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Was mich bewegt

Themen, die mich bewegen - mit Schwerpunkten und auch bunt gemischt

Sun Jul 04 17:36:33 CEST 2021    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Laden, Tarife

Habt ihr kürzl. oder werdet ihr bald einen Lade(-karten)-Tarif- oder -Anbieterwechsel machen?

Logo Neues Jahr neue Tarife 2021 JuliLogo Neues Jahr neue Tarife 2021 Juli

Hallo!

EDIT: Neuer Artikel: https://www.motor-talk.de/.../...neue-tarife-2022-januar-t7217581.html
Das erste Halbjahr 2021 war relativ ruhig was Ladetarife angeht. Aber zum Beginn des 2. Halbjahres gibt’s einige sehr gravierende Änderungen. Deswegen gibt’s dieses große Update.
[mehr]

Was hat sich seit meinem letzten Tarif-Blogartikel im Januar 2021 getan?
EnBW unterstützt wieder Ionity zu deren Ad-hoc-Tarif. In der App „Hochpreis-Betreiber“ genannt. Zudem unterstützen sie neuerdings auch Fastned zum normalen EnBW-Tarif (nicht Hochpreis-Betreiber).
Seit dem 30.6.21 kann man mit EnBW nun auch in Belgien, Luxemburg und Liechtenstein zu den dt. Konditionen laden.
Von Hyundai und Kia gibt’s nun Tarife mit Grundgebühr um bei Ionity günstiger laden zu können. Zum 15.6.21 wurde Plugsurfing etwas billiger. U.a. wurde der Aufschlag auf den Ionity-Ad-hoc-Tarif von 0,30 auf 0,10EUR/kWh gesenkt.
Für viele Lidl-/Kaufland-Ladesäulen braucht man nun eine App um sie freizuschalten.
Div. Gratis-Ladesäulen z. B. von Stadtwerken sind kostenpflichtig geworden.

Was kommt nun Anfang des zweiten Halbjahres oder ist schon da?

  • Über Plugsurfing können Volvo- und Polestar-Fahrer seit 1.7.21 für 0,35EUR/kWh bei Ionity laden. Aktuell noch ohne Grundgebühr. Details wie’s hier weitergeht stehen noch aus.
  • Der größte Kracher: EnBW erhöht die Preise zum 6.7.21 z. T. massiv, bis zu 34%. Im Schnitt sind es angeblich 0,077EUR/kWh. Z. B. ADAC-Mitglieder bekommen nun etwas schlechtere Konditionen als wenn man direkt an EnBW die Grundgebühr bezahlt. Desweiteren wird außer im Tarif ohne Grundgebühr (z. B. eine ADAC-Mitgliedschaft zählt hier für mich als Grundgebühr) nun zwischen Ladesäulen von EnBW und anderen Anbietern unterschieden.
  • Wo eine EnBW-Preiserhöhung ist, ist eine Preiserhöhung von Maingau Energie nicht weit. Zum 1.8.21 wird im Tarif ohne Grundgebühr wieder auf 0,01EUR/kWh unterhalb des EnBW-Preises erhöht. Dafür wurden Kunden-individuell höhere Preise abgeschafft. Ob auch die 300kWh/Monat-Grenze erhöht wird (z. B. auf 800kWh/Monat ähnl. EnBW), ist aktuell unklar. Im Tarif mit „Grundgebühr“ (gibt hierfür nur die Möglichkeit einen Haushaltsstrom-/-gas-Tarif mit denen abzuschließen) wurden die Preise aber deutlich weniger stark erhöht als EnBW es bei seinen Tarifen mit Grundgebühr getan hat. Mehr dazu im Fazit.
  • Dadurch sind die Tarife mit Grundgebühr von EnBW und Maingau nun auf dem Niveau beispielsweise des Audi-Tarifs mit der geringeren Grundgebühr. Zudem sind aktuell die Tarife mit höherer Grundgebühr um günstigere kWh-Preise bei Ionity nutzen zu können pro kWh dann günstiger als HPC-Laden über die günstigsten Grundgebühr-Tarifen von EnBW und Maingau. Wird spannend oft die Hersteller-Tarife auch deutlich steigen. Mehr dazu im Fazit.
  • NewMotion hat in der 1. Juli-Woche feste kWh-Preise eingeführt, zumindest ein bisschen. Die festen kWh-Preise sind aber alle nicht unter den Preisen von EnBW und Maingau. Teilweise wird aber der 1. Minute eine Zeitgebühr fällig und die Sitzungsgebühr wurde auch nicht abgeschafft. Mehr dazu im Fazit.
  • Shell (NewMotion) und Renault streben an bei Ionity mitzumachen.

Beim Update dieses Artikel habe ich endlich genauere Preisinfos bei Mercedes gefunden. Um für 0,29EUR/kWh bei Ionity laden zu können, braucht man zusätzlich zu den 99EUR für den Ladedienst auch noch für 156EUR/Jahr die Ionity-Option.
Für Skoda habe ich die Infos von Goingelectric.de übernommen, da ich auf der Hersteller-/Tarif-Anbieter -Webseite nichts gefunden habe.

Hinweis: Wenn ich im Folgenden "Intercharge" schreibe, ist als Bezahlungsart die Webseite https://m.intercharge.eu gemeint. Dort kann man aktuell mit VISA und Mastercard zahlen. Die EVSEID sind an der Ladesäule oder auch z. B. über die Landkarte in https://www.hubject.com/intercharge/ auffindbar.

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Kfz-Hersteller-Tarife (z. T. auch für Fahrzeuge anderer Marken bzw. alle E-Autos) und andere Tarife mit Grundgebühr

Anbieter bzw. für wen gültig

Grundgebühr

Nutzungsgebühr (ggf. beispielhaft)

Kommentar

Audi, City-Tarif

4,95EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, Audi charging hub HPC 0,31EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,10EUR/min, AC 0,39EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,06EUR/min

Ähnl. Preisniveau wie die Vielfahrer-Tarife von EnBW und Maingau. Im Transit-Tarif mit höherer Grundgebühr kann man billiger bei Ionity laden, s.u.

Audi, Transit-Tarif

17,95EUR/Monat (erstes Jahr 0EUR/Monat)

Ionity 0,31EUR/kWh, Audi charging hub HPC 0,31EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,10EUR/min, AC 0,39EUR/kWh + abh. von Ladesäule nach 3h 0,06EUR/min

kWh-Preise ähnl. wie in den Vielfahrer-Tarifen von EnBW und Maingau. Für Ionity-Vielnutzer interessant (hier ist der Ionity-kWh-Preis niedriger als der allg. DC-Preis), insb. wenn das E-Auto >150kW laden kann.

BMW und Mini ohne Grundgebühr

0EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, andere Preise siehe App. Optional: Für 13EUR/Monat. Ionity nur 0,35EUR/kWh (12 Monate Mindestvertragslaufzeit).

Keine Aussagen mehr zu Standgebühr.

BMW und Mini mit Grundgebühr

4,99EUR/Monat (erstes Jahr 0EUR/Monat)

AC 0,33EUR/kWh, von 8-21h nach 3h 0,06EUR/min Aufpreis, DC 0,39EUR/kWh, nach 1,5h 0,20EUR/min Aufpreis, Ionity 0,79EUR/kWh. Optional: Für 13EUR/Monat. Ionity nur 0,35EUR/kWh (12 Monate Mindestvertragslaufzeit). Beim iX3 wird zusätzl. 1 Jahr lang die Grundgebühr für die Ionity-Option erlassen.

-

Hyundai EnBW-Kooperation (nicht Submarke IONIQ!)

0EUR/Monat 5 Jahre lang, danach wie der entspr. EnBW-Tarif. Erste Ladekarte kostenlos, jede weitere 9,90EUR.

EnBW-Vorteils-Tarif (nicht Viellader-Tarif!).

-

Hyundai inkl. Submarke IONIQ Charge myHyundai Flex

0EUR/Monat zzgl. Ionity-Option für 13EUR/Monat (

beim IONIQ 5 Project 45 (Sonderedition zum Start des Modells) die ersten 2 Jahre 0EUR Grundgebühr)

. Einmalig 2,49EUR Aktivierungsgebühr.

0,49EUR Startgebühr + 0,29EUR/kWh bei Ionity (wenn mit Ionity-Option, sonst?), andere kWh-Preise flexibel.

Ggf. mit EnBW- und Maingau-Tarifen vergleichen.

Hyundai inkl. Submarke IONIQ Charge myHyundai Easy

4,99EUR/Monat zzgl. Ionity-Option für 13EUR/Monat (

beim IONIQ 5 Project 45 (Sonderedition zum Start des Modells) die ersten 2 Jahre 0EUR Grundgebühr)

.

0,29EUR/kWh bei Ionity (wenn mit Ionity-Option, sonst?), AC 0,35EUR/kWh, DC 0,46EUR/kWh.

kWh-Preise ähnl. wie in den Vielfahrer-Tarifen von EnBW und Maingau. Für Ionity-Vielnutzer interessant (hier ist der Ionity-kWh-Preis niedriger als der allg. DC-Preis), insb. wenn das E-Auto >150kW laden kann.

Kia Charge

4,99EUR/Monat. Erste 12 Monat ab EZ 0EUR/Monat.

AC 0,29EUR/kWh und DC 0,47EUR/kWh. Nach 2h AC 0,08EUR/min Aufschlag bzw. nach 1,5h DC 0,20EUR/min Aufschlag. Ionity-Option kostet zzgl. 13EUR/Monat + 0,29EUR/kWh.

Gilt wohl neben EV6 auch für die "älteren" PHEV-/BEV-Modelle wie e-Soul, also noch produzierte "ältere" Modelle, evtl. von der Ionity-Option abgesehen.

Kia Access (nur für EVx)

4,50EUR/Monat.

Ionity 0,52EUR/kWh, andere?

Keine Anbieter-Webseite dazu gefunden. Steht nicht in der dt. Preisliste.

Kia Power (nur für EVx)

13EUR/Monat.

Ionity 0,29EUR/kWh, andere?

Keine Anbieter-Webseite dazu gefunden. Für bis Ende 2022 bestellte EV6 1 Jahr kostenlos, dazu Kia Charge (s.o.).

Mercedes me Charge

1. Jahr kostenlos, danach 99EUR/Jahr.

kWh-Preise flexibel.

Ionity-Option zzgl. 156EUR/Jahr + 0,29EUR/kWh.

-

Porsche

179EUR/Jahr (Taycan erste 3 Jahre 0EUR/Jahr)

Ionity 0,33EUR/kWh, sonst 0,39EUR/kWh plus(!) pro min(!) 0,05 (AC) bis 0,45EUR (Nicht-Ionity-HPC bis 350kW)

Vielleicht für Ionity-Vielnutzer interessant, aber für alles andere gibt‘s viele günstigere Tarife.

VW

We Charge Free

0EUR/Monat, keine Vertragslaufzeit, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,79EUR/kWh, andere Ladesäulen 0,30EUR/Session + individuelle Preisgestaltung.

Für alle E-Autos, auch nicht von VW.

VW

We Charge Go für VW ID-Modelle außer Pure 50kW

0EUR/Monat (max. 3 Vertragsjahre), 12 Monate Vertragslaufzeit, endet automatisch, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,55EUR/kWh, andere Ladesäulen individuelle Preisgestaltung (Session-Gebühr bei manchen Ladesäulen-Betreibern).

Für alle ID-Modelle die die genannten Kriterien nicht erfüllen bzw. bei >3 Vertragsjahren 7,49EUR/Monat.

VW

We Charge Plus für VW ID-Modelle außer Pure 50kW

9,99EUR/Monat (max. 3 Vertragsjahre), 12 Monate Vertragslaufzeit, endet automatisch, einmalig 9,99EUR Freischaltgebühr.

Ionity 0,30EUR/kWh, andere Ladesäulen individuelle Preisgestaltung (Session-Gebühr bei manchen Ladesäulen-Betreibern).

Für alle ID-Modelle die die genannten Kriterien nicht erfüllen bzw. bei >3 Vertragsjahren 17,49EUR/Monat.

Cupra Pure

Regulär 12,99EUR/Monat, aktuell 2,99EUR/Monat

Ionity 0,79EUR/kWh, AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh

CUPRA Born Modelle hergestellt bis KW 24/2022

Cupra Power

Regulär 22,49EUR/Monat, aktuell 9,99EUR/Monat

Ionity 0,30EUR/kWh, AC 0,29EUR/kWh, DC 0,39EUR/kWh

CUPRA Born Modelle hergestellt bis KW 24/2022

Charge & Fuel Standard

(alle E-Autos)

4,20EUR/Monat (immer 1 Monat Vertragslaufzeit)

0,79EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Charge & Fuel IONITY M

(VW-Konzern (u.a. VW und Audi), Daimler, BMW, Ford und Hyundai)

8,90EUR/Monat (immer 12 Monate Vertragslaufzeit)

0,55EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Charge & Fuel IONITY L

(VW-Konzern (u.a. VW und Audi), Daimler, BMW, Ford und Hyundai)

17,30EUR/Monat (immer 12 Monate Vertragslaufzeit)

0,30EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen. Preise anderer Lademöglichkeiten nur in der App.

-

Skoda Powerpass Charge Free

0EUR/Monat.

AC 0,59EUR/kWh, DC 0,79EUR/kWh (wohl auch Ionity).

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden.

Skoda Powerpass Charge Simple

4,99EUR/Monat.

AC 0,39EUR/kWh, DC 0,49EUR/kWh, Ionity 0,50EUR/kWh.

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden.

Skoda Powerpass Charge Faster

Bei Enyaq 9,99EUR/Monat, sonst 22,49EUR/Monat.

AC 0,29EUR/kWh, DC 0,39EUR/kWh, Ionity 0,30EUR/kWh.

Auf Anbieter-Webseite keine Tarifdetails gefunden. Den Enyaq (zumindest mit 80kWh) kann man für 500EUR Aufpreis mit einer höheren CCS-Ladeleistung von 125kW bekommen inkl. einem Jahr Ionity-Nutzung gratis.

FordPass (nur Ford)

?EUR/Monat, erstes Jahr keine Grundgebühr

0,31EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Gibt wohl auch einen Tarif wo Ionity 0,79EUR/kWh kostet. Basiert auf NewMotion.

Polestar

?EUR/Monat, Fahrzeuge bis Bestelldatum 31.12.2021 (wirklich dauerhaft?) keine Grundgebühr

0,35EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Basiert auf Plugsurfing. Vermutlich sind dementspr. die restl. Preise.

Volvo

?EUR/Monat, ab EZ(?) 1.7.2021 im ersten Jahr keine Grundgebühr, davor vom 1.7.2021 an ein Jahr keine Grundgebühr

0,35EUR/kWh an Ionity-Ladesäulen.

Basiert auf Plugsurfing. Vermutlich sind dementspr. die restl. Preise.

Fazit:

  • Es wird spannend, ob die Autohersteller demnächst auch ihre Tarife erhöhen oder eben nicht. Hoffentlich haben sie nur schon länger kostendeckender kalkuliert als Maingau und EnBW, d.h. keine größere Preiserhöhung in nächster Preis. Viele Autohersteller die eine Ladetarif mit niedrigerer Grundgebühr und kurzer Ladetarif-Preisliste ohne „individueller Preis“ haben, verlangen insb. an Nicht-Ionity-Ladestationen nun ähnl. viel wie EnBW. Allerdings bietet EnBW (und auch Maingau) keinerlei Option um bei Ionity billiger zu laden, z. B. gegen eine höhere Grundgebühr – wenn der grundgebührfreie Zeitraum von neuen Fahrzeugen abgelaufen ist. Es scheint sich wohl eingependelt zu haben, dass für Ionity-Vielnutzer der Grundgebühr-Aufschlag um bei Ionity für ca. 0,30EUR/kWh laden zu können (also billiger als andere DC-Ladesäulen) ca. 13EUR beträgt. Gibt auch ein paar wenige Tarife mit niedrigerem Ionity-Aufschlag, wo dafür die kWh 0,55EUR oder etwas weniger kostet. Je nachdem wieviel man bei Ionity lädt, kann das eine oder andere sinnvoller sein.
  • Wenn wenig öffentlich geladen wird, empfehle ich weiterhin Ionity zu meiden bzw. sich bei der Kaufentscheidung pro/contra BEV nicht von den 0,79EUR/kWh verrückt machen zu lassen. Gibt genügend Konkurrenz, wo man bis 150kW, z. T. auch bis 350kW, für 0,54 bzw. 0,55EUR/kWh laden kann ohne dass man einen bestimmtem Haushaltsstrom-/-gas-Vertrag braucht oder zusätzlich eine Grundgebühr bezahlen muss. Desweiteren gibt’s immernoch sehr viele als Neufahrzeug kaufbare E-Autos, die höchstens mit etwas mehr als 150kW laden können oder noch langsamer laden.
  • Es ist für Vielfahrer attraktiver geworden (spätestens ab dem 6.7.21) Haushaltsstrom oder -gas von Maingau Energie zu beziehen. Denn hier wurden die kWh-Tarife deutlich weniger stark erhöht als bei EnBW. Diesen oder einen ähnl. Rabatt bei Maingau gegen direkte Zahlung einer Grundgebühr zu bekommen ist aber nicht möglich. Man muss es sich durchrechnen bzw. mit Haushaltsstrom/-gas anderer Anbieter mit ähnl. Kündigungsfristen/Vertragsverlängerungen vergleichen. Leider scheint Maingau Energie über ein Jahr betrachtet meist etwas teurer zu sein als andere Haushaltsstrom-Anbieter. Desweiteren gibt’s bei Maingau bei niedrigerem Jahresverbrauch nur Tarife, die sich jeweils um 12 Monate verlängern, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Eine Ladetarif-Erhöhung dürfte kein Sonderkündigungsrecht des Haushaltsstrom-/-gas-Vertrags auslösen. Fun-Fact am Rande: Wenn man in den unteren Jahresverbrauchs-Tarif-Stufen der Maingau Haushaltsstrom-Tarife ist, zahlt man wenn man die kWh-Kosten inkl. (nicht vorhandener) Grundgebühr über’s Jahr mittelt z. T. mehr als man in diesem Fall selbst für’s öffentl. DC-Laden über den Maingau-Ladetarif bezahlt (außer Ionity, Österreich oder wenn man in die Strafgebühr reinläuft).

