Sun Apr 13 23:00:24 CEST 2008
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Olli the Driver
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118d, 1er, BMW, Erfahrungsberichte, Probefahrt, S60, Vergleich, Volvo
Bei der letzten Reparatur hat meine Werkstatt, zum ersten mal in über 4 Jahren, richtig Mist gebaut. Dieser Fehler tritt ausgerechnet am Abend vor meiner Anreise zur AMI nach Leipzig auf. Da mein Wagen nicht so schnell repariert werden kann und mein 🙂 auch keinen Ersatzwagen mehr verfügbar hat wird mal wieder Sixt bemüht, von denen ich letzte Woche schon einen Mercedes B180 CDI hatte, diesmal habe ich etwas mehr Glück und bekomme einen BMW 118d. Reinsetzen. Die üblichen BMW Standardsitze, diese erweisen sich auch diesmal als sehr unbequem, beim Kauf eines BMW darf man wohl gleich den Aufpreis für die Sportsitze und Lendenwirbelstütze drauflegen. Der Sound vom Radio, BMW Business CD, überzeugt auch nicht gerade, da müsste man bei so einem Wagen wohl auch weitere Optionen der Preisliste ankreuzen. Das Platzangebot für den Fahrer ist ok, der Wagen ist spürbar enger als mein Volvo S60, aber es kneift nichts, der Raum reicht aus. Auf der Rücksitzbank kann man hinter meinem Sitz auch noch sitzen, der Fußraum ist etwas knapp bemessen, der Rest gerade ausreichend. Mein Gepäck für diese Reise findet problemlos im Kofferraum Platz, ein normaler Urlaub zu zweit ist vielleicht denkbar, aber für mehr ist der Kofferraum nicht zu gebrauchen. Anlassen und raus aus dem Parkhaus. Der Wendekreis ist die reinste Freude, mit dem S60 machen Parkhäuser keinen Spaß, mit dem 1er kommt man viel besser durch. Zur ersten Ampel, Gang raus -> Motor aus! Stimmt, so ein großer Zettel am Innenspiegel hatte mich auf die Start-Stopp-Automatik hingewiesen, hier macht sie sich das erste mal bemerkbar. Ampel Geld, auskuppeln und der Motor springt sofort wieder an. Insgesamt erweist sich dieses System auf den über 1.000km mit dem Wagen als tauglich, in der Stadt an der Ampel ebenso wie auf der Autobahn im Stau. Man kommt glatt ins grübeln, warum man mit anderen Autos in solchen Situationen mit laufendem Motor da steht.[mehr] Auf der Autobahn liegt der 1er deutlich härter als mein Volvo, ist aber gerade eben noch davon entfernt von mir als unbequem eingestuft zu werden. Als sehr gewöhnungsbedürftig erweist sich die Lenkung. In der Stadt noch angenehm leichtgängig, wirkt sie in schnell gefahrenen Autobahnkurven zunächst als viel zu direkt, das Zucken eines Nervs im kleinen Finger führt bereits zu einer Lenkbewegung des Autos. Anfangs belasse ich es in Kurven bei 160km/h, Geschwindigkeiten darüber traue ich mir mit dieser Lenkung nicht zu, teilweise bringe ich den Wagen damit zum Aufschaukeln. Erst auf der Rückfahrt, nach über 600km in diesem Wagen, habe ich mich langsam an die Lenkung gewöhnt und kann auch auf der Autobahn schneller fahren, nachdem das Vertrauen in diesen Wagen gewachsen ist. Auf der AMI frage ich auf dem BMW Stand nach der Lenkung, ob es da eine Geschwindigkeitsabhängige gibt, was verneint wurde, die Lenkung wäre schon geschwindigkeitsabhängig. Später entdecke ich in der Preisliste eine Aktivlenkung für die stärkeren Modelle zu einem sehr heftigen (1.300 Euro) Aufpreis, fragt sich ob sich so eine Investition lohnen würde wenn man einmal mit der Normallenkung klar kommt. Nur der Umstieg von einem Wagen mit einer eher indirekten Lenkung wie einem Volvo S60 auf einen BMW erfordert einige Umgewöhnung. Das fehlen der Antriebseinflüsse bei so einem Hecktriebler ist hingegen sehr angenehm. Der Motor leistet gute Arbeit. Vor einigen Monaten hatte ich ja schon mal den 318d mit dem älteren 122PS Motor gefahren, der schien mir im 3er