Wed May 27 10:54:54 CEST 2009
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Einsätze
2006. Die Fußball WM war im vollen Gange. Viertlfinale. Wir hatten uns in der Wache gemeinsam das erste Spiel angesehen und sassen noch zusammen. Das zweite Spiel lief gerade. Es war warm, die Sonne strahlte und wir überlegten, was man noch unternehmen könnte. Dann draußen Martinhorn. Rettungswagen und Notarzt fuhren vorbei. Ein paar Minuten später gingen unsere Melder los. Minischleife: Amtshilfe für POL nach VU Zu den positiven Gedanken, ein Feuer gelöscht zu haben, bevor es eigentlich gemeldet wurde, mischten sich die nachdenklicheren über den Motorradunfall. Entgegen ersten Behauptungen zu überhöhter Geschwindigkeit stellte sich später heraus, dass ihm von rechts die Vorfahrt genommen wurde. Bei der Ausweichbewegung verlor er die Kontrolle und kam nach links von der Strasse ab. Seine Maschine traf ein Achtungsschild und knickte es weg. Das Schild selber traf dann seine Beine... |
Sun May 24 23:08:02 CEST 2009
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Einsätze
8. Januar 2004: Gegen 16:00 kam der Alarm. VU auf der Bundesstrasse. Ein LKW wurde an der Kreuzung geschnitten und musste eine Vollbremsung machen. Auf dem Kippauflieger war mit Aluplatten abgedeckt. Darüber war eine Plane gespannt. Die Ladung: Schlachtereiabfälle aus der Geflügelverarbeitung. Hühnerfüsse, Hühnerhälse und Innereien. Eine breiige Masse. Schwallbleche waren nicht vorhanden. Aufgrund der Vollbremsug platzte die Aluminiumabdeckung im vorderen Bereich auf. Die Plane konnte die Ladung nicht halten. Somit ergossen sich mehrere Tonnen der Abfälle auf die Sattelzugmaschine und auf die Strasse. Durch den hohen Fettgehalt war die Fahrbahn extrem rutschig. Als erstmaßnahme wurden der Abbieger und die rechte Fahrbahn gesperrt. Die linke Fahrbahn wurde mittels Ölbindemittel "abgestumpft", damit der Berufsverkehr zumindest einigermaßen abfließen konnte. Über den städtischen Bauhof wurden Absetzmulden und Radlader an die Einsatzstelle geordert. Da sich die Entsorgung dieser Mengen an Schlachtereiabfällen als etwas problematisch erwies, wurde entschieden, auf das Ersatzfahrzeug der Spedition zu warten. Die Zugmaschine musste in mühevoller Handarbeit von den Hühnerresten befreit werden. Nachdem der Absetzkipper für den Abtransport eingetroffen war, wurde begonnen, die Schlachtabfälle mittels Radlader von der Fahrbahn zu entfernen. Danach wurde die Fahrspuren mit einem Dampfstrahler vom Fett befreit. Das Wasser-Fett-Gemisch wurde vor den Regenwassereinläufen abgesaugt und gesondert entsorgt. Abschließend wurde die gesammte Fahrbahn zusätzlich mit Ölbindemittel abgestreut. Das Bindemittel wurde am nächsten Tag vom Bauhof mit einem Kehrgerät wieder aufgenommen. Für uns war dieser (leider nicht einmalige) Einsatz nach 4 Stunden beendet. Zum Glück ereignete sich dieser Unfall im kühlen Januar. Die Belastung während der Sommermonate wäre sicherlich um ein vielfaches schlimmer gewesen. Die letzten Hühnerfüsse fanden sich noch Tage später im Gras am Rande neben des Radweges... |
Sun May 17 13:21:37 CEST 2009
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Einsätze
