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Fri Jan 26 13:39:43 CET 2018    |    nick_rs    |    Kommentare (53)    |   Stichworte: E-Klasse, Jutta, Mercedes, Unfall, W124

Retro Tuning?

Achtung, Textwand 😉
Das war kurz! Ja, Jutta ist quasi schon wieder weg.
Beginnen aber wir erstmal mit der „Vervollständigung“ von Jutta, chronologisch geordnet.

[bild=1]So schön das Auto auch von sich aus ist, ein bisschen „retro-chick“ muss schon sein. Angefangen mit den Radkappen (siehe letzter Artikel), die dem Auto meiner Meinung nach sehr viel Eleganz verliehen haben, geht es Anfang Dezember nach einem langen eBay-Kleinanzeigen-Streit mit einem typischen 80er Jahre Tuningteil weiter: einer Heckleuchtenblende. Fehlt nur noch eine Heckscheibenjalousie 😁 Leider gibt es diese im Internet nicht.

Im Innenraum störte mich vorallem das Radio. Es war optisch nicht passend und konnte auch nur Radio und CDs spielen. Ich habe es gegen ein optisch dezentes Alpine Radio mit Bluetooth getauscht. Zwar bin ich kein Fan von Nachrüstradios, aber ich finde es hält sich optisch zurück, war deutlich billiger als ein Originales und hat mit Bluetooth und Subwooferausgang auch mehr Funktionen. Da kommen wir auch gleich zu einem weiteren Punkt. Der Vorbesitzer hatte scheinbar eine fette Anlage im Auto, die vorhandenen Löcher in der Hutablage wollte ich also entsprechend auch verwenden, wenn sie schonmal da sind. So wanderte eine Endstufe in den Kofferraum und ein Subwoofer in die Hutablage. Leider klemmte ich die Endstufe an Dauerplus an (wir hatten vergessen Zündplus in den Kofferraum zu legen). Das war kein Problem, wenn man täglich damit fährt, sorgte aber während der Feiertage dann zweimal für eine leere Batterie. Somit haben wir nach zwei gerissenen Kühlerschläuchen schon vier mal eine Panne gehabt, wenn auch selbstverschuldet. Inzwischen ist die Endstufe mit dem Rücklicht geschaltet, das ist eh immer an. 🙂
Da die Hochtöner in diesem Setup dann über waren tauschte ich noch die A-Säulen-Verkleidungen gegen Originale.

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124er typisch hatte Jutta Risse in den Zierelementen. Das schaut einfach unschön aus. Kurz abschleifen und neu lackieren sollte ja kein Problem sein, dachte ich. Weit gefehlt, die Klarlackschicht ist mehrere Millimeter dick, während das Holz, das man ja nicht beschädigen möchte nur sehr dünn ist. So war das eine Scheißarbeit die Teile zu schleifen. Ebenso war das Holz so saugfahig, dass es 6 Schichten Klarlack benötigte. Dafür sieht es nun deutlich besser aus.

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[bild=11]An einem Sonntagnachmittag Mitte Dezember fahre ich mit der C-Klasse zu meinen Eltern. Auf dem Weg dorthin schneit es schon ein wenig. Für mehr als ein paar Heckschwenker ist es aber zu wenig. Als ich spät Abends dann wieder nach Hause will liegen aber gut 10cm Neuschnee auf den Straßen. Schnell mit einem Kumpel kurzgeschlossen und so treffen wir uns ohne Umweg im Hamburger Hafen. Bis dato habe ich schon festgestellt, dass Jutta dank Sperrdifferential auf Schnee unfassbar zickig ist. Direkt in der ersten Kurve erfolgte auch der erste Dreher. Es ist quasi unmöglich mit dem Auto nicht quer zu fahren.
Kurze Technikerklärung: Das ASD ist ein Automatisches Sperrdifferential, das über eine Grundsperrung von 35% verfügt und bis zu 100% sperren kann.
Im Hafen angekommen erwartet uns das Paradies eines jeden Querfahrers. Schneebedeckte, breite Straßen, viel Auslaufzone, weder Fußgänger noch andere Autofahrer Sonntagnachts. Da viele Halbinseln im Hafen nur eine Zufahrt haben ist schnell kontrolliert, ob sich dort noch andere Personen rumtreiben. Die ganze Nacht sehen wir kein einziges Auto - abgesehen von der großen Hauptstraße Veddeler Damm / Köhlbrandbrücke. Wir driften durch die Straßen als gäbe es kein Morgen mehr. Von außen muss das aussehen wie Szenen aus The Fast & the Furious. Alleine schon der Blick in den Rückspiegel und den Kumpel ebenfalls driften zu sehen ist unfassbar cool. Bis vier Uhr nachts und laut Tageskilometerzähler 130km graben wir den Schnee im ganzen Industriehafen einmal um.
Vergesst die Nordschleife, vergesst Fahrevents, vergesst Ringtaxen, vergesst Sex. Diese Nacht ist die spaßigste meines Lebens!
Wir filmen nur wenig, aber hier habt ihr einen kleinen Eindruck der Nacht: Video
Auch auf dem Youngsters Wintertreffen zeigt das ASD was es kann. Auf einem irre glatten Feldweg zieht uns das Auto rückwärts eine kleine Böschung hoch. Niemals hätte ich gedacht, dass das funktioniert.

