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Sun May 05 21:52:57 CEST 2013    |    rallediebuerste    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: 911, book, buch, Fotografie, Fotos, Porsche, ralle testet

Wer regelmäßig in meinem Blog liest, weiß, dass ich eine Menge Dinge mag und mich für allerhand begeistern kann. Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hatten aber schon immer drei Themen:

  1. Autos
  2. Photographie
  3. Bücher

Und weil ich damit scheinbar nicht der einzige bin, und außerdem noch eine (wenn nicht DIE) automobile Legende in diesem Jahr fünfzig Jahre alt wird, erscheint gerade ganz frisch im teNeues Verlag ein Buch, das diese drei Themen aufs Feinste kombiniert: THE PORSCHE 911 BOOK.

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Der Verlag war so freundlich, mir ein Rezensionsexemplar zu überlassen, und wie's mir gefällt, könnt ihr nun hier lesen.
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Aber von vorn:
Es ist Freitag mittag, der Postbote steht vor meiner Tür ("Oha Herr Diebuerste, dieses Mal ham' se sich aber wat schweres bestellt, wa?"😉 und drückt mir ein Paket von den Außmaßen einer XXL-Familienpizza in die Hand. Voller Erwartung packe ich das Ding aus und mir funkelt ein wertiges und schönes silber-schwarzes Cover entgegen. Bedenken, wie man den Klotz - immerhin fast 38x30cm - denn bitte sinnvoll in einem handelsübliches Bücherregal unterbringen soll, blitzen kurz auf, werden aber beim ersten Blättern sehr schnell von "Ooohs" und "Aaahs" in den Schädelhintergrund verbannt.

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Um mal ein paar Zahlen in den Raum zu werfen: Auf 320 Seiten bieten sich dem Leser 225 Aufnahmen von insgesamt 103 verschiedenen 911ern aus den letzten 50 Jahren. 
Und was für Aufnahmen! Wer bisher noch nichts vom Fotografen René Staud gehört hat, dem empfehle ich, diesen Mangel schnellstens zu beheben und den Namen einfach mal der Bildersuchmaschine seiner Wahl vorzuwerfen. So oder so: der Mann versteht sein Handwerk. Kapitel für Kapitel nimmt Staud sich die einzelnen Elfer vom T7 Protoypen von 1959 bis zum aktuellen 991 Carrera 4S unter die Linse, und was dabei herauskommt ist der absolute Hammer - meist über die komplette Doppelseite ausgebreitet zeigen die Bilder mal das gesamte Auto, mal Teile und mal nur ein winzig kleines Detail wie einen Lufteinlass oder einen Spoiler.

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Wer sich an den Bildern sattgesehen hat, darf sich über die informativen Texte von Jürgen Lewandowski freuen, die praktischerweise gleich in Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch und Chinesisch vorliegen, wodurch man auch noch mal seine Fremdsprachenkenntnisse erweitern kann - zum Beispiel falls man sich schon immer gefragt hat, was Homologation auf Russisch heißt ("??????????"😉. Ich als Nerd und Zahlenfreak freue mich natürlich besonders über die Infoboxen am Ende jedes Kapitels, in dem es um die technischen Daten geht - mit diesem Buch steht man bei jeder MT-Autoquartett-Diskussion als Gewinner da 😉

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Ein ganz besonderes Highlight für mich ist das letzte Kapitel, das "Art | Making Of", in dem die Kamera öfter mal ein paar Millimeter weiter herausgezoomt wurde, um das komplette Set zu zeigen. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie viel technischen Aufwand man betreiben kann, um ein Auto anständig in Szene zu setzen.

Nicht nur der fotobegeisterte Leser weiß: wo viel Licht ist, gibt es immer auch ein wenig Schatten. Und so gibt's auch bei diesem fast perfekten Buch ein paar Dinge, die stören. Das große Format, das zumindest bei mir daheim nicht wirklich in den Schrank passen mag, habe ich ja schon erwähnt. Außerdem ist der Preis mit knapp 100 Euro relativ happig, und überhaupt: was da auf Seite 316 mit dem roten GT2 RS passiert, geht ja echt mal gar nicht!

Dennoch: für Fans des Porsche 911 mit ausreichend großen Bücherregalen und Geldbörsen ist das THE PORSCHE 911 BOOK uneingeschränkt empfehlenswert.

Erhältlich ist das Buch für derzeit 98€ im TeNeues Verlag-Webshop.

(alle Bilder © The Porsche 911 Book, 50th Anniversary Edition, Photographs by René Staud, published by teNeues, www.teneues.com. Photo © 2013 René Staud. All rights reserved. www.renestaud.com)


Fri May 18 16:58:25 CEST 2012    |    rallediebuerste    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: 370Z, GT-R, Juke, Nissan, ralle testet

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"Ey, hörtma alle zu! Ich hab DIE Idee! Wir bauen... wir bauen 'nen Sportwagen mit Straßenzulassung, der auf der Rennstrecke schneller ist alsn Porsche Turbo." - "Haha, au ja! Super Idee, und er muss 500 PS haben... nee: 550!" - "Oh ja, und er muss auf jeden Fall in unter 3 Sekunden auf 100 sein" - "Ja prima. Aber wir nehmen dafür keinen V8 oder V10, sondern 'nen aufgeladenen V6!" - "Hahaha, köstlich! Super!" - "Und wisst ihr, was wir dann machen? Dann nehmen wir den Antriebsstrang aus DEM Auto und stecken den in 'nen Kleinwagen. Am besten in nen Juke oder so." - "Hahaha, Peter, du hast echt immer die beklopptesten Ideen! Noch'n Bier?"

... so oder so ähnlich müssen die Betriebsfeiern bei Nissan aussehen. Anders lässt sich das Gefährt wohl nicht erklären, in dem ich gerade festgeschnallt werde.

Aber beginnen wir von vorn:[mehr]
Am vergangenen Mittwoch lud Nissan eine Handvoll deutscher Autoblogger dazu ein, ein Ründchen in den drei flotten Flitzern 370Z Roadster, GT-R und Juke R zu drehen. Also habe ich nicht lange gefackelt, mir einen Tag frei genommen, und mich in den Zug nach Euskirchen gesetzt.

[bild=2]Es ist 09:45, als ich zusammen mit Milos von trendlupe.de die Alte Tuchfabrik betrete. Nach einer kurzen Begrüßung teilt man uns mit, dass der GT-R und der Juke gerade unterwegs sind, aber dass wir ja so lange schon mal ein bisschen Roadster fahren können. Also Schlüssel geschnappt und los... und was soll ich sagen: der 370Z ist ein absolut solides und sehr spaßiges Autochen. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem TT und dem hier - ich wüsste, wie ich mich entscheiden würde 😉
Richtig schade ist allerdings, dass das Wetter heute nicht mitspielt - es regnet in Strömen - weswegen das Verdeck die komplette Fahrt über oben bleiben muss. Aber gut, was will man machen - irgendwas ist ja immer.

[bild=6]Als nächstes ist die Fahrt im Juke R an der Reihe. Für alle, die davon bisher noch nichts gehört haben: der Juke R ist eine Kreuzung aus einem normalen Nissan Juke (den ich vor zwei Jahren schon mal testen durfte) und dem kompletten Antriebsstrang des GT-R. Weltweit gibt es gerade ein mal zwei Exemplare: einen Rechts- und einen Linkslenker. Wer Lust hat, kann sich aber für schlappe 450.000 einen anfertigen lassen - drei Aufträge gibt's schon.

Könnte man vom äußeren Erscheinungsbild noch meinen, dass das hier der feuchte Traum eines 18jährigen ist, der an Mamas Kleinwagen ein paar große Räder und nen Spoiler geklebt hat, macht ein Blick ins Innere deutlich: die Kiste ist "serious business"! Statt der Rückbank gibt es einen Überrollkäfig nach FIA-Spezifikation, vorne gibt's zwei (sehr tief angebrachte) Schalensitze, Fahrer und Beifahrer werden mittels Fünfpunktgurt zurückgehalten, in der Mittelkonsole prangt das GT-R Kombiinstrument, und der Tacho geht bis 220...
...Meilen wohlgemerkt, also 350km/h!

[bild=4]Nach einer kurzen Einweisung durch Frank Eickholt (u.a. 24h Daytona - 1. Platz; 24H Suzuka - 3. Platz; 24h Le Mans - 3. Platz), der vom Beifahrersitz aus auf mich und den Juke - nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge - aufpasst, kann es losgehen. Ich drücke den Startknopf, und mit etwa einer Sekunde Verzögerung erwacht der V6 blubbernd zum Leben.
Die Fahrt selbst - etwa 5 Minuten Landstraße und eine Viertelstunde Autobahn - verläuft relativ unspektakulär, was vor allem daran liegt, dass ich einen Heidenrespekt vor dem Wagen habe... ich meine: wer will schon gerne der Buhmann sein, der einen Prototypen im Wert von 'ner halben Million gecrasht hat? Für den einen oder anderen beherzten Tritt aufs unglaublich steil stehende Gaspedal reichts dann aber doch... und für das eine oder andere schelmische Grinsen, wenn ein ahnungsloser Drängler so plötzlich im Rückspiegel verschwindet, als hätte er mitten auf der Autobahn den Rückwärtsgang eingelegt.

Viel zu schnell ist die Fahrt in der verrückten Knutschkugel vorbei. Aber bei Nissan weiß man, den Trennungsschmerz zu mildern: man drückt mir einfach die Schlüssel für den weißen GT-R in die Hand, den ich die nächsten 45 Minuten ganz ohne Beifahrer durch das Euskirchener Umland scheuchen darf.
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Wie die Fahrt mit dem GT-R war, wollt ihr wissen?
Ganz ehrlich: die Kiste ist bekloppt! Absolut, vollumfänglich, total und gänzlich irre!
Ein Mitschnitt der Fahrt dürfte ich sich in etwa so angehört haben: "Das ist nicht euer Ernst! .... Ach was! ... Ach WAS!! .... ALTER!!! ... *irres Gekicher bis zum Ende der Aufzeichnung*"

Worte können das Erlebnis nicht beschreiben (ich habe es trotzdem unten in den Kommentaren noch mal versucht ), ein Blick in die technischen Daten wohl schon eher: 3.8L V6 Biturbo, 550PS, 612NM bei 3.200rpm, Allrad mit Torque-Vectoring, Doppelkupplungsgetriebe, jede Menge Rechenpower an Bord, 2.8s von 0-100.... ich bin verliebt.
Und für immer für alle anderen Autos verdorben.

