• Online: 4.401

Sat Feb 18 09:27:21 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: Motorrad

Buell Lightning XB 12

 

xb12s-4gxb12s-4g

Buell war auch immer eine Marke, die mich irgendwie fasziniert hat und das nicht nur wegen der Harley Verbindung. Hier wird es technisch interessant, da die Lightning ein ganz wilder Cocktail aus Technik und Optik ist. Optisch eine Mischung aus Naked Bike und Streetfighter, technisch ein Exot mit allerlei ungewöhnlichen Detaillösungen. Das ist insofern cool, weil es das Fahrverhalten eines leichten Naked Bikes mit dem „Charakter“ eines amerikanischen V2-Motors kombiniert. Dazu hat die Buell eine sehr kompakte Karosserie und damit, im Vergleich zum Rest meiner Auswahl, einen extrem kurzen Radstand! Das verspricht zwar ein agiles Fahrverhalten (Tester sprachen von kippelig), geht aber auf Kosten des Geradeauslauf. Die XB12 gab es in mehreren Ausführungen. Da wäre einmal die XB12S, alias Lightning Long. Das ist die Variante für größere Fahrer. Passend dazu gibt es die XB12 Scg, auch Lightning Low genannt. Denke es wird jetzt schon klar an wen sich die Low richtet. Und dann gab es noch einen Sporttourer auf Basis der XB12, die Ulysses.

 

Ergonomie

 

buell-xb-12-x-ulyssesbuell-xb-12-x-ulysses

Hier muss man etwas aufpassen, weil die verschiedenen Modelle unterschiedliche Sitzhöhen haben. 72,5 cm Sitzhöhe für die Lightning Scg sind ziemlich niedrig, die Beine sollten also selbst bei kleinen Menschen locker flach am Boden stehen. Von der Sitzposition sitzt man auch sehr aufrecht. Also eine Sitzposition die auch Anfängern gut taugen sollte ??Die XB12Ss bzw. Lightning Long kann mit der gleichen aufrechten Sitzposition aufwarten, und bietet 76,5cm Sitzhöhe. Die Ulysses legt hier noch gut 4cm obendrauf.

 

Gewicht

 

Hier überrascht die XB12 schon ziemlich, sagt man amerikanischen Bikes doch immer wieder nach Sie wären Eisenklumpen. Nicht aber die Lightning! Mit gut 200 kg im fahrfertigen Zustand, kann man Ihr nun wahrlich nicht nachsagen Sie wäre ein Moppelchen. Da gibt es im gleichen Segment schwerere Maschinen!

 

Optik

 

Eigenständig beschreibt es wohl hier noch am besten. Dies Optik ist allerdings nicht einfach nur dem Willen der Designer, sondern vor allem der Technik geschuldet. „Form follows function“ war hier definitiv Programm! Viele der Designmerkmale gehen auf technische Überlegungen zurück. Erik Buell hat sich viele Gedanken um Massen und deren Verteilung gemacht. Und so griff er zugunsten des Handlings und der Handlichkeit zu vielen unkonventionellen Lösungen. Der Auspuff ist so ein Beispiel! Statt diesen maximal aufmerksamkeitswirksam und dramatisch am Heck zu positionieren, wanderte der Pott einfach unter den Motor, um den Schwerpunkt zu senken. So ein Detail welches viele Hersteller heute nachahmen.

