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Thu Dec 03 16:52:41 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Mietwagentest, Nissan, Pathfinder, Platinum, Sixt

Für meine letzte Tour durch das norddeutsche Outback gab mir Sixt diesmal einen waschechten Offroader an die Hand. Sozusagen die immer noch lebende und nicht totzukriegende Legende aus dem Hause Nissan: Den Pathfinder!

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Er ist schon sehr mächtig wie er so dasteht im Sixt-Parkhaus, so ganz in schwarz mit dunklen Scheiben. Die wahren Ausmaße dieses Ungetüms werden einem beim näherkommen recht schnell klar wenn man an der wuchtigen Motorhaube vorbeispaziert, deren Oberkante einem fast bis auf Brusthöhe reicht. Als Fußgänger im Falle eines Unfalls möchte ich nicht gerade Bekanntschaft damit machen.

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Wegen der doch recht großzügigen Gesamthöhe ist es dann auch eher kein Reinsetzen, was danach kommt. Denn bücken braucht man sich ja bei diesem Auto auch nicht einmal - sagen wir also lieber reinschlüpfen dazu.

• Vorstellung / Fahrbericht [+++OO]

Ich will nicht gerade sagen von außen hui und von innen pfui, aber so lecker der Wagen von außen auf den geneigten Betrachter wirkt, umso herber ist die Enttäuschung im Innenraum. Alles ist hier eben superfunktionell und auf das Leben abseits geteerter Pisten ausgelegt. Als erstes fiel mit das Schlüssellose Zugangssystem auf, bei dem mit dem Schlüssel in der Tasche lediglich ein kleiner gut Spritzwasser- und Staubgeschützter Knopf auf dem Türgriff gedrückt werden muss.

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Dank Sitzmemory und elektrischer Verstellung erwartet dann der Pathfinder seinen Kutscher mit korrekt eingestellten Sitzen. Aber mal ehrlich: Ist das nicht ein Wiederspruch in sich, muss man so viel Luxus und Spielereien in einem Offroader haben?

Gut, der Pathfinder Platinum ist das Topmodell mit Leder und allen anderen Annehmlichkeiten und Nissan hält sich vornehm was aktuelle Preise anbelangt auf der eigenen Homepage zurück, aber beim Händler muss man für diesen Diesel immer noch mindestens stolze 52.000 EUR dafür hinblättern.

Jetzt werden vielleicht einige sagen, dass das eine Menge Holz ist, aber der Pathfinder ist meiner Meinung nach für das Geld ungemein praktisch wenn man von ein paar kleineren Mankos absehen kann.

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Die Automatik ist etwas gewöhnungsbedürftig weil sie träge und sehr schaltfaul ist. Nichts da von wegen untertourig im 5. Gang auf der Landstraße cruisen, im Automatikmodus wechselt sie stur bei 2.500 U/min in den vorherigen Gang. Das trägt nicht zum Spritsparen bei.
Sein blaues Wunder aber erlebt der Fahrer spätestens beim beschleunigen oder in brenzligen Situationen bei denen es darauf ankommt mal eben schnell viel Land zu gewinnen, da treibt einem die Automatikschaltung manchmal die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn weil sie dermaßen träge arbeitet und erst mal schier endlos lange Gedenksekunde einlegt – trotz Kickdown.

Zum Glück kümmern diese Unzulänglichkeiten des Alltags den Fahrer eines Pathfinders herzlich wenig im bevorzugten Revier abseits der Straßen. Wenn man erst mal den permanenten Allradantrieb samt Differenzialsperre und Geländeuntersetzung im Stand per Drehknopf aktiviert hat, entwickelt der Nissan Bärenkräfte und das Fahrzeug ist der perfekte Geländewagen.

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Gnadenlos walzen sich seine Reifen durch fast jedes gebotene Terrain. Eine Sache die mir jedoch während einer nächtlichen Fahrt über sehr nasse Tiefsandpisten ins Auge fiel ist die Tatsache, dass das Fahrlicht wirklich alles andere als ausreichend für einen Geländewagen dieses Kalibers ist.

Sogar wenn man die Nebelscheinwerfer hinzunimmt kann man nur schwer Schlaglöcher direkt vor dem Fahrzeug ausmachen und ob man es glaubt oder nicht, der wuchtige Pathfinder benimmt sich bei der zügigen Durchfahrt von seichten Wasser- und Schlammpfützen fast schon wie ein amerikanisches Nuklearunterseeboot beim Notauftauchen: Die Wassermassen schaffen es immer wieder höher als die ohnehin schon recht hohe Motorhaube zu spritzen und dem Fahrer die eh schon relativ funzelige Sicht zu nehmen.

Wenigstens lässt sich der Pathfinder nicht zuletzt durch seine doppelten Türdichtungen perfekt mit einem Hochdruckreiniger nach jedem Geländeausflug reinigen, es sammelt sich doch schon einiges an Dreck auf den tief geriffelten Trittbrettern.

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• Bedienbarkeit / Intuitivität [++OOO]

Mit der doch wenig eingängigen Bedienung des Navigationssystems, das wohl mehr sehr unübersichtlich angeordnete Knöpfe besitzt als eine chinesische Schreimaschine konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Zwar lassen sich einige Optionen direkt am Lenkrad bedienen, aber mitunter bleibt der Spaß im Umgang auf der Strecke.

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Ein wenig komisch ist z.B. auch die Lösung des Motor-Vorheizers: Mit einem Kippschalter links unten neben dem Lenkrad wird dieser ein- oder ausgeschaltet und lässt den Motor sodann im Stand ein klein wenig höher drehen, damit dieser sich schneller aufheizt. Bei einem modernen Auto würde ich jedoch erwarten das dies ab einer gewissen einstelligen Außentemperatur per Temperaturfühler automatisch vonstattengeht.

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Alle restlichen Bedienelemente passen dann wieder irgendwie und sind schnell und eingängig zu beherrschen. Ein großes Manko jedoch sind die zum Teil recht amüsanten Übersetzungen im Bordcomputer. Von „Abstand bis Tank leer“ als etwas umständliche Floskel für das einfache deutsche Wort „Reichweite“ bis hin zu komischen Wortabkürzungen ist da alles vertreten und macht den ansonsten recht positiven Eindruck der Darstellung schnell zunichte.

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Erwähnenswert ist da noch die Rückfahrkamera, die links oberhalb des hinteren Nummernschildes verbaut ist. Die liegt sehr dreckgeschützt und liefert auch bei Nacht recht gute Bilder mit On-Screen Einblendungen des Fahrweges und der Fahrzeugbreite.

