• Online: 3.523

Wed Mar 19 02:14:35 CET 2008    |    frike    |    Kommentare (2)

Kurze Wege - Menschenmassen

 

Die Anreise

 

Seit unglaublich vielen Jahren wollte ich schon den Autosalon in Genf besuchen. Es hatte nie geklappt. Da war der Gewinn der Eintrittskarte von Motor-Talk das richtige Signal, um endlich an den Lac Léman zu fahren.

 

Also am Freitag, 14.03.2008 schnell das Reisemobil gepackt und um 14:45 Uhr in Freiburg im Breisgau in Richtung Schweiz gestartet. Die A5 habe ich wegen der drohenden Osterverkehrsstaus gleichmal rechts liegen lassen. Die B3 bis Basel war wunderbar frei. In Liestal (südlich Basel) gleich die Schweiz als "Billig-Tankland" (Diesel 1,99 CHF = 1,28 Euro) genutzt und den Renault Master vollgetankt (100 Liter Tank !). Die Schweizer fahren am Freitagnachmittag viel später ins Wochenende als die lebenslustigen Südbadener. Also war der Verkehr auf der Autobahn in der Schweiz sehr dicht, es gab keinen Stau, aber ich brauchte Geduld. Um 19:20 Uhr dann endlich nach 280 km Ankunft auf dem Ganzjahres-Campingplatz Camping de Vidy (direkt am See) in Lausanne.

 

Am Samstagmorgen dann um 7:50 Uhr Abfahrt vom Campingplatz, um statt der Autobahn den viel schöneren Weg direkt am See entlang fahren zu können. Na ja, die 58 km haben dann doch eine gute Stunde gedauert, so dass ich erst um 9:10 Uhr den ersten ausgeschilderten Salon-Parkplatz ansteuern konnte. Es hat sich aber gelohnt, da die Fahrt am See wirklich tolle Aussichten bietet. Das schicke Gebäude des Internationalen Olympischen Komitées liegt übrigens direkt am See der Internationalen Organisationen (UEFA, Int. Rotes Kreuz etc.).

 

An der Parkplatzeinfahrt kam gleich ein leichter Praxisschock: Parkgebühr 20 CHF (= 13 Euro), also teuerer als der günstige Eintritt (14 CHF = 9 Euro). Der sehr große Parkplatz war zu diesem Zeitpunkt schon zu gut einem Viertel gefüllt, obwohl der Salon erst seit 9:00 Uhr geöffnet hatte. Da war mir klar, es werden Menschenmassen da sein.

 

An der Kasse am Ausgang des umzäunten Parkplatz wurde die Motor-Talk Salon-Freikarte (aus dem Internet gedruckt) ohne Probleme angenommen und auch ohne weiteren Kommentar die teure Parkkarte zur Bezahlung über den Tresen geschoben. Allerdings ist die Parkkarte gleichzeitig die Fahrkarte für den Shuttlebus zur Messe und zurück für die gesamte Autobesatzung. Es ist durchaus hilfreich, wenn man etwas Französisch spricht, es ist eben die französische Schweiz.

 

Wer übrigens mit dem Flugzeug anreisen möchte, kein Problem, die Messehallen liegen sozusagen auf dem Rollfeld des Flughafens (s. Bilder am Ende).

 

Der Salon

 

Der Autosalon in Genf ist anders, anders als die IAA in Frankfurt.

 

Ich war zuletzt im Jahr 2005 auf der IAA und habe insbesondere die langen Transferstrecken (zu Fuß) in anstrengender Erinnerung. In Genf stehen alle Hersteller sehr kompakt in den großen Hallen. Natürlich fehlen auch die ganz großen, ganze Hallen fühlenden Präsentationen der großen Hersteller (z.B. Daimler-Chrysler (damals hieß der Konzern noch so) auf der IAA 2005). Wer aber gerne in möglichst vielen Fahrzeugen probesitzen möchte, wird nach meinem Eindruck in Genf viel glücklicher werden. Selbst das Probesitzen im neuen Mercedes SL oder im neuen Jaguar XF waren problemlos möglich. Da war die IAA bei den teureren Marken viel "abgeschotteter". In Genf ist die Markenpräsentation viel ausgeglichener, die kleinen kommen fast genau so gut zur Geltung wie die Premiummarken.

 

In den gesamten Hallen ist Teppichboden verlegt, was sich auf die Geräuschkulisse sehr angenehm auswirkt. Es wird trotz der unglaublichen Menschenmassen nicht zu laut. Tja, die Menschenmassen: Ab ca. 10:45 Uhr war teilweise nur noch durch Schieben ein Vorwärtskommen möglich. Also wer kann, unbedingt unter der Woche den Autosalon besuchen.