etwas zu schlapp zu sein, der neue 143PS Motor erweist sich im 1er als perfekte Motorisierung, mehr Leistung ist natürlich immer schön 😉, aber mit dieser Maschine kann man locker auf der Autobahn mitschwimmen ohne hinter LKW versauern zu müssen weil links mal wieder keine ausreichend große Lücke vorhanden ist. Laufkultur und Geräusch des Motors sind gut, ein 5-Zylinder klingt halt noch etwas besser, aber im Kreise der 4-Zylinder Turbodiesel gehört dieser Motor zu den besseren. Das 6-Gang Getriebe lässt sich gut schalten, ist präzise genug und gut abgestuft. Der Tank ist mit 51l knapp bemessen, zwar Klassenüblich, so ein Auto könnte aber gerne einen größeren Tank vertragen. Vor der Rückfahrt tanke ich auf, bis zum ersten Abschalten der Zapfsäule, nach 510km genehmigt sich der Wagen 37,42l, ergibt einen Verbrauch von 7,3l auf 100km. Nicht wenig, aber da ich auf der Strecke viel Stau hatte und den Rest falls möglich sehr schnell gefahren bin (der Wagen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz eingefahren, im Gegensatz zum Mercedes der knapp 30.000 gelaufen hatte, normalerweise würde ich so einen Motor nicht so treten, aber ich kann nichts dafür wenn ich einen fast neuen Wagen bekomme) erscheint mir dieser Verbrauch als angemessen. Der Bordcomputer den ich vor Abfahrt genullt hatte zeigt 6,8l an bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 103,7 km/h. Bei so einer Strecke hätte sich mein Volvo über 8l gegönnt. Für die Rückfahrt meldet der BC bei 134,1 km/h 7,4l. Der Tacho weist eine große Voreilung auf, bei angezeigter Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h liegen laut GPS Navi 206km/h an, von meinem Volvo bin ich einen viel genaueren Tacho gewohnt. Leihwagenüblich ist der Wagen recht sparsam ausgestattet. Das normale Licht ist ok, ohne einen direkten Vergleich zu haben vermisst man zumindest keine Xenon-Scheinwerfer. Beim fahren fehlen am meisten ein Tempomat und ein Regensensor, sonst ist alles wirklich wichtige vorhanden. Was bleibt als Fazit? Kein schlechtes Auto. Den 1er hatte ich bisher nicht so recht ernst genommen, für mich fing die BMW Welt immer erst ab dem 3er an, erst mit Erscheinen des 1er Cabrios (in dem ich morgen eine "normale" Probefahrt mache) habe ich mir auch mal die kleineren BMW angesehen, und dieser 118d hat mich positiv überrascht. Klar bietet er nicht den Komfort den mein Volvo S60 hat, dafür ist er deutlich handlicher und sparsamer (kein Wunder, ist ja auch kleiner und leichter). Für normale Dienstreisen ausreichend, für den Urlaub mit Segelgepäck und der halben Crew im Auto müsste mindestens eine Dachbox her, wenn nicht gleich ein größeres Auto. |
Sun Apr 06 19:48:33 CEST 2008
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Olli the Driver
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1er, BMW, Cabrio
HIer noch ein paar neue Bilder vom 1er Cabrio, diesmal mit einer besseren Kompaktkamera, da kommen die Farben besser rüber |
Sat Apr 05 18:12:33 CEST 2008
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Olli the Driver
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1er, BMW, Cabrio
Eigentlich wollte ich nur zum freundlichen Volvo Händler um einen Prospekt vom XC60 zu holen. Als ich den habe denke ich mir, nun gut, um zu Vergleichen fehlt mir noch ein Prospekt vom X3 (wobei mich der X3 nicht interessiert, daher hatte ich auch noch keinen Prospekt, dient nur als Anhaltspunkt.). Beim BMW Händler platze ich dann mitten in die Präsentation des 1er Cabrio.