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Thu Dec 03 16:52:41 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Mietwagentest, Nissan, Pathfinder, Platinum, Sixt

Für meine letzte Tour durch das norddeutsche Outback gab mir Sixt diesmal einen waschechten Offroader an die Hand. Sozusagen die immer noch lebende und nicht totzukriegende Legende aus dem Hause Nissan: Den Pathfinder!

 

 

Er ist schon sehr mächtig wie er so dasteht im Sixt-Parkhaus, so ganz in schwarz mit dunklen Scheiben. Die wahren Ausmaße dieses Ungetüms werden einem beim näherkommen recht schnell klar wenn man an der wuchtigen Motorhaube vorbeispaziert, deren Oberkante einem fast bis auf Brusthöhe reicht. Als Fußgänger im Falle eines Unfalls möchte ich nicht gerade Bekanntschaft damit machen.

 

 

Wegen der doch recht großzügigen Gesamthöhe ist es dann auch eher kein Reinsetzen, was danach kommt. Denn bücken braucht man sich ja bei diesem Auto auch nicht einmal - sagen wir also lieber reinschlüpfen dazu.

 

• Vorstellung / Fahrbericht [+++OO]

 

Ich will nicht gerade sagen von außen hui und von innen pfui, aber so lecker der Wagen von außen auf den geneigten Betrachter wirkt, umso herber ist die Enttäuschung im Innenraum. Alles ist hier eben superfunktionell und auf das Leben abseits geteerter Pisten ausgelegt. Als erstes fiel mit das Schlüssellose Zugangssystem auf, bei dem mit dem Schlüssel in der Tasche lediglich ein kleiner gut Spritzwasser- und Staubgeschützter Knopf auf dem Türgriff gedrückt werden muss.

 

 

Dank Sitzmemory und elektrischer Verstellung erwartet dann der Pathfinder seinen Kutscher mit korrekt eingestellten Sitzen. Aber mal ehrlich: Ist das nicht ein Wiederspruch in sich, muss man so viel Luxus und Spielereien in einem Offroader haben?

 

Gut, der Pathfinder Platinum ist das Topmodell mit Leder und allen anderen Annehmlichkeiten und Nissan hält sich vornehm was aktuelle Preise anbelangt auf der eigenen Homepage zurück, aber beim Händler muss man für diesen Diesel immer noch mindestens stolze 52.000 EUR dafür hinblättern.

 

Jetzt werden vielleicht einige sagen, dass das eine Menge Holz ist, aber der Pathfinder ist meiner Meinung nach für das Geld ungemein praktisch wenn man von ein paar kleineren Mankos absehen kann.

 

 

Die Automatik ist etwas gewöhnungsbedürftig weil sie träge und sehr schaltfaul ist. Nichts da von wegen untertourig im 5. Gang auf der Landstraße cruisen, im Automatikmodus wechselt sie stur bei 2.500 U/min in den vorherigen Gang. Das trägt nicht zum Spritsparen bei.

Sein blaues Wunder aber erlebt der Fahrer spätestens beim beschleunigen oder in brenzligen Situationen bei denen es darauf ankommt mal eben schnell viel Land zu gewinnen, da treibt einem die Automatikschaltung manchmal die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn weil sie dermaßen träge arbeitet und erst mal schier endlos lange Gedenksekunde einlegt – trotz Kickdown.

 

Zum Glück kümmern diese Unzulänglichkeiten des Alltags den Fahrer eines Pathfinders herzlich wenig im bevorzugten Revier abseits der Straßen. Wenn man erst mal den permanenten Allradantrieb samt Differenzialsperre und Geländeuntersetzung im Stand per Drehknopf aktiviert hat, entwickelt der Nissan Bärenkräfte und das Fahrzeug ist der perfekte Geländewagen.

 

 

Gnadenlos walzen sich seine Reifen durch fast jedes gebotene Terrain. Eine Sache die mir jedoch während einer nächtlichen Fahrt über sehr nasse Tiefsandpisten ins Auge fiel ist die Tatsache, dass das Fahrlicht wirklich alles andere als ausreichend für einen Geländewagen dieses Kalibers ist.

 

Sogar wenn man die Nebelscheinwerfer hinzunimmt kann man nur schwer Schlaglöcher direkt vor dem Fahrzeug ausmachen und ob man es glaubt oder nicht, der wuchtige Pathfinder benimmt sich bei der zügigen Durchfahrt von seichten Wasser- und Schlammpfützen fast schon wie ein amerikanisches Nuklearunterseeboot beim Notauftauchen: Die Wassermassen schaffen es immer wieder höher als die ohnehin schon recht hohe Motorhaube zu spritzen und dem Fahrer die eh schon relativ funzelige Sicht zu nehmen.

