der Naehe der Stadt Revel.

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Dieser See liegt circa 50km Luftlinie und etwas mehr als eine Stunde Fahrt ueber schoene Allee-Strassen von Toulouse entfernt im Departement Languedoc-Roussillion.

An sich - so koennte man meinen ein ganz normaler Stausee - allerdings mit einer besonderen Geschichte: Denn seit seiner Fertigstellung im Jahre 1672 durch den hier im Sueden recht bekannten Baumeister Herrn Pierre-Paul Riquet und ungefaehr einhundert Bauarbeitern nach nur 5 Jahren Bauzeit speist dieser Stausee den weltbekannten Canal du Midi und verhindert das dieser vor allem bei Touristen beliebte Kanal, der ueber fast 190km eine Verbindung vom Fluss Garonne ins Mittelmeer herstellt im Sommer trocken faellt. Dadurch das es nur wenige Zufluesse in den Lac gibt, steigt die Wassertemperatur im Sommer sehr leicht auf angenehme 28 Grad an und hier und da gibt es sogar ein paar richtige Sandstraende, die zum relaxen einladen. Tagsueber - besonders an Wochenenden - spielt sich das Leben in der Naehe der Staumauer ab. Feria-Musikgruppen spielen den ganzen Tag ueber hippe Lieder im Blasmusik-Style und viele Leute sitzen im Schatten der alten ehrhabenen Baeume und lassen es sich einfach gut gehen.

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Geht man den See entlang in Richtung Staumauer und ueberquert die dahinterliegende Strasse, so gelangt man in Richtung "La Gerbe". Hier legten die Arbeiter seinerzeit einen Steinbruch fuer die Steine der Staumauer an und heute laden an dieser Stelle mehrere kleine Wasserfaelle und eine Fontaene zu ausgedehnten Spaziergaengen ein. Ganz nach suedfranzoesischer Mentalitaet wird hier allerdings ueberhaupt nicht auf das Thema "Verkehrssicherung" geachtet und man sollte entsprechend vorsichtig an manchen Stellen sein, da Steine glitschig und der unbefestigte Boden relativ rutschig sein kann.

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Die Staumauer ist uebrigens zum Zeitpunkt ihrer Erbauung die erste dieser Art und Groessenordnung in ganz Europa gewesen! Was von aussen wie eine einzige massive Mauer aussieht besteht in Wirklichkeit aus drei Teilen: Die erste Mauer ist knapp 30m hoch und 3,9m dick, die dahinterliegende eigentliche Hauptmauer ist 835m lang, 35m hoch und gut 10m stark. Die letzte Mauer ist wiederum 30m hoch aber mit nur 2,8m ein wenig duenner wie die erste. Zwischen den einzelnen aus Granitbloecken bestehenden Mauern liegt ein Abstand von jeweils 60m, der seinerzeit mit Geroell und tonhaltiger Erde verfuellt wurde. Fuer damalige Verhaeltnisse eine technische Meisterleistung, sowohl von der Konzeption als auch von der Durchfuehrung her.

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Wer von dort aus genuegend Energie hat, kann dem Wasserlauf gut 30km aus den schwarzen Bergen heraus durch schattige Waelder hindurch folgen, bis man endlich an den Canal du Midi gelangt. Den Canal werde ich demnaechst nochmal gesondert behandeln, denn er eignet sich prima fuer Entdeckungstouren mit dem Rad.


Fri Jul 24 15:02:22 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (37)    |   Stichworte: Eigenbau, Fernlenkung, Funk, R/C, RossTech, Spielzeug, Test, VCDS

Endlich mal wieder ein Auto-Thema hier im Blog! Ich hatte ja schonmal bei Gelegenheit hier im Blog erwaehnt, dass ich zur Zeit ein kleines Forschungs- und Bastelprojekt am laufen habe: Im wesentlichen geht es darum das ich meinen PASSAT CC fernlenken will.

Fragt nicht warum oder nach einem tieferen Sinn, die Idee kam mir einfach mal so in den Kopf.

Die technischen Vorraussetzungen bringt das Fahrzeug ja schliesslich bereits mit: Spurassistent der in der Lage ist das Lenkrad zu drehen, ACC zur digitalen Regelung des Gaspedals und der Bremse...und einen ganzen Haufen an Elektronik.

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Und nach vielen schlaflosen Naechten dann der zuendende Einfall: Ein ausgedienter A/D-Wandler aus einem seit laengerem abgestuerzten Modellhubschrauber nebst passender 6-Kanal-Fernsteuerung genommen und schnell ran ans Tuefteln.

Da ich bei einem Bremer Softwarehaus arbeite und die Programmiersprache Java fuer mich nicht unbekannt ist war ein softwarebasierter Weg zur Umformung von Fernsteuersignalen, die von einem an den Computer angeschlossenen Empfaenger kommen in Richtung serieller Schnittstelle oder in Richtung USB schnell konzipiert und geschrieben.

Die Grundidee war nun die folgende: Eine Art Software-Proxy zu schreiben, der die analogen Fernsteuerungssignale ueber den alten Modellhubschrauber-A/D-Wandler empfaengt, entsprechend transformiert und ueber das RossTech HEX+CAN USB-Kabel weiter an das Fahrzeug gibt. Da der Hersteller RossTech leider keine weiteren Angaben fuer Entwickler oder Schnittstellendokumentationen veroeffentlicht, wie genau die Daten von VCDS ueber deren USB-Treiber in Richtung Auto geschickt werden war erstmal ein genaues Studium der verwendeten Protokolle und Methoden angesagt und siehe da: Es war in der Tat einfacher als gedacht!

Jedenfalls kann man nahezu 1:1 und ohne grossen Aufwand die Steuersignale mit meiner Software in Bytes umformen und ueber das Interface an die entsprechenden Baugruppen im Fahrzeug als realen Messwert weitergeben.