[mehr] Prima, dann kann ich mir den gleich auch mal ansehen. SUV ist eigentlich nicht ganz die Fahrzeugkategorie die ich suche, der XC60 interessiert mich eigentlich nur aufgrund meiner guten Erfahrung mit Volvo. Ein Cabrio wäre da schon interessanter, C70 gefällt, aber der 1er ist auch ein Kandidat, dann sehe ich mir den gleich mal näher an. Hatte leider nur mein Handy dabei, keine richtige Kamera. Platzangebot: vorne 1er typisch, gerade ausreichend. Bin aber sehr erstaunt das ich hinter dem für mich eingestellten Vordersitz hinten noch Platz finde. Hatte hier mit viel weniger Fußraum gerechnet, aber der reicht für so ein Auto aus, eng wird es nur an der Schulter, da nimmt der Verdeckkasten viel Platz ein. Der Kofferraum ist für ein Cabrio dieser Größe ordentlich und lässt sich auch bei geöffnetem Verdeck noch beladen. Wenn man die Durchlade nutzt kann hinten aber niemand mehr sitzen. Die Farben kommen hier auf den Handybildern leider nicht so gut rüber, in Weiß wirkt er etwas zu farblos. Kaschmirsilber hat einen leichten Goldstich, den ich so nach betrachten des Kataloges schon befürchtet hatte. Chrome Line wirkt bei den hellen nicht richtig, dem Schwarzen steht es gut. Das Verdeck mit Silbereffekt sieht interessant aus, in Beige ist leider keiner ausgestellt. Ich freue mich schon auf die erste Probefahrt... 🙂 |
Sat Apr 05 00:34:08 CEST 2008
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Olli the Driver
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B180 CDI, B-Klasse, Mercedes, Probefahrt
Vier Jahre und einen Monat, knapp 145.000km - mein Elch hat seine erste größere Reparatur. Da ich berufliche Termine habe brauche ich einen Leihwagen, bei Sixt habe ich die Wahl zwischen Ford Mondeo und Mercedes B-Klasse. Beides Autos die nun unbedingt in mein Beuteschema passen, aber dennoch Autos die mich interessieren, wenn ich meine Scheuklappen absetze. Ich entscheide mich für die B-Klasse, der Wagen entpuppt sich letztendlich als schwarzer B180 CDI in Minimalstausstattung. [mehr] Mein nächstes Auto soll, wie mein S60, ein komfortables Langstreckenauto sein. Darf aber gerne etwas handlicher ausfallen als mein S60 und vielleicht etwas unvernünftiger sein (Cabrio) oder mehr Platz bieten (Kombi) als der S60. Die B-Klasse finde ich vom Konzept her interessant, kurzes Auto mit einem für die Größe konkurrenzlos langem Radstand, hervorragendes Platzangebot und ein großer Kofferraum. Notebooktasche verstauen - der Kofferraum ist wirklich groß. Gut gelöst ist der doppelte Ladeboden, da können sich andere Hersteller noch was abgucken. Ohne den Boden rauszunehmen oder irgendwo verstauen zu müssen kann man entweder ein großes Volumen oder eine ebene Ladekante realisieren, das Prinzip gefällt. Reinsetzen. Einfacher Einstieg, angenehm hohe Sitzposition. Lehne mit grob einstellbarer Lendenwirbelstütze, die Sitzfläche kann man begrenzt in der Neigung verstellen. Habe schon in schlechteren Sitzen gesessen, z.B. im BMW 318d, aber restlos überzeugen kann der Sitz nicht. Die Sitzfläche erweist sich während der Fahrt als etwas zu kurz, die Lehne bietet dem Rücken etwas zu wenig Seitenhalt. Lenkrad einstellen - was ist das? Das Lenkrad in diesem Mercedes ist nur in der Höhe verstellbar, nicht in der Länge 🙁. Nun gut, gibt es gegen Aufpreis, aber in so einem Auto würde ich das als Serie erwarten, das hat ja heutzutage selbst ein nackter Polo. Das Platzangebot ist hingegen hervorragend, in keinem Auto dieser Größe habe ich auf der Rücksitzbank hinter dem für mich eingestellten Vordersitz so viel Raum. Mein S60 ist über 30cm länger, hat aber viel weniger Platz. Motor an - zweifellos ein Diesel. Die Geräuschkulisse macht einen stets darauf aufmerksam 🙁. Bei warmem Motor wird es etwas besser, aber das Motorgeräusch ist in dem Wagen immer zu deutlich vernehmbar, irgendwie dröhnt dieser große Innenraum permanent. Auf insgesamt über 