Anbieter

Kosten für den Ladevorgang

Was wenn ich zu lange lade bzw. nicht mehr lade? / Kommentar

Maingau Energie ab 1.8.21

Ionity europaweit 0,75EUR/kWh in allen Varianten. Normalpreis: AC 0,44EUR/kWh, DC 0,54EUR/kWh. Bis zu 0,37EUR/kWh Aufschlag im europäischen Ausland. Je nach dem ist Ionity billiger als sonstige AC und DC. Energievertragskunden: AC 0,30EUR/kWh, DC 0,40EUR/kWh, auch im europäischen Ausland, außer Österreich (0,10EUR/kWh Aufschlag).

Bei >4h AC- oder >1h DC-Ladung gibt’s immer 0,10EUR/min(!) Aufschlag. Lt. aktuellen AGB (vom 01.10.2020) max. 300kWh/Monat und Kunde und max. 5 Ladekarten/Kunde.

EnBW ab 6.7.21

Standard-Tarif: AC 0,45EUR/kWh, DC 0,55EUR/kWh. Viellader-Tarif: 5,99EUR/Monat + AC an EnBW-Säule 0,36EUR/kWh, DC 0,46EUR/kWh, andere Säulen 0,03EUR/kWh Aufschlag. Vorteils-Tarif (für EnBW- und Yello-Strom-/-Gas-Kunden, Hyundai-E-Auto-Besitzer mit entspr. Code (5 Jahre) und ADAC-Mitglieder): Keine zusätzliche Grundgebühr + AC an EnBW-Säule 0,38EUR/kWh, DC 0,48EUR/kWh, andere Säulen 0,04EUR/kWh Aufschlag.

Egal ob AC oder DC nach 4h 0,10EUR/min zusätzl. Zusatzgebühr ist aber begrenzt auf 2h (12EUR). Hochpreisbetreiber (aktuell wohl nur Ionity) in allen Tarifen 0,79EUR/kWh. AGB von vor der Ankündigung der Tariferhöhung im Juli: Kann vom Anbieter gekündigt bzw. damit gekoppelt höhere Tarife "angeboten" werden, wenn der Ladeumfang in 2 von 3 aufeinanderfolgenden Monaten 800kWh/Monat überschreitet.

NewMotion

Immer mit 0,35EUR Startgebühr pro Ladevorgang, aber max. 20x/Monat. NewMotion-Ladepunkte variabler Preis, Shell Recharge Schnellladepunkte 0,59EUR/kWh, andere AC-Ladepunkte 0,46EUR/kWh aber manchmal zzgl. 0,02EUR/min, andere DC-Ladepunkte 0,64EUR/kWh, Ionity 0,81EUR/kWh.

Nix gefunden.

FastNed

Standard-Tarif ab 11.11.21 12h: 0,69EUR/kWh. Gold-Member-Tarif ab 01.12.21: 11,99EUR/Monat + 0,45EUR/kWh.

Nix gefunden.

Ionity

DC bis 350kW 0,79EUR/kWh Ad-hoc. Für 17,99EUR/Monat bei 12 Monaten Vertragslaufzeit 0,35EUR/kWh. Einige Autohersteller bieten für best. Modelle i.d.R. gegen weniger Grundgebühr einen günstigeren kWh-Tarif und unterstützen auch viele andere Ladesäulen, siehe unten. Im Ausland manchmal billiger als der genannte Preis wg. Wechselkurs oder reiner Minuten-Tarif in Kombination mit hoher Ladeleistung des Fahrzeugs.

Nix gefunden.

Plugsurfing

AC 0,48EUR/kWh, DC 0,65EUR/kWh, Ionity 0,89EUR/kWh.

Keine Standgebühr.

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Fri Apr 02 07:50:12 CEST 2021    |    notting    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: Computerspiel, E-Auto

Wie werden E-Autos Computer-Spiele beeinflussen?

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Hallo!

Es ist Carfreitag, äh, Karfreitag. Zeit um sich über die wichtigen und auch unwichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen ;-)
Vor einiger Zeit hat mir der Youtube-Algorithmus Videos von alten Rennspielen vorgeschlagen, die ich sehr gemocht habe. Beim Schauen fühlte ich mich in die damalige Zeit zurückversetzt. Hab mir deswegen ein paar dieser Videos angeschaut.
Aber mir stellte sich dabei auch die Frage: Wie werden sich E-Autos auf Computer-Spiele auswirken?
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Ende der 1990er bis Ende der 2000er Jahre gab’s die einzigen Rennspiele, die mir jemals in meinem Leben richtig Spaß gemacht haben. Genauer gesagt waren das aus der Need-for-Speed-Reihe NFS III: Hot Pursuit, NFS Brennender Asphalt (engl. Version hieß High Stakes) und NFS Hot Pursuit 2.
Kein großartiger Karriere-Modus, keine komplizierte Steuerung. Einfach „einsteigen“ und losfahren. Ideal für Zwischendurch. Entweder gegen andere oder den Computer. Gibt auch einen Modus wo man selbst oder der Computer auch als Polizei unterwegs sein kann um den „Rasern“ Strafzettel zu verpassen. Der hat mir am meisten Spaß gemacht.
Auch gibt es Computer-Spiele wo man zu einem nennenswerten Teil des Spiels von A nach B fahren muss, um zum Start-Punkt der nächsten Mission zu kommen bzw. um sie durchzuführen, z. B. die GTA-Reihe.

Aber wie werden sich E-Autos auf solche Computer-Spiele auswirken?

Muss zugeben, dass ich als Autofahrer eher weniger anspruchsvoll bin. Sowohl meine Eltern (bin als Führerschein-Neuling zuerst mit deren Autos gefahren) als auch ich haben immer nur Basis-Benziner oder knapp darüber gehabt, immer mit Anhänger-Kupplung. Motor-Sound? Scheißegal. Nur in diesen Spielen fand ich, dass der Motor-Sound zur Atmosphäre positiv beiträgt. Anhänger-Kupplung? In diesen Spielen komplett irrelevant.

Nun werden bzgl. E-Autos gerne die folgenden Punkte genannt, warum sie keinen Spaß machen:
- Kein schöner Motor-Sound
- Unübersichtliche Situation bei den Ladetarifen
- Geringere Höchstgeschwindigkeit
- Geringe Reichweite
- Niedrige Ladeleistung

Zum ersten Punkt habe ich schon was geschrieben. Zu den letzteren beiden Punkten kann ich aus Erfahrung berichten, dass man in allen Computer-Spielen die ich kenne so gut wie nie Tankstellen zwecks tanken anfahren muss. Also könnte man die Ladesäulen- bzw. die Reichweiten-Problematik auch bei Spielen mit E-Autos weglassen und die Autos einfach fahren lassen. Bei einem alles andere als günstigen Bugatti Veyron ist bei 400km/h bekanntermaßen auch nach 12min der Tank leer ;-)
Allerdings haben in der Tat viele E-Autos geringere Höchstgeschwindigkeiten als sonst recht gut vergleichbare Verbrenner.

Eingangs schrieb ich, dass die genannten Rennspiele die einzigen waren, die mir jemals Spaß gemacht haben. Hatte mal bei einer Aktion für 5EUR NFS Hot Pursuit aus dem Jahr 2010 gekauft. Hab’s angespielt und hat mir nicht gefallen. Blöder Gummiband-Effekt wodurch die Gegner egal wie gut man gefahren ist immer wieder abartig viel schneller als man selbst gefahren ist von hinten angeschossen kamen. Das kannte ich aus den alten NFS-Spielen nicht. Da musste man schon ziemlich Mist bauen, damit sowas passierte. Wie gesagt, ich lege weniger auf realistische Fahrphysik wert, sondern auf mal eben wenige Runden gegen oder als virtuelle Polizei zu spielen.
Genau diese NFS-Ausgabe wurde übrigens letztes Jahr optisch aufgepeppt und für mehr Geld verkauft. Dabei wurde auf den Online-Plattformen der Verkauf der alten Version eingestellt, die immernoch auf aktuellen Windows-Rechnern funktioniert. Habe genau diese Version von 2010 auf Grund der Youtube-Videos installiert und dann doch durchgespielt. War aber mehr aus Langeweile. Der Gummiband-Effekt hat immernoch den Spaß massiv eingeschränkt. Auch sind einige der Polizei-“Levels“ reine Einzelrennen, wo man nur rechtzeitig zum Punkt X kommen muss, also ohne dass man direkt mit den „Rasern“ zutun hat.

Was meint ihr? Nehmt bitte auch an der Umfrage teil.

Wünsche euch frohe Ostern!

notting

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Sun Mar 28 15:23:02 CEST 2021    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, laden, Smartphone, Tarif

Brauche Smartphone mit -Tarif wegen LadensäulenBrauche Smartphone mit -Tarif wegen Ladensäulen

Hallo!

EDIT: Gibt einen Nachfolge-Artikel: https://www.motor-talk.de/.../...gelegenheitsnutzer-2022-t7359900.html
Der Nachfolge-Artikel zu den Prepaid-Tarifen kommt noch.

Hoffe ihr habt die Zeitumstellung gut überlebt :-)
Vor einiger Zeit gab’s auf MT einen Thread wo gefragt wurde was für eine Smartphone bzw. -Tarif man sich zulegen soll, wenn man nur ab und zu in der Situation ist, über Mobilfunk-Internet eine Ladesäule freischalten zu müssen oder nachschauen zu wollen, wo die nächste Ladesäule ist, die vom gewünschten Tarif unterstützt wird. Möchte das hier etwas ausführlicher erklären.
Dieser Artikel ist auch hilfreich für diejenigen, die (insb. zum allerersten Mal) ein Kind mit einem Smartphone ausstatten müssen. Allerdings ohne Hinweise wie man z. B. die Nutzungszeiten einschränken kann, das würde hier zu weit führen.
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Ob ihr’s glaubt oder nicht, meine Eltern haben keine Smartphones. Auch nicht um nur zu Hause über WLAN WhatsApp & Co. zu verwenden. Ob sich meine Eltern in ihrem Leben noch ein E-Auto zulegen werden weiß ich nicht. Meine Mutter geht dieses Jahr in Rente. Ihr Auto ist von 2014 und sie fahren sehr wenig. Dadurch ist die CO2-Steuer & Co. nicht so gravierend, trotz hohem Kurzstrecken-Verbrauch. Zudem brauchen sie eine Anhänger-Kupplung, was gerade bei günstigeren Kleinwagen-BEV ein größeres Problem ist, insb. wenn man keine Probleme mit Garantie und Kulanz will. Hinweis: Nein, in diesem Blog-Artikel ist kein guter Ort um über Anhängelasten & Co. zu diskutieren ...
Aber sie fahren ab und zu mit meinem Auto. Werde mir in den nächsten paar Jahren ein BEV zulegen, da mein aktuelles Auto schon recht alt ist und eine hohe Laufleistung hat.
Einige Anbieter erlauben die Bestellung der Ladekarte nur aus der App heraus. Einige Ladesäulen können mit Ladekarten nix anfangen. D.h. insb. wenn meine Eltern nicht die Möglichkeit hätten meine Ladekarten zu benutzen, bräuchten sie spätestens dann ein Smartphone, ggf. mit Mobilfunk-Internet-Tarif (glaube nicht, dass meine Eltern in ihnen unbekannten Gebieten mit meinem Auto herumfahren, sodass ein paar Ausdrucke mit Orten von kompatiblen Ladesäulen reichen sollten). Oder wenn sie sich eben irgendwann doch ein BEV zulegen.

Deswegen habe ich diesen Ratgeber geschrieben, worauf man beim Smartphone-Kauf bzw. -Tarifauswahl achten sollte.

Smartphone
Fangen wir mit dem Smartphone an sich an. Bei den Smartphone-Betriebssystemen gibt’s praktisch betrachtet nur Android (von Google) und iOS (von Apple). Praktisch alle zum E-Auto laden relevanten Apps gibt’s für beide Betriebssysteme. Allerdings funktionieren z. T. nicht alle Smartphone-Apps auf Tablets, auch wenn es Android (wie gesagt Google) bzw. iPadOS (auch von Apple) ist.
iOS gibt’s aber nur für Apple-Smartphones. Smartphones mit Android gibt’s sehr viele von sehr vielen verschiedenen Herstellern, in einem viel größeren Preisbereich als Apple Geräte anbietet. Aber man sollte nicht nur auf den absoluten Kaufpreis achten.
Man sollte auch darauf achten, wie lange es Sicherheitsupdates für das Betriebssystem gibt im Verhältnis zum Preis. Teilweise bedeutet das, dass man auch die neue Betriebssystem-Versionen mit neuen Funktionen bekommt. Aber nicht immer. Hier bieten einige Apple-Smartphone z. T. über 5 Jahre Sicherheitsupdates für das Betriebssystem, insb. bei den teureren Geräten. Bei Apple habe ich aber noch keine Seite gefunden auf der beim Erscheinen des Gerätemodells klar steht, bis wann es mind. Sicherheitsupdates gibt. Deswegen kann man nicht sagen, was man sich von Apple kaufen sollte, wenn man möglichst lange Sicherheitsupdates will.

Bei Android ist das mit den Sicherheitsupdate-Zeiträumen anders. Hier hat man im Wesentlichen folgende Möglichkeiten:

1. Man kauft ein Smartphone was Google selbst herstellen lässt. Aktuell sind das das Pixel 4a, 4a 5G und 5. Zu den Unterschieden zwischen diesen Geräten komme ich später indirekt noch. Für diese Geräte bekommt ihr immer am schnellsten die neuesten Sicherheits- und Funktionsupdates. Wie lange könnt ihr unter https://support.google.com/.../4457705?hl=de#zippy=%2Cpixel nachlesen. Aktuell sind es 3 Jahre ab Erscheinungsdatum des Modells. In Ausnahmefällen gibt’s auch später noch einzelne Sicherheitsupdates für gravierende Lücken. Die Apps die von Google direkt kommen, werden aber länger mit Sicherheitsupdates versorgt. Aber wenn was auf Betriebssystem-Ebene ist, gibt’s halt nix.

2. Ihr kauft ein „passendes“ Gerät von Samsung. Anfang des Jahres wurde verkündet, dass viele seit 2019 hergestellten Modelle 4 Jahre Sicherheitsupdates ab Erscheinungsdatum bekommen. Z. B. unter https://www.heise.de/.../...e-Sicherheitsupdates-erhalten-5062504.html findet ihr eine deutschsprachige Zusammenfassung und weiterführende englischsprachige Links.
Vorteile der Samsung-Geräte: Viel mehr Modellauswahl über eine viel größere Preisspanne, insb. an günstigeren Geräten, als von Google selbst.
Nachteile der Samsung-Geräte: Es ist viel Mist vorinstalliert, den man meist nicht einfach entfernen kann. Inzw. kann man die Dinger nicht einmal mehr normal herunterfahren ohne das explizit zu konfigurieren, was auch etwas versteckt ist.
Außerdem kann es oft etwas dauern, bis man Updates bekommt, die Google für seine Geräte schon bereitgestellt hat.

3. Ihr kauft ein „Android One“-Gerät. Das sind Richtlinien von Google an denen Hersteller von Android-Smartphones freiwillig teilnehmen können. Diese Richtlinien enthalten das Versprechen, dass man mind. 2 Jahre lang neuere Android-Versionen bekommt, d.h. mit allen dort enthaltenen neuen Funktionen und mind. 3 Jahre Sicherheitsupdates bekommt. Wie immer ab Erscheinen des jew. Modells.
Z. B. www.geizhals.de bietet in den Filtermöglichkeiten die Option „Android One“. Dann werden aber auch alle Google- und Samsung-Geräte ausgeblendet, die etwas besser sind was Updates angeht.
Hier kann ich insb. die Geräte der Firma HMD Global empfehlen, für die eben Android One gilt (trifft aber meines Wissens nicht für alle deren Modelle zu, am besten die o.g. Filtermöglichkeit bei www.geizhals.de benutzen). Deren Geräte werdet ihr unter dem Markennamen „Nokia“ finden. Die haben diesen Markennamen aufgekauft nachdem Nokia eben nicht mehr Marktführer bei Handys war. Viele ältere werden sich an die vielen Nokia-Modelle erinnern, von denen einige sogar extrem verbreitet waren.
Die Smartphones haben keinen vorinstallierten Mist und es gibt auch günstigere Varianten.

Bei „Erscheinungsdatum“ des Modells muss man aufpassen. Wenn z. B. techn. exakt das selbe Modell später in einer anderen Farbe erscheint, gelten die x Jahre Updates meist trotzdem ab dem ersten Modell, das exakt das jew. techn. Innenleben hat.
Wegen der erwähnten Update-Verfügbarkeit sollte das Modell nicht zu alt sein. Ihr solltet euch ausrechnen wieviel das jew. Gerät pro Jahr in dem es noch Sicherheitsupdates bekommt kostet.

Technische Daten des Smartphones
Bevor ihr was kauft hier noch allgemeine techn. Dinge auf die ihr beim Kauf aufpassen solltet:

Immer Testberichte zum jew. in die engere Auswahl genommene Modell lesen. In den Produktbeschreibungsseiten auf www.geizhals.de sind z. T. sogar welche verlinkt und auch die Benutzer dort können die Modelle bewerten.