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• Verarbeitung / Qualität [+++OO]

Man merkt das der Pathfinder ideal für Touren im heißen Wüstensand ist, die Fondpassagiere haben ein individuell regelbares Belüftungssystem im Dach, welches auch im Hochsommer die Mitreisenden in der zweiten und der ausklappbaren dritten Notsitzreihe mit Frischluft versorgt. Neben dem vielen Plastik hat mich ein wenig die Aufmachung der Schalter im Armaturenbrett gestört, denn die fühlen sich allesamt nur wabbelig an.
Die Sitze in der Lederausstattung sind hingegen absolut top verarbeitet, das muss man den Japanern schon lassen.

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• Verbrauch / Nutzen [++OOO]

Mit seiner 3t Zugkraft bewegt er so ziemlich alles vom Fleck und bleibt dabei sogar noch relativ sparsam in der Dieselversion. Wobei, halt! Wir reden ja hier von einem reinrassigen Offroader.

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Einige werden sicherlich bei einem Durchschnittsverbrauch von rund 12,5l/100km bereits kreidebleich. Leider ist dann auch der Tank relativ schnell geleert, anfangs kalkuliert das Navigationssystem noch gute 650km an "Abstand bis Tank leer" und dann schmilzt mit jedem sachten Druck auf das Gaspedal dieser Wert stetig gen 0.

In der Praxis sind so bei mir am Ende nicht mehr als 450km drin gewesen - zugutehalten muss man dem Pathfinder aber das dort auch ein paar schnellere Autobahnabschnitte dabei waren.

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Sinnvoll ist der Pathfinder sicherlich als Arbeitstier, überall da wo Pferdeanhänger nebst Inhalt oder ausnahmsweise auch mal 7 Personen befördert werden müssen, bietet sich der große Nissan geradezu an. Die hintere dritte Sitzreihe verschwindet absolut plan im doppelten Boden des Gepäckabteils.

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• Kosten / Anmietung [+++++]

Den Pathfinder bekam ich von Donnerstagabend bis Sonntagnachmittag im günstigen Wochenendtarif für eben über 100 EUR bei Sixt am Flughafen in Bremen zum gewohnt zuvorkommenden und tadellos freundlichen Service.


Mon Nov 23 01:01:10 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (9)    |   Stichworte: Miami, NASCAR, Volkswagen

In dieser Sekunde ist gerade der Abschlußlauf der renomierten amerikanischen NASCAR-Rennserie im sonnigen Miami über die Bühne gegangen und Hamlin gewann zum insgesamt vierten Mal in dieser Saison ein besonders ab dem letzten Drittel sehr spannendes Rennen. Die Saison ist nun offiziell zuende und Jimmie Johnson steht als Champion 2009 fest.

Das sind nun alles knallharte Fakten.

Doch am Rande sorgte eine fast unglaubliche Information für einigen Wirbel: Insiderangaben zurfolge überlegt nun sogar Volkswagen bis zum Jahr 2011 in die amerikanische NASCAR-Rennserie groß einzusteigen! Doch um das anvisierte Einsatzfahrzeug und vor allem die Motorisierung werden noch viele Informationen streng zurückgehalten. Der Hauptauslöser dieser Gerüchte war das plötzliche Auftauchen von VW Motorsportberater Hans-Joachim Stuck zusammen mit NASCAR-Offiziellen im Vorfeld dieses Abschlußrennens in Homestead und die einhergehende Forderung nach einer Nouvellierung des Regelwerkes zur Saison 2011 welche das endgültige "Aus" für Vergasermotoren bedeuten soll. Hoch lebe der Einspritzer!

Und was heißt das nun? Obwohl das Regelwerk Diesel-Fahrzeuge nicht ausschließlich verbietet, werden wir wohl keine Überraschungen wie den Diesel-Audi R10 beim 24h-Rennen vom LeMans erleben. Schade eigentlich.

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Fällt die Wahl von VW am Ende sogar auf einen Passat CC? Vom Format her und im Vergleich zu seinen etablierten Konkurrenten und alleine schon wegen der Positionierung am amerikanischen Markt würde sich das ja sehrwohl anbieten. Zugegebenermaßen hätte dann dieser CC wohl nicht mehr allzuviel gemein mit der Serie, aber trotzdem: Ich zumindest fände es nett, neben den kantigen und uns Europäern wenig bekannten GFK-Karosserien der vielen Fords und Toyotas auch mal bekannte Formen wiederzuerkennen. Vielleicht entwickelt sich dann ja auch bei uns die NASCAR-Rennserie zu einer zweiten Formel-1?


Tue Nov 17 12:29:14 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: 200, Mercedes, Mercedes-Benz, Mietwagentest, Sixt, SLK

Kaum ist der Sommer vorbei, bekommt man bei Sixt auch endlich die Cabrios hinterhergeschmissen, dieses Mal sollte es ein Mercedes-Benz SLK sein. War zwar am Ende „nur“ der kleine 200’er, aber dafür war das Auto mit vielen Extras ausgerüstet.

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Der SLK ist mir nicht gänzlich unbekannt, denn den „alten“ Vorgänger-SLK kannte ich bereits, da wir diesen auch bei uns u.a. als Firmenwagen laufen hatten und ich muss sagen, dass mir schon immer sehr die Motorisierung und die Fahrwerksabstimmung dieses Spaßmobils zusagten.

Auch in puncto Verarbeitung sollte das aktuelle Modell ja einiges an Qualität mit den Jahren zugelegt haben, sollte man meinen – aber ich persönlich sehe die Sache mit etwas gemischten Gefühlen.

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Der Fahrspaß im SLK beginnt „nackt“ bei etwas mehr als 37.000 EUR, was zugegeben eine Menge Holz ist für so ein kleines und noch dazu sehr unvernünftiges Auto, das lediglich mit 2 Sitzen, wenig Ablagemöglichkeiten im Innern und einem zugegebenermaßen recht kleinen Gepäckabteil aufwartet. Das Wort „Kofferraum“ passt hier wirklich nicht so ganz, wenn man danach auch noch das Dach aufbekommen möchte.

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Gut 10.000 EUR an Sonderausstattungen waren in „meinem“ getesteten SLK verbaut, die meisten davon fielen aber im Alltagsbetrieb fast gar nicht auf – leider. Neben der Alarmanlage hatte der Wagen noch die Kopfraumbelüftung namens „AirScarf“ verbaut und bei dieser Option muss ich sagen das die durchaus ihr Geld wert ist, denn man bekommt beim Kauf dieser Option für 410 EUR das Textil-Windschott dazu „gratis“ obendrauf. Alleine bei meinem Mégane kostete das Windschott seinerzeit knapp 275 EUR als Option und einen „AirScarf“ kennt Renault zumindest noch nicht – das gibt’s jetzt erst seit kurzem im neuen Peugeot Cabriolet.

