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Tue Sep 17 21:09:38 CEST 2019    |    dodo32    |    Kommentare (359)    |   Stichworte: A, Omega, Opel

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[bild=1]Hallo Zusammen,

Oktober, 2018. Der Anruf meiner Schwester erreicht mich gegen 15 Uhr und sie meldet, dass unsere Mum verstorben ist. Ich erkundige mich nach der Todesursache und fahre im Anschluss auf direktem Weg nach Hause. Dort angekommen berichte ich meiner Freundin und wir beschließen, eine Tasse Kaffee zu trinken. Die Nachbarskinder, 3 und 7 Jahre alt, spielen im Garten. Während ich den Kindern beim spielen zusehe wird mir auf eine seltsame Art und Weise bewusst, wie nahe doch Leben und Tod beieinander liegen und dass man gut daran tut die Zeit die einem bleibt, vernünftig zu nutzen.

[bild=2]In den Wochen und Monaten danach galt es den Nachlass aufzulösen. Keine wirklich angenehme Aufgabe denn man möchte am liebsten alles so lassen, wie es ist. Geht aber nicht also Augen zu und durch. Nach einiger Zeit waren wir dann soweit, dass auch ihr Auto abtransportiert werden konnte. Eine erste Sichtprüfung ergab, dass das wohl nicht auf eigener Achse stattfinden würde. Der Wagen wurde vor rund 8 Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme trocken abgestellt. Entsprechend dick war die Staubschicht und auch die Batterie welche nicht abgeklemmt wurde, gab keine Lebenszeichen mehr von sich. Alle Reifen waren ohne Luft und das Auto stand wie angenagelt. Bremse fest. Kein Problem: 3 Mann, kräftig "Hauruck" und rollt! 😁 Das verladen im Anschluss reine Formsache.

[bild=3]Nun war die Frage, wohin damit? Zum Verwerter? Ebay Kleinanzeigen? Oder...., einlagern und vielleicht wieder in Betrieb nehmen? Ein guter Bekannter bot spontan an, das Fahrzeug gerne bei ihm in einer Halle abzustellen. Es könne dort auf eine Sicht von mindestens 6 Monaten auf jeden Fall stehen bleiben. Ok dachte ich, das ist eine gute Idee! Wegwerfen kann man immer noch aber vorerst ist es vernünftig verstaut.

[bild=4]Als im Mai diesen Jahres absehbar war, dass ich meine Tätigkeit im Außendienst nach insgesamt 20 Jahren aufgebe stand die Frage im Raum, wie ich mich künftig fortbewegen werde. Bisher stand alle 2 bis 3 Jahre ein neuer Wagen vor der Tür und ich musste mir darüber keine Gedanken machen. Ich hatte dann beschlossen den betagten Omega meiner Mum zu sichten und im Anschluss zu entscheiden, wie ich weiter verfahre.

[bild=5]Zuerst einmal wurde der Wagen gewaschen. Erster Eindruck: gar nicht so schlecht. 🙂 Hier ein wenig Rost an der Tür, dort ein Steinschlag, eine Delle in der hinteren Tür, ein Loch im Kotflügel aber insgesamt für sein Alter in Ordnung. Auch ein Besuch auf der Hebebühne brachte keine Abgründe hervor. Bis auf die Tatsache, dass beide Einstiege hinten bereits geschweißt wurden, sah alles für das Alter recht gut aus. Tank und Auspuff kamen vor rund 9 Jahren neu, dazu gibt es auch eine Rechnung. Nach den Schweißarbeiten wurde der Unterboden eingewachst. Das war eine gute Idee denn ob er sonst noch so gut wäre, ist zumindest fraglich. Die Roststellen habe ich mit dem Dremel bearbeitet und danach mit Brunox Epoxy behandelt. Nach der Trocknung wurde Brantho Korrux Nitrofest und etwas Lack aufgetragen. Das Ganze dann mit transparentem Carlofon Sprühwachs behandelt und fertig war das smart repair. 😁

[bild=6]Der Innenraum präsentierte sich in einem außerordentlich guten Zustand! Keine Kunststoffteile gerissen, nichts abgebrochen. Einzig dem Schaltsack sieht man an, dass er nicht mehr der neueste ist und der Dachhimmel vorne hängt herunter. Die Sitze sind bequem und nicht durchgesessen. Die Ausstattung ist, bis auf die elektrischen Außenspiegel und dem höhenverstellbaren Sitz mit Lendenwirbelstütze, spartanisch. Stört mich jedoch nicht. Im Gegenteil. Wo nichts ist, kann auch nicht kaputt gehen und bekanntlich brauche ich vieles nicht, das man heute so in die Karren konfigurieren kann. In Ermangelung einer Klimaanlage wäre elektrische Fenster zwar nice to have aber es geht auch so.