 

Motor/Technik

 

xb12-cycle-ergoxb12-cycle-ergo

Der luftgekühlte V2-Motor stammt von der Harley Davidson Sportster und erfuhr eine Tuningkur, um mehr Leistung aus den Motoren herauszukitzeln. Aus den 1200 Kubik holte man bei Buell so knapp über 100 PS raus. Kein Supersportniveau, allerdings auch nicht untermotorisiert. Dafür hat das Triebwerk Charakter und wer sich für eine Buell interessiert, wird genau sowas suchen. Neben dem Motor bietet die Lightning noch diverse andere Technikspielereien. Der Rahmen ist hier nicht nur das Rückgrat des Bikes, sondern auch gleichzeitig der Tank. Der Öltank wanderte in die Hinterradschwinge. All das drückt den Schwerpunkt in Richtung Boden und spart nebenbei Gewicht weil keine zusätzlichen Tanks benötigt werden. Die Bremsscheiben waren an der Außenseite der Felge montiert, entsprechend auch die Zange. Und wie bereits erwähnt schmückte kein ordinärer Auspuff die Buell. Für die Verlagerung des Schwerpunktes muss der Pott relativ auffällig unterm Motor Platz nehmen. Für Fans unkonventioneller Techniklösungen ein Fest! Definitiv kein Mainstreambike. Bei der Wartung nicht unbedingt immer praktisch, aber wer flott sein will muss leiden.

 

Emotion

 

Eins steht fest: Eine Buell kauft man sich nicht aus rein pragmatischen Überlegungen heraus. Eine Buell ist etwas für Leute, denen der klassische japanische 4-Zylinder zu langweilig oder eine Harley zu unsportlich ist. Für Leute die etwas Besonderes suchen, etwas wahrlich Eigenständiges mit Charakter. Und von letzterem hat die Buell eine ganze Menge!

 

Preis

 

buell-xb12-scgbuell-xb12-scg

Hier wird es etwas schwierig. Buells bekommt man zum einen preislich nicht gerade hinterhergeworfen. Zum anderen muss man auch hier wieder eine finden die nicht komplett verbastelt wurde, da man merkt das der typische Buell Eigner in Sachen Individualisierung genauso wenig zimperlich ist wie der gemeine Harley-Eigner. Die Maschinen gehen gerne noch für hohe 4-stellige Beträge weg, nicht selten auch für mehr.

 

Dazu kommt noch ein wichtiger Punkt, den man hier nicht vergessen sollte:

 

Buell gibt es in der damaligen Form nicht mehr! Heißt Ersatzteile dürften längerfristig schwierig werden, auch weil Harley die Ersatzteilgarantie auch nicht ewig gibt und die Marke auch schon wieder über 10 Jahre weg vom Fenster ist. Und da Harley erst vor kurzem seine klassische Sportster Baureihe gekillt hat, woher ja der Motor entliehen wurde, könnte es da langfristig auch zu Schwierigkeiten kommen, wenn da der Aftermarket nicht einspringt. Ist mir für den Anfang doch etwas zu unsicher. Einen zweirädrigen AMC, bei dem man Ersatzteile nur noch über Leute bekommt, die alte Händlerbestände horten, brauche ich jetzt auch nicht. Besonders weil ich hier durchaus langfristig plane und nicht die Maschine nach einer Saison schon wieder durch was anderes zu ersetzen. Und mit dem auffinden von obsoleten Ersatzteilen in den USA bin ich schon in Sachen Autos mehr als ausgelastet. Das brauche ich nicht auch noch beim Motorrad. Vielleicht mal in 10 Jahren, aber nicht ganz zu Anfang!

 

Spannendes Konzept für Individualisten, aber wohl nix für Nicht-Schrauber. Hier dürfte sich auch eine große Nähe zur Szene in Zukunft auszahlen was Ersatzteile und Know-How angeht!


Sat Feb 18 10:04:11 CET 2023    |    Badland

Oh jetzt kommst du mit Buell um die Ecke :eek:

 

Da haste recht die Marke war sehr speziell und auch das Design war anders, für mich sah die Maschine immer wie der Namensgeber aus - wie ein Bulldogge eben.

 

Als ich als 15 Jähriger durch die Hein Gericke Motorrafkataloge geblättert hab, ist mir die Maschine schon aufgefallen. Heute wie damals bin ich aber immer noch der Meinung: "Was für Enthusiasten, aber nix für mich"

 

Die Position des Auspuffs ist cool, das wars dann aber für mich auch schon.