5G bzw. 4G (LTE): Einige haben vielleicht noch etwas ändere Geräte die noch kein 4G können (bzw. auch Tarife, dazu später mehr). Das 3G-Netz wird in Deutschland aber gerade abgebaut. Das ist aber das Minimum, wenn man heute halbwegs ausreichend schnelles Internet über Mobilfunk haben will. Deswegen muss man mind. auf das tendenziell schnellere 4G gehen (mehr dazu bei den Tarifen).
Achtet auf die Anzahl der unterstützten 4G-Frequenzbänder. Welche genau unterstützt werden, wird auch auf den Produktbeschreibungsseiten auf www.geizhals.de angezeigt. Je mehr umso besser, insb. wenn ihr das Gerät auch außerhalb Deutschlands benutzen wollt. Es gibt durchaus billigere Geräte, die zu recht wenige Bänder unterstützten, sodass ihr euch außerhalb Deutschlands über „Funklöcher“ wundert, wo an sich keine sind. Mit „Funkloch“ meine ich auch, dass in diesem Fall nicht einmal wenn man die 112 anrufen will das in diesem Fall meist gesetzlich vorgeschriebene nationale Roaming einem aus der Patsche hilft, wenn auch die Funkmasten der Konkurrenz-Netzbetreiber in der Nähe nur auf Bändern funken die euer Gerät nicht unterstützt.

Anekdote: Das ist ein bisschen so eine Geschichte wie in den 1990er-Jahren, wo es Handys gab, die nur im 900MHz- (D-Netze) _oder_ im 1800MHz-Bereich (E-Netze) funken könnten und T-D1 (Marke der Dt. Telekom) und Arcor (heute Vodafone) nur im 900MHz- und E-Plus und Viag Interkom (heute O2) nur im 1800MHz-Bereich gefunkt haben, wobei letzte eine viel schlechtere Abdeckung hatten. D.h. mit einem 1800MHz-Gerät konnte man auch die 112 nicht anrufen, wenn kein E-Plus- oder Viag-Interkom-Mast in der Nähe war. Bzw. auch umgekehrt, wobei beide D-Netze schon damals besser waren als die E-Netze. Irgendwann gab’s aber nur noch Handys die beide Frequenzbereiche können und auch wurden später ein paar Frequenzen getauscht, sodass die alle Netzbetreiber zumindest ein paar Frequenzen aus dem anderen Bereich hatten.

Bedenkt auch, dass z. B. in der Schweiz das 2G-Netz schon abgebaut wird. Z. B. in Deutschland kann man aber oft über 2G noch telefonieren und SMS nutzen, wo es kein brauchbares Internet über Mobilfunk gibt. D.h. es kann durchaus passieren, dass ihr nicht einmal normal telefonieren oder SMS nutzen könnt, wenn ihr irgendwo seid, wo die Funkmasten andere 4G-Bänder benutzen als euer Gerät unterstützt.
Wenn euch ein Gerät mit 5G aktuell noch zu teuer ist, ist das kein Problem. So toll ist die Netzabdeckung und auch der praktische Unterschied gerade wenn man über Mobilfunk das Internet nicht sehr intensiv nutzt (z. B. richtig fette Downloads und sehr geringe Reaktionszeiten für Anwendungen mit virtueller Realität) noch nicht. Und gerade bei Prepaid-Tarifen ist die Auswahl an 5G-Tarifen aktuell ohnehin nicht so groß. Mehr dazu weiter unten bei den Tarifen.
Zudem kann selbst z. B. das Pixel 5 5G nur benutzen, wenn man nicht die Dual-SIM-Funktion genutzt wird, z. B. um gleichzeitig über eine private und berufliche Handynr. erreichbar zu sein oder spontan auf einen ausländischen Tarif umschalten zu können. Wie gesagt, Testberichte lesen.

CPU und RAM: Testberichte lesen wie schnell sich das Gerät anfühlt. Es ist normalerweise kein Spiele-taugliches Smartphone nötig. Aber es sollte sich beim Kauf einigermaßen flüssig bedienbar anfühlen, auch z. B. während man eine Navi-App nutzt. Wie bei normalen Computern auch braucht neuere Software meist Schritt für Schritt etwas schnellere CPUs und mehre RAMs, sodass es sich nach größeren Updates etwas langsamer wird obwohl CPU und RAM noch genauso gut funktionieren wie direkt nach dem Kauf.

Speicher: Ich empfehle nur Geräte zu kaufen, die mind. 64GB internen Speicher für das Betriebssystem und Apps haben. Z. T. kann man Speicher über Micro-SD-Karten nachrüsten. Aber z. B. unter Android ist der nachgerüstete Speicher nur sehr eingeschränkt nutzbar, sodass man doch nicht mehr Apps installieren kann & Co.

Geräte- bzw. Displaygröße und Gewicht: Achtung, nicht einfach die Bildschirm-Diagonale mit anderen insb. älteren Geräten vergleichen! Heutige Gerät haben meist viel schmälere Ränder zwischen Ende des Displays und der Außenkante des Geräts.
Generell sollte man schauen, ob Größe und Gewicht des Modells einem zusagen.

Laufzeit: Gerade wenn man das Smartphone wenig nutzt (also z. B. nicht die ganze Zeit unterwegs Spiele spielt, Fotos macht, surft oder sich navigieren lässt) oder in der Hauptsache dort nutzt wo man es in der Nähe laden kann (z. B. im Auto und immer häufiger auch im ÖPNV) ist die Akkulaufzeit nicht so kritisch. Wie gesagt, nachschauen was die Testberichte dazu sagen.

Branding: Immer ohne Branding kaufen. Gibt eine Filtermöglichkeit auf www.geizhals.de. Aber insb. Geräte die man vergünstigt mit einem Vertrag bekommt gibt’s fast nie ohne Branding.
Branding heißt im besten Fall, dass beim Einschalten des Geräts groß das bunte Logo des Netzbetreibers angezeigt wird und/oder Apps des Netzbetreibers installiert sind, die man nicht so einfach entfernen kann. Teilweise werden auch Funktionen beschnitten wie z. B. Schnittstellen für lokale Datenübertragungen beschnitten. D.h. man soll kostenpflichtig über das Mobilfunk-Netz diese Daten übertragen.
Oft kann man auch 24 Monate lang nur Tarife des Tarif-Anbieters verwenden, von dem man das Smartphone hat.

Netzteil: Ist zum Teil nicht mehr dabei. Aufpassen und ggf. dazukaufen. Leider gibt’s hier auch nicht standardkonforme Varianten wodurch es sein kann, dass trotz USB nicht geladen wird. Mal abgesehen davon, dass es gerade auf der Smartphone-Seite versch. USB-Stecker gibt, heute meist USB-C, was immer häufiger an beiden Enden des Kabels zu finden ist bzw. als Ladebuchse in einem Auto.
Und Billig-Schrott gibt’s natürlich auch, der im dümmsten Fall das Smartphone zerstört oder sogar dann für Tote sorgt, wenn nur das Ende des USB-Kabels was nicht im Netzteil steckt in der Badewanne gelandet ist. Sobald z. B. 230V in der Badewanne landen wird’s auf jeden Fall lebensgefährlich, auch wenn’s z. B. ein Haartrockner ist.
Im übrigen kann man immer mehr Geräte drahtlos laden. Auch immer mehr Autos bieten das an. Gibt aber z. T. unterschiedliche Standards.

WLAN: Sollte heute Standard sein. Wenn man größere Datenmengen herunterladen muss z. B. weil das Smartphone größere Updates braucht, die man auch z. B. in Ruhe daheim installieren kann, ist das über WLAN zu machen meist besser und billiger.

Bluetooth: Sollte heute Standard sein. Wird z. B. im Auto für kabelloses Freisprechen oder Musik vom Smartphone hören benötigt. Z. T. gibt’s dafür auch kabelgebundene Lösungen.

SIM-Formfaktor: Heutzutage sollte man eine SIM-Karte bekommen, wo man nach Bedarf die SIM-Karte in den Formaten Mini-, Micro- und Nano-SIM herausbrechen kann. eSIM funktioniert ohne physische SIM-Karte. Dadurch muss keine SIM-Karte zugeschickt werden. Aber es ist wohl etwas umständlicher, wenn man die SIM-Karte öfters in verschiedenen Geräten nutzen will (für Prepaid gibt’s meist keine Zweit-SIMs und allg. kosten Zweit-SIMs meistens etwas pro Monat). Auch gibt’s noch nicht von allen Tarifanbietern eSIMs.

Sonstiges: Wer auch bei Dunkelheit gute Fotos machen will, ein robusteres Gerät will (wo die normalen Schutzhüllen nicht mehr reichen) usw., sollte sich die entspr. Punkte in den Testberichten durchlesen.

Eine generelle Einweisung in die Smartphone-Nutzung gibt’s z. B. in von Senioren-Büros der Stadt vermittelte Kurse, Volkshochschulen oder evtl. auch Vereine die sich mit Computern beschäftigen. Inwiefern eine Teilnahme z. B. über ein zweites Gerät Sinn macht, weiß ich nicht.
Oder man hat Bekannte die das können ...

Tarif
Bevor ich zu den eigentlichen Tarifen komme muss ich zunächst etwas zu den Mobilfunk-Netzbetreibern sagen. Bald gibt’s in Deutschland wieder 4 Mobilfunk-Netzbetreiber: Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 Drillisch. Letzterer spielt aber im Moment noch keine nennenswerte Rolle. Deswegen werde ich im Folgenden so tun als ob es nur die 3 erstgenannten gibt.
Für alle diese 3 Mobilfunk-Netzbetreiber gibt’s von ihnen selbst als auch von vielen anderen Anbietern ganz viele Tarife.
Für die Netzabdeckung und auch sonstige Qualitäten des Netzes ist aber fast nur relevant welchen der 3 Mobilfunk-Netzanbieter man nutzt. Einzige Ausnahme: Der Tarifanbieter kann die max. Internet-Geschwindigkeit beschränken.
Fast immer hat die Telekom das beste Netz. Knapp dahinter Vodafone. Gerade ländlicheren Gegenden ist man mit den beiden meist deutl. besser bedient als mit O2. Die Qualität der Netzabdeckung bemerkt man tendenziell bei den Kosten der Tarife, auch bei denen anderer Anbieter. Bessere Netzabdeckung ist tendenziell teurer.
Am besten kennt man jemanden, der z. B. LTE im Netz von Betreiber X (egal was für ein LTE-fähiger Tarif) in der Gegend nutzt, wo man es auch in der Hauptsache nutzen will. In Ausnahmefälle kann es auch Stellen geben, wo z. B. die Telekom keine gut Abdeckung hat, aber dafür Vodafone obwohl deren Netz tendenziell nicht ganz so gut ist wie das der Telekom.
Selbst wenn man Empfang hat, kann es sein, dass gerade bei günstigeren Netzbetreibern die Internet-Anbindung der Funkmasten nicht so toll ist. Da kann ein Download trotz formal 300Mbit/s-LTE-Tarif und super Empfang real nur ein paar Mbit/s haben ohne dass es am Server liegt von dem man herunterlädt.

Ich gehe im Folgenden von eher gelegentlicher Nutzung der Mobilfunk-Funktionen wie Telefonie, SMS und Internet-Zugang (meine hier nicht WLAN) aus. Gibt zwar immernoch subventionierte Geräte bei Vertragstarifen. Aber man muss sich genau ausrechnen ob sich das lohnt. Zumal diese Geräte z. T. Nachteile haben, Stichwort Branding, s.o.
Es gibt auch günstige „kleine“ Vertragstarife ohne subventioniertes Gerät. Ein paar Beispiele werden z. B. unter https://www.techstage.de/.../2zbsnwn neben Prepaid-Tarifen genannt, um die es mir hier in der Hauptsache geht. Mehr Prepaid-Tarife findet man z. B. in https://www.heise.de/select/ct/2021/8/2104810110051520971 (Paywall, gibt’s im Moment auch in Papierform als vollständiges Magazin in vielen Supermärkten (und Kiosken?)).
Verivox, Check24, div. andere Webseiten & Co. haben sicher auch Preisvergleiche. Aber gerade bei Verivox und Check24 muss man genau aufpassen. Standardmäßig sind meist Angebote oben in der Liste, für die der Anbieter bezahlt hat. Und das sind meist eher nicht die günstigeren Angebote.

Ich werde hier ein paar allgemeine Dinge zu Prepaid-Tarifen zusammenfassen, aber auch ein paar interessante Fakten hier ergänzen, die dort nicht erwähnt werden.

Was heißt Prepaid-Tarif?
Prepaid bedeutet vorausbezahlt. Man hat also beim Tarifanbieter sozusagen ein Konto, auf das man Geld laden kann und nur das kann man vertelefonieren.

Der Ablauf ist folgender: Man kauft ein Prepaid-Paket im Laden (z. B. auch Supermarkt oder Tankstelle) und schaltet das frei. Dazu muss man sich samt Personalausweis registrieren (aufpassen dass der noch gültig ist!). Alternativ Reisepass. Bei Kindern müssen das die Eltern meist auf ihren Namen machen. Das mit dem Ausweis funktioniert meist entweder über PostIdent (d.h. man muss in eine Postfiliale/-Agentur die das anbietet und denen den entsprechenden Zettel vorlegen den man sich ausgedruckt hat oder dem Paket beilag) oder VideoIdent. Letzteres geht über die Webcam daheim im Rechner oder im Smartphone. Das funktioniert auch wenn man z. B. mit dem Smartphone über WLAN im Internet ist oder von einem anderen Computer mit Webcam und Mikro/Lautsprecher aus. Danach kann es ein paar h gehen bis man wirklich das Mobilfunk-Netz nutzen kann.

Prepaid bedeutet volle Kostenkontrolle. Bei leerem Prepaid-Konto wird aber mind. noch die 112 funktionieren und man kann noch angerufen werden, wenn dafür keine Roaming-Gebühren fällig werden. Es gibt aber Ausnahmen:
- In der Vergangenheit gab’s bei manchen Tarifen auch negative Kontostände. Das wurde aber auf Druck von Verbraucherschützern eingestellt, weil das eben dem Gedanken mit der Kostenkontrolle widerspricht.
- Wenn die automatische Aufladung aktiviert wird, ist die Kostenkontrolle logischerweise deaktiviert. Das setzt voraus, dass man je nach Anbieter ein Girokonto, eine Kreditkarte oder ein Paypal-Konto hat.
- Bei Nutzung im Ausland kann es sein, dass nur mit Zeitverzögerung abgerechnet wird.
- Auch bei Prepaid-Tarifen kann es passieren, dass über Mobilfunk-Mechanismen irgendwelche Bezahl-Funktionen aktiviert werden, wenn man z. B. unseriöse Apps installiert. D.h. auch eine unseriöse App kann auch das Prepaid-Konto leeren. In der Praxis gibt’s nur wenige legitime Dienste, die das nutzen. Und diese bieten praktisch immer alternativ auch z. B. Zahlung über Girokonto, eine Kreditkarte oder Paypal an.
Per Gesetz muss der Tarifanbieter allen seinen Kunden ermöglichen diese Bezahl-Funktion über das Mobilfunk-Rechnung bzw. Prepaid-Konto zu deaktivieren. Dazu würde ich auch raten.
- In manchen Fällen muss man VoLTE (Telefonie über LTE, also 4G) deaktivieren. Manche Netzbetreiber auch im Ausland kriegen es nicht hin, VoLTE nur als Telefonie abzurechnen. Wenn das schiefgeht, wird Internetnutzung über Mobilfunk berechnet, obwohl man am Smartphone genau die Internetnutzung über Mobilfunk deaktiviert hatte. Im dümmsten Fall wird z. B. für jeden Kalendertag an dem das passiert eine Tages-Flat abgerechnet, wenn man keinen anderen Internet-Tarif gebucht hatte. So eine Tages-Flat kann durchaus 1,50EUR/Tag kosten. Und wenn das jeden Tag passiert, ist man schnell über den Kosten die es mit die kleinste Internet-Tarif-Option des jew. Tarifanbieters gekostet hätte.
Hier kann man nur VoLTE komplett deaktivieren. Das hat z. B. in der Schweiz den Nachteil, dass man fast nicht mehr normal mit dem Smartphone telefonieren kann, inkl. eingehender Anrufe.

Das Prepaid-Konto aufladen kann man je nach dem über verschiedene Wege:
- Man kauft z. B. im Supermarkt oder in der Tankstelle einen Code oder muss seine Handynr. angeben. Das funktioniert insb. mit den Prepaid-Tarifen die von den Netzbetreibern selbst sind und den Tarifen, die z. B. der jew. Supermarkt selbst anbietet (z. B. Codes für Edeka Smart bekommt man bei Edeka, Netto, usw.). Es steht dann dabei wie man den Code eingibt, wenn es eben nicht aufgrund der Handynr. direkt aufgeladen wird. Meist sind 15EUR das Minimum.
Ob man bei allen Tarifen die nicht von den Netzbetreibern selbst sind Codes verwenden kann, die eigentlich für einen Prepaid-Tarif des jew. Netzbetreibers selbst sind, weiß ich nicht.
- Internet: Man lädt über die Tarif-App des Tarifanbieters auf dem betreffenden Smartphone oder über irgendein Internet-fähiges Gerät über die Webseite des Tarifanbieters das Guthaben auf. Je nach Anbieter braucht man ein Girokonto, eine Kreditkarte oder Paypal (schauen was der jew. Anbieter tatsächl. anbietet!). Z. B. bei Edeka Smart kann ich sogar nur 5EUR aufladen. Wann das besonders relevant ist erkläre ich später.
- Dienstleister: Z. B. einige Banken (möglicherweise auch unabhängige Anbieter im Internet?) bieten in ihrem Online-Banking oder an den Geldautomaten an Geld auf ein Prepaid-Konto zu überweisen. Das setzt voraus, dass man Kunde z. B. bei der jew. Bank ist. Ob das auch mit allen Prepaid-Tarifen funktioniert, die nicht von den Netzbetreibern selbst sind, weiß ich nicht. Angeblich funktioniert es in manchen Fällen, dass man z. B. bei einem „Supermarkt-Tarif“ der das Mobilfunknetz X nutzt, auch dafür die Prepaid-Aufladefunktion nutzen kann, die eigentlich für die Prepaid-Karten ist, die der Mobilfunknetzbetreiber X selbst anbietet.