Der Einsatz kam mitte Dezember. Abends gegen 20:30 Uhr. Sch...dreck! Schnell in Hose und Stiefel gesprungen und ein kurzes "Gefahrgutunfall! Das wir später!" ins Wohnzimmer gerufen und dann raus zum Auto. Schmuddelwetter, naßkalt. Nahezu windstill. Auf der Fahrt ins Gerätehaus picke ich noch einen Kameraden auf. Der hat noch kein Auto, weiß aber dass theoretisch min. 3 Kameraden mit Auto an der Ecke vorbeimüssen. Diesmal hatte er Glück und kam recht zügig mit. Nichts demotiviert mehr, als andauernd bei Einsätzen dem letzten Fahrzeug aus der leeren Wache hinterherzusehen. [bild=1] Inzwischen war der Parkplatz weiträumig abgesperrt, der Gerätewagen Gefahrgut, der vom Landkreis auf unserer Wache stationiert wurde, war auch mitan der Einsatzstelle, und der erste Trupp hatte die Erkundung am LKW unter Vollschutz (CSA) abgeschlossen. Die Ladung bestand aus 50l-Kanistern mit hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid. (Beim "hausgebrauch" sind es nur 2% in der Lösung, hier waren es über 90%) Ein Entsorgungsunternehmen war eingetroffen, und begann, die Kanister zu reinigen und umzuladen. Die von und benutzten und kontaminierten Ausrüstungsgegenstände und Schutzanzüge wurden in Foliensäcke verpackt an der Einsatzstelle zurückgelassen und vom Entsorgungsunternehmen mitgenommen. Fachfirmen kümmerten sich hinterher um Reinigung und/oder Entsorgung der einzelnen Teile. Inzwischen war es hell geworden. Zurück auf der Wache mussten die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht werden. Dann ging es ab nach Hause. Ich hatte zum Glück mein Portmonaie in der Hose gehabt, so hatte ich Geld für die Frühstücksbrötchen dabei. Es war inzwischen 8:00 Uhr! Ich hatte ja erwähnt, dass es länger werden würde, aber mit fast 12 Stunden war's dann doch rekordverdächtig... Ach ja, als Ursache wurde unsachgemäße Ladungssicherung ermittelt. Der Fahrer hatte den Sattel an der Fähre in Lübeck mit seiner Zugmaschine übernommen und nicht nach der Ladung geschaut. Kurz bevor er zum Tanken von der Autobahn fuhr, musste er stark bremsen, weil er geschnitten wurde. Dabei verrutschten die Kanister und platzten teilweise auf... Nicht auszudeken,wenn dies auf der Fähre passiert wäre... ________________________________ Die Hilfe durch TUIS wird gegliedert in drei Stufen: Stufe 1: Telefonische Fachberatung Dem TUIS-System gehören derzeit 150 Betriebe in Deutschland und 49 Betriebe in Österreich an. Die meisten Fälle betreffen die Stufe 1, wenn Schadstoffe aus undichten Behältern entweichen. Derzeit existieren 11, rund um die Uhr erreichbare, Notfallzentralen. |
Mon May 11 12:01:45 CEST 2009
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[bild=2]Es gibt Einsätze, die graben sich in Deine Erinnerung ein. Der erste Tote ist auch so ein Fall. Gerade, wenn man öfters mit Verkehrsunfällen zu tun hat, kommt dieser Fall meist recht früh. Wenn genügend Kräfte vor Ort sind, kann man meist noch steuernd eingreifen, dass die ganz jungen Kameraden nicht direkt "vorne" mitarbeiten. Der Busbrand auf der Autobahn 2 in Garbsen war zum Beispiel so ein Fall. Meine erste Begegnung mit dem Tod liegt schon einige Jahre zurück. Ich hatte damals gerade meine Wohnung übernommen und war am Renovieren, als der Pageboy lospiepste. "...satz Techniche Hilfeleistung, Menschenleben in Gefahr.." war alles, was ich mitbekam. Zusammen mit meinem Bruder sprintete ich die Treppe runter und zum Auto. Auf der Fahrt zur Wache versuchte ich über den Melder den Funk mitzuhören. Klappte aber mal wieder nicht wirklich gut. Die Luft war raus! Du hast verloren, bevor Du überhaupt angefangen hast. Jetzt war warten angesagt. Da die Rettung nicht mehr im Vordergrund stand, wollte die Polize natürlich erst die Unfallursache ermitteln. Wir stellten den Brandschutz sicher und klemmten die Fahrzeugbatterie bei dem Verkaufswagen ab. Beim Golf hatte sich das erledigt. Die Batterie war quasi nicht mehr vorhanden. Irgendwann bekamen wir das OK zur Leichenbergung. Vorsichtig begannen wir, das Fahrzeug auseinanderzunehmen. Nicht ganz so vorsichtig wie sonst, aber halt mit dem gebotenem Maß an Anstand. Zurück in der Wache, holte mich der Schock dann ein. Bis dahin war ich nur am arbeiten. Jetzt kam ich zur Ruhe und hatte Zeit zum Nachdenken. Das waren keine Statisten. Die sind wirklich tot. Da kommt keiner und sagt "Übungsende" und die stehen wieder auf! Die sind TOT. Und waren in Deinem Alter!! Seitdem habe ich noch einige Tote gesehen. Aber keiner blieb dermaßen in Erinnerung. |