Sat Feb 18 10:10:18 CET 2023    |    Dynamix

Ich find's halt cool das sich Erik Buell um sowas Gedanken gemacht hat und alles daran gesetzt hat um das in die Praxis umzusetzen. Ich bewundere sowas total. Viele Hersteller würden sowas schon alleine aus Gründen der Wartungsfreundlichkeit nicht machen. Den Sprit einfach in den Rahmen kippen? Die Hinterradschwinge als Ölwanne bissbrauchen? Würde wohl niemandem einfallen sowas tatsächlich in Serie zu bauen. Buell hat es durchgezogen! Und das hat mich an den Dingern immer fasziniert.

Sat Feb 18 10:12:32 CET 2023    |    Badland

Okay um die Technik hab ich mich als 15 Jähriger nicht gekümmert, war ich zu sehr "Auto Quartett" :D :D :D

Sat Feb 18 10:23:17 CET 2023    |    Dynamix

Gut, mit 15 habe ich mich auch noch nicht so sehr um Motorräder gekümmert ;) Da waren Autos noch spannender.

Sat Feb 18 13:49:19 CET 2023    |    Haasinger

Riemen ist auch nicht ganz übel....fast du keine Lust auf Kette putzen hast

Sat Feb 18 13:50:45 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@Haasinger schrieb am 18. Februar 2023 um 13:49:19 Uhr:

Riemen ist auch nicht ganz übel....fast du keine Lust auf Kette putzen hast

Valider Punkt!

Sat Feb 18 16:40:21 CET 2023    |    Goify

Hmm, Buell? Ich bin ja totaler Laie, aber irgendwie gibt es das bei mir keine positiven Assoziationen.

 

Bzgl. Riemen: Seit ich das erste Fahrrad mit Riemen habe, frage ich mich, wieso man an Ketten noch festhält. Ketten hängt man seiner Frau um den Hals.

Sat Feb 18 16:41:57 CET 2023    |    PIPD black

Oder bekommt sie von der Frau mit Kugel dran ans Bein.:D

Sat Feb 18 16:50:13 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@Goify schrieb am 18. Februar 2023 um 16:40:21 Uhr:

Bzgl. Riemen: Seit ich das erste Fahrrad mit Riemen habe, frage ich mich, wieso man an Ketten noch festhält.

*hust* billiger *hust*

Sat Feb 18 17:02:25 CET 2023    |    Goify

Ist ja bei nem Moped egal. Das ist doch meist ne Hobby-Geschichte und da ist Geld relativ.

Sat Feb 18 17:09:44 CET 2023    |    Dynamix

Ich rede da auch eher von den Herstellern ;) Ketten sind günstiger zu produzieren und kommen davon ab auch sportlicher rüber. Man glaubt gar nicht auf was für Zeug Motorradfahrer wert legen. Die Hersteller bedienen ja nicht umsonst auch gerne die ganzen Klischees.

 

Ein Chopper muss einen V2 mit viel Drehmoment haben und mindestens 3 Tonnen wiegen und ein Supersportler muss einen Motor haben den man bis zum Mond drehen kann. Sonst ist das nicht sportlich.

Sat Feb 18 17:12:58 CET 2023    |    Goify

Gut, so ne leicht rasselnde Kette ist schon auch irgendwie cool - nein, ganz ohne Ironie.

Sat Feb 18 17:42:14 CET 2023    |    Dynamix

Ist halt mehr Putzi Putzi als Riemen und Kardan.

Sat Feb 18 22:00:40 CET 2023    |    cutf

Erik Buell hatte in der Tat sehr spannende Lösungen und ging sehr kreative und mutige Wege. Daher schade, dass HD ihn gekillt hat. ABER: Egal wie kreativ er war, alle Massnahmen konnten nicht drüber hinwegtäuschen, dass da inmitten des Motorrads ein bleischwerer Motor mit noch viel schwererer und zusätzlich noch rotierender Kurbelwelle am Werke war. Das ist nix für Ungeübte.