Ein wichtiger Punkt ist das ich das System sehr offen gestalten wollte, ohne Aenderungen am Fahrzeug selbst vorzunehmen (Leasingwagen). Die Stromversorgung aller hinzugefuegten Baugruppen - im besonderen des Empfaengers - sollte aus Sicherheitsgruenden ueber den an den Zigarettenanzuender angeschlossenen Laptop erfolgen so das immer ausreichen Saft da ist.
Ferner sollten auch die Kosten fuer alles sollten moeglichst gering sein, fuer meine derzeitige Loesung legt man ca. 150 EUR auf den Tisch (dafuer kauft man dann den benoetigten Modellhubschrauber zum ausschlachten und andere Kleinteile/Bausteine). Dazu kommt dann noch das RossTech HEX+CAN-Kabel als Verbindung zum Auto, welches allerdings inklusive VCDS so um die 350 US$ EUR kostet. Und: Es muss leider das HEX-Kabel sein, weil man nur mit diesem direkt Hexwerte im quasi laufenden Betrieb ein- und auslesen kann.

Einfach ausgedrueckt funktioniert das nun so: Meine Software versetzt mit einer Art Reboot das Auto in einen vorher genau definierten Status - meiner Grundeinstellung, die aktuelle Geschwindigkeit wird auf >65 km/h gesetzt - wobei die echte Geschwindigkeit die vom Auto ausgegeben wird nur der Software vorliegt um entsprechende Beschleunigungseingaben unzuformen und zu uebersetzen, ACC und FrontAssist werden aktiviert und der Spurassistent eingeschaltet. Beschleunigt man mit dem Stick auf der Fernsteuerung, wird das Signal im Empfaenger in ein digitales Signal umgesetzt und meine Software leitet das ganze dann als Bytewert direkt in die Fahrzeugelektronik an das richtige Steuergeraet (in diesem Fall das ACC) mit der korrekten Adressierung weiter. Das gleiche gilt fuer die Bremse und eine Reihe anderer wichtiger Funktionen. Somit kann man schon mal vorwaerts und rueckwaerts fahren - zumindest theoretisch!

Wobei: Die Funktion rueckwaerts fahren geht im Moment jedenfalls noch nicht, weil ich leider (noch) nicht das Getriebe oder den Ganghebel fernbedienen kann, jedenfalls habe ich keine Moeglichkeit dazu gefunden, aber vielleicht findet sich ein Workaround ueber das vorherige einlegen der manuellen Fahrstufe und virtuelle Schaltpaddels die durch die Software bedient werden (wobei die Schaltpaddles ja nur innerhalb der Fahrstufe "vorwaerts" die Gaenge durchschalten - mal sehen). Aber wie der gemeine Entwickler so zu sagen pflegt: "Das kommt irgendwann ... spaetestens in der uebernaechsten Version!"

Die Lenkung hingegen war etwas schwieriger zu realisieren, hier ueberliste ich die Fahrzeugelektronik und gaukele quasi die gueltigen Messwerte der Kamera des Spurhalteassistenten vor. Das Problem allerdings war hier das dieser normalerweise erst ab 65 km/h aktiviert wird. Und alle sechs bis acht Sekunden schreibt die Software zusaetzlich einen manuellen minimalen Lenkeinschlag in den Speicher des Lenkwinkelgebers, damit nicht der Spurassistent  automatisch abschaltet.

Aus diesem Grund musste ich der Elektronik vorgaukeln, das sich das Fahrzeug stets mit mindestens 65 km/h bewegt - auch im Stillstand - und der Spurhalte-Assistent stets aktiviert bleibt, auch wenn keine Steuerungseingaben von der Fernbedienung kommen. Dies loeste ich mit stetig etwas taenzelnden Bytewerten, auch wenn man den Stick nicht bewegt. Einfach ausgedrueckt bewegt man nun mit dem Fernsteuerungs-Stick sozusagen virtuelle weisse Linien, die normalerweise das Kameramodul des Spurassistenten in der Frontscheibe sieht und als Messwerte an die Blackbox fuer den Spurassistenten weitermelden wuerde. Dieses hin- und herschieben der virtuellen Fahrbahn-Linien veranlasst nun das Fahrzeug entsprechend nach links oder rechts zu fahren. Vermutlich werden durch diesen Loesungsansatz aber noch keine engen Wendemanoever moeglich sein - mal sehen und lassen wir uns ueberraschen.

Die restlichen Kanaele habe ich ebenfalls nicht ungenutzt gelassen: Ein Kanal schaltet das Licht an oder aus (in Wahrheit denkt der Lichtsensor es ist Tag oder es ist Nacht), ein weiterer aktiviert fuer den aeussersten Notfall die Parkbremse, einer weiterer die Lichthupe und der letzte freie Kanal die Warnblinker.

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Gestern Abend habe ich meinen Aufbau zum ersten Mal trocken getestet: Zwei Laptops, also der Fahrzeugrechner und der zweite zur Visualisierung und zum debuggen der Steuerungsimpulse, der Empfaenger nebst Magnetfuss-Antenne, A/D-Wandler und meiner Software nebst angeschlossenem RossTech-Kabel.

Die Analyse der Stuerinformationen auf dem zweiten Laptop erfolgte ausnahmsweise einmal ueber ein Laplink-Kabel, da ich keine CAN-Buchse habe.

Mir kam noch eine Idee zu einem weiteren Sicherheitsfeature, denn der Empfaenger des Hubschraubers hat einen eingebauten Kreisel, ich moechte gerne noch eine Art "Not-Aus" integrieren, die bei zu hoher Beschleunigung die Signale der Software abkoppelt und das Fahrzeug somit zum Stillstand kommt.

Dieses werde ich in den naechsten Tagen noch umsetzen und eventuell ist ein realer Test mit dem Auto auf einem extra abgesperrten grossraeumigen Gelaende noch vor Ende August absehbar - mal schauen. Ein befreundeter Gendarm hier in meinem Ort will an einem Sonntag extra den Parkplatz vom hiesigen Leclerq-Supermarkt dafuer sperren.

