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Sun Sep 11 15:06:41 CEST 2016    |    nick_rs    |    Kommentare (264)    |   Stichworte: 89, Audi, Cab, Cabriolet

Im Vorletzen Artikel berichtete ich von dem starken Ölverlust, der leider auch durch die Erneuerung der Einlasskrümmerdichtung nicht eingedämmt werden konnte. Ein genaueres Hinsehen bei Niclas auf der Bühne machte die obere Ölwannendichtung als Verursacher für den Ölverlust im Stand aus. Aber auch "im V" war wieder ein komplettes Ölbad entstanden. Ist das ein Wellness? Ich jedenfalls fand das garnicht so "well", denn das beudeutete, dass Tatsächlich die Kopfdichtung undicht ist - zumindest nach außen. Das ist nicht nur kostentechnisch aufwändig, sondern auch ärgerlich, da der Zahnriemen erst vor 2000km neu kam, nachdem der vorherige auch erst 5000km alt war. Als wolle das Auto mich ärgern und zeigt neue Probleme erst, wenn das Alte aufwändig behoben ist. :rolleyes:
Naja sei's drum. Ich habe kein Bock mehr. Jetzt bekommst du halt deine beschissene neue Kopfdichtung, dann ist hoffentlich wieder Ruhe.

Ich setzte mich mit Niclas ran und wir machten einen Zeit- und Kostenplan: Kopfschrauben, -Dichtung und planen lassen natürlich.
"Der Zahnriemen ist ja nicht alt, wollen wir den nochmal benutzen?"
"Nein, mach neu, der kostet nichts"
"Okay. Vielleicht wäre es auch sinnvoll gleich die Ventilschaftdichtungen mitzumachen, wenn der Kopf schonmal beim Motorenbauer sein wird"
"Ja, das macht Sinn. Was ist eigentlich mit den Hydrostößel? Die werden bei der Laufleistung doch auch mal fällig"
"stimmt, die Kosten ca. 80€"
"Ja, mach mit! Wenn er schonmal offen ist"

Zusammengefasst kann man sagen, dass alles oberhalb der Kopfdichtung und unterhalb der Kurbelwelle neu gemacht werden sollte.

Also los!

Als Flo, Telsch und ich aus dem Norwegen Urlaub zurückkamen besuchten wir Niclas in seiner Halle und brachten bei der Gelegenheit das Cabrio schonmal dort hin. Sofort wurde ein Großteil schon zerlegt, damit rechneten wir eigentlich noch garnicht.

Während ich wieder den Verplichtungen eines Werksstudenten nachging opferte Niclas seinen Urlaub und schraubte an meinem Auto. Ungefähr im fünf Minuten tackt kamen Whatsappnachrichten wie "dein Auto hasst mich", "die Karre ist die letzte Zicke" oder "ich zünde ihn an! Jetzt!". Auslöser waren die Reperaturunfreundlichkeit, festsitzende Nockenwellenräder und dass die letzte Kopfschraube dann auch noch rund war, natürlich genau dort, wo man nicht rankommt. :rolleyes: Ja, das Cab ist ein Arschloch und das lässt es jeden spüren, der ihm zu Nahe kommt.

Nachdem der Motor also größtenteils außeinander gebaut war kam die Frage auf, ob wir auch noch Pleullagerschalen und die Kolbenringe machen sollen, einfach der Sicherheit halber.
"Und was kostet das?"
"Mit guten Teilen 250€"
"ach komm, dann haben wir alles hinter uns wenn er schonmal offen ist"

Da der Verschleiß an Nockenwellen, Kolbenlaufbahnen & co. bei meinem Motor überdurchschnittlich gering ist, sollte nach der Überholung eigentlich nichts mehr kommen. Doch es wäre nicht mein Auto, wenn mir nicht schon vor Fertigstellung mit der Faust ins Gesicht schlagen würde. Quasi als Dankeschön:
Ausgerechnet an einem Montagmorgen rief Niclas mich an: "Setzt dich besser hin".
Der Motorenbauer hatte angerufen. Insgesamt sechs Ventilführungen seien ausgeschlagen. :rolleyes:
Am folgenden Wochenende ging es dann mit der Demontage der Kolben weiter. Kolben 1 überraschte mit sehr gutem Zustand, passend zu den Zylinderlaufbahnen. Kolben 2-5 ebenso. Am Schluss kam Kolben 6 und die große Überraschung:

Ups, der sieht ja ganz schön scheiße aus. Nach längerem fachsimpeln fanden wir heraus, dass das wohl auf Spritrückstände an der Laufbahn zurückzuführen ist. Hier wird ein neuer Kolben fällig.