 

Wenigstens lässt sich der Pathfinder nicht zuletzt durch seine doppelten Türdichtungen perfekt mit einem Hochdruckreiniger nach jedem Geländeausflug reinigen, es sammelt sich doch schon einiges an Dreck auf den tief geriffelten Trittbrettern.

 

 

• Bedienbarkeit / Intuitivität [++OOO]

 

Mit der doch wenig eingängigen Bedienung des Navigationssystems, das wohl mehr sehr unübersichtlich angeordnete Knöpfe besitzt als eine chinesische Schreimaschine konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Zwar lassen sich einige Optionen direkt am Lenkrad bedienen, aber mitunter bleibt der Spaß im Umgang auf der Strecke.

 

 

Ein wenig komisch ist z.B. auch die Lösung des Motor-Vorheizers: Mit einem Kippschalter links unten neben dem Lenkrad wird dieser ein- oder ausgeschaltet und lässt den Motor sodann im Stand ein klein wenig höher drehen, damit dieser sich schneller aufheizt. Bei einem modernen Auto würde ich jedoch erwarten das dies ab einer gewissen einstelligen Außentemperatur per Temperaturfühler automatisch vonstattengeht.

 

 

Alle restlichen Bedienelemente passen dann wieder irgendwie und sind schnell und eingängig zu beherrschen. Ein großes Manko jedoch sind die zum Teil recht amüsanten Übersetzungen im Bordcomputer. Von „Abstand bis Tank leer“ als etwas umständliche Floskel für das einfache deutsche Wort „Reichweite“ bis hin zu komischen Wortabkürzungen ist da alles vertreten und macht den ansonsten recht positiven Eindruck der Darstellung schnell zunichte.

 

 

Erwähnenswert ist da noch die Rückfahrkamera, die links oberhalb des hinteren Nummernschildes verbaut ist. Die liegt sehr dreckgeschützt und liefert auch bei Nacht recht gute Bilder mit On-Screen Einblendungen des Fahrweges und der Fahrzeugbreite.

 

 

• Verarbeitung / Qualität [+++OO]

 

Man merkt das der Pathfinder ideal für Touren im heißen Wüstensand ist, die Fondpassagiere haben ein individuell regelbares Belüftungssystem im Dach, welches auch im Hochsommer die Mitreisenden in der zweiten und der ausklappbaren dritten Notsitzreihe mit Frischluft versorgt. Neben dem vielen Plastik hat mich ein wenig die Aufmachung der Schalter im Armaturenbrett gestört, denn die fühlen sich allesamt nur wabbelig an.

Die Sitze in der Lederausstattung sind hingegen absolut top verarbeitet, das muss man den Japanern schon lassen.

 

 

• Verbrauch / Nutzen [++OOO]

 

Mit seiner 3t Zugkraft bewegt er so ziemlich alles vom Fleck und bleibt dabei sogar noch relativ sparsam in der Dieselversion. Wobei, halt! Wir reden ja hier von einem reinrassigen Offroader.

 

 

Einige werden sicherlich bei einem Durchschnittsverbrauch von rund 12,5l/100km bereits kreidebleich. Leider ist dann auch der Tank relativ schnell geleert, anfangs kalkuliert das Navigationssystem noch gute 650km an "Abstand bis Tank leer" und dann schmilzt mit jedem sachten Druck auf das Gaspedal dieser Wert stetig gen 0.

 

In der Praxis sind so bei mir am Ende nicht mehr als 450km drin gewesen - zugutehalten muss man dem Pathfinder aber das dort auch ein paar schnellere Autobahnabschnitte dabei waren.

 

 

Sinnvoll ist der Pathfinder sicherlich als Arbeitstier, überall da wo Pferdeanhänger nebst Inhalt oder ausnahmsweise auch mal 7 Personen befördert werden müssen, bietet sich der große Nissan geradezu an. Die hintere dritte Sitzreihe verschwindet absolut plan im doppelten Boden des Gepäckabteils.

 

 

• Kosten / Anmietung [+++++]

 

Den Pathfinder bekam ich von Donnerstagabend bis Sonntagnachmittag im günstigen Wochenendtarif für eben über 100 EUR bei Sixt am Flughafen in Bremen zum gewohnt zuvorkommenden und tadellos freundlichen Service.


Thu Dec 03 17:33:55 CET 2009    |    Standspurpirat132967

Hallo!