Allerdings verlangen die meisten Anbieter, dass man mind. 1x/Jahr Guthaben auflädt. Viele vergessen das. Von kostenloser Freischaltung nach Anruf bei der Hotline über 10EUR bis „Sie müssen neue Karte kaufen, können aber ihre Nr. nicht mitnehmen wenn Sie wieder eine Karte von uns kaufen und das Bonus-Guthaben wg. der damaligen Rufnummern-Mitnahme gibt's auch nicht ausgezahlt” habe ich alles schon erlebt.
Bei Edeka Smart weiß ich, dass man über das Internet auch z. B. nur 5EUR aufladen kann. Das scheint auch zu reichen um wieder 1 Jahr telefonieren zu können. Oft ist das kleinste Guthaben aber 15EUR.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Prepaid-Tarife
Wie bereits erwähnte muss man sich zunächst klar werden in welches der 3 Mobilnetze man nutzen will. Jeden Tarif gibt’s nur für ein Mobilfunknetz (wobei es den Tarifanbietern in einem gewissen Rahmen auch freisteht 3 gleichartige Tarife anzubieten, von denen jeder ein anderes Mobilfunknetz nutzt).

Man muss sich auch darüber klar werden was man wieviel nutzt. Wie eingangs erwähnt gehe ich von geringer Nutzung aus. Dann gibt’s die folgenden Möglichkeiten:

- Nur bei Bedarf eine Internet-Tarif-Option buchen. Bei den meisten Prepaid-Tarifen bezahlt man wenn man keinerlei Tarif-Option gebucht hat 0,09EUR für jede min Telefonie bzw. Stk. SMS, aber nur zu normalen dt. Festnetz- und Handynr.
Vorteile: Man ist super-flexibel. Wenn man z. B. Mobilfunk nur dann intensiver nutzt, wenn man 1-2x/Jahr im Urlaub ist oder daheim das Internet ausfällt, kann man sich genau dann eine Tarif-Option buchen, die meist für 4 Wochen gilt (nicht 1 Monat!).
Im Notfall kann man oft z. B. auch Internet-Datenvolumen nachbuchen. Ist aber meist unterm Strich teurer als wenn man gleich die größere Tarif-Option gebucht hätte.
Nachteile: Wenn man bewusst oder unbewusste die Mobilfunkdienste intensiver nutzt ohne vorher eine passende Tarif-Option gebucht zu haben, kann das Prepaid-Konto sehr schnell leer sein.
Nicht genutzte Freikontingente verfallen. Je nach dem wird die Tarif-Option nach der Kündigung selbiger (z. B. weil man eine andere Tarif-Option nutzen will) nicht bis zum vorgesehenen Ende weiterlaufen, sondern endet sofort inkl. Verfall der Freikontingente.

- Man bucht eine Jahres-Tarif-Option, die für das ganze Jahr eine bestimmte Tarif-Option zu einem etwas günstigeren Preis bereitstellt.
Vorteile: Ist etwas günstiger. Je nach Anbieter kann man die Tarif-Option das ganze Jahr trotz leerem Prepaid-Konto nutzen, weil sie eben für ein ganzes Jahr vorbezahlt wurde.
Nachteile: Man ist bei der Tarif-Option-Wahl nicht mehr so flexibel. Wie gesagt, z. B. zusätzl. Internet-Datenvolumen ist unterm Strich meist teuer als wenn man gleich die größere Tarif-Option gebucht hätte. Muss man hier aber über das ganze Jahr betrachten. Und wie bei den normalen Tarif-Optionen verfallen Freikontingente alle 4 Wochen.

- Man bucht eine Jahres-Tarif-Option, bei der die Freikontingente nur 1x/Jahr verfallen. Gibt’s z. B. bei Edeka Smart, u.a. 12GB Internet-Datenvolumen für 1 Jahr.
Vorteile: Wenn man z. B. nur alle >=4 Wochen an einem Tag Mobilfunk-Internet bzw. irgendwann sehr spontan 1-2x/Jahr mehr Datenvolumen braucht, kann das unterm Strich eine günstiger sein.
Nachteil: Zumindest bei Edeka Smart hat man bei diesem Tarif im Durchschnitt nur ca. 1GB/Monat zur Verfügung. Der kleinste 4-Wochen- bzw. der kleinste Jahres-Tarif bei dem alle 4 Wochen die Freikontingente verfallen bietet z. B. 2GB pro 4 Wochen, also mehr als 2GB/Monat.

Mein Tipp: Wenn man so garkeine Ahnung hat wieviel Datenvolumen über Mobilfunk man braucht, z. B. weil’s fast überall WLANs gibt, würde ich sobald man das erste Mal in der Situation ist das ganz sicher zu benötigen mit der kleinsten (Internet-)Tarif-Option die über 4 Wochen läuft anfangen und regelmäßig in sein Kundenkonto nach dem verbrauchten Datenvolumen schauen, z. B. über die App vom Tarif-Anbieter. Achtung, der Datenvolumen-Zähler des Smartphones kann abweichende Werte anzeigen, selbst wenn man korrekt den Tag gesetzt hat, an dem die Freikontingente verfallen!
In den meisten Fällen werden nicht automatisch zusätzlich Geld vom Prepaid-Konto abgebucht, sondern das Internet wird nur unbrauchbar langsam gemacht. Oft kann man bei Bedarf zusätzliches Datenvolumen buchen, was aber meist unterm Strich teurer ist als wenn man vorher die größere Tarif-Option gebucht hätte.
Unbedingt das Kleingedruckte der Tarif-Option vorher lesen!

Internet-Geschwindigkeit
Weiter oben hatte ich bereits geschrieben, dass die Tarif-Anbieter die max. Internet-Geschwindigkeit einschränken können. Aber selbst 18Mbit/s sollten für die meisten Dinge locker reichen, solange man nicht abseits von WLANs riesige Down-/Uploads macht wie z. B. Fotos und Videos. Bzw. selbst für Full-HD-Streams sollten 18Mbit/s reichen. In der Praxis wird das eher so sein, dass die Internet-Verbindung zum Mobilfunk-Mast bzw. die von ihm genutzten Frequenzen zu stark ausgelastet sind, sodass sich alle die gerade über diesen Mast surfen gegenseitig ausbremsen. Oft werden z. B. die 300Mbit/s Downstream über 4G die z. B. die Telekom und Edeka Smart versprechen in der Praxis nicht erreicht.

5G bietet theoretisch noch mehr Geschwindigkeit. Aber wie gesagt, oft ist die Internet-Anbindung der Funktürme das Problem. Selbst bei der Telekom ist die Abdeckung noch nicht so toll. Die Webseite verspricht sogar, dass ich hier in der Stadt (mehrere 10k Einwohner) mitten in einem 5G-Bereich wohne. Habe mir extra den Try&Buy-Tarif geholt um das auszuprobieren. Aber mein Pixel 5 (was es nur als 5G-fähiges Gerät gibt) fand nur 4G. Antwort der Hotline: Auch in 3 Monaten (Laufzeit dieses Try&Buy-Tarifs) wird's hier kein 5G geben 😠

D.h. nur deswegen einen Tarif nehmen weil er mehr Geschwindigkeit verspricht kann in der Praxis durchaus nur zu Mehrkosten aber keiner real höheren Geschwindigkeit führen.

Roaming
Es gibt vereinzelt Tarife, die überhaupt kein Roaming anbieten und somit überhaupt nicht im Ausland genutzt werden können. Würde ich nicht nehmen. Normalerweise kann man im Smartphone Internet-Datenroaming und bzw. Roaming generell deaktivieren und bei Bedarf sofort über die Smartphone-Einstellungen (auch ohne aktive Internet-Verbindung) aktivieren wenn man es braucht.
Aber auch bei den Tarifen die Roaming können gibt’s Unterschiede. Gesetz ist, dass alle Roaming-fähigen Tarife die in EU-Ländern angeboten werden eine gewisse Zeit zu den selben Tarifen auch im EU-Ausland angeboten werden müssen.
Unterschiede gibt u.a. in dem Aspekt, welche Länder der Anbieter in diesem Zusammenhang als EU-Länder ansieht. Z. B. die Schweiz und Norwegen sind keine EU-Länder. Je nach Tarif-Anbieter gelten die EU-Roaming-Regeln aber auch dort, ganz oder teilweise. Z. B. in Edeka Smart ist die Schweiz für Telefonie, SMS & Co. EU-Ausland, aber bei der Internet-Nutzung quasi ein EU-Land.
Unbedingt vorher das Kleingedruckte zu Roaming lesen! Handy-Gespräche im Ausland zu führen (auch wenn man angerufen wird), kann durchaus >1EUR/min kosten, zusätzlich zu gebuchten Tarif-Optionen!
Teilweise gibt’s aber auch Tarif-Optionen die genau das Roaming unterm Strich billiger machen.

Muss zugeben, dass der Ratgeber etwas länger geworden ist. Hoffe aber, dass es euch hilft :-)

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Mon Mar 08 19:19:33 CET 2021    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, GEIG, Ladeinfrastruktur

Wie findet ihr das gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die E-Mobilität Gesetz?

Logo Das GEIG unter die Lupe genommenLogo Das GEIG unter die Lupe genommen

Hallo!

Der Bundesrat hat das GEIG (gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität Gesetz) gebilligt und wird nun Gesetz -> https://www.electrive.net/2021/03/05/bundesrat-billigt-geig/
https://www.bmwi.de/.../...ungsinfrastruktur-elektromobilitaet.pdf?...
Aber was steht drin und wie sinnvoll ist es für den Ausbau der Ladeinstrastruktur?
[mehr]

Da es schon einen Thread dazu gibt, bitte dort kommentieren: https://www.motor-talk.de/.../...adesaeulenpflicht-kommt-t6804215.html

Fangen wir gleich mit einer großen Ausnahme an: Es gilt nicht u.a. für alle Nichtwohngebäude von KMU, die überwiegend von ihnen selbst genutzt werden. Es gibt sehr viele insb. Rewe- und Edeka-Märkte, die als Franchise von einem KMU betrieben werden oder auch div. McDonalds. Es gibt auch genügend Kinos und vor allem Theater, die KMU sind.
Bin mir auch nicht sicher, ob die Gebäude von Konzernen bereits formal innerhalb des jeweiligen Konzerns einem oder mehreren KMU gehören, was der Vermieter ist.

Zudem gelten die Vorschriften dies oder jenes zutun aus dem Gesetz eben nur, wenn es um Parkplätze geht, die zu einem Gebäude gehören. D.h. es gilt nicht für öffentliche bzw. Anwohner-Parkplätze an der Straße, die eben der Gemeinde gehören. Gerade in Großstädten sind oft "legale Bestechungsgelder" vorgesehen, dass man auch bei Neubauten keine Stellplätze schaffen muss. Wenn man also so unter der jeweiligen Grenze bleibt, ist man auch nicht vom GEIG betroffen.

Daher denke ich, dass dieses Gesetz die Parkplatz-Probleme weiter verschärfen wird, entweder durch die Umwidmung zu einem Ladepunkt oder eben dadurch, dass eher die Variante mit dem "legalen Bestechungsgeld" genutzt werden wird, sodass weniger Parkplätze entstehen.
Nicht immer klappt das so wie bei meinen Nachbarn, wo’s 3 Eigentumswohnungen gibt mit jeweils einem Carport-Stellplatz, aber in der Praxis meist 2 Autos pro Stellplatz gut hinpassen (und ein Auto ggf. durch das andere blockiert ist).

Bei bestehenden Gebäuden kommt das Gesetz nur zur Anwendung, wenn ohnehin eine größere Renovierung der Parkplätze ansteht. Wobei max. 7% der Renovierungskosten für die Ladeinfrastruktur als zumutbar gelten. Wird die Ladeinfrastruktur warum auch immer teurer, gelten die Vorschriften wiederum nicht. Es müssen auch Datenleitungen verlegt werden, getrennt von den Stromleitungen.
Wobei mir nicht klar ist, ob man einfach eine 350kW-HPC-Ladesäule mit entsprechendem Stromanschluss veranschlagen kann um sagen zu können "ist zu teuer, brauchen lt. Gesetz keinen Ladepunkt zu errichten". Oder man stückelt die Renovierung so gut, dass die Grenze auch erreicht wird.
Ausnahme: Nichtwohngebäude mit >20 Stellplätzen brauchen ab dem 1.1.2025 auf jeden Fall einen Ladepunkt. So wie ich das verstehe ohne Kostenobergrenze. Hm, da muss man z. B. bei Aussichtstürmen oder Gebäuderuinen in der Pampa ohne Strom aufpassen, dass die Stellplätze für die Besucher rechtlich gut getrennt sind, sonst kann’s teuer werden? 😰

Außerdem befürchte ich, dass durch das Gesetz in der Praxis eher sinnlose Ladepunkte aufgestellt werden.

- Diejenigen die ein Interesse daran haben, werden sicher in ein paar Jahren fertig sein den Bestand auszurüsten. Sieht man auch an deren regelmäßigen Pressemeldungen.

- Ladepunkte <=3,7kW sind von der LSV ausgenommen, macht die Sache noch billiger als von den anderen Kosten her.

- Es steht nirgends wie zuverlässig sie Strom liefern müssen bzw. wie schnell reagiert werden muss, wenn der Ladepunkt nicht funktioniert.

- Gerade die, die kein Interesse an Lademöglichkeiten haben, werden ihre Kosten reinholen wollen -> teure Tarife trotz geringer Leistung. Keiner will sowas. Bei HPC dagegen hat man eher die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern an der Route -> mehr Preiskampf als da wo die Autos eh rumstehen.

https://www.electrive.net/.../

Zitat:

In seinem Vortrag im Rahmen unserer digitalen Konferenz stellte Sillober übrigens klar, dass sich die EnBW nach ausführlichen Analysen auf das Hochleistungsladen konzentrieren werde. Neue AC-Ladepunkte will der baden-württembergische Energieversorger nicht mehr errichten. „Natürlich ist der Ladevorgang zuhause mit der Wallbox für den Kunden am besten. Aber nicht alle Autofahrer haben einen festen Ladeplatz und unseren Zahlen zufolge können auch nur in rund der Hälfte der Häuser Ladepunkte installiert werden“, sagte Sillober. „Wer also nicht zuhause laden kann, wird mit HPC das Laden in seinen Alltag integrieren können.“

- Oder was ist, wenn man eine kleines Solarpanel nimmt und dort eine Wallbox anschließt? Strom gibt’s dann eben nur bei Sonnenschein und auch dann nur ein paar 100W. Da keine Stromkosten abhängig von der Nutzung anfallen, könnte man in diesem Fall am ehesten auf eine Abrechnung verzichten, was die Kosten wiederum senkt.

Fazit: Das Gesetz wird kaum für zusätzliche brauchbare Ladepunkte sorgen.
- Viele Ladepunkte wären sicher auch ohne das Gesetz erstellt worden, z. B. mit Hilfe der Vorschriften im WEG oder einfach weil der Eigentümer ein Interesse daran hat.
- In der Praxis dürfte es sehr viele Fälle geben, wo die Ausnahmen greifen, selbst dort wo eine größere Renovierung ansteht (von KMU selbstgenutztes Gebäude oder zu wenige Stellplätze an einem Ort).
- Die, die wirklich müssen, dürften Wege für sie billigstmögliche Lösung finden, die den Ladepunkt praktisch betrachtet unbrauchbar macht. Meine damit z. B. extrem wenig Ladeleistung und hohe Unzuverlässigkeit bzw. ewige Wartezeiten bis repariert wird. Das wird auch teure Ladetarife beinhalten.
Damit normale Laternenparker auf E-Autos umsteigen, brauchen sie aber HPC-Ladesäulen, siehe auch die Aussagen von EnBW. HPC-Ladesäulen mit entsprechenden Stromanschlüssen dürften aber oft die Kostenobergrenze im Gesetz überschreiten.
- Desweiteren sehe ich Fälle kommen, wo die Kosten unzumutbar hoch sind, aber die Kostengrenze nicht greift.

notting

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Mon Feb 15 15:41:52 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: E-Auto, laden, Ladesäule, Untersuchung, Zusammenhang

Wie wird euer Nutzungsprofil (vermutlich) sein, wenn ihr ein BEV oder PHEV habt?

Logo Mehr Ladesäulen = mehr E-Autos?Logo Mehr Ladesäulen = mehr E-Autos?

Hallo!

Heute wurde eine Pressemitteilung zu einer Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht. In dieser Studie geht es um die Frage, ob mehr Ladesäulen für mehr E-Autos sorgen. Mein Eindruck von der Studie ist, dass man sich bei den Ergebnissen zu sehr auf die Zahlen versteift hat, die man generiert hat. Dabei hat man IMHO wichtige Randbedingungen nicht genügend in Augenschein genommen. Deswegen möchte ich diese Studie bzw. die Pressemitteilung kommentieren.
[mehr]

Quellen:
Studie (Englisch) mit Inhaltsangabe (Deutsch): https://www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/1130/
Pressemitteilung mit deren Zusammenfassung der Ergebnisse auf Deutsch: https://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/429/

Was in der Pressemitteilung nicht steht, was aber für das Verständnis meiner Kommentare wichtig ist:
- So wie ich die Studie lese, geht es nur um öffentliche Ladepunkte. Die Daten der Ladepunkte stammen von der BNetzA, die meines Wissens keine Daten zu irgendwelchen privaten Lademöglichkeiten haben.
- Schnelllader ist alles mit >22kW, d.h. auch 43kW AC. Normallader ist alles mit <=22kW, d.h. auch z. B. 20kW DC (gibt’s stellenweise).

Nun zu den Aussagen aus der Pressemitteilung:

Zitat:

Ein Ausbau von herkömmlichen Ladepunkten um zehn Prozent führt zu einem Anstieg des Kaufs von E-Autos um 5,4 Prozent.