Tue Apr 07 12:03:16 CEST 2009
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Manchmal kratzt man sich erst mal am Kopf. Du kommst an eine Einsatzstelle und überlegst: "Wie jetzt?" Der PKW im Kirchdach war sicherlich auch ein Kandidat dieser Einsätze. Genau so, wie dieser hier. November 2008: Wir wurden zu einem Unfall auf die BAB gerufen. Fahrtrichtung Hamburg. UPKL stand auf dem Melder. Unfall, Person Klemmt heißt das dann in verständlicherer Ausdrucksweise. Der Stau lichtet sich, wir haben die Unfallstelle erreicht. Polizei, Rettungswagen, Notarzt, Abschlepper stehen mit eingeschalteten Lampen da. Abschlepper??? Und wo ist eigentlich der Unfall? Nach kurzer Erkundung wurde die Lage klarer. Der Abschlepper war das eigentliche Unfallfahrzeug. Er stand mit eingedrücktem Fahrerhaus auf der linken Fahrspur. Der Beifahrer war eingeklemmt. Sonst war nichts zu sehen. Was war geschehen? [more]Im Nachhinein erfuhren wir den Hergang: Der Abschlepper hatte bei einer PKW-Panne geholfen und das Fahrzeug aufgeladen. Der PKW-Fahrer stieg mit beim Abschlepper ein und die beiden fuhren los. An der der Abfahrt, an der der Unfall passierte, liefen sie auf einen Sattelschlepper auf. Dieser blinkte und zog auf den Verzögerungsstreifen. Der Abschlepper fuhr weiter geradeaus. Dann zog der Sattelschlepper plötzlich wieder zurück auf die Fahrbahn. Den Abschlepper hat er dabei wohl übersehen. Dessen Ausweichmanöver kam zu spät. Er traf den Auflieger mit der rechten Fahrzeugseite. Die Kabine wurde eingedrückt, und der Beifahrer eingeklemmt. Der Sattelzug hielt nicht an. Trotz eingeleiteter Fahndung durch die Polizei konnte er auch in den folgenden Tagen nicht ausfindig gemacht werden. Bis heute ist einzig bekannt, dass es ein dänischer Auflieger war. Der Notarzt hatte über die Fahrertür bereits mit der Erstversorgung begonnen. Anhand der immer größer werdenden Blutlache neben der Beifahrertür war uns schnell klar, dass es eilte. Der Rest war Routine. Fahrbahn abstreuen, auf den Abschlepper für den Abschlepper warten, Fahrbahn reinigen und dann der Polizei übergeben. Dies war übrigens einer der wenigen Einsätze, bei denen wir ein Feedback bekamen. Der Mann hat überlebt und auch seinen Fuß behalten. Es war "nur" eine Fleischwunde. Keine inneren Verletzungen, keine Knochnbrüche, gar nichts. |
Sat Mar 21 12:29:51 CET 2009
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30.04.2004: Großbrand in einem Leerstehenden Möbelhaus. Gespräche quer durch die Halle beim Ankleiden... Das TLF ist raus, ich springe auf den PA-Platz vom LF8/6. Kurze Zeit später sind wir raus. Auf die Bundesstrase, dann links auf die Umgehung richtung Industriegebiet. Ich kämpfe mit der Bebänderung vom Atemschutzgerät. Maske, Dichtigkeitsprüfung, Flamschuzthaube, Helm Kragen dicht, Druckkontrolle... Läuft alles mechanisch ab. Routine. Links runter drückt der Wind den Rauch bis runter auf die Strasse. Im Schritt-Tempo durch. Der Rauch lichtet sich. "Absitzen! Hydrant ist links im Querweg. Angriffstrupp, Ihr nehmt das erste Rohr und geht runter!" So, jetzt wird es mal kurz Zeit, das Objekt zu beschreiben: Hierher fuhr auch das erste Fahrzeug der Kernstadtfeuerwehr. Sie waren zu einem Containerbrand vor dem Gebäude alarmiert worden. Der erste Trupp stellte fest, dass die EIngangstüren aufgebrochen waren. Der Brand war nicht vor, sondern im Gebäude. Kurz bevor der Trupp das Gebäude betreten konnte, gab es eine Durchzündung der Rauchgase und plötzlich