 

Meine Eltern fahren auch einen Nissan Pathfinder mit 2.5dci mit mini ausstattung und handschaltung, der braucht 10l im durchschnitt. Wie schon beschrieben ein sehr wuchtiges auto ( was man an den parkhäusern in oldenburg merkt nun hat er eine schramme ) Haben ihn als Neuwagen gekauft und in den 45000km die wir jetzt gefahren sind hatte er keine ausser Planmässigen Werkstatt besuche! Also Preis leistung ist top! qualität wie von einen GELÄNDEWAGEN zuerwarten! er ist halt nicht auf komfort ausgelegt!

Einen nachteil hat das gute stück! selbst leute unter 1.8m haben probleme hinten zusitzen da die vordersitze so tief sind das man die füße nicht drunter bekommt!

 

lg

Thu Dec 03 21:45:06 CET 2009    |    fabi221

Abstand bis Tank leer.... Sensationelles Deutsch. Nutzen die Google Translate , oder können die sich keinen Übersetzer leisten...

Ansonsten ein wirklich cooles Auto der Parthfinder, auch wenn er innen wirklich nicht sein äußeres vertreten kann.

 

Gruß

Thu Dec 03 23:20:20 CET 2009    |    Achsmanschette15073

ich kenne das für den asiatischen und amerikanischen (?!) Markt gebaute Schwestwermodell Nissan Armada. Der is etwas mehr auf Komfort ausgelegt. Aber genauso wuchtig wie der Pathfinder. Der hat auch einen leicht veränderten Innenraum und keine Motoraufwärmknöpfe :)

Insgesamt wuchtig und durstig aber sehr angenehm zu fahren, außer man sucht eine Parklücke ;)

Thu Dec 03 23:25:20 CET 2009    |    Standspurpirat132967

ohne PDC nicht zu fahren :) aber das schöne ist wenn man vom einkaufen kommt (aber noch aufn parkplatz ist ) dann verzichten viele auf ihre vorfahrt *g*

ich mag ihn! hatten vorher den Nissan Terrano II der war auch nicht schlecht aber 125ps auf 2.7l

Fri Dec 04 09:03:52 CET 2009    |    der_Derk

Naja, der Armada ist nicht gerade das Schwestermodell - eher der große Bruder, dagegen wirkt der Pathfinder fast schon zierlich... ;)

 

Sehr bedauerlich ist jedoch das Platzangebot auf den hinteren Rängen. Nicht nur, dass man die Füße nicht unter die Vordersitze bekommt, die Sitzbank selber ist auch noch viel zu tief montiert. Kann man eigentlich nur Kindern zumuten... In der Hinsicht merkt man leider zu sehr, dass man "nur" die Kombi-Karosserievariante des Navara fährt, und der Raum hinter der Vordersitzen eigentlich zum Gepäcktransport gedacht ist. Sowohl Terrano I als auch II konnten das deutlich besser.

 

Gruß,

 

Derk

Fri Dec 04 11:51:39 CET 2009    |    Fensterheber17287

Also mit den 10 Litern Diesel und mehr ???

 

Ich hatte bis vor kurzem den Bruder zum Pathfinder -> den Navara !!!

Eines der ersten Modelle noch ohne diesen blöder Partikelfilter.....

 

Leistung top, Fahrweise top und Verbrau (trotz heizen & Lasten ziehen bzw tragen)

lag bei mir IMMER unter 9 Litern !!!

Okay, fast keine Autobahn, nur Landstrasse.... Insel Rügen.

(achja und HANDSCHALTUNG !!!)

 

Nicht nur nach Baordcomputer sondern auch

nach wieder volltanken und rechnen...

 

Klar der Navara ist etwas leichter als sein Bruder, aber ohne Abdeckung auf der Ladefläche hat er auch schön gegengehalten......

 

War eigentlich super zufrieden mit dem Wagen, außer das sich erst der Kühler nach 70.000 km verabschiedet hat, und keine 200 km später der Turbo....

Hat aber Nissan-Garantie übernommen - also no Prob.

 

Würde das Auto jedem weiterempfehlen, vorallem Preis-Leistung Stimmen, wenn man ein bissl mitm Händler "handelt". Die Dinger verkaufen sich ja nichmehr so gut....

 

MfG

 

Helge

Mon Feb 01 19:14:10 CET 2010    |    amgolfV

Nicht schlecht aber das youtube Video zeigt kein Offroad sondern jeglich ein Feldweg mit tiefen Pfützen. :)

Deine Antwort auf "Mietwagentest: Nissan Pathfinder 2.5 dCi DPF PLATINUM Automatik (171 PS / 126kW)"

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