 

Ich lese aus deinen Artikeln raus, dass du nicht unbedingt der Grösste bist und auch etwas Wohlstand angesetzt hast. Ich bin nur 170 gross und überhaupt nicht schlank. Mach dir wegen der Sitzhöhe keine allzu grossen Sorgen. Ich habe immer Motorräder mit Sitzhöhen um die 830-850 mm gehabt. Das geht super, auch nur mit einer Fussspitze am Boden, egal ob die Strasse eben oder geneigt ist. Das Motorrad steht auf sich selbst, du musst nur ausbalancieren, ist egal ob 200 oder 300 kg, macht keinen Unterschied.

 

Mein persönlicher Tipp, aus rund 28-29 Jahren Erfahrung: Schau drauf, dass du mit den Armen nicht auf den Lenker abstützen musst, der Rücken muss sich selbst halten, dann hast du die Grundvoraussetzung, dass du am Lenker nur ziehen musst und das Motorrad das macht, was es soll, nämlich die Kurve selbst zu fahren, ohne durch steif durchgestreckte Arme beeinflusst zu werden.

Sat Feb 18 22:10:41 CET 2023    |    Dynamix

Danke für die Tipps :) Das mit den durchgestreckten Armen muss wirklich nicht sein. Man will ja auch drauf sitzen ohne zu verkrampfen. Mag das schon beim Auto nicht.

 

Zur Buell:

 

Glaube das gerade der Motor zur Faszination beigetragen hat. Klar, mit nem leichteren Motor wäre das sicherlich spaßiger gewesen, aber dann hätte das Ganze wohl auch an Charakter eingebüßt.

 

Das dieses Rezept durchaus Fans hat, zeigte ja die MT-01. Neu ein Ladenhüter, gebraucht hat das Ding eine eingeschworene Fangemeinde.

Thu Feb 23 18:10:33 CET 2023    |    TDIBIKER

Die Buell eines heute leider verstorbenen Motorradkumpels war mir zu unbequem. Da war mir meine Bulldog lieber.

Die Vibrationen sind sehr unangenehm, Kupplung braucht viel Handkraft (gibt dicke Arme!), Bremse sehr gewöhnungsbedürftig. Alles in allem war meine Bulldog weichgespülter (immer noch kernig) aber nicht so extrem wie die Buell. Für mich als Tourenfahrer taugt sie nicht, für eine kurze schnelle Hausstreckenrunde nach einer gewissen Eingwöhnungszeit - warum nicht? Bleibt dass sie mechanisch anspruchsvoll ist und gerade deshalb exklusiv und die Show am Bikertreff. Freue mich schon auf deinen Erlebnisbericht ;)

Thu Feb 23 22:29:34 CET 2023    |    Dynamix

Gegen eine Probefahrt hätte ich nix einzuwenden :D

Fri Feb 24 11:00:17 CET 2023    |    nebukatonosor

Hatte ein Kumpel von mir

Einfach nur ein geiles Bike. Emotion pur. Kommt gleich nach der MT01 . Sowas in der Art muss man einfach als ZWEITbike in der Garage stehen haben.

Sun Feb 26 09:03:47 CET 2023    |    twindance

Vom Fahrverhalten sehr speziell. Eines der wenigen Motorradmodelle, das ich einem Einsteiger nicht unbedingt empfehlen würde. Dazu kommt lt Test eine nicht so ganz japanadäquate Haltbarkeit und ein nicht sehr dichtes Händlernetz - Stichwort Wartung

Sun Feb 26 10:08:14 CET 2023    |    nebukatonosor

Stimmt, fährt sich etwas " speziell" ,aber man gewöhnt sich dran.

und was die Haltbarkeit betrifft sollte man sich vorher über die Schwachstellen informieren , u.a Penibel warmfahren, Vollgas nicht länger als man dem Atem anhalten kann und die Ölpumpe gegen ein stabileres Teil austauschen.

