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Sun Apr 15 20:43:15 CEST 2018    |    ElHeineken    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: 1 (GD), Bremse, Bremssattel, Honda, Jazz, Korrosion

Wie im vorherigen Beitrag erwähnt endetet die letzte Fahrt mit dem Geruch nach heißer Bremse. Bei einem Alter von etwa 13 Jahren nichts ungewöhnliches dass die Bremskolben durch Korrosion schwergängig werden.

 

Beläge und Führung hatte ich nicht im Blick da sie jährlich beim Reifenwechsel gereinigt und vorsichtig gefettet werden außerdem kamen erst letztes Jahr neue Beläge und Scheiben dran.

 

Eine kurze Prüfung ergab, dass die Führung des Sattels sowie die der Bremsbeläge noch in Ordnung war. Sicherheitshalber wurde alles noch einmal gereinigt und wieder eingebaut. Die anschließende Probefahrt ergab aber keine signifikante Änderung - links immer noch wärmer als rechts.

 

Schon schlimmeres gesehenSchon schlimmeres gesehenEin Blick unter die Dichtungsmanschette des Kolbens zeigte leichte Korrosion aber deutlich weniger als damals bei meinem ersten Auto - dem 88er Prelude - die Bremse fest ging.

 

Der Kolben ließ sich allerdings elendig schwer zurückdrehen, die Dichtung hatte ihn also schon etwas zu fest im Griff. Auch zeigte der Kolben minimales Pitting.

 

Passiert ist wohl das folgende: Der Kolben korrodiert während er sich durch Belag- und Scheibenverschleiß nach Außen arbeitet. Nach dem Wechsel der Scheibe und den Belägen wurde dann der korrodierte Bereich in die Dichtung geschoben was ihr schlussendlich den Garaus gemacht hat.

 

Mit diesem Fehlerbild bleiben einem grundsätzlich zwei Möglichkeit

  • Reparatursatz
  • Neuer Sattel

 

Preislich ist so ein Reparatursatz natürlich interessant (aber nur sofern man keine Originalteile verbaut, Honda möchte da auch beim Jazz etwa 130 Euro dafür).

 

Traute ZweisamkeitTraute ZweisamkeitNach Aussage eines erfahrenen Schraubers hielten seine (sorgfältigen) Versuche mit Reparatursätzen nie sonderlich lange und vermutlich hat es auch einen Grund warum Tauschsättel viel aufwändiger "repariert" bzw. regeneriert werden.

 

Ein neuer Sattel schlägt beim Händler mit ca 250 Euro zu Tage, auch nicht gerade billig. Geworden ist es schlussendlich ein regeneriertes Teil eines bekannten Aufbereiters für ca. 90 Euro.

 

Vor dem eigentlichen Wechsel erst mal das Auto auf die Bühne. Bin immer noch sehr zufrieden mit dem Kauf. Spart doch erheblich Zeit und Aufwand verglichen mit Wagenheber und Unterstellböcken.

 

Leitung abgeklemmt und Sattel gelöstLeitung abgeklemmt und Sattel gelöstNun also zum Wechsel. Solange alles noch eingebaut ist die zwei Schrauben der Handbremsseil-Befestigung lösen da es doch etwas Kraft kostet. Anschließend kann das Seil ausgehakt werden.

 

Anschließend packen wir die Bremsleitung in Papier und benutzen eine kleine Gripzange um sie vorsichtig zusammen zu drücken. Dadurch minimieren wir den Bremsflüssigkeitsverlust was später das Entlüften erleichtert.

 

Bremsleitung abschrauben und nach oben legen sowie die Bremsbacke von den Führungsbolzen lösen. Nun können wir sie abheben und zur Seite legen.

 

Das runderneuerte Teil kommt übrigens mit neuen und vorbehandelten Schrauben für die Bremsseil-Halterung, neue Dichtringe für die Hydraulikleitung, Silikonfett und neuen Dichtungsmanschetten für die Führungsbolzen.

 

Neue ManschettenNeue ManschettenJetzt die Führungsbolzen herausziehen, Manschetten entfernen, alles reinigen, neu mit Silikon einfetten und wieder zusammenbauen.

