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andyrx

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Sun Dec 19 23:01:34 CET 2010    |    andyrx    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Contergan, Gesellschaft, Justiz, Medikamente, Politik, Schadenersatz, Skandal

60er Jahre und Contergan60er Jahre und Contergan

Hallo

 

als ich diesen Artikel unten gelesen habe erinnerte ich mich an einen Schulkameraden der auch betroffen war und keine Arme hatte und bewundernswert dennoch in einer normalen Schule wie unserer sein Leben meisterte...er war dabei sogar noch einer der Jungs der auch mal lachen konnte und dem man ausser der sichtbaren Behinderung nichts von dem schweren Leid welches durch Contergan verursacht wurde anmerkte:eek:

 

40 Jahre ist es nun her das die Akte Contergan/Grünenthal von der Justiz geschlossen wurde...mit einem Justizskandal der fast alle Zahlungen an die Gschädigten am Ende dem Steuerzahler umgehängt wurde.

 

Zitat:

 

Im Mai 1968 beginnt mit dem Contergan-Prozess eines der größten deutschen Strafverfahren. Gut zwei Jahre später, am 18. Dezember 1970, wird das Verfahren eingestellt. Im Gegenzug verpflichtet sich Grünenthal zur Zahlung von 100 Millionen D-Mark plus Zinsen für die missgebildeten Kinder. Die Opfer bewerten das rückblickend als verhängnisvolle Entscheidung.

 

Contergan löste einen der größten Arzneimittelskandale aus. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland. Bei Erwachsenen verursachte Contergan eine Nervenschädigung (Polyneuritis)Mehr Geld für Geschädigte

 

Es ging um Geld. "Es war ein zentraler Punkt, wie viel die Kinder bekommen. Bei zehn Millionen Mark hätten wir nie Ja gesagt", erzählt Günter. Bei 100 Millionen plus Zinsen wurde der Deal besiegelt. "100 Millionen waren damals eine Menge Geld." Weitere 100 Millionen kamen vom Bund. "Damals sind wir davon ausgegangen, dass die Kinder eine kürzere Lebenserwartung haben. Heute wissen wir, die werden so alt wie wir", sagt der Jurist. Das Unternehmen schreibt dazu auf seiner Internet-Seite: "Grünenthal zahlte freiwillig eine Summe von 114 Millionen D-Mark in die Stiftung "Hilfswerk für behinderte Kinder" ein."

 

Das Geld ist längst aufgebraucht. Die Contergan-Stiftung zahlte nach eigenen Angaben bis Ende 2008 rund 460 Millionen Euro aus. Vom Hersteller kam mit den umgerechnet 51 Millionen Euro von damals nur ein Bruchteil. Der Rest sind Steuermittel. Im vergangenen Jahr leistete Grünenthal noch mal eine "Sonderzahlung" über 50 Millionen Euro.

Quelle und ganzer umfangreicher Artikel-->http://www.n-tv.de/.../...ng-waere-wichtig-gewesen-article2183036.html

 

Ob solch ein Kuhhandel und himmelschreiende Ungerechtigkeit auch heute noch zu erwarten wäre...??

 

was meint ihr..??

 

hoffen wir dass sich so etwas nie mehr wiederholt und solche fatalen Wirkungen von Medikamenten durch genügend Tests und Kontrollen vorgebeugt wird:o

 

mfg Andy


Sun Dec 19 23:43:18 CET 2010    |    124er-Power

Zitat:

Ob solch ein Kuhhandel und himmelschreiende Ungerechtigkeit auch heute noch zu erwarten wäre...??

Politik ändert sich nie, also ja!

Mon Dec 20 00:09:11 CET 2010    |    Dr Seltsam

Da ich ja "vom Fach" bin, sowas kann theoretisch immer passieren. Eine 100% Sicherheit gibt es nicht.

 

Es gibt mittlerweile mehrere tausend Wirkstoffe und noch mehr Hilfsstoffe. Natürlich werden komplexe Testreihen veranstaltet um herrauszufinden was mit wem wie reagiert und wie heftig das ausfällt, wer was nicht nehmen sollte, allerdings ist es nicht möglich jeden Stoff mit jedem Stoff zu kombinieren und die daraus resultierenden Verbindungen zu prüfen und am menschlichen Körper zu testen.

 

Im Endeffekt gilt der chemische Grundsatz das chemische Stoffe gern untereinander reagieren. Stoff A + B + C ergeben vielleicht etwas völlig harmloses, kommt aber noch D dazu haben wir ein zweites Contergan.