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Zu diesem System muss man allerdings anmerken, dass es vielleicht nicht alle Leute auf Anhieb mögen werden, wenn man ständig warme Luft in den Nacken geblasen bekommt – also am besten einmal selber bei einer ausgiebigen Probefahrt austesten. Lange Rede – kurzer Sinn: Ich mag dieses System, da ich sogar manchmal sogar im Hochsommer in Frankreich mit eingeschalteter Sitzheizung im Cabrio unterwegs bin (denn Gedanken über die Familienplanung brauche ich mir ja bei 2 Kindern zum Glück nicht mehr zu machen).

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Sind aber erst mal das Textil-Windschott installiert und der AirScarf in einer der 3 Betriebs-Stufen eingeschaltet, erfreut man sich bis ca. Tempo 60 an einem fast absolut zugluftfreien Cabrioerlebnis. Und von „Winterfrische“ war keine Spur, als ich es am Freitagabend bei 11° Außentemperatur das System selber testete.

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• Vorstellung / Fahrbericht [++++O]

Der SLK gibt sich recht agil und drehfreudig, den Einsatz des Kompressors kann man wirklich gut spüren – als ob da jemand bei 4.000 U/min nochmal ein paar Kohlen nachlegt beim Beschleunigen.

Die Geräuschkulisse ist dabei recht rau, wobei das Fahrzeug mit seinem Variodach allerdings recht vorbildlich auch bei schnelleren Autobahnfahrten gegen störende Außengeräusche gekapselt ist.

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Dazu trägt auch nicht ganz unwesentlich die für meinen Geschmack etwas unschöne Hartgummi-Matte bei, die den Dachhimmel darstellt. Mag sein das die im feuchten Kofferraum nicht schimmeln kann und Geräusche besser dämpft als ein textiles Pendant, aber auf den ersten Blick fühlt man sich doch ein wenig wie in einer Gummizelle aufgrund des vielen Weichplastiks überall.

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Und deswegen auch ein Appell an mögliche SLK Käufer: Beweist ein wenig mehr Mut zur Farbe, denn sonst ist der Innenraum sehr schnell nur schwarz und trostlos.

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Das ESP arbeitet Vorbildlich und zügelt das Heck wirkungsvoll, wenn der Fahrer einmal an einem Kurvenausgang zu schnell die 184 Pferde abrufen wollte. Eingeschaltet bleibt das Auto sehr brav, wenn man es hingegen ausschaltet kann sogar der kleine SLK ganz schön bissig werden.

Das Xenonlicht kann überzeugen und sorgt für eine fast perfekte Ausleuchtung der Straße, nur die integrierten Abbiegelichter sind m.E. etwas zu „funzelig“.

• Bedienbarkeit / Intuitivität [++++O]

Mercedes typisch sitzt fast alles am rechten Fleck, Sitzheizung und AirScarf werden unterhalb des Radios bedient, gewöhnungsbedürftig ist nur ein wenig die Spiegeleinstellung vom Mitteltunnel. Alle anderen Funktionen lassen sich wie gewohnt im MFD einstellen und anpassen.
Die Kopplung mit meinem NOKIA N95 verlief ohne größere Probleme über die Radioeinheit, wobei Kontakte manuell mit OBEX synchronisiert werden müssen und bei Telefonaten manchmal die Lautstärke ein wenig zu wünschen übrig lässt.

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• Verarbeitung / Qualität [+++OO]

Von den kleineren Abstrichen in puncto Materialwahl einmal abgesehen, ist die Verarbeitung jedoch auf höchstem Niveau. Das Variodach knarzte und quietsche nicht bei Karrosserieverwindungen und bei den gut 17.500 km auf dem Tacho.

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• Verbrauch / Nutzen [+++OO]

Nun ja, muss ein Auto welches nur 2 Leuten mit 2 Golftaschen Platz bietet sage und schreibe 11,5 l/100 km verbrauchen? Ich meine: Ja! Denn zum einen wird die Herstellerangabe sehr getreu eingehalten (und man weiß im vornherein was auf einen zukommt) und zum anderen bereitet wohl kein anderer Roadster mit so wenig Leistung so viel Fahrspaß.

Und der Fahrer hat schließlich den größten Einfluss auf den Verbrauch, lässt man den SLK gleiten so können durchaus auch mal nur 6,8l drin sein, was bei der gebotenen Leistung schon außerordentlich wenig ist.

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Und im nächsten Sommer werde ich mir den SLK bestimmt nochmal regulär mieten - versprochen!

• Kosten / Anmietung [++++O]

Angemietet hatte eine B-Klasse für ein Wochenende von Freitag bis Sonntag und der Spaß kostete nicht einmal 120 EUR ohne weitere Versicherungen aber dafür mit dem Standortzuschlag für die Sixt-Station am Flughafen in Bremen. Die Anmietung und der komplette Service wie immer 1A und tadellos freundlich.

MB_SLK200.pdf (949 mal heruntergeladen)

Sat Nov 14 19:15:55 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Humor, Krankheit, Schweinepest

Mittlerweile schlagen die Gesundheitsämter in Deutschland Alarm! Knapp 55.000 registrierte Schweinegrippe-Fälle soll es aktuellen Meldungen zufolge bereits geben: Tendenz stark steigend! In den USA geht die Zahl der infizierten bereits in die Millionen, bei insgesamt 3.500 Todesopfern. 

Mittlerweile reagiert das kleine Bundesland Bremen schon sauer auf den sich einstellenden Impf-Tourismus von Niedersachsen, die aus dem Umland extra nach Bremen reisen um sich dort im Gesundheitsamt impfen zu lassen weil die Impfstoff-Vorräte bei den niedergelassenen Ärzten im Bremer Umland langsam knapp werden.

Aber ist das ein Grund zur Panik? Sogar bei mir in Frankreich haben wir schon unsere Mitteilungsbögen zur Massenimpfung direkt zu uns nach Hause geschickt bekommen, da wir zu einer bevorzugten Bevölkerungsgruppe gehören. Ich, zum einen durch meine verstärkte Reisetätigkeit und meine Freundin im speziellen wegen unseres Nachwuchses. Und ich denke das wir allein aus letzterem Grund von dem Impfangebot Gebrauch machen werden.

Doch anscheinend gibt es auch andere Möglichkeiten der Eigenvorsorge, wie ich heute bei einer Fahrt durch die ländliche Gegend meiner Region erkennen mußte: Wer erinnert sich noch an die guten alten Masern- oder Windpockenparties, bei denen die Mütter ihre Sprößlinge zum Zwecke der Immunisierung schnell zu einem erkrankten Nachbarskind brachten? Diese Parties hatten vor allem einen Sinn: Das sich der eigene Nachwuchs endlich auch mit der einen oder anderen Kinderkrankheit infizierte und das Immunsystem in Zukunft entsprechend trainiert war. Ja, zu meiner Kinderzeit war das so und mittlerweile wird um diese Parties wild diskutiert. 