Danke, Nissan!
Nein, ernsthaft: DANKE, Nissan!

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Das schreiben die anderen Blogger so:
Nissan JUKE-R, GT-R und 370Z – die flotten Drei (Marco von rad-ab.com)
Zwei Stühle – keine Meinung? Nissan JUKE-R und Nissan GT-R gefahren! (Jens von rad-ab.com)
Mini-Godzilla und der GT-R von Nissan (Milos von trendlupe.de)
Abgefahren: Nissan Juke-R (Jan von auto-geil.de)
Mattschwarzer Kampfkubus (Bjoern von mein-auto-blog.de)
Böse, Böser, … Nissan GT-R (JensWilde.com)
Probefahrt: 2012 Nissan GT-R – 550 PS – was will man(n) mehr? (Autoteile-Blog.daparto.de)


Sun Jul 18 17:13:03 CEST 2010    |    rallediebuerste    |    Kommentare (34)    |   Stichworte: crossover, juke, murano, nissan, ralle testet

Wie findet ihr den neuen Juke?

Meine Omma sagte immer: "Wenn du immer alles nur nach dem Äußeren beurteilst, verpasst du einiges im Leben".
Tja. Natürlich hatte sie recht... so teilweise jedenfalls 🙂

Aber fangen wir von vorne an:
offenbar hat sich Nissan als erster Automobilhersteller meinen Aufruf von vor zwei Jahren (der Mavenblog, ihr wisst schon) zu Herzen genommen und mich am vergangenen Dienstag kurzfristig zum "Juke & Murano Test Drive" in Frankfurt eingeladen (okay okay: Halbgott und Andy auch, aber die beiden konnten nicht - und so klingt's halt viel exklusiver 😉).
Also ich bin ich vergangenen Donnerstag hingefahren, um die beiden Wagen mal etwas näher zeigen zu lassen.

Ich muss dazu sagen: bis zu der Einladung von Nissan hatte ich überhaupt keine Ahnung, was denn ein Nissan Juke überhaupt ist, also habe ich mir erst mal ein paar Bilder im Internet angeschaut. Und ich war nicht sehr beeindruckt: der Wagen wirkt wie eine Mischung aus Nissan Micra im SUV-Kostüm und Fiat Multipla auf Steroiden. Mann, hätte es nicht ein GT-R sein können? Oder wenigstens ein 370Z?
Aber hey: 'nem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul, also ab nach Frankfurt!
[mehr]

Dort angekommen werde ich gleich sehr freundlich begrüßt, und ganz ohne große Worte darf ich direkt zur knapp fünstündigen Testfahrt mit dem Juke (der übrigens im September auf den deutschen Markt kommt) aufbrechen. Man habe drei Motoren zur Auswahl - den 1.5er Diesel (110 PS), den 1.6er Benziner (117 PS) und den 1.6L Turbo mit 190 PS - welchen ich denn testen möchte. Hahaha, was für eine Frage!

Also überreicht man mir die Schlüssel, erklärt kurz den Ablauf, und dann sehe ich ihn live vor mir. Und jetzt mal unter uns: so hässlich wie auf den Fotos ist die Kiste eigentlich gar nicht. Okay, gut: die Scheinwerfer in der Stoßstange sind viel zu groß, um als hübsch durchzugehen, und über die Positionierung von Standlicht und Blinker auf der Motorhaube kann man streiten… und die Kotflügel sind für meinen Geschmack auch etwas übertrieben auf groß gemacht, aber hey: aus einigen Winkeln sieht das Teil auch ganz fetzig aus, sagt doch mal selbst:

[bild=1][bild=5][bild=6][bild=11][bild=8]Auch von innen ist der Juke eher was Leute, die's gerne etwas bunter und auffälliger haben. Die Mittelkonsole und die Panels in den Türen sind knallrot lackiert. Zusätzlich sind die Sitze rot akzentuiert, was dem Auto aber wirklich gut zu Gesicht steht... wer's lieber langweilig mag, kann das ganze übrigens auch in mausgrau ordern. Aber das passt nun wirklich gar nicht wie ich finde.
Die Sitzposition ist wie zu erwarten etwas erhöht, und ansonsten ist alles genau da wo's hingehört. Ein paar andere Tester haben wohl bemängelt, dass sich die Lenksäule nicht verstellen läßt, aber ich denke, die waren einfach überpingelig. Mir passt hier alles. Und weil ich ja bekanntlich das Maß aller Dinge bin, ist der Innenraum des Juke schon okay so wie er ist 😉

Und los geht's: Zündschlüssel rein und... "Äähhm, w...wo ist denn hier bitte das Zündschloss? Hmm, vielleicht inks wie bei Porsche? Auch nich. Entschuldigung, könnten Sie mir bitte grad erklären... achso, hehe, klar. Keyless go. Ja nee, klar. Natürlich wusste ich das. Halten Sie mich für bescheuert!?"
Ich drücke - peinlich berührt - den Startknopf und verschwinde so schnell wie möglich vom Parkplatz. Dabei fällt mir schon auf, dass der Motor entweder relativ leise oder das ganze Auto gut gedämmt ist. Unaufdringlich und leise verrichten die 190 Pferde da vorne ihren Dienst.
Insgesamt spricht der Motor für eine 1.6er Luftpumpe sehr gut an. Ich kann kein Turboloch entdecken, und kleine Zwischensprints gehen ohne großen Widerwillen vonstatten. Auch bei niedrigen Drehzahlen. Ab 170 Sachen meldet sich aber dann langsam der erhöhte Luftwiderstand und bei mehr als 190 kann man nicht mehr wirklich von Beschleunigung sprechen. Angeblich packt der Juke in der Turboversion 215km/h, aber das konnte ich aufgrund der Verkehrssituation nicht verifizieren.

Ein längeres Autobahnstück steht bevor, also kann ich mich in aller Ruhe mit den Schaltern und Knöpfen in der Mittelkonsole beschäftigen. Der Juke hat hier zwei Displays. Oben eins für Navigation, Radio, Telefon, Rückfahrkamera und den ganzen Krempel, das sich sehr leicht und intuitiv bedienen lässt, und unten eins für Spielkinder wie mich.

[bild=10]Im Normalbetrieb zeigt das (bei starkem Sonnenschein stark spiegelnde) Display die Einstellungen der Klimaanlage an. Temperatur, Gebläsesteuerung und so. Drückt man aber auf den "D-Mode"-Knopf obendrüber, wechselt die Anzeige auf ein mit "Torque", also Drehmoment, überschriebenes Balkendiagramm, und die seitlichen Knöpfe ändern Farbe und Aufschrift. Links gibt es dann drei Buttons zur Steuerung von Gaskennlinie und Servolenkung: Normal, Sport und Eco. Rechts gibt's Setup, Drive Info und Eco Info.

Natürlich probiere ich als erstes den Sport-Modus. Auf meinen Knopfdruck hin schaltet das Display vom Torque-Diagramm auf die Boost-Anzeige des Turboladers. Außerdem reagiert das Gas jetzt ein bisschen empfindlicher, und die Lenkung wird spürbar härter. Nice.
Jetzt der Öko-Mode. Beim Druck auf den Eco-Knopf fällt ein kleiner Bremsfallschirm aus dem Kofferraum und bremst das Auto. Jedenfalls fühlt es sich so an, wenn das eGas jetzt auf einmal trotz gleicher Fußstellung viel viel weniger Leistung abruft. Außerdem zeigt das Display jetzt statt dem Turbo Boost den Momentanverbrauch und bis zu 5 Sterne an - je nachdem, wie öko ich unterwegs bin. Nett. Aber nix für mich 😉

Ich schalte zurück in den Sportmodus, der mir irgendwie mehr zusagt, und spiele an den rechten Knöpfen 'rum. Besonders gefällt mir der "Drive Info" Button, der neben Informationen wie Fahrzeit und Durchschnittsgeschwindigkeit auch ein G-Meter einblenden kann, das mir dann in Echtzeit die Fliehkräfte anzeigt. Eine ganz coole Sache eigentlich, wären da nicht zwei Dinge: erstens befindet sich die Anzeige so weit unten, dass ich sie beim normalen Fahren gar nicht im Blick habe - beim Kurvefahren schon gar nicht. Und zweitens ist das ganze eh witzlos, denn die Achsen haben keinerlei Beschriftung. Hallo Nissan, was zur Hölle soll ich mit der Information anfangen, dass ich die Kurve gerade mit 3 Balken genommen habe?! Das ist doch unnötig! Da muss "1,25g" stehen! Nicht "[][][]--"! Außerdem wäre es extrem nice, wenn der Computer sich die Maximalwerte behalten könnte... das würde uns auch garantiert noch mehr "mit 100 inne Kurve"-Videos bescheren, wenn sich die Kids auf Rekordjagd begeben 😉
Naja, wie gesagt: eine hübsche Spielerei, aber mehr leider auch nicht.