 

Deswegen gilt auch der allgemeine Grundsatz Schwangeren wenn möglich überhaupt keine Medikamente zu geben. Selbst leichte Schmerzmittel werden kritisch gesehen. Zumal man nicht testen kann was Medikamente bei Schwangeren bzw ihrem Kind anrichten. Welche Frau setzt schon freiwillig Gesundheit und Leben ihres Ungeborenen aufs Spiel!?

 

Allgemein privat sage ich: Schwangere außer im lebensbedrohlichen Notfall keine Medikamente. Mir wär das Risiko zu hoch. Und ansonsten, immer einen Arzt und alles dreimal prüfen lassen.

Und fragt wenn ihr eurer Dame was besorgen müsst gezielt nach, knechtet das Apothekenpersonal das es wirklich im Computer genau nach Wechselwirkungen mit andren Medikamenten prüfen soll. Nimmt die betreffende Frau bereits etwas, was sie aus irgend einem Grund nicht absetzen kann, schreibt euch genau auf was es ist und in welcher Dosis und lasst euch nicht abwimmeln.

Die genaue Dosis und der genaue Name sind wichtig um eventuelle Nebenwirkungen zu prüfen. Wenn sie pampig werden wechselt die Apotheke oder verlangt die Rote Liste, da steht alles drine.

Mon Dec 20 00:12:17 CET 2010    |    Achsmanschette32558

Manche dummen Leute rauchen ja auch während der Schwangerschaft oder nehmen noch was schlimmeres... :mad:

Mon Dec 20 00:14:52 CET 2010    |    invisible_ghost

Tag Andy,

 

das:

 

Zitat:

Die Contergan-Stiftung zahlte nach eigenen Angaben bis Ende 2008 rund 460 Millionen Euro aus. Vom Hersteller kam mit den umgerechnet 51 Millionen Euro von damals nur ein Bruchteil. Der Rest sind Steuermittel. Im vergangenen Jahr leistete Grünenthal noch mal eine "Sonderzahlung" über 50 Millionen Euro.

ist das Perverse an der Geschichte.

 

Wieso zahlt der Steuerzahler überhaupt auch nur einen Pfennig? Wieso entschädigt eine Stiftung die Opfer mit dem mehr als 8-fachen der Summe, welche Grünenthal bereitgestellt hatte? Wenn Grünenthal im letzten Jahr freiwillig 50 Mio € gezahlt hat, so wirft das ein bezeichnendes Licht darauf; wieviel diese W*****r Firma an Kohle eingesackt hat; um so eine Summe mal locker freiwillig zu zahlen.

 

 

Mir wird übel.

Mon Dec 20 00:22:48 CET 2010    |    andyrx

wie ich den Artikel gelesen hatte,erinnerte ich mich sofort an den jungen aus meiner Schule aus den 70er Jahren....und hab daran gedacht wie r wohl heute zurecht kommt und wie zermürbend dieses Gezerre um eine Rente sein muss;)

 

ja dass der Steuerzahler am Ende die Zeche zahlt ist schon verwunderlich,denn dem Unternehmen scheint es ja ganz gut zu gehen.....wahrscheinlich hat man der Politik mit dem immer gut ziehenden Argument der ''Arbeitsplatzverluste'' den Schneid abgekauft:confused:

 

mfg Andy

Mon Dec 20 00:25:39 CET 2010    |    Dr Seltsam

Zur Conterganfirma, der Trick den die vollziehen ist ganz einfach: Die spielen auf Zeit. Die meisten Conterganopfer werden nicht alt. Und sobald die Tod sind intressiert sich keiner mehr dafür. In dem Sinne, die Grünthaler sitzen das aus.

Mon Dec 20 00:29:00 CET 2010    |    invisible_ghost

Grünenthal ist einer der extrem wenigen Fälle, wo ich mir bei uns das amerikanische Rechtssytem wünsche. Dann wäre der Laden zu und die Verantwortlichen würden im Hafthaus sitzen.

Mon Dec 20 00:40:06 CET 2010    |    Spannungsprüfer13299

Zitat:

Wieso entschädigt eine Stiftung die Opfer mit dem mehr als 8-fachen der Summe, welche Grünenthal bereitgestellt hatte?

Das ist der Sinn einer Stiftung: Zinsen können erheblich dazu beitragen.

 

Gruß SRAM

Mon Dec 20 00:47:11 CET 2010    |    invisible_ghost

@SRAM

 

Was du nicht sagst. Und was hat das damit zu tun, daß der Steuerzahler für die Entschädigung von Opfern einer Privatfirma aufkommen muss?

Mon Dec 20 08:50:23 CET 2010    |    Brunolp12

In erster Linie war das mal ein Pharma- , kein Justizskandal.

