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Thu Apr 19 20:51:02 CEST 2012    |    Andi2011    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Ford

Im ersten Weltkrieg litt insbesondere die englische Wirtschaft unter den Seeblockaden und den ausbleibenden landwirtschaftlichen Gütern für die Bevölkerung, also musste die eigene Wirtschaft angekurbelt werden und dafür brauchte man Maschinen um schnell zu sein.

Diese wurden aus den USA gern importiert, Traktoren wie der "Waterloo Boy" oder der "Titan" waren begehrte Ware und hier sah der als guter Geschäftsmann bekannte Henry Ford seine Chance und hier beginnt mein heutiger Blog...

 

Fords Vergangenheit ist als Sohn eines Farmers eng mit der Landwirtschaft verknüpft und bereits 1907 entwarf er erste Traktoren-Prototypen.

Weil der Aufsichtsrat der Ford Motor Company sich gegen die Produktion ausgesprochen hatte, gründete Ford Kurzerhand 1917 die Firma "Henry Ford & Son" und bot der britischen Regierung an, kurzfristig mindestens 6000 Traktoren zu bauen und zu liefern...die Briten schlugen ein und Ford lieferte bereits im April 1918 aus und ab 1919 fertigte Ford auch in Cork/Irland.

 

 

Die Rückführung in die Ford Motor Company betrieb Henry Ford dann übrigens bereits zwei Jahre später, als er alle Anteile an seiner Motor Company besaß, aber zurück zum Thema...

 

Geliefert wurde der "FORDSON", ein kleiner und kompakter Schlepper mit rund 1,1 Tonnen Gewicht und einem 4,3 Liter Reihen-Benziner mit Dreigang Getriebe und 20PS, der auch im Mischbetrieb mit Petroleum lief.

 

Durch seine Riemenscheibe war der FORDSON auch als Stationärmotor zum Antrieb von Maschinen verwendbar. Außerdem konnte er als Zugmaschine für verschiedene Geräte eingesetzt werden.

 

 

Der FORDSON wurde ein riesen Erfolg!

Bis 1920 wurden weltweit bereits über 162.000 FORDSON produziert und bis zum Ende der Produktion waren es rund 750.000 Modelle.

 

Gut Dreiviertel aller Traktoren in den USA waren nun FORDSON und weltweit war dieser Schleppertyp praktisch konkurrenzlos, denn keiner konnte diese Stückzahlen zu einem so günstigen Preis herstellen. In den USA gingen einige kleinere Hersteller in die Pleite und auch in Europa - besonders in Deutschland - fürchtete man die Konkurrenz von Ford so sehr, dass man kurzerhand ein Importverbot verhängte.

 

 

Ford ist bekannt dafür die Fließbandfertigung im Automobilbau etabliert zu haben, dass Ford so auch die preisgünstige und schnelle Fertigung von Traktoren vorantrieb, in dem er hier seine T-Model Erfahrungen nutze ist weniger bekannt.

 

Bekanntester und größter Hersteller in Deutschland wurde durch das Importverbot zunächst die Firma Pöhl, die ihre "Pöhl-Ackerbaumaschine" fertigte. Dieser Schlepper war dem von Ford recht ähnlich, allerdings hatte er gegenüber dem Fordson einen wesentlichen Nachteil - den Preis!

Ein FORDSON lag in Deutschland bei etwa 1900 Goldmark, ein Pöhl-Schlepper bei 7000 Goldmark.

Über diverse Wege fanden die FORDSON Traktoren trotzdem den Weg nach Deutschland, denn zum Beispiel im Ruhrgebiet und Rheinland galten keine Einfuhrbeschränkungen und 1924 beugte sich die Regierung und hob das Einfuhrverbot auf...bereits die ersten 500 importierten FORDSON Schlepper waren sofort ausverkauft.

 

 

Die Folge war klar, die deutschen Hersteller begannen so schnell es ging ihre Produktion ebenfalls auf Serienproduktion umzustellen und fertigten nun nach dem FORDSON Vorbild.

Der "Hanomag WD Radschlepper" kam auf den Markt und begann mit 28 bis 32PS dem Nordamerikaner Konkurrenz zu machen.

 

Der FORDSON wurde natürlich ebenfalls laufend verbessert, Gummibereifung hielt Einzug, Staukästen wurden integriert und ab 1922 war die Dreipunktaufhängung - die die Kraftübertragung auf den Pflug so steuert, dass der Traktor sich nicht aufbäumt- am Fordson serienmäßig.

 

 

Im Jahr 1928 sank aufgrund der Weltwirtschaftskrise die Nachfrage drastisch und die Produktion wurde eingestellt. Später lief die Produktion in Irland mit dem Nachfolger Model N wieder an und aufgrund des werbewirksam guten Namens FORDSON behielt man diesen noch bis 1965 im Traktorenbau bei, bis man nur noch den Namen FORD verwendete, aber das ist eine andere Geschichte...