Jedenfalls hat die Trockensimulation keine Ungereimtheiten in der Loesung an den Tag gebracht, was mich stark hoffen laesst.

Weiteres - dann auch mit Video - also demnaechst an dieser Stelle. Der naechste Teil dieser kleinen Serie beschaeftigt sich mit der Integration in das Auto und erste Funktionstests.


Mon Jul 20 14:29:42 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Frankreich, Geburt, Kinderbetreuung, Nounou

Endspurt. Nur noch wenige Tage bis zum Entbindungstermin, alles läuft bestens und bislang erfreulicherweise immer noch sehr komplikationslos - aber vor allem nach Plan. Wir haben nun mittlerweile das in meinem letzten Blogartikel zum Thema Geburt angekündigte „Nounou-Casting“ abgeschlossen und was soll man sagen, es tun sich Abgründe auf denn wieder einmal prallen zwei Welten, beziehungsweise Ansichtsweisen aufeinander. Obwohl man meinen sollte das Deutsche und Franzosen doch eigentlich recht kompatibel zueinander sein sollten?

Gut, dass es hier in Frankreich ganz andere ansichtsweisen bei einigen Aspekten gibt zum Thema Kinder kriegen und der beruflichen Karriere der Mutter, davon habe ich ja bereits zu genüge berichtet. Es ist nun mal hier so und der französische Staat hat sein möglichstes getan, um diesen Planungen nicht im Wege zu stehen. Was würde man auch anderes erwarten, von einer Nation die durch starke Frauen wie Jeanne d’Arc oder Marie Curie geprägt wurde?

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Wir führten in den letzten Tagen Interviews mit insgesamt 15 Frauen, die offiziell als Nounou registriert sind und somit auch strengen Kontrollen der Ämter unterworfen sind. In erster Linie spielte die Entfernung zu uns eine wichtige Rolle, denn ich möchte wo es nur geht lange Touren mit dem Kind vermeiden. Der - übrigens vom französischen Staat teilweise vorformulierte - Fragenkatalog zielte unter anderem ab auf die Organisation des Alltags, Integration unseres Kindes, Betreuungszeiten und in meinen Augen einigen wichtigen zusätzlichen Rahmenbedingungen, wie etwa die familiäre Situation, eigene Kinder und nicht zuletzt die zugrundeliegende Berufserfahrung. So unterschiedlich die Menschen sein können, so gab es auch deutliche Unterschiede in der Qualität.

Eines muss man sich vor Augen führen: Bei diesem Casting tritt man in gewisser Weise als Arbeitgeber auf, denn nachdem ein Arbeitsvertrag angefertigt wurde ist rechtlich die Nounou eine abhängig Beschäftigte Person und muss am Jahresende auch entsprechend steuerlich von den Familien mit dem gezahlen Lohn deklariert werden. Obwohl diese Arbeitsverträge rechtlich schon etwas gedeckelt sind um wildwuchs zu vermeiden, erlebt man zum Teil haarsträubende Unterschiede: Da verlangt eine beispielsweise einen initialen Unkostenbeitrag von 50 EUR zu Beginn Ihrer Mission, während eine andere sogar im Falle einer ordentlichen Kündigung nach 3 Jahren ein Fünfundzwanzigstel des Jahresverdienstes als Übergangsgeld zur Entschädigung für sich reklamiert. Auch die Stundensätze schwanken selbstverständlich, besonders die Überstunden unterliegen Preisschwankungen wie Kabeljau auf dem Hamburger Fischmarkt. Dann sollte man genauestens prüfen, wie viel bezahlten Urlaub sich eine Nounou vorbehält und wie das mit dessen Absprache und Vorplanung läuft. Erklärt sich die Dame überhaupt bereit das Kind lediglich an 4 Tagen pro Woche zu betreuen oder zahlt man stumpf und in jedem Fall stets alle 5 Tage, während die Mutter eine gewisse Zeit lang ihre Arbeitsstunden übergangsweise reduziert? Wie arrangiert man sich bei den Überstunden, falls man mal eben unvorhergesehen noch ein wichtiges Meeting reingewürgt bekommt?

Nounous bei denen es während unseres Besuchs überhaupt nicht nach einer Zone mit spielenden Kindern aussah, sondern eher steril wie in einer Uniklinik ohne Spielsachen, fielen bei meiner Punktevergabe fast sofort automatisch unten durch. Ebenso Haushalte in denen merklicherweise stark geraucht wird. Sorry, ich weiß ich bin da als Nichtraucher vielleicht ein wenig zu streng – aber in Gegenwart eines Säuglings gehört sich sowas eben nicht. Dann folgten bei mir Äußerlichkeiten – ich trete ja schließlich als Arbeitgeber auf - wenn z.B. eine Person seine Fingernägel bis auf das Blut oder Nagelbett abkaut sollte derjenige erst mal m.E. bei einem Psychiater auf die Couch und gewiss keine Kinder - geschweige denn Säuglinge - betreuen, ja auch da bin ich vielleicht ein wenig zu streng – wer weiß?

Leicht wird einem eine solche Entscheidung schließlich nie gemacht.

