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Was mich bewegt

Themen, die mich bewegen - mit Schwerpunkten und auch bunt gemischt

Sun Jun 25 18:57:03 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Bildung, Verkehr

Logo Werden Bildungschancen verringert durch div. Verkehrsmaßnahmen?Logo Werden Bildungschancen verringert durch div. Verkehrsmaßnahmen?

Hallo!

Vor kurzem habe ich geschaut, was der aktuelle Stand der Dinge ist, wenn ich heute wieder mit dem ÖPNV zur Schule müsste. Entgegen aller Ankündigungen wurden die ÖPNV-Verbindungen schlechter. Deswegen stelle ich mir die Frage: Werden Bildungschancen verringert durch div. Verkehrsmaßnahmen? Möchte euch das nun genauer erklären.
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Die Situation damals bei mir
Bis einschließlich der 10. Klasse wurde ich nicht zur Schule gefahren. Nicht von meinen Verwandten und nicht vom ÖPNV. Insb. die Grundschule war übel, da ich einen recht weiten Weg dorthin hatte, da ich recht nahe an der Grenze zwischen den beiden Grundschul-Einzugsbereichen wohne und nur selten mit dem Rad in die Schule durfte. Erst ab der Realschule durfte ich immer mit dem Rad in die Schule fahren. Radfahren war nie ein Problem, auch heute nicht, auch wenn gewisse Gruppierungen in der Stadt heutzutage was anderes suggerieren wollen.
Als ich dann kurz nach meinem 16. Geburtstag die Mittlere Reife hatte, hat/hätte jede meiner Optionen die ich in der engeren Auswahl hatte, dazu geführt, dass ich in die Kreishauptstadt pendeln muss, ca. 20km.
Hab mich für ein berufliches Gymnasium entschieden. Die Umstellung ist gerade was Mathe angeht schwer, auch wenn man in diesem Fach ein 1er-Realschüler war. Aber anders als auf Realschulen und allgemeinbildenden Gymnasien gab es praktisch niemanden, der von seinen Eltern auf die (evtl. unpassende) Schulart geschickt wurde, wie das bei Fünftklässlern öfters der Fall ist. Aufgrund der damaligen Gegebenheiten (gab z. B. kein G8) waren alle mind. 16 Jahre alt. Ich war also einer der jüngsten im Jahrgang. In dem Alter kann man sich immerhin viel besser gegen die Eltern durchsetzen. Wahrscheinlich auch deswegen gab’s praktisch kein Mobbing im Vergleich zu den Schulen, wo ich vorher war.

Wie gesagt, zwischen daheim und der Schule lagen ca. 20km. Ich wohne in der drittgrößten Stadt des Landkreises, aber relativ weit vom hiesigen Bahnhof weg. Das Gebäude wo wir dann als Schüler die allermeiste Zeit waren, war eine Bushaltestelle vom dortigen Hbf. entfernt. Die ÖPNV-Routenplaner haben mir nie eine Zugverbindung empfohlen. Bin dann immer fast vor der Haustür in einen ÖPNV-Bus eingestiegen, der eine der beiden Routen durch alle Dörfer zwischen den beiden hier relevanten Bahnhöfen abgeklappert hat. Musste also nie umsteigen. Es hat schon damals viel länger gedauert, als wenn ich mit dem Auto hätte fahren können. Auch weil auf dem Heimweg die nächste Bushaltestelle von mir daheim recht weit weg war, ich also noch ein ganzes Stück laufen musste.
Bin auch immer eine Verbindung früher als kurz vor knapp am Ziel gefahren, falls ich mal den Bus verpasse, mal wieder Winter ist oder mal wieder zuviele Leute ihre Tickets beim Busfahrer kaufen. Gab nur sehr vereinzelt Ticket-Automaten an dieser Strecke, meines Wissens hat sich daran auch nichts geändert. Zumindest habe ich als ich auf Teilen der Strecke letztes Jahr mit dem Auto gefahren bin an den Bushaltestellen keine gesehen. Viele hatten damals daheim schon Internet, aber die Tickets gab’s nicht zum online kaufen daheim selbst Ausdrucken. Von Handy-Ticket ganz zu schweigen.
Waren leider immer viele Kinder im Bus, die in den Dörfern eingestiegen sind, die zwar hier zur Stadt gehören, aber der Schulweg in die Kreishauptstadt kürzer war. Diese lauten Kinder und die Schaukelei des Busses fand ich immer sehr anstrengend. War nach dem Aussteigen immer erstmal platt und brauchte Zeit, um mich zu erholen. An Hausaufgaben machen etc. war nicht zu denken, der Bus war meist inkl. den Stehplätzen voll.

Die Situation heute

Wenn ich heute nach diesen Kriterien eine Verbindung für die erste Schulstunde heraussuche, ist immer folgendes:

  • Ich müsste früher los _und_ bin länger unterwegs.
  • Ich müsste mind. 1x Umsteigen, wodurch die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass ich einen Bus verpasse.

Es ist aber bekannt, dass man als Schüler nicht zu früh aufstehen müssen und an der Schule einigermaßen fit ankommen sollte. Und je länger man im Bus unterwegs ist, desto weniger Zeit hat man um in Ruhe Hausaufgaben zu machen.

Was hat sich nun außer dem ÖPNV an sich geändert? Inzw. ist innerorts auch auf den Hauptverkehrsstr. auf den Dörfer bis auf ganz kleine Ausnahmen überall Tempo 30. Das bremst eben auch den ÖPNV deutlich aus. Zudem hat man bei uns den ÖPNV verschlimmbessert. Durch diese Änderung kommt z. B. das zusätzliche Umsteigen. Man hat aber dafür massiv Fördergelder abgegriffen und sich ganz doll gegenseitig auf die Schultern geklopft :-(

Alternativen?
Jetzt könnte der eine oder andere auf die Idee kommen, dass man doch nur Home-Schooling verbessern müsste. Tja, das war ein Technisches Gymnasium. Also nicht Informationstechnisches Gymnasium, sondern die „Spezialfächer“ waren Elektro- und Metalltechnik. Heute würde man das wohl einfach „Mechatronik“ nennen. Ist also einer der Bereiche, wo dauernd über Fachkräftemangel gejammert wird.
Durch diese Fächer hatten wir viel Labor-Unterricht, um grundlegende und auch fortgeschrittenere Dinge zu lernen, wie z. B. in einer Metall-Werkstatt mit den unterschiedlichsten Maschinen zu arbeiten, inkl. Härten von Metall oder auch Elektronik-Löten und div. komplizierte Schaltungen in Versuchskästen aufzubauen. Dazu noch z. B. das übliche Physik- bzw. Chemie-Labor - und auch so unwichtiges Zeugs wie Kunst, was man am allgemeinbildenden Gymnasium auch kennen sollte.
Es ist halt was ganz anderes, wenn man sowas nur in einer Software-Simulation sieht oder es in der Realität mit echten Maschinen bzw. Versuchskästen macht.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen, mit 15 einen Führerschein der Klasse AM oder mit 16 einen der Klasse A1 zu machen.
Mein Bruder hat zwei Jahre nach mir das gemacht, was für mich damals die zweite Option war, eine Ausbildung. Die war garnicht soweit von „meiner“ Schule dort entfernt. Zudem war er in „meiner“ Schule auch in die Berufsschule, nur eben eine andere Abteilung und deswegen meistens an einem anderen Standort.
Allerdings stand sein Roller im Winter recht viel herum, weil zu glatt. Blieb ihm also auch nur Bus, hatte dann also genau die selben Probleme wie ich.
Außerdem werden meiner Erfahrung nach generell gerade für das zeitliche Nutzungsprofil als Schüler die Parkplätze immer weiter eingeschränkt, auch für Roller.

Mit Klasse AM, also max. 45km/h (z. B. S-Pedelec bzw. Roller oder Leicht-Kraftfahrzeuge Klasse L6e) ist man auf der Landstraße ein immer stärkeres Verkehrshindernis, weil immer mehr sinnlose Überholverbote eingerichtet wurden. Es wurden zwar neue Radwege an Landstraßen eingerichtet wo vorher kein Wirtschaftsweg war, aber ob man die wie Wirtschaftswege mit 45km/h befahren darf, ist fraglich.
Trotzdem ist man auch wegen 30km/h auf Hauptverkehrsstraßen nicht so richtig nennenswert schneller als der Bus. Autobahnen und Kraftfahrstraßen sind verboten. Immerhin ist man dann flexibler und kann ggf. auch schneller zwischen verschiedenen Standorten der Schule herumfahren. Z. B. hatten wir man Sport morgens in den ersten beiden Stunden am Rand der Stadt und die Esspause hat dann immer gerade so gereicht um in die Schule zu laufen.

Klasse A1 ist für viele G8-Gymnasiasten die dorthin wechseln aus Altersgründen keine Option. Betrifft also nur einen Teil der Schüler. Man darf zwar schneller fahren, aber:

  • Insg. noch höherer Kostenfaktor.
  • Die üblichen Roller-Probleme, bis auf...
  • Man darf auf der Autobahn und Kraftfahrstraßen fahren. Immerhin sind inzw. mehr als 80km/h erlaubt. Da kann man wenigstens LKWs überholen.
  • Wenn man mehr als 2 Räder will, wird’s noch teurer als bei AM. Bei AM gibt’s immerhin einige Modelle mit mehr als 2 Rädern ab Werk. Bei A1 ist mir nur der Ellenator bekannt, der ein Umbau eines Kleinwagens mit speziell entwickelter Achse ist. Also Kleinserie mit viel Handarbeit und somit teuer. E-Trikes in dieser Klasse konnte ich nicht finden.