Der Kuss von hinten

Wir schreiben das erste Wochenede im neuen Jahr. Mit einem Kumpel war ich gerade Auto waschen und wir wollen auf ein Parkhausdeck um zu fotografieren. Ich fahre gemütlich mit dem Verkehr fließend auf der rechten Spur einer sechsspurigen Straße mitten in Hamburg. Die Sonne steht tief und blendet tierisch. An der Ampel stehend denke ich mir, dass ich seltenst so sehr geblendet wurde. Kurz darauf geht es weiter. Da wir es nicht eilig haben fahre ich gemütlich, der Abstand zum Vordermann ist sehr groß als wir auf die nächste Kreuzung zufahren. Nachdem das vorausfahrende Auto schon über die Kreuzung gefahren ist fällt mir auf, dass die Ampel bereits rot zeigt. Ich bremse ab, komme zum stehen, schaue in den Rückspiegel und sehe sowie höre, dass die Polofahrerin hinter mir sowie die E-Klasse dorthinter die Ampel wohl übersehen haben und die Bremsen, das ABS und die Reifen gerade das beste tun, die Autos noch rechtzeitig zum stehen zu bekommen. Solche Situationen hat man gelegentlich als „Stadtfahrer“ und so denke ich auch diesmal: „das wird schon passen“
RUUUUMPS
„Oh, hat wohl doch nicht mehr gepasst“
Etwas verwundert darüber, dass es nicht gereicht hat und ich sogar kräftige 2-3 Meter nach vorne gestoßen wurde schaue ich wieder in den Rückspiegel und sehe die Polofahrein geschockt mit den Händen vor dem Mund. Schlagartig macht sich Mitleid in mir breit. Nun gut. P einlegen, Warnblinker an, Motor aus und erstmal schauen was passiert ist. Die Kotflügel des Polos verheißen nichts gutes. Das Mädel muss die Tür unter lautem Krachen aufdrücken. Oh je, wie sieht dann wohl mein Heck aus, wenn der moderne Polo schon so im Arsch ist? Nachdem wir abgecheckt haben ob es einander gut geht und sie sich tausendfach entschuldigt hat, während ich mehrfach betonte, dass das nunmal passieren kann um sie zu beruhigen schaue ich mein Heck an und sehe fast garnichts 😰. Interessant.
Die E-Klasse steht immer noch ziemlich knapp hinter dem Polo, berührt aber wohl nicht. Zumindest kümmert sich der Fahrer garnicht darum, was gerade passiert ist sondern setzt bei der nächsten Grünphase zurück, wechselt die Spur und düst weiter, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Komischer Mensch.

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Nachdem wir Fotos gemacht und die groben Trümmerteile aufgesammelt haben fahren wir um die Ecke in eine Haltebucht und klären alles weitere. Ich schaue mir mein Auto genauer an. Im Trägerblech sind nur ein paar Kratzer, es ist aber gerade. Die Reserveradmulde ist ebenfalls unberührt. Selbst die Stoßstange ist ganz geblieben und sitzt sogar noch 1a. Es sind Tatsächlich nur Kratzer vorhanden. WOW.