Wo es ging wollte ich auch vermeiden, das unser Kind von einer Single-Mutti-Nounou erzogen wird, eine Familie mit Kindern wäre ideal gewesen.
Klar, wenn man sich so anstellt ist die (Aus-)Wahl am Ende recht übersichtlich und beschaulich, sollte man meinen. Und so kam es das – nachdem jeder von uns positives und negatives in einer Excel Liste zu jedem Nounou-Casting vermerkt hatte, die engere Wahl auf zwei von uns favorisierte Damen fiel. Um mal kurz zu skizzieren, wie die finale Entscheidung von uns gefällt wurde zunächst einmal eine Kurzvorstellung der beiden Kandidatinnen:

Nounou I:

- Ende 30, Single
- Nounou seit 12 Jahren mit aktuell 3 bewilligten Plätzen (sie nimmt aber maximal nur 2)
- Eigenes Haus im grünen mit vielen Farmtieren (Hühner, Ziegen, Schildkröten, Hund, …)
- Eine Tochter, 8 Jahre alt

Nounou II:

- Mitte 40, Verheiratet
- Nounou seit 15 Jahren mit ebenfalls 3 Plätzen (davon nur ein Säuglingsplatz)
- Haus in der Ortsmitte das Dorfes (ein Hund)
- 3 Kinder zwischen 8 und 18 Jahren, Mann arbeitet im Schichtdienst

Die genauen Fragen von unserer Seite waren nicht unwichtig, viele Nounous weigern sich z.B. komischerweise beim Thema mitgebrachtes, egal ob nun Brustmilch, Ökowaschwindeln oder Brei. Ist wiederum logisch, denn neben den Betreuungskosten pro Stunde gesellen sich Nebenkosten für das Essen, und Pauschalbeträge für anteiligen Strom-/Gas- und Wasserverbrauch. Ja, auch sowas muss am Ende miteinander verglichen werden.

Und so kommt es dann, das man für eine Kinderbetreuung an 4 Tagen die Woche für jeweils 8 Stunden inklusive aller Unkosten und dem Essen leicht die 600 EUR-Grenze am Monatsende knackt. Bei den beiden in der engeren Auswahl verbliebenen Nounous war das Thema Kosten allerdings noch viel extremer, denn durch die versteckten Gebühren und Entschädigungen am Ende des Arbeitsvertrages hätte uns die Nounou Nummer II satte 6.000 EUR mehr in den drei Jahren gekostet. Gut das man mal darüber geredet hat! Und so wird es also kommen, das unser Mädel nun bei der ersten Dame unterkommt! Der Arbeitsvertrag ist inzwischen unterschrieben und die Dame über uns bei der französischen Sozialversicherung angemeldet. Und ganz nebenbei haben wir erfahren das das Kind unserer Nachbarn seit 2 Jahren bei derselben Dame untergekommen ist und die Familie total zufrieden mit ihr ist, also war das ganze Casting nicht umsonst.

In drei Jahren wird das Kind dann ganz normal auf eine ganztägige „Ecole primaire“ gehen, eine Art Grundschule aber auch wie vieles andere hier in Frankreich: Ganztägig. Un dann spätestens wir eine neue Entscheidung fällig werden.


Mon Jul 20 13:00:31 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Carcassonne, Frankreich, Reisetipp

Einer der schönsten Plätze hier im Süden ist und bleibt sicherlich die mittelalterliche Festungsstadt Carcassonne. Ein jeder kennt wohl das gleichnamige Gesellschaftspiel, entweder als altmodisches Brett- oder modernes Computerspiel. Zwangsläufig erhascht man im vorbeifahren auf der Autoroute du Soleil zur linken in Richtung Spanien einen kurzen Blick auf die Befestigungsanlagen (GoogleMaps), die genau wie in diesem Brettspiel - wo man Punkte für möglichst große Festungsanlagen erhält - mächtig und imposant wirken.

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Beim Anblick der etwas außerhalb vom heutigen modernen Ortszentrum gelegenen Altstadt, der Cité – wie der Franzose sagt – kommt man alleine schon wegen der Größe kaum aus dem Staunen raus und stellt sich die Frage wie man damals solche baulichen Leistungen erbringen konnte. Für einen Besuch sollte man sich deshalb viel Zeit nehmen, denn neben den vielen kleinen Gassen gibt es auch viele Museen im Inneren der Stadtmauern.

Unbedingt vermeiden sollte man jedoch zur Urlaubszeit im Hochsommer während der Schulferien oder um den 14. Juli herum zum Nationalfeiertag dort vorbeizukommen, denn dann laufen dort mehr Touristen rum als die Stadtmauer Zinnen hat. Es sind vor allem Engländer, die sich dort herumtreiben wegen des kostengünstigen Flug-Anschlusses mit Ryanair non-stop nach London-Stansted.

Eine großangelegte und zu gut gemeinte Renovierungsaktion zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstörte leider einige authentische Bereiche aus der langen und wechselvollen Geschichte der Stadt. Ein Besuch des städtischen Museums zur Geschichte Carcassonnes lohnt sich aber dennoch, die Ausstellungsbereiche des Museums wurden mit viel Aufwand in den Originalzustand versetzt.

Im Winter wohnen nicht einmal 85 Leute in der Altstadt und alles wirkt einsam und verlassen, der beste Zeitpunkt Carcassonne also einen Besuch abzustatten ist m.E. eindeutig der Spätsommer. Wenn man nicht allzu spät kommt kann man sich noch die Showkämpfe und Ritterturniere anschauen, die meistens erst gegen Ende September in Abhängigkeit von der Witterung eingestellt werden. Hier splittern noch echte Lanzen (aus Balsaholz) und Ritter in handgefertigten Rüstungen stürzen in den Staub der Turnieranlage.

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In der Altstadt findet sich ferner auch ein Museum für Wehrtechnik, der Inhaber ist ein – zumindest in Frankreich - bekannter Experte für mittelalterliche Waffen, der schon in vielen Filmen illustren Persönlichkeiten wie Jean Reno tatkräftig Schwertkämpfe oder Kevin Costner für seine Rolle in Robin Hood das historisch korrekte Bogenschießen beigebracht hat. Die anderen Attraktionen – besonders das Spukhaus "Maison haunté" sind der reinste Touristen-Nepp. Man sollte lieber das Eintrittsgeld dafür sparen und sich in einem Restaurant in einer nahen ruhigen Seitenstraße einen richtig guten Wein gönnen, schließlich liegt Carcassonne in der bekannten Weinregion Languedoc.