brannten gut 10.000 Quadratmeter der etwa 20.000 qm Halle! Aufgrund der extremen Strahlungswärme wurde das Fahrzeug mit angekuppelten Schläuchen über die Rampe aus dem Gefahrenbereich gefahren. Keine Sekunde zu spät. Die Kunststoffteile fingen bereits an weich zu werden... Wir waren also eingeteilt, um an der rechten Gebäudeseite eine Brandausweitung in Richtung Wohnbebauung zu verhindern. Ein Totalverlust der Halle war zu diesem Zeitpunkt schon absehbar. Der zweite Trupp von uns sollte mit einem B-Rohr eine Riegelstellung zur Seite bilden. Später habe ich erfahren, dass der linke Teil im Bereich der Brandausbruchsstelle anfing einzustürzen. Das war der Zeitpunkt, in dem der Rauch anfing zu pulsieren. Einer Kettenreaktion gleich stürzte das Dach von innen nach außen beginnend auf der gesammten Fläche ein. Fast überall direkt nach unten (Die stehen gebliebenen Pfeiler sieht man auf den letzten Bildern - sie haben sich durch das Dach gespießt) Nur an einer einzigen Ecke stürzte das Dach nicht nach unten. An der Stelle wo wir standen kippte es über die Stützpfeiler nach außen. Ob es die Erfahrung war, oder Intuition, weiß ich bis heute nicht. Ich weiß nur eins - das war verdammt knapp! Später standen wir wieder mit unserem Strahlrohr am Trümmerhaufen und versuchten an die Brandnester unter der immer noch intakten Dachhaut zu kommen, als ein Gruppenführer einer anderen Ortswehr vorbei kam und meinte "Geht weiter zurück, nicht dass noch was passiert!" Nach einiger Zeit wurde klar, dass es so nicht funktionierte. Das Dach hatte zwar durch den Einsturz große Teile des Feuers quasi "erschlagen", aber unter der intakten Dachfläche brannte es weiter. Einen Löscherfolg konnten wir nur erzielen, wenn der ganze Trümmerhaufen Stück für Stück auseinandergerissen würde. Dies konnte nur mit schwerem Gerät erfolgen. Durch die Einsatzleitung wurde ein Bauunternehmen ausfindig gemacht, welches uns einen Bagger und einen Radlader zur Verfügung stellen würde. Bis das Räumgerät vor Ort war, blieb uns nichts weiter übrig, als zu warten und von Zeit zu Zeit die zugänglichen Brandnester an den stehenden Pfeilern mit Wasser zu besprühen. So habe ich dann schließlich den Sonnenaufgang erlebt. Sitzend auf der Böschung, den Helm neben mir am Boden, vor mir die schwelende Ruine und im Hintergrund die aufgehende Sonne. Erst viel später in Gesprächen mit den Kameraden habe ich eigentlich realisiert, wie knapp es wirklich war. In dem Moment nimmt man das selbst gar nicht so wahr. Unser Gruppenführer und unser Ortsbrandmeister wussten erst nicht, ob wir davongekommen waren. Der Schreck im rückwärtigen Bereich war wesentlich größer, als vorne bei uns. Die Nachlöscharbeiten zogen sich dann noch zwei Tage hin. Immer wieder flammten kleine Glutnester auf. Erst als die Polizei den Trümmerhaufen freigegeben hatte, und der Schutt abgefahren werden konnte war der Einsatz für die Kernstadtfeuerwehr endgültig beendet. Was ich daraus gelernt habe? Öfters mal auf das Bauchgefühl achten. Auch wenn man augenscheinlich überhaupt nichts riskiert. |
Fri Mar 20 10:55:22 CET 2009
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Manchmal passieren merkwürdige Dinge. So wie der Schwan, der jedes Jahr im Frühjahr mitten im Ort auf der Kreuzung landete und den Verkehr zum Erliegen brachte. Nachdem wir ihn dann eingefangen hatten, wurde er zur Tierärztlichen Hochschule nach Hannover gebracht, dort gesundheitlich durchgecheckt und auf dem Maschsee ausgesetzt. Bis zum nächsten Jahr... Dann eines Jahres hat er sich wohl verflogen. Er landete Samstags auf dem Fußballplatz. Spielunterbrechung, 22 Man jagen Schwan, geben aus Angst vor Schnabel und Flügeln auf. Einsatz für uns, Resultat: siehe