Wie gesagt, als ich so heute vor mich hinfuhr sah ich folgendes Hinweisschild entlang einer Bundesstraße.

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Ich bin zutiefst entrüstet! Wie soll ich denn das bitteschön verstehen? Jetzt veranstalten die Leute schon Parties inklusive innigem Kontakt mit infizierten Schweinen, um sich bewußt der Grippe auszusetzen!

Anscheinend lohnen sich solche Parties auch finanziell, denn die Bauern aus der direkten Umgebung haben schon entsprechend reagiert und regelrechte Baracken-Auffanglager für tausende hustende Schweine errichtet.

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Wo bleibt Greenpeace? Wer rettet die Schweine vor solchen Parties? Ist dieses Handeln überhaupt noch irgendwie verantwortungsvoll? Und vor allem wie handhabt ihr das: Impfung, erhöhte Vorsicht (z.B. häufiges Händewaschen, vermeiden von Ansammlungen) oder irgendwie anders? Stelle solche Schweineparties eine sinnvolle Alternative für Euch dar?


Sat Nov 14 02:01:15 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Jetlev, Video, Wassersport

Jetlev, where German engineering meets american Erfindergeist, oder so ähnlich.

Wenn ich jetzt gerade mal eben schlappe 99.000 EUR auf dem Konto hätte, wüßte ich was ich mir dieses Jahr zu Weihnachten für die langweiligen Sommer-Strandausflüge zur französischen Mittelmeerküste mit der Familie wünschen würde: Einen eigenen Jetlev! 

Nie gehört? Bestimmt auch noch nicht gesehen, wie?

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Ein Jetlev ist eigentlich DIE Lösung! Denn genügend Wind zum Kitesurfen ist nicht immer unbedingt überall ausreichend vorhanden, zum Wasserski fahren benötigt man immer ein Boot und zu einem eigenen Jetski inklusive dem sogar bei mir in Frankreich erforderlichen Führerschein ist es leider bei mir auch noch nicht gekommen.

Doch jetzt kann man aber sozusagen alles in einem haben: Die Airtime vom Kiten, enge Kurven vom Wasserski und die Power eines Jetskis!

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Das Basismodell des Jetlev wird von einem 155PS-Motor angetrieben, der Flughöhen von 8,5m und eine Geschwindigkeit in freien Flug über der Wasseroberfläche von rund 40km/h ermöglicht. Die Motoreinheit schwimmt dabei hinter dem Sportler gekapselt in einer Art kleinen "Beiboot", welches mit einer 10m langen Druckleitung mit dem gut 14kg schweren Jetpack verbunden ist. Am Jetpack befindet sich nur ein Killschalter und der Gasdrehgriff, sowie der Startknopf. Die Einsatzdauer eines vollgetankten Jetlev beträgt bei Vollast rund 1h, wobei im normalen Betrieb sogar bis zu 2,5h laut Hersteller drin sind.

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Leistungsgesteigerte Versionen mit 215PS (64km/h) und gar 255PS (80km/h) sind bereits in Planung.

Dabei ist das System doch eigenltich so banal und simpel: Erfunden hat es vermutlich irgendwann Mal ein Feuerwehrmann, dem der Schlauch geplatzt ist. Und wer erinnert sich nicht an den guten alten stickstoffbetriebenen NASA-Rakentenrucksack, mit dem vor einigen Jahren sogar das Michael Jackson-Double nach dem Ende eines jeden Dangerous-Konzertes von der Bühne geschwebt ist? Genau! Und das transferieren wir nun einfach auf ein Medium, das im Falle eines Falles deutlich weniger Aua macht: Dem Wasser! Theoretisch kann aber auch so ein Jetlev zumindest wenn die Nabelschnur lang genug ist auf festen Untergrund ausweichen.

Das wär doch was: Wenn der nächste Wasserwechsel im eigenen Pool ansteht, könnte man einfach seinen Jetlev reinwerfen und ganz nebenbei zur Bewässerung eine Runde über die Blumenbeete drehen.

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Bleibt zu klären wie der deutsche Gesetzgeber dieses Vehikel einstuft? Führerscheinpflichtig als "Sportboot" oder als reines "Freizeitgerät". Bei dem zur Zeit noch sehr hohen Anschaffungspreis wird sich diese Frage allerdings wohl leider nicht allzuoft stellen. Aber wenigstens die Grünen können eigentlich nicht meckern: Eine Flotte reicher Jetlev-Besitzer könnte einen algengeplagten Tümpel in den heißen Sommermonaten quasi im Vorbeiflug neues Leben und viel Sauerstoff induzieren!


Tue Nov 10 15:00:59 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (22)    |   Stichworte: Doof, Internet, Sex, Stilblüten, Werbung

And now to something completely different: Kommen wir zur kleinen literarischen Kritikerecke dieses Blogs.

Kurze Frage zur Einleitung vorweg: Wer von Euch surft manchmal auch auf zwielichtigen Schmuddel-Websites im Internet umher?
Ja, hab ich mir gedacht – natürlich wieder einmal keiner von Euch!

Und so - liebe Leser - habe ich wieder einmal keine Mühen gescheut, den eigenen Ekel überwunden und mich für Euch auf ebensolche gefährlichen und schlüpfrigen Abgründe der menschlichen Sexualität begeben, um dabei mal einen genaueren Blick auf die auf diesen Webseiten untergebrachte Werbung zu werfen.

Habt ihr eigentlich schon mal bemerkt, mit welch fiesen Tricks und hohlen Versprechungen dort um wertvolle Klicks gerungen wird? Sex sells!

Der wohl letzte Schrei ist mittlerweile sogenannte MSN Pop-Ups mit eindeutigen persönlichen Angeboten von Damen zu imitieren. Der unbescholtene und technisch unbedarfte Otto-Normal-Internetuser ist manchmal regelrecht reizüberflutet und leicht verleitet auf diese frohlockenden Angebote netter junger Damen (die komischerweise auch noch alle aus der eigenen direkten Nachbarschaft kommen) reinzufallen. Schnell soll also auf diese Fenster draufgeklickt werden, weil der User eine persönliche Nachricht dahinter vermutet.

