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Wed Apr 30 00:09:41 CEST 2014    |    nick_rs    |    Kommentare (40)    |   Stichworte: Fahrbericht, Fahrberichte, Familiäre Mondeos, Ford, Mk4 (BA7), Mondeo, Mondeos

Hallo liebe Leser,

 

das Vorwort zu meiner Fahrbericht-Reihe findet ihr hier.

 

Heute geht es um eine typische Familienkutsche: Den Ford Mondeo MK4 1.6 Ti-VCT

 

Den dazu gehörigen Fahrzeugtest findet ihr hier. Ich bitte um eine positive Bewertung, wenn euch der Test überzeugt :)

 

 

 

 

 

 

Die Vorgeschichte

 

Bei diesem getesteten Ford handelt es sich um einen Mondeo der vierten Baureihe (2007-2013), dessen Sauger-Motor im Mondeo 125PS aus 1,6 Litern Hubraum holt. In der Kombivariante und der Ausstattungslinie "Trend" ordern ihn wohl die meisten Käufer.

Dieser hier besitzt folgende Ausstattung (aus dem Kopf): Sitzheizung, Multifunktions-Lederkenkrad, Bordcomputer, Bluetoothradio, Klimaautomatik, getönte Scheiben, Umfeldbeleuchtung, Frontscheibenheizung, Parkpiepser, E-Fenster, Licht- und Regensensor,...

Der Mondeo ist das Auto meiner Tante und der Nachfolger ihres Mondeo MK3 1.8 mit ebenfalls 125 PS. Er ist EZ 2008 und wurde Anfang 2013 gekauft. Sie benutzt ihn hauptsächlich für Kurzstrecken mit 2 Kindern on Board. Es handelt sich hierbei wirklich nicht um ein gepflegtes Auto. Für meine Tante heißt es immer nur: Einsteigen und fahren.

Ich entschuldige mich für die schlechten Bilder.

 

Die Geschichte

 

1993 wurde der erste Ford Mondeo als Nachfolger des Mittelklassemodells Ford Sierra vorgestellt. Er war als klassische Limousine, Fließheck oder als praktischer Kombi zu haben und war technisch eng verwandt mit den nur in Amerika erhältlichen Ford Mercury und Ford Contour. Der Mondeo war, im Gegensatz zum Sierra, mit Frontantrieb ausgestattet. Den 2L Motor gab es anfangs auch mit Allradantrieb. Die Motorenpalette reichte von 88PS bis 143PS. Auch zwei Diesel in der 90PS Klasse waren im Angebot. 1994, als das Ende des Scorpios schon absehbar war, bekam der Mondeo einen V6 Motor mit 170PS spendiert. Die Ausstattungslinien hießen CLX, GLX und Ghia. Die Ghia Ausstattung steht bis heute für die elegante, luxuriöse Ausstattungslinie. Wie bereits der Sierra wurde auch der Mondeo zum Erfolg, da er eine breite Käuferschicht ansprach.

1996 kam die zweite Generation auf den Markt, welche aber eigentlich nur ein umfangreiches Facelift war. Die Ausstattungslinien wurden umgenannt in Ambiente, Trend und Fortuna. Die Ghia-Ausstattung blieb bestehen, genau wie auch die meisten Motoren. Etwas später war die Sportvariante "ST" lieferbar.

2000 wurde dann die 3. Generation vorgestellt, die das 90er Jahre Design ablegte und komplett anders aussah. Sie war wesentlich klarer und moderner gezeichnet und wirkt auch heute noch frisch. Er teilte sich die Technik mit dem Volvo S60, dem Mazda 6 und dem Jaguar X-Type. Es gab neue Motoren, unter anderem den 3.0 V6 in Zivil mit 204PS und als "ST" mit 226PS. Der 2.5 V6 blieb weiter im Programm. Vorallem aber gab es mehr Dieselmotoren zur Auswahl. 2003 und 2005 gab es kleine Facelifts, bei denen die Optik und die Motoren überarbeitet wurden. Ab da war als Topvariante parallel zum Ghia noch die Titanium Ausstattung lieferbar, welche im Gegensatz zum Ghia eher sportlich ausfiel.

2007 kam dann die vierte Generation im völlig neuen Design raus. Wieder kamen viele neuen Motoren, unter anderem der 2.5 Turbo Fünfzylinder von Volvo mit 220PS. Die V6 Motoren und der "ST" entfielen. An den Ausstattungslinien änderte sich wenig.

Ende 2010 bekam der MK4 ein Facelift, bei dem die Limousine und der 2.5T entfielen und die neuen EcoBoost Motoren eingeführt wurden.

Die in Amerika schon als Fusion lieferbare 5. Generation des Mondeo lässt hierzulande noch auf sich warten und wird erst Mitte des Jahres verfügbar sein.