oben. Gesundheitscheck - Positiv! Nur die Krankenkassenkarte zwecks Rechnung hatte er nie dabei... Oder unsere lieben Ordnungshüter. Die meinen es ja immer gut. Na ja, fast immer. Nimmt man zum Beispiel die Situation Verkehrsunfall auf Landstrasse - halbseitig gesperrt: Zwei Polizisten regeln den Verkehr. Ausgerüstet mit Warnweste, Haltekelle und mit ohne Funk🙂 OK, nun aber zum eigentlichen Thema. Der Einsatz begann abends. Alamierung "Feuer XXX-Strasse" Die Adresse war uns wohlbekannt. Ein Hochhaus. Mittig angeflanschtes Treppenhaus, nach rechts und links offene Laubengänge. Zwei-Zimmer-Wohnungen. Sozialer Brennpunkt. Es sollte in der vierten Etage vor der Wohnung brennen. Auf der Anfahrt funkte uns die Leitstelle an: "POL vor Ort, es brannte nur der Fußabtreter. Wurde durch POL mit Wassereimer gelöscht!" Wir hatten uns unten derweil ausgerüstet und waren auf dem Weg nach oben. Das LF traf kurz danach ein. Wasser am Rohr, Tür aufgebrochen und rein. Es brannte vorne im Flur, der Rest der Wohnung war verraucht. Dann wurde uns klar, wo wir waren. Ein breites Grinsen zeichnete sich unter unseren Atemmasken ab. Tja, wo waren wir??? Wer es zuerst richtig rät, darf sich ein Thema für den nächsten Artikel wünschen... |
Thu Mar 12 15:57:24 CET 2009
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Sat May 30 20:52:50 CEST 2009 |
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Brandmeldeanlagen findet man in fast allen größeren Gebäuden. Ab einer gewissen Objektgröße wird so eine Anlage vorgeschrieben.
Eine Brandmeldeanlage besteht aus mehreren Teilen. Da wären zum ersten die eigentlichen Melder. Da gibt es je nach Einstzgebiet die verschiedensten Ausführungen. Rauchmelder, Wärmemelder, die einen sprunghaften Temperaturanstieg erkennen, kombinierte Rauch-/Wärmemelder, Optische Melder, die das flackern von Flammen erfassen, Linienmelder, die per Laserstrahl weite Hallenkomplexe überwachen und und und. Dann natürlich den "klassischen" Druckknopfmelder im Roten Kasten mit der Scheibe davor. Aber was passiert dann?
Alle diese Melder sind an eine Brandmeldeanlage angeschlossen. Bei größeren Anlagen sind die Melder zu Gruppen zusammengefasst. Bei einem Alarm löst diese Anlage eine Meldung in der angeschlossenen Feuerwehrleitstelle aus. Im Gebäude selbst ertönt ein Feueralarmsignal, damit die anwesenden Personen gewarnt werden und das Gebäude verlassen können. Damit die Feuerwehr nachts auch Zugang zu diesen Gebäuden hat, gibt es meist aussen sogenannte FSD (Feuerwehr-Schlüssel-Depots)
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Das sind kleine eingemauerte Schlüsselsafes, deren Klappe bei ausgelöster Brandmeldeanlage entriegelt wird. Die Feuerwehr kann dann mit einem speziellen Schlüssel das Depot im Inneren öffnen und die Objektschlüssel entnehmen.
Bei einer derarigen Ballung von Technik ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch mal zu Störungen kommt. Das bedeutet dann meist eine Fehlalarmierung. Ursachen hierfür gibt es wie Sand am Meer. Mal hat einfach die Anlage selbst eine Störung, mal ist es der Dieselstapler auf der Laderampe, mal ein Dampfstrahler, ein anderes mal sind es Flex- oder Schweißarbeiten.
Immer wieder gibt es Anlagen, die öfter als normal Fehlalarme auslösen. In Berenbostel war das damals die Tiefkühlhalle. Alle paar Tage ging der Funkmelder, natürlich meist nachts. Zu Anfang kamen viele zur Wache, mit der Zeit immer weniger. Verständlich. Man wird aus dem Schlaf gerissen, für nichts. Irgendwann schleicht sich bei jedem der Gedanke ein "Ist ja doch nichts, ich bleib einfach liegen!" Gerade das ist aber gefährlich. Wenn dann doch mal was passiert, geht durch die dann notwendige Nachalarmierung wertvolle Zeit verloren.