[bild=7]In der Zwischenzeit wurde die Batterie aufgefrischt. Optisch machte sie nämlich den Eindruck als wäre sie bis auf die lange Standzeit davor nicht allzu lange in Betrieb gewesen. Ein klarer Fall für meinen noch recht jungfräulichen Power-Pulsar! Das Gerät beaufschlagt taube Batterien laut Hersteller mit hochfrequenten Nadelimpulsen welche dafür sorgen, dass sich Bleisulfat wieder in Blei bzw. Bleidioxid zurückverwandelt. Um hier nicht weiter ins Detail gehen müssen verweise ich auf folgenden Link: https://www.microcharge.de/anleitungen/Anleitung_Power-Pulsar.pdf

[bild=8]Nach ca. einer Woche war die Batterie soweit, dass sie geladen und in Betrieb genommen werden konnte. Ein Entladung mit 2 H 4 Leuchtmitteln offenbarte, dass sie zwar nicht wie neu war aber in der Lage sein sollte, einen Motor zu starten. Das wurde dann auch getan! Im Tank waren laut Anzeige noch ca. 35 Sprit. Da dieser auch 8 Jahre auf dem Buckel hatte habe ich vorsichtshalber 20 Liter V-Power Racing spendiert.
Dann konnte ich endlich starten. Ein wenig georgelt und brumm – läuft! Und wie! Ein anwesender KFZ-Meister konnte es kaum glauben, wie ruhig der Motor gelaufen ist. Ich im übrigen auch nicht. 😁 Eine im Anschluss durchgeführte AU hat er sofort (!) und mit besten Werten bestanden. Na also, ging mir durch den Kopf, wieder ein Sieg.

[bild=9]Natürlich gab es auch Mängel. Die Kraftstoffleitungen sind serienmäßig aus Metall. Vor- und Rücklauf waren derart verrostet, dass ein zufällig anwesender Prüfer nahelegte, diese zu erneuern. Der rechte Spurstangenkopf war ausgeschlagen, die Bremsen vorne in desolatem Zustand und die Bremsleitungen machten auch keinen taufrischen Eindruck mehr. Fazit: überschaubarer Aufwand, wenn man sich selbst helfen kann. Wenn nicht, ein Fall für die Presse weil die Kosten dann in keinem Verhältnis zum Fahrzeugwert stehen. Alleine für die Bremsleitungen habe ich eine Woche jeden Nachmittag in der Werkstatt verbracht. Und weil ich gerade dabei war, bekam der Wagen auch neue Bremsschläuche. Dass das Bremssystem danach ordentlich gespült wurde, versteht sich von selbst.

[bild=10]Nachdem alles repariert war konnte ich dann endlich eine AU durchführen lassen, welche auch mit Bestwerten bestanden wurde. Dann konnten die Nummerntafeln angeschraubt werden und der Wagen wurde mit Ultimate 102 vollgetankt. Es folgte die erste Überraschung denn es ging weniger in den Tank, als die Anzeige hätte vermuten lassen. Überdies zeigte sie die 70 Liter Füllmenge nicht korrekt an. Woran das lag bzw. liegt, weiß ich nicht. Ist auch nicht so tragisch denn ich bin meine Tanks noch nie trocken gefahren.

[bild=11]Die Fahrt zur Tankstelle war somit auch die erste Probefahrt, welche erfolgreich verlief. Auffällig waren 2 Punkte: er fuhr nicht vernünftig geradeaus und das Kühlwasser kam nicht aus dem blauen Bereich der Anzeige. Für beides hatte ich rasch eine Erklärung: das Thermostat ist schlicht in geöffnetem Zustand hängen geblieben und die verstellte Spur das Resultat eines kleinen Unfalles, weswegen auch der Blinker beschädigt war. Ich beschloss mich zuerst um das Thermostat zu kümmern um weitere Probefahrten durchführen zu können, bei denen ggf. weitere Mängel zu Tage gekommen wären um dann zu entscheiden, ob man sich vielleicht doch davon trennt. Die Reifen sind rund 13 Jahre alt und vorne leicht schräg abgelaufen also müssen sowieso neue drauf.

[bild=12]Also Thermostat bestellt und frisch ans Werk. Kein Problem, sollte man meinen. Aber es kam anders, wie man *in diesem Thread* nachlesen kann. Ein kurioses Problem mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Da ich den Schlauch zum Kühler während der Prozedur auch öfters herunter machen musste, wurde dieser undicht. Zum Glück habe ich vom Bau des neuen Rennwagens noch einige Silikonschläuche und Verbinder im Keller und somit war auch dieses Problem rasch gelöst.

[bild=13]Nun aber endlich eine vernünftige Ausfahrt, ging mir durch den Kopf. Gesagt, getan und siehe da: der nächste Abgrund. 😁 Leerlauf stellenweise viel zu niedrig oder zu hoch. Das Problem ist mittlerweile gelöst: es lag am Leerlaufdrehsteller. Zündgeschirr, Viskolüfter, Zahnriemen, Wasserpumpe, beide Keilriemen, Kerzen, Luftfilter, Öl und OT-Geber kamen ebenfalls neu. Letzterer weil die Ummantelung fast auf die komplette Länge rissig war. Der Rest ist für das Alter von 31 Jahren in einem verhältnismäßig guten Zustand und man muss abwarten, was sich als nächstes in Wohlgefallen auflöst.