Aber genug gespielt. Das Navi schickt mich auf eine kurvige Landstraße, also fühlen wir der Kiste mal auf den Zahn! Etwas vorsichtig schicke ich den Juke in die erste Kurve - und bin erstaunt, wie elegant er das mitmacht. Nächste Kurve, ein bisschen flotter - auch gut gemeistert. Hey, gar nicht mal so schlecht für nen Kleinwagen, der optisch auf SUV macht (ein paar Stunden später habe ich erfahren, dass der Wagen trotz der bulligen Optik "gerade mal" 1280kg auf die Waage bringt - in etwa so viel wie unser new Mini... oder mein CTR).
Ganz ehrlich: Landstraßenfahren macht mit dem Juke viel mehr Spaß als ich erwartet hatte! Schön agil folgt er meinen Lenkbewegungen, reagiert relativ gutmütig auf Lastwechsel und scheint insgesamt gut ausbalanciert zu sein - der 1.6 Liter Turbomotor, der sicher auch nicht der schwerste ist, leistet da wohl einen guten Beitrag zur Gesamtperformance.

Ach ja: ich hatte übrigens nur die Version mit Frontantrieb. Exklusiv mit dem Turbomotor gibt es auch noch eine Allradversion, die mittels Torque-Vectoring das Antriebsmoment zwischen den Rädern einer Achse hin- und herverteilt, um noch ein bisschen mehr Stabilität in Kurven 'rauszuholen. Ein sehr interessantes System, das es in dieser Klasse glaube ich auch noch nicht gibt. Aber leider hat am Ende die Zeit nicht mehr gereicht, die 4x4-Version zu testen. Schade!
Aber nicht all zu schlimm, denn der Fronttriebler ist schon recht flott unterwegs. Außerdem wiegt der Allradler (den es nur in Verbindung mit einer CVT-Automatik gibt) gleich mal 150kg mehr und braucht zum Sprint auf Tempo Hundert fast eine halbe Sekunde länger. Müsste man mal probefahren, um zu sehen, ob sich das wirklich lohnt.

[bild=7]Das Navi zeigt, dass ich mich dem Ziel nähere, also fahre ich noch mal schnell rechts ran, schieße ein paar Fotos und schaue mir den Kofferraum an, der leider ein wenig klein geraten ist. Zwei, vielleicht drei Kisten Bier passen nebeneinander 'rein, dann ist Feierabend. Hier zeigt sich dann, dass der Juke eben doch eigentlich ein Kleinwagen - wenn ich das richtig mitbekommen habe: auf der Plattform vom Micra - ist. Auf den Rücksitzen sitze ich dafür aber mit meinen 180cm ganz anständig: die Knie berühren zwar leicht die Vordersitze, und über dem Kopf ist auch nicht mehr so extrem viel Raum, aber ich sitze bequem und verrenken muss ich mich auch nicht. Für kürzere Strecken (also jetzt nicht unbedingt Berlin-Rimini) ist das schon ganz okay. Wie ich in Gesprächen mit anderen Testern erfahren habe, sehen das einige anders. Die waren aber auch alle eher ältere Semester. Mein Tipp: bei Interesse einfach mal probesitzen!

[bild=2]Zeit für ein Fazit:
Mit dem Juke ist Nissan ein ganz nettes kleines Autochen gelungen. Ganz klar wird das Design polarisieren, aber wenn man eh ein bisschen extrovertierter ist und keinen Bock auf langweilige und emotionslose Autos hat - es vielleicht sogar genießt, wenn einem die Leute hinterherschauen, dann wird man mit dem Juke auf jeden Fall seinen Spaß haben... zumal sich der Wagen auch wirklich spaßig fährt.

Natürlich ist der Kofferraum klein für so ein groß aussehendes Auto, natürlich leidet die Rundumsicht unter der bulligen Optik, und natürlich ist nicht jedes Detail der Bordelektronik bis ins letzte durchdacht (Beispiel gefällig? Die Sprache des D-Mode-Dingsbums wird separat von der des "oberen" Bordcomputers eingestellt. Und selbst wenn man auf Deutsch umstellt, redet das Ding immer noch von "Drive Information" und "Torque".)... aber das Gesamtpaket ist stimmig und macht wirklich wirklich erstaunlich viel Spaß. Und darauf kommt's ja schließlich am Ende des Tages an.

Achja: ein Dönerfach hat er auch! 😁
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Aber was haltet ihr davon?
Macht bei der Umfrage mit und lasst mir eure Kommentare da: wie gefällt euch das Design des neuen Nissan Juke? Designikone oder schlechter Witz? Würdet ihr euch ein solches Auto kaufen, oder würdet ihr euch schämen?
Was gefällt euch, was könnte man besser machen?
(Nutzt die Chance - ich bin mir ziemlich sicher, dass Nissan hier mitlesen wird!!)

ciao
euer Ralle


Fri Oct 02 11:03:53 CEST 2009    |    rallediebuerste    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: IAA, Messe, MOTOR-TALK, mt, party, ralle testet

Schon während der IAA-Tour haben Halbgott und ich beschlossen, dass wir meine ganzen Fotos (500 an der Zahl) in einem hammergeilen Blogartikel verwurschten und so unsere ganz persönliche IAA-Tour dokumentieren.
Die meiste Zeit waren wir nämlich zu viert (Halbgott, invisible_ghost, meine Freundin und deren Freund) unterwegs, und ganz ehrlich: ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand an diesem Tag mehr Spaß hatte als wir... Okay - der Typ, der den 8c Spyder draußen rund um's Messegelände probefahren durfte vielleicht - aber sonst sicher keiner. Demensprechend lustig sollte auch der Blogartikel werden. Ein richtiger Blogbuster, sozusagen.

Natürlich habe ich mich gleich am Montag nach der IAA hingesetzt, alle Fotos runterskaliert, hochgeladen, ein paar Stichworte zusammengeschrieben und Halbgott zum Co-Autoren ernannt.

... ja und seitdem ist nichts mehr passiert.
Da ich euch die Fotos aber nicht vorenthalten will, veröffentliche ich den Artikel einfach im Rohzustand. Als reine Stichwortliste 🙂

Viel Spaß!

[mehr]
BMW 40 Minuten Warten 100000 Shirts Tom auf der Bühne sauschlechte Snowboarder-Schleichwerbung Oldtimer 7er - "das beste Auto der Welt" ... und alle so "yeaahh" Rolls Royce "ich hab ein Dach gesehen" Opel Astra - Mittelkonsole und Lehnenverstellhebel Bier Skoda Yeti (mädchen, adoptionskandidat) Fototermin wenig los Toyota Probesitzen im IQ und im Verso hinten - scheiße eng! Sport IQ rosa in der Tunerhalle (dsc06189) Trabbi "nicht berühren" - wohl weil alle schauen, ob er aus Pappe ist 😉 Peugeot Wasserdisplay 24h-renner 908 HDI FAP (aber nur n diesel, voll scheiße lahm) Mercedes Maybach mit Nasenabdrücken SLS - Bluetooth Knöppe für Sitzverstellung (GL500) S65 AMG geil bequem! Hammer! Show / Führung - mit Lammfellanfassen im Maybach, Race-Smart (0-60kmh in 0,65s) zu kurz Viano Bier Kia innovatives Kofferraumbezugkonzept Suzuki innovatives Innenspiegelkonzept im Swift Renault nur hochwertige Marterialen im Innenraum Clio RS Sport Probefahrt... hell, yeah! Dacia Elchtest im Stand Ford Sonderlackierung für Focus RS "minzgrün" 5 Mann im KA (4+1Sitzer) Bier Seat Solitaire zocken auf kaputtem Display Roomster - Hostess Audi Parkplatz lahme Show für MT TTRS Foto Party Bier zu wenig los Band rockt wie sau ich bin Fan. Und Deutschland. Papst auch. Martin ist laut eigener Aussage prüde und verklemmt Carrerabahn, Grill, 2 Theken Bier


Mon Dec 10 15:35:32 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (104)    |   Stichworte: ralle testet

Moin,

wie einige von euch wissen, bin ich derzeit in Hamburg auf Schulung.
Natürlich läuft so eine Schulung nicht 24 Stunden am Tag, und natürlich muss man als Nicht-Nordlicht auch mal die Stadt besichtigen. Und natürlich gehören zu einer gescheiten Hamburg-Besichtigung neben Fischmarkt, Michel und Hafen auch Reeperbahn, Hans-Albers-Platz und Herbertstraße.

Tja, was soll ich sagen: ich hab's mir vorgestern gegeben. [more]

Ok, also am Montag habe ich ja meine obligatorische Hamburg-Kennenlernrunde gedreht. Also erst mal per S-Bahn zur Reeperbahn, wo aber um 18:30 nich wirklich viel los ist. Ein paar Schildchen in der großen Freiheit und die noch unbeleuchteten Clubs deuten an, dass es hier später heiß hergehen kann, aber um die Zeit? Fehlanzeige - nur ungefähr 569.327 kamerabewehrte Touristen, die alle ratlos in die Gegend gucken. Und ich 🙂
Also erst mal runter zum Fischmarkt - wo auch nix los ist - am Wasser entlang zu den Landungsbrücken - kurz am Michel vorbei... also so ne typische Touriroute 🙂

Aber das ist ja auch alles uninteressant für euch... kommen wir also zum spannenden Teil: Wir haben knapp 22:30, und der Ralle beschließt, mal wieder in die Reeperbahn zu schauen.
Jetzt sieht das ganze doch etwas anders aus: aus den 569.327 kamerabewehrten Touristen sind 83.947.392 geworden, und außerdem leuchtet dir aus jedem zweiten Haus ein Schild entgegen, auf dem entweder "Girls" oder "Sex" steht. Ich drücke mich an fetten, schwitzenden und offensichtlich höchst erregten Kerlen mit Halbglatze vorbei, gehe den Werbern vor den Clubs ("Hey Jungchen - hier drin gibt's zwei Bier umsonst", "die heißesten Girls von Hamburg!!1elf" aus dem Weg und setze demonstrativ meine Kopfhörer auf... und bestaune weiterhin die Straße mit der wohl größten Sexshopdichte in ganz Europa - Amsterdam war da im Vergleich fast klosterähnlich züchtig. Und was es da für Dinge zu kaufen gibt... Schafgummipuppen und Alienmaske mit vulvaförmigem Mundloch gehören da wohl noch zu den "harmloseren". Da sag noch mal einer, die Deutschen wären prüde 😉

