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Fri Jul 03 17:29:57 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Motorrad, Reise, Tourplanung, Vorbereitung


Ich werde am Mittwoch naechster Woche meine Bergziege satteln und in Richtung Norden aufbrechen, der Hintergrund ist das ich mit meinem Junior ein paar Touren an den naechsten Wochenenden in Deutschland machen moechte, ganz nebenbei die grosse Inspektion bei einem deutschen Haendler meines Vertrauens erledigen und zuguterletzt an einer Ausfahrt Ende Juli mit den moppedfahrenden Kollegen meiner Firma teilnehmen moechte. 

 

Deshalb bleibt mein Mopped dann auch bis Ende August in Deutschland, waehrend ich wie gehabt von Bremen aus am Sonntag per Flieger zurueckkommen werde. Die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen und mich juckt es schon in den Fingern. Ausserdem laesst sich die hiesige Garage viel besser aufraeumen, wenn ein Motorrad weniger drin steht! Ich bin diese Strecke schonmal mit dem Auto gefahren, vorbei an den vielen Schleusen in der Mitte Frankreichs ueber Belgien, die Niederlande bis rauf zur Norddeutschen Kueste.

 

Die Routenplanung der knapp 1.560km langen Tour ist soweit abgeschlossen, dank GPS und Ladegeraet ist eigentlich kein weiterer Ernstfall zu erwarten. Trotzdem gehoeren aber immer Papierkarten ins das Reisegepaeck! Ich werde versuchen moeglichst viele km am ersten Tag abzureissen, mal sehen wo ich dann naechtigen werde.

 

Was sonst noch alles bei einer laengeren Motorrad-Reise beachtet werden sollte, moechte ich hier nur kurz anreissen:

 

Die eigentliche Reisevorbereitung sollte schon sehr frueh beginnen, damit man bei etwaigen Ueberraschungen im Zuge der Vorbereitung noch ausreichend Zeit hat, um notwendige Reparaturen vorzunehmen oder Ersatzteile herbeizuschaffen. Eine Woche vorher sollte man zumindest alle Fluessigkeitsstaende, die Reifen und Bremsen und den Zustand der Kette kontrolliert haben. Das spart Zeit und unliebsame Ueberraschungen, sowie moegliche Feldreparaturen unterwegs.

 

Und noch ein Appell: Kauft Euch vor der Abfahrt mindestens eine Kraftrad-Verbandtasche (Pflicht in der Schweiz!) und eine kleine Dose Reifen-Pannenspray fuer unterwegs! Und nehmt bloss genug Kettenspray mit - da gibt es zwar kleine handliche Spruehdosen, die sind aber meist auch sehr schnell leer.

 

REIFEN UND BREMSEN

Mit viel Gepaeck werden die Reifen und Bremsen natuerlich besonders beansprucht, wer glaubt mit 2mm Restprofil bei einer Mindestprofiltiefe von 1,6mm eine laengere Tour antreten zu koennen spielt im schlimmsten Falle mit seinem eigenen Leben, denn die Mindestprofiltiefe ist bei einem vollbeladenen Mopped sehr schnell erreicht. Die Bremsbelaege - besonders die vorderen - unter die Lupe nehmen. Reserven sind angesagt.

 

ELEKTRIK

Ein kurzer Lichttest, sowie eine Funktionskontrolle der Blinker und der Hupe sollten durchgefuehrt werden. Ferner die Batterie pruefen und ggfs. vorher nochmal laden.

 

BOWDENZUEGE (bei mir an der DL zum Glueck nur der Gasgriff)

Um hier etwaigen Problemen vorzubeugen kann es nicht schaden, wenn man denen nochmal eine Extraportion Fett goennt.

 

ANTRIEB

Kette und Kettenrad sollten keinen Hang zur "Haifischzaehnen" zeigen, die Kettenspannung am besten direkt am vollbeladenen Mopped kurz vor der Abreise pruefen und ggfs. richtig einstellen.

 

FLUESSIGKEITSSTAENDE

Neben einem vollen Tank sollte man zumindest den Oelstand und den Pegel der Bremsfluessigkeit, sowie des Kuehlmittels pruefen.

 

LUFTDRUCK UND FEDERUNG

Bei vollbeladener Maschine sollte man am besten den Reifenluftdruck um 0,2 bis 0,4 bar erhoehen. Bei einstellbaren Federelementen ist darauf zu achten, das das Bike im vollbeladenen Zustand hinten nicht mehr als ein Drittel des Gesamtfederweges einsinkt. Da in der Regel hinten das meiste Gewicht dazukommt, ist ein nachstellen vorne meistens nicht erforderlich. Bei allem was man beladungstechnisch tut, immer das zulaessige Gesamtgewicht aus dem Fahrzeugschein nicht aus den Augen verlieren!

 

WERKZEUG

Man sollte neben dem Serien-Werkzeug zumindest ausreichend Tools dabei haben, um selber kleinere Dinge wie den Austausch einer Lampe oder die Behebung von Sturzschaeden (Verkleidung) vor Ort durchfuehren zu koennen. Auf laengeren Touren ist die Mitnahme von Ersatz-Zuendkerzen und einer Handvoll Sicherungen sowie Gluehlampen immer sinnvoll.

 

SERVICE-INTERVALL

Spaetestens bei jeder zweiten Tankfuellung sollte man einen groesseren laenger dauernden Stopp einplanen, um alle Fluessigkeitsstaende, die Bremsbelaege sowie den Luftdruck zu kontrollieren. Aber auch die Reifen sollten dann bei dieser Gelegenheit auf etwaige Beschaedigungen kontrolliert werden.