Fri Jul 17 19:31:19 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Bezug, Motorrad, Neu, Sitzbank, Sitzbankbezug

Schon gut wenn man Leute in der eigenen Familie hat, die ihr Geld nicht so wie ich nur mit dem Kopf verdienen, sondern mit ehrlicher und sinnvoller Handarbeit: Mein Bruder ist z.B. gelernter Raumausstatter und hat in seinem Berufsleben bestimmt mehrere Quadrathektar Teppich verlegt, Gardinen gehäkelt und auf jeden Fall bereits mehrere verschlissene Polster und Bezüge wieder aufgearbeitet.

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Das passt doch dachte ich und fragte ihn, ob er denn nicht mal in seiner Freizeit sich meiner löcherigen Motorrad-Sitzbank widmen könnte wo gerade jetzt mein Motorrad in Deutschland sinnlos herumsteht. Er willigte sofort ein und ich schoss am Wochenende sehr günstig Kunstleder in einem Sonderposten-Markt bei mir um die Ecke. Die 1m-Länge bei 140cm breite für unschlagbare 8 EUR. Bei dem Preis dachte ich mir das man ruhig etwas Mut zur Farbe beweisen könnte und kaufte sogleich blau und grau in den jeweils passenden Längen für zusammen nicht einmal 7 EUR ein. Ein ganz anderer Schnack als die typspezifischen Sitzbankpolster von der Stange in originalpassform, die alle erst bei jenseits der 100 EUR anfangen.

Der Plan ist nun den vorderen Bereich - also die geriffelte Fahrer-Sitzfläche - in pflegeleichtem tiefblau (passend zur Moppedfarbe blaumetallic) zu polstern, während der hintere Sozius-Teil grau wird.

Also runter mit der Sitzbank und runter mit der alten löcherig gewordenen originalen Plastikhaut. Dazu einfach mit einem Schraubendreher die ganzen Metallkrampen raushebeln. Mann-o-mann! Da muss sich ein Japaner bei der Herstellung der Sitzbank damals ganz gut ausgetobt haben.

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Jetzt wird der originale Bezug an den Nähten in seine Einzelteile zerschnippelt. Diese Teile werden dann auf das neue Kunstleder gelegt und es wird überall an jeder Naht gut ein Zentimeter hinzugegeben. Die einzelnen Teile werden dann provisorisch fixiert und anstäendig miteinander auf einer professionellen Sattler-Nähmaschine vernäht. Damit kein Wasser durch die Nähte gelangen kann, werden diese zusätzlich von innen verklebt.

So, die Sitzbank ist nun fertig und ich finde die Farbkombination passt.

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Fri Jul 17 18:56:52 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: 3, Maps, Motorrad, Navigation, NOKIA, Reisetipp

Wegen meiner kürzlichen Reisevorbereitungen nach Deutschland mit dem Motorrad, wollte ich einmal meine persönlichen Erfahrungen mit Navigationssystemen und -Lösungen teilen, die besonders für uns Moppedfahrer interessant sind. Da ich sehr viel Wert auf Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten lege, fallen deshalb die Festeinbaugeräte der Motorradhersteller oder Lösungen wie Tomtom Rider unter den Tisch.

Viele Leute haben ein Handy und da ist es doch naheliegend, dieses auch für die Navigation zu nutzen. Ich nutze ein NOKIA N95 8GB, das wegen dem recht großzügigen Speicher von - wie der Gerätename schon sagt - 8 Gigabyte und dem eingebauten A-GPS geradezu prädestiniert für die mobile Navigation ist. Genau dies hat auch NOKIA erkannt und hat seine Anwendung NOKIA Maps rausgebracht. Die etwas betagtere Version 2.0 ist ja fester Bestandteil der Mobiltelefon-Grundinstallation.

Nun ist aber nach einer etwas längeren Betatestphase nun endlich die deutsche Version von NOKIA Maps 3.0 erschienen, die es durchaus mit professionellen Systemen von schlage Tomtom Rider aufnehmen kann. Neben der obligatorischen 3D-Routenanzeige, den Fahrspurassistenten und dynamischen TMC via (kostenpflichtiger) GPRS-Verbindung zur Stauumfahrung bietet es ferner einen Warner vor festen Blitzanlagen (automatisch in den Ländern aktiv, wo der Einsatz erlaubt ist) und einen akustischen Reminder wenn man sich auf dem Mopped jenseits der Geschwindigkeitsbeschränkungen bewegt.

Gut, das Programm selbst ist kostenlos und kann bei NOKIA direkt heruntergeladen werden, dort gibt es auch eine kostenfreie Zeitlich begrenzte Lizenz zum ausgiebigen ausprobieren. Praktischerweise ist in die neue Version 3.0 auch gleich eine Anbindung an den OVI-Service von NOKIA integriert. Dies erlaubt die komfortable Planung einer längeren Route am heimischen PC auf http://maps.ovi.com und die anschliessende Übertragung auf das Mobiltelefon. Netterweise hat NOKIA auch einen Client herausgebracht, mit dem sich Kartendaten und Stimmen direkt auf das Mobiltelefon herunterladen lassen. Dies spart Zeit und natürlich Geld bei denjenigen, die keine GPRS-Flat für ihren Telefonvertrag abgeschlossen haben. Die Abdeckung der Karten ist gut, sogar für relativ ungewöhnliche Länder wie Costa Rica oder Mauritius lassen sich - ein entsprechendes Abo vorausgesetzt - schnell auf das eigene Telefon laden. 

Wobei die Genauigkeit der Karten gerade bei diesen exotischen Destinationen wie z.B. Mauritius doch manchmal sehr zu wünschen übrig läßt. Bei unserem letzten Urlaub bot das Handy nur eine sehr vage Ortsbestimmung und lediglich die Hauptstrassen. Für einen groben Überblick, um nicht verloren zu gehen reicht dies aber alle Male. Wo wir gerade beim Thema Abo waren: Wer motorisiert NOKIA Maps 3.0 nutzen möchte schliesst ein Jahresabo ab, dessen Preis für alle Regionen mit ca. 130 EUR pro Jahr zu buche schlägt. Kauft man hingegen nur ein Land oder eine begrenzte Region, kostet dies um die 70 EUR. Zusätzliche Optionen, wie dynamisches TMC via GPRS und die Synchronisierung der Blitzerstandorte kostet dann nochmal zusätzlich: Knapp 20 EUR pro Jahr.