"Ok", denk ich mir: "wenn du schon mal in Hamburg bist, dann musst du auch mal die Herbertstraße gesehen haben". Ich schaue also kurz auf den zerknitterten Stadtplan, den ich mir aus irgendeinem Musicalführer ausgerissen habe, und begebe mich in Richtung Hans-Albers-Platz. Den Kragen klapp ich hoch, zum einen weil es zieht. Zum anderen - nun ja - damit mich keiner sieht. (jaja, ich geb's schon zu. ist nicht von mir)

An der Stelle ein kleiner Tipp: Wenn du mal durch die Gegend läufst, schau wo du hinläufst. Ich hab's nämlich nicht gemacht, und war total überrascht, als mir auf einmal ein Mädel den Weg versperrt und mich so aus meinen Gedanken gerissen hat.
Wo ich denn herkomme und wo ich hingehe. Fast wahrheitsgemäß antworte ich "von da hinten und jetzt will ich heim". Achso... und was denn dagegen spräche, wenn ich jetzt noch mal schnell ne halbe Stunde mit hochkomme? "Ähm, uff, äh..." (tja, was sachsten da) "... meine Freundin?". Haha, das hört sie sicher öfter - und natürlich hat sie auch die passende Antwort parat: "Du, ich drück dir ja keinen Stempel da unten drauf".
"Ähm, uff, äh... nee, trotzdem, danke, darf ich grad...?" irgendwie schaffe ich es, mich in bester Jackie-Chan-Manier an ihr vorbeizuwinden, nur um direkt der nächsten Dame in die Arme zu laufen: "Hey, sei mal nich so unfreundlich, bleib mal stehen! Was machsten jetzt noch?" - "Ähm, uff" (ihr merkt: ich werde langsam souveräner) "ich geh jetzt heim." - "Ja und was spricht dagegen, wenn du jetzt noch mal schnell ne halbe Stunde mit hochkommst?"... nanu, wart ihr zwei auf der gleichen Nuttenschule?
Egal, Freundin zählt ja hier eh nix. Strategiewechsel: "Ich hab grad kein' Bock." - "Na komm, ihr Kerle habt doch immer Bock!"... Mist! Da hat se mich... stimmt natürlich 😉 🙁
Naja, irgendwie entwinde ich mich auch aus ihrem Griff, da haben mich schon die nächsten beiden eingekreist:

"Na du? Wie oft hast du's schon mit zwei Mädels gemacht?" - auf mein entschlossenes "ääähm... pfft" haben sie natürlich auch die passende Antwort parat: "Komm doch mal mit hoch - für nur 60 Euro kannst du alles haben." - "Oh, wirklich alles? Was wäre das denn so?" - "Och, ich könnte dich reiten und meine Freundin hier könnte sich auf dein Gesicht setzen... oder du kannst bei ner heißen Lesbennummer zugucken" Und drauf die andere: "ja genau, wir machen ne Muschinummer".
LOL, "Muschinummer", was zur..?! Naja, so ungefähr sah wohl auch mein Gesicht aus, jedenfalls lassen sie mich weiter. Im Augenwinkel kann ich noch beobachten, wie die eine der anderen nen bösen Blick zuwirft... schätze mal, aus der heißen Lesbennummer wird heute abend nix!

Und so hangel ich mich von Dame zu Dame (4 mal an die Nudel gepackt bekommen, 3 Angebote für ne Nummer mit zwei Frauen, etliche für "mal eben einen Wegstecken", 4 mal der Stempelwitz, 3 Absolventinnen vom "was-spricht-dagegen-College" und ein Angebot für hawaiianischen Sex - da hab ich mich aber nicht getraut nachzufragen, weil sie mir schon sehr geduldig erklärt hat, was eine russische Massage und der tibetanische Propeller oder so ist) bis ich schließlich am Eingang zur Herbertstraße stehe.

Naja, man muss es wohl mal gesehen haben, aber so dolle isse nich. Nur Schaufenster, in denen leicht bekleidete Damen auf Stühlen hocken, und hin und wieder kurz aufmachen. Meine Vermutung ist ja, dass die hübscheren ihrer Art schon im angrenzenden Raum beschäftigt waren, denn wirklich schön war keine einzige von denen... übrigens ganz im Gegensatz zu den Bordsteinschwalben außerhalb der Herbertstraße - da waren schon ein paar optisch wirklich ansprechende dabei!
Sie machen es dir nicht leicht, dein Geld bei dir zu behalten - so viel steht fest 🙂

So, das muss erst mal reichen - ich lern ma weiter. Morgen ist Prüfung 🙁
bis Montag
Ralle

Ralle bloggt privat... Ausnahme oder Regel?
Man verzeihe mir das Postscriptum, aber mir ist es wichtig, eure Meinung zu hören: Usprünglich war ja geplant, diesen Blog hier als rein autobezogenen Blog aufzuziehen - die freiwillige Selbstbeschränkung auf OnTopic auf MT sozusagen. Da die Reeperbahnstory aber einigen Freunden gut gefiel, habe ich mich entschlossen, sie hier zu veröffentlichen.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt erwünscht ist, dass hier weiterhin privat aus dem Nähkästchen plaudere.

Und weil ich so ne alte Medien- und Aufmerksamkeitssau bin, mache ich einfach einen Wettbewerb draus:
Wenn ich innerhalb einer Woche Kommentare von sagen wir 30 verschiedenen Usern in diesem Blogeintrag habe, dann gibt's hier weiterhin private Stories.
Ansonsten bleibt Ralles Blog on Topic 🙂


Wed Nov 28 10:05:16 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: ralle testet, sekundenschlaf

So.. mal wieder ne alte Story, die ich euch nicht vorenthalten mag. Heute zum Thema Sekundenschlaf.
[more]

Ich bin mal Freitags total geschafft vom Bund (in der Grundausbildung) heimgefahren, so ca. 90km.

Bei Kilometer 10 habe ich unterwegs schon bemerkt, dass ich ein wenig fertig war und mich nicht ganz so gut konzentrieren konnte, wie ich das wollte. Aber gut, man ist ja 19, unbesiegbar, unzerstörbar und außerdem will man möglichst schnell heim zur Freundin... und dem Kameraden nebendran natürlich zeigen, dass man nicht so ein Weichei ist und unterwegs anhalten muss.

Bei Kilometer 20 hab ich dann schon angefangen, etwas schneller zu fahren, um mich wachzuhalten. Musik aufdrehen, Fenster auf - was man so macht. Erste Zweifel kommen auf, ob das alles so richtig ist, aber hey: ich bin 19, unbesiegbar..... wir kennen das schon.

Kilometer 30: Ich bemerke, dass ich Fahrfehler mache... halte zu wenig Abstand, bremse zu heftig, wenn ich vor mir ein Bremslicht aufblitzen sehe etc. So kann's nicht weitergehen. Naja, bin ja unbesiegbar. Aber ob das die anderen auch wissen?
Gott sei dank - da hinten kommt ne Tankstelle und mein Sprit ist eh fast alle. Da hab ich ja dann ne Ausrede, anzuhalten.
Schnell nen Energydrink reinpfeifen und los gehts.

Kilometer 40: Wow, das hat gut getan. Frisch wie ich jetzt bin könnte ich noch stundenlang fahren. Geil - der Typ, der Red Bull erfunden hat, war ein Genie! Ich mach mir in Gedanken eine Notiz, ihn für den Nobelpreis vorzuschlagen.

Kilometer 50: Oh shit, ich werd ja schon wieder müde. Radio laut, Fenster auf, 160km/h (im A-Corsa)... das sollte doch ne Weile gutgehen. Den Gedanken an die Nobelpreisnominierung für Herrn Bull streiche ich.

Kilometer 60: Schon wieder diese verdammten Fahrfehler. Und ich bin unkonzentrierter als vorhin. Ich habe das Gefühl, dass ich mich total verausgabe. Verdammter Red Bull-Fuzzi, ich hasse dich! Naja, dafür haben wir ja auch schon mehr als die Hälfte der Strecke... und die Freundin hat vorhin so ne süße SMS geschrieben - ich will jetzt nur noch heim. Bloß nicht länger warten müssen.

Kilometer 70: Verdammt, ich krieg schon nix mehr mit. Was ist eigentlich in den letzten 5 Minuten passiert? Was hat der Radiosprecher in der letzten Zeit gesagt? Eben hab ich das Autobahnkreuz verpasst, das ich nehmen wollte. Macht nix - nehm ich das nächste. Ist die gleiche Strecke. Nur noch 20 Kilometer. Puh, länger könnt ich auch gar nicht. Aber ich freu mich so tierisch auf meine Freundin.

Kilometer 80: Mir fallen öfter mal die Augen zu. Muss mich zwingen, wach zu werden. Im Sitz hin und her rücken, Beine durchstrecken, Schmerzreiz setzen - hilft alles kaum noch... shit Mann, noch 10km. Das wird ja wohl gehen. Außerdem kann ich hier nirgends anhalten.

Kilometer 82: SCHEISSE! Was'n hier los?! Mein Beifahrer schreit, meine Lenkung ruckelt und die Mittelleitplanke kommt schnell näher. Staub wirbelt auf, Steinchen prasseln auf mein Auto. Sofort bin ich hellwach, reiße das Lenkrad so hart es geht nach rechts. Mein Corsachen folgt sofort, schießt mit Tempo 140 im rechten Winkel quer über alle Spuren, bis er auf dem Standstreifen wieder meinen Lenkbefehlen folgt und zurück auf die linke Spur pendelt, wo ich das Auto dann Gott sei Dank wieder unter Kontrolle bekomme.
Puh - zum Glück war die Autobahn hier frei. Ein Laster auf der rechten Spur wäre für uns in meinem 750kg-Corsa fatal bis letal gewesen.
So wie es rückblickend aussieht war ich kurz eingeschlafen, die Autobahn hat eine leichte Rechtskurve gemacht, ich aber nicht.