Dazu die üblichen Probleme an der Schule. Z. B. Parken wird insb. für alles was größer wie ein Fahrrad ist für Schüler immer weiter eingeschränkt. Zudem sind insb. Fahrräder oft gerade an Schulen von Vandalismus/Diebstahl betroffen. Ggf. haben die Akkus in solchen Fahrzeugen eine nicht auch im Winter 100%ig sicher ausreichende Reichweite (großer Einzugsbereich der Schule), z. B. auch aus Kostengründen. Entnehmbare und im Fahrzeug unklimatisierte Akkus, die wenn man sie mitnimmt und dabei ggf. herunterfallen können eine nicht unerhebliche Brandgefahr darstellen, dürften auch immer öfter unerwünscht sein. Zumal meist erst noch eine akzeptable Lösung gefunden muss, wie soviele Leute so große Akkus laden (verglichen mit Smartphone-Akkus) ohne dass die Schule arm wird. Ein Abrechnungssystem macht aber bei sovielen eher geringen Beträgen auch nicht viel Sinn (viel geringere Akku-Kapazitäten bzw. Verbräuche als bei E-Autos).
In der Fußgängerzone (weit weg von der Schule) kann man offenbar E-Bikes laden. Laut Webseite der Stadt ist das aber die einzige derartige Einrichtung. Wegen der langsamen Ladeleistung geht das aber bei weitem nicht so schnell wie z. B. tanken.

Fazit
Der ÖPNV ist einfach nur schlechter geworden. Und alles was nicht möglichst schnell auf die Kraftfahrstraßen und Autobahnen kann (inkl. dem Bus-ÖPNV) wird massiv ausgebremst.
Fahrzeuge mit mehr als 2 Rädern (wegen der besseren Wintertauglichkeit), die man ab 15 bzw. 16 fahren und damit auf Autobahn und Kraftfahrstraßen darf, gibt’s nicht als Serienfahrzeug wie z. B. einen Renault Twizy oder Opel Rocks-e.
Trotz allem Fachkräftemangel-Gelaber ist es offensichtlich egal, wenn potenzielle Schüler einer Schule, die aktiv mithilft den MINT-Fachkräftemangel zu lindern, schon bei der Überlegung ob sie zu dieser Schule wollen massivst beim Anfahrtsweg abgeschreckt werden, nicht nur weil die ÖPNV-Zeiten kaum zu den Schulzeiten passen. Bzw. wenn sie trotzdem auf diese Schule gehen, unnötig viel Zeit verlieren bzw. morgens unnötig früher aufstehen müssen, was den Lernerfolg vermindert.

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Sat Jun 17 12:00:19 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: GegenHass

Wie steht ihr zum Klimaschutz?

Logo Gemeinsamkeiten und Unterschiede der aktuellen Klimapolitik mit der Situation in der DDR?Logo Gemeinsamkeiten und Unterschiede der aktuellen Klimapolitik mit der Situation in der DDR?

Hallo!

Gerade auch bei Internet-Diskussionen herrscht ein immer rauerer Ton, in dem gefordert wird „Klimaschutz über alles!“. Aber auch alle in der Politik bzw. in anderen Medien werden alle, die nicht dieser Linie vorbehaltslos folgen schnell als „Bremser“ etc. dargestellt.
Heute vor 70 Jahren war der sogenannte Aufstand vom 17. Juni 1953. Was hätte man daraus bzw. aus dem Untergang der DDR nicht mal 40 Jahre später lernen können, um heute z. B. eine Klimapolitik zu machen, in der die Leute positive Anreize bekommen statt ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, selbst wenn sie versuchen, sich umweltfreundlicher zu verhalten?
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Was ist der Auslöser für diesen Artikel?
Folgendes Video hat mich sehr nachdenklich gemacht und ich stimme den Aussagen größtenteils zu: http://www.youtube.com/watch?v=4gVtsjUfuB8
EDIT 2: YT-Link geht wieder.
EDIT: Ist wohl leider von Youtube gesperrt worden, alternativer Link: https://www.nius.de/episodes/72cec4bf-1053-42ad-bff2-c423c72cbf54
Wobei man auf dieser Webseite auch Kanäle mit Inhalten findet, die viel mehr Sachlichkeit vertragen könnten.

Dort wurde von Dieter Nuhr u.a. gesagt, dass die Regierung immer totalitärer wurde, je mehr sie gemerkt hat, dass die Leute einen derart krassen Sozialismus ablehnen, so sehr das ein paar soziale Vorteile haben mag, aber auch mit extrem vielen Nachteilen verbunden ist, auch eben wegen der krassen Form.

In einem anderen Video er (übrigens ein Gründungsmitglied der Grünen) es direkt bzgl. der Grünen gesagt: „Die Grünen wissen immer genau, was der Rest der Gesellschaft zutun hat“ (https://www.youtube.com/watch?v=yMVaORDKbh4).

Mir ist das schon bei der Tempolimit-Diskussion aufgefallen. Je stärker der BEV-Anteil bei den Neuzulassungen gestiegen ist und obwohl es „dank“ Corona viel mehr Home-Office-Tage gibt, also weniger gefahren wird (also weniger Energieverbrauch, Abgase und Verkehr), desto heftiger wurde für ein Tempolimit getrommelt. Oft konnte man nicht mal eine Geschwindigkeit über 130km/h auswählen oder wenn z. B. der Meinung ist, dass ein Tempolimit von 160km/h ok ist, gab’s sogar nur für oder gegen Tempolimit, ohne konkrete Zahl. Und hinterher wurde so getan, dass für ein Tempolimit zu sein bedeutet, man wäre für ein Tempolimit von 130km/h. Auch werden immernoch irreführende Grafiken verbreitet. Z. B. in Italien ist die höchste erlaubte Geschwindigkeit 150km/h auf div. Autobahn-Abschnitten, deren Qualität viele dt. Autobahn-Abschnitt sicher auch haben. In der Grafik steht aber bei Italien 130km/h.

Nun zum Vergleich mit der DDR
Wie gesagt, je die DDR-Führung gemerkt hat, dass die Leute nicht mitziehen, desto totalitärer wurde sie.
Außerdem: Die DDR-Führung sich offenbar einiges gegönnt, was die normale Bevölkerung nicht bekommen sollte, z. B. eine vernünftige Versorgung mit Dingen für den Alltag. Hier ein Beispiel: https://www.bundesregierung.de/.../...en-der-hoechsten-genossen-406998
Wasser predigen und Wein saufen eben.

Was Grüne & Co. heute angeht, wurde wurde das Vorgehen in den letzten Jahren immer härter. Z. B. erst immer mehr Demos von Fridays for Future. Nun blockiert die Letzte Generation Hauptbahnhöfe und Autofahrer, die einfach nur zur Arbeit wollen, z. B. um sich die klimafreundlicheren Sachen leisten zu können.

Schon 2019 von div. CO2-intensiven Spaß-Übersee-Reisen von Mitgliedern der Grünen und dem dt. „Gesicht“ von „Fridays for Future“, Luisa Neubauer, berichtet:

https://www.telepolis.de/.../...-Fliegen-mit-dem-Flugzeug-4354163.html

Die Letzte Generation ist offensichtlich auch nicht anders. Fadenscheinige Begründungen, warum sich Mitglieder erst zum Protest für das Klima auf die Straße kleben und dann nicht vor Gericht erscheinen mit der Begründung, eine Asien-Reise zu machen. Z. B.:

https://www.t-online.de/.../...ates-und-klimaaktivismus-trennbar-.html

Zitat:

Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer

An anderer Stelle sagen sie:

https://www.merkur.de/.../...-klima-urlaub-bali-co2-flug-92061671.html

Zitat:

Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun.

Nun, ich gönne auch Klimaschützern 1x im Jahr eine etwas größere Spaßreise von 1-2 Wochen und je nach Gesamt-CO2-Faktor der Spaß-Reisen auch noch ein paar Wochenend-Trips innerhalb einiger 100km Radius und die üblichen kleinen Spaßaktionen in der Region wie z. B. Volksfeste oder Essen gehen.

Aber so eine Interkontinental-Flug hin und zurück erzeugt pro Person(!) schnell soviel CO2, wie in Deutschland ein durchschnittlicher Verbrenner-PKW bei durchschnittlicher Fahrleistung in 1-2 Jahren ausstößt! Und gegen kleinen CO2-Aufschlag, kann der i.d.R. noch Leute mitnehmen! Somit ist ein Interkontinental-Flug definitiv zuviel, außer es wurde davor bzw. wird danach tatsächlich einige Jahre auf größere Spaßreisen verzichtet und auch weniger Wochenend-Trips gemacht.

Hier noch ein Link, wie die Letzte Generation intern tickt bzw. mit hochsensiblen Daten umgeht: https://www.heise.de/.../...-Personendaten-offen-ins-Netz-7486867.html

Ein Gedankenexperiment um klar zu machen, was ich mit "Nachteilen von Klimaschutz" meine
Ich möchte nun ein Gedankenexperiment für diejenigen machen, das hier soweit schon gelesen haben, aber immernoch meinen „Klimaschutz über alles!“. Trotzdem mein Respekt an dieser Stelle, dass ihr euch mindestens ansatzweise mit anderen Meinungen auseinandergesetzt habt.

Wir erinnern uns an die Zeit mit „Coronaschutz über alles!“. Auch hier eine Situation, die ganz schnell immer verheerendere Folgen haben kann, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift. Die Schüler waren an recht vielen Tagen zu Hause und mussten dort lernen. Hinterher hat man viele Probleme entdeckt, z. B. dass Schüler

  • für ihre gesunde Entwicklung soziale Kontakte gefehlt haben, obwohl sie sich heute gegenseitig über Messenger, soziale Medien und Online-Spiele ständig gegenseitig mit Nachrichten und Möglichkeiten zur Interaktion überfluten können.
  • nun noch viel größere Lücken beim eigentlich zu vermittelnden Stoff haben als vorher. Offenbar nicht nur wegen der Technik, sondern auch weil es viel Selbstdisziplin braucht, damit man sich daheim nicht ständig ablenkt, was erst ab einem gewissen Alter gut funktioniert. Schon lange bekannt unter dem Stichwort Hausaufgaben-Ärger.