Die Verantwortlichen bei Grünenthal haben noch lange die Untersuchungen behindert und bspw. einen Arzt, der erstzunehmende Hinweise entdeckte, mit Klagen bedroht und sich darauf rausgeredet, es gäbe ja keine ausreichenden Beweise für die Beteiligung von Thalidomid (dem Wirkstoff in Contergan).

Zur Ausgangsfrage: ja, dies könnte jederzeit wieder passieren (und passiert ja auch).

 

Übrigens wurde die Stiftung anscheinend aufgrund eines Vergleichs aus dem Verfahren Prozess gegründet. Dabei hat Grünenthal 100 Mio Mark gezahlt (die Einzahlungen des Bundes waren allerdings höher, das ist richtig).

Ein Vergleich ist aber immer die "freiwillige" Einigung beider Parteien.

Mon Dec 20 09:08:48 CET 2010    |    metronaut

@invisible_ghost

 

Das System kann man prinzipiell von vielen Seiten betrachten.

 

Vorweg: Der Staat kassiert letztlich auch gern große Summen ein, wenn eine Privatfirma finanziell gut läuft.

 

In diesem Fall musste man wohl feststellen, dass man zu wenige Kontrollinstanzen in einem hochsensiblen Bereich fahrlässig geduldet hat. Dies zu leugnen wäre eine Verhöhnung der Opfer.

 

Die Opfer haben somit sehr wohl (mindestens moralische) Ansprüche an eben diesen Staat, wenn die Firma offensichtlich keine Mittel in benötigter Höhe bereitstellen kann.

 

Das aus diesem moralischen Anspruch etwas Greifbares, also Geld zur Bewältigung eines erschwerten Lebens wird, zeichnet ein Land aus, ich bin sogar ein klein wenig stolz darauf.

Tue Dec 21 01:18:45 CET 2010    |    Standspurpirat30156

Contergan war natürlich ein Extremfall, bei welchem die schrecklichen Schäden so drastisch für jedermann sichtbar wurden, wie's ja drastischer kaum geht. Bin aber sicher, dass so etwas in ähnlicher Form ständig passiert, wenn auch vielleicht nicht im selben Ausmaß, nur vor allem halt nicht so sichtbar wird. Wenn Medikamente die Nieren oder Leber oder sonstige innere Organe stark schädigen, was ja auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann, sieht man das halt nicht von außen usw. usw. Und gegen "die Medizin" zu klagen ist imho hierzulande völlig sinnlos, das sind nur extrem wenige Ausnahmefälle, die juristisch "durchkommen", Contergan mit seinen katastrophalen und tragischen Ausmaßen ist wohl einer davon, vielleicht auch deswegen, weil dieser Fall auch internationale Kreise zog.

Und ich finde, es ist völlig richtig, dass wenn eine Privat-Firma oder Institution oder Behörde oder wer auch immer einen solchen astronomischen Schaden an arglosen Opfern anrichtet, der so hoch ist, dass die zur wenigstens annähernden Regulierung (wenn man im Falle Contergan überhaupt von so etwas wie "Regulierung" auch nur annähernd sprechen kann) benötigten Mittel nie von dieser Firma oder Institution o.ä. gepfändet werden könnten, dann muss hier im humanitären Bereich eine "Versicherung" einspringen, die ultimativ, wenn's also keine andere private Versicherung gibt, immer der Staat und damit der Steuerzahler sein muss, weil nur der es sein kann, nachdem beim Schadensverursacher nichts mehr zu holen ist (jedenfalls wenn dem so ist...) - in solch einem Fall imho selbstverständlich, der Opfer wegen, und einer humanitären Zivilisation wegen.

Es wäre doch unfassbar zynisch, wenn der Staat in einem solchen humanitären Bereich knausert, während er den sich peinlich dämlichst verzockt habenden Bankern ihre Pfründe (sogar ihre privaten letztendlich...) auf Kosten der Steuerzahler rettet....was sind diese Contergan Millionen (ich kenne die tatsächlichen Zahlen nicht, nur was oben erwähnt wurde) doch für "Peanuts" verglichen mit den 570 Milliarden an Steuermitteln für die Bankenpleite, oder ???....unfassbar ist nur, dass die Realität tatsächlich so aussieht....die Niere von einem Pharmazie-geschädigten zahlt niemand, der findet nie einen Gutachter (Mediziner und/oder Pharmazeuten also), der sowas eindeutig bestätigen würde, oder gar Ärztepfusch....bei dem Thema kam nicht mal ein Prof. Julius Hackethal weiter....bzw. selbst er biss dort auf Granit...

Deine Antwort auf "Contergan--> vor 40 Jahren endete ein Justizskandal"

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