Aber ansonsten einfach geil :cool:

Sun Feb 26 10:36:33 CET 2023    |    Dynamix

Die Frage ist halt:

 

Was ist schon "für Anfänger"?

 

Worauf haben die Leute denn in den 60ern, 70ern und 80ern so fahren gelernt? Wohl alle auf Motorrädern deren Fahrwerke nach heutigem Maßstab als gemeingefährlich gelten. Mit Bremsen die mit stumpf in vielen Fällen noch wohlwollend umschrieben wären. Und trotzdem sind viele davon heute noch am Leben. Könnte daran liegen das die genug gesunden Menschenverstand hatten sich mit sowas nicht totzufahren.

 

Schwiegervaters einziges Motorrad war die 76er Z900. Der ist damit jahrelang gefahren. Quer durch Europa, regelmäßig Nürburgring. Heißt ein "Anfänger" auf einem Motorrad das zu Lebzeiten schon als ausgemachter Witwenmacher galt. Trotzdem hat er sich selbst nicht ein einziges Mal langgemacht, den einzigen Unfall den er hatte ging auf eine unaufmerksame Autofahrerin zurück.

 

Also irgendwie muss es doch gehen. Wie bereits an anderer Stelle geschrieben wurde:

 

Das Motorrad macht das was DU Ihm sagst. Und wenn DU es in der Kurve übertreibst, musst du auch die Konsequenzen dafür tragen. Da kann das Motorrad Nullkommanix dafür. Es liegt alleine an dem Depp der obendrauf sitzt.

Sun Feb 26 12:10:51 CET 2023    |    twindance

Was ist schon für Anfänger --hmmm.....

 

Ich würde sagen, Berechenbarkeit. Wenn ein Fahrwerk wabbelig ist. dann ist es immer wabbelig bzw. zeigt seinen Grenzen bemerkbar an. wenn eine Bremse stumpf ist, dann ist sie immer gleich stumpf, das ist berechenbar. Derartiges Manko zeigt seine Grenzbereiche bemerkbar auf. Schwierig wird für den Unerfahrenen das Unberechenbare und plötzlich Auftretende. Bei den großen fetten Choppern das plötzliche Überbremsen des Vorderrades wegen der hecklastigen Gewichtsverteilung. Bei der Buell das übernervöse Fahrwerk. Bei den ersten R1-Yamaha, der plötzliche Leistungseinsatz. Bei einer Rocket z.Bsp der brachiale Leistungseinsatz.

 

Darum finde ich das Genöle imer sehr lustig, wenn ein Einsteiger einen 1000er SSP fahren will und ihm alle Suizidalität unterstellen. So ein moderner Japan-Four zieht derart gleichmäßig und berechenbar, dass man sich wirklich völlig deppert und hirnamputiert anstellen muss, wenn der Leistungseinsatz überrascht. Plötzliche Heimtücke in Fahrwerk oder Motor ist wesentlich gefährlicher als massive Leistung

Sun Feb 26 15:35:16 CET 2023    |    Haasinger

Zitat:

@twindance schrieb am 26. Februar 2023 um 12:10:51 Uhr:

Darum finde ich das Genöle imer sehr lustig, wenn ein Einsteiger einen 1000er SSP fahren will und ihm alle Suizidalität unterstellen. So ein moderner Japan-Four zieht derart gleichmäßig und berechenbar, dass man sich wirklich völlig deppert und hirnamputiert anstellen muss, wenn der Leistungseinsatz überrascht. Plötzliche Heimtücke in Fahrwerk oder Motor ist wesentlich gefährlicher als massive Leistung

Ich bin froh dass ich mit etwas moderatem gestartet bin, wenig nervös am Fahrwerk und noch weniger nervös am Gas. Als Anfänger finde ich eine Maschine die gut berechenbar ist sehr überlebensfördernd. Ich kann meine zum Beispiel jederzeit am Gas voll aufmachen ohne dass der Hinterreifen weg geht, ebenso kann ich schräglage bis ans mechanische Limit fahren ohne in die Gefahr zu kommen den Reifen zu überfordern. Dadurch bleibt mir genug Hirnkapazität übrig um mich mit dem Thema Linie, Gangwahl und anderen Anfängerproblemchen auseinander zu setzen.