Habe in der Studie keine Stelle gefunden, wo die Kausalität hergeleitet wurde. Sehe nur offizielle Zahlen über BEV- und PHEV-Zulassungen und offizielle Zahlen über die Ladepunkte. Keine Umfrage unter den Käufern was die Kaufgründe waren. Kann ja sein, dass die Betreiber der Ladesäulen nur vermuten, dass das bald ein gewinnbringendes Geschäft ist (aktuell ist es das nicht wirklich, wird aber trotzdem massiv investiert), aber die Leute hauptsächlich z. B. aufgrund der gestiegenen Reichweiten bzw. besser gewordenen Preis-Leistungsverhältnisse der E-Autos eher sowas kaufen.

Mal ganz abgesehen davon geben sie später in der Pressemeldung zu, dass die Effekte regional sehr unterschiedlich sind.

Zitat:

Der Effekt von zusätzlichen Schnellladepunkten auf die Nachfrage nach E-Autos könnte sogar etwa viermal so groß sein, wobei dieser Wert mit einer höheren statistischen Unsicherheit verbunden ist.

Kann das durchaus nachvollziehen, auch wenn man das Thema Langstrecke mal ganz außen vor lässt. Die meisten werden keinen Bock haben jeden Tag an irgendeine öffentliche Ladesäule zu fahren. Man weiß nie ob die immer dann frei ist wenn man sie braucht usw. Folglich werden die meisten nur dann ein E-Auto kaufen, wenn sie entweder jeden Tag daheim sicher genug Strom laden können oder wenn die Reichweite für mehrere Tage reicht, sodass man ein Zeitfenster von ein paar Tagen hat, in dem der Akku nicht zu voll ist, aber auch noch nicht ganz leer ist, sodass man zeitsparend an einen Schnelllader kann und wenn dieser gerade belegt ist kein Problem bekommt, sondern es am nächsten Tag nochmal probieren kann. Aufgrund der allseits bekannten Auswirkungen von Angebot von Nachfrage ist es auch sehr wahrscheinlich, dass die Ladetarife da wo man öfters ohnehin länger parkt teurer sein wird als anderswo. Nicht alle Ladesäulen-Anbieter werden an beliebten Roaming-fähigen günstigen Ladetarifen teilnehmen.

Das Netz an Schnellladepunkten ist aber natürlich aktuell dünner als das an Normalladepunkten. Man will aber zum Laden keine großen Umwege fahren. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Normalladepunkt an seinen üblichen Routen hat, ist viel höher als dass es dort einen Schnellladepunkt gibt. Daher die große statistische Unsicherheit.

Schnelllader werden sich aber eher auch Konkurrenz machen bzw. einen Preisdruck auslösen, weil man gerade auf der Langstrecke eher an verschiedenen vorbeikommt und so eher die Möglichkeit hat einen günstigeren anzufahren. Wie gesagt, nicht alle Ladesäulen-Anbieter werden an beliebten Roaming-fähigen günstigen Ladetarifen teilnehmen.

Zitat:

Auch auf den Kauf von Hybridautos haben zusätzliche Ladepunkte einen positiven Einfluss. Allerdings ist der Effekt nur etwa halb so groß – vermutlich, weil Hybridautos auch mit herkömmlichem Treibstoff fahren können und daher weniger auf die Ladeinfrastruktur angewiesen sind als reine Elektrofahrzeuge.

Das ist sicher einer der Gründe. Aber kein Wort dazu, dass

- die meisten PHEV nur furchtbar langsam laden können (oft 3,6kW), sodass sich das Anschließen z. B. während eines kurzen Einkaufs kaum lohnt. Mal ganz abgesehen davon, dass man sich wenn man doch öffentlich lädt nachvollziehbarerweise den Zorn der BEV-Fahrer auf sich ziehen kann, wenn nicht eines der PHEV wegfährt wenn alle anderen Ladesäulen dort gerade belegt sind.

- es oft nicht mal eine aufpreispflichtige Option gibt, die die Nutzung eines Schnellladepunkts richtig sinnvoll macht, d.h. IMHO mindestens 50kW Ladeleistung. Das liegt u.a. an den recht kleinen Akkus (wobei oft 11kW AC sinnvoll wären, aber es das überhaupt nicht als Option gibt). Aber selbst wenn es z. B. eine Option mit ca. 20kW DC-Ladung gibt, ist diese meist extrem teuer, während viele BEV die AC "nur" mit 11kW laden können meist sogar serienmäßig auch >=50kW DC-Ladung können (oder zumindest AC 22kW laden können, was man sehr häufig auch an innerörtlichen Ladesäulen ausnutzen kann).

Zitat:

Wie stark die Nachfrage nach E-Autos von der Ladeinfrastruktur abhängt, ist regional sehr verschieden: In dicht besiedelten Gebieten, etwa im Großraum München, im Rhein-Main- und im Ruhrgebiet, steigern Ladepunkte die Verbreitung von Elektrofahrzeugen deutlich mehr als in ländlichen Regionen. Auch in Gebieten mit hohen Kraftstoffpreisen sind die Effekte größer. Den Ausbau von Ladestationen regional gezielt zu subventionieren, könnte die Effektivität der Förderung daher stark verbessern.

Es wurde beispielsweise nicht erwähnt, dass gerade in dicht besiedelten Gebieten die Parkplätze auch um die Wohnungen knapp sind, weil man oft "legale Bestechungsgelder" annimmt, durch die ggf. sogar keine Stellplätze auf dem Grundstück vorhanden sein müssen. Das Geld wird aber nicht dazu verwendet vor dem Haus zusätzliche öffentliche Stellplätze zu schaffen. Zudem ist es gerade in Großstädten häufiger erlaubt das E-Auto länger an einer Ladesäule stehen zu lassen als man lädt, insb. über Nacht. Selbst wenn der Ladevorgang z. B. max. 2h dauern darf, ergibt dies für E-Autos eine bessere Parkplatz-Situation als für Verbrenner, auch weil häufig wegen der Ladesäulen ehemals öffentliche Parkplätze umgewidmet werden. Zudem kann man am E-Auto ggf. auch die Ladeleistung verringern, sodass es länger dauert, bis man wegen vollem Akku wegfahren muss.

In ländlicheren Gegenden hat man auch IMHO eher daheim einen festen Stellplatz, was eine wichtige Grundvoraussetzung für eine Lademöglichkeit daheim ist. Zudem ziehen dort die Leute IMHO seltener um, sodass eine Investition in eine eigene Lademöglichkeit von der finanziellen Seite her eher Sinn macht. Eine Lademöglichkeit zu Hause zu haben bedeutet aber auch, dass man weniger auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen ist. Die braucht man erst, wenn man mal etwas weiter weg fährt - z. B. in die nächste größere Stadt...

Daher finde ich die Aussage

Zitat:

„Unsere Studie macht deutlich, dass die mangelnde Ladeinfrastruktur ein wesentlicher Grund für die schleppende Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland ist“, sagt RWI-Umweltökonom Colin Vance.

ziemlich unsinnig:

- Es wurde keine wirkliche Kausalität belegt.

- Es gibt aktuell Sondereffekte z. B. aufgrund der viel besseren Parkplatz-Situation für E-Autos in Großstädte.

- Da E-Autos immer schneller laden können und Ladesäulen innerorts sehr häufig für weniger öffentliche Parkplätze sorgen, oft auch z. B. für E-Autos die noch einen recht vollen Akku haben, wird das spätestens wenn es fast nur noch E-Auto gibt für Probleme sorgen.

Fazit: Nicht die Quantität (=Anzahl) der Ladesäulen/-punkte ist ein Problem, sondern die Qualität, womit ich insb. die Ladeleistung meine. Nächste Woche soll ein Hyundai vorgestellt werden, der in 18min von 10 auf 80% laden können und bis zu 550km WLTP-Reichweite haben soll. Selbst wenn der Preis von ca. 45kEUR und nur für den kleineren der beiden Akkus gilt, aber die Ladeleistung nur mit dem großen aufpreispflichtigen Akku erreicht wird (die genannte WLTP-Reichweite gilt auf jeden Fall nur für den großen Akku), ist das für ein BEV mit so einer Ladeleistung recht günstig.
Diese Entwicklung macht E-Autos attraktiver, weil wenn man nicht daheim laden kann z. B. als Laternenparker oder auch auf der Langstrecke das Auto vom "tanken" her fast wie einen Verbrenner nutzen kann. D.h. kaum Zeitverlust und es zudem weniger Probleme wegen durch Ladesäulen blockierte Parkplätze innerorts gibt (wie gesagt betrifft letzteres auch E-Autos mit zu vollem Akku oder wenn der Tarif dort zu teuer ist).
Wer daheim laden kann, kann das aber natürlich trotzdem weiterhin tun. Das dürfte auch zukünftig günstiger sein als öffentliche Ladesäulen.

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Sat Feb 13 10:05:53 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (43)    |   Stichworte: E-Auto, mieten, schnell

Könntet ihr euch vorstellen ein paar Tage bis ein paar Monate ein E-Auto zu mieten, wenn

Logo Hilfe, ich brauche zeitweise ein E-Auto, am besten schnell!Logo Hilfe, ich brauche zeitweise ein E-Auto, am besten schnell!

Hallo!

Mein aktuelles Auto hat deutlich über 320Mm drauf. Strom hab ich schon in meiner Garage. Was nun, wenn es aus irgendeinem Grund stirbt und ich deswegen schnell ein Ersatzauto brauche? Oder man mag als E-Auto-Fahrer das angebotene Verbrenner-Werkstatt-Ersatzfahrzeug nicht?
[mehr]

Gibt heute lange Lieferzeiten bei BEV wie damals als einige Hersteller von der Abwrackprämie auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Aber E-Autos sind noch nicht wirklich gängig was Autovermietung angeht. Was also tun? Habe etwas recherchiert.

Anforderungen:
- Mindestvertragslaufzeit höchstens ein halbes Jahr. Denke dabei an Lieferzeiten neuer BEV.
- Möglichst geringe einmalige Kosten, ggf. noch Kaution. Hinweis: Ein halbes Jahr Vertragslaufzeit ist bei Leasing die Mindestvoraussetzung zumindest 1/4 der vollen Prämie zu bekommen. Diese Prämie wird hier ggf. mit eingerechnet.
- B2C, also keine Angebote bzw. Portale bei denen Privatleute an andere Privatleute vermieten.
- Nach der Mindestvertragslaufzeit max. 3 Monate Kündigungsfrist. Kürzere Kündigungsfristen sind besser.
- Wenn man den Vertrag passend zu seinen Anforderungen abgeschlossen hat, zahlt man nur noch die Fahrenergie, Zusatz-km, Wischwasser und während der Mietzeit die Fahrzeugreinigung wie man will (ggf. Zusatzkosten bei Abgabe wenn das Auto extrem dreckig ist).

Kann natürlich keine komplette Marktrecherche machen. Sind alles nur Beispiele. Außerdem gibt’s immer wieder irgendwelche Aktionen, die ich auch nicht berücksichtige.

Freue mich über Kommentare mit besseren Angeboten als ich gefunden haben. Aber bitte keine Eigenwerbung.

Autohaus
Wie eingangs angedeutet ist das Autohaus wo man sein E-Auto bestellt oder die Werkstatt wo man die Reparatur beauftragt hat der erste Ansprechpartner wenn es darum geht mobil zu sein, wenn man das eigene E-Auto gerade bzw. noch nicht hat. Leider sind dort E-Autos oft auch Mangelware, vor allem wenn es über einen typischen Probefahrt-Zeitraum hinaus geht.

Preisvergleich-Webseiten für Auto-Vermietungen
https://www.billiger-mietwagen.de/
- Arbeitet offenbar nur mit den großen klassischen Autovermietungen zusammen, d.h. kleines E-Auto-Angebot.
- Wenn man mal einen Standort ausgewählt hat, gibt’s einen Filter Elektro/Hybrid. Sehr umständlich, da man auch nicht den Suchradius vergrößern kann, um wegen des kleinen Angebots eher was zu finden auch wenn’s weiter weg ist.

https://www.emiwa.de
- Nur BEV.
- Arbeitet vor allem mit reinen E-Auto-Vermietungen zusammen. Dementsprechend kurz ist die Liste von Standorten.
- Fokus ist offenbar auf Kurzzeit-Vermietungen.

Klassische Auto-Vermietungen
Europcar, Enterprise und Avis: Keine Filterungsmöglichkeit nach BEV und/oder PHEV gefunden.
Sixt: Auf der Webseite selbst nichts gefunden. Über Umwege bin ich auf https://www.sixt.de/elektroauto-mieten/ gekommen. Nur wenige Standorte, auch keine Filtermöglichkeit.
Hertz: Nur bei der Business-Langzeitmiete kann man nach Elektro filtern. Allerdings 0 Ergebnisse.

E-Auto-Vermietung mit Kurzzeitmiete
https://nextmove.de/
- Flotte beinhaltet nur BEV, d.h. u.a. keine PHEV.
- Kurz/Langzeitmiete, Abo und Kauf möglich. Zudem z. B. günstigere Mietlücken-Angebote.
- Große Auswahl. Manche Modelle sogar mit nicht serienmäßiger Anhängerkupplung, siehe z. B. Ankündigung für den ID.4.
- Anders als bei klassischen Autovermietungen sehe ich auf der Webseite keine Infos zur Verfügbarkeit. Man muss anfragen.
- Kaution in Höhe der Selbstbeteiligung (SB).
- Bei kleineren Fahrzeugen bis 1000EUR SB mind. 18 Jahre und 1 Jahr Führerschein-Besitz, wobei bis 23 Jahre ein Zuschlag anfällt. Bei über 1000EUR SB mind. 24 Jahre und 3 Jahre Führerschein.
- Sehr wenige Standorte. Keine Infos zu Lieferung gefunden, auch für Abo.
- Startgebühr bei Abo 199EUR.
- Abo monatlich kündbar.
- Offenbar alle Autos mit riesigem Anbieter-Logo drauf.
- Auch bekannt für ihren informativen Youtube-Kanal, wo man die meiste Zeit den Chef vor der Kamera sieht :-)

Auto-Abo
https://like2drive.de/
- Nach Elektro (BEV), Hybrid und Mild-Hybride filterbar.
- BEV-Angebot aktuell sehr klein. Monatelange Wartezeiten je nach Modell.
- 6 Monate Mindestvertragslaufzeit.
- Mindestalter 21.
- Wenige Standorte, variieren je nach Modell. Lieferung und Abholung kosten jeweils(!) 199EUR.

https://www.cluno.com/de/
- Nach Elektro (BEV), Hybrid und Mild-Hybride filterbar.
- BEV-Angebot aktuell sehr klein. Monatelange Wartezeiten je nach Modell.
- 6 Monate Mindestvertragslaufzeit.
- Mindestalter je nach Modell 23 oder 25 Jahre.
- Startgebühr 299EUR, kostenlose Abholung bei Partnerhändlern (keine Infos zu deren Netz gefunden), Lieferung 219EUR.

https://www.vivelacar.com/DE/
- Nach Elektro (BEV), Hybrid und Wasserstoff filterbar.
- Modellabhängig viele Standorte.
- Je nach Motorleistung unterschiedliche Mindestalter, beginnend mit bis 99kW ab 18. Beispielsweise den Hyundai Kona Elektro gibt’s nur mit mind. 100kW. Allerdings haben die meisten anderen Anbieter generell höhere Mindestalter.
- Lieferung möglich, finde den Normalpreis aber nicht.
- Kaution: Eine Abo-Rate.
- Kündigungsfrist: 3 Monate. Nichts zu Mindestvertragslaufzeit gefunden.

Auto-Hersteller
Immer mehr Auto-Hersteller bieten Lang- und Kurzzeitmiete an. Z. T. sogar mit Lieferung. Kann einmalig ein paar 100EUR kosten, insb. bei Lieferung. Z. T. gibt’s auch Aktionen wo das günstiger ist.

https://www.psa-abo.de/
- Man kann nach Kraftstoffart filtern.
- Scheinbar alle BEV-Klassen aus dem Konzern verfügbar (2 Stk.). Zudem einige Hybride.
- Man muss aktuell mindestens 4 Wochen warten.
- 1-6 Monate, länger auf Anfrage.
- Einmalig 299EUR + 750EUR Kaution, auch über Kreditkarte mögl.
- U21-Fahrer bzw. <3 Jahre Führerschein gegen Aufpreis.
- Ab 479EUR (Peugeot e-208 oder Opel Corsa-e bei 1Mm/Monat).
- Relativ wenige Standorte. Lieferung möglich, habe aber keinen Preis dafür gefunden.

https://www.hyundai-abo.de (powered by ViveLaCar)
- Man kann nach Kraftstoffart filtern.
- Scheinbar fast alle Modelle der Marke sofort verfügbar.
- Einmalige Kosten 0EUR (Aktion?) + 1 Monatsrate Kaution.
- Offenbar 3 Monate Kündigungsfrist ohne explizite Mindestvertragslaufzeit.
- Nix zu Mindestalter und -Führerscheinbesitz gefunden.
- Ab ca. 250EUR/Monat (IONIQ bei 200km/Monat).
- Relativ wenige Standorte, sind wohl alles teilnehmende Hyundai-Händler. Lieferung möglich, habe aber keinen Preis dafür gefunden.

https://www.autovermietung.vwfs.de/mietwagen/wunschauto
- Total beschissene Webseite. Ich kann nicht mal auswählen "Von meiner PLZ/Ort aus bitte die nächstgelegenen Standorte anzeigen". Habe abgebrochen.

https://www.vwfs.de/autoabo.html?...
- Nach BEV filterbar.
- BEV: Aktuell nur ID.3 58kWh ab 449EUR/Monat bei 800km/Monat.
- Innerhalb von 2 Wochen verfügbar.
- Mind. 3 Monate Mindestvertragslaufzeit (z. T. günstigere Tarife gegen längere Mindestvertragslaufzeit), 30 Tage Kündigungsfrist.
- Mindestalter 19 Jahre und 1 Jahr Führerscheinbesitz.
- Extrem wenige Standorte, aber Lieferung möglich.
- Fahrzeugabholung an einem der Standorte 189EUR oder BEV-Lieferung 399EUR (Anmerkung: Verbrenner-Lieferung ist günstiger). Bei schlechter Bonität kann eine Kaution dazukommen.