 

Dazu wird die Manschette zuerst richtig herum in die Führung eingesetzt und anschließend der eingefettet Bolzen eingeschoben. Dieser verbindet sich dann am Ende des Weges ebenfalls mit der Dichtungsmanschette.

 

Zu viel Fett kann bei der Aktion eigentlich nicht schaden es muss am Ende eben außen wieder sauber geputzt werden. Die Bolzen am besten einige Sekunden voll eingeschoben halten um alle Luft aus der Manschette zu bekommen.

 

Nun muss noch das Federblech aus dem alten in den neuen Sattel umgesetzte werden.

 

Am neuen PlatzAm neuen PlatzDas Teil muss dazu leicht ver- und anschließend am Zielort wieder hingebogen werden aber alles in allem keine große Sache.

 

Jetzt kann der Sattel aufgesteckt und an den Führungsbolzen festgeschraubt werden.

 

Die Hydraulikleitung wird jetzt mit zwei neuen Dichtungen am Bremssattel befestigt und die Gripzange gelöst.

 

Entlüften der Bremse dann auf dem üblichen Weg: Durchsichtiges Schlauchstück am Entlüftungsnippel anschließen, Nippel eine Viertel-Umdrehung lösen, Bremspedal vorsichtig (nicht bis zum Anschlag) bewegen.

 

Das ganze wird wiederholt bis keine Luftblasen mehr zu sehen sind. Zwischendurch den Füllstand des Bremsflüssigkeits-Reservoirs prüfen, wir wollen ja nicht dass der Hauptzylinder trocken läuft.

 

FinitoFinitoJetzt nur noch das Handbremsseil einhaken und den Bremsseilhalter mit den neuen Schrauben am Sattel befestigen, fertig.

 

Zum Test einmal die Handbremse betätigen und wieder lösen. Anschließend prüfen ob sich das Rad (spätestens nach einigen Umdrehungen) frei dreht (leichtes Schleifen ist OK).

 

Die folgende Probefahrt zeigte einen einwandfreien Druckpunkt der Bremse (keine Luft im System) und eine kalte Felge. Allerdings fiel auf, dass nun die rechte hintere Seite wärmer als die linke war .. :(

 

Vermutlich ist das vorher nicht aufgefallen da die linke Seite noch deutlich wärmer wurde. Da die Temperatur nicht kritisch ist beobachten wir das bis zum Reifenwechsel im Mai. Da wird dann (wie jedes Jahr) die Führung des Sattels und der Bremsklötze gereinigt. Zusätzlich wird ein Blick auf den Kolben geworfen.

 

Auch bald fälligAuch bald fälligLässt sich der Kolben rechts ebenso schwer drehen wie links und zeigt er ähnliche Pitting-Spuren wird die rechte Seite der linken folgen und ebenfalls ausgetauscht.

 

Was beim Blick unter das Auto auch aufgefallen ist: Der Endschalldämpfer. Noch meldet er sich nur durch leichtes "furzen" aber auch es sollte bald ersetzt werden. Wir werden berichten :D

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Ergänzung von ElHeineken am Thu May 24 20:11:50 CEST 2018

Wie versprochen wurde beim Wechsel auf Sommerreifen der rechte Sattel noch einmal näher in Augenschein genommen.

 

Gute Nachrichten denn dort war keinerlei Korrosion am Bolzen zu erkennen und er lässt sich genauso butterweich wie sein neuer Kollege auf der linken Seite drehen. Hier brauchen wir so schnell also keinen Ersatz :)

Sun Apr 15 20:55:40 CEST 2018    |    ToledoDriver82

Sehr schöner Beitrag...toll das jemand die ganzen Arbeiten macht die mir auch noch bevor stehen :D:D:D ....ich bleib dran

Sun Apr 15 20:57:21 CEST 2018    |    ElHeineken

Dazu war das ganze ja auch gedacht :D

Sun Apr 15 20:58:54 CEST 2018    |    ToledoDriver82

Ich hab schon Sättel daliegen...müssen nur noch eingebaut werden :D

Sun Apr 15 23:13:49 CEST 2018    |    andrei756

Soweit mir das seit kurzem bekannt ist soll man die Bolzen nicht fetten da das fett mit dem gummi reagiert bzw je nach fett das verwendet wird es klebrig wird und diese nicht mehr ausreichend leichtgängig sind. Oder habe ich das falsch verstenden und du hast diese nur mit silikonfett eingefettet, was wiederum kein problem sein sollte.