Wenn man sich aber mal die Texte der Botschaften genauer ansieht, fällt einem auf das die Werbetexter bei der Erstellung eben dieser Pop-Up Botschaften wohl schon von vornherein einkalkulieren, dass bereits alle anderen Gehirnzellen in südlichere Regionen der Leser abgewandert sind. Kurze einfache Sätze wären dabei ja noch akzeptabel, aber was tun wenn sogar ganze Verben in der Satzstellung fehlen?

Hier mal eine kleine repräsentative Auswahl zur weiteren Verdeutlichung (die Gesichter der Akteurinnen sind bewusst aus datenschutzrechtlichen Gründen von mir unkenntlich gemacht worden):

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Tja, was die gute 25-jährige Frau Veronica uns wohl damit sagen möchte? Ich kann ihr aber auch keine Antwort geben, weil ich einfach selber nicht weiß, ob meine Suzuki DL-1000 nun männlich oder weiblich ist! Und noch was, liebe Veronica, richtiger sollte es heissen: „Ich würde gerne das Geschlecht von Ihrer schweren Maschine wissen.“

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Man gut das diese Frau lieber anonym bleiben möchte! Der hätte ich ganz bestimmt mal ganz gehörig via MSN zur Erweiterung Ihres eigenen Wortschatzes geraten! Hey, Zucker! Ein Penis ist und bleibt immer männlich, verdammt! Also, wenn schon: Erweitern Sie Ihren Penis jetzt! Bleibt immer noch die Frage was damit gemeint ist?

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Tja, kleine Carli, toll das Du uns an Deinen sonderbaren Vorlieben teilhaben lassen möchtest aber entweder Du verfasst deine Messages in the future in einer einzigen language oder you let it besser be.

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So, eiskalt entlarvt! Da haben wir ja die schöne Unbekannte aus der zweiten Meldung von vorhin. Audrey heißt sie also! Naja, Audrey aber auch Du solltest wissen wie man sogenannte Possesivpronomen korrekt einsetzt, aber wie wir ja schon vorhin gesehen haben hast Du ja bereits bei der korrekten Verwendung der Artikel schon reichlich Probleme – und in diesem Fall sollte es ferner „...in meinem Hintern…“ heißen - alles andere wäre für'n Arsch, weil sonst ist das einzige was sich hier gleich entlädt mein Zorn bei so viel Grammatikintoleranz!


Tue Nov 10 11:07:20 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: ACC, Deaktiviert, Fehler, GRA, Motorsteuergerät, Partikelfilter, Problem, Reinigung, VCDS

Nennt mich schludrig, aber ich habe mir am letzten Wochenende gleich mehrfach und in vielerlei Hinsicht Sorgen um meinen CC gemacht.

Hier die Vorgeschichte: Ich wollte an meinem CC den Rußpartikelfilter regenerieren, da komischerweise in VCDS selbst nach über 20.000km Laufleistung der Zählerstand für automatisch durchgeführte Reinigungen immer noch auf 0 stand. Komischerweise zeigen aber auch die Meßwertblöcke nur nonsens in der neuesten VCDS-Version an.
Die Prozedur, um das Auto in den „Zwangsregenerationsmodus“ zu versetzen ist eigentlich ganz einfach.

Vorraussetzungen

  • Zündung: AN
  • Motor: AN
  • Kühlwassertemperatur > 50°C
  • Partikelfiltersättigung < 80%
  • Alle Verbraucher einschalten (Licht, Heckscheibenheizung, Lüftung, Sitzheizung, …)

Dann nimmt mal sein VCDS, schließt dieses an und geht in Steuergerät 01 (Motorsteuergerät). Dort gibt man unter „Codierung II“ als Logincode einfach 21295 ein. Die „forcierte“ Regeneration ist damit gestartet.

Regenerierungszyklus

Um nun ausreichend Temperatur im Rußpartikelfilter für die restlose Verbrennung der darin befindlichen Rückstände aufzubauen, sollte man nun folgende Konstanten bei der darauffolgenden Fahrt beachten:

  • Fahrzeuggeschwindigkeit: 30 bis 60 km/h
  • Umdrehungen: 1500 bis 2500 U/min (im 4. Oder 5. Gang, bei DSG im manuellen Modus)
  • Dauer: 15 bis 20 Minuten
  • Abgastemperatur vor dem Turbolader >700°C

Über die in VCDS integrierte Funktion „Meßwertblöcke“ kann man alle damit zusammenhängenden Werte bequem auslesen – zumindest bei allen anderen Autos, denn im CC werden ein paar Werte nicht korrekt angezeigt.
Stellt man den MWB 070 und 075 ein, so sollte man folgende Informationen ablesen können:

  • 070.1: Regenerierungsstatus (xxxxxxx1 = Normal, xxxxxx1x = Zwangsregenerierung)
  • 070.3: Anzahl bereits durchgeführter Regenerierungen
  • 075.1: Abgastemperatur vor dem Turbolader
  • 075.2: Abgastemperatur vor dem Partikelfilter
  • 075.3: Partikelfiltersättigung
  • 075.4: Abgastemperatur nach dem Partikelfilter

Nur ist es leider so, dass ich im CC zwar einen Wert bei 070.2 habe, der „0“ ist – aber keinen bei 070.3, wohingegen bei 070.1 korrekt die „forced regeneration“ angezeigt wird. Desweiteren sind die Messwerte bei 075.1-3 fehlerhaft, da sie „-0.4“, „-0.2“ und „-0.3“ lauten. 075.4 fehlt dann auch wieder ganz. Egal, ich bin dann halt trotzdem die 15 bis 20 Minuten gemäß Anleitung gefahren und irgendwann kam die Info im MFD das der Partikelfilter erfolgreich regeneriert wurde.

Doch dann tat ich etwas, was ich lieber hätte sein lassen sollen: Da ich wegen meines Bastelprojektes „ADAM“ noch etwas in Sachen ACC und GRA ausprobieren wollte, deaktivierte ich kurzerhand mit VCDS im STG01 unter Punkt 11 die GRA und das ACC durch Eingabe von „16167“. Und genau DAS hätte ich lassen sollen!

Zunächst war denn auch alles okay, aber als ich den Motor erneut startete, hagelte es eine Reihe von Fehlermeldungen. In der MFA wurde „Motorproblem Werkstatt“ angezeigt, während die gelbe Vorglühanzeige beharrlich blinkte. Motorlauf war immer noch okay.

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Also Fehlercodes mit VCDS checken:

  • STG01: 005703 - Check Coding of ECUs on Powertrain Data Bus
  • STG13: 01314 - Engine Control Module / 013 - Check DTC Memory
  • STG13: 00233 - Sensor for Automatic Distance Control Coverage Area Blocked
  • STG14: 01319 - Control Module for Distance Control (J428) / 013 - Check DTC Memory

Ruhe bewahren dachte ich. Vor meinem geistigen Auge stellte ich mich schon mal auf die Situation ein, am nächsten Tag einem VW Werkstattmeister hier in Frankreich mein Problem und dessen Ursache zu schildern.