 

Danke für`s lesen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:Veteranen der Scholle,Ein historisches Schlepperbuch

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Thu Apr 19 21:51:42 CEST 2012    |    max.tom

einschöner artikel....:)

Thu Apr 19 22:09:43 CEST 2012    |    Antriebswelle19813

Habe den Namen nie zuvor gehört... interessant, danke!:)

Thu Apr 19 22:11:17 CEST 2012    |    VolkerIZ

Dazu gibt es noch so eine schöne Geschichte, von der ich allerdings nicht genau weiß, wie viel davon wahr ist.

Demnach waren die Engländer zum Ende des ersten Weltkriegs kurz vor dem Verhungern, weil im Krieg so viele landwirtschaftliche Arbeitskräfte und Pferde umgekommen waren. Sonst wäre die technische Entwicklung sicher ein paar Jahre langsamer verlaufen, aber so brauchte man plötzlich eine Riesen-Menge moderner Maschinen.

Und Henry Ford hatte immer schon mal die Idee, einen kleinen billigen Trecker zu bauen. Aber weil er mit der Autoproduktion genug zu tun hatte, hat er das immer wieder verschoben. Aber das war jetzt ein Notfall. Also hat er sich hingesetzt und mal eben zwischendurch den Fordson entwickelt, in Massen gebaut und nach England geschickt. Und so konnte die ganz große Katastrophe noch verhindert werden.

Thu Apr 19 22:28:24 CEST 2012    |    Rostlöser38041

Mm, interessant,

aber bei 4,3-Liter und nur 20-Ps, M, wie ist

da denn das Verdichtungsverhaeltnis und

die Drehzahl? Is es denoch effizient so ein

Geraet zu betreiben. Gruss Helga....

Fri Apr 20 01:40:48 CEST 2012    |    Reachstacker

@ Helga.Rost

 

Ford Model F (1917) Tractor hatte etwa 1000 U/min

 

Man muss das zur Technik der damaligen Zeit vergleichen, da war der Motor durchaus auf der Hoehe der Zeit. :)

 

Ausserdem faellt er nicht alle 4 Wochen auseinander wie ein "effizienter" TSI, TDI oder Ecoboost Motor. :p

 

Ford Model T Motor Specifications:

Hubraum: 2.9 Liter

Verdichtung: 4.5:1

Im Krieg auf 3.9 reduziert

PS: 20

 

Zwar kein Ford aber wir haben noch den Massey-Harris 22 den mein Schwiegervater neu in 1946 gekauft hat und laufen tut er auch noch. Ich habe in einmal in den 80ern generalueberholt und mein Schwager und mein Sohn benutzen ihn ab und zu.

 

---------------

 

Ich habe mich immer um den Namen Fordson gewundert, der Artikel hat nun das Geheimnis gelueftet. :cool:

 

Und hier der wahre Grund fuer den Namen Fordson:

 

Zitat:

The Fordson name was selected for two reasons. There was already a Ford Tractor Company in Minneapolis at the time, and the Ford Motor Company shareholders did not approve of tractor production. So Henry established an entirely new firm, Ford & Son Inc., which was shortened to Fordson.

Da gibt es noch mehr interessante Geschichten dazu. Ford benutzte nicht nur die Fliessband-Methode sondern auch viele Teile aus der PKW Produktion. Ein anderer Grund warum der Traktor so billig und populair war. Es waren genug Gleichteile drin das jeder Ford Schlosser dran arbeiten konnte, obwohl, eventuell wurden die Traktoren wie alle anderen von Markengebundenen Landmaschinenhaendlern verkauft.

 

Leider gibt es keine Traktoren mehr unter dem Namen "Ford"

Ford Traktoren wurden 1985 in die Firma New-Holland eingebracht und in 1991 an Fiat verkauft. Seitdem heissen sie nun New Holland, basieren aber auf den Ford Modellen, einschliesslich der blauen Farbe.

Die oben genannte 3 Punkt Aufhaengung (3 point hitch) kam erst in 1938 in Zusammenarbeit mit Ferguson, davor wurde der "drawbar' benutzt, eigentlich bis heute. Ferguson ist auch von der Traktorenreihe Massey Ferguson bekannt. Harris ging scheins aufs Altenteil. :D Die Marke war zumindest in den 60er und 70er Jahren viel in Norddeutschland vertreten.