Zudem kommt bei ner 1000er SSP auch immer die psychologische Komponente dazu, kein Anfänger weiß "wie schnell" er fahren möchte, fahren aber alle Kumpels 180PS Möhren, dann kann die Sache vor allem in der Gruppe ziemlich eskalieren. Ich hatte zumindest genug Ego um mich am Anfang mit den richtigen Leute zu verkrachen weil ich im Überholverbot nicht überholt habe, bei 125 Außerorts vom Gas gegangen bin und keine Radfahrer mir 1m Abstand überholen wollte. dadurch blieb zumindest mir das Fahren mit der übelsten Sorte Mensch erspart.

Sun Feb 26 16:34:11 CET 2023    |    Badland

Zum Thema Anfänger

 

Ich finde es viel bedenklicher dass man wegen dem "Bestandsschutz für Führerscheine", einfach so Quads und Dreiräder fahren darf. So ganz ohne Einweisung, draufsetzen und los. Ich bin zwar im Besitz von Klasse A, ich merke aber trotzdem wie sehr sich fehlende Fahrerfahrung bemerkbar macht und dass ich das Fahren im Grunde wieder neu lernen muss.

 

Dieses Problem haben Führerschein Neulinge nicht, denn die haben gerade erst einige Kilometer abgerissen und Fahrübungen unter Aufsicht und Anweisung gemacht. Ich wette das Dynamix wenn er mit dem Führerschein fertig ist, besser mit seiner Maschine umgehen kann wie ich mit meinem Dreirad.

 

Um mal ein paar Nachteile zu nennen, was mangelnde Erfahrung anrichten kann

Dreirad (Kymco CV3, Piaggio MP3)

Kopflastiger als Zweiräder, schwerer zu Lenken. Spielen ihre Vorteile erst mit steigender Fahrpraxis aus. Diese Fahrzeuge dürfen mit Klasse B/3 gefahren werden, ohne vorher je Kontakt mit einem Roller gehabt zu haben.

 

Quads

Kurzer Radstand, ziemlich schmal, nicht immer Strassenbereifung. Auch diese darf man ohne Fahrpraxis mit B/3 fahren, trotz das die Räder im Kurveninnern abheben können und das ganze Quad umkippen kann. Nicht zu vergessen, dass die im Gelände bei Gripverlust gerne abhauen - was man immer wieder in Fail-Videos sieht.

 

CanAm Spyder/Ryker

Diese sind noch am gutmütigsten zu fahren, weil die gelenkte Vorderachse fast so Breit ist wie beim Auto. Trotzdem können Stunts wie Driftmanöver wegen der Querbeschleunigung, den Fahrer schnell in die Botanik werfen.

 

Deshalb denke ich, das ein Führerschein-Neuling viel besser mit etwas größerem zurecht kommt, als jemand der Null bis kaum Ahnung hat von der Materie und einfach nur sein Wunschfahrzeug kauft.

 

Selbst für B196 braucht man Fahrstunden, obwohl hier nur maximal 15PS Dauerleistung erlaubt sind.

 

Das war mein Wort zum Sonntag

Sun Feb 26 17:16:49 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@twindance schrieb am 26. Februar 2023 um 12:10:51 Uhr:

Ich würde sagen, Berechenbarkeit. Wenn ein Fahrwerk wabbelig ist. dann ist es immer wabbelig bzw. zeigt seinen Grenzen bemerkbar an. wenn eine Bremse stumpf ist, dann ist sie immer gleich stumpf, das ist berechenbar. Derartiges Manko zeigt seine Grenzbereiche bemerkbar auf. Schwierig wird für den Unerfahrenen das Unberechenbare und plötzlich Auftretende. Bei den großen fetten Choppern das plötzliche Überbremsen des Vorderrades wegen der hecklastigen Gewichtsverteilung. Bei der Buell das übernervöse Fahrwerk. Bei den ersten R1-Yamaha, der plötzliche Leistungseinsatz. Bei einer Rocket z.Bsp der brachiale Leistungseinsatz.