Kilometer 83: Parkplatz - wie praktisch. Rechts raus. Ausschnaufen. Puls zurück auf ein Niveau unter 200 bpm. Beim Beifahrer entschuldigen. Aussteigen. Laufen. Strecken.
Naja, jetzt bin ich wach - die letzen Kilometer gehen wirklich, aber zu Hause falle ich trotzdem todmüde ins Bett und schlafe sofort ein... sehr zum Leidwesen meiner Freundin 😉


Thu Nov 08 11:53:25 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (58)    |   Stichworte: nordschleife, ralle testet

Am 26.06.2006 sollte es passieren: Meine erste Nordschleifenumrundung. Und wenn's geht dann gleich noch eins, zwei, drei Umrundungen hintendran - man will ja auch nen gescheiten Lerneffekt haben.

Also früh morgens raus, schnell noch 6 Stunden gekeult, und los gings:
[more]* Auto aufgeräumt? check
* Auto getankt? check
* Kohle dabei? check
* schneller Blick auf den Ölstand? check
* Wetter? ch.......eck - sieht irgendwie nach Regen aus. Aber in der Eifel ist ja eh alles anders. Ein kurzer Anruf bei Harald-Hans, der schon oben ist, bestätigt das dann auch. Superwetter da oben. Also nix wie hin.
Immer wieder faszinierend, was für schöne Autos man alles sieht, wenn man zum Ring fährt - gerade auf den letzten Kilometern. Gestern war's neben den obligatorischen 911ern, an denen ich mich schon sattgesehen habe, ein quietschegelber EVO IX, der die ganze letzte Zeit hinter mir hergefahren ist.

Am Nürburgring angekommen, stelle ich mich auf den Parkplatz und beschließe, erst nochmal ne Runde angstpinkeln zu gehen. Dann noch was planlos übern Platz tappen, bis ich H-H finde... oder besser er mich *g*
'Ja, wie wir's denn machen wollen' fragt er. Na, erst mal eins, zwei Ründchen mitfahren im STi und dann selber fahren, würd ich sagen... schließlich freue ich mich auf die Mitfahrt (die erste überhaupt bei trockener Strecke) schon fast so viel wie auf meine eigenen Runden. Gesagt, getan: Helm auf, anschnallen und los gehts.
Ich höre mein Hirn noch so was wie "Scheiße, ist das schnell!" denken und schon sind wir mitten im Hatzenbach. Wow! An was sind wir denn da grad vorbeigeflogen? Ahso, ein GT3... uff! Routiniert schmeißt Harald-Hans den STi geradezu um die Kurven, nicht ohne mir genau zu erklären, worauf ich achten muss: "Hier ganz kurz zum Stabilisieren bremsen... hier voll drauf... das Schild anvisieren, dann einlenken... am Ende der Curbs einlenken, raustragen lassen... hier NIE bremsen..." - naja, ich versuch', drauf zu achten!
Auch wenn wohl nicht alles hängengeblieben ist - lustig war's.. und verdammt interessant dazu. So im Pflanzgarten haben wir übrigens dann auch den zweiten GT3 überholt, der zeitgleich mit uns gestartet war (hat uns überhaupt jemand überholt?)
Danach noch ein schnelles zweites Ründchen und dann erst mal bei ner Cola entspannen. Dabei kann ich mich dann von den überragenden RE070 überzeugen - erst einmal auf Temperatur KLEBEN die Dinger wie Sau. Und das meine ich wörtlich - wenn man mit der Hand draufpackt, dann fühlt sich das an wie mein Schreibtisch, auf dem mir gesten ne Flasche Cola ausgelaufen ist - nur irgendwie wärmer 🙂

Während wir so am erzählen und colasüffeln sind, kommt jemand auf uns zu: "hey, du bist doch der Harald-Hans" - "ähm, ja. und du?" - "ja, ich bin der ofenschorsch"... wie sich rausstellt übrigens der Fahrer des geilen gelben EVOs von der Hinfahrt. Mann Mann, Zufälle gibts. Wir unterhalten uns noch ne Zeit, beschließen, hinterher zusammen Pizza essen zu gehen und dann geht's ab auf die Strecke.
H-H fährt vorneweg und ich hinterher. So ein bisschen mulmig ist mir dann doch zumute. Grad, weil heute viele Motorradfahrer unterwegs sind. Pack ich das, immer schön in die Spiegel zu gucken? Was, wenn der STi irgendwo viel schneller um ne Kurve kann als ich und mich verschätze? Wie mach ich das eigentlich, wenn vor mir ein zu langsames Auto ist? Und wo sollte ich nochmal auf keinen Fall bremsen? Naja, egal - wird schon gut gehen. Harald-Hans fährt schön langsam vorneweg, ich hinterher. Hey, das macht ja richtig Spaß! Nur stellenweise hab ich das Gefühl, dass es echt noch schneller gehen könnte. Naja, es ist meine erste Runde - nur nicht übermütig werden! Wie zu erwarten werden wir von allen möglichen Autos und Motorrädern überholt... wurscht! Und auch kein Wunder, wenn fast nie über 6.000 drehe. Trotz allem: Bergwerk, Kesselchen, Klostertal fliegen an mir nur so vorbei.. wir kommen zum Karussell. Kurz blitzt in meinem Hirn noch mein guter Vorsatz "du fährst erst mal außen ums Karussell rum, rein kannst du später immer noch" auf, aber irgendwie ... naja, keine Ahnung... also Schild anvisieren, rein und rum. Geht. -War gar nich so schlimm 🙂
Dann weiter: Wippermann voll über die Curbs - hm, geht auch... krass. Brünnchen, Pflanzgarten, Schwalbenschwanz - alles kein Problem, dank Führungsfahrzeug, guten Tipps von H-H und niedriger Geschwindigkeit.
Yeah, ich hab meine erste Nordschleifenrunde hinter mir und es hat Spaß gemacht. R ist auch noch heile. Prima!
An der Zufahrt halten wir kurz an, Harald-Hans steigt aus, kommt zu mir und fragt, ob alles ok ist. "Klar, aber wir können ruhig mal ein ganzes Stück schneller fahren"... also los!

Wow... hätte ich mir besser mal den "ein ganzes Stück"-Teil gespart - war die erste Runde noch Vorschule, dann ist das hier komplexe Astrophysik im elften Semester - H-H fährt natürlich für seine Verhältnisse mit angezogener Handbremse, aber mein R und ich sind gut am arbeiten... die Geschwindigkeiten wesentlich höher, meine Drehzahlnadel öfter mal rot hinterlegt und meine Reifen... ARGH, meine Reifen! ... ach, egal! "Hey, Mr. 328i, darf ich mal kurz vorbei" - wow, easy! Kurzer Dämpfer vorm Bergwerk - irgendwas riecht hier gaaanz komisch. Und es ist nicht Gummi - riecht irgendwie nach (sehr) heißem Metall (also so'n Flex-Geruch, ach was weiß ich). Und außerdem hat Harald-Hans mich alleine gelassen, nachdem ihn ein schwarzer Subaru überholt hat - da hat's ihn wohl gepackt. *gg* Naja, egal - fahren wir erst mal weiter. Im Kesselchen "steht" dann schon H-H, damit ich nicht alleine durchs Karussell muss. Danke! 🙂
Und weiter geht's - für die zweite Runde relativ flott würde ich sagen... aber was weiß ich schon? 🙂
Irgendwann komme ich dann nassgeschwitzt auf der Döttinger Höhe an... jetzt nur noch ab auf den Parkplatz und ma was trinken. Am Parkplatz dann der Hammer - einer der Ordner kommt zu H-H: "Sagt mal, das was ihr da macht, das sieht aber verdammt nach Fahrertraining aus, oder? Das ist hier nämlich verboten." - "ähm, nein - das da ist mein Kumpel, der fährt zum ersten Mal" - "ahso, jaja, ok dann"...
Ok, zugegeben: es sieht schon komisch aus, wenn da ein Civic Type-R (Fahrer mit Helm und Angstschweiß) unbeholfen versucht, nem WRX STi mit angezogener Handbremse auf der Ideallinie zu folgen, der Vorfahrer dann nach einer Runde aussteigt, hinterläuft, kurz was bespricht und das Spielchen wieder von vorne losgeht.

Naja, nochwas Fachsimpeln, Cola süffeln, ne letzte Runde fahren (dabei im Pflanzgarten irgendwie mal ganz komisch querkommen), und dann geht's über in den gemütlichen Teil - Pizza essen in der Pistenklause mit Harald-Hans und Ofenschorsch.

Danke Jungs, es war ein schöner Tag. Lasst uns das bei Gelegenheit mal wiederholen (und dann will ich auch mal ne Runde EVO mitfahren!!).

______

Und danke auch an Halbgott, der mich auf die Idee gebracht hat, das hier im Blog zu veröffentlichen.


Fri Nov 02 10:41:25 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: ralle testet

Wie ich ja hier schon an verschiedener Stelle geschrieben habe, ist mein Baby grad beim Doc und bekommt eine Hitzeblechfrischzellenkur… und da ich mich dieses Mal nicht mit nem Jazz als Leihwagen apspeisen lassen wollte, habe ich einfach mal freundlich nachgefragt, ob man nicht mal so ein lustiges Spacemobil haben könnte (nicht zuletzt, weil hier so schön kontrovers drüber diskutiert wird).
Naja was soll ich sagen, ich hab einen bekommen und hier ist mein Testbericht für alle, die den Wagen noch nicht kennen (die anderen dürfen aber auch mitlesen)
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Da steht er also vor mir - laut Schlüssel ein "Civic 2.2 sport silber [F-FU 213]". Sportlich sieht er nicht wirklich aus, eher etwas "knubbelig", aber lassen wir mal alles auf uns wirken… Beim Gang um den Wagen werde ich irgendwie den Gedanken nicht los, dass die "Glasvitrine" zwischen den Scheinwerfern doch eigentlich ideal wäre, um meine Ü-Ei-Schlumpfsammlung drin auszustellen. Naja, sei's drum.