Fazit:
- Für Kurzzeitmiete ist das Angebot sehr gering, insb. bei günstigeren E-Autos. Dazu kommt, dass wegen ein paar Tagen Mietdauer eine Lieferung für über 100EUR keinen Sinn macht.
- Wenn man mind. einen Monat mieten will sieht das Angebot auch was die Anzahl der Abhol-Standorte angeht viel besser aus. Zudem macht Lieferung eher Sinn. Oft gibt’s aber lange Wartezeiten bis man ein Fahrzeug bekommt. Man muss ziemlich suchen, wenn’s schneller gehen soll.

notting

PS: Bei meiner Umfrage gehe ich davon aus, dass E-Auto-Fahrer als Ersatzfahrzeug am liebsten ungefähr so ein Ersatzfahrzeug von der Werkstatt hätten wie sie auch aktuell haben bzw. bis vor kurzem hatten. Deswegen gibt es diese Auswahlmöglichkeit nicht. Geht auch nicht darum, für den Urlaub ein größeres E-Auto zu mieten.

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Fri Feb 05 20:47:56 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: E-Auto, E-Check, elektrische Anlage, laden, Wartung

Was machst du mindestens immer wieder mal für die Sicherheit deiner Elektrik?

Logo Wartung elektrischer AnlagenLogo Wartung elektrischer Anlagen

Hallo!

In den Kommentaren zu einem früheren Blog-Artikel bin ich gefragt worden, ob elektrische Anlagen wie z. B. eine EVSE und ihre Kabel zum Stromnetz gewartet werden müssen. Hab für diesen Blog-Artikel habe etwas im Internet gesucht. Trotzdem keine Gewähr, dass alles Aussagen rechtlich 100% korrekt sind.
[mehr]

Viele von euch werden vermutlich daheim in der Wohnung bereits Strom haben ;-)
Hand auf’s Herz: Wann wurde eure Elektroinstallation abseits ihrer Errichtung oder nennenswerten Änderungen, oder eure ortsveränderlichen Kabel, Steckdosenleiste und Geräte das letzte Mal geprüft?
Ich gestehe: Bei mir zu Hause noch nie. Ok, hab euch gerade ein kleines bisschen was unterschlagen. Dazu komme ich noch. Auf jeden Fall ist noch nie was passiert, was man wahrscheinlich soweit im Voraus hätte erkennen können (hier und da ist schon etwas Elektronik abgeraucht).

Im Folgenden schreibe ich ab und zu "Vermieter". Wenn’s eine Elektroinstallation ist, die ihr selbst errichten habt lassen, seid ihr selbst gemeint.

Ein paar Dinge kann der Laie hinsichtlich Wartung selbst tun:

1. Sichtprüfung von Kabeln und Gehäusen. Ein paar Beispiele:
- Normalerweise ist eine Isolierung um die Isolierungen der einzelnen Adern. Dabei sollte man das Ende der äußeren Isolierung nicht sehen, weil es von der Zugentlastung im Gehäuse (z. B. Kupplung) festgehalten wird, damit man nicht so einfach die Adern rausreißen kann.
- Erst recht sollte man kein blankes Kupfer oder sonstige elektrisch leitende Teile mit dem Finger berühren können.
Hier kann der Laie meist nur das komplette Kabel/Gerät austauschen oder wenn’s sich um ein etwas teureres Gerät handelt vom Fachmann reparieren lassen.

2. Die Kontakte dürfen im Betrieb höchstens kurz heiß werden und Kunststoff keinesfalls Spuren einer thermischen Verformung aufgrund zu heißer Kontakte aufweisen.
Wenn ich meinen Heizlüfter eine Stunde laufen lasse, verbrenne ich mir auch fast die Finger wenn ich den Stecker rausziehe und sofort dran fasse. Bei manchen Steckern merkt man sogar am Steckergehäuse, wenn es innen offenbar ungewöhnlich warm wird.
Ggf. Leistung soweit reduzieren, dass die Kontakte nicht unangenehm heiß werden (z. B. weniger Geräte über diesen Stecker laufen lassen oder den Ladestrom an dem EVSE reduzieren) oder den Stromfluss ggf. komplett unterbrechen.
Stark oxidierte Kontakte sind schlecht. Die kann man ggf. reinigen, aber:

- Würde nur sowas nur machen solange der Stecker gezogen und sichergestellt ist, dass ihn keiner reinstecken kann ohne dass ihr es merkt. D.h. es muss das Kabel komplett vor euch auf dem Tisch liegen. In einem dickeren Kabelbaum kann man sich vertun und den falschen Stecker ziehen, was schlecht ist, wenn man an der Buchse am anderen Ende des Kabels arbeitet.
Kein Gehäuse öffnen was der Endnutzer nicht öffnen darf um was zu reinigen!
Es gibt Reinigungsmittel speziell für elektrische Kontakte. Hinweise des Reinigungsmittel-Herstellers beachten.
- Finger weg von Steckdosen die ihr nicht stromlos machen könnt in dem ihr den Stecker zieht über den die Dose versorgt wird. Auch ein Elektriker muss die entsprechende Sicherung die er rausgemacht hat um am entsprechenden Teil zu arbeiten markieren und bevor er richtig loslegt. Zudem taugen solche einpoligen Spannungsprüfer nicht viel. Es kann sein, dass er leuchtet und euch dabei nichts passiert. Es gibt aber div. Situationen, wo er nicht leuchtet und doch Spannung drauf ist. Dafür braucht man einen zweipoligen Spannungsprüfer, wo man aber auch wissen muss, was alles genau man wie an der Steckdose prüfen muss.
- Schukosteckdosen über Stunden mit ihrer Nennlast zu betreiben ist generell schlecht. Mobile EVSE haben meist auch CEE-Stecker die man lieber verwenden sollte. Wenn es sich nicht vermeiden lässt Schuko zu verwenden, unbedingt daran denken den Strom am EVSE deutlich zu reduzieren!
- Aufgewickelte Kabel können unter hoher Last wegen dem daraus resultierenden Hitzestau an den inneren Windungen sehr heiß werden. Am besten bevor man sie stark belastet komplett abwickeln. Daraus kann erst recht eine Stolperfalle entstehen, auch hierfür Vorsorge treffen.
- Wenn wir gerade dabei sind: Zu lange Kabel können im Fehlerfall dafür sorgen, dass bei einem Kurzschluss z. B. an der Kupplung des ewig langen Kabels gerade so zu wenig Strom fließt um die Sicherung auszulösen. Das komplette Kabel ist dann eine Heizung mit ca. 3,5kW, wodurch Kunststoff anfangen kann zu schmelzen.
Kurz: Bitte nicht übertrieben lange Kabel verwenden bzw. ewig viele Verlängerungskabel bzw. Mehrfachsteckdosen hintereinander hängen.

3. FI (auch RCD oder RCCB genannt) regelmäßig testen.
In https://www.motor-talk.de/.../...ie-noetigen-komponenten-t7011691.html hatte ich erklärt wozu ein FI gut ist. Um ihn zu testen, hat er eine Testmöglichkeit integriert (habe noch keinen ohne gesehen). Die Testintervall-Empfehlungen variieren von jeden Monat bis alle 6 Monate. Es besteht die Gefahr, dass die Kontakte im Fall der Fälle nicht trennen, sondern kleben bleiben, wenn jahrelang am Stück Strom durchfließt und dadurch das Metall div. chemischen Reaktionen ausgesetzt ist. Wenn sie ab und zu getrennt werden in dem man z. B. die Testfunktion auslöst, "reißt" man die potenzielle Problemstelle auseinander, sodass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass Kontakte kleben bleiben.

Die Testfunktion wird meist durch einen kleinen unscheinbaren Taster ausgelöst, der z. B. mit "T" oder "Test" bezeichnet ist. Wenn ihr euch nicht sicher seid, sucht (ohne irgendwas festmontiertes an der Elektrik zu entfernen) im Internet nach der Typen-Bezeichnung des Teils, die gut lesbar draufstehen sollte. So solltet ihr herausfinden ob ihr überhaupt einen FI vor euch habt und wenn das der Fall ist, wie man die Testfunktion auslöst.
Bedenkt dabei, dass wenn der FI funktioniert, sofort nach auslösen der Testfunktion der Strom in dem Teil weg ist, für den der FI zuständig ist. Z. B. Computer mögen es aber nicht, wenn man sie hart ausschaltet. Am besten vorher sauber herunterfahren.
Wenn der FI nicht funktioniert, noch mehr als komplett darauf verzichten 230V-Geräte z. B. zu nahe an der wassergefüllten Badewanne zu verwenden, wo sie versehentlich reinfallen können und noch genauer aufpassen, dass der Berührungsschutz eurer Kabel und Geräte ok ist. Ein defekter FI ist ein Fall für den Elektriker. Im Normalfall ist der Vermieter für die Beauftragung der Reparatur zuständig.

Das war’s, was der Laie tun kann. Vermutlich fragt ihr euch nun:
Müssen elektrische Anlagen regelmäßig vorsorglich überprüft werden?
Antwort: Es kommt drauf an.

Gewerblicher Bereich: Ja, aus Arbeitnehmerschutz-Gründen. Das ist in der DGUV Vorschrift 3 (BGV A3) "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" geregelt. Hier muss regelmäßig geprüft werden.
Stark vereinfacht gesagt:
Entweder durch vom Unternehmer zum elektrotechnisch verantwortlichen Betriebselektriker bzw. ihm unterstelltes Personal oder durch entsprechend qualifiziertes Personal einer anderen Firma muss entsprechend der Fristen geprüft werden. Die Fristen hängen von der Situation ab.

Ortsfeste Anlagen: Max. 4 Jahre. In "besonderen Betriebsstätten, Räumen und Anlagen besonderer Art" jedes Jahr. Vermute dass hier z. B. Kindertageseinrichtungen und Pflegeheime gemeint sind.

Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel: Hier gibt es Intervalle von z. B. 3 Monaten bei ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln die auf Baustellen eingesetzt werden, über 1 Jahr in Werkstätten bzw. Industriebetrieben und bis zu 2 Jahren bei Geräten in Büros, wenn die Mängelquote ausreichend gering ist.

Privater Bereich: Es gibt eine Empfehlung alle 4 Jahre zu prüfen, aber das ist nur eine Empfehlung. Eine der Marketing-Bezeichnungen für so eine Prüfung heißt "E-Check". Marketing-Bezeichnung heißt, dass es so einen Check auch von anderen Elektrikern gibt, die einer anderen oder keiner Marketing-Gemeinschaft angehören, aber genauso gut testen, nur dass es eben nicht "E-Check" heißt.
Der Vermieter ist aber nicht dazu verpflichtet. Er muss nur konkreten Problem-Meldungen nachgehen. Das kann z. B. Schmorgeruch, ein FI-Schalter der nicht mehr auf die Testfunktion reagiert, häufigere gut sichtbare Spannungsschwankungen (z. B. flackerndes Licht einer einfachen Glühbirne) oder bei einer Sichtprüfung gefundene Schäden sein. Davor sollte man allerdings versuchen auszuschließen, dass nicht einfach die eigenen Gerät bzw. die eigene Lampe oder das eigene Leuchtmittel der Schuldige ist ;-)

Allerdings kann in irgendwelchen Versicherungsbedingungen vereinbart worden sein, dass wie auch immer geartete regelmäßige Prüfungen erforderlich sind. Ob die Prüfungen wirklich durchgeführt worden sind interessiert die Versicherungen aber meist erst, wenn man von ihnen Kohle will.

Weiterführende Links:
https://www.elektrofachkraft.de/.../...ogeraete-vde-pruefung-notwendig
https://www.elektrofachkraft.de/pruefung/elektroinstallationen-pruefen
https://www.diy-info.de/files/fi-schalter-durch-ausloesen-testen.php
https://www.faz.net/.../...omanlage-in-der-wohnung-haben-14884856.html
https://www.elektrohandwerk.de/privat/themen/e-check.html
http://youtu.be/McndGNEFomY

notting

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Fri Jan 29 17:52:02 CET 2021    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, laden, Stromtarif

Plant ihr einen Wechsel des Haushalt-Stromtarifs?

Logo Wie den richtigen Stromanbieter auswählen?Logo Wie den richtigen Stromanbieter auswählen?

Hallo!

EDIT: Das was hier steht, gilt im Grunde Stand 2022 immernoch, allerdings gibt's sozusagen einen Update-Artikel unter https://www.motor-talk.de/.../...tan-neuer-stromanbieter-t7347055.html wegen dem ich hier die Kommentar-Funktion deaktiviert habe. Bitte dort kommentieren.
Wir nehmen an eure EVSE für zu Hause ist nun da und im Einsatz (ggf. dank der Hilfe durch meine vorherigen Blog-Artikel ;-)). Euer Stromverbrauch wird sich mit Sicherheit deutlich erhöhen, da eben noch ein E-Auto am Zähler hängt. Wäre doch blöd, wenn man sich hier unnötig dumm und dämlich zahlt, oder?
[mehr]

Ich gebe zu, dass ich bisher noch nie wirklich meinen Stromanbieter gewechselt habe. Hab nur eine kleine Wohnung und brauche entsprechend wenig Strom, sodass sich ein Wechsel eher nicht lohnt. Allerdings habe ich innerhalb der Angebote meines Grundversorgers eines ausgewählt, was in der damaligen Situation das günstigste für mich war. Das ist viele Jahre her. Inzwischen gibt’s andere Tarife. Mein Stromverbrauch hat sich durch Home-Office deutlich erhöht. Und hoffentlich finde ich innerhalb der nächsten 2 Jahre auch mein Traum-BEV, was den Stromverbrauch weiter erhöhen wird. Aber auch ohne Traum-BEV sollte ich mir vielleicht mal Gedanken über einen Stromanbieter-Wechsel machen. Trotzdem werde ich das schon im Hinterkopf haben und in diesem Blog-Artikel auch darauf eingehen.

Hinweis: Ich möchte keine Diskussion ob man wie auch immer gearteten Ökostrom nehmen sollte einfach nur weil man damit ein E-Auto lädt und man sonst böse ist etc. Richtig ist, dass viele Förderprogramme für Wallboxen & Co. Ökostrom zur Bedingung machen. Aber sonst soll das jeder für sich entscheiden (bzw. ggf. auf das Förderprogramm verzichten).
Behalte mir vor ggf. Postings zu löschen.

Ihr braucht unbedingt den ungefähren zukünftigen Jahres-Stromverbrauch am jeweiligen Stromzähler
Wie geht man nun vor? Das allerwichtigste ist, ungefähr euren aktuellen Stromverbrauch zu kennen. Der steht in der letzten Stromrechnung. Man kann auch selbst alle paar Monate auf den Stromzähler schauen. Allerdings muss man beachten, dass z. B. kältere bzw. dunklere Tage mehr Stromverbrauch für Beleuchtung und ggf. auch elektrische Zusatzheizung bedeuten kann und wärmere Tage, dass Kühlgeräte mehr Strom verbrauchen. Oder falls man schon ein E-Auto hat, fährt man in wärmeren Jahreszeiten eher mal mit dem Fahrrad oder lädt nicht daheim, weil man im Urlaub ist? Dazu auch je nach Außentemperaturen mehr oder weniger Klimatisierung.
Idealerweise kennt man eben seinen Stromverbrauch über ca. ein Jahr, dort sollte das alles drin sein. Außer natürlich wenn die Änderung noch über kein volles Jahr besteht, wie eben bei mir z. B. das Corona-Home-Office. Dann muss man doch mal alle paar Wochen auf den Stromzähler schauen und versuchen abzuschätzen bzw. hochzurechnen, was das für die nächsten Jahresrechnung bedeuten wird.
Viele EVSE haben auch einen (oft nicht geeichten) Stromzähler. Das wird euch helfen den E-Auto-Anteil mit der Zeit besser abzuschätzen. Aber auch hier gibt’s die verschiedenen Faktoren für Verbrauchsschwankungen je nach Jahreszeit.

Hinweis: Ich gehe hier davon aus, dass alles über einen Stromzähler läuft. Theoretisch kann es aber auch Situationen geben, wo man für die Lademöglichkeit einen komplett eigenen Stromvertrag abschließen muss. Dann muss man alles was in diesem Blog-Artikel steht für beide getrennt durchgehen.

Was muss ich noch wissen?
Da es zum Teil Rabatte auf Ladetarife gibt, wenn man vom selben Anbieter Strom oder Gas bezieht, sollte man auch wissen auf welche Arten man wieviel öffentlich lädt. Laut meinen Erfahrungen ist es aber einfacher, im ersten Schritt nach dem günstigsten Stromanbieter der alle Wünsche erfüllt zu suchen und dann erst zu schauen, ob es sich lohnen kann mehr auszugeben um öffentlich billiger laden zu können.

Wie ist nun der erste Schritt?
Es gibt Preisvergleichsdatenbanken wie Verivox und Check24. Genauer gesagt sind das die einzigen beiden nennenswerten die ich kenne. Viele Webseiten mit anderem Namen verwenden unter der Haube nur eine der beiden Datenbanken. Oder sogar beide wie z. B. https://www.finanztip.de/stromvergleich/

Haken: Spezielle Tarife wie z. B. für mit unterschiedlichen Tarifen über den Tag bzw. sich sehr kurzfristig ändernden Tarifen oder solche für Haushaltsstrom die man nur bekommt wenn man ein E-Auto hat werden kaum oder garnicht erfasst. Oder sie sind je nach Webseite auch einfach nicht abfragbar obwohl die Datenbank an sich sogar ein paar Doppel-/Mehrtarifszähler-Tarife kennt.
Auch sind nicht alle Anbieter in mindestens einer der beiden Datenbanken vertreten. Es kann sich folglich lohnen sich auf ein paar Stromanbieter-Webseiten direkt umzuschauen.