 

BELADUNG

Schweres Gepaeck logischerweise immer moeglichst weit unten in den Koffern verstauen, damit der Schwerpunkt guenstig liegt. Bei Seitenkoffern darauf achten, das diese unbedingt gleich schwer beladen sind - am besten mit einer Personenwaage kontrollieren! Bei Gepaecksystemen ohne Traeger unbedingt auf korrekten Sitz aller Spanngurte achten, damit nix waehrend der Fahrt in die Kette oder die Raeder flattert. Wertvolle Dinge gehoeren - wenn ueberhaupt - in den Tankrucksack. Da bleibt in der Regel sogar die teure Digitalkamera bei einem Sturz verschont. Unbedingt eine kleine Probefahrt machen! Ersatzschluessel eingesteckt? Papiere dabei?

 

REISEPLANUNG

Faustregel: Auf Autobahnen schafft man so um die 700km, auf Landstrassen ca. 500km und im Gebirge selten mehr als 250km pro Tag - je nach persoenlicher Kondition eventuell auch etwas mehr. Motorradfahren ist und bleibt aber eine physische Kraftanstrengung, die wirklich nicht unterschaetzt werden sollte.

 

Wenn ihr eine ARAL-Tankstelle in der Naehe habt, habe ich noch einen sinnvollen Tipp: Die haben so kleine handliche Motorradhandbuecher kostenlos zum mitnehmen, unter anderem auch zum Thema "Uebernachtung mit dem Motorrad" und "Motorradreisen". Darin findet ihr sehr gute Checklisten und Adressen zum abhaken.

 

Sinnvolle Lektuere: ARAL MinihandbuecherSinnvolle Lektuere: ARAL Minihandbuecher

 

Bleibt nur noch allen Bikern eine gute und gesunde Fahrt in den Urlaub zu wuenschen! 


Sat Jul 04 00:49:32 CEST 2009    |    Patriots

Da hast du dir ja mächtig was vorgenommen.

Wünsche dir viel Spaß, und pass auf dich auf.

 

PS : gutes Wetter sei dir auch noch gekönnt. :D

Fri Jul 17 14:01:57 CEST 2009    |    taue2512

Wegen einiger Abstecher wurde meine Tour nun gut 1.680 km lang. Drei längere Stopps und rund 18h später erreichte ich mein Ziel in Norddeutschland. Ich bin gegen kurz nach 4h in der Frühe bei mir in FR losgefahren und kam vor 23h in Nordholz an.

 

Toulouse > Clermont-Ferrand > Dijon > Nancy > Luxemburg > Köln > Bremen > Bremerhaven > Nordholz

 

Auf einigen Teilstücken am frühen Morgen fiel das Thermometer in der Nähe des französischen Zentralmassivs auf sage und schreibe 4 Grad (plus) und tiefhängende Wolken nahmen einem die Sicht - gut das ich meine zweite Haut in die Goretex-Kombi reingefiddelt hatte. Der frühe Sonnenaufgang und die Heizgriffe entschädigten dann entsprechend. Das Wetter war bis nach Luxemburg durchweg gut, nicht zu heiss und nicht zu kalt. Aber kurz vor dem Grenzübertritt nach Deutschland setze Dauerregen ein der sich bis kurz vor Bremen hielt.

 

Zu den Autofahrern: Egal ob auf Landstrassen oder mautfreien Autobahnteilstücken in Frankreich und Luxemburg war ein flottes vorankommen möglich. Mein Bluetooth-Stereoheadset informierte mich zeitnah über Staus und Umleitungen, kleinere Staus und zäher Verkehr waren jedoch rund um Dijon unvermeidlich. Die Autofahrer zeigten jedoch immer vollste Kooperation und bildeten Gassen für die Moppedfahrer. Das ging noch so bis Bitburg. Nochmal herzliche Grüße und vielen Dank an die vielen Deutschen mit Bitburger Kennzeichen, die sich nahezu perfekt an die Mentalität der Franzosen und Luxemburger in Sachen Kooperation gegenüber Moppedfahrern angepasst haben.

 

Das änderte sich schlagartig ab Rasthof Münsterland: Schwertransporter mit Polizeieskorte, ich bis hinter den grün-weissen Wagen nach vorn gefahren und dabei Handzeichen nach dem Motto "Money-Money" von den deutschen Oberlehrern erhalten oder schlimmstenfalls wurde brüsk von gefrusteten Autofahrern blockiert (vor allem durch BMW's).

 

Dann irgendwie am Schwertransporter an einem Autobahnkreuz galant vorbeigekommen und die AB war bis Bremen fast menschenleer.

 

Dies wurde ausgekostet und auf eine Reisegeschwindigeit von 225km/h beschleunigt.

 

So erreichte ich mein Ziel ein wenig schneller als geplant, musste aber kurz vor Bremerhaven doch noch den Reservekanister bemühen.

 

Alles in allem eine schöne und stressfreie Moppedtour. 

Fri Jul 17 18:57:02 CEST 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: PASSAT CC TDI DSG:

 

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[...] Wegen meiner kürzlichen Reisevorbereitungen nach Deutschland mit dem Motorrad, wollte ich einmal meine persönlichen Erfahrungen mit Navigationssystemen und -Lösungen teilen, [...]

 

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