Ich öffne also die Fahrertür mit dem wuchtigen, ja fast klobigen, Bügelgriff (das wäre ein dickes Plus beim ADAC, mir gefällt er allerdings gar nicht), nehme auf dem sehr bequemen Sitz platz und selbstverständlich fällt mein Blick zuerst auf den Eyecatcher schlechthin: die Tachoeinheit. Sind wir mal ehrlich, natürlich isses Bling Bling, aber ich persönlich find's hübsch: die Verteilung der Anzeigen auf drei hintereinanderliegenden Ebenen in Verbindung mit dem blauen Lichteffekt wirkt einfach - ich fühle mich augenblicklich wie bei Rambo ("was ist das?" - "blaues licht" - "aha, und was macht es?" - "es leuchtet blau"😉.

Irgendwann habe ich mich auch daran sattgesehen und kann mich dem Rest des Cockpits zuwenden. So wie es scheint hatten die Honda-Ingenieure wohl Angst, dass ihr Auto nicht richtig als solches anerkannt wird, und deshalb haben sie es sicherheitshalber mal an den verschiedensten Stellen draufgeschrieben 😉
Was ich am heftigsten finde: Wo mein R mit ungefähr 10 Schaltern, Reglern und Einstellmöglichkeiten an den Lenkstöcken voll und ganz klarkommt, hat dieser Wagen mindestens 30 davon!

Nachdem ich etwa die Hälfte aller Knöpfchen verstanden habe, reicht es mir und ich beschließe, erst mal ne Runde zu fahren. Also Schlüssel rum und… nix. Hä? Nochmal - Schlüssel rum… nix! Was zur…?
Ach ja genau - hätte ich bloß mal alle Knöpfe angeguckt, dann wäre mir auch der kleine rote links neben dem Lenkrad aufgefallen, auf dem "Engine Start" steht.
Schnell umgucken - puh, hat keiner gesehen, das wär peinlich geworden - Knopf drücken und sofort nagelt mir der bekannte Diesel-Standgassound entgegen. Ich greife zum Schaltknüppel und platsch landet meine Hand auf dem Radio. Achja, ist ja ein FK, da ist der Stock ja weiter unten... wieder panisch umgucken (hat keiner gesehen), den Volksmusiksender wieder aus, ersten Gang rein und runter geht’s von Honda Fugels heiligem Boden.

Erst mal auf Touren hört man von dem Diesel übrigens nichts mehr, lediglich das Pfeifen des Turbos ist ständig präsent - aber ich schätze mal, damit muss man leben, wenn man sich nen Ölbrenner kauft 🙂 Vom Durchzug bin ich echt begeistert - auf einem Autobahnkreuz, wo ausnahmsweise mal nicht so viel los ist, schalte ich in den zweiten Gang zurück und gebe Gas. In meinen Synapsen keimt kurz der Gedanke, dass da irgendwie trotz voll durchgetretenem Pedal nix passiert, wird aber durch den unmittelbar darauffolgenden Ruck nach vorne jäh zerrissen. Die Anzeige des Digitaltacho kommt schon gar nicht mehr hinterher, mir die aktuellsten Geschwindigkeiten zu verraten, verschluckt sich fast und springt ungefähr im Halbsekundentakt immer 6-8km/h weiter. Genau an dem Punkt, wo ich vom Popometer her den VTEC-Ruck erwarten würde, ist aber auch schon wieder Schluss mit Vortrieb. Ach ja, fährst ja nen Diesel, also… schalten! Wieder das gleiche Spiel: Turbogedenksekündchen, dann ordentlich Druck.

Als der Druck im dritten Gang langsam wieder nachlässt, fallen mir zum ersten mal die LED-Leisten neben dem Tachometer auf. Rechts sind grüne, auf denen steht "eco" - na klar, das kenn ich doch aus dem Mazda von nem Kumpel… je Sparsamer ich fahre, desto mehr grüne Lichter gehen an. Erklärtes Ziel meiner Testfahrt ist also, nie mehr als zwei grüne LEDs brennen zu haben 😁
Links neben dem Tacho sind sechs rote Leuchtchen, beschriftet mit REVS.. und gegen Ende des vierten Ganges erschließt sich mir auch, wofür die stehen: Je weiter ich Gas gebe, desto roter wird’s links vom Tacho - "Ach wie süß, mein Diesel hat Shiftlights!".

Aber als ich gerade in den fünften schalte, wird mir noch schlagartig was anderes bewusst: Ich fahre fast 180! Shit, und hier sind 120. Ich habe ehrlich nicht bemerkt, dass ich schon soo schnell war. Scheißauto - beim R kann ich ja schon hören, wie schnell ich fahre, aber hier? Fehlanzeige.
Naja, wie auch immer, ich bin zu schnell - prima, dann kann ich ja auch gleich mal die Bremsen testen…
… schlechte Idee! Sehr schlechte Idee!
Ich meine, ich will nicht sagen, dass die Bremsen schlecht sind, aber ich muss es tun: Die Bremsen sind schlecht!
Ein professioneller Autotester würde jetzt sicherlich den schwammigen Druckpunkt und das leichte Verziehen der Lenkung bemängeln, aber ich darf's ja gott sei dank auch anständig formulieren - es bremst sich einfach scheiße und ich fühle mich nicht 100% sicher!
Auch nicht unsicher, klar, aber (stark) bremsen macht in diesem Auto echt keinen Spaß!

Um nochmal die Landstraßenfähigkeiten zu testen, verlasse ich die Autobahn ein paar Kilometer früher als sonst und kurve über Land nach Hause. Der Wagen hängt gut am Gas, lenkt sich einigermaßen präzise und nimmt auch schnellere Kurven recht sicher.
Was mich allerdings wirklich stört sind die doch recht starken Neigbewegungen in Kurven - und ich dachte, da steht "Sport" außendrauf… aber gut - vielleicht bin ich da echt zu veRwöhnt 😁

Unterwegs ruft mich Steffen an, ob ich nicht nochmal vorbeikommen will - also gut - fahr ich nochmal zum Steffen und führ ihm das Dieselchen vor (und außerdem will ich ja mal ne Runde in seinem gemachten R fahren *g*).
Dort angekommen steigen außer ihm noch Volker und Ines zu, und los geht's über die Landstraßen rund um Fürfeld. Erstaunlich - die Kiste zieht genauso gut wie unbeladen, sogar bergauf (und wir alle wissen, dass der Steffen nicht der dünnste ist *gg*).

Naja, kein Testbericht ohne Fazit, also:
Der FK3 ist ein Spitzenauto für alle, die öfter mal längere Strecken fahren und für die sowohl Fahrkomfort als auch Fahrspaß nicht zu kurz kommen sollten. Was er allerdings nicht ist (auch wenn das Schild auf meinem Schlüssel und das in der hinteren Seitenscheibe anderes weismachen wollen) ist ein "Sport"-Fahrzeug. Aber gut, das kennen wir von allen anderen Herstellern auch. Alles in allem bin ich sehr zufrieden.
Ich genieße die Zeit, die ich ihn noch habe, freue mich aber auch ehrlich gesagt wieder darauf, ihn gegen meinen R eintauschen zu dürfen.


Fri Nov 02 10:33:01 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: ralle testet

Freitag, 09:32 - viel zu früh treffe ich auf dem Hof vom Autohaus Fugel ein... naja, auf den Tag freue ich mich ja auch schon seit ich letzte Woche den Termin gemacht habe. Nicht nur, dass endlich mein Hitzeschutzblech wieder festgeschnallt wird, nein: ich bekomme für die Zeit, die die Reparatur dauert (so 2 Stunden) das Spacemobil II ausgeliehen - den neuen Honda Civic Type R.
[more]
Mensch, noch 30 Minuten... was machsten so lange noch? Naja, erst mal meinen Wagen abgeben.
'Ob ich so lange warten wolle, bis die Reparatur fertig ist', fragt der Mensch auf der anderen Seite des Tresens... "Ähm, der Kollege hatte mir am Telefon 'ne Probefahrt im neuen R versprochen", antworte ich. "Soso, hat er? Das Auto muss aber nachher noch weg. Das geht nicht."
... Mist! Vor meinen Augen sehe ich schon die hämischen Kommentare im MT, wenn ich den bereits versprochenen Testbericht verschieben muss - Massenhysterie, Pankik... aber lassen wir das.
Mein entsetztes Gesicht scheint Wirkung zu zeigen: "Naja, wenn sie ihn bis kurz nach 11 wiederbringen, klappt das schon."

Sehr schön! Er angelt sich 'nen Schlüssel vom Brett, und wir schreiten zur Tür hinaus auf die Hauptstraße, wo er bereits - werbewirksam präsentiert - am Straßenrand steht.
Wie ein kleines Kind zu Weihnachten schleiche ich um den Wagen, bewundere die schnittige Silhouette, die schönen 18-Zöller, die nette weiß-rot-schwarze Lackierung, und suche verzweifelt einen Platz, der für meine Ü-Ei-Sammlung geeignet wäre... doch statt der Glasvitrine der FK-Modelle schmückt den Type R in der Mitte der Front ein schicker Wabengittergrill, der dem ganzen Paket aber doch um einiges besser zu Gesicht steht. Unnötiges Glas gibt's aber trotzdem noch - in der Heckklappe. Da stört's aber optisch nicht, und ich bin zufrieden.


"Sie haben auch nen Type R? Dann brauch ich ihnen ja nix mehr zu erklären?"
Gut erkannt, Schlaubi Schlumpf. Und jetzt her mit den Schlüsseln!

