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Mon Jun 02 19:52:10 CEST 2014    |    dodo32    |    Kommentare (35)    |   Stichworte: 3er, BMW, E21

BMWBMWHallo Zusammen,

 

wenn man kein leidenschaftlicher Bastler ist, macht dieses Hobby sicherlich nur halb so viel Spaß. Dennoch ist es so, dass man irgendwann einmal damit fahren will, denn es heißt ja schließlich FAHRzeug und nicht SCHRAUBzeug. Und man möchte freilich wissen, ob die vielen großen und kleinen Überlegungen zielführend waren, oder ob man völlig daneben lag und sich die ganze Apparatur samt Kabelbaum in der ersten Runde in seine Bestandteile auflöst. Ich wollte eigentlich auf eigener Achse zurück ins Fahrerlager und nicht am Haken des Abschleppers...

 

 

CockpitCockpitAm vergangenen Wochenende war es dann endlich soweit. Jungfernfahrt im 1978er BMW E21! Interessant ist, dass ich mir seit ich ein kleiner Junge bin so einen Wagen wünsche. Und jetzt, über 30 Jahre später, stehe ich im Fahrerlager und der rasende Rentner wartet grimmig geduckt auf seinen ersten Ausritt. Hinter dem Volant ein leicht nervöser dodo: Luftdruck? Passt! Alle Schrauben angezogen?? Passt! Vergasergestänge? Passt! So spule ich ich vor meinem geistigen Auge immer und immer wieder den Zusammenbau des Autos durch bis ich mir irgendwann sage: hol's der Teufel - jetzt gilt's! Mann oder Memme, die Memphis oder ich??

 

 

;-);-)Ich schäle mich also ins Auto, drücke den Startknopf und kurze Zeit später erwacht der mit 3 Doppelwebern bestückte Sechszylinder bellend zum Leben. Es spuckt, es sprotzelt und während ich langsam zum Vorstart rolle denke ich mir: es lebt tatsächlich! Es atmet, es faucht und will mir auf seine unvergleichliche Art und Weise mitteilen, dass es nicht als Einspritzer auf die Welt gekommen ist, was sich insbesondere bei kaltem Motor bemerkbar macht. Langsam will er aufgewärmt werden, Geduld muss man haben. Das spucken nimmt kontinuierlich ab und er verfällt bei ziemlich genau 85 Grad Wassertemperatur in einen sonoren Leerlauf, der unter anderem einer präzisen Einstellung der Leerlaufgemisch Schrauben durch Christian zu verdanken ist.

 

 

E 21E 21Dann geht's endlich los! Erster Gang links unten, auskuppeln und wir hoppeln gemeinsam vor zur Boxengasse. Begleitet von durchaus spürbaren Vibrationen der Karosse und ich überlege kurz, wann ich zuletzt beim Zahnarzt war und ob ich meine Plomben nachher im Fußraum suchen muss. Egal. Jetzt geht's erstmal raus auf die Piste und alle Sorgen sind auf einmal verflogen. Die erste Schikane und auch gleich die erste Überraschung: die Bremse ohne Bremskraftverstärker tritt sich wie ein Stein. Naja, mal abwarten, bis die Beläge eingefahren sind. Erste Runde und langsam die Reifen aufgewärmt, irgendwie will er unter 4000 Touren das Gas nicht richtig annehmen. Also nehme ich die Beschleunigerpumpen zur Hilfe und siehe da: es geht!

 

 

E 21E 21Jetzt war es Zeit herauszufinden, was der Eimer so hergibt. Also raus aus der Nockstein im Dritten, der Drehzahlmesser meldet 4.500 u/min. und ich gebe beherzt Vollgas! Meine Gehirnwindungen können im ersten Moment weder der Geräuschkulisse, noch dem Antritt des Motors so richtig folgen. Leck mi am Oarsch, das Teil marschiert ja mal ordentlich nach vorne! Vierter Gang bis 7.200 Touren, Fünfter und kein Ende in Sicht. Ziemlich genau im ersten leichten Rechtsknick liegen im höhsten Gang 7.500 an - Höchstgeschwindigkeit! Also erstmal Gas raus und mal wieder an's Bremsen gedacht denn wir erinnern uns: es trat sich wie ein Stein....

 

 

TwinsTwinsDann drauf auf den Stempel und die Fuhre wird gemächlich langsamer. Einlenken in die Memphis mit 4.500, schaut gut aus, von hinten bläst der Clubkollege im Alfa Spider mit beängstigender Schräglage herbei und ist im nächsten Moment auch schon entschwunden. Egal. Das mit der Bremse muss ich üben und so nehme ich stets noch vor dem 200 Meter Schild das Gas heraus, und taste mich so langsam heran. Im ersten Turn ist keinerlei Veränderung an der Bremse zu bemerken. Ein Blick auf die Scheiben im Nachgang offenbart: da geht noch was! Keinerlei Verfärbung oder ähnliches. Ein klarer Fall von Unterforderung also bin ich dahingehend erst einmal beruhigt. Muss ich wohl doch fester drauflatschen, oder DS 3000 Plus Beläge verwenden. Ich dachte das beißt etwas giftiger.