Fahrwerk und Bremsen sind alles valide Punkte, gerade wenn man so gar kein Gefühl für Zweiräder hat. Beides sind so Punkte die man auch meiner Vespa ein bisschen nachsagt. Kippeliges Fahrwerk durch die 10" Räder usw. Hat mich bisher nie gestört bzw. es wurde durch vernünftige Reifen und ein Fahrwerk welches nicht ausgelutscht ist besser.

 

Bremsen sind halt mit einer Scheibe und einer Trommel auch nicht soooo pralle, aber für die 45 km/h reichts.

 

Ich bin der Meinung sowas hat auch immer ganz viel mit Hirn und gesundem Menschenverstand zutun. Ich denke es sollte jedem klar sein das er sich an ein neues Fahrzeug erst einmal herantastet und so ein Gefühl bekommt. So ein Fahrzeug redet auch mit einem wenn man keine 300 fährt ;) Wenn man schon aus niedrigem Tempo merkt das am Fahrwerk was nicht passt oder die Bremsen nix taugen, dann weiß ich im Vorfeld schon das ich damit nicht die Grenzen ausreize. Ich bin mir durchaus bewusst das gerade ältere japanische Motorräder leistungsmäßig weit über dem lagen was Fahrwerk und Bremsen verdauen konnten. Da wäre ich dann sowieso entsprechend vorsichtig und würde mich da bei gemäßigtem Tempo herantasten.

 

Ich meine wenn man sich an die Regeln der StVo hält und mit ein bisschen Weitsicht fährt sollte man da nicht in arge Bedrängnis kommen. Das man als Anfänger nicht mit Vollstoff in die nächste S-Kurve hämmert sollte jedem mit einem IQ oberhalb der Körpertemperatur einleuchten. Hoffe ich zumindest inständig........

 

 

Zitat:

Darum finde ich das Genöle imer sehr lustig, wenn ein Einsteiger einen 1000er SSP fahren will und ihm alle Suizidalität unterstellen. So ein moderner Japan-Four zieht derart gleichmäßig und berechenbar, dass man sich wirklich völlig deppert und hirnamputiert anstellen muss, wenn der Leistungseinsatz überrascht. Plötzliche Heimtücke in Fahrwerk oder Motor ist wesentlich gefährlicher als massive Leistung

Und da sind wir beim Punkt den alle anderen bisher nicht kapiert haben:

 

Die Charakteristik eines Motors hängt überhaupt nicht mit der Leistung oder dem Hubraum zusammen. Man schaue sich nur mal die ganzen 2-Takt Renner an. Die wo erst so gar nix kommt und dann mit der Drehzahl plötzlich die Leistung explodiert. Sowas würde natürlich keine verteufeln, sind ja nur 35 PS..........

 

Ein Ulf Penner hat zu dem Thema vor Jahren schon diverse Artikel geschrieben, hat sich bei den ganzen Profis nur scheinbar nie rumgesprochen. Da sind 4-Zylinder dann ausschließlich gemeingefährliche Drehorgeln, während jeder V2-Motor ein brav ziehender Ochse ist der untenrum kräftig druckt und obenrum dann gar nix mehr liefert. Hmm, sollte man vielleicht Ducati mal sagen, bei der SV-Reihe gehe ich auch nicht davon aus das der Motor obenrum nix kann, im Gegenteil.