 

Was mich noch interessiert ist warum beim entlüften das pedal nicht durchgedrückt werden soll? Gerade wenn man diese nicht durchdrückt wird ja durch die geöffnete schraube luft gezogen! Oder verstehe ich da was falsch?

Mon Apr 16 05:45:01 CEST 2018    |    ElHeineken

Bezüglich.des Fettes, alles korrekt. Hier kam Silikonfett zum Einsatz.

Das Bremspedal sollte nicht voll und/oder schnell durchgedrückt werden da es die Dichtung im Hauptzylinder beschädigen kann wenn sie in Bereiche geschoben wird in denen sie noch nie war (Korrosion, Ablagerungen, etc.). Viele legen daher z.B. etwas unters Pedal.

Wie groß das Risiko wirklich ist weiß ich nicht aber schaden kann es auch nicht.

Mon Apr 16 08:29:32 CEST 2018    |    Goify

So in der Art hätte ich das wohl auch gemacht. Bei meinen Autos ist noch alles leichtgängig, aber das kann sich ja noch ändern.

Mon Apr 16 10:44:22 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Wenn du das fetten der Führungsbleche sein lässt, musst du die nicht jeder Jahr wieder sauber machen.

Nach meiner Erfahrung sorgt nämlich das Fett bzw. auch alle anderen Pasten an den Bremsen nur dafür, dass der Bremsstaub und anderer Dreck schön in den Führungen festbacken und die Beläge feststecken.

(Sieht man auch sehr schön auf deinen Bildern was für Ablagerungen sich da bilden))

 

Bei meinem Civic, der laut Foren auch die üblichen Probleme mit den hinteren Bremsen hat, habe ich keine Pasten oder Fette dran gemacht und noch keine Probleme mit den hinteren Bremsen gehabt ohne jährliches sauber machen. ;)

Mon Apr 16 12:18:22 CEST 2018    |    ElHeineken

Also ich habe keinen Gegenbeweis und Fett zieht natürlich Staub an aber häufig verrosten bei mir die Führungsecken der Bremsbeläge sowie die Halterung der Führungsbleche. Die Bleche selber sind ja aus Edelstahl, da passiert nichts.

 

Wie gammelgefährdet die hinteren Bremsen sind hängt natürlich auch vom Fahrstil und der Strecke ab. Leider haben ja viele das Problem also einfach nicht saubermachen ist wohl keine Lösung :D

 

Müsste man jetzt eigentlich mal gegenprüfen (z.B. rechte vs. linke Seite) aber möchte jetzt ungern von was weg was bei mir funktioniert :)

Mon Apr 16 14:57:42 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Naja jährliches Saubermachen würde mich ziemlich nerven, deshalb wäre für mich deine Lösung eher eine, die nicht funktioniert. ;)

Ich prüfe meine Beläge nach optischem Zustand 2 mal jährlich beim Reifenwechsel, ohne sie auszubauen und bisher ist 0 Rost an den Ecken der Beläge, den Führungsblechen oder den Bremssätteln selbst. Ist alles nicht rostendes Material. Der Civic ist jetzt bald 7 Jahre alt.

 

Auf deinen Bildern sieht man, dass zumindest die Bleche und Bremssättel ebenfalls nicht rosten. Die sind nur schmutzig, mehr nicht.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur meine Bremsen so gar nicht rosten, obwohl ich auch im Winter jeden Tag unterwegs bin und hier ordentlich gestreut wird.

 

Die Werkstätten knallen auch sehr gerne irgendwelche Pasten rein. Ich denke das ist Teil des Problems. Meinen habe ich neu bekommen und da war ab Werk nichts gefettet an den Führungen. Die waren schön blitzeblank sauber. :D

Mon Apr 16 15:29:41 CEST 2018    |    ElHeineken

Ich kenne die Bremsanlage vom Civic nicht aber das da nichtrostendes Material verbaut werden würde (Führungsbleche ausgenommen) wäre mir jetzt neu. Vieleicht sollte ich das nächste Mal gleich dessen Bremsanlage verbauen :D

Mon Apr 16 15:43:38 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Hä? guck dir doch deine Bilder an.

https://data.motor-talk.de/.../imag0014-9166756863912904455.jpg

Das ist doch kein Stahl, sondern ne Alu-Legierung (oder beschichtet?).