 

Das gesamte Servicepersonal war in der französichen Schweiz ausgesprochen freundlich. Das fing beim Baguettekauf am See an, setzte sich über den Shuttlebus-Ordner fort und wurde getoppt durch den Theken-Service in der Bar l´Everest direkt im Salon. Diese, für alle geöffnete Snack-Bar ist für die nach 2-3 Stunden dringend erforderliche Erholungspause sehr angenehm, da sie sozusagen in der zweiten Etage (eben Everest) liegt. Man kann dort den Trubel entspannt von oben betrachten.

 

Eine wahre Kunst war es, die Autos ohne irgendwelche davor stehenden Autofans zu fotografieren. Da half auch mein fast professionell aussehendens Teleobjektiv nur bedingt. Die meisten Fans waren so hin und weg, dass sie neben den Glanzobjekten nahezu nichts mehr sahen. Also gab es eben viele Ausschnittsfotos von Fahrzeugdetails und nur selten vollständige Autos.

 

Am wie immer sehr gut gestalteten Mini-Stand gab es wieder (wie auf der IAA) in der Mini-Lounge kostenloses Mineralwasser in diesmal orangenen Kunststoffbechern mit "Mini"-Aufdruck. Der arme Wasserzapfer war von den anstehenden Massen so gestresst, dass er unmittelbar vor mir einen Becher auf den Tresen klatschen ließ. Meine schnelle Reaktion hat verhindert, dass meine Digital-Spiegelreflexkamera geduscht wurde, was ja vermutlich das Aus meiner Kamera und meiner Salonbilder bedeutet hätte. Dem Armen war es oberpeinlich, aber außer ein paar Wasserspritzern auf meiner Cargohose war ja nichts passiert. Zum Trost ist er hier in der Fotostrecke verewigt.

 

In der Mittagszeit saßen dann an allen möglichen und unmöglichen Fußbodenstellen total erschöpfte Autofans, um sich von der überwältigenden Vielfalt an Autoeindrücken zu erholen.

 

Es gab überraschend viele Autos und Infos zum Thema Umweltfreundlichkeit und sparsamem Verbrauch. An diesen Ständen war das Fotografieren sehr angenehm, weil sich nur wenige Besucher hierfür interessierten. Die, insbesonderen teueren, Glanzobjekte üben immer noch den größten Reiz aus.

 

Die Rückreise

 

Nachdem ich ja nicht alleine zum Salon gereist war, musste ich mich gegen 15:00 Uhr schweren Herzens von den Show-Objekten trennen, da meine Begleitung ab ca. 14:00 zu Quängeln anfing. Na ja, so schlimm war es nicht, da die Fahrt auf der anderen, der südlichen Seite des Lac Léman an diesem sonnigen Samstag sehr schön war.

 

Allerdings staute sich der Verkehr ganz ordentlich durch Genf durch, was aber auch mir als Fahrer die Gelegenheit bot, die tollen Häuser rund um den See zu betrachten und den Blick auf den einen oder anderen Edelschlitten zu erhaschen. Hinter Genf kommt man dann an die französische Grenze und bemerkt nach kurzer Fahrt, dass man die reiche Schweiz mit prima Straßen verlassen hat und auf holprigen, völlig geraden französischen Landstraßen fährt. Gepflegt wird es aber in Frankreich wieder in dem "Mineralwasserort" Evian.

 

Gegen 18:15 Uhr Ankunft auf dem Ganzjahres-Campingplatz Au Grand Bois in Chessel.

 

Am Sonntagmorgen sehr gemütlicher Antritt der Heimfahrt. Im sehr edel wirkenden Montreux kurzer Stopp, um nochmals leckeres Baguette zu kaufen. Zum Schluss im schweizerischen Rheinfelden wieder "Diesel-fassen", um dann am frühen Nachmittag mit vielen Eindrücken wieder in Freiburg anzukommen.

 

Zusammenfassung

 

Der Salon-Ausflug hat sich sehr gelohnt. Der Salon in Genf ist familiärer als die IAA in Frankfurt. Beim nächsten Mal werde ich unter der Woche fahren, das Fahrzeug irgendwo in der Stadt parken, mit ÖPNV zur Messe fahren und die 20 CHF Parkgebühr lieber in einen zweiten Besuchstag, zur Vertiefung der Eindrücke investieren.

 

Den Genfer-See kann ich mir nicht zuletzt wegen der schönen, gepflegten Städte auch sehr gut als Urlaubsziel vorstellen. Das Klima muss recht mild sein. Es wächst dort viel Wein und die Fächerpalmen in den Hausgärten sind auch zur Zeit ohne Winterschutz.

 

Zum Schluss ein Danke-Schön an das Motor-Talk-Team für die Freikarte und den hierdurch endlich bei mir ausgelösten Entschluss zur Auto-Salon-Reise.


Wed Mar 19 04:59:15 CET 2008    |    Fensterheber10225

Schoener Text und schoener Bilder !

Dankeschoen.

Harry

Wed Mar 19 15:42:54 CET 2008    |    Patriots

Einfach klasse.

 

Danke

 

Wolfgang

Deine Antwort auf "78e Salon de l`Auto Genève 2008"