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Dafür hat man dann aber in der Regel stets aktuellstes Kartenmaterial zur Hand, das merke ich besonders hier in Frankreich bei den ständig wechselnden Tempolimits und den vielen neuen Strassen die jeden Monat hinzukommen. Super für Motorradfahrer geeignet ist die Topographische Darstellung der Höhenzüge, da weiss man dann schon im vornherein wann die richtig schönen Strecken mit den Serpentinen kommen. Sehenswürdigkeiten werden sogar als 3D-Objekte auf der Karte angezeigt!

Auf dem Motorrad habe ich eine Schwanenhalshalterung für mein Telefon, dieses kommt dann in einen sogenannten wasserdichten Beachbag und ist somit sicher im Blickfeld des Fahrers untergebracht. Die Stromversorgung beziehe ich über eine 12V-Steckdose im Cockpit nebst passendem Telefon-Netzteil. Ja, grosse Reiseenduros haben einen Zigarettenanzünder!

Gerade auf längeren Touren möchte man ja als Fahrer auf dem Mopped ja auch etwas Unterhaltung, da Windgeräusche auf Dauer recht nervig werden können und manche Moppedfahrer deswegen sogar zu Schaumstoff-Gehörschutz greifen, habe ich mich ein wenig anders entschieden:

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Ich habe ein NOKIA Bluetooth Stereo-Headset Typ BH-103 gekauft, nicht nur der Preis von damals knapp 30 EUR war wie ich fand mehr als in Ordnung. Die Ohrstöpsel schotten prima nervenden Fahrtwind ab (drei verschieden große Gummipolster-Paare liegen dem Gerät bei) und eignen sich ideal für die Navigations- und Warnansagen des Telefons. Gleichzeitig bekommt man aber immer noch genug vom Verkehrsgeschehen um einen herum mit. Wer sich auf langen monotonen Strecken nun richtig langweilt, kann den MP3-Player des Telefons im Hintergrund aktivieren und Musik in glasklarem Sound geniessen (bitte hierbei stets die Lautstärke im Sinne der STVO anpassen und sich nicht allzusehr ablenken lassen). Das gute an diesem Headset ist, das es den gleichen Ladestecker wie das Telefon verwendet, so spart man das rumschleppen mehrerer Ladegeräte.

Auch die Einsatzzeit des Headsets ist mehr als ausreichend: Auf meiner gut 18h dauernden Tour brauchte ich es nicht einmal aufladen und das trotz permanenter Hinweise wie: "Achtung! Bitte beachten Sie die Geschwindigkeitsbeschränkung!".


Fri Jul 17 13:26:27 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Frankreich, Grotte, Höhle, Mas-d'Azil, Reisetipp, Sardinien, Tunnel

Kommen wir in unserer kleinen Reisetipp-Serie zu einer weiteren Kuriosität Europas: Schon als kleines Kind während eines Schulbesuches einer Höhle irgendwo im Harz fragte ich mich ob man da wegen der immensen Größe und meiner schmerzenden Füße auch mit einem Auto durchfahren könnte.

Ja, man kann! Zwar nicht im Harz, aber dafür an genau zwei Orten in Europa. Eine Höhle die allerdings etwas kleiner ist als diese hier von mir vorgestellte existiert auf Sardinien, dort kommt man aber in der Regel recht selten mit seinem eigenen Auto vorbei.
Fahren wir also lieber in den Süden Frankreichs nach Mas-d’Azil (GoogleMaps).

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Als ich das erste Mal nach Mas d’Azil fuhr um ein paar Geocaches zu suchen, kam ich auf der „richtigen“ Seite an, eine ordinäre Einfahrt in einen kleinen Bergtunnel sollte man meinen. Aber nach einigen Metern Fahrt wird aus dem engen von Menschenhand vorangetriebenen Schlauch plötzlich eine gut 50m hohe natürliche Kaverne mit spärlichem Pflanzenbewuchs wo immer das Tageslicht der Öffnung der anderen Seite hinkommt, Vögeln und Fledermäusen, die im Inneren der großen Höhle in den Felsnischen herumfliegen oder nisten. Eine überwältigende Mischung aus Jurassic Park und der Partnachklamm.

Die Straße ist in einem wirklich sehr guten Zustand und das Ganze hat schon eine etwas abstrakte Anmutung wenn man mit seinem Auto durch die Höhle fährt, man kommt sich schon fast vor wie in einem Fantasy-Level bei irgendeinem Autorennspiel.
Auf der Mitte des Weges ist in einer kleinen Seitenhöhle ein Museum mit Funden aus Zeit der menschlichen Besiedlung in der Jungsteinzeit eingerichtet. Da das Parken oder Anhalten in der Höhle aus Sicherheitsgründen untersagt sind, sollte man ruhig bis zum anderen Ende durchfahren. Dort befindet sich ein kleines beschauliches Rasthaus und man kann über einen gut ausgebauten Fußweg zurück in die Höhle laufen.

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In den Sommermonaten werden u.a. Bungeesprünge vom Südportal der Höhle angeboten, wer gut zu Fuss ist kann auf relativ sicheren aber sehr steilen Wegen rauf bis über die Höhlenöffnung klettern – dort sind u.a. auch nette Geocaches zu finden.