Ein Strohhalm, an den ich mich jetzt noch klammerte: In VCDS gibt es ja noch einen Code für die Reaktivierung von GRA, also flugs neu verbunden und in STG01 unter Punkt 11 die „11463“ eingegeben.

Tja, das STG akzeptierte diesen Login zwar, aber es änderte nichts am eigentlichen Problem: ACC und GRA waren nach wie vor außer Betrieb. Im MFD-Modus ACC war nur noch „ACC Fehler“ zu lesen.

Scheiße, spätestens jetzt verabschiedete ich mich von gefühlten 250 EUR, die der Spaß bei VW am nächsten Tag wohl kosten würde.

Hey, aber wir haben doch das Internet! Und so schilderte ich mein Problem hier bei MT und in einem VCDS lastigen deutschen Forum (den Link findet ihr hier u.a. im MT-Beitrag).

Und siehe da: Der User „vagtuning“ konnte mir dort im Fremdforum fachgerecht weiterhelfen! An dieser Stelle nochmals vielen Dank.

Die Lösung des Problems ist simpel: Im STG01 unter Punkt 11 einfach „30903“ eingeben und alles funzt wieder wie gehabt.

Wenn man erst mal zwangsweise ein paar Kilometer im CC ohne ACC, FrontAssist und GRA unterwegs ist, weiß man den Komfortgewinn dieser Assistenzsysteme zu schätzen.

Mein Kollege lieh sich meinen Wagen am Wochenende aus, um damit von hier nach Barcelona zu fahren und musste aufgrund meiner Bastelaktion leider auf diesen Komfortgewinn ebenfalls verzichten, sein Eindruck von der Tour und im besonderen vom Fahrverhalten des Wagens als „nicht CC-Fahrer“ ist aber trotz dieses Fehlers durchaus positiv.


Mon Nov 09 13:16:22 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Frankreich, Oradour-sur-Glane, Reisetipp

Ganz Deutschland feiert heute die Wiedervereinigung, die sich vor nunmehr 20 Jahren abgespielt hat. Sogar hier in Frankreich berichten gerade die sonst eher am europäischen Geschehen uninteressierten französischen Medien mit Sondersendungen über den Jahrestag zum Fall der Mauer und die Hintergründe.
 
Von der „partie socialiste“ bis hin zur „la Stasi“ kann so nun fast jeder jüngere Franzose beim nächsten Schüleraustausch in Richtung Deutschland mit seinen Gasteltern und Schulkameraden dort über die jüngere Geschichte der DDR mitreden. Das ist auch gut so!
 
Zu meiner Schulzeit jedenfalls – und das ist nun wirklich nicht so verdammt lange her – wurde im Westen die ehemalige DDR vor dem Mauerfall so gut wie ganz vom Geschichts- und Geografieunterricht ausgesperrt. Man sollte gerade mal die Länder der DDR auswendig lernen – auch die ungefähre Lage der Städte, viel mehr Informationen flossen damals im Unterricht an meiner Schule nicht und ich vermute heute eine gezielte Nachrichtensperre der westlichen Kultusministerien dahinter!
 
Doch was weiß der geneigte Deutsche eigentlich über sein Nachbarland Frankreich? Gut, dass Frankreich nicht föderalistisch, sondern zentralistisch in Paris regiert wird – aber trotzdem eine Demokratie ist? Gut, eins – setzen!
 
Und was noch? Das vielleicht der ein oder andere (Ur-)Großvater seinen Militärdienst in im Zweiten Weltkrieg im besetzten Frankreich hinter sich gebracht hatte. Ja, auch das sollte bekannt sein. Okay, und wie wird oder wurde vielmehr diese Zeit der deutschen Besatzung im Allgemeinen in Deutschland dargestellt? Insgesamt ruhig, hier und da ein paar Partisanen und der vielverfilmte Kampf der Résistance gegen die „bösen Deutschen Nazis“.

Hier in Frankreich wurde über lange Zeit hinweg der Nachkriegsgeneration das Bild eben dieses „bösen Deutschen“ von den Medien eingetrichtert, im Nachmittagsprogramm liefen ständig statt kindgerechter Zeichentrickserien alte Schwarz-Weiß-Filme über den Krieg, immer aus französischer Sicht und was die dargestellten deutschen Truppen in diesen Streifen angeht auch immer schön originalgetreu auf zackigem Befehls-Deutsch: „Achtung!“, „Jawohl!“, „Schnell, schnell!“ und „Papiere bitte!“ kann deshalb so manch ein Franzose dank dieser Dauerberieselung mittlerweile quasi akzentfrei aufsagen.

Und so kommt schon manchmal vor, das fast jeder Nachkriegs-Franzose der auf einen Deutschen trifft erst mal aus mangelndem Schuldgefühl heraus seine kleinen Späße mit diesen zackigen Floskeln macht. Als Deutscher sollte man hier in einer solchen Situation dann nicht unbedingt pikiert oder düpiert sein. Aber wenn spätestens einem der französische Gesprächspartner die rechte Hand zum Gruß entgegenstreckt, darf man diesen schon freundlich darauf hinweisen das dies mittlerweile sogar in Deutschland verboten ist, genauso wie auch die Verwendung der Insignien des Dritten Reiches unter Strafe gestellt sind.
 
Danach ist der Franzose schlauer und lenkt normalerweise sehr schnell auf andere Themen um, die zur allgemeinen Völkerverständigung besser beitragen.
 
Aber es gibt auch Fleckchen in Frankreich, in denen es auch nach über 65 Jahren schwierig mit eben dieser Völkerverständigung ist. Hier bei mir im Süden Frankreichs war es ja während des Krieges ja in der Tat relativ ruhig, die Demarkationslinie zur „neutralen Zone“ verlief in ein paar Kilometern Entfernung und es gab keine nennenswerten Übergriffe der Wehrmacht auf die Zivilbevölkerung.
 
In anderen Teilen sah es aber während der Besatzungszeit deutlich anders aus.
 
Aber wer von Euch hat in der Schule etwas vom kleinen Ort „Oradour-sur-Glane“ gehört? Keiner?
 
Oradour-sur-Glane liegt nur ein paar Kilometer nordwestlich der Stadt Limoges im Departement Limousin. 

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Hier spielten sich am 10.6.1944 unbeschreiblich schreckliche Szenen ab, als die 3. Kompanie einer SS-Panzerdivision auf Ihrem Wege in die gerade eben erst befreite Normandie im Norden Frankreichs ein Widerstandsnest in diesem Ort vermutete und ein Massaker an der dortigen Bevölkerung anrichtete. Dieses wird als das Massaker von Oradour-sur-Glane in allen Lexika auf unterschiedlichste Weisen referenziert.
 