Schon beim Einsteigen fallen mir wieder die klobigen Bügelgriffe mit Plastikeinlage auf, die mir schon beim FK3 nicht wirklich gefallen haben... muss das sein? Für die zwei Punkte im ADAC-Blättchen?
Naja, wie auch immer, der Innenraum versöhnt mich sofort wieder mit dem Civic: die im Vergleich zum EP3 (non-30th!) angenehm weichen Sitze passen sich meinem Rücken ideal an, die Seitenwangen umfassen mich regelrecht und geben mir das sichere Gefühl: "Egal, was du anstellst: ausm Sitz kippst du mir nich!" - definitiv (noch) besser als im Vorgänger. Allerdings frage ich mich, ob Personen, die etwas breiter gebaut sind als ich (eher so Fliegengewichtsklasse), überhaupt zwischen die Seitenwangen passen 😁
An dieser Stelle sei übrigens erwähnt, dass sich im FN2 jetzt endlich auch der (haltet euch fest: höhenverstellbare) Fahrersitz umklappen UND nach vorne schieben lässt! Gleichzeitig! Ok ok, sie haben es immer noch nicht geschafft, dass die Lehne beim Zurückklappen wieder den ursprünglich eingestellten Winkel einnimmt, und die Position in Längsrichtung stimmt hinterher auch nicht mehr, aber es muss ja auch noch Verbesserungspotential für die nächsten Civic-Generationen da sein 😉

Ein kurzer Blick auf die Instrumententafel und die Mittelkonsole - Tausend Regler für Klima, Tempomat, MP3-Radio, Regen- und Lichtsensor... alles Dinge, die den gewöhnlichen Civic-Fahrer sicher brennend interessieren, aber wir fahren hier 'nen TYPE R! Ich habe mir trotzdem 'mal kurz die Mühe gemacht und durchgezählt: Wo der EP3 mit insgesamt 26 Knöpfen, Schaltern und Lenkstockstellungen auskommt, finde ich beim FN2 ganze 40!
Aber genug in den Krümeln gesucht - schließlich interessieren doch einzig und allein die Fahreigenschaften. Also Schlüssel 'rein, rumdrehen, und...
... dieses mal dauert's auch nicht ganz so lange, bis ich mich wieder an den Startknopf erinnere, und auf meinen Fingerzeig springt ganz leise, fast unhörbar, der Motor an.
Ich stelle den Fuß auf die Bremse, löse die Handbremse und im gleichen Moment steigt die Drehzahl auf knapp 2500 Touren... hää? Wasn da los? Launch-Control? - wohl eher nicht... ich werd verrückt, drücke wie wild auf allen möglichen Knöpfen rum, mache, tue, aber nix - 2500 Touren. Voller Verzweiflung lasse ich das Bremspedal los und siehe da - die Drehzahl fällt auf angenehme 700 Touren zurück. Ein Blick in den Fußraum verrät mir des Rätsels Lösung: So wie's aussieht hab ich beim Bremse treten mit meinen Quadratlatschen den linken Rand des stehenden Gaspedals mitgedrückt. Peinlich berührt gucke ich mich um (wie schon so oft bei Fugels) - puh! Hat wieder keiner gesehen... jetzt aber schnell weg! Blinker links, erster Gang, losfahren.

Zweiter, dritter, vierter... die Gänge flutschen genau so schön wie im EP3 - die Schaltwege sind ungefähr gleich lang und auch sonst scheint der einzige Unterschied die Einbauposition zu sein (die mir im EP aber wegen des kürzeren Weges zum Lenkrad wesentlich besser gefällt).
Rauf auf die Autobahn und erst mal Tempomat auf 110 bis die Kiste warm ist. Die Zeit nutze ich, um an mindestens jedem Knopf einmal 'rumgespielt zu haben (Spiegeleinklappknopf natürlich inklusive 😉)

So. Öl ist warm, Autobahn frei, ich bin bereit... zwei Gänge zurück und gib ihm!
WOW, der Sound ist echt beeindruckend - wo beim EP3 im Serientrimm unterhalb von 6000 Touren nur ein leichtes Brummen vernehmbar ist, schmettern beim FN2 schon aus dem Drehzahlkeller die Jericho-Trompeten... ab 5000 rpm wird das ganze dann racemäßig "schnorchelnd" - Gänsehautfeeling! Den VTEC-Umschaltpunkt merkt man übrigens ÜBERHAUPT GAR NICHT... nicht mal mit vollter Konzentration aufs Popometer. Dadurch gestaltet sich das Durchbeschleunigen im Vergleich zum Vorgänger zwar unspektakulärer, aber harmonischer ... naja, wer's mag 😉
7000rpm, röhrender Motorsound, mich drückt's in den Sitz, der Digitaltacho hustet im Sekundentakt Zahlen aus, die wesentlich größer sind als noch kurz zuvor und links neben dem Tacho zeigt mir eine schnell wachsende Zahl von orangenen LEDs, dass es wohl langsam an der Zeit wäre zu schalten... die letzte kurz vor 8000. Bei ~8400 macht dann schließlich der Begrenzer die Spaßbremse. Also schnell schalten und sofort geht's mit einem Wahnsinnsschub weiter... keine Gedenksekunde, kein Loch, kein nix - Saugmotor ahoi.

Vierter, fünfter, sechster Gang... Tempo 222 steht auf der Uhr, als ich am Horizont das 120-Schild entdecke. Das wird er dann also - der Bremsentest...
... hätte ich mir bloß vorher noch mal meine Bremserfahrungen mit dem FK3 durch den Kopf gehen gelassen. Dann wäre ich wohl vorbereitet gewesen auf das, was nun folgt. Mein rechter Fuß tritt beherzt auf das mittlere Pedal, doch ich verliere kaum an Geschwindigkeit. "Na gut, greift die Bremse etwas spät", trete ich also fester zu. Jetzt verliere ich zwar rapide an Geschwindigkeit, dafür wird das Heck extrem leicht. Der Civic tänzelt wie ne besoffene Stripperin von links nach rechts, und ich habe meine liebe Müh', ihn gerade zu halten.
Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum das hübsche Lederlenkrad des EP3 durch ein genopptes Gummiteil ersetzt wurde: du hast am Gummilenkrad einfach mehr Grip, wenn dir beim Bremsen der Angstschweiß aufsteigt! Ich kann hier eigentlich nur nochmal den FK-Bericht zitieren: "Ich will nicht sagen, dass die Bremsen scheiße sind, aber ich muss es tun: Die Bremsen sind scheiße!".

Aber Autobahnen sind ja auch eher nicht das Revier eines Civic Type R - der gehört auf kurvige Landstraßen. Also verlasse ich die AB, um mich den querdynamischen Qualitäten meines Vehikels zuzuwenden... auf der langgezogenen Rechtskurve der Autobahnausfahrt ignoriere ich mit einem nonchalanten Lächeln das runde rote Schild mit der Nummer drin und schieße mit knapp der doppelten Geschwindigkeit durch, wobei mir die Vorderreifen durch QUietschen und leichtes Untersteuern signalisieren, dass sie sich so langsam der Haftungsgrenze nähern... ein Hoch auf den breiten Grenzbereich!
Was mir positiv auffällt: der Vehikelstabilisationsassistent ("VSA" = ESP) hält sich recht lange bedeckt, bevor er dann aber umso härter eingreift - beim bewusst sehr provozierend gefahrenen Linksschwung spüre ich förmlich den inneren Kampf im R (Motor: "Aber der Ralle hat Vollgas gesagt!", Lenkung: "Ja genau! Und lenken!", ESP: "Fresse jetz! Ich sach, wo's langgeht - Bremsen links dicht!", Bremsen: "Ok", Reifen: "OOOOOOOH! *hüpf hoppel*"😉. Na gut - im Prinzip isses auch egal, so extrem hängt man selten im Grenzbereich - und schließlich gibt's ja noch den "VSA Off"-Knopf.
Vom subjektiven Gefühl her lassen sich im FN2 übrigens nur wenig niedrigere Kurvengeschwindigkeiten als im EP3 erreichen - die vielzitierte Starrachse fällt nicht wirklich negativ auf... eher schon das Mehrgewicht. Aber wie gesagt: alles subjektiv.
Das Landstraßenheizen macht wirklich Spaß, auch wenn der neue hier für meinen Geschmack ein wenig Giftigkeit vermissen lässt, die ein EP3 an den Tag legt. Ohne Wertung würde ich Honda attestieren, dass der R R-wachsener geworden ist.

Da ich das Auto ja bald wieder abgeben muss, findet die Landstraßenhatz ein leider viel zu kurzes Ende, und ich mache mich auf den Weg zurück nach Frankfurt. Ich bin recht flott unterwegs - irgendwie schneller als das mit meinem R geht... komisch! Doch so langsam dämmert's mir - es ist wohl was dran an der Überholprestige: Xenonfackeln und eine geduckte Frontansicht flößen im Rückspiegel einfach mehr Respekt ein als ein verspoilerter Minivan mit Kulleraugen... scharenweise hüpfen die Micras und Polos und sogar die Vertreterpassats von der Überholspur und lassen mich brav vorbei. Auch wenn ich's lieber dezent mag - der FN2 ist einfach der Wolf im Wolfspelz.
A Propos Rückspiegel: Warum Honda in die Kiste einen Innenspiegel eingebaut hat ist mir schleierhaft - der Heckspoiler versperrt einen großen Teil der ohnehin schon winzigen Pupsheckscheibe, sodass ich während der ganzen Probefahrt eigentlich nur auf Außenspiegel gefahren bin. Den Platz hätte man genausogut für noch 2 weitere Getränkehalter nutzen können - oder nen Duftbaumspender oder irgendwas 😉

Wie auch immer: ein paar unspektakuläre Minuten später bin ich wieder zurück, checke schnell noch den Bordcomputer durch (1:23h Fahrtzeit, Strecke: 137km, Durchschnittsgeschwindigkeit 99km/h, Durchschnittsverbrauch 11,7l) und tausche die praktischen kleinen Schlüssel vom FN2 gegen meinen klobigen EP3-Schlüssel(-bund, Fernbedienung is ja extra!).
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge besteige ich meine eigenen 200 Pferde und reite alleine in den Sonnenuntergang... natürlich wurde mein Sattelklappern NICHT beseitigt und ich muss nächste Woche noch mal hin *grummel* - irgendwelche Tipps, was für ein Fahrzeug ich dann mal testen soll? *g*


Ach ja - ein Fazit.
Wie bereits gesagt: der neue CTR ist im Vergleich zu seinem Vorgänger erwachsener und ein wenig kultivierter geworden. Natürlich isser immernoch 'ne kleine Drehzahldrecksau und verdammt schnell unterwegs, aber das richtig Fiese, der Biss fehlt mir einfach.
Insgesamt würde ich ihn aber trotzdem als würdigen Nachfolger des EP3 bezeichnen - auch wenn der alte hier und da eine Millisekunde schneller ist und kompromissloser 'rüberkommt, ist das Gesamtpaket voll überzeugend.
Manches ist besser geworden (Sitze, Sound...), manches schlechter (Gewicht, Starrachse...), vieles polarisiert (Komfortspielereien etc.), aber so viel steht fest: den Vergleich zum EP3 braucht der FN2 nicht zu scheuen.