Fri Jul 17 13:06:05 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Ardeche, Frankreich, Pont d'Arc, Reisetipp, Vallon

Reisezeit - Kulturzeit! Wer in diesem Sommer vielleicht in den Süden Frankreichs reisen möchte, für den habe ich den einen oder anderen Reisetipp parat. Fangen wir einmal mit einem in Europa in diesen Dimensionen einmaligen Naturwunder an, dem Pont d’Arc.
Die Pont d’Arc ist eine durch die Kraft des Wassers geschaffene natürliche Steinbrücke über den Fluss Ardèche, welcher im Süden Frankreichs, genauer gesagt im Vivarais, nahe der Stadt Vallon-Pont-d’Arc fließt. Die Ausmaße sind wahrlich imposant, denn die Flanken der Brücke liegen mehr als 60m auseinander und der Bogen hat am Scheitelpunkt eine Höhe über dem Wasser von rund 45 m.
Dieses Naturwunder liegt 3 km in Richtung St.Martin d'Ardèche von Vallon Pont d'Arc entfernt. (GoogleMaps)
 
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Möglich ist ein solches statisches Wunder durch die weicheren tiefliegenden Kalksteinschichten und dem Umstand das die Ardèche an dieser Stelle seit jeher eine enge Schleife bildete. Die Kraft der Strömung grub sich also im Verlauf von Jahrmillionen immer weiter in diesen Felsen bis eines Tages der Durchbruch geschafft war.
 
Aber nicht nur stumpfes angucken lohnt sich! Ich empfehle jedem der dort vorbeikommt sich mit Paddeln und Schwimmweste zu bewaffnen und sich ein Kanu von den überall in der Nähe vorhandenen Verleihern auszuborgen. Die Tarife für einen halben Tag inklusive Transfer flussaufwärts mit Bus und Anhänger liegen so um die 25 bis 30 EUR, dafür erlebt man dann ein paar unvergessliche Momente auf der Ardèche – dem wohl bekanntesten Wildwasser-Revier Frankreichs – inklusive der Durchquerung des Pont d’Arc auf dem Wasser.
 
Im Sommer nutzen viele Sänger und Musiker das Echo des Natursteinbogens und lassen sich vor allen an den warmen Sommerabenden von dessen Schönheit inspirieren. Ganz hartgesottene kraxeln bis nach oben und genießen den freien Fall ins Wasser, das sollte aber nur den wirklichen Kennern und Profis vorenthalten bleiben!
 
Also unbedingt mal ansehen.
 


Fri Jul 17 12:48:43 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: 5, Bremerhaven, Golf, Mietwagentest, Sixt, United, V, Volkswagen

Der Golf. Er rollt und rollt und rollt. Wer erinnert sich nicht an diesen markigen Werbespruch der Wolfsburger Autoschmiede? Klar, das Auto hat Generationen geprägt und fast jeder kann Geschichten zu diesem Auto erzählen – ein wahrer Dauerbrenner der mittlerweile in der sechsten Generation weiterlebt.

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Am letzten Wochenende habe ich ausnahmsweise einmal das bekommen, was ich zuvor im Internet bei Sixt für die drei Tage im Voraus bestellt hatte: Einen Golf – und nichts weiter. Kein Mietwagen-Upgrade und zugegebenermaßen kein sehr außergewöhnliches Fahrzeug sollte man meinen. Und außerdem noch nicht einmal das neueste Modell der Serie.

Ein Golf V United sollte es diesmal werden. Neu ist dieses Auto leider nicht mehr bestellbar, aber einige Restexemplare oder Vorführer mit wenigen Kilometern gibt es vereinzelt noch hier und da zu Preisen um die 15.000 EUR bei den örtlichen VW-Händlern.

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War ja aber auch relativ egal, denn das Mietauto sollte nur ein Schlechtwetter-Ersatz für das Motorrad sein, mit dem ich letzten Donnerstag die knapp 1.700km von Frankreich nach Deutschland in gut 18h angereist war und meine trockene Rückfahrt nebst Gepäck zum Bremer Flughafen am Sonntag sicherstellen.

Vorstellung / Fahrbericht (+++OO)

Was soll man über dieses Auto groß sagen? Als Passat CC Fahrer fühlt man sich im Golf V United auf Anhieb relativ wohl, die Bedienelemente und -hebel sind genau dieselben wie im CC – jedenfalls von der Aufmachung her – und auch alles andere findet sich am gewohnten Platz. Typisch VW eben. Wenngleich die Mechaniken der Schalter und Hebel im Gegensatz zum CC mit einem etwas wabbeligeren Feedback bei deren Bedienung aufwarten, aber das soll nicht groß stören. Der Golf V United bietet als Sondermodell von Haus aus einige Extras: Neben ABS, Climatronic, Tempomat und Regensensor gesellen sich die Leichtmetallräder, die Sitzheizung und der automatisch abblendende Innenspiegel – der übrigens wieder derselbe ist wie im CC.

Die ersten Meter gehen wirklich locker von der Hand, klar denn irgendwann einmal saß wohl ein jeder von uns in einem Golf. Der Klang des Benzinmotors allerdings ist relativ rau bei mittlerer und hoher Drehzahl. Wenn man bereit ist diese Abstriche in puncto Innengeräuschdämmung einmal außen vor zu lassen, ist der Golf V allerdings ein nahezu idealer und vor allen komplett ausgerüsteter Stadtflitzer.
Die Sitzposition ist auch für länger gewachsene Leute akzeptabel, Sitzwangen und Rückenlehne bieten ausreichend Seitenhalt und Schenkel-Auflagefläche. 

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Das Fahrwerk verhält sich in allen Fahrsituationen neutral, wobei ich denke das das Fahrwerk im Sondermodell United schon einen Hauch straffer wirkt als im normalen Golf V. Klar zieht man mit der Motorisierung von etwas über 100 PS keine Salami vom Teller, aber sobald man in ausreichend hohe Drehzahlbereiche vorgestoßen ist erfreut einem das Auto mit einem fast sportlichen Fahrverhalten. Das ESP bekommt dann auch ausnahmsweise mal etwas zu regeln und der etwas biedere Golf entwickelt sich zur Spaß-Maschine.