[bild=14]Wie fährt sich die Musik? Überraschend gut! Ich hätte damit gerechnet, dass das Fahrzeug alleine aufgrund des Alters wie ein Gummiball auf der Straße liegt. Dem ist aber nicht so. Nachdem die Spur eingestellt wurde fährt der Wagen einwandfrei geradeaus und auch das Fahrwerk zeigt sich in gutem Zustand. Interessant ist, dass der Wagen für sein Größe recht leichtfüßig zu fahren ist. Man hat nicht das Gefühl ein schweres Auto zu bewegen was natürlich u.a. am niedrigen Gewicht liegt. Gerade einmal 1.300 Kilogramm bring er auf die Waage. Das weiß ich deshalb genau, weil ich mit dem Omega in der Müllverbrennungsanlage auf die Waage musste. Im Schein stehen 1.265. ABS vermisst man im übrigen genauso wenig wie ESP oder Antischlupfregelung. Der Wagen hat serienmäßig 3 Pedale und das reicht mir.

[bild=15]Im direkten Vergleich zu unserem BMW E 30 stellt man fest, dass Lenkung, Kupplung und Schaltung eher schwergängig und zäh sind. Beim BMW geht alles geschmeidiger. Die Öle für Getriebe, Lenkung und Hinterachse werden noch gewechselt ich rechne jedoch nicht mit einer signifikanten Verbesserung. Wir werden sehen. Die Geräuschkulisse ist geringer als im E 30 alleine schon weil der Motor nicht so kernig zur Sache geht. Die Übersichtlichkeit ist obgleich der stattlichen Größe gut.

[bild=16]Die Motorleistung ist mit 115 PS aus 2 Litern Hubraum ausreichend um im Alltag locker mitschwimmen zu können. Auf der Autobahn stehen nach relativ kurzer Zeit 200 auf der Uhr und auch das ist im Grunde ausreichend, wenn's mal etwas schneller gehen muss. Bei normaler, eher zurückhaltender Fahrweise habe ich einen Verbrauch von 8,8 Litern Ultimate 102 ermittelt. Ein guter Wert für eine Konstruktion aus den frühen 80er Jahren. Insbesondere im Hinblick auf Größe und Raumangebot.

[bild=17]Positiv hervorzuheben ist auch der geradezu gigantische Kofferraum. Es ist bemerkenswert, wie viel man einladen kann. Zählte früher das entsorgen der Kartonagen eher zu den lästigen Aufgaben macht es mittlerweile sogar Spaß: Klappe auf, Zeug rein, Klappe zu 😁. Auch das Raumangebot für Fahrer und Beifahrer ist ausreichend großzügig bemessen. Die Fahrgeräusche halten sich ebenfalls in Grenzen. Lediglich die Reifen sind etwas laut aber kein Wunder bei dem Alter und vor allem sind es „Sava“, die bekanntlich eher am unteren Ende der Preisskala zu finden sind. Ein Satz Allwetterreifen in 185 / 70 R 14 liegt bereits zur Montage bereit. Ich würde vermuten, dass diese Abmessung heute wahrscheinlich nur noch auf Kleinstwagen zu finden ist. 😁

[bild=18]Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich nach rund 900 Kilometern Fahrstrecke überzeugt bin, das Richtige getan zu haben. Der Wagen ist äußerst wirtschaftlich wenn man sich selbst helfen kann. Er fährt gut, ist bequem und hat ein sehr gutes Platzangebot. Was will oder braucht man mehr? 🙂 Vor allem ist er eines: eine Erinnerung an meine Mum. Das Kennzeichen trägt ihre Initialen und Geburtsjahr. Sie wurde nur 64 Jahre alt.

Grüße
-dodo-

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Über mich

Herzlich Willkommen in meinem Blog!

Als ich meinen 2er Golf GTI im Jahre 2008 kaufte ahnte ich nicht, wo mich die Reise mit diesem Wagen hinführen würde. Relativ schnell entstand der Wunsch nach 2 Doppelvergasern und damit beginnt auch die Geschichte dieses Blogs.

Über das Forum lernte ich sony8V kennen. Viele Telefonate und Treffen später stand dann irgendwann einmal fest: ich hätte gerne ein Rennauto!

Hier findet Ihr die Geschichte meines Golf und wie er vom Youngtimer zum Rennwagen wurde. Überdies Artikel zu meinem E 21, der den Ursprung meiner Leidenschaft bildete. Das wusste ich allerdings erst, als er fertig war. Viel Spaß beim schmökern im Blog!

-dodo-

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