Ob ich tauschen würde? Ich weiß es nicht, aber ich würde auf jeden Fall lange drüber nachdenken müssen (man wird ja auch nich jünger - und auf der Heimfahrt hab ich dann erst mal gemerkt, dass eine Klimaanlage durchaus auch von Vorteil sein kann : - ) )


Wie immer: Kritik und Kommentare erwünscht!

Gruß
Ralle


Fri Nov 02 10:30:03 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: ralle testet

Irgendwann hatte mir mal ein Kollege die "The Fast and The Furious - Tokyo Drift"-DVD in die Hand gedrückt und so was gemeint wie: "Ey du stehst doch auf schnelle Autos und so - musste das ma gucken, is voll fett!".... ähm ja, ok - danke! Lange Zeit lag die Scheibe dann bei mir daheim im Regal, bis mir gestern abend doch irgendwie langweilig wurde. Naja, und weil ich grad nix besseres hatte und alles andere zu anspruchsvoll gewesen wäre, habe ich mich halt dazu entschlossen, mir den Film mal 'reinzuziehen.
Fehler!
Böser Fehler!
Ich meine, ich hatte keine großen Erwartungen an einen Film, dessen Vorgänger schon eine ganze Generation zu den irrsten GFK-Grausamkeiten nebst Beleuchtungsorgien animiert hatte, aber DAMIT hatte ich nicht gerechnet.
[more]



Aber fangen wir von vorne an.
Die Story ist ebenso so schnell erzählt wie einfallslos:
junger weißer Amerikaner aus zerrüttetem Elternhaus fährt in den USA illegale Autorennen und muss - um nicht im Gefängnis zu landen - nach Tokyo zu seinem Vater, wo er von einem schwarzen Mitschüler in die kriminelle tokyoter Straßenrennszene eingeführt wird und sich natürlich in die Chica des Oberassi-Yakuzafuzzis verknallt, der als Drift King bekannt ist und alle Rennen gewinnt. Klischee ahoi!

Wie es sich für einen TFTF-Film gehört, ist unser Sonnyboy von überm Teich anfangs der Drift-Loser schlechthin: Beim spektakulären Parkhausrennen gegen den Drift King richtet er die verpimpte 427.346-Dollar-Megakiste, die ihm irgendein vollkommen fremder Kleinkrimineller selbstlos leiht, schlimmer zu als meine Großmutter das je könnte - und die hat nicht mal nen Führerschein... komisch: beim USA-Rennen auf unbefestigtem Untergrund (erste Szene) rockt unser Held die Viper des reichen arroganten Schnösels weg als wär sie ein Bobbycar (vielleicht aber auch nur, weil die beiden "um ein Mädchen fahren"😉 - seine Fahrtechnik scheint er wohl aber in den Staaten zurückgelassen haben, kommt er doch im japanischen Parkhaus nicht mal die Auffahrt hoch ohne den Bordstein mitzunehmen. ACHTUNG: Allen GFK-Tuning-Fans rate ich dringend, bei der Szene die Augen fest zu schließen und erst bei 34'31" wieder zu öffnen! ... nein, moment: Guckt genau hin und macht's schön nach! 😁

Weiter im Film: dank seiner nicht ganz so guten Performance schuldet Loserboy nun also einem japanischen Kleingangster einen Wagen (kommt das jemandem bekannt vor? 🙂) und wird so dessen neuer Fahrer für krumme Geschäfte. Selbstredend lernt er dabei von ihm innerhalb kürzester Zeit das Driften in Perfektion.
Und hier kommt dann auch meine persönliche Lieblingsszene: unser Held und sein neuer Driftmentor fahren im gepimpten S2000 (?) durch Tokyo und Gaijin-Boy fragt Gängster-San, warum der denn überhaupt drifte, schließlich fährt er doch gar keine Rennen.
...genau in diesem Moment steht (!) mitten auf der freien 4-spurigen Straße verpimpter Nissan (?), in dem zwei Zuckerpüppchen hoch zehn sitzen... der Drift-Sensei fackelt nicht lang, schaltet zurück, reißt lässig am Handbremshebel und zieht wild driftend und debil grinsend seine Donuts um den Wagen. Als er nach mehreren Umrundungen zum stehen kommt (man sieht von oben, wie der aufsteigende Rauch überall kreisförmig vom Tusenmobil wegweht - komisch!), geht das Fenster runter und der Typ bekommt einen gefalteten Zettel von Schnuckiputzi zugesteckt...

Mann Jungs, mal ehrlich - ich hab's gestern probiert: Aufm Parkplatz bei Aldi standen so zwei süße Mäuse im Nissan Micra rum, die haben mir ganz gut gefallen. Also bin ich lässig im ersten Gang mit 7500 Touren hingerollt, hab die Handbremse gerissen und bin um die Mädels rumgewedelt wie ein Irrer... Telefonnummer hab ich keine bekommen, aber immerhin ne Anzeige wegen groben Unfugs. Und außerdem hab ich mir die neuen Blingbling-Spinners am Akazienkübel geschrottet. Danke Tokyo Drift! 😉

Eigentlich sagt diese Szene ja schon alles, aber wie uns der Film weismachen will ist Driften noch viel viel mehr als der zirkuläre Ausdruck eines longitudinalen Verlangens: in einer anderen Szene hat's endlich zwischen dem Gaijin und der hässlichen Chica gefunkt, sie fährt mit ihm "in die Berge" - DEM Szenetreffpunkt für die japanischen Jugendlichen. Begleitet von dudeliger romantischer Musik driften sie (gefolgt von ein paar ebenfalls driftenden Kumpels oder so) die Landstraßen hoch und sie erzählt mit romantisch verklärter Stimme, wie sie früher schon oft hier waren - sogar bevor sie Auto fahren konnten - und den älteren beim Driften zugesehen haben. Dann haben sie selbst mit dem driften begonnen: "mit dem, was sie so hatten - es war ihnen völlig egal" - denn nur beim driften ist man so richtig frei... BLA BLA BLA
halt der typische klägliche Versuch, einem platten Film doch noch den Anstrich von Gesellschaftskritk und Anspruch zu verpassen... Diesen Versuch kann man getrost als gescheitert betrachten. Wo die ersten beiden Teile noch einen Hang zur Selbstironie hatten und hin und wieder mal ein cooler Spruch kam, ist TFTFTD einfach nur langweilig und nimmt sich selbst auch noch ernst dabei, was ihn dann aber doch wieder irgendwie komisch macht. Und dann immer wieder diese Klischees - hatte ich schon erwähnt, dass der Schwarze mit Laptops dealt oder dass der Vater des Hauptdarstellers Offizier bei der Army ist?

Als dann irgendwann noch das oft genutzte Pistolendreieck auf den Schirm kam (Haupdarsteller kriegt vom Yakuzi ne Pistole annen Kopp gehalten, der wiederum *surprise* von dessen Vater mit ner Pistole bedroht wird) habe ich den Scheiß genervt abgeschaltet - ich weiß eh schon wie's ausgeht:
Nachdem Vater und Sohn zusammen Papis alte Kiste rennfertig machen, kommt es zum alles entscheidenden Duell: Bis kurz vor Schluss sieht es so aus, als würde der Drift King gewinnen (wahlweise weil Sunnyboys NOS-Knopf klemmt oder die Yakuza-Connection heimlich seinen Auspuff zugeschweißt hat), aber im letzten Moment fällt unserem Held ein, was ihm sein Urgroßschwippschwager am Tag der Hochzeit seiner kleinen Schwester mit auf den Weg gegeben hat ("Rechts is Gas, Junge - vergiss dat nit!"😉 und er gewinnt... die Ehre, die Tussi, und ein zehn-Sekunden-Auto mit 5m hohen Heckspoilern.

Ok ok, bei dem ganzen Gemotze sollte man vielleicht auch mal die guten Seiten des Films würdigen:
Die Kameraeinstellungen und -fahrten sowie auch die Choreographie der Action-Sequenzen sind erwartungsgemäß erste Sahne... Wenn der King in Zeitlupe mit dem Heck 2cm an einer Wand vorbeidriftet sieht das schon verdammt geil aus. Außerdem wird weitestgehend auf übertrieben schnelle Schnitte und nervige Wackelkamera verzichtet und wer's mag kann einige "hübsche" Bodykits an Autos und Damen sehen.
Aber das war's dann auch schon 😉

Mein Fazit: Ich habe ja nie geglaubt, mit TFTFTD eine realistische Rennsportdokumentation zu schauen, aber DAS war einfach zu hart für mich: Schlechte Story, schlechte Darsteller, abgrundtief schlechte Dialoge, kein bisschen Humor und 15 Minuten gute Action machen halt einfach keinen guten Film - das konnte Teil eins irgendwie besser.
Aber der vierte kommt ja sicher - warten wir's ab!

Gruß
Ralle


Angeberecke

Mein Blog hat am 06.08.2008 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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