Nun zu meinem Vorschlag für besseren Klimaschutz innerhalb des Gedankenexperiments
Dadurch, dass immer mehr kleinere Schulen geschlossen werden und es immer mehr Schulzentren gibt, sind die Schulwege in den letzten Jahrzehnten immer länger geworden. Z. B. bei uns war zu meiner Schulzeit die Realschule quasi an einem Ende der Stadt und das Gymnasium am anderen Ende der Stadt. Somit war für einige insb. aus den angrenzenden Dörfern die Realschule zu weit weg um mit dem Rad zu fahren und für andere das Gymnasium (damals nur G9). Wer eine Gymnasial-Empfehlung hatte, aber näher an der Realschule wohnt (oder das Klientel im Gymnasium zu hochnäsig fand oder mehr was handwerklicheres wollte), konnte sich somit entscheiden auf die Realschule zu gehen und dann zu entscheiden, ob er die restlichen 3 Schuljahr an einem (ggf. beruflichen) Gymnasium macht oder eine Ausbildung macht.
Nun gibt’s auf dem Gelände des Gymnasium ein Schulzentrum, wo die neu gebaute Realschule hinkam (und die alte aus guten Gründen größtenteils abgerissen wurde). Heißt man hat diese Wahl nicht mehr. Das bedeutet, dass mehr Schüler mit dem Bus dorthin fahren müssen bzw. weiter mit dem Bus gefahren werden muss.

Weiter Bus fahren ist aber weniger umweltfreundlich als kürzer Bus fahren oder gar als Fahrrad fahren. Jetzt könnte man auf die Idee kommen (wenn es Corona nicht gegeben hätte), aus Umweltschutzgründen die Buslinien zu reduzieren. Dank Internet & Co. können die Schüler doch viel besser zu Hause lernen als früher. Und es gibt weniger Stress mit denjenigen, die vor den offiziellen Ferien zur Verwandtschaft im Ausland fahren wollen. Für den Rest des ÖPNV gibt’s dann Anruf-Sammel-Taxi & Co.

Oh, dann hätten die Schüler die selben Probleme, wie in der Corona-Zeit. Sowas meine ich, wenn ich sowas sage wie „Klimaschutz ohne Rücksicht auf Verluste“. Zu den Verlusten gehört IMHO insb., wenn Leute gezielt daran gehindert rechtzeitig zur Arbeit zu kommen (und ggf. sogar gekündigt werden, wenn sie deswegen (insb. öfters) zu spät kommen), um sich ein klimafreundlicheres Leben leisten zu können. Z. B. eine gut isolierte Wohnung mit guter ÖPNV-Anbindung zur Arbeit bzw. ein E-Auto und eine dazu kompatible Wohnung mit festem Stellplatz und Ladeinfrastruktur. Letzteres weil der ÖPNV nicht jede Routen-Konstellation effizient abdecken kann. Bzw. mehr freie Tage durch mehr Überstunden, weil man weniger Zeit mit dem Pendeln verliert, bedeutet auch weniger Fahrerei und somit umweltfreundlicher. Auch muss man sich gerade bei Wenigfahrern fragen, ob es sinnvoll ist, den Verbrenner vorzeitig wegzuschmeißen, weil wen wenig gefahren wird, hat man auch wenig CO2. Und nicht überall gibt’s Taxi-Firmen, wodurch wen man Taxi nutzt viele Leerfahrten verursacht. Und insb. wenn irgendwelche Viren wie die Grippe oder Corona unterwegs sind, ist die Gesundheitsgefahr massiv höher. Ständig alles zu desinfizieren sorgt für multiresistente Keime und ab und zu muss man einfach auch während der Fahrt was trinken und dazu die Maske abnehmen.

Was ich mich gerade auch noch frage...
Bei der 0%-MwSt. auf Solarpanels & Co. kann man sich auch fragen wieviel Sinn das macht. Als die FDP vor vielen Jahren die MwSt. für Übernachtungen gesenkt hat, kam davon auch kaum was bei den Gästen an und es hat die Abrechnung von Essen wie z. B. Frühstück verkompliziert. Bei den Solarpanels dürfte auch ohne 0% MwSt. wegen Klimabewusstsein bzw. Zwangs-Solaranlagen (siehe z. B. https://www.motor-talk.de/.../...ganz-baden-wuerttemberg-t7215218.html), der Situation in der Ukraine bzw. den heftigen Strompreis-Schwankungen in den letzten 1-2 Jahren usw. ohnehin eine hohe Nachfrage gewesen sein. Die wird durch 0% MwSt. nur noch mehr verstärkt. Und höhere Nachfrage heißt höhere Preise bzw. dass dadurch einige nun besonders gut verdienen. Nur wurde das AFAIK bei den Solarpanels & Co. noch nicht wirklich in den Medien thematisiert.

Apropos Kritik an der FDP: Ich möchte daran erinnern, dass Ende der 1990er-Jahre schon mal so eine Regierung wie heute zwei Legislatur-Perioden lang an der Macht war. Nur ohne die heute noch mehr gescholtene FDP. Der Kanzler (auch SPD) hieß damals Gerhard Schröder, der sich massiv dafür eingesetzt, dass weiterhin massiv russisches Gas fließt...

Was heute anders ist als in der DDR

Zu guter Letzt möchte ich aber auf den wichtigsten Unterschied zur DDR eingehen. Auswandern ist an und für sich rein rechtlich heute natürlich kein Problem, anders als in der DDR. Natürlich gibt’s auch in anderen Ländern sowas wie letzte Generation. Aber politisch und gesellschaftlich drehen viele andere Länder noch nicht so sehr am Rad bzw. haben wenigstens bessere Lösungen. Z. B. weil

  • sie im Verhältnis zur Landesfläche mehr Küste haben, was gut für den Windkraft-Anteil ist.
  • kaum Hochhäuser haben (die brauchen höhere Fernwärme-Temperaturen wegen den höheren Stockwerken, was die Sache ineffizienter macht).
  • das alles vor allem mit dem Verkauf von fossilen Energieträgern komfortabel finanzieren können.
  • die Fläche des Landes, die einigermaßen besiedelt ist relativ klein und/oder recht flach ist, sodass man keine so großen Verteil- und Wegenetze braucht bzw. man eher auch speziellere Sachen in der Nähe findet wie z. B. spezielle Ärzte.

Und natürlich kann nicht jeder auswandern, wegen Familie in Deutschland, Probleme mit der Fremdsprache, andere Kultur-Unterschiede, etc.

Wo man Leuten die umweltfreundlicher sein wollen Knüppel zwischen die Beine wirft
Zu Beginn hatte ich geschrieben „Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, selbst wenn sie versuchen, sich umweltfreundlicher zu verhalten“. Was meinte ich damit?
Ein Beispiel: Die meisten Mietwohnungen sind in Deutschland in Besitz von Leuten, für die die Mieteinnahmen nicht das Haupteinkommen sind. Solche Leute neigen ganz stark dazu, bei guten Mietern die Mieter eher wenig zu erhöhen, weil keinen Ärger mit dem Mieter zu haben viel mehr Wert ist als das Geld, weil sie oft trotz der Mieteinnahmen noch arbeiten müssen. Z. B. die Mieter sollen aber ungefähr wissen, wieviel CO2 eine warme Bude bzw. warmes Wasser dort ausstößt bzw. abschätzen können, wie der Kostenfaktor dafür ist. Wäre mir als Mieter auch wichtig.
Also wurden Energieausweise erfunden. Leider hat man damit den Vermietern massiv Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Ich besitze ein Grundstück u.a. mit zwei beheizbaren Gebäuden, in dem es längerfristig vermietete Räume gibt. Das ältere ist aus den 1950er Jahren Mitte der 2000er-Jahre außen herum gut isoliert worden (also vor meinem Kauf). Der Verkäufer konnte aber nicht den billigeren Energieausweis bekommen, weil ihm niemand unterschrieben hat, dass das Haus mit der Isolierung in den 2000er-Jahren mind. dem Wärmedämmgesetz von 1977 entspricht. Also musste er den teuren Energieausweis nehmen. Dort steht nun aber ein fast 3x so hoher Verbrauch drin, als das Haus jemals vollbewohnt und mit einer Oma, wo man in ihren beiden Aufenthaltsräumen im Winter geschwitzt hat, gebraucht hat.
Beim anderen Gebäude hat das mit dem billigeren Energieausweis geklappt, heißt basierend auf realen Verbräuchen. Die Einstufung ist aber noch schlechter, weil der Mieter dauernd Idioten reinlässt, durch die auch bei eingeschalteter Heizung im Winter ständig die Außentür offen bzw. die Fenster gekippt lassen.
In der Folge muss ich diesen Mietern nun viel mehr CO2-Steuer erstatten als sie bei realistischen wiedergegebenen Verbräuchen bekommen müssten. Der Verkäufer hat aber in den 2010er-Jahren erst eine neue Öl- bzw. Gasheizung einbauen lassen, die auch recht effizient sind. Soll ich das nun vorzeitig wegwerfen?! Ist auch nicht umweltfreundlich.
Gleichzeitig besteht hier die Gefahr, dass der Fernwärme-Zwang kommt. Dann muss ich den Spaß bezahlen und bin den Preisen und der ggf. miesen Zuverlässigkeit des lokalen Fernwärme-Monopols gnadenlos ausgeliefert. Denn im größeren Umkreis gibt’s nur eine Firma, die nennenswert Abwärme hat. Und die größeren Firmen mit viel Abwärme sind eher außerhalb und versorgen schon ein ganz anderes Gebiet mit Fernwärme.
Darf dann nicht z. B. eine Wärmepumpe betreiben (die man in der Praxis zumindest zum Teil auch mit eigenen Zwangs-Solarstrom betreiben könnte), um den hauptsächlichen Wärmebedarf ohne Beteiligung der Fernwärme eben z. B. auch so gut wie möglich unter Nutzung von Zwangs-Solarstrom zu decken, für den es nur eine lächerliche Einspeisevergütung gibt, wenn man nicht voll einspeist und selbst danach ist es unterm Strich (inkl. Stromrechnung) eher schlechter als besser.

Fazit
Ich finde, dass diejenigen, die so vehement auf Klimaschutz ohne Rücksicht auf Verluste pochen, sich mit der Geschichte der DDR bzw. der Realität in der heutigen arbeitenden Bevölkerung beschäftigen sollten. Mag sein, dass einige nicht beim Klimaschutz mitziehen, aber wenn man ihnen z. B. auch noch erschwert Geld zu verdienen um das alles zu bezahlen oder Dinge tut, wo hab ihnen beim umweltfreundlicher werden Knüppel zwischen die Beine wirft, ist das auf jeden Fall kontraproduktiv.