Laufbahnen linksLaufbahnen linksLaufbahnen linksLaufbahnen linksKolben 1-5 sehen top ausKolben 1-5 sehen top aus

So schnell wird aus einem Kopfdichtungsschaden eine Motorüberholung. Auch wenn das eigentlich nicht nötig gewesen wäre, nur dadurch haben wir die ausgeschlagenen Ventilführungen und den defekten Kolben entdeckt.
Und da das Auto natürlich nur die besten Teile bekommt wird es am Ende ein vielfaches des geplanten kosten. Da helfen jetzt nur noch 10 Stunden Schichten und eine Ernährungsumstellung auf Toast und Wasser (zugegeben: manchmal gönne ich mir noch eine Scheibe "ja!" Pressschinken in Spitzenqualität!!!).

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Fri Sep 16 08:57:30 CEST 2016    |    niclas1234

Es passt alles wenn man möchte ;) Aber der Motor hat gerade einen Motorschaden. Mein Kollege hat in ein ehemaliges 5 Zylinder Coupe jetzt einen 2,8 L 30 V Kompressor reingebaut. Das passt auch. :D

Fri Sep 16 09:06:51 CEST 2016    |    nick_rs

Ja, gemurkst, gezogen und geschweißt fürs Stoppelfeld ;)

Fri Sep 16 09:08:50 CEST 2016    |    PIPD black

@Dynamix
Macht Sinn.....erst das Geld in die Kopfüberholung pumpen und dann Aufrüstung. Darf's noch ein bisschen mehr sein? Vllt. quattro dazu?:D

Fri Sep 16 09:14:38 CEST 2016    |    niclas1234

Das ist högschd Professionell repariert worden :D Dafür, dass die Schnauze einen halben Meter eingedrückt war sieht der jetzt wieder richtig gut aus ;) In Uelzen auf dem Uhlenköperring hat da einer einen V8 aus dem A8 ins Coupe gebaut :D

Fri Sep 16 09:21:33 CEST 2016    |    Dynamix

Das Quattro Emblem hat er ja schon :D

Fri Sep 16 10:02:39 CEST 2016    |    nick_rs

Fri Sep 16 10:31:29 CEST 2016    |    Dynamix

Dann HATTE er halt mal eins oder die Stoßstange war von einem Quattro. Irgendwas war da mal in dieser FB Gruppe mit deiner Front und Quattro.

Fri Sep 16 10:33:35 CEST 2016    |    PIPD black

Mußt du lookilooki machen in die User-Profil.....dort du finden Bild:p

Fri Sep 16 11:07:21 CEST 2016    |    Dynamix

Kann ich auf dem Handy leider nicht. Da sehe ich im Profil nur das nötigste und darunter fallen scheinbar keine Fahrzeugprofile :p

Fri Sep 16 13:13:52 CEST 2016    |    the_WarLord

Waren die Köpfe verzogen oder weshalb wurden die geplant?

Fri Sep 16 13:31:56 CEST 2016    |    nick_rs

Köpfe werden beim Kopfdichtungswechsel immer geplant, wenn man es vernünftig macht.

Fri Sep 16 13:57:06 CEST 2016    |    Habuda

Nicht immer Nick.

Man prüft auf Planheit und entscheidet dann. In aller Regel macht man es aber, da es nicht teuer ist und man dann Sicherheit hat.

Fri Sep 16 14:02:23 CEST 2016    |    Trottel2011

Eben. Wenn der Kopf minimal verzogen ist, plant man. Ansonsten lässt man es sein weil es kein Bedarf gibt... Ebenso plant man oft um sich das mühsame Abkratzen der alten Dichtzngsreste zu sparen...