200km gelingt es mir nicht, dieses Geräusch auszublenden. Losfahren in der Stadt, kein Problem, auf die Landstraße, so weit ok, dann kommt ein Stück Autobahn - und keine Leistung. Sehe mir hinterher mal die technischen Daten des B180 CDI an, nun gut, 80kW, 183km/h, 0-100km/h in 11,3 Sekunden, wahrlich keine Rennmaschine. Völlig ausreichend für Stadt und Land, auf der Autobahn kann man mitschwimmen, aber oberhalb von 140km/h geht es dann ja nur noch zäh voran. Kein Vorwurf gegen diesen Motor, wer Autobahn heizen will muss halt eine stärkere Maschine oder gleich ein anderes Auto nehmen. Für mich interessant, weil ich so meine persönliche Untergrenze definieren kann, Autos die auf dem Papier schlechtere Fahrleistungen haben kann ich gleich von meiner Liste streichen, obwohl, viel schwächere waren ohnehin nicht drauf. Das Fahrwerk ist weicher als das des Tiguan, den ich vor kurzem gefahren habe. Komfortabler auf der Geraden, dafür schlechtere Kurvenlage, da erlaubt dieser Wagen keine all zu hohen Geschwindigkeiten, aber das ist ja klar bei einer solchen Konstruktion. Der hohe Schwerpunkt macht sich hier etwas negativer bemerkbar als z.B. im Tiguan. Weder der Komfort noch die Sportlichkeit meines S60 wird erreicht, aber das überrascht mich nicht wirklich. Beim Schalten stört der geringe Abschied zwischen Fußstütze und Kupplungspedal, bleibe manchmal mit dem Schuh hängen und kann das Pedal nicht ganz durchtreten. Der Schalthebel dürfte gerne ein bisschen kürzer sein. Das Getriebe lässt sich ausreichend präzise schalten, aber es gibt besseres. Während der Fahrt bei gutem Wetter stören die glänzenden Zierleisten ein wenig, gerade die Reflexionen in der Leiste oberhalb des Handschuhfachs sind störend. Der Kombihebel für Blinker, Scheibenwischer etc. ist etwas zu weit unten positioniert, etwa da wo mein Blinker beim links blinken ist. Auch den Kombihebel selber mag ich nicht besonders, getrennte Hebel wären mir lieber, aber daran kann man sich vermutlich gewöhnen. Die sehr tiefe Position der Außenspiegel ist auch ungewohnt, beim üblichen Blick in den Spiegel wandern die Augen zunächst ins leere. Außerdem scheinen mit die Außenspiegel zu klein zu sein bzw. zu dicht an der Karosserie montiert zu sein, irgendwie sehe ich immer zu wenig vom Verkehr hinter mir. Die Verstellung das Innenspiegels mit 2 Gelenken finde ich dagegen gut, so kann man den optimal einstellen. Die ganz einschiebbaren Kopfstützen hinten sorgen für eine gute Rücksicht. Das Radio ist zum Radio hören ok, CDs habe ich wieder mal nicht dabei, habe schon schlechteres gehört, aber auch besseres. Der Bordcomputer liefert einige wenige Informationen, finde intuitiv keine Möglichkeit den zurückzusetzen, während der ganzen Fahrt wird ein Durchschnittsverbrauch von 7,2l angezeigt. Finde ich angesichts der Fahrleistungen für ein Auto dieser Größe deutlich zu hoch, den tatsächlichen Verbrauch kann ich nicht berechnen, gebe den Wagen vertragsgemäß nicht vollgetankt zurück. Nach 100km ist die Tankanzeige bereits auf 3/4. Laut Prospekt sollte der Wagen einen Schnitt von 5,6l haben. Bleibt als Fazit: kein schlechtes Auto, aber kein Auto für mich. Wer ein kompaktes Auto mit viel Platz braucht, wenig Vollgas auf der Autobahn fährt findet hier ein gutes Angebot, wobei mir die Motorgeräusche dennoch zu laut wären. Natürlich ist auch dieser Bericht, wie alle anderen von mir, sehr subjektiv gehalten. Ein Volvo S60 ist mit Sicherheit kein Wettbewerber für die B-Klasse. Aber ich prüfe halt alle auf dem Papier interessanten Konzepte auf meine Ansprüche, und hier stelle ich fest das meine Ansprüche nicht von einer B-Klasse erfüllt werden können, was mich nicht überrascht, aber jetzt kann ich dieses aus eigener Erfahrung bestätigen. Gruß, Olli |