PS: Beim Gendern und bei der Diskriminierung von Männern wird mit der gleichen Vehemenz vorgegangen. Alternative Vorschläge wie man gendern könnte, sodass die Leute es sicherlich eher akzeptieren oder Hinweise darauf, dass auch „die Frauen“ und „die Männer“ eine äußerst inhomogene Gruppe sind, wodurch nicht nur Frauen diskriminiert werden könne, sondern auch Männer, werden ganz schnell niedergemacht. Leute die sich diese alternativen Vorschläge zumindest anhören, sind offenbar in der Minderheit. Darüber habe ich in https://www.motor-talk.de/.../...und-hass-erdacht-worden-t7415569.html bereits was geschrieben.
Und auch in diesem Artikel wird wie dort vorgeschlagen gegendert: Z. B. „Lehrer“ mein alle Geschlechter, „Lehrerinnen“ nur Frauen und „Lehrerer“ nur Männer.

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Sat Jun 03 20:01:59 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: E-Auto, ICCT, Ranking

Logo ICCT bevorzugt Tesla in Studie?Logo ICCT bevorzugt Tesla in Studie?

Hallo!

Diese Woche war eine IMHO zweifelhafte Studie des ICCT in den Medien, wo’s darum gibt wie gut die Hersteller E-Mobilität können. Schauen wir die uns an.
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Zunächst überlegen wir, was man als Kriterien hernehmen könnte, mit denen man „wie gut ein Hersteller E-Mobilität kann“ sinnvoll beurteilen kann.

1. Sie sollten eine möglichst große Modellpalette haben, die alle Kunden-Bedürfnisse abdeckt, egal ob z. B. BEV oder PHEV (für diejenigen, die nicht nicht sicher genug laden können oder wo auf der Langstrecke das Ladenetz noch schlecht ist). Vom kleinen günstigen Pendelauto mit geringerer Reichweite bis zur langstreckentauglichen bzw. für Anhänger geeignete Kiste und natürlich auch Nutzfahrzeuge, Familienkutschen & Co.

2. Generell eine Strategie, in welchen Bereichen (siehe andere Punkte) man sich stark weiterentwickeln und wie man das umsetzen will.

3. Effizienz, hohe Reichweite und hohe Ladegeschwindigkeit (im Verhältnis zur Größe und Preis).

4. Niedriger CO2- bzw. hoher Recycling-Faktor der Produktion (bzw. der Lieferanten).

5. Gutes Service-Netz auch wegen Garantie-Reparaturen & Co.

6. „Softskills“ wie gute Benutzbarkeit der Fahrzeuge inkl. gute Ladeplanung, zumindest Beteiligung an einem Ladenetz.

7. Wenn ein Hersteller das alle gut macht, sollte daraus ein großer Marktanteil eben bei BEV/PHEV resultieren.

Was wurde in der Studie gemacht?
Zunächst ist mir eine Sache aufgefallen. Laut https://www.auto-motor-und-sport.de/.../ ist die Reihenfolge bei den Marktanteilen Tesla, BYD und VW-Konzern. In der ICCT-Studie ist aber VW viel weiter hinten, nach SAIC, Geely und sogar BMW.
Wenn man sich die Definition dieses Werts in der ICCT-Studie anschaut, geht’s da aber garnicht z. B. um den Anteil am BEV-Markt. Sondern wenn der Hersteller z. B. noch Rutschautos für Kinder, Modellautos, Würste oder BOS-Fahrzeuge (die allen nutzen) verkauft, wo heute für viele Situationen immernoch Verbrennungsmotoren gebraucht werden, zumindest als Hybrid, wird das ihm negativ angerechnet.

Zudem ist mir aufgefallen, dass Renault bei der Ladegeschwindigkeit ziemlich weit hinten liegt. In der Studie wird klar gesagt, dass nur der schnellste Lademodus betrachtet wird. Hier wird also ignoriert, dass kleine Pendlerautos bzw. Lieferautos für den näheren Umkreis meist bewusst aus Kostengründen nicht mit so hohen Ladeleistungen gekauft werden. Man hätte also AC und DC getrennt betrachten müssen. Zudem dürfte insb. der 1. Kangoo Z.E. mit seiner niedrigen Ladeleistung den Schnitt deutlich gedrückt haben, während es z. B. den Zoe (und IIRC auch den Megane Z.E.) serienmäßig nie mit weniger als 22kW Ladeleistung gab und es auch nur ganz wenige Megane E-Tech Electric mit weniger als 22kW Typ2-Ladeleistung geben dürfte.
Es gibt immernoch viele Gegenden, wo es (fast) keine DC-Ladesäulen gibt, aber 22kW-Typ2-Säulen, teilweise sogar im nichtöffentlichen Bereich zu Hause oder auf der Arbeit, weil die billiger sind als DC-Lademöglichkeiten. Hier ist insb. die Renault eben weil sie eben höchstens in der allerbilligsten Variante <22kW Typ2 haben ggü. den „normalen“ BEV mit max. 11kW Typ2 deutlich im Vorteil.

Das Thema Service-Netz wurde überhaupt nicht angesprochen.

Fazit
Ich denke, wenn bei den Kriterien mehr so vorgegangen wäre wie ich es hier vorschlage, wäre Tesla sicherlich trotzdem in den Top 5. Aber generell wären die Abstände beim Gesamtergebnis sicherlich geringer.

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Sun May 21 18:20:35 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: E-Auto, laden, Volksfest

Logo E-Auto laden vs. VolksfestLogo E-Auto laden vs. Volksfest

Hallo!

Anfang April sind die Corona-Maßnahmen ausgelaufen. Es gibt nun endgültig kein halten mehr auch was Volksfeste angeht. Leider muss die E-Mobilität nun immer mehr unter Volksfesten leiden.
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Insb. ab Ende 2019 wurden immer mehr komplett neue BEV-Modelle vorgestellt, die mehr Reichweite/Ladeleistung und/oder größer waren (und mehr offizielle Anhängelast hatten) als z. B. ein Zoe, aber billiger waren als bisherige BEV mit derartiger Reichweite/Ladeleistung, Anhängelast & Co. Der ID.3 (seit Ende 2019 kaufbar) relativ lange gebraucht, bis er die öffentliche freiwillige Beta-Phase beendet hatte (bei VW „First-Movers-Club“ genannt). Irgendwann nach Fasnacht 2020 war dann erstmal länger Corona-Zeit, also vor allem im ersten Jahr nicht soviel mit Volksfesten. Schon während Corona ist aber die BEV-Anteil bei den Neuzulassungen immer stärker nach oben gegangen.

Wo sollen nun Volksfeste und BEV etwas miteinander zutun haben? Nun, bekanntermaßen fahren viele auch mit dem Auto zu Volksfesten. Also gibt’s gerade bei Volksfesten mehr BEV-Fahrer, die öffentlich laden wollen. Außerdem werden für Volksfeste (aber auch Zirkusse & Co.) gerne Parkplätze gesperrt, weil dort die eigentliche Veranstaltung ist. Und auf Parkplätzen werden gerne Ladesäulen aufgestellt.

Wie sieht nun die Realität aus?

Je nach dem wo das Volksfest bei uns ist, sind entweder 3x 22kW Typ2 + 1x CCS >70kW gesperrt oder an einer anderen Stelle 2x 22kW Typ2.

Und nie steht z. B. auf der EnBW-Webseite, dass die Säule defekt oder belegt wäre, sondern sie steht als frei drin. Gerade bei wenn die 2x 22kW Typ2 gesperrt sind, werden sich die Leute freuen. Denn wegen einem total idiotischen neuen ÖPNV-Konzepts mit einer total bescheuerten Einbahnstraßen-Regelung müssen sie große Umwege durch viele Ampeln mit bescheuerter Abstimmung fahren.

Der Parkplatz mit 3x 22kW Typ2 + 1x CCS >70kW bietet immerhin einiges an Lademöglichkeiten (wenn er nicht gesperrt ist) und es gibt immerhin ein paar weitere bessere Ladesäulen in der Ecke, aber:

  • Wenn man nach dem HPC-Ladevorgang (2x Säulen mit jew. 300kW und 2 Ladeports) nicht direkt aus der Stadt raus zur Autobahn fahren will, muss man einen großen Umweg über einen schmalen Schleichweg fahren.
  • Die Discounter-Ladesäule (50kW-Triple-Charger) ist zwar auch an Sonn-/Feiertagen aktiv, aber auch nun ungefähr zu den Uhrzeiten, wie der Laden an Werktagen geöffnet hat. Kurz vor Mitternacht laden ist also nicht.
  • Sonst gibt’s in der Ecke nur noch einen 50kW-Triple-Charger von EnBW. Und alles andere ist wie gesagt nur noch umständlicher erreichbar oder weiter weg.

Wer fährt schon so weit zu einem so kleinen Volksfest, dass er laden muss?!
Richtig ist natürlich, dass ich nicht in der Nähe der Wies’n oder des Wasens wohne. Es gibt bei uns also bei weitem nicht so große Volksfeste wie dort. Allerdings belegen die Volksfeste bei uns meist auch die nicht ganz so kleine Innenstadt und/oder den größten städtischen Parkplatz, der kein Parkhaus etc. ist. D.h. in Relation gibt’s hier schon recht viele Besucher. Einerseits aus der nahen Großstadt (von dort kommen auch viele mit dem Auto) und andererseits auch, weil viele die Volksfeste als Anlass nehmen, neben dem Volksfest auch ihre Verwandte in der Stadt bzw. näheren Umgebung zu besuchen (i.d.R. ohne Übernachtung) bzw. mit ihnen zusammen auf’s Volksfest zu gehen. Wenn jmd. von weiter herkommt um ein Volksfest zu besuchen, kommen die immer öfter aus den ca. 80km entfernten Großstädten, heißt viel Autobahn-Anteil auf der Strecke hierher. Weil dort verdient man i.d.R. mehr Geld als hier (oder ist nach dem Studium dort geblieben) und hat deswegen eher ein E-Auto. Oder man hat eines beim dortigen Car-Sharing gemietet, die aber oft eine eher geringe Reichweite haben. Wenn man wenig Reichweite hat, wird man hier aber laden wollen. Und gerade die kleinen BEV werden auf der Autobahn schnell zu Stromschluckern und sind oft nicht wirklich HPC-fähig. Die bei ca. 100kW beginnende und einigermaßen gleichmäßig abfallende Kurve des Peugeot e-208 und Geschwister ist da eher selten. Von langsamerer Ladetechnik wie im Zoe mit 50kW CCS-Option ganz zu schweigen.