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Nun, wenn es dem Auto noch so gut geht, warum dann nicht reparieren und weiterfahren?
Das ist kurz erklärt: ich hatte schon länger überlegt Jutta wieder abzugeben. Nicht, weil ich sie nicht mag, im Gegenteil. Sie ist aber für meinen Alltag schlicht und einfach nicht die geeignete Begleiterin.
Warum das so ist habe ich zuletzt in Dynamix Diner etwas zusammengefasst:

Hauptpunkt ist die Fahrleistung. Ich dachte ich fahre mit dem Auto nicht mehr als mit dem Cabrio, habe in der Rechnung aber vergessen, dass ich die unzähligen Mietwagenfahrten - die auch einen fünfstelligen Anteil meiner Jahreskilometerleistung ausmachten - ja jetzt auch mit Jutta mache. Außerdem hatte meine Mutter direkt nach dem Kauf Bedarf angemeldet und so fährt sie das Auto Mo-Mi, während ich an der Uni das Auto nicht brauche. Meist lasse ich das Auto nach dem gemeinsamen Sonntagsessen dort und sie bringt es mir Donnerstagmorgens vor der Arbeit wieder zurück. Eigentlich eine sinnvolle Art des CarSharings innerhalb der Familie, aber so kamen seit Anfang November bis Anfang Januar als der Unfall passierte bereits über 7000km zustande, ohne besondere Reisen o.Ä. Hochgerechnet auf das Jahr wären das rund 40.000km. Zwar habe ich im Sommer noch das Cabrio und werde sicherlich auch einiges mir der C-Klasse fahren, aber 25-30.000km werden das locker. Nun fährt das Auto auch hauptsächlich in der Stadt, wo es trotz gemütlicher Fahrweise ~12L nimmt. Kombiniert mit den Autobahnfahrten bin ich bei 10,8L. Das ist zwar in der alten Automatik sowie dem veralteten Motorenkonzept in Kombination mit der Größe des Autos irgendwie gerechtfertigt, dennoch für den Zweck etwas zu viel, wenn man so viel fährt wie wir.
[bild=19]Und dann wären da noch die praktischen Aspekte. Anfangs in der Stadt habe ich mal gesagt, Kleinwagen sein unnötig, denn wenn es eine Parklücke gibt, dann kommt man da mit jedem Auto rein. Das war mit dem Cabrio auch fast immer der Fall. Tatsächlich muss ich aber mit Jutta feststellen, dass es eben oft doch nicht passt. Ich fahre jeden Abend im Schnitt an 1-2 Parklücken vorbei, in die ich gerade so nicht reinpasse. Zwar kann man in Jutta im Gegensatz zum Cabrio hinten raus schauen, das macht den halben Meter mehr Auto aber auch nicht wett. Sich dann mit einem 4,8m Auto in eine 5m Parklücke zu quetschen während der Verkehr der großen Straße drängelt ist einfach nur stressig.
Selbes gilt für „mal eben schnell in den Laden/Tankstelle,... springen“ wenn man das Auto manuell abschließen muss. Das hat zwar seinen Charme, ist im Alltag aber nervig.
Weiter gehts mit den Reisequalitäten. Langer Radstand und geringe Windgeräusche sind angenehm, die Sitze bequem, keine Frage. Aber der Motor ist ab 120 doch schon sehr präsent. Außerdem ist das Auto unheimlich Windanfällig. Mit der nach 400.000km nicht mehr allzu präzisen Lenkung ist das anstrengend.
Die Leistung reicht in der Stadt und auf der Autobahn voll aus, auf der Landstraße merkt man aber, dass es doch recht wenig ist. Geht es ein bisschen bergauf quält sich das Auto einen ab, das ist irgendwie unangenehm.
Fehlende Sitzheizung und schlechtes Licht (gerade, wenn man aus der C mit ILS umsteigt) tun ihr übriges.

[bild=18]Bei einem Zweitwagen könnte ich über alles hinwegsehen, das gehört ja zum 124er, aber in den modernen Alltag gehört es mMn nicht mehr. Es ist schade, ich werde die Community vermissen, die tollen Rückmeldungen von anderen Leuten und natürlich auch das Auto an sich. Einen solchen Glücksgriff bei Farbe und Zustand, gerade beim Rost, macht man in der Preisklasse wohl nur einmal. Trotzdem, wenn's nicht passt, dann passt's nunmal nicht 🙁

So musst Jutta nun leider gehen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

to be continued...