Was muss ich auf Preisvergleichswebseiten beachten?
Generell muss man bei diesen Strompreisvergleichen sehr aufpassen:
1. Standardmäßig landen Tarife ganz oben, die nicht die billigsten sind, wo aber der Anbieter für diese Werbeanzeige am oberen Ende der Ergebnisliste bezahlt hat. Man muss oft von Hand explizit die Sortierung nach dem niedrigsten Preis auswählen oder wie bei den Suchergebnissen bekannter Suchmaschinen etwas scrollen bis man an den Werbeanzeigen vorbei ist und die echten Ergebnisse kommen.
Auch darauf achten, dass Preisvergleichsseiten z. B. unter dem Stichwort "von uns empfohlene Anbieter" gerne standardmäßig Anbieter ausblenden die entweder zu viele negative Kundenbewertungen haben oder bei denen sie bei Vertragsabschluss keine Provision bekommen.
2. Ich empfehle nicht auf Boni-Jagd zu gehen, kann längerfristig teuer werden oder Probleme bei zukünftigen Anbieterwechsel geben kann: http://www.youtube.com/watch?v=G4byax1imN8 bzw. http://www.youtube.com/watch?v=URrWcHecz_g
3. Viele Stromtarife sind nicht verbraucherfreundlich was z. B. die Kündigungsmöglichkeiten und die Preisgarantie angeht. Das ist besonders wichtig wenn ihr den Tarif ausgewählt habt, weil ihr dadurch günstiger öffentlich laden könnt. Denn meines Wissens habt ihr i.d.R. kein Sonderkündigungsrecht für euren Haushaltsstrom, wenn beim "Goodie" Vergünstigung an öffentlichen Ladesäulen die Tarife so erhöht werden, dass ihr gerne mit dem Haushaltsstrom woandershin wechseln möchtet um so wieder billiger zu fahren.
Nebenbei: Die Preisgarantie bezieht sich normalerweise auf den Netto-Preis ohne Steuern und Abgaben. Wenn Steuern und Abgaben sich verändern, ändert sich der Preis trotzdem entsprechend. Aber auch bei allen Tarife alle Anbieter gleichzeitig im gleichen Maß (natürlich kann der Anbieter sich entscheiden seinen Nettopreis entsprechend zu senken, wo wie er zu jeder Zeit beliebige Preissenkungen machen kann).
Desweiteren muss man aufpassen, dass manche Preisgarantien eine gewisse Zeit ab Vertragsabschluss gelten und andere bis zu einem bestimmten Datum. Wenn man einen Tag vor diesem Enddatum den Tarif abschließt, ist das der schlechteste denkbare Fall ;-)
Tipp: Es gibt z. B. Kriterien von Stiftung Warentest, nach denen man filtern kann. Einige Webseiten haben sogar irgendwo versteckt ein Häkchen, was alle diese Filterkriterien aktiviert. Z. B. https://www.finanztip.de/stromvergleich/ filtert standardmäßig nach eigenen auch sehr verbraucherfreundlichen Kriterien. Diese können aber leicht anders als bei Stiftung Warentest sein, finde ich aber auch gut.
Allerdings scheint es auch verschiedene Varianten von Preisgarantien zu geben. Habe z. B. einen Anbieter gesehen wo im günstigeren Tarife bei der Preisgarantie steht "Energie- und Netzkosten" und beim teureren Tarif "volle Preisgarantie (außer Steuern)". Mit den Details habe ich mich aber weiter nicht befasst.
4. Rechnet nicht nur mit eurem erwarteten Stromverbrauch, sondern auch mit einigen 100kWh mehr und weniger. Manche Anbieter haben keine Grundgebühr, wodurch sich der Jahrespreis in Abhängigkeit von dem Verbrauch viel stärker ändert als bei Tarifen mit ähnl. Jahrespreis aber mit Grundgebühr. Wie gesagt, ihr könnt nie 100%ig im Voraus wissen wieviel Strom ihr braucht. Daher kann es sich lohnen nicht den billigsten Anbieter für den erwarteten Stromverbrauch zu nehmen, sondern z. B. den zweitbilligsten, weil der nicht soviel teuer wird wenn ihr doch mehr oder weniger Strom braucht als erwartet.

Wenn ihr die Ergebnisliste durchgeht, überlegt auch z. B. Gefällt mir der Tarif nicht, weil’s z. B. kein Ökostrom ist? Achtung, manche Förderungen setzen die Verwendung von Ökostrom voraus.
Außerdem gibt es gerade wenn Tarife frisch geändert wurden Unterschiede zum Tarifrechner des Stromanbieters selbst. Lieber bei ein paar Tarifen mehr auf die Stromanbieter-Webseite schauen.

Teureren Haushaltsstrom nehmen um billiger öffentlich zu laden?
Ob man teureren Haushaltsstrom nehmen sollte um billiger öffentlich zu laden ist nochmal ein eigenes Thema. LINK ist der Link zu meinem aktuellsten Blog-Artikel über Ladetarifs für öffentliche Ladesäulen. Die Tarife sind wiederum so unterschiedlich, dass ich nur ein Beispiel und nichts allgemeines schreiben mag bzw. sinnvoll kann. Mein Beispiel soll folgendes sein:

Maingau Energie:
- Extrem viele Ladesäulen werden vom Tarif unterstützt.
- In Deutschland spart man 0,10EUR/kWh außer bei Ionity (dort 0EUR/kWh Unterschied).
- Im Ausland sind die Unterschiede eher höher (auch außer bei Ionity).

EnBW:
- In Deutschland 0,01EUR/kWh teurer als Maingau, aber die "Gnadenfrist" bis die Standgebühr fällig wird ist bei DC deutlich länger und zudem pro Ladevorgang begrenzt.
- Der Tarif für Deutschland gilt auch in einigen anderen europäischen Ländern.
- Man bezahlt unabhängig vom Haushaltsstromtarif max. 60EUR/Jahr um 0,10EUR/kWh Rabatt zu bekommen. U.a. ADAC-Mitglieder und Hyundai-Kunden (diese nur 5 Jahre) bekommen den Rabatt ebenfalls, aber ohne zusätzliche Grundgebühr.

Nehmen wir also der Einfachheit halber an ihr ladet in D (Ladungen bei Ionity werden nicht betrachtet!) wobei ihr nie über die kleinste der Gnadenfristen für die Standgebühr hinaus kommt, sodass ihr nie Standgebühr zahlen müsst.
Würde in dieser Situation sagen, dass ich auf jeden Fall beim Haushaltsstrom nicht >60EUR mehr zahlen möchte nur um günstiger Laden zu können. Dieses Geld kann ich im Zweifel EnBW auch direkt in den Rachen werfen um unabhängig davon woher mein Haushaltsstrom kommt die 0,10EUR/kWh Rabatt zu bekommen.
Zudem: Ich muss im Jahr (eben ohne Ionity) auch entsprechend viel öffentlich laden müssen, damit sich diese Preis-Differenz beim Haushaltsstrom bzw. zu den 60EUR/Jahr mehr lohnt.
Wenn z. B. ein Wechsel zu Maingau 30EUR/Jahr mehr gegenüber dem ursprünglich von euch ausgewähltem neuen Anbieter bedeuten würde, müsstet ihr 300kWh/Jahr mit dem Nicht-Ionity-Teil des Maingau-Tarifs öffentlich laden, damit sich das gerade so lohnt. Ich kenne aber auch DC-Ladesäulen, wo der Ad-hoc-Tarif nur 0,01EUR/kWh mehr kostet als wenn man den vergünstigten Maingau-Tarif benutzt.

In einigen europäischen Ländern fährt man aber mit EnBW ohne Grundgebühr viel billiger als mit Maingau ohne Grundgebühr (bzw. Gas-/Stromvertrag), weil der Tarif für Deutschland auch dort gilt. Natürlich nur soweit die Ladesäule vom Tarif unterstützt wird. Möglicherweise lohnt es sich deswegen nicht, mehr für den Haushaltsstrom über Maingau mehr zu bezahlen.
Auch im Ausland können wie bereits angedeutet Ad-hoc-Ladetarife auch soviel günstiger ggü. Maingau sein, dass es sich deswegen nicht lohnt.

Am besten durchdenkt bzw. rechnet ihr euch das für eure Situation für ein Jahr wie ihr meint dass es laufen wird durch.

Übrigens: Der Maingau-Ladetarif erlaubt max. 300kWh/Monat und der von EnBW 800kWh/Monat. Die maximale Ersparnis ist spätestens dadurch begrenzt. Je nach Anbieter sind nur eine bis max. 5 Ladekarten möglich. Z. B. auch bei EnBW scheint es möglich zu sein gleichzeitig eine Ladesäule mit RFID-Karte und die andere mit der App freizuschalten (weiß z. B. nicht wieviele RFID-Karten pro Kunde EnBW maximal ausgibt). Dementsprechend könnte auch mehr als ein E-Auto aus dem Familien-Fuhrpark auf der Abrechnung laden.
Man sollte wegen möglicher Probleme mit dem Tarif bzw. der Nutzung des Tarifs an der Säule zumindest wenn man als BEV-Fahrer öfters öffentlich lädt IMHO ohnehin von beiden Anbietern Ladekarten haben, ggf. ohne den Rabatt auf die kWh. So kann man im Optimalfall auch insgesamt 1,1MWh/Monat öffentlich laden - zzgl. dem was man über andere Anbieter ad-hoc lädt ;-)

Bewertungen anschauen
Bevor ihr wirklich neue Verträge abschließt, schaut nicht nur auf diesen Preisvergleichsportalen sondern auch allgemein im Internet nach Erfahrungsberichten mit dem jeweiligen Anbieter.

Hoffe ihr habt nun den besten Tarif für euch gefunden und könnt den Wechsel anstoßen. Bei einem Wechsel werdet ihr übrigens nie ohne Strom sein. Wenn was schiefgeht, läuft der aktuelle Vertrag einfach weiter.

notting

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Sat Jan 23 09:57:27 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (14)    |   Stichworte: E-Auto, Gesetz, laden, Spitzenglättung

Bei welchen Arten der Spitzenglättung würdet ihr mitmachen? Mehrere Antworten möglich.

Logo Gesetzentwurf zur Spitzenglättung zurückgezogenLogo Gesetzentwurf zur Spitzenglättung zurückgezogen

Hallo!

Wollte heute eigentlich mit meiner Artikel-Reihe zum Laden zu Hause weitermachen. Möchte aber dieses Wochenende ein bisschen was anderes reinschieben, was aber auch in diesen Dunstkreis passt.
Schon seit längerem wird an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der den Netzbetreibern erlauben soll bis zu zwei Stunden am Tag z. B. EVSE (mobile und stationäre E-Auto-Lademöglichkeiten, d.h. Wallboxen und Ladeziegel) und Wärmepumpen vom Netz zu nehmen. Der wurde aber diese Woche nach Kritik zurückgezogen: https://www.electrive.net/.../
[mehr]

Es besteht die nicht ganz unberechtigte Angst, dass es hin und wieder in den frühen Abendstunden alle heimkommen, das E-Auto anstecken (wodurch es in einigen Fällen vielleicht 1-2h oder mehr "Volllast" auf dem 11 vielleicht auch 22kW-EVSE gibt) und noch gleichzeitig Licht, TV, Herd usw. einschalten. Kurz: Es gibt eine Lastspitze. Man sieht seit Jahren schon in den Lastprofilen (nicht erst seit es E-Autos gibt), dass am frühen Abend die Last stark steigt, wenn gerade der Übergang wo in vielen Firmen noch gearbeitet wird, aber größerer Teil der Leute schon daheim ist (wir blenden mal die Corona-Home-Office-Situation aus). Und dann kommt eben noch die recht hohe Last der E-Autos dazu, insb. wenn die eben sofort mit 11 oder gar 22kW losladen.

Was mich aber verwundert: Es gibt schon längst Zweitarif-Zähler. Dort wird zu festen Zeiten zentral ein Signal an die entsprechenden Stromzähler gegeben, sodass der Strom in der Nacht zu festen Uhrzeiten billiger ist. Man weiß schon bei Vertragsbeginn exakt was der Strom in ein paar Monaten (zumindest während der Preisgarantie) netto kosten wird. Keine komplizierten sich ständig relativ frei verändernden Preise. Das ist schon an den Zapfsäulen nervig genug, da will man das nicht auch noch zu Hause haben.
Warum gibt’s Zweitarif-Zähler? Weil zu diesen Uhrzeiten das Stromnetz viele freie Kapazitäten für Nachtspeicherheizungen & Co. hat, weil kaum jemand arbeitet bzw. die meisten Leute schlafen und deswegen die Firmen weniger Strom brauchen und auch die Privatleute kaum Strom für Licht, den schon wieder abgeschalteten Herd, TV usw. brauchen.
Warum wurde nicht auch darüber diskutiert? Es ist ein einfacheres System. Man braucht nicht unbedingt ein besonders intelligentes EVSE. Viele E-Autos haben eine Funktion durch sie den Ladevorgang um eine bestimmte Uhrzeit starten können. Ein EVSE würde weil sie ein zusätzliches Glied in der Kette wäre prinzipiell bedingt die Wahrscheinlichkeit von Kommunikationsproblemen nur noch weiter erhöhen. Und auch die Hackbarkeit der E-Autos würde sich erhöhen, weil sie eine zusätzliche Signal- bzw. Datenverbindung haben, die bei Zeitsteuerung nicht existiert (wenn man diese nicht wiederum fernsteuerbar macht, was man meist an sich nicht brauchen würde).

Habe vor einiger Zeit nach entsprechenden Tarifen gesucht. Das was ich gefunden habe war allerdings ernüchternd. Selbst wenn man viel Strom nur im Niedertarif ins E-Auto laden würde, ist die Preisersparnis pro Jahr im Vergleich zu günstigen Tarifen mit ähnl. Kündigungsfristen & Co. die 24/7 meist gering, falls überhaupt vorhanden. Die etwas höheren Zählerkosten (so wie ich verstanden habe unterer 2stelliger Bereich pro Jahr) kommen noch dazu.

Natürlich verkompliziert ein Zweitarif-Zähler etwas die Kostenberechnung. Und Strom den man einfach zwingend tagsüber braucht wird teurer werden, wenn der Nachtstrom ausreichend günstig sein soll. Dazu gehört auch wenn man gleich am frühen Abend laden muss, weil man z. B. nur eine EVSE aber zwei E-Autos hat, die man aber nicht mitten in der Nacht umparken will oder weil man sehr weit zur Arbeit fahren muss.
Aber ich finde das immernoch besser als ein unnötig kompliziertes System, wodurch der Ladevorgang definitiv unterbrochen wird. Und weil es unnötig kompliziert ist, ist die Wahrscheinlichkeit unnötig hoch, dass es ungewollt unterbricht oder nach der Unterbrechung ein Problem auftritt was das Weiterladen verhindert.

Nun könnte der Einwand kommen, dass man das Netz mit entsprechenden Akkussystemen stabilisieren könnte. Am besten mit alten E-Auto-Akkus. Leider hat das auch Nachteile:
- Zusätzlicher Platzbedarf auch aufgrund der eher geringen Energiedichte der Akkus.
- Zusätzlicher Wartungsaufwand.
- U.a. durch den Lade-Entlade-Zyklus und die zusätzliche Elektronik geht Energie verloren. Besser wäre wenn der Strom zeitweise einfach nicht so stark nachgefragt wird.
- E-Auto-Akkus sind dafür gemacht schnell geladen zu werden. Das geht im Vergleich zu bestimmten anderen Li-Ion-Akkutypen auf die Anzahl der Zyklen. So hohe Leistungen werden im Verhältnis zur Kapazität meist eher nicht gebraucht. Außerdem sind bestimmte Li-Ion-Akkutypen weniger temperaturempfindlich als E-Auto-Akkus. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass zusätzlich Energie zur Klimatisierung gebraucht wird, ist bei E-Auto-Akkus höher..
- Bei gebrauchten mobil genutzten Akkus ist IMHO die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie einen nicht absehbaren Ausfall aufgrund eines nicht erkannten älteren Schadens haben und wieder weiter herumtransportiert werden müssen zwecks Aufarbeitung. Bzw. wenn der Akku länger hält, muss er generell weniger transportiert und aus-/eingebaut werden.

Warum verfolgt man also zwanghaft die Steuerung der EVSE und der Wärmepumpen? Kann mir das nur so erklären, dass die Stromnetzbetreiber mit möglichst wenigen Investitionen auf Teufel komm raus möglichst viele kWh durchleiten wollen. Deswegen frierst du oder kommst nicht zur Arbeit weil Akku nicht gut genug geladen wurde oder zahlst dich alternativ an öffentlichen Ladesäulen dumm und dämlich inkl. der Zeitverluste wegen hinfahren und dann dort nicht wirklich sinnvoll was machen können? Pech gehabt! Denke längerfristig würde das nämlich nicht bei den bis zu 2h/Tag bleiben und wahrscheinlich noch andere Dinge dazugenommen werden. Z. B. über Waschmaschinen wurde schon gesprochen (was im konkreten Fall die Gefahr birgt, dass man eine vom Wasserschlauch unter Wasser gesetzte Wohnung viel später bemerkt als wenn man wach wäre).