 

Mehr zum Model T Motor

 

Mehr ueber alte Ford Traktoren

Noch mehr alte Ford Traktor Historie

 

 

Gruss, Pete

Fri Apr 20 03:45:54 CEST 2012    |    Reachstacker

Verdichtung war 4.1:1 allerdings aenderte sich das ueber die Jahre und war verschieden mit der Kraftstoffart: Kerosene (Petroleum) war 4.1:, Benzin 4.5 bis 7.5:1, Diesel war 16:1

 

Gruss, Pete

Fri Apr 20 09:22:14 CEST 2012    |    Goify

Mein Kumpel hat einen alten Ford-Trecker von 1975 und einen neuen von 2009. Richtig gute Geräte. Werden nur noch getoppt vom extrem langlebigen und äußerst sparsamen Porsche Junior, den er einen Raum weiter stehen hat. Auch der ist noch im Alltagseinsatz.

Fri Apr 20 09:45:46 CEST 2012    |    manutdsupporter

Also auf befestigten Straßen wär der nichts für mich...(Ohne Gummi auf den Felgen! :p)

da bleib ich lieber bei meinem...;)

Fri Apr 20 13:00:14 CEST 2012    |    italeri1947

Ein toller Artikel - mir war der "Fordson" bisher nahezu unbekannt. Wieder etwas dazugelernt; das muss ich loben!

Fri Apr 20 13:06:34 CEST 2012    |    Standspurpirat18771

Leider hat Ford ja aufgehört mit dem Traktorenbau. Eien Zeitlang war sogar new Holland unter Ford

Fri Apr 20 13:27:49 CEST 2012    |    Käfer1500

Interessanter Beitrag! Ich habe das Fahren auf einem Lanz gelernt, aber einem der selteneren "Hermann Lanz Aulendorf" (HeLa).

Fri Apr 20 13:55:25 CEST 2012    |    Reachstacker

Im Nachbardorf liefen ein paar HeLa das waren auch gute Traktoren.

 

Leider hat in den 70er - 80er Jahren Weltweit eine Bereinigung im Traktoren und Landmaschinenbau stattgefunden. das erklaert sich zum Grossteil daraus das Hoefe zusammen gelegt wurden und weniger Bauern immer groessere aber weniger, Traktoren gekauft haben. da hat sich auch das Dorfgesicht veraendert. Auch und gerade hier in den USA.

 

Das war ja auch der Grund warum Ford ausgestiegen ist.

 

Eicher lebt allerdings froehlich in Indien weiter...

 

Gruss, Pete

Fri Apr 20 16:49:30 CEST 2012    |    Schattenparker50835

Gabs den auch mit richtigen Reifen? Wobei die Stahlreifen natürlich die Zuverlässigkeit nochmal erhöhen. Was soll an dem Ding kaputtgehen?

 

Wir haben hier auch noch einen Fendt Fix2 von 1960 in der Scheune stehen. Springt selbst nach 1 Jahr Standzeit nach der zweiten Umdrehung an.

Fri Apr 20 17:13:51 CEST 2012    |    Goify

Getriebe, Rockport1911. Das ist das größte Leiden alter Traktoren, es funktioniert noch alles, aber man kann das Getriebe nicht mehr schalten, die Gänge springen raus oder es gibt gar keinen Vortrieb mehr.

Und eine Reparatur ist entweder nicht mehr möglich oder zu teuer.

Fri Apr 20 17:35:26 CEST 2012    |    Reachstacker

Die Stahlreifen hatten technische und Kostengruende. Es hatte nichts mit Zuverlaessigkeit zu tun.

Erst gabs es nur Stahl in verschiedenen Ausfuehrungen dann kam Gummi gegen Aufpreis bei Neutraktoren, spaeter kam Umruestung. Das kostete nochmals mehr weil ja nun zum Reifen eine neue Felge dazu gekauft werden musste.

 

Zum Fendt der in der Scheune steht: da gibts Oelzusaetze wenn er solange nicht benutzt wird. Einfach einen Maehdrescher Besitzer fragen. Fendt Fix2

 

@ Goify

 

Man kriegt die Teile schon aber da muss man schon so einem alten Trecker Verein beitreten (auch online) weil das Zeugs oft recht versteckt ist.

 

Gruss, Pete

Sat Apr 21 12:08:56 CEST 2012    |    Andi2011

@Reachstacker

 

danke für die interessanten Ergänzungen und Links!

 

@all

danke für die lobenden Worte,ich bin vor einigen Monaten über einen Freund auf das Schlepperbuch aufmerksam geworden und so wiederum auf FORDSON Schlepper und deren interessante Geschichte - und da diese zunehmend in Vergessenheit gerät, war die Blogidee schnell gebohren:)

 

Grüße

Andi

Sat Dec 19 01:36:05 CET 2020    |    Rostlöser136263

Es ist ein interessantes und schönes Thema. Hier einige Tipps zum Kauf neuer und gebrauchter Traktoren.

https://tractordir.com/.../

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