Trotzdem finde ich, dass bei Volksfesten darauf geachtet werden muss, bei Bedarf mobile Lademöglichkeiten bereitzustellen (zur Not mit Pufferakku) und auch auf der Webseite des Volksfests beim Thema Anfahrt klar darauf hinzuweisen, wo das ist und welche Abrechnungsmöglichkeiten bzw. Ad-hoc-Tarif es gibt. Die Stromversorgung der Aussteller-Wohnwägen klappt schließlich auch.
Außerdem müssen durch Volksfeste blockierte Ladesäulen als defekt in den Apps markiert werden. „Belegt“ könnte so interpretiert werden, dass man evtl. doch hinfahren kann (auch wenn das 1% Ladezustand am Ziel bedeutet) und bei ausgeschaltetem Fahrzeug nur warten muss, bis einer wegfährt.

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Sat May 06 11:20:46 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Ladeinfrastruktur, VDA

Findet ihr die Ladeinfrastruktur-Ranking-Kriterien vom VDA oder von mir sinnvoller?

Logo Ladenetz-Ranking vs. real brauchbare LadeinfrastrukturLogo Ladenetz-Ranking vs. real brauchbare Ladeinfrastruktur

Hallo!

Die Pressemeldung des VDA zum neuen Ladenetz-Ranking ist zwar schon über 2 Wochen alt. Allerdings habe ich jetzt erst eine Liste rein für Baden-Württemberg gesehen, also „meinem“ Bundesland. Dabei ist mir was aufgefallen, was auch außerhalb dieses Bundeslands stimmen dürfte.
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Habe aus https://www.vda.de/.../ladenetz-ranking-t-wert ein paar Einträge in folgende Tabelle übertragen.
Werde im folgenden immer wieder den Begriff „T-Wert“ verwenden. Dieser sagt aus „innerhalb des Zulassungsbezirks zugelassene E-PKW pro Ladepunkte in dem Gebiet“.

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Warum habe ich genau diese 3. Einträge genommen?

Der Stadtkreis Heilbronn hat die beste Platzierung eines Zulassungsbezirks in BW.

Der Ortenaukreis ist einer der flächenmäßig größten Zulassungsbezirke in BW. Er ist recht ländlich geprägt. Er besteht aus 51 Gemeinden. Ein Teil davon liegt im Schwarzwald. Dort gibt es z. T. relativ schwache Anbindungen an das Stromnetz, wenn es nur ein paar Häuser im Wald etwas abseits von dichter besiedeltem Gebiet ist.
Vor kurzem war ich im Kinzigtal (also im Ortenaukreis) auf einer Aussichtsplattform. Habe selten abseits von Küsten soviele Windräder von einem Punkt aus um mich herum gesehen. Außerdem hatten gefühlt 3/4 der Gebäude (auch Wohnhäuser) des Städtchens das man vom Turm aus sehen konnte größere Solaranlagen auf dem Dach.
Die größte Stadt (Offenburg, gleichzeitig die „Hauptstadt“ des Landkreises) hat ca. 60k Einwohner. Dieser Landkreis also diesbzgl. nicht mit den beiden anderen vergleichbar.

Im Stadtkreis Karlsruhe (also ebenfalls BW) befindet sich der Hauptsitz von EnBW.

Hab zwar noch kein E-Auto, weiß aber, dass es bei dem Laden, wo ich ungefähr 99% meiner Lebensmittel-Einkäufe mit dem Auto mache, keine Ladesäule gibt. Und das obwohl alle anderen Filialen der Kette im Umkreis zumindest was auch mit 50kW haben. Da wo ich den zweitgrößten Teil meiner Lebensmitte kaufe sieht’s ähnl. aus.
Auch im Ortenaukreis gibt’s viele Mieter und auch Wohneigentümer, die keinen eigenen festen Stellplatz haben oder diesen nicht zu vernünftigen Kosten mit einer Lademöglichkeit ausstatten können. Deswegen sind für viele zukünftige E-Auto-Fahrer HPC-Ladesäulen wichtig.

Habe versucht mit Hilfe von Goingelectric herauszufinden:

  • Wieviel besiedelte Fläche es in den o.g. Zulassungsbezirken ungefähr gibt, wo es keine für die Bevölkerung eher sinnvoll nutzbare öffentliche Ladesäule gibt.
  • Wie ist die Versorgung mit CCS-Ladepunkten mit mind. 150kW in den o.g. Zulassungsbezirken.

Heilbronn:
Im Bereich Klingenberg bis Sontheim ist das Ladenetz sehr dünn. Im Bereich Kreuzgrund und Schanz gibt’s keine Ladesäule bis auf die 16 Stk. Im Parkhaus der SLK-Klinik. Auch noch weiter nördlich in Frankenbach und Neckargartach und in der nordwestlichen Ecke ist das Ladenetz sehr dünn. Grob mit dem Auge geschätzt würde ich vermuten, dass das grob 10% der Bevölkerung dort betrifft.
30 CCS-Ladepunkte mit mind. 150kW verteilt auf eine handvoll Standorte, im Wesentlichen in der Kernstadt.

Ortenaukreis:
Selbst in den Dörfer die zu größeren Städten gehören, sieht es meist mies aus. Je nach dem fährt man am Stück durch ein halbes dutzend Dörfer, die in der Summe vielleicht sogar schon 10k Einwohner haben, aber keines davon hat eine öffentliche Ladesäule. Aber auch dort gibt’s definitiv genügend Mieter und auch Wohneigentümer, wo’s am festen Stellplatz mit einer bezahlbaren Möglichkeit sich einen Ladepunkt hinmachen zu können scheitert. Wenn die Route entsprechend ist, können noch deutlich mehr derartige Dörfer hintereinander liegen. Ein paar der Gemeinden haben auch garkeine E-Auto-Lademöglichkeit oder es gibt sie nur auf Parkplätzen von Touristen-Attraktionen, Hotels und Krankenhäusern, wo der Großteil der Bevölkerung nur eher selten ist.
Die A5 ist relativ gut mit CCS-Ladepunkten mit >150kW versorgt. An Bundesstraßen, die in den Schwarzwald führen, gibt’s das aber nur relativ nahe an der Autobahn (bis ca. 20km). Dafür gibt’s auf dieser Seite in den Autobahn-nahen Städten meist sogar mehrere, die etwas über das Stadtgebiet verteilt sind.
Auf der anderen Seite der A5 gibt’s nur zwei Gemeinden, die so richtig innerorts mind. einen derartigen Ladepunkt haben, also der Ladepunkt nicht effektiv eher zur Autobahn gehört.

Karlsruhe:
Die öffentlichen Ladepunkte sind relativ gleichmäßig über die Stadt verteilt. Nur an der südlichen Grenze bzw. im Hafen und bei der A8 wird’s recht dünn.
Die CCS-Ladestandorte mit mind. 150kW sind ebenfalls relativ gleichmäßig verteilt. Da es dort keine Autobahn-Rastplätze etc. gibt, muss man von der A5 aus ein Stückchen abfahren, um zu einem solchen Ladepunkt zu kommen. Die nächsten derartigen Ladepunkte an der A8 sind bei Pforzheim und die sind auch ein Stück von der Autobahn weg.

Fazit
Man kann für den Großteil des Stadtkreis Karlsruhe sagen, dass die Abdeckung insb. was HPC-Ladepunkte angeht ziemlich gut ist im Vergleich zu Heilbronn, auch was die gleichmäßige Verteilung angeht. In meinem persönlichen Ranking wäre also Karlsruhe ein ganzes Stück vor Heilbronn. Qualität vor Quantität.
In Gegenden wie dem Ortenaukreis sollte man die größeren Städte bevorzugen oder schauen, dass man auf dem Weg zur Arbeit über einen Fernstraßen-Abschnitt mit HPC-Ladesäule fährt, wenn man daheim nicht laden kann.
Heilbronn hat übrigens ca. 44 Einwohner pro E-Auto, der Ortenaukreis ca. 43,5 und Karlsruhe knapp 40. Unter diesem Gesichtspunkt sind sie also alle relativ nahe beieinander.
Ich denke man kann aus diesen Zahlen ablesen, dass eine bessere HPC-Ladeinfrastruktur messbar für mehr E-Autos sorgt und die Lahm-Ladeinfrastruktur eine etwas geringere Bedeutung hat, siehe Vergleich Karlsruhe und Heilbronn (im ländlichen Ortenaukreis dürfte der ÖPNV keine so große Bedeutung haben wie in den Großstädten und dort im Verhältnis generell mehr Auto gefahren werden). Die Bedeutung insb. von HPC-Ladesäulen wird aber zunehmen, da der Druck Richtung E-Auto zu gehen immer weiter erhöht wird und auch längerfristig einige Leute geben wird, die nicht (vernünftig) daheim laden können.

Was denkt ihr über meine Einschätzung?

Rang

Zulassungsbezirk

T-Wert

E-PKW-Bestand

Ladepunkte

3

Stadtkreis Heilbronn

6,8

2.848

419

138

Landkreis Ortenaukreis

20,2

9.991

494

326

Stadtkreis Karlsruhe

33,2

7.668

231

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Sun Apr 16 09:19:33 CEST 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 5Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 5

Hallo!

