Sun Jul 26 20:49:54 CEST 2009 | taue2512 | Kommentare (0) | Stichworte: Frankreich, Reisetipp
Ausnahmsweise anstelle eines Mietwagentests, der sonst in gewohnter Manier wie alle 14 Tage hier publiziert worden waere als Ersatz passend zur Urlaubssaison ein kleiner Reisetipp, denn Kindesmuetter in Deutschland koennen einem schon irgendwie den Spass an geplanten Besuchswochenenden nehmen. Dieses Wochenende haette ich eigentlich in Deutschland bei meinem Sohn sein sollen, aber erstens kommt meistens immer alles anders und zweitens als man denkt.
Da wir also an diesem Samstag aus diesem Grunde also noch nichts vorgenommen hatten, entschlossen wir uns kurzerhand zu einem Picknick an den Ufern des Lac de Saint-Ferréol in der Naehe der Stadt Revel.
Dieser See liegt circa 50km Luftlinie und etwas mehr als eine Stunde Fahrt ueber schoene Allee-Strassen von Toulouse entfernt im Departement Languedoc-Roussillion.
An sich - so koennte man meinen ein ganz normaler Stausee - allerdings mit einer besonderen Geschichte: Denn seit seiner Fertigstellung im Jahre 1672 durch den hier im Sueden recht bekannten Baumeister Herrn Pierre-Paul Riquet und ungefaehr einhundert Bauarbeitern nach nur 5 Jahren Bauzeit speist dieser Stausee den weltbekannten Canal du Midi und verhindert das dieser vor allem bei Touristen beliebte Kanal, der ueber fast 190km eine Verbindung vom Fluss Garonne ins Mittelmeer herstellt im Sommer trocken faellt. Dadurch das es nur wenige Zufluesse in den Lac gibt, steigt die Wassertemperatur im Sommer sehr leicht auf angenehme 28 Grad an und hier und da gibt es sogar ein paar richtige Sandstraende, die zum relaxen einladen. Tagsueber - besonders an Wochenenden - spielt sich das Leben in der Naehe der Staumauer ab. Feria-Musikgruppen spielen den ganzen Tag ueber hippe Lieder im Blasmusik-Style und viele Leute sitzen im Schatten der alten ehrhabenen Baeume und lassen es sich einfach gut gehen.
Geht man den See entlang in Richtung Staumauer und ueberquert die dahinterliegende Strasse, so gelangt man in Richtung "La Gerbe". Hier legten die Arbeiter seinerzeit einen Steinbruch fuer die Steine der Staumauer an und heute laden an dieser Stelle mehrere kleine Wasserfaelle und eine Fontaene zu ausgedehnten Spaziergaengen ein. Ganz nach suedfranzoesischer Mentalitaet wird hier allerdings ueberhaupt nicht auf das Thema "Verkehrssicherung" geachtet und man sollte entsprechend vorsichtig an manchen Stellen sein, da Steine glitschig und der unbefestigte Boden relativ rutschig sein kann.
Die Staumauer ist uebrigens zum Zeitpunkt ihrer Erbauung die erste dieser Art und Groessenordnung in ganz Europa gewesen! Was von aussen wie eine einzige massive Mauer aussieht besteht in Wirklichkeit aus drei Teilen: Die erste Mauer ist knapp 30m hoch und 3,9m dick, die dahinterliegende eigentliche Hauptmauer ist 835m lang, 35m hoch und gut 10m stark. Die letzte Mauer ist wiederum 30m hoch aber mit nur 2,8m ein wenig duenner wie die erste. Zwischen den einzelnen aus Granitbloecken bestehenden Mauern liegt ein Abstand von jeweils 60m, der seinerzeit mit Geroell und tonhaltiger Erde verfuellt wurde. Fuer damalige Verhaeltnisse eine technische Meisterleistung, sowohl von der Konzeption als auch von der Durchfuehrung her.
Wer von dort aus genuegend Energie hat, kann dem Wasserlauf gut 30km aus den schwarzen Bergen heraus durch schattige Waelder hindurch folgen, bis man endlich an den Canal du Midi gelangt. Den Canal werde ich demnaechst nochmal gesondert behandeln, denn er eignet sich prima fuer Entdeckungstouren mit dem Rad. |
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