Fehlalarm um Fehlalarm verging. Immer das selbe Spiel: Das TLF als erstes Fahrzeug raus, Das LF hinterher. Schlüsselkasten auf, Schiebetor aufschliessen, zur Seite schieben, Rückmeldung an Leitstelle "von aussen keine Wahrnehmung" und vorfahren bis zum Seiteneingang.
[bild=2]Tür aufschließen, dabei die seperate Einbruchsmeldeanlage auslösen (geht halt noch eine Tröte mehr an...) zur Brandmeldeanlage gehen, auf dem Meldetableau die Ausgelöste Schleife ablesen, die entsprechende Laufkarte (ein Gebäudeschema den betreffenen Abschnitts, auf dem alle Melder und Gefahrenquellen eingezeichnet sind) greifen und den Bereich kontrollieren. Routine. Oft geübt und meist stinklangweilig. Im Kühlhaus zusätzlich A...kalt!
Diesmal wieder: Ausgelöster Melder in der Batterieladestation. Das Stahlschiebetor war ordnungsgemäß verschlossen. Dahinter befanden sich drei Ladestationen für die Elektrohubwagen, nebst Abstellplätzen für die Hubwagen. Da waren wir auch schon des öfteren. Und genau da liegt die Gefahr. "Da ist eh nie was!", dann Tür auf und reinschauen....
Diesmal war ich zum Glück nicht so leichtsinnig. Ich hatte die Hand schon ausgestreckt, da zögerte ich. Ich zog den Handschuh aus und machte mit der bloßen Hand einen Temperaturcheck. "He! Die Tür ist heiß!" Diesmal war's ernst! Per Funk wurden die Kameraden draussen informiert, damit sie uns eine Schlauchleitung reinbringen und eine Wasserversorgung aufbauen. Wir warteten auf den Schlauch, Das Atemschutzgerät hatten wir ja schon auf dem Rücken. Kurz darauf, mit Wasser am Stahlrohr, alle anderen ohne Atemschutz hatten den Bereich verlassen, öffneten wir das Schiebetor. Es brannte tatsächlich. Neben einer der Baterieladestationsen stand eine einzelne Staplerbaterie zum Laden. Der Stapler sebst stand zum Laden davor. Damit das Ladekabel reichte, hatte der Fahrer die Gabel angehoben und war vor die Baterie gefahren. Über Nacht hatte die Hydraulik der Gabel nachgelassen. Die abgesackte Gabel löste an der einzeln stehenden Baterie einen satten Kurzschluss aus. Unterm Strich ein kleines Feuer, welches auch sehr schnell gelöscht war.
Interessanterweise kamen nach diesem Erlebnis wieder mehrere Kameraden bei der Meldung "Brandmeldeanlage" zur Wache.
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Das zweite Erlebnis hatten wir in einem Möbelhaus. Jedes Mal, wenn das Gebäude umgebaut oder erweitert wurde, brauchten die Techniker eine Weile, bis die Brandmeldeanlage zuverlässig lief. Für uns bedeutete das immer eine Reihe von Fehlalarmen. So auch diesmal. Der "Naturpavillon" war die neuste Erweiterung. Eine Holzdachkonstruktion, außen dem Rondell folgend eine Empore, in der Mitte ein Zentraler Pfeiler. Deckenhöhe gut 15m. Bei der Kontrolle des Rauchfreien Pavillons fiel uns ein verschmorter Geruch auf. Von der Empore aus konnten wir erkennen, dass einer der Trafos der Hallogen-Kronleuchter geschmort hatte. Die Holzverkleidung war in dem Bereich schwarz verfärbt. Mit dem Hochdruckschnellangriff vom Tanklöschfahrzeug "schossen" wir einmal nach oben. Treffer! Die Rauchbildung hatte aufgehört. Aber war der Schwelbrand wirklich aus? Wie kontrollieren? Verschiedene Überlegungen wurden angestellt. Von "Dach von oben aufsägen" bis "wird schon aus sein.." war keine vernünftige Lösung dabei. Schließlichentschieden wir uns, aus zwei 4-Teiligen Steckleitern eine Bockleiter zu bauen, auf die dann der leichteste von uns zur Kontrolle raufsteigen musste. Die Konstruktion passte genau bis knapp unter den Deckenbereich. Etwas wackelig und garantiert nicht im Sinne der UVV, aber wir hatten Gewissheit: Feuer aus!