Tue Apr 15 19:09:35 CEST 2008 |
Olli the Driver
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120i, 1er, BMW, Cabrio, Erfahrungsberichte, Probefahrt, S60, Vergleich, Volvo
Eigentlich... eigentlich war ich nur vor zwei Wochen beim BMW 🙂 in der Hoffnung, dort einen Prospekt und eine Preisliste vom neuen 1er Cabrio ergattern zu können. Als Volvo-Fahrer ist man ja gewohnt, dass Informationen über neue Modelle erst ziemlich spät zum Händler vordringen. Hier war es anders, der Händler hatte nicht nur schon Prospekte und Preislisten, es standen sogar schon zwei Wagen im Ausstellungsraum, Händler: "Die dürfte ich eigentlich noch gar nicht zeigen", ich: "Ziemlich plastische Modelle die Sie da ausgestellt haben." 🙂 Wenn man bei der Gelegenheit noch eine Probefahrt aufgenötigt bekommt sage ich natürlich nicht nein. [mehr]
Gestern war es dann soweit. Ein Saphirschwarzes 120i Cabrio wartet auf mich. Da ich letzte Woche erst den 118d gefahren bin (Leihwagen da mein Auto in der Werkstatt war) finde ich ein vertrautes Cockpit vor, nur die Mittelkonsole weist zwei Tasten mehr auf 🙂, dafür aber auch nur eine normale Klimaanlage. Die bekannten BMW Standardsitze, mal wieder nicht das gelbe vom Ei, aber für eine Probefahrt ok. Der Gurt ist in seiner Position tief unten auf der B-Säule nur schwer zu erreichen, was ist eigentlich aus dem Gurtbringer geworden den Mercedes vor über 20 Jahren im W124 Coupe hatte?
Motor anlassen. Hatte in letzter Zeit überwiegend Diesel gefahren, auch von BMW, dies ist seit längerer Zeit der erste Benziner der mir unterkommt (und, wenn ich mich richtig erinnere, auch der stärkste Benziner ist den ich bislang gefahren habe). Sehr ruhiger Motorlauf für einen 4-Zylinder, kann mit einem 6-Ender natürlich nicht mithalten, aber unter seinesgleichen sicher eine gute Wahl. Der Motor erweist sich als sehr drehfreudig, was er aufgrund des fehlenden Turbos auch sein muss. Kreischende Drehorgeln waren bisher nie mein Fall, aber dieser Motor überrascht mich positiv. Selbst bei 7.000 Umdrehungen ist der Klang des Motors noch angenehm, wird nie lästig. Bei 120km/h im 6. Gang liegen knapp 3.000 Touren an, die Geräuschkulisse dabei ist absolut in Ordnung.
Die Schaltung ist leichtgängig, präzise zu schalten und die Gänge gut abgestuft. Der Motor verlangt aber auch einige Schaltarbeit, die bei dem Getriebe nicht schwerfällt, mit der Elastizität ist es nicht zum Besten bestellt, in dem Punkt ist ein Turbodiesel einfach überlegen. Wenn man es nicht eilig hat und keiner hinter einem drängelt kann man die Autobahn komplett im 6. Gang abspulen, wenn es schneller gehen soll müssen auch mal zwei Gänge zurückgeschaltet werden.
Geschlossen geht es los, aber ich fahre immerhin ein Cabrio, also auf mit dem Dach. Außentemperatur 9 Grad, zum Glück habe ich Fleecejacke, Schal und Mütze dabei und der Wagen ist mit einer Sitzheizung ausgerüstet. Das alles ist auch erforderlich, denn der Wagen hat leider kein Windschott. Ich bin ja Segler und mag es wenn mir der Wind um die Nase bläst, aber zu viel ist zu viel. Dieser Wagen fährt nicht mit Windenergie, dann braucht man im Innenraum auch nur eine leichte Brise, keinen Sturm. In der Stadt kann man so fahren, aber schon bei Landstrassentempo wird es mir im Innenraum zu zugig. Bei höheren Temperaturen mag das wieder ein bisschen anders aussehen, aber den Volvo C70 bin ich seinerzeit mit Windschott bei 160 auf der Autobahn gefahren, das war in dem Wagen kein Problem. Hier sollte der Händler dem Vorführer noch ein Windschott einbauen, so macht es keinen Sinn auf die Autobahn zu fahren, ich mache das Dach wieder zu um auf die Piste zu düsen.