Bedienbarkeit / Intuitivität (++++O)

Wie bereits erwähnt hat der Golf V viele Teile vom CC verbaut, oder sagen wir besser anders herum, denn der CC kam ja deutlich später. Alles ist – VW-typisch - selbsterklärend und ohne Studium der Bedienungsanleitung zu beherrschen.

Leider hatte die Firma Sixt in meinem Golf das wohl grottigste Navigationsradio aus dem Programm von VDO eingebaut, das nervt mich immer wieder mit seiner komplett unlogischen Bedienung und hat einen sehr schlechten Radiotuner. Vom Klang der Serienlautsprecher her sollte man gewiss keine Höhenflüge erwarten, die klingen relativ flach und ausdrucks- oder basslos.

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Verarbeitung / Qualität (++++O)

Der von mir getestete Wagen hatte knapp 17.000 km auf dem Tacho und wirkte sehr gut in Schuss. Nichts klapperte oder wirkte gar abgegriffen.

Verbrauch / Nutzen (++OOO)

Ein kleines Auto kann durstig sein – wenn es will. Bei zügiger Fahrt sprengt man sehr leicht die magisch 9l-Grenze. Gottseidank fällt der Verbrauch ebenso schnell ab, wenn man es ruhiger angehen lässt – aber rund 8,2l auf 100km sind in jedem Fall drin. Ehrlicherweise ein wenig hoch für ein Auto dieser doch recht kompakten Klasse.

Kosten / Anmietung (+++++)

Ich hatte den Wagen für 13h zur Abholung in Bremerhaven bestellt, schlug dort aber frecher weise schon gegen 11.45h auf. Dieser Umstand war für die kleine beschauliche Sixt-Niederlassung aber kein grosses Problem, das Auto war gerade noch in der Vorbereitung und wurde gereinigt. Nach lediglich ein paar Minuten Wartezeit hatte ich die Schlüssel in der Hand. 

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Gut, die Sixt-Niederlassung in Bremerhaven ist sehr klein – dennoch zum Glück größer als die auf Mauritius –aber sehr verkehrsungünstig in einem Industriegebiet in der Nähe der Stadthalle gelegen. Das Bremerhaven eine touristische Weltstadt ist, zeigt sich das die zweite Sixt-Niederlassung am Kreuzfahrtterminal nur geöffnet wird, wenn Kreuzfahrtschiffe am Horizont zu sehen sind.

Jedenfalls bekommt das Team von der Sixt-Niederlassung von mir ein grosses Lob, im besonderen die Damen und Herren von der Fahrzeugvorbereitung die Ihren Job sehr gewissenhaft und genau erledigen – das beweist das Outsourcing wie am Bremer Flughafen nicht die Lösung allen Übels ist.

Ach ja, der Golf V lag inklusive der One-Way-Pauschale wegen der Rückgabe in Bremen bei knapp über 90 EUR für drei Miettage im Wochenendtarif.


Mon Jul 06 13:56:14 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Flakmoped, Motorrad, Schweden


Was bitteschön ist ein "Flakmoped"? Dieser Begriff könnte genausogut bei irgendeiner Ratesendung vom schlage "Genial daneben" im Fernsehen auftauchen, wer jetzt allerdings glaubt das dieses Fahrzeug etwas mit dem Zweiten Weltkrieg und der Abwehr einer feindlichen Luftflotte zu tun hat irrt gewaltig denn die Flakmoppeds gibt es erst seit dem Jahre 1953 in Schweden.

Als "Flakmoppe" bezeichent der Schwede eine genial einfache dreirädrige Konstruktion, die sich besonderer Beliebtheit auf den kleinen zumeist autofreien Inseln Schwedens erfreut. 

Diese Vehikel bestehen - zum überwiegenden Grossteil sebstgebaut - je zu einem Teil aus einem ausrangierten Mofa und zur anderen (vorderen) Teil aus einer praktischen und gut einem Quadratmeter grossen Ladefläche. Damit lässt sich so manches sperrige sehr kostengünstig transportieren.

Und die Dinger sind anscheinend nicht totzukriegen und vor allem unverwüstlich! Sogar heute noch werden Kleinserien in der Provinzstadt Årjäng gebaut, genau wie damals mit einem 0,8PS-Zweitakter und sagenhaften 50ccm.

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Meistens blau oder gün lackiert sind desöfteren sogar Jugendliche damit auf den kleinen Inseln unterwegs um die alltäglichen Besorgungen damit zu erledigen. Stolze 30km/h rennt so ein Flakmoped in freier Wildbahn, wenn es genügend Anlauf und freie Bahn hat (und die Insel dementsprechend nicht zu klein bemessen ist). Aus leeren Getränkekisten auf der Ladefläche werden schnell Kindersitze und los gehts mit der kompletten Familie zum örtlichen Krämerladen.

Auch der Verbrauch eines solchen Gefährts hält sich in Grenzen: Die meisten betanken ihr Flakmopped nur ein- bis zweimal pro Jahr mit 4 litern Zweitaktgemisch (Normalbenzin 95 ROZ und 4% Öl), das reicht in den meisten Fällen vollkommen aus.

Die meisten Schweden hängen so sehr mit Kindheitserinnerungen an ihrem "Flakmoppe", so das es sehr schwer ist welche auf dem freien Gebraucht-Markt zu finden. Veteranenclubs kümmern sich liebevoll um den professionellen Erhalt der Fahrzeuge, geputzt werden darf aber nur sehr wenig denn ansonsten nimmt man dem "Moppe" seine Authentizität und Seele, so sagt man.

Jetzt möchte der schwedische Hersteller Norsjö sein Erfolgsmodell endlich auch in andere Länder Europas exportieren, natürlich zeitgemäss mit moderneren 4-Takt-Motoren anstelle von Zweitaktern wegen der Umwelt. Sollte dies klappen würden die Engländer dann wohl alsbald mit ihrem "flatbed-moped" herumfahren.

Allerdings mangelt es noch an einer treffenden Bezeichnung für den deutschen Markt: Also schnell her mit Euren Ideen und Vorschlägen!


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