 

Ich sehe hier jedenfalls auch keinen Rost auf deinem Bremssattel:

https://data.motor-talk.de/.../imag0007-6903207010584342689.jpg

 

Hier, selbst bei einem wesentlich älteren Civic sieht, man dass die nicht rosten:

http://www.maxrev.de/...emsscheiben-und-bremsbelaege-wechseln-t487.htm

 

Meine sehen optisch ähnlich aus.

Mon Apr 16 16:06:32 CEST 2018    |    ElHeineken

So gerne wie ich Sättel aus Alu hätte, das ist chromatierter (oder ein ähnliches Verfahren) Stahlguss, allein das Gewicht..

 

Bei den Sätteln am Jazz ist auch nix mit sauberputzen, das ist Rost :D

 

Aber wie gesagt, kenne die Civic-Bremsanlage nicht. Vieleicht bekommt sie bei dir auch kaum Feuchtikeit ab und korrodiert daher kaum?

 

Kannst ja mal einen Magnet dran halten. Wenn der hängen bleibt ist die Sache klar.

Mon Apr 16 16:18:20 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Ja verchromt kann natürlich auch sein. Ich will nur sagen, dass es keine stumpfe Stahloberfläche ist und eben auch bei dir auf dem Bild kein Rost zu sehen ist.

Geh mal mit ner Drahtbürste drüber beim alten Sattel, dann sieht der aus wie neu. Das ist Dreck mit Bremsstaub und der sieht etwas rostig aus. ;)

Kann dir gerne ein Bild schicken. Ich muss nur mit dem Finger drüber gehen, um den Bremsstaub abzuwischen und das Ding glänzt.

 

Warum sollte meine weniger Feuchtigkeit abbekommen? Ich fahre fast täglich und das Auto steht draußen.

Mon Apr 16 16:48:36 CEST 2018    |    ElHeineken

Da ich habe keinen Zugriff auf deine Bremse und du nicht auf meine hast kriegen wir das so nicht aus der Welt. Ich glaube wir können hier noch den lieben langen Tag weiterdiskutieren ;)

 

Können wir uns eventuell darauf einigen, dass deine Bremssättel nicht rosten aber es meine tun? :D

Mon Apr 16 16:48:54 CEST 2018    |    ToledoDriver82

Rostig sind meine auch,hatte ich noch bei keinem anders....einzig beim Octavia ist es nicht so aber die sind auch ab Werk lackiert.

Für den 626 arbeite ich welche auf,sind aber noch nicht ganz fertig.

Mon Apr 16 18:28:04 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Zitat:

Können wir uns eventuell darauf einigen, dass deine Bremssättel nicht rosten aber es meine tun? :D

Eiegentlich schade, weil man es eindeutig auf deinen Bildern sehen kann, dass die Sattel nicht rostig sind, aber du behauptest das Gegenteil. Naja was solls.

 

Zur vollständigkeit lade ich Bilder von meinen hoch. Eine Stelle habe ich etwas freigerubbelt, um zu zeigen wie sie unter dem Bremsstaub aussehen.

Das ist auch nichts spezielles beim Civic. Habe ich bei vielen anderen Marken genau so gesehen.

Mon Apr 16 19:51:28 CEST 2018    |    ElHeineken

Ja, deine Sättel sehen für sieben Jahre wirklich sehr gut aus, absolut kein Vergleich zu meinen.

Hier ein Foto vom Wechsel der hinteren Scheiben. Es bröselt, es ist orange, es ist Rost.

 

PS: Du kannst mir ruhig glauben, ich hatte sie in der Hand :D


Mon Apr 16 19:58:52 CEST 2018    |    Reifenfüller133663

Den hattest du aber nicht in den Bildern deines Blog-Eintrags drin! :D

Da stimme ich dir zu, dass der rostet. ;)

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