Das Dach ist sowohl außen wie auch innen schwarz. Ich weiß, andere bezahlen für einen dunklen Dachhimmel Aufpreis, ich finde diese schwärze über mir bedrückend, ein etwas hellerer Innenraum dürfte es schon sein. Auch die Hartplastik-Verkleidungen der A-Säule sind in schwarz gehalten, der Kunststoff wirkt im Gegensatz zum restlichen Innenraum recht billig. Die A-Säulen sind auch sichtbar dicker als die im normalen 1er. Mit dem geschlossenen Dach geht die Übersichtlichkeit zum Teufel, die Rückscheibe ist relativ klein, der kleine Innenspiegel des 1er reicht dafür gerade aus, die enorm breiten C-Säulen schränken die Rundumsicht nach schräg hinten, speziell zur rechten Seite hin, sehr stark ein. Diesem Wagen würde ein Toter-Winkel-Warnsystem wie das BLIS von Volvo sicher gut tun.
Ab auf die Autobahn. Auf der Landstrasse war schon hörbar, dass das Stoffverdeck natürlich nicht die schalldämmenden Qualitäten eines festen Dachs hat. Bis Tempo 160 sind die Geräusche deutlich vernehmbar, bei einem überholenden Wagen denkt man, das Fenster wäre auf. Oberhalb von 160 km/h wird es mir im Innenraum zu laut. Der Wagen fährt locker bis Tempo 220, mehr lässt der Verkehr nicht zu, aber um dauerhaft Stoff auf der Piste zu geben ist die Geräuschkulisse im Innenraum zu hoch. Dieses ist meine erste Fahrt in einem Cabrio mit Stoffdach, ich hatte schon vermutet das so ein Stoffverdeck lauter ist als ein Blechdach, aber wie viel lauter es ist wird mir erst jetzt bei dieser Probefahrt klar.
In diesem Moment stelle ich fest, das für meine Ansprüche, als beruflich viel reisender, im Schnitt 35.000 km im Jahr fahrender Autofahrer ein Stoffdachcabrio als Alltagsauto nicht geeignet ist. Ich erwarte etwas mehr Komfort, auch in akustischer Hinsicht, von meinem Auto. Die Blechdachcabrios wie den C70 oder den EOS werde ich sicher noch mal genauer unter die Lupe nehmen, aber Stoffdach scheint mir für meine Ansprüche nicht das richtige zu sein. Das soll nicht heißen das der Wagen schlecht ist, wer so etwas als Zweitwagen sucht, am besten eine Garage hat und bei längeren Fahrten auf ein anderes Auto zurückgreifen kann findet hier sicher ein sehr interessantes Auto. Für mich als Firmenwagen, mit dem ich für meinen Arbeitgeber auf Achse bin, ist dieser Wagen nicht geeignet.
Dennoch macht das Fahren mit diesem BMW viel Spaß. Das Fahrwerk ist zwar deutlich straffer als bei meinem Volvo, ohne dabei viel unkomfortabel zu sein. An die direkte Lenkung habe ich mich mittlerweile gewöhnt, den Wagen damit um die Kurven zu zirkeln macht richtig Spaß, dieses Auto folgt den Befehlen seines Fahrers sofort, ist weniger träge als der im Vergleich behäbigere Volvo S60. Querfugen federt der Volvo etwas besser ab, hier ist der BMW im Nachteil, der solche Unebenheiten stärker an die Passagiere übermittelt. Der Kurvenlage des 120i ist dafür deutlich besser. Im Vergleich zum kürzlich gefahrenen 118d gefällt mir das Fahrwerk des 120i Cabrio besser. Der Wagen liegt etwas satter auf der Strasse. Weiß nicht, ob das Fahrwerk beim Cabrio anders abgestimmt ist, ob es am höheren Gewicht des Cabrios liegt oder einfach nur ein Resultat der anderen Reifen ist, der 118d hatte 195/55 16 drauf, das Cabrio ist mit 205/50 17 ausgerüstet. Dieser Wagen macht aber geradezu Lust auf einen Hecktriebler, die präzise Lenkung ohne Antriebseinflüsse, die Stabilität in Kurven und der kleine Wendekreis zeichnen diesen Wagen aus.