Knapp 650 Menschen wurden an diesem Tag ermordet. Die 180 Männer des Ortes wurden in Garagen und Häusern erschossen, während man die über 200 Kinder und mehr als 250 Frauen in die kleine Kirche des Ortes verbrachte, die Türen verbarrikadierte und den Glockenturm sprengte – der im Kirchenschiff einschlug und viele der Opfer schnell von ihren unsäglichen Qualen erlöste.

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Die Kirche wurde alsdann mit Brand- und Splittergranaten von der SS in Brand gesetzt und keiner der darin Eingeschlossenen entkam dem Inferno.
 
Als Erinnerung an diesen Tag entschloss man sich später, den Ort unberührt zu lassen und eine Gedenkstätte mit einem Dokumentationszentrum vor dessen Toren zu errichten.
 
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Ich bin im Spätsommer dieses Jahres dort gewesen und ich muss sagen, dass einem die Stimmung dieses Ortes – besonders als Deutscher - sehr betroffen macht. Man kommt sich vor, als ob man auf einen Schlag in eine andere Zeit versetzt wurde. Alte Autowracks stehen ausgebrannt in den Ruinen, hier und da finden sich Spuren menschlicher Besiedlung an diesem Ort wo alles Leben von Menschenhand an nur einem einzigen Tag für immer vernichtet wurde.
 
Man erkennt Läden, das ehemalige Postamt und nicht zuletzt die Kirche die allesamt nur noch als mahnende Gerippe stehen - der ganze Wahnsinn eines vollkommen unsinnigen Krieges, in diesem Falle sogar gegen unbeteiligte Zivilisten wird hier sehr deutlich.
 
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Der einzige Prozess auf deutschem Boden gegen einen Beteiligten wurde übrigens in der damaligen DDR gemacht, als der ehemalige Obersturmführer Heinz Barth im Jahre 1983 zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Er befahl nach eigener Aussage vor Gericht die Erschießung von mindestens 20 Personen in einer Garage. 1997 wurde er jedoch aufgrund seines Gesundheitszustandes aus der Haft entlassen, klagte im inzwischen wiedervereinigten Deutschland erfolglos auf eine Kriegsversehrtenrente und starb erst im Jahre 2007 an Krebs. 
 
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Der Hauptverantwortliche General Heinz Lammerding wurde zwar in Frankreich rechtskräftig verurteilt, von der Bundesrepublik allerdings nie dorthin ausgeliefert und starb im Jahre 1971 ohne auch nur jemals für die Tat belangt worden zu sein.

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Wer auf dem Weg in den Urlaub gen Süden ist, kommt ja fast zwangsläufig im nahen Limoges vorbei, nachdem man Paris hinter sich gelassen hat. Einen Besuch dieses Ortes sollte man in diesem Falle unbedingt einplanen. 

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Mon Nov 02 20:58:43 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (14)    |   Stichworte: 4x4, Mietwagentest, Tiguan, Volkswagen

Den Tiguan dürfte ich ja letztes Jahr im August bereits beim ersten Abholversuchs meines CC in der Autostadt auf dem kleinen Geländeparcours erfahren und war sehr positiv von seinen Leistungen überrascht. Aber der damals gefahrene Vorführ-Werkswagen hatte allerdings auf den zweiten Blick aufgrund der vielen verbauten Sonderoptionen nicht mehr allzu viel mit dem Mietwagen gemein, den ich an diesem Wochenende ausgiebig testen konnte. Den Tiguan gibt es seit Ende 2007 im VW-Programm und er ist als Ablösung des guten alten Cross-Golfs am Markt positioniert worden. Die Innenmaße erinnern deshalb auch eher an einen Golf Plus.

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Den Tiguan kann man in verschiedenen Versionen ordern: Die Versionen in der Autostadt damals hieß Track & Field, diese hat andere Stoßfänger und erlaubt Böschungswinkel von bis zu 28° gegenüber seinen beiden anderen Brüdern, die aufgrund ihrer stadttauglicheren Designer-Schürze auf nur maximal 18° kommen. Diese „entschärften“ Versionen stehen dann als Trend & Fun, sowie Sport & Style beim Händler.

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Preislich spielen aber alle Varianten in einem Segment, welches bei 25-27K EUR beginnt und sich dann in der rudimentärsten Basis-Version bei knapp 30.000 EUR einpendelt. Und bei diesem Preis muss ich persönlich sagen, ziehe ich den direkten Konkurrenten aus dem Hause Ford – den Kuga – in vielen Punkten dem Tiguan vor. Sorry, liebe Leute von VW – aber bei der Preis- und vor allem Ausstattungspolitik rate ich lieber jedem potentiellen Klein-SUV-Interessenten besser in einem anderen Revier auf Jagd zu gehen.

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Mein Tiger/Leguan hatte für knapp 30K EUR nicht einmal Nebelscheinwerfer! Kein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und das ein wenig lieblose kantige Innendesign orientiert sich eher an den gesetzteren Herrn Oberförster, als an eine jüngere Zielgruppe. Gut, aber über Geschmack läßt sich zum Glück bekanntlich trefflich streiten.

  • Vorstellung / Fahrbericht [+++OO]

Bei schnellen Autobahnfahrten nerven die etwas lauten Windgeräusche ab Tempo 180 schon sehr, dazu gesellt sich dann ein leiser aber dafür sehr heller Ton - ähnlich wie ein Zahnarztbohrer - aus der Richtung wo der Getriebetunnel unter dem Armaturenbrett verschwindet, ich hoffe mal das dies kein „serienmäßiges“ Problem ist, denn mein Tiguan hatte gerade einmal 3.500km auf dem Tacho.

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Anfangs denkt man das das Fahrwerk für einen Off-Roader sehr hart ist, denn auf geteerten Landstraßen kommen kleinere Schlaglöcher recht spürbar ans werte Fahrergesäß, welches leider in viel zu unergonomischen Sitzen Platz nehmen muss. Die Rückenlehnen dieser einfachen Sitze bieten nur sehr wenig Seitenhalt und das ist sehr Schade, denn auch eine Lordosenstütze sucht man hier leider vergebens. Also vom Sitzkomfort her ist der kleine Bruder des Touareg eher nichts für lange Touren.

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Ganz anders verhält sich der Tiguan dann bei den ersten Metern im leichten Gelände: Der „kleine“ 150 PS Benziner hat stets genügend Dampf und der Innengeräuschpegel bei holperigen Strecken ist erfreulich gering. Ein „sänftenartiges“ Fahrgefühl wie bei der Fahrwerksabstimmung des Kuga kommt aber dennoch nicht durch, obwohl kleinere Schlaglöcher wirkungsvoll abgefedert werden.