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Heute geht es um Eigenheim-Besitzer mit einer Solaranlage.
[mehr]

Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.
Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

Eigentlich ist die Geschichte von Anfang oder Mitte vorletzten Jahres. Kann aber nicht ausschließen, dass das der einzige Fall mit so einer Konstellation ist. Es geht um ein Bald-Rentner-Ehepaar im Eigenheim mit soweit ich das sehen konnte gut an den Stromzähler anschließbaren Stellplätzen und sogar einer Solaranlage. Aber genau die Solaranlage ist das Problem. Sie ist nämlich etwas älter. Damals gab’s noch eine viel höhere garantierte Einspeisevergütung als die zum damaligen Zeitpunkt verlangten Haushaltsstrompreise (bevor die Wirtschaft nach Corona wieder richtig anlief und bevor Russland mit dem Krieg losgelegt hat). Die 20 Jahre laufen erst in ein paar Jahren ab.
Außerdem fahren sie gerne mit dem Auto in den Urlaub. Leider erfordert es in div. Gegenden in Europa immernoch eine größere Planung, wenn man mit dem BEV dorthin und vor allem auch wieder heim will ohne den halben Urlaub an 50kW-Säulen an der Autobahn oder sonstwo zu verbringen, weil’s dort nix besseres gibt. Dazu werden sie eben bald nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren müssen, was wie ich diesem Blog schon öfters erwähnt eher für einen Verbrenner spricht aus Kostensicht. Wobei sich zwischenzeitlich die HPC-Ladesäulen-Situation auch z. B. in Südeuropa verbessert haben dürfte.
Hatte mit den beiden aber seither auch keinen Kontakt mehr. Damals klang es für mich auch so, dass sie ihre beiden Verbrenner einfach länger fahren, wenn BEV noch nicht attraktiv sind. Könnte aber auch sein, dass sie ein paar Monate danach einen Verbrenner gekauft haben.
Weiß zudem die Höhe der Einspeisevergütung dort nicht mehr. Weiß daher nicht, ob man mit den heutigen Strompreisen schon darüber ist oder nicht, sodass dieses Argument wegfällt. Wobei es wieder hochkommen kann, wenn sich die EU bzw. die dt. Bundesregierung um die Strompreise kümmert.

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Sat Apr 08 08:54:16 CEST 2023    |    notting    |   Stichworte: E-Auto, Was gegen den BEV-Kauf sprach

Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 4Logo Was gegen den BEV-Kauf sprach: Teil 4

Hallo!

Hier der nächste Teil meiner Serie, wo es um Leute geht, die durchaus positiv ggü. BEV einstellt sind, aber dann doch einen Verbrenner gekauft haben. Heute geht es um Eigenheim-Besitzer mit einer Garage, die aber zu weit vom Haus weg ist.
[mehr]

Vorab: Es geht nur um Fälle, wo in der letzten Zeit ernsthaft über einen BEV-Kauf nachgedacht wurde. Fälle wo das einfach nur wegen Vorurteile z. B. bzgl. Umweltfreundlichkeit bzw. Recycling oder „Ich brettere im Urlaub 1000km am Stück durch“ nicht geklappt hat, lasse ich hier weg.
Es geht vor allem auch _nicht_ darum, diese Leute als böse darzustellen. Ich möchte zeigen, wo in der Praxis die Probleme liegen, wenn man ohne rosarote Brille an die Sache rangeht.

Die Kommentare zu dieser Artikelreihe und eure Geschichten möchte ich bündeln, deswegen bitte in https://www.motor-talk.de/.../...ichten-aus-eurem-umfeld-t7400136.html kommentieren. Kopiert dort am besten ggf. den Link zu diesem Blog-Artikel rein, damit klar ist auf was ihr euch bezieht.

Eigentlich ist die Geschichte schon etwas her, aber zwischenzeitlich habe ich auch andere Eigenheim-Besitzer getroffen, die z. T. überhaupt keinen eigenen festen Stellplatz bekommen konnte. Denn es gibt bei uns in der Gegend verschiedene Wohngebiete mit (Reihen-)Häuschen, wo es keine Stellplätze direkt am Haus gibt.
In diesem Fall ist es mal wieder ein Rentner-Ehepaar. Dort befinden sich leider alle Garagen der Reihenhäuschen ringsherum auf einem Nachbargrundstück ohne Strom. Der Garagen-Antrieb geht nur dank einer Mini-Solaranlage mit Akku.
Wo sie üblicherweise einkaufen, weiß ich leider nicht. Allerdings findet man bei den nächsten Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Umfeld (pro Kette) bestenfalls 50kW-DC-Ladesäulen, oft nur 22kW AC, wenn überhaupt.
Ein PHEV mit mind. 11kW Ladeleistung wäre hier denkbar gewesen. Leider sind die aktuell rar, vor allem bei den günstigeren Marken. Leider hat die Bundesregierung nicht über entsprechende Förderrichtlinien rechtzeitig eingegriffen. Allerdings sind selbst aktuell vorhandene PHEV mit der übl. lahmen Ladegeschwindigkeit von 3,6kW bei den Gesamtkosten eher schlechter als reine Verbrenner, siehe https://www.motor-talk.de/.../...enner-phev-und-bev-2022-t7338105.html
Was in dem Zusammenhang nicht direkt Thema war: Einer der Söhne wohnt in der Schweiz. Auf dem Weg dorthin bzw. nach Hause gab’s zumindest damals wohl auch in Deutschland längere Abschnitte ohne vernünftig erreichbare HPC-Säulen. Das kostet Zeit (bei Rentnern meistens nicht so schlimm) bzw. das Auto sollte genug Reichweite haben. In https://www.motor-talk.de/.../...z-diskussionen-u-ot-t6753362.html?... ging’s zwar um Autohöfe (also nicht direkt an der Autobahn) mit HPC-Säulen, aber hatte die direkt an der Autobahn auch erwähnt. Das hätte theoretisch ein Grund werden können. Insb. bei Kleinwagen, die eher nicht soviel Reichweite und Ladegeschwindigkeit haben, z. B. Dacia Spring. Geworden ist es übrigens ein Renault Captur, also ein Kleinwagen-SUV, ein Verwandter des Dacia Duster. Ein Hyundai Kona mit großem Akku wäre evtl. was gewesen, wenn eben das mit dem Laden daheim nicht wäre.
In diesem Fall hat also in der Hauptsache die Situation mit dem nicht vorhandenen Stellplatz nahe am eigenen Haus dafür gesorgt, dass es kein BEV wurde.

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Sat Apr 01 20:40:44 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: E-Auto, Fraunhofer, Kostenvergleich

Logo Fraunhofer ISI: Kaum Kostenvorteile von BEV-Kleinwagen, eher MehrkostenLogo Fraunhofer ISI: Kaum Kostenvorteile von BEV-Kleinwagen, eher Mehrkosten

Hallo!

Es gab diese Woche mal wieder eine neue Studie zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Schauen wir uns die an.
[mehr]

Mache hier im Blog immer wieder Artikel zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Diese Woche hat das Fraunhofer ISI zusammen mit dem Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bzw. der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) ein Fact-Sheet zu genau diesem Thema veröffentlicht.

Hier die Links:
Pressemeldung: http://www.isi.fraunhofer.de/.../...rsus-Verbrenner-Kostenanalyse.html
Fact-Sheet: http://www.now-gmbh.de/.../...actsheet_Vergleich-Antriebsarten-Pkw.pdf

Zuerst ein paar Dinge, die mir generell an der Studie aufgefallen sind. Beziehe mich daher auf das Fact-Sheet.

Ein Szenario mit 70% PV-Nutzung

In einem Szenario wird von nur daheim laden bei 70% PV-Nutzung ausgegangen. Das heißt:

  1. Man muss sich eine dafür ausreichend große PV-Anlage auch erstmal leisten können.
  2. Je weiter man pendeln muss, desto mehr kann man mit einem BEV theoretisch sparen. Aber desto weniger bringt einem selbst tendenziell die eigene PV-Anlage von den Fahrenergie-Kosten her etwas.

Daher ist es realistischer, vom Szenario von "normalen" Haushaltsstrom aus ein bisschen Richtung dem Szenario reines öffentliches HPC-Laden zu gehen, auch wegen Langstrecken & Co. Wobei das IMHO die erste derartige Studie ist, die eben auf reines öffentliches HPC-Laden eingeht, was die Realität für viele Mieter mit BEV werden dürfte – sobald das HPC-Netz gut genug ist...
Allerdings wurden beim „normalen“ Haushaltsstrom-Szenario die Infrastruktur-Kosten insb. für Mieter nicht wirklich berücksichtigt. Diese müssen ggf. bei jedem Umzug sich das neu installieren lassen (oft sind die Stellplätze nicht fest den Wohnungen zugeordnet) oder müssen wie beim öffentl. Laden über den kWh-Preis Kosten für Infrastruktur und Abrechnung bezahlen. Daher muss man hier eigentlich noch ein Stück weiter Richtung Szenario öffentliches HPC-Laden. Erst ganz am Ende wurde das am Rand im Text erwähnt.

Fahrzeuge
U.a. wird bei den Vergleichen offenbar ein Polestar 2 SRSM herangezogen, der 440km WLTP-Reichweite hat (die neue Version mit um die 500km gibt's erst ab Q3/2023). Damit ist der von der Langstreckentauglichkeit nicht wirklich mit den Verbrennern vergleichbar, nötige Pausen nach 3h hin oder her. Noch schlimmer ist das bei den kleineren Fahrzeugen, die's vielmals mit so einer Reichweite nicht mal zu kaufen gibt.

THG-Quote

Zitat:

Die Bandbreite für die THG-Quote variiert Anfang 2023 zwischen 200 und 425 € pro EV je nach Anbieter. Da es hierzu transparente und regelmäßig aktualisierte Übersichten gibt (z.B. bei Autobild oder Verivox) wurde für die Quote ein optimistischer jährlicher Wert von 400 € pro Fahrzeug angenommen

Die höchste fixe THG-Quote die ich gerade auf Verivox finde, beträgt nur 300EUR. Die Annahme ist also _sehr_ optimistisch.

Desweiteren ist anzunehmen, dass die THG-Quote weiter sinkt, weil jedes BEV was einen Verbrenner ersetzt bedeutet, dass a) das THG-Quoten-Angebot größer wird _und_ b) die Nachfrage nach THG-Quote sinkt, weil das Fahrzeug nun keinen Sprit mehr braucht, wofür die Sprit-Hersteller THG-Quote kaufen müssen.

