Wed Oct 28 14:51:32 CET 2009 | taue2512 | Kommentare (2) | Stichworte: Castres, Frankreich, Reisetipp, Sidobre, Toulouse
Für die jüngeren unter Euch: "Sidobre" ist nicht der Künstlername des jüngeren im Bremer Exil lebenden Bruders des bekanntes Rappers Sido, die Sidobre ist vielmehr ein sehr interessanter Landstrich in Frankreich.
Einen sehr interessanten Einblick in die geologische Erdgeschichte erhält man gut 65km östlich von Toulouse in der Nähe der kleinen Stadt Castres.
Dort befindet sich nämlich die sogenannte Sidobre in einem Gebiet von nur 15 x 6 km Ausdehnung, welches im französischen Departement Tarn liegt. Diese Art von geologischer Besonderheit ist in dieser Größe und Ausdehnung in Europa völlig einmalig.
Die bewaldeten Bergkuppen dieses kleinen Landstrichs erheben sich zwar „nur“ auf etwas über 700m über dem Meeresspiegel, aber diese Art von Gestein ist nicht der Hauptgrund für einen Besuch: Die Sidobre entstand in einem relativ „jungen“ Erdzeitalter - nämlich vor rund 300 Millionen Jahren, als die heißen Magma-Schichten an dieser Stelle in einer Tiefe von 7,5 bis 20km abkühlten, auskristallisierten und im Laufe der folgenden Jahrmillionen als eine Art monolithische „Granitblase“ langsam an die Erdoberfläche gewandert sind.
Und weil dieser Prozess eben sehr lange dauerte, zersetzte sich diese eine Blase auf ihrem Weg nach oben in viele kleine Bruchstücke durch tektonische Verschiebungen aufgrund der Bildung der nahen Pyrenäen, sowie der Wetter- und vor allem der einwirkenden Wassererosion.
Heutzutage kann man dort wirklich einzigartige Naturgebilde aus Granitgestein bestaunen:
Besonders diese „Chaos Grantitiques“ sind sehr sehenswert (siehe Video), unter ihnen fließt selbst in den sehr trockenen und heißen Sommermonaten stetig das Wasser entlang des Jahrmillionen alten Flussbetts.
Die Wasserkraft hat die einst mächtigen Gesteinsbrocken wild durcheinander gewürfelt und mit der Zeit rundgeschliffen. Und an vielen Stellen trifft man auf natürliche Höhlen unter diesem wilden verkeilten durcheinander. Die wohl am einfachsten zu erreichende Höhle ist die Höhle von Saint Dominique bei La Rouquettes. Der Sage nach soll hier ein rebellischer Priester drin gewohnt haben, bis er von den Dorfbewohnern verpfiffen und anschließend öffentlich in Castres guillotiniert wurde - das war um 1780.
Trotz der Status der National- oder Naturparks existieren viele Betriebe in dieser Region, die den Granit verarbeiten. An manchen malerischen Stellen in der Landschaft wurden zum Teil auch schon einige Blöcke angesägt, aber das sind zum größten Teil die Narben aus vergangenen Jahrhunderten. Mittlerweile darf Granit nur noch in extra ausgewiesenen Zonen gewonnen werden, damit diese einmalige Landschaft noch ein paar Millionen Jahre überdauert. |
Thu Oct 29 20:09:29 CET 2009 | andyrx
ach ich glaub ich muss da auch mal hin
es gibt so schöne Ecken in Europa und insbesondere in Frankreich wo man eigentlich mal hin müsste
mfg Andy
Thu Jan 10 18:52:39 CET 2019 | Faltenbalg50308
Dieser Artikel ist zwar schon etwas älter, aber dennoch ist alles gut beschrieben!
Wer Lust hat, diese erstaunliche Granit-Landschaft näher zu betrachten, kann sehr gerne bei uns übernachten, auch mit Frühstück und/oder Abendessen : in unserer idyllischen Wassermühle von Record im Sidobre
Moulin de Record, 81260 LE BEZ - 0033-563730288 (Festnetz) oder 0033 618317463 (Handy) und https://gites-peche-tarn.fr und auf die deutsche Flagge klicken.
Wir freuen uns! Gabriele & Jean-Pierre
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