  • Bedienbarkeit / Intuitivität [++++O]

Der Tiguan ist sehr eingängig von der Bedienung, viele Elemente kommen vom Golf oder Passat. Ein wenig komisch fühlt man sich, wenn man „seine“ weiße MFA+ aus dem CC plötzlich in einer ungewohnt höheren Sitzposition vor sich hat. Das tolle ist, das die Tiguan MFA sogar die Öltemperatur anzeigen kann, das hätte ich im CC auch gerne.

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  • Verarbeitung / Qualität [+++++]

Der relativ hohe Einstandspreis des Tiguan hat wenigstens zur Folge, dass an diesem Auto wirklich alles bis in die kleinste Schraube perfekt sitzt und die Verarbeitung stimmig ist.

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Bei Holperstrecken gibt der kleine Tiger nicht den kleinsten Laut von sich was man auch im Mittelteil des Videos gut hören kann.

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  • Verbrauch / Nutzen [+++OO]

Klar das 150 PS in Verbindung mit einem Allradantrieb durstig werden können. Zwar meint der Bordcomputer manchmal, das sage und schreibe 15-18 l/100km im Schnitt anliegen, aber der Schein trügt zum Glück für den Geldbeutel des Fahrers sehr. Meine Referenzstrecken dieses Wochenendes legte ich mit einem Durchschnittsverbrauch von rund 7,4l/100km zurück, was sich erfreulicherweise sehr mit den Herstellerangaben deckt und für einen doch recht vollwertigen Offroader ein akzeptabler Wert ist.

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Wer plant alleine oder mit maximal 3-4 Leuten kürzere Strecken auf unbekannten Pfaden zurückzulegen, dem sei der Tiguan als günstiges Offroad-Mietfahrzeug für zwischendurch bei Sixt sehr ans Herz gelegt, als ein Auto „für immer“ hat er mein Herz allerdings nicht erobern können. Der Kofferraum ist großzügig und die Beinfreiheit hinten ebenfalls, was will man also mehr?

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  • Kosten / Anmietung [+++++]

Angemietet hatte die Golfklasse für ein Wochenende von Freitag bis Sonntag un der Spaß kostete nicht einmal 85 EUR ohne weitere Versicherungen aber dafür mit dem Standortzuschlag für die Sixt-Station am Flughafen in Bremen. Die Anmietung und der komplette Sixt-Service wie immer 1A und tadellos freundlich.

Tiguan_110kW.pdf (1023 mal heruntergeladen)

Wed Oct 28 14:51:32 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Castres, Frankreich, Reisetipp, Sidobre, Toulouse

Für die jüngeren unter Euch: "Sidobre" ist nicht der Künstlername des jüngeren im Bremer Exil lebenden Bruders des bekanntes Rappers Sido, die Sidobre ist vielmehr ein sehr interessanter Landstrich in Frankreich.

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Einen sehr interessanten Einblick in die geologische Erdgeschichte erhält man gut 65km östlich von Toulouse in der Nähe der kleinen Stadt Castres.

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Dort befindet sich nämlich die sogenannte Sidobre in einem Gebiet von nur 15 x 6 km Ausdehnung, welches im französischen Departement Tarn liegt. Diese Art von geologischer Besonderheit ist in dieser Größe und Ausdehnung in Europa völlig einmalig.

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Die bewaldeten Bergkuppen dieses kleinen Landstrichs erheben sich zwar „nur“ auf etwas über 700m über dem Meeresspiegel, aber diese Art von Gestein ist nicht der Hauptgrund für einen Besuch: Die Sidobre entstand in einem relativ „jungen“ Erdzeitalter - nämlich vor rund 300 Millionen Jahren, als die heißen Magma-Schichten an dieser Stelle in einer Tiefe von 7,5 bis 20km abkühlten, auskristallisierten und im Laufe der folgenden Jahrmillionen als eine Art monolithische „Granitblase“ langsam an die Erdoberfläche gewandert sind.

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Und weil dieser Prozess eben sehr lange dauerte, zersetzte sich diese eine Blase auf ihrem Weg nach oben in viele kleine Bruchstücke durch tektonische Verschiebungen aufgrund der Bildung der nahen Pyrenäen, sowie der Wetter- und vor allem der einwirkenden Wassererosion.

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Heutzutage kann man dort wirklich einzigartige Naturgebilde aus Granitgestein bestaunen:

  • Der Peyro Clabado in Lacrouzette, ein massiver Granitblock von 708t Gewicht, der auf einem natürlichen Sockel balanciert
  • Der Roc de l’oie – oder auch der Gänsefelsen
  • Les Trois Fromages, gleich drei enorme frei stehende Granitfelsen
  • Der Rocher Tremblant des Sept-Faux, ein Granit-Ungetüm von über 900t
  • Der Chapeau de Napoléon, ein Stein in der altbekannten Hutform
  • Die Grotte au Loup, eine natürliche Grotte in einem alten Flußbett
  • Die Chaos Granitique von Resse, La Balme, La Rouquette und Secun entlang der Flanken ehemaliger Flüsse
  • Der Lac du Merle mit den interessanten Uferböschungen
  • Der Saut de la Truite, ein doppelter Wasserfall mit knapp 30m Höhe

Besonders diese „Chaos Grantitiques“ sind sehr sehenswert (siehe Video), unter ihnen fließt selbst in den sehr trockenen und heißen Sommermonaten stetig das Wasser entlang des Jahrmillionen alten Flussbetts.

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Die Wasserkraft hat die einst mächtigen Gesteinsbrocken wild durcheinander gewürfelt und mit der Zeit rundgeschliffen. Und an vielen Stellen trifft man auf natürliche Höhlen unter diesem wilden verkeilten durcheinander. Die wohl am einfachsten zu erreichende Höhle ist die Höhle von Saint Dominique bei La Rouquettes. Der Sage nach soll hier ein rebellischer Priester drin gewohnt haben, bis er von den Dorfbewohnern verpfiffen und anschließend öffentlich in Castres guillotiniert wurde - das war um 1780.

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Trotz der Status der National- oder Naturparks existieren viele Betriebe in dieser Region, die den Granit verarbeiten. An manchen malerischen Stellen in der Landschaft wurden zum Teil auch schon einige Blöcke angesägt, aber das sind zum größten Teil die Narben aus vergangenen Jahrhunderten. Mittlerweile darf Granit nur noch in extra ausgewiesenen Zonen gewonnen werden, damit diese einmalige Landschaft noch ein paar Millionen Jahre überdauert.


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