Deren Fazit

Zitat:

Die Kostenkurven der beiden BEV-Modelle und der beiden ICEV-Modelle zeigen im Bereich der Kleinwagen kaum Unterschiede. Hier zeigt sich, dass sparsame ICEV nur geringe Kostennachteile bei den Energie- bzw. Kraftstoffkosten gegenüber BEV haben.
[...]
Abbildung 5 zeigt einen Vergleich der TCO-Vorteile von BEV gegenüber ICEV in der Mittel-, Kompakt- und Kleinwagenklasse vor der aktuellen Förderkulisse und nach Auslaufen des Umweltbonus wie er derzeit bis 2025 geplant ist.
Bei gleichbleibenden Anschaffungskosten würden nur noch die Fahrzeuge in der Mittelklasse einen Kostenvorteil gegenüber Benzinern aufweisen. Die Haltedauer bis zur Erreichung der Kostenparität würde von 3 auf 8 Jahre steigen. Die ausgewählten Fahrzeugmodelle in der Kompakt- und Kleinwagenklasse würden dann die Kostennachteile durch die höheren Anschaffungskosten nicht mehr innerhalb von 15 Jahren Haltedauer ausgleichen können.
[...]
Im Kleinwagensegment bewirkt dieses Ladeprofil [Anmerkung: Rein öffentliches Laden] jedoch ein Absinken des vorher in etwa gleichen Kostenverlaufs von BEV und ICEV. Es entsteht ein leichter Nachteil der TCO bis zu 3.800 € über die Haltedauer hinweg.

Und das obwohl wie ich oben schon geschrieben habe das alles auf eher optimistischeren Annahmen basiert.

Die Aussagen zur Mittelklasse muss man auch mit Vorsicht genießen. Will man z. B. 500-600km WLTP-Reichweite und deutlich mehr als 1t Anhängelast wie z. B. bei div. kompakten Basis-Benzinern, landet man recht schnell z. B. beim Polestar 2, also in der Mittelklasse. In der Studie wurde aber immer nur innerhalb der Klasse verglichen.

Zudem hat der dort genannte Polestar 2 wie gesagt offenbar nur 440km WLTP-Reichweite.

Zitat:

[...] können z.T. jedoch die TCO auch durch die Wahl eines BEV mit geringerer Batteriekapazität und damit geringeren Anschaffungskosten beeinflussen, sofern das eigene Fahrprofil mit geringerer Reichweite noch machbar ist.

D.h. gerade langstreckentauglichere BEV stehen bei den Kostenbetrachtungen schlechter dar als die Fahrzeuge, die für die Studie herangezogen wurden.

Zitat:

Längerfristig hohe Niveaus bei Strompreisen bzw. stärker ansteigende fossile Kraftstoffpreise haben hingegen nur mäßige Wirkungen auf den Kostenvergleich zwischen BEV und ICEV.

Fazit
Die Studie ist ausgewogener als andere Studien zu dem Thema, die ich kenne. Trotzdem finde ich sie an div. Stellen zu sehr in Richtung Pro BEV optimiert. Aber trotzdem ist das BEV nicht der überragende Sieger.
Möchte dennoch jeden motivieren zu überlegen, ob ein BEV eine praktikable Lösung für seine Anforderungen an ein Auto ist. Natürlich ohne, dass derjenige praktisch sein Leben an das Auto anpassen dann auch noch am Ende massiv draufzahlen muss. Bei Brot-und-Butter-Autos, auch den etwas größeren weil Familien-Kutsche (inkl. den SUVs in diesen Fahrzeugklassen), würde ich aber vor allem Leuten mit kleinem Budget niemals auf die Idee kommen, sie als schlechte Menschen darzustellen, weil sie kein BEV fahren, insb. wenn sie recht wenig fahren.

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Sun Mar 26 09:01:59 CEST 2023    |    notting    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Beitrag, E-Auto, Mobilfunk

Logo Der Beitrag des Mobilfunks zur E-MobilitätLogo Der Beitrag des Mobilfunks zur E-Mobilität

Hallo!

Mir ist ein Gedanke gekommen, den ich an dieser Stelle ausführen will. Und zwar was der Mobilfunk (wahrscheinlich) zur E-Mobilität beigetragen hat.
[mehr]

Wie komme ich auf dieses Thema?

Es heißt immer wieder, dass in den 1990ern durch Lobby-Druck die ersten zarten BEV-PKW-Pflänzchen mit eher mickriger Reichweite wieder eingestampft wurden. Darum soll es aber hier nicht gehen. Aber um meine Gedanken zu erklären, muss ich gedanklich in diese Zeit zurückspringen:

  • Es gab viel weniger Leute als heute, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln musste und viel mehr in der Fläche verteilte Schulen, sodass die Kinder eher zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin konnten. Dadurch, dass z. B. meine Mutter bestenfalls Aushilfsjobs hatte, während ich ein Kind war (u.a. um sich um mich und meinen Bruder kümmern zu können, wie z. B. sich die Zeit zu nehmen, mit mir in den Kindergarten bzw. die erste Zeit auch in die Grundschule zu laufen) und allgemein die Jobs noch nicht so sehr konzentriert wurden (was mein Vater der damals mit dem Rad zur Arbeit fahren konnte auch auf der Arbeit immer stärker gemerkt hat, u.a. durfte er irgendwann keine Garantie-Reparaturen auf Hersteller-Kosten für die Vertragsmarke mehr machen), hatten die meisten Leute höchstens ein Auto. Und das sollte auch für weitere Ausflüge und den Urlaub nutzbar sein.
  • Paketvermittelnde Internet-Zugänge (heißt u.a. Abrechnung nach Datenvolumen und nicht nach min) über Mobilfunk gab’s erst ab Anfang der 2000er-Jahre. Und das war sehr teuer und nur mit 56kbit/s (real weniger). Im Festnetz gab’s damals schon DSL-Zugänge mit Internet-Flat mit 768kbit/s. Dementsprechend wurde das Internet immer bunter wodurch immer mehr Daten übertragen werden mussten. Davor hat man pro Minute bezahlt und nur 9,6kbit/s gehabt und konnte währenddessen nicht telefonieren. Sehr blöd wenn das Internet langsam ist. Richtige Smartphone-Ökosysteme wo Anbieter von allem möglichen es sinnvoll findet Apps anzubieten, gab’s nicht. Häufig musste man noch den PDA (quasi ein Smartphone ohne WLAN- und Mobilfunk-Module) mit dem Handy koppeln, um irgendwie Apps mit dem Internet zu verbinden. Kostenpflichtige Dienste konnte man meist nur über SMS einigermaßen sinnvoll nutzen. Später wurden manche solcher Dienste intensiv beworben z. B. „Sende „Abo 1 Nokia“ an die xxxxx für die neuesten Klingeltöne, wenn du ein Nokia-Gerät aus der Liste hast“.
  • Selbst als ich Anfang der 2010er-Jahre auf Dienstreisen mit einem UMTS-Stick (Telekom-Netz, unter optimalen Bedingungen ungefähr real 1Mbit/s, IIRC war mein damaliger DSL-Internet-Zugang 6 oder 16Mbit/s) auf Autobahn-Rastplätzen mit dem Notebook E-Mails über ein Web-Interface anschauen wollte, scheiterte das meist an der zu geringen realen Datenrate. Rede also nicht von fetten Dateianhängen, die kommen da erst auf einen weiteren Klick hin.

Warum war das damals so?
Nun, ein wichtiger physikalischer Grundsatz ist, dass sich niedrige Frequenzen besser ausbreiten als hohe. Man denke an den tiefen Ton eines Schiffhorns im Nebel. Der Begriff „D-Netze“ bezeichnete ursprüngliche GSM-Mobilfunknetze auf ca. 900MHz und „E-Netze“ auf ca. 1800MHz. Das bedeutete für die E-Netz-Anbieter, dass die Abdeckung schlechter war, weil jeder Mobilfunkmast nur weniger Fläche versorgen konnte.
Und in Deutschland wurden zunächst nur UMTS-Frequenzen im Bereich ca. 1900/2100MHz versteigert (https://de.wikipedia.org/.../...g_der_UMTS-Lizenzen_in_Deutschland?...). D.h. UMTS stand unter diesem Gesichtspunkt noch schlechter da als die E-Netz-Frequenz. Der Ausbau lief auch generell eher schleppend und zunächst wurden dicht besiedelte Gebiete abgedeckt. Also eher nicht Autobahn-Rastplätze.

Bevor Einwände kommen: 2006 haben D- und E-Netz-Betreiber ein paar GSM-Frequenzen getauscht, sodass die E-Netz-Betreiber ein paar Frequenzen im Bereich ca. 900MHz hatten mit denen man insb. dünner besiedelte Gebiete besser abdecken kann (https://www.teltarif.de/.../62232.html). Die UMTS-Frequenzen waren aber alle im selben Bereich, deswegen machte es dort keinen Sinn irgendwie zu tauschen.

Nun überlegen wir, für was man als im Zusammenhang mit BEV Mobilfunk braucht:

Ladesäulen (insb. wenn die auf einsamen Rastplätzen stehen, wo sonst kein Festnetz-Internet gebraucht wird):

  • Verbindung der Ladesäule zum Backend zwecks Freischaltung des Ladevorgangs per RFID oder Internet, ggf. noch Ladezustand.
  • Verbindung der Ladesäule zum Backend zwecks Belegungsanzeige, weil wenn sie mal blockiert ist, ist sie oft länger blockiert als eine Zapfsäule, insb. Anfang der 2010er-Jahre.
  • Firmware-Updates für die Ladesäule.

BEV/Fahrer:

  • Informationen zum Ladezustand bzw. Ladevorgang (Akku schon voll, weil der „Power-Sharing-Partner“ an der Ladesäule schneller fertig war, also man blockiert die Ladesäule, Ladeabbruch, etc.?).
  • Start des Ladevorgangs über das Smartphone, wenn man keine passende RFID-Karte dabei hat. Insb. Mitte der 2010er-Jahren brauchte man da wo man zahlen musste viel mehr verschiedene Ladetarife weil’s noch nicht (soviel) Roaming gab. Gratis-Laden betraf meistens innerörtl. Lahm-Ladesäulen, also für die Langstrecke nicht so interessant. Mal abgesehen davon, dass 43kW damals als Schnellladen galten, was nur wenige BEV konnten.
  • Routenplanung/Wetter/Verkehrsinfos/POI-Updates.
  • Steuerung Vorklimatisierung von außen (Reichweiten- und/oder Komfort-Erhöhung).