Der Spaß hat auch eine Kehrseite. Ich habe den Wagen leider nur mit 1/4 vollem Tank übernommen und muss ihn ebenso zurück geben, eine exakte Verbrauchsermittlung ist mir daher nicht möglich. Nach knapp 250 km zeigt der Bordcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 72,6 km/h bei einem Verbrauch von 10,2 l/100km! Insgesamt habe ich 32,1l nachgetankt, im Tank dürften Pi*Daumen aus der Anzeige errechnet 8l mehr sein als bei der Übernahme, das würde einem Verbrauch von über 9,6l entsprechen. Natürlich bin ich auf dieser Probefahrt, wie üblich, etwas schärfer als normal gefahren, was den Verbrauch negativ beeinflusst hat. Im Vergleich zum 118d, den ich nur auf der Autobahn getreten habe ein deutlich zu hoher Verbrauch, für mich würde sich dieser Wagen als 120d sicher besser eignen.
Die Ausstattung des Wagens ist sehr sparsam, es sind nur wenige Extras vorhanden. Das Lederlenkrad fühlt sich gut an und ist angenehm dick, der Getränkehalter ist praktisch, sowohl 0,5 als auch 1,0l PET Flaschen finden guten halt, der Beifahrer hat bei ausgestreckten Beinen kein Problem mit dem Halter, nur wenn er die Beine anwinkeln will stört der Halter. Die Beleuchtung der Mittelkonsole ist ein Gimmick, das niemand wirklich braucht aber trotzdem sehr nett ist. Die Ablagenetze an den Rücklehnen sind dagegen viel zu klein geraten. Die Taschen an meinem Volvo fassen einen kompletten Shell-Atlas, diese Netze gehen nicht tief genug und lassen sich nicht weit genug dehnen, mehr als eine Straßenkarte bekommt man dort nicht unter.
Der Klang des einfachen Radios ist, wie mittlerweile von BMW gewohnt, nicht berauschend, hier dürfen wieder ein paar Kreuze auf der Sonderausstattungsliste gemacht werden. Das normale Licht ist ok, ich kann leider keinen direkten Vergleich zu den Xenon-Scheinwerfern anstellen.
Der Kofferraum ist für ein Cabrio dieser Größe ordentlich, bei geöffnetem Verdeck passt deutlich mehr hinein als bei den Blechdachcabrios. Mein Dienstgepäck wird locker geschluckt, hier könnte man bei der Anreise offen fahren. Beim Urlaubsgepäck sieht es etwas anders aus, die große Segeltasche passt rein, auch zwei davon, damit könnte man locker zu zweit ans Mittelmeer fahren, zu dritt mit Gepäck auf dem Rücksitz wird es sicher ungemütlich. Ein Ostseetörn erfordert dickeres Ölzeug, damit verkommt der Wagen zu einem Zweisitzer mit Gepäckablage auf der Rücksitzbank, auf der ich (1,78), bei für mich passend eingestelltem Vordersitz noch sitzen kann. Anders als in anderen Cabrios dieser Größe ist hier nicht der Fuß- oder Knieraum beengt, sondern es kneift an den Schultern, der Wagen ist oben recht eng geschnitten. Der Knieraum ist natürlich auch nicht üppig, knapp werden die Vorderlehnen touchiert, eine längere Strecke möchte man hier sicher nicht verbringen, aber wer ein Auto für den Zweck sucht sollte ohnehin besser gleich eine Nummer größer kaufen.
Was bleibt als Fazit? Ich fange langsam an BMW zu mögen, obwohl ich mit meinem Volvo immer noch zufrieden bin. Ein Stoffdachcabrio erfüllt nicht meine Ansprüche an ein Autobahn-Langstreckentaugliches Auto (das kommt nicht wirklich überraschend, aber ich habe diese eigene Erfahrung als Beweis für die Vermutung gebraucht). 300l Kofferraum sind das unterste Minimum für mich, ein Auto mit weniger Platz brauche ich mir gar nicht erst anzusehen. Ich habe immer noch Lust auf ein Cabrio, im Sinne der Alltagstauglichkeit als Vielfahrer und Laternenparker sollte es aber eines mit Blechdach sein. Sollte ich am Ende zu der Entscheidung kommen das ein Cabrio doch nicht das richtige für mich ist wäre ein 120d Coupe aber sicher ein heißer Kandidat.
Also: wer Stoff geben will sollte besser kein Stoff (Verdeck) nehmen.