 

Und sowas wo die Leistung so merkwürdig einsetzt will ich davon ab auch gar nicht haben. Ich möchte halt ein breites, nutzbares Leistungsband haben, möglichst geschmeidig und gleichmäßig. Auf auswringen bis zum letzten wie man es vielen 600er Motoren nachsagt oder irgendwelchen anderen Exotenmotoren die von ihrer speziellen Leistungsabgabe leben hab ich jetzt gar nicht mal so Lust. Mag ja sein das den meisten Bikern von sowas tierisch einer abgeht, aber ich mag es da lieber geschmeidig und ich denke da kommt mir so ein entsprechend ausgelegter 4-Zylinder in Sachen Laufruhe und Charakteristik schon am ehesten entgegen.

Sun Feb 26 17:21:25 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@Badland schrieb am 26. Februar 2023 um 16:34:11 Uhr:

Zum Thema Anfänger

 

Ich finde es viel bedenklicher dass man wegen dem "Bestandsschutz für Führerscheine", einfach so Quads und Dreiräder fahren darf. So ganz ohne Einweisung, draufsetzen und los. Ich bin zwar im Besitz von Klasse A, ich merke aber trotzdem wie sehr sich fehlende Fahrerfahrung bemerkbar macht und dass ich das Fahren im Grunde wieder neu lernen muss.

Gerade Quads sind da so ein Thema. Man sieht es im Urlaub immer ganz schön, da schaffen es einige selbst ein 50er Quad auf die Seite zu legen, einfach weil Sie von der Fahrphysik nichts verstehen, das Ding volles Rohr in eine 90° Kurve zimmern und sich dann wundern das die Fuhre kippt. Besonders noch mit Sozius und am besten noch ohne jegliche Form von Helm.

 

Zitat:

Selbst für B196 braucht man Fahrstunden, obwohl hier nur maximal 15PS Dauerleistung erlaubt sind.

 

Das war mein Wort zum Sonntag

Und selbst da durfte man bis 1980 ohne Führerschein einfach offene 125er fahren solange der Lappen fürs Auto vorhanden war.

 

Ich denke es ist am Ende des Tages auch immer eine individuelle Entscheidung und auch eine Frage des Charakters ob man sich in sowas verantwortungsvoll reinfuchsen kann oder ob man sowas besser unter Aufsicht lernt.

Deine Antwort auf "Bikesuche: Buell XB12"

Blogempfehlung

Mein Blog hat am 16.03.2021 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Wer war´s?

Dynamix Dynamix

Ivar, Ivar!Shelving unit!


Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

Welcome!

Willkommen in Dynamix Garage,

 

hier dreht sich alles um den American Way of Drive und andere spannende Themen die für mich zum Thema Auto einfach dazugehören. Wer auf amerikanisches Blech steht ist hier genau richtig ;)

 

Mittlerweile haben sich in meinem Blog diverse Blogreihen etabliert:

 

Memory Lane: Vorstellungen besonderer/bemerkenswerter Fahrzeuge

 

Whale Diaries: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1992 Caprice Classic

 

Sheriff Tales: Erzählungen/Erlebnisse aus dem Leben unseres 1993 Caprice 9C1

 

La macchina nera: Geschichten um die Wiederauferstehung meiner Vespa ET4 50

 

Ihr könnt aber auch einfach im Diner vorbeischauen um hemmungslos zu spammen oder Off-Topic zu werden :D

 

Zum Diner gehts übrigens hier entlang! ;)

 

Von Zeit zu Zeit gibts aber auch Artikel die ein wenig aus der Reihe fallen. Dies können aktuelle Themen sein, Spezialthemen die nicht in die etablierten Blogreihen passen, eigene Gedanken oder einfach nur anderes Zeug an dem ich irgendwie geschraubt habe :D

 

Enjoy your stay!

 

Dynamix

Cool wall (296)

Der Fuhrpark

Blokes

  • anonym
  • Ascender
  • Brechreiz
  • carchecker75
  • Dynamix
  • Blackgolf84
  • SunIE
  • restek
  • paul_tracy
  • HorstGr