Wenn man jetzt auf das schaut, was ich über E-Mail-Abruf ohne Dateianhänge auf dem Autobahn-Rastplatz im Telekom-Netz (ist meiner Erfahrung nach allgemein betrachtet das mit der besten Abdeckung) geschrieben habe, kann man sich sicher vorstellen, dass das selbst für eine Ladesäule zu wenig sein dürfte (spätestens beim Firmware-Update) bzw. man will wegen 1-3 Ladesäulen nicht ein extra Kabel ziehen oder (WLAN-)Richtfunk aufbauen. Zumal es am Smartphone des Benutzers bzw. für die Funktionen im BEV nicht viel besser laufen dürfte.
Das hat sich erst verbessert, als die UMTS-Abdeckung in dichter besiedelten Gegenden einigermaßen gut war.

Roaming
Zudem war Roaming innerhalb der EU vor der Einführung der ersten EU-Roaming-Regeln 2007 abartig teuer, insb. wenn keine passende Tarif-Option verfügbar war oder man sie nicht vorher gebucht hat. Ggf. hätte man sie also im Ausland garnicht oder nur gegen heftigen Aufpreis nutzen können. Ab dann wurden die Maximal-Preise für Roaming immer weiter begrenzt, bis 2017 die heutige Regelung eingeführt wurde, dass man eine gewisse Zeit seinen Tarif im EU-Ausland praktisch wie zu Hause nutzen kann.
Die EU-Roaming-Regeln wurden übrigens von einigen Anbietern freiwillig (z. T. auch nur teilweise) auch z. B. auf die Schweiz und Norwegen angewendet. So kann ich mit meinem heutigen LTE-Prepaid-Tarif in der Schweiz über Mobilfunk nach den EU-Roaming-Regeln surfen, aber der Rest (Telefonie, SMS, MMS, ...) läuft nach der „billigsten“ Nicht-EU-Roaming-Stufe. Wobei ich auch vor 20 Jahren auch in der Schweiz noch nie was für SMS-Empfang zahlen musste und es heute zudem in vielen Fällen möglich ist, sich so in ein WLAN vor Ort einzuloggen, dass man seinen Mobilfunk-Tarif von im Prinzip jedem Ort der Welt so nutzen kann, als wäre man in einem deutschen Mobilfunk-Mast eingeloggt – wenn das WLAN-Internet zuverlässig genug ist, versteht sich ;-)

Nochmal deutliche Verbesserung durch LTE
Im Zusammenhang mit LTE wurde die Abdeckungs- bzw. Geschwindigkeits-Situation nochmal deutlich besser. Dafür gab es dann u.a. Frequenzen die sogar noch etwas niedriger waren als 900MHz und damit tendenziell eine noch bessere Reichweite hatten (https://de.wikipedia.org/wiki/Long_Term_Evolution#Deutschland). Zudem hatte man aus den Fehlern der UMTS-Versteigerung gelernt, wo man mehr auf die Einnahmen geschielt hatte als auf die Ausbauziele, damit die Leute am Ende wirklich was davon haben. Dieses Mal wurden bei den Ausbau-Zielen zunächst auch die ländlicheren Gebiete bedacht, wo der Ausbau von zeitgemäß schnellem Festnetz-Internet nicht wirtschaftlich umsetzbar war.

Wobei LTE-Prepaid-Angebote bei der Telekom abseits der eher teureren Telekom-Prepaid-Karten gab’s meiner Erinnerung nach erst 2018. Vorher habe ich also wie die meisten Prepaid-Nutzer auch von LTE nicht profitiert. Wobei die Prepaid-Nutzer natürlich dennoch erst nach und nach auf LTE-fähige Angebote umgestiegen sind bzw. vor der UMTS-Abschaltung ggf. automatisch neue SIM-Karten bekommen haben. Davor hätten also viele an vielen Stellen in der Pampa an der Ladesäule keine Möglichkeit gehabt ohne passende RFID-Karte die Ladesäule zu aktivieren.

Fazit
Daher denke ich, dass der Mobilfunk ungefähr ab dem Moment wo UMTS in der Fläche einigermaßen ausgebaut war (also ca. Mitte der 2010er-Jahre) auch einen großen Beitrag geleistet hat, die E-Mobilität abseits der Pendler-Nutzung sinnvoll benutzbar zu machen. Die EU-Roaming-Regeln (2017) haben nebenbei auch „Nicht-Pendler“-Auslandsfahrten mit dem BEV billiger bzw. praktikabler gemacht.

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Fri Mar 17 19:14:16 CET 2023    |    notting    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Berufseinsteiger, E-Auto, kaufen

Logo BEV und Berufseinsteiger: Anschaffungskosten? Wo laden?Logo BEV und Berufseinsteiger: Anschaffungskosten? Wo laden?

Hallo!

Diese Woche ging der vom Bundesverkehrsminister Volker Wissing geäußerte Wunsch nach günstigeren E-Autos durch die Presse. Konkret wurden u.a. Berufseinsteiger genannt. Auch ich musste mir als Berufseinsteiger ein Auto kaufen. Versuche mir im Artikel vorzustellen, wie das bei mir gelaufen wäre, wenn ich heute Berufseinsteiger wäre.
[mehr]

Vorweg: Insb. Arbeitslose und auch viele andere sind meist sogar noch mehr betroffen als viele Berufseinsteiger. Trotzdem soll es sich im Kern dieses Blog-Beitrags und auch der Kommentare vor allem um Berufseinsteiger drehen, die eben

  • häufig in Kettenzeitverträgen hängen bzw. wenn unbefristet noch keine so langen Kündigungsfristen haben und eher gekündigt werden, wodurch sich eher spontan eine Situation ergeben kann, durch die sie weiter pendeln müssen (mehr dazu weiter unten), als z. B. bei Eltern oder älteren Arbeitnehmern
  • noch nicht sicher wissen wo sie längerfristig wohnen können, oft noch bei den Eltern wohnen, also oft ein Umzug in naher Zukunft wahrscheinlich ist schon weil der Platz bei den Eltern nicht mehr reicht.

Nach dem Studium bin ich wg. der Wirtschaftskrise aus dem 1. Jahr während der Probezeit gekündigt worden. Hatte damals eine sehr alte Karre. Vom Wert her dürfte das heute einem Zoe 22kWh (also nicht wirklich schnellladefähig) mit Kaufakku entsprechen, wenn überhaupt. Im Winter wäre die Reichweite sehr knapp gewesen (100km/Tag, viel Autobahn, will aber nicht soviel Zeit auf der Straße verbraten, sondern mit Überstunden zusätzl. freie Tage machen).
Es gab sogar eine eigene Garage für das Auto. Allerdings hätte man, wenn mein Opa damals schon ein E-Auto gehabt hätte, die Leitung erstmal durch einen Elektriker auf meine Eltern umklemmen lassen müssen, weil mein Stromverbrauch die Rente meiner Großeltern zieml. strapaziert hätte und es sicher keinen MID-Stromzähler gegeben hätte (bzw. meine Großeltern sich sicher geweigert hätten wg. mir einen günstigeren Tarif mit höherer Grundgebühr zu nehmen, weil sie unbedingt beim Grundversorger sein wollen). Und als ich später eine eigene Wohnung im Haus hatte, hätte man nochmal umklemmen müssen.

War dann wieder ein paar Monate arbeitslos ohne jegl. Alg. Während dem nächsten Job (80km/Tag) habe ich ca. 14kEUR in ein neues Benzin-Auto investiert (das ich übrigens heute noch fahre). Kurz darauf wurde ich außerhalb der Probezeit gekündigt. Danach musste ich mal eben doppelt soviel fahren (160km/Tag). Wg. Kettenzeitvertrag wusste ich nie, ob sich ein Diesel lohnt. Umziehen ging nicht weil ich mich um meine Groß-/Eltern kümmern muss. Als ich dachte ich werde entfristet, wurde ich nicht verlängert :-(
>1,5 Jahre gesucht, nix näheres gefunden. Sondern wieder 160km/Tag, nur in eine ganz andere Richtung. Dank Corona-Home-Office ist mein Benziner den ich die ganze Zeit gefahren habe nun wieder besser als ein Diesel für meine Situation.

Beim BEV: Entweder mit den ganzen Kollegen die in einer ähnl. Situation sind um die heute 2 Ladepunkte streiten, wo man nur zu teuren normalen öffentl. Ladetarifen laden kann (falls man überhaupt auf dem Firmengelände parken kann, habe ich auch schon erlebt) oder Auto verkaufen (->Verlust) und eines mit noch mehr Reichweite kaufen. ID.3, Zoe und Kona/Niro fallen hier wg. der offiziellen Anhängelast raus, weil ich immer wieder auch einen Anhänger ziehen muss (bei meinem Verbrenner war ich übrigens später froh keinen LPG-Umbau gemacht zu haben -> teures Problem mit großzügiger Kulanz vom Hersteller).

Heute muss ich dank Corona-Home-Office (und weil ich schon gut eingelernt bin in meine aktuelle Tätigkeit und schon einiges an Berufserfahrung auch aus früheren Jobs habe) nur selten ins Büro, aber wenn, dass eher kurzfristig und dringend. Oder ich komme spät abends von einer Dienstreise ans Büro, stelle das Dienstauto ab und will zügig heimfahren. Kann aber nicht tagelang die Ladesäule dort mit meinem Privatauto blockieren.

D.h. wenn damals die BEV-Situation so gewesen wäre wie heute aber mit Quasi-BEV-Zwang, wäre ich richtig gearscht gewesen. Und ich bin gespannt, wie langsam die BEV-Gebrauchtpreise fallen werden, insb. wenn der Akku noch recht gut ist (und die HPC-Leistung noch nicht gedrosselt wurde)...

Wie wäre das eurer Meinung nach bei euch gelaufen, wenn ihr damals in der heutigen Situation mit dem BEV-Angebot gewesen wärt? Oder seid ihr gerade Berufseinsteiger und wollt eigentlich ein BEV?

notting

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