 

 

:-):-)Im nächsten Lauf werde ich mutiger und bremse mich Etappenweise an die Schikane heran. Das Sportgetriebe ist zwar erstklassig abgestuft, aber dennoch gewöhnungsbedürftig. Ich rühre also während dem Bremsen im Getriebe wie eine Omi im Spätzleteig und stelle fest: auch hier besteht Lernbedarf. Darüber hinaus will mir das mit dem Zwischengas nicht so recht gelingen. Anfahrt zur Schikane, bremsen, zurückschalten, einlenken und rum um's Eck - das Zwischengas lassen wir mal weg. Die Bremse ist meine eigentliche Herausforderung und nach einiger Zeit habe ich dann auch so etwas wie einen Druckpunkt gefunden, wenngleich noch lange nicht so, wie es sein sollte.

 

 

........Sonntag Morgen um Punkt 8 Uhr dann der dritte Lauf. Der Veranstalter mahnt ausdrücklich zur Vorsicht, denn es ist feucht auf der Strecke und recht kalt war es obendrein. Na ganz toll, aber egal, irgendwann ist immer das erste mal. Dann folgte die nächste Überraschung: trotz feuchter Piste ist es mir praktisch nicht gelungen, eine Blockierbremsung zu provozieren. Auch die Haftung der Reifen war überraschend gut. Die Belohnung war meine Bestzeit von 1:57. Eine Sekunde schneller als mit dem Golf und das mit 50 PS mehr. Man muss jedoch dazu sagen, dass ich auf der Geraden extrem früh vom Gas bin, das bremsen geübt und einiges andere ausprobiert habe, um mich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Üben, üben, üben. Den Wagen rauszuwerfen nur weil man meint sich und anderen etwas beweisen zu müssen, ist Unsinn. Und obendrein viel zu teuer. Von der Arbeit das wieder zusammenzustecken mal ganz zu schweigen...

 

 

FahrerlagerFahrerlagerIm letzten Lauf hatte ich dann so langsam ein Gefühl für die Bremse bzw. einen Druckpunkt. Darauf kann man beim nächsten mal aufbauen. Fakt ist, eine Blockierbremsung selbst aus sehr hoher Geschwindigkeit herbeizuführen, ist nicht ohne weiteres möglich. Dies spricht aus meiner Sicht für das Setup. Beim Golf war es stets eine Gratwanderung zwischen Haft- und Gleitreibung. Vom teigigen Pedaldruck mal ganz zu schweigen. Die BMW Bremse ist hart aber fair und ich denke, dass wenn man das mal raus hat richtig zügig unterwegs sein kann.

 

 

 

FahrerlagerFahrerlagerInsgesamt ist das Fahrverhalten als ausserordentlich präzise einzustufen. Kein Vergleich mit dem Golf. Dieser wollte nicht so wirklich um Kurven fahren, zerrte wie verrückt am Lenkrad, und benahm sich im Vergleich eher wie ein störrischer Geißbock. So war zumindest mein Eindruck. Der BMW lässt sich mit dem Gaspedal lenken. Dass mir das relativ schnell aufgefallen ist, hat sogar mich überrascht. In die Kurve reingebremst, eingelenkt, der Apparat rutscht leicht über alle viere, Bremse loslassen, Gas geben, es folgt ein sanftes Untersteuern und weiter geht's zum nächsten Eck! Wirklich toll! Am Tragbild der Reifen hat man gesehen, dass die äußere Kante etwas überfahren war. Irgendwann ist mir dann eingefallen dass Klaus erwähnte, meine Domlager ließen keinen höheren Sturz zu..., das erklärt dann auch das Untersteuern. Ist aber im Moment völlig unerheblich, denn ich habe erstmal andere Sorgen. So wie es fährt ist es eine aus meiner Sicht gute Basis, um sich weiter mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Zu guter letzt ist mir noch aufgefallen, dass das Auto bei starken Bodenwellen hinten den Eindruck macht, als würde es auf den Begrenzern aufsetzen. Das muss ich mir einmal in Ruhe ansehen. Ich tippe auf die Vorspannfedern. Ist aber nur eine Vermutung, vielleicht ist das auch normal so.

 

 

GFK HaubeGFK HaubeWie immer war es eine kurzweilige Veranstaltung und auch der Spaß kam nicht zu kurz. So fragte mich die sechsjährige Tochter eines Clubkollegen ob ich gehört hätte, was der Mann bei der Siegerehrung sagte. Ich erwiderte: "Nein, ich war nicht vorne, aber Du warst doch, was hat er denn gesagt?" Darauf sie: "Weiß ich nicht, ich kann doch kein Österreichisch". :D:D:D:D

Das war es mal wieder von meiner Seite. Ich werde in den nächsten Wochen den BMW in Ruhe inspizieren und auf's nächste Rennen vorbereiten. Der Pannoniaring ruft nämlich schon..., meine Lieblingsstrecke...

-dodo-

 

 

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Herzlich Willkommen in meinem Blog!

 

Als ich meinen 2er Golf GTI im Jahre 2008 kaufte ahnte ich nicht, wo mich die Reise mit diesem Wagen hinführen würde. Relativ schnell entstand der Wunsch nach 2 Doppelvergasern und damit beginnt auch die Geschichte dieses Blogs.

 

Über das Forum lernte ich sony8V kennen. Viele Telefonate und Treffen später stand dann irgendwann einmal fest: ich hätte gerne ein Rennauto! Auf öffentlichen Straßen kann ich das Auto weder so fahren noch verändern, wie ich mir das vorstelle.

 

Hier findet Ihr die Geschichte meines Golf und wie er vom Youngtimer zum Rennwagen wurde. Überdies Artikel zu meinem E 21, der den Ursprung meiner Leidenschaft bildete. Das wusste ich allerdings erst, als er fertig war. Viel Spaß beim schmökern im Blog!

 

-dodo-

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