Fri Sep 16 15:05:49 CEST 2016    |    the_WarLord

Die Frage kommt nicht von ungefähr: Wenn ein Kopf plan ist, hol ich nicht noch zusätzlich Material runter. Lohnt sich nicht und verschiebt die Steuerzeiten. Eigentümer von Fahrzeugen mit Steuerketten wissen, was ich meine, beim Zahnriemen kann man's auf die Spannung des Riemens schieben.

Fri Sep 16 15:09:46 CEST 2016    |    Trottel2011

Wieso sollten die Steuerzeiten verschobe werden? Dafür, zum Ausgleich, ist der Spanner da. Und wenn die Zähne am Zahnrad nichtpassen, wird das entsprechend korrigiert...

Fri Sep 16 15:15:49 CEST 2016    |    Habuda

Eben.

Was man hat ist eine höhere Verdichtung, wenn man die normale ZKD verwendet. Aber das ist ja eher von Vorteil :D

Fri Sep 16 15:22:37 CEST 2016    |    the_WarLord

Die Zahnräder sind minimal näher am Block dran. Nicht umsonst werden für massive Kopfplanungen, welche im Interesse der Verdichtungserhöhung betrieben werden, einstellbare Nockenwellenräder angeboten.

Höhere Verdichtung ist nicht unbedingt gegeben, Stichwort Heronkopf.

Fri Sep 16 15:55:35 CEST 2016    |    dodo32

Zitat:

Die Zahnräder sind minimal näher am Block dran. Nicht umsonst werden für massive Kopfplanungen, welche im Interesse der Verdichtungserhöhung betrieben werden, einstellbare Nockenwellenräder angeboten.

So ist es.

Fri Sep 16 16:05:47 CEST 2016    |    niclas1234

Wir haben es aus Sicherheit gemacht. Zu einer vollständigen Kopfbearbeitung gehört auch einmal drüber planen mMn. Zudem wurde auf beiden Köpfen kaum Material abgetragen.

Fri Sep 16 17:56:53 CEST 2016    |    Trottel2011

Man trägt da ja auch in der Regel nur Hunderstel mm ab... Oder wie im Falle eines Bekannten mit 'Bananen LT Diesel' auch mal eben 5 mm über Kreuz... :D

Fri Sep 16 18:13:33 CEST 2016    |    Federspanner131

Zu dieser Motorenserie hab ich aus Gründen so ziemlich alles an Leitfäden hier und bis 132,95mm ist kein Ausgleich notwendig/vorgegeben. BTW falls man absolut sicher sein will: EV öffnet 4° nOT - schließt 44° nUT / AV öffnet 40°vUT - schließt 0° vOT (gilt für ABC Gen. I / Ventiltrieb M ). Für Gen. 2 /Ventiltrieb S gelten in gleicher Reihenfolge 10,5°, 45°45`, 37,5°,2,55°. Der Hub im Öffnungswinkel liegt bei Soll=1mm.

Fri Sep 16 18:19:48 CEST 2016    |    dodo32

Wenn er so viel hätte abtragen müssen dass es bedenklich wäre, hätte der Motorenbauer sicher etwas gesagt. Würde ich mir keinen Kopf machen.

Fri Sep 16 18:23:35 CEST 2016    |    Federspanner131

@dodo32 Nettes Wortspiel (5 Euro in die Wortspielkasse)

Fri Sep 16 18:24:59 CEST 2016    |    dodo32

Stimmt, der Kopf ist ja schon gemacht :D

Fri Sep 16 22:31:37 CEST 2016    |    Telsch

Ich habe bei meinem M62 auch die Köpfe planen lassen - zum Ausgleich hab ich dann aber die entsprechend dickere ZKD eingebaut

Sun Sep 18 11:42:58 CEST 2016    |    the_WarLord

Wie man's ausgleicht oder ob, darüber kann man sinnieren oder auch nicht, das ist auch nicht der Punkt, auf welchen ich hinaus wollte. Ich möchte jeden davon abhalten unsinnigerweise Köpfe zu planen.