Hat Dir der Artikel gefallen? 9 von 11 fanden den Artikel lesenswert.

Sat Feb 03 17:36:53 CET 2018    |    Batterietester68

*ein schönes Auto

Sat Feb 03 19:06:56 CET 2018    |    nick_rs

@HondaNewbie_ das hat Schlawiener schon absichtlich so geschrieben. Das ist ein kleiner Running-Gag bei uns. Der Käufer meines BMWsschickte mir nachdem er den Wagen auf der Heimfahrt gecrasht hat eine sehr weinerliche Sprachnachricht in der auch der das „es war so eine schöne Auto“ drin vor kam. Der Witz ist, dass das Auto nicht schön, sondern komplett runtergerockt war.

Sat Feb 03 19:10:14 CET 2018    |    Dynamix

Hast du die Sprachnachricht eigentlich noch irgendwo? 😁

Sat Feb 03 19:24:21 CET 2018    |    Turboschlumpf6

Stimmt! Une voiture 🙂

Sat Feb 03 20:57:10 CET 2018    |    nick_rs

Ich glaube die ist bei einem Missglückten WhatsApp Backup abhanden gekommen. Kann nur hoffen, dass ein youngster sie noch hat.

Sun Feb 04 00:00:39 CET 2018    |    Schlawiner98

Bestimmt. Flo speichert doch jeden Mist irgendwo ab 😁

Sun Feb 04 13:40:17 CET 2018    |    Trackback

Kommentiert auf: Nick's Blog:

C wie (Ex)Change

[...] Nachdem im letzten Artikel festgestellt wurde, dass Jutta mich verlassen muss, gibt es nun endlich die Ergänzung wie es weiter [...]

Artikel lesen ...

Sun Feb 04 19:06:03 CET 2018    |    Trontir

Die Heckleuchtenblende ist ein Muss bei diesen Modellen! Die fand ich damals schon cool! Jetzt kommt bestimmt jemand und sagt, ich hätte einen schlechten Geschmack. Mag sein. Aber schick ist es trotzdem. 🙂

Sat Sep 29 00:42:54 CEST 2018    |    Texasdriver

Ja, der Artikel ist schon älter, sorry fürs ausgraben.

Aber wollte zur W124-im-Alltag Thematik auch was sagen: Du hast recht 😉

Da ich einen 300E hatte gab es zwar keine Leistungsprobleme bei mir, aber gerade im Winter macht ein W124 eigentlich keinen Spaß mehr. Meine Heizung war schlecht, es kam nur aus einem Ausströmer warme Luft, das Scheibengebläse war auch nicht immer warm, weswegen man immer ein Trockentuch zuhand haben musste.

Das Fahrverhalten auf Schnee und bei Starkregen ist schon echt heftig. Habe mich da auch auf der Autobahn nicht über 80 getraut. Die Scheinwerfer waren so schlecht das ich manchmal dachte es währe nur Standlicht an.

Meiner war ein frühes Modell ohne ABS, ASR, rechtem Außenspiegel 😁... das ist schon eine Herausforderung zu fahren. War eine schöne Zeit, aber die ist vorbei und ich trauere den Fahrten im Anorak auch ehrlich gesagt auch nicht nach.

Gruß Texasdriver

Sat Nov 10 10:30:06 CET 2018    |    Hutchison123

Irgendetwas war an deinem Auto defekt. Die Heizleistung beim 124er ist üblicherweise überragend gut.
Selbst die Dieselmodelle haben eine exzellente Heizleistung. Mein 300 D bietet bereits nach einem Kilometer warme Luft. Bei Minusgraden dauert es nur unwesentlich länger.
Auch die automatische Zwei-Zonen Temperierung funktioniert einwandfrei.

Sun Nov 11 22:00:01 CET 2018    |    nick_rs

Auf was nimmst du Bezug?

Sun Nov 18 09:14:29 CET 2018    |    Hutchison123

Auf den vorherigen Beitrag von texasdriver 😉

Sun Nov 18 09:40:31 CET 2018    |    Poloman59

Wie geht es Jutta jetzt?

Sat Nov 24 09:35:16 CET 2018    |    nick_rs

Ist wieder zurück. Ich schreibe die nächsten Wochen mal wieder einen Artikel, wenn ich etwas mehr Zeit habe 🙂

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