Allerdings werden immer mehr konventionelle Kraftwerke abgeschaltet ohne durch andere Kraftwerke ersetzt zu werden, die auch bei Dunkelheit und Windflaute Strom liefern. Solche Situationen wird’s immer wieder geben, egal wieviel Solar- und Windenergieanlagen man in D aufbaut.
Richtig ist aber auch, dass sich konventionelle Kraftwerke nur sehr langsam regeln lassen. Meistens weiß man ein paar Tage im Voraus wieviel Solar- und Windstrom ungefähr zu erwarten ist und hat somit etwas Vorlaufzeit für die Kraftwerke. Kann aber auch zu wenig Zeit sein.
Pumpspeicherkraftwerke sind leider ein schwerer Eingriff in die Natur. Zudem haben sie immer öfter mit Wassermangel zu kämpfen.
Mit Hilfe von Akkus kann man schnell regeln, aber brauchen viel Platz. Zudem muss wird die chemische Energie wieder in Strom zurückkonvertiert und an Netz abgegeben.
Schon ohne stationäre Akkus kann man vermutlich einiges überbrücken bis das konventionelle Kraftwerk die Leistung ausreichend hochgeregelt hat. Leider sind aktuell offenbar auch Gaskraftwerke nicht mehr erwünscht.
Möglicherweise könnte man auch in stromreichen Zeiten Wasserstoff-Reserven an entsprechenden Tankstellen aufbauen. Diesen Wasserstoff könnte man z. B. für einen REx (Range-Extender) eines Autos tanken. Insb. in entlegenen Gegenden wo man keinen 300kW-HPC-Lader hinstellen kann bzw. der Akkupuffer zuviel Platz wegnehmen würde wäre das interessant. Denn Wasserstoff wird IMHO aber in Zukunft auch im Bereich Verkehr einen gewissen Anteil haben. Bei PKW wie gesagt IMHO höchstens als REx. Aber bei größeren Fahrzeugen kann es mehr Sinn machen, insb. wenn lange Strecken gefahren werden sollen und kurze Standzeiten zur Tankbefüllung besonders wichtig sind. Wenn die Wasserstoff-Tankstelle vernünftig ausgelegt ist, kann sie auch kurz hintereinander viele Fahrzeuge betanken.
Natürlich sind beim Wasserstoff größere Verluste im Spiel bis die Energie am Rad ankommt. Aber eben z. B. die Tankzeit kann bei größeren Fahrzeugen die in der Hauptsache stundenlang am Stück gefahren werden den Ausschlag geben. Zudem schrieb ich bereits, dass man mit etwas günstigeren Nachttarifen viele E-Auto-Fahrer dazu bringen kann ihre E-Autos nicht zum abendlichen Stromverbrauchsmaximum zu laden.

Kurz: Ich denke alles genannte ist erforderlich. Aber nicht so extrem einseitig wie es häufig gefordert wird, z. B. keine herkömmlichen Kraftwerke und Wasserstoff, dafür nur Akkus und Stauseen.

notting

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Fri Jan 15 20:02:27 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (23)    |   Stichworte: E-Auto, Elektriker, finden, laden

Wie habt ihr euren Elektriker gefunden?

wie-finde-ich-einen-elektrikerwie-finde-ich-einen-elektriker

Hallo!

Habe nun schon einige Artikel darüber geschrieben an was man alles denken muss, wenn man daheim laden können will. Aber eine wichtige Sache fehlt. Denn ohne einen Elektriker kann das alles nicht umgesetzt werden. Evtl. sagt auch euer Elektriker den ihr bisher immer gerufen habt wenn’s um Lademöglichkeiten geht "nein"?
[mehr]

Der eine oder andere wird nun denken "Kann doch für einen Elektriker nicht so schwer sein eine Lademöglichkeit anzuschließen?!". Es steckt aber vermutlich mehr dahinter als dass der Elektriker nichts von E-Mobilität hält.
Mein Vater hat jahrzehntelang in einer kleinen Firma insb. TV repariert und TV-Empfangsanlagen in Privathaushalten errichtet. Also auch ein elektrotechnischer Bereich mit etwas komplexeren Geräten. Auch habe ich mich mit einem Elektriker unterhalten, der seit einigen Jahren in Rente ist.
Daher kenne ich viele Geschichten aus der Praxis, die man z. T. mit Sicherheit auch auf die Sache mit den Wallboxen übertragen kann.

Würde mich insb. über eure Erfahrungen mit euren Elektrikern freuen und auch über Erfahrungen von Elektrikern unter euch mit euren Kunden :-)

Nehmen wir aber zunächst an, ihr habt keine Ahnung welchen Elektriker ihr kontaktieren könnt. Wie geht man am besten vor?

Zunächst ein paar allgemeine Hinweise:

- Wenn ihr einen Elektriker von recht weit her nehmt, müsst ihr bei jeder Anfahrt für jedes Fahrzeug draufzahlen. Normalerweise sollte ein Fahrzeug reichen. Aber evtl. gibt’s Probleme weswegen ein weiterer Termin ausgemacht werden, d.h. erneute Anfahrt. Oder es kommt mehr als ein Fahrzeug, weil es bei euch wegen der Situation so aufwändig oder einfach nur soviele Lademöglichkeiten sind, dass man mehrere Leute braucht die nicht alle in ein Fahrzeug passen. Dazu aktuell noch die Corona-Situation, wodurch auch Kollegen voneinander in geschlossenen Räumen inkl. Autos Abstand halten sollten.

- Die Schwerpunkte des Elektrikers. Im Installateursverzeichnis sind z. T. auch Industriebetriebe oder Schaltschrankbau-Firmen zu finden, die wahrscheinlich keinem Privatmann was an der Elektrik machen, sondern nur selbst zusätzliche Hausanschlüsse ans Stromnetz irgendwo auf dem Gelände von sehr großen Industriebetrieben machen möchten. Oder es gibt auch Firmen, die z. B. Bürocontainer vermieten und dafür öfters eigene Hausanschlüsse machen müssen, weil die Container z. B. auf einem Festplatz stehen wo auch sonst nur mit temporären Hausanschlüssen gearbeitet wird.
Aber selbst wenn sich ein Elektriker explizit auch an Privatleute richtet, gibt’s Unterschiede.
Die einen haben mit Elektromobilität überhaupt nichts am Hut und lehnen den Auftrag generell ab oder montieren höchstens eine CEE-Dose, aber keine Wallbox.
Es gibt auch welche die eine Wallbox anschließen, aber von Wallboxen keine Ahnung haben. D.h. Strom an die Anschlussklemmen anklemmen ist kein Problem. Aber wenn komplizierter wird z. B. mit Lastmanagement oder weil die Wallbox ein Firmware-Update braucht, sind sie ganz schnell verzweifelt und brauchen ewig oder hauen schnell ab.
Dann gibt’s noch welche zumindest in manchen Fällen die nur Material anschließen, was man über sie gekauft hat, auch Wallboxen. Man könnte nun meinen, dass die einfach auch am Material verdienen möglich, zusätzlich zu den Arbeitsstunden. Es ist aber mit Sicherheit nicht der einzige Grund. So wie ich es verstanden habe, muss der Elektriker aufpassen, dass nicht bestimmte Arten von FI hintereinander geschaltet werden die so nicht hintereinander geschaltet sein dürfen. Wallboxen können ihrerseits einen FI enthalten, der hier mitzählt. Auch muss er z. B. schauen, dass der Querschnitt der Leitung bzw. die Sicherungen ausreichen sind etc. Evtl. will der Kunde auch noch Lastmanagement und irgendwelche anderen komplexer einzurichtenden Dinge, die bei jedem Hersteller ziemlich anders sind.
Kurz: Der Elektriker muss sich erst in das Gerät ein bisschen einarbeiten, mehr als einfach nur ein Typenschild mit den wichtigsten elektrischen Daten wie Spannung und Anschlussleistung abzulesen. Das kostet Zeit, die ein blöder Kunde evtl. nicht bezahlen will und ihm vllt. hierher noch irgendwo eine schlechte Bewertung reinwürgt. Also bleibt er bei dem Material was er kennt bzw. öfters verbaut.
Ein Vorteil für den Kunden ist aber: Es kann keinen Streit geben ob der Elektriker schuld ist, dass die Wallbox nicht funktioniert, weil er was falsch gemacht hat oder es an der Wallbox selbst liegt (bzw. ein Fehler bei der Auswahl gemacht wurde), die der Elektriker mitgebracht hat. In beiden Fällen ist der selbe Elektriker der Zuständige.
Und es gibt auch Elektriker die ihren Kunden klarmachen und das auch in den Auftrag schreiben, dass sie lediglich die Anschlussklemmen der Wallbox nach den üblichen Regeln anschließen (Leitungsquerschnitt, was an FIs hintereinander hängt usw. beachten), aber für alle weiteren Probleme und Fragen mit der Wallbox nicht zuständig sind.

- Lasst euch am besten mehr als ein Angebot machen um zu vergleichen bzw. damit er sich gut rechtfertigen muss falls es viel teurer wird als erwartet. Allerdings könnten Angebotserstellungskosten bzw. bei einem Vor-Ort-Termin Beratungsgebühren entstehen. Fragt vorher was ist, wenn ihr den jeweiligen Elektriker doch nicht beauftragt.

- Allerdings kann es auch schon bei den ersten Kontakten sein, dass ihr das Gefühl habt, dass zwischen euch und eurem Elektriker die Chemie nicht stimmt. Ggf. anderen Elektriker nehmen.

Wo habe ich nun nach einem Elektriker gesucht? Ich persönlich bin (obwohl ich deutlich vor den Gedankenspielen mit der temporären MwSt.-Senkung angefangen habe zu suchen) nach Monaten in denen ich nach und nach sehr viele Elektriker aus dem
Installateursverzeichnis des hiesigen Netzbetreibers
kontaktiert hatte fündig geworden.

Vorteile:
- Oft sind Webseiten verlinkt oder zumindest E-Mail-Adressen angegeben.
- So wie ich das verstanden habe, sind alle Elektriker-Betriebe im Installateursverzeichnis geprüft worden, ob sie gewisse Mindestanforderungen erfüllen.

Nachteile:
- Man muss herausfinden, wie den Stromnetzbetreiber heißt. Es geht _nicht_ um den Stromanbieter, den man frei wählen kann und euch abhängig vom Tarif und eurem Stromverbrauch regelmäßig unterschiedlich hohe Rechnungen schickt! Oft findet man den Stromnetzbetreiber, wenn man z. B. in der örtl. Tageszeitung oder auf der Webseite der Gemeinde nach Notfallnummern für den Fall sucht, dass auch die Nachbarschaft stromlos ist. Da sollte der Name dabeistehen, nach dem man im Internet suchen kann.
- Zumindest bei uns wohl ein recht alter Datenbestand. U.a. steht besagter Elektriker noch drin, der schon seit Jahren in Rente ist. Hab ihm sogar vor Monaten schon geholfen eine E-Mail an den Stromnetzbetreiber zu verfassen, dass er aus dem Installateursverzeichnis gelöscht wird. Hat aber nichts gebracht, keinerlei Reaktion :-(
- Zumindest bei uns ist das jeweils eine Liste pro Gemeinde keine Übersichtskarte. Man muss man muss ggf. wissen wie die Nachbargemeinde heißt wenn man nahe an einer Gemeindegrenze wohnt bzw. vor allem selber rausfinden wie weit die Anfahrt des Elektrikers werden dürfte etc.
- Keine Infos was für Schwerpunkte der Elektriker hat, also ob er sich z. B. mit Wallboxen und damit verbundenen Lastmanagement & Co. auskennt. Dazu muss man die Webseiten besuchen bzw. anfragen.

Gibt aber auch
Handwerker-Vermittlungswebseiten

Vorteile:
- Die Anfrage wird automatisch an verschiedene Elektriker weitergegeben. Man muss nicht jeden einzeln kontaktieren.
- Ggf. höherer Preisdruck -> niedrigere Preise für den Kunden..

Nachteil:
- Zumindest da wo ich geschaut habe bei uns sehr wenige Elektriker im näheren Umkreis drin. Die wollen vermutlich keine Provision an solche Webseiten zahlen bzw. haben bereits auf anderen Wegen genügend Kunden gefunden bzw. finden immer wieder neue Kunden. Auch erhöht das ggf. die Anfahrtskosten für den Kunden.
- Evtl. haben sie auch auf den Preisdruck keinen Bock.
- Wegen höherem Preisdruck kann es sein, dass nicht optimal gearbeitet wird.
- Man kann z. T. nur in die Anfrage selbst reinschreiben, dass es um eine Wallbox geht. Ob sich dann ein Elektriker meldet der wirklich Ahnung von Wallboxen hat, ist eine andere Frage.

Teilweise haben auch
Wallbox-Händler bzw. -Hersteller Vertragselektriker

Vorteile:
- Sollte meist ein recht aktueller Datenbestand sein.
- Sie sollten sich mit den Produkten des jeweiligen Händlers bzw. Herstellers (oder zumindest einem Teil davon) gut auskennen, auch wenn’s etwas komplexer wird.
- Z. T. Festpreise.

Nachteile:
- Zumindest da wo ich geschaut habe bei uns sehr wenige Elektriker im näheren Umkreis drin. Dadurch ggf. höhere Anfahrtskosten.
- Sind solche Vertragselektriker vom Stundensatz & Co. her günstig? Kann mir vorstellen, dass das eher nicht der Fall ist.
- Der Wallbox-Händler bzw. -Hersteller wird die Festpreise nur gewähren, wenn’s um bei ihm gekaufte bzw. um seine Produkte geht. Es spricht aber nichts dagegen den Elektriker direkt anzusprechen, wenn man eine andere Wallbox hat. Schlimmstenfalls sagt er nein.

Zudem gibt es
Webforen die sich mit E-Mobilität & Co. beschäftigen

Vorteile:
- Theoretisch sind dort Leute, die als Kunde Erfahrungen mit einem Elektriker gemacht haben und davon berichten können. D.h. die "Filterung" nach Elektrikern die tatsächlich eine Wallbox anschließen ist standardmäßig aktiv.

Nachteile:
- Es gibt einige solcher Foren bzw. die User sind recht stark über die verschiedenen Foren verstreut.
- Meist keine Übersichtskarte. Mit viel Glück findet man über die Suchfunktion was.
- Mit etwas Pech stellt man dort eine solche Frage inkl. Angabe der Region um die es geht, aber dort im Forum antwortet niemand der einem wirklich helfen kann.
- Habe den Eindruck, dass sich viele die sich mit E-Autos auskennen in Webforen nicht wohlfühlen, wo Verbrenner stark dominant sind, auch wenn es z. B. getrennte Unterforen für E-Mobilität bzw. z. B. auch für die nötige Infrastruktur zu Hause gibt. D.h. die Auskenner scheinen in auf E-Mobilität fokussierte Foren zu gehen.
- Es gibt eine gewisse Gefahr, dass ein Elektriker sich dort unter Pseudonym als angeblicher Kunde von sich selbst über den grünen Klee lobt und keine was dagegen schreibt, weil keiner aus der Gegend dort ist bzw. mit dem jeweiligen Elektriker Erfahrungen gesammelt hat. Insb. vorsichtig sein, wenn man auf einen Link klicken soll, der wenn ihr mit der Maus darauf fährt was anzeigt wie www.derelektrikerumdensgeht.de/xnisdWmdaW oder xnisdWmdaW.derelektrikerumdensgeht.de. Über den Teil mit der wirren Zeichenkette in der URL weiß derelektrikerumdensgeht.de wer denjenigen geworben hat, nämlich denjenigen dem man diesen Code mit der wirren Zeichenkette gegeben hat.

Es gibt aber auch
Webseiten mit einer Kartenübersicht und Erfahrungsberichten von Elektrikern
z. B. im Dunstkreis von Webforen und Händlern, die Komponenten für Ladeinfrastruktur anbieten. Ein Beispiel ist https://www.enercab.at/content/14-wissenswertes

Vorteile:
- Zumindest teilweise von Usern "getesteten" Elektriker. Teilweise dürfen sich Elektriker auch selbst eintragen.

Nachteile:
- Je nach dem nicht unbedingt viele Elektriker drin bzw. nicht unbedingt aktuelle Daten.
- Die üblichen Probleme bei Bewertungen durch User.
- Teilweise auch Kontakte zu Privatleuten drin, die einfach nur von ihren Erfahrungen berichten können. Man muss also genau hinschauen. Sind dann eben oft keine Elektriker, die das anschließen dürfen. Solche Kontakte können aber evtl. auch hilfreich sein.

Eine andere Empfehlung sind Webseiten von
Elektriker-Verbänden und -Marketing-Kooperationen
wie beispielsweise https://www.zveh.de/arge-medien/fachbetriebssuche.html und https://www.e-masters.de/e-masters-fachbetriebe.html

Vorteile:
- Soweit ich das sehe recht aktueller Datenbestand.
- Recht viele Betriebe sind dort gelistet.
- Oft mit Übersichtskarte.
- Man kann oft nach Stichwörtern wie "E-Mobilität" filtern wenn’s z. B. um eine Wallbox geht.

Nachteile:
- Auch nicht alle guten Elektriker sind in irgendeiner solchen Elektriker-Marketing-Kooperation.
- Es gibt verschiedene Elektriker-Marketing-Kooperationen, die man alle abklappern müsste, um möglichst viele Elektriker zu finden.

Und zu guter Letzt gibt es die
Gelben Seiten & Co.

Vorteile:
- Zumindest früher war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass fast alle Handwerker in _den_ Gelben Seiten sind und somit auch viele in der Nähe findet.
- Gibt’s neben der Internet-Form zumindest bei _den_ Gelben Seiten auch eine Papierform, zumindest 1x/Jahr, ggf. jeweils für den näheren und einen größeren Umkreis. Wobei ich das gerade was Handwerker-Suche angeht ziemlich überflüssig finde. Normalerweise notiert man sich Kontaktdaten von Handwerkern, die schon mal bei einem was gemacht haben und nicht schlecht waren, falls wieder mal was ist wo sie einem helfen können.
- Oft mit Bewertungsfunktion, aber ...

Nachteile:
- ... oft zu wenige bzw. keine brauchbaren Bewertungen, weil wenn überhaupt meist Kunden bewerten, die negative Erfahrungen gemacht haben und evtl. sogar mit Schuld oder die Hauptschuldigen sind, dass es scheiße gelaufen ist.
- Oft keine Übersichtskarte.
- Z. T. keine Webseite oder E-Mail-Adresse angegeben.
- Man kann nicht nach den Schwerpunkten des Elektrikers filtern.
- Tragen sich heute noch alle Handwerker in die Gelben Seiten frisch ein, vor allem wenn’s nicht _die_ Gelben Seiten sind, sondern ein ähnliches Angebot von einer anderen Firma, das evtl. kein potenzieller Kunde kennt?

notting

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Mein Blog hat am 07.06.2019 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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