Sun Sep 18 11:49:55 CEST 2016    |    PIPD black

Zu spät.;):p

Sun Sep 18 12:14:22 CEST 2016    |    Telsch

Ich kann nur von meinem M62 sprechen:
Nach über 200.000 km und Undichtigkeiten an allen möglichen Stellen wäre es doch sehr gewagt den Motor auszubauen und alles zu erneuern, den Kopf jedoch nicht zu planen. Zumal sich Aluminiumköpfe lt. Aussage mehrerer Werkstattkollegen sehr gerne leicht verziehen.
Mein Motorenüberholer hat auch nicht die volle Höhe abgetragen, sondern etwas weniger um bei einer potentiellen Undichtigkeit auf Grund Verzug nocheinmal etwas abtragen zu können.
Ich würde jederzeit wieder die Köpfe planen lassen, wenn ich den Motor komplett auseinandernehme - ganz nach dem Motto wenn schon dann gleich richtig.

Sun Sep 18 15:40:06 CEST 2016    |    the_WarLord

Normalerweise geht man auch nicht auf's Maximalmaß runter, sondern lediglich soweit, dass die Werkzeugspuren auf der kompletten Fläche zu sehen sind.

Sun Sep 18 15:47:15 CEST 2016    |    dodo32

Zitat:

sondern lediglich soweit, dass die Werkzeugspuren auf der kompletten Fläche zu sehen sind.

So kenne ich das auch. Sollte dann im Grunde auch keine Probleme mit den Steuerzeiten geben.

Sun Sep 18 16:29:01 CEST 2016    |    Trottel2011

Und wenn doch, ist jedes Nockenwellenrad ausreichend verstellbar.

Sun Sep 18 19:55:58 CEST 2016    |    the_WarLord

Macht, wie ihr denkt...

Sun Sep 18 20:01:45 CEST 2016    |    dodo32

WarLord, man muss nicht immer den Teufel an die Wand malen. ;) Ich bin auch kritisch was die Herangehensweise im gesamten angeht. Wobei ich eben das planen noch als das kleinste Problem ansehe. Solltest Du Recht behalten.., werden wir das früh genug erfahren :D
Unter dem Strich ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass der Motor läuft, wenn er denn wieder richtig zusammengebaut wird.

Sun Sep 18 20:06:21 CEST 2016    |    the_WarLord

Nochmals: Darauf wollte ich nicht hinaus und der Motor wird garantiert laufen, der hätte auch dann noch ein langes Leben gehabt, wenn man den Kolben einfach so wieder eingebaut hätte. Auch sehe ich das planen nicht als Problem an, der Ansatz ist schon korrekt. Da kommen lediglich Erfahrungswerte von mir persönlich mit rein, die unnötiges planen als kontraproduktiv ansehen, eben aus den beschriebenen Gründen.

Sun Sep 18 20:35:35 CEST 2016    |    dodo32

Also Fazit: laufen tut's immer die Frage ist nur ob und wenn ja, wie gut und / oder wie lange :D

Sun Sep 18 23:03:56 CEST 2016    |    nick_rs

Es ist ja nicht so als ob wir da Zentimeterweise Metall abgetragen haben. Der ist minimalst geplant, quasi mal kurz angehaucht. Ich verstehe nicht was daran falsch ist.

Sun Sep 18 23:44:58 CEST 2016    |    dodo32

Zitat:

Ich verstehe nicht was daran falsch ist.

Nichts. Man sollte es schlicht auf dem Schirm haben.

Mon Sep 19 07:01:51 CEST 2016    |    niclas1234

Naja, wie oft im Leben eines normalen Motors wird der Kopf abgebaut und geplant? Ist ja kein Motorsport Fahrzeug, was nach jedem Rennen zerlegt wird. Zudem hat der Audi quasi frei einstellbare Nockenwellenräder. Klingt komisch, ist aber wirklich so. Ein relativ interessantes Spannsystem wie ich finde.

Mon Sep 19 08:08:03 CEST 2016    |    Trottel2011

Ist bei Jaguar nicht anders. Steuerkettenwechsel ist da fummelig. Man stellt den Motor anhand von Öffnungen und Planflächen ein. Da ist die Lage der Punkte auf den Nockenwellräder absolut wumpe. So ist Steuerzeiteneinstellen einfacher.

Wed Sep 21 11:31:57 CEST 2016    |    PIPD black

Läuft er schon?

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