 

Die Karosserie und der Innenraum

 

Beim getesteten Ford Mondeo handelt es sich um einen Kombi der Mittelklasse. Ford gehört weniger zu den Premium-Marken und setzt eher auf Brot- und Butterautos. Wir haben es hier also mit einem typischen Familienauto zu tun. Daher wird ein großzügiger Innenraum erwartet. Die Erwartungen werden sogar noch übertroffen. Gerade im Vergleich zum Vorgänger hat der Mondeo um einiges zugelegt, vor allem in der Breite. Er ist war nur 3cm länger als sein Vorgänger, dafür ganze 8cm breiter! Im Vergleich sind das 7cm mehr als der gleichalte VW Passat (B7) und sogar die damals aktuelle Mercedes S-Klasse (W221) übertrumpft er um 1,5cm!

Aber merkt man das überhaupt? Und wie!

Die Zusätzliche Breite gibt dem Mondeo ein großartiges Raumgefühl. Man fühlt sich von den Platzverhältnissen her nochmals zwei Klassen weiter oben angekommen, erstrecht wenn man gerade aus einer vergleichbaren Mercedes C-Klasse oder einem VW Passat steigt. Die breite Mittelkonsole unterstreicht diesen Eindruck und schränkt dabei nicht einmal die vorderen Passagiere ein. Und auf der Rückbank spürt man die zusätzliche Breite nochmals. Man kann hier bequem zu dritt reisen. Selbst, wenn auf den äußeren Plätzen Kindersitze montiert sind.

Obwohl der Mondeo kaum länger geworden ist, hat man nochmals deutlich mehr Beinfreiheit. Sowohl vorne, als auch hinten gibt es eigentlich keine Möglichkeit, irgendwo anzustoßen. Und obwohl der Mondeo so flach wirkt, hat man im Kopfbereich immer mehr als genug Platz.

Zum Kofferraum: Große Klappe, nix dahinter? Nene! Eine große, breite Klappe gibt den Zugang zu einem riesigen Ladeabteil frei. Der Kofferraum ist nicht nur riesig, er ist auch gut nutzbar. Auch hier merkt man wieder die breite, die sehr praktisch sein kann. Des Weiteren sorgt die niedrige Ladekante für eine einfache Zuladung und dank der ebenen Ladefläche bei umgeklappten Sitzen kann man auch sehr sperrige Dinge gut transportieren.

Nun zum größten Manco: Als sei die Breite an sich nicht schon Herausforderung genug beim rangieren, schränkt Ford die Sicht durch eine dicke, schräge A Säule und eine hohe Fensterkante zusätzlich ein.

Bei den Sitzen bin ich von meinem Saab sehr verwöhnt. Verglichen mit der Konkurrenz hat auch der Mondeo der Klasse entsprechend gute Sitze. Sie sind sehr Langstreckentauglich und bieten große Auflageflächen. Außerdem ist der Seitenhalt sehr gut.

Wenn man Platz genommen hat und die Türe schließt ist Ruhe. Was der Mondeo MK3 nicht wirklich drauf hatte kann der MK4 umso besser. Auch bei höheren Geschwindigkeiten halten sich die Windgeräusche zurück.

Die Bedienung ist Kinderleicht. Das Armaturenbrett ist klar gegliedert. Oben die Knöpfe für das Auto (PDC, ESP, Warnblinker), darunter das Radio, welches keine Fragen aufgibt und auch das darunter liegende Klimabedienteil gibt keine Fragen auf. Ich finde das Ford Radio sogar einfacher als das VW Radio, welches in der Menüführung doch ein wenig verwirrt.

Aus diesen Gründen fühlt man sich im Mondeo wohl, was nicht zuletzt auch an der sehr sehr guten Verarbeitung liegt, die schon an manche Premiumhersteller heran kommt. Nichts klappert und auch die Haptik lässt keine Wünsche offen. Alles fühlt sich sehr hochwertig an. Auch die Spaltmaße, sowohl innen als auch außen, stimmen. Einzig die in den unteren Austattungslinien lediglich silber lackierte Instrumententafel wirkt nicht sehr edel. Abhilfe schafft hier die Aluminiumversion aus der Titanium-Linie oder das Holzfunier aus dem Ghia.

 

 

Die Fahreigenschaften

 

Der 1.8er Motor mit 125PS im Vorgängermodell, dem Mondeo MK3, war ja schon keine Rakete. Wie soll sich also der 1.6er Basisbenziner im Mondeo MK4 anfühlen, der zwar auch 125PS, aber weniger Hubraum hat und mehr Gewicht schleppen muss?

Die Antwort: Erstaunlich agil, wenn man nicht verwöhnt ist. Katastrophale Fahreigenschaften bin ich schon vom VW Passat 1.6 TDI gewöhnt, der schlicht und einfach untermotorisiert ist. Mit dieser Erwartung bin ich das erste mal in dein Mondeo gestiegen. Aber beim Mondeo ist das nicht der Fall, vorerst zumindest. Das relativ kurze Getriebe gleicht den Leistungsmangel unterhalb der Landstraßengeschwindigkeit spielend aus. Das fahren mit ihm im unteren Geschwindigkeitsbereich ist sehr angenehm: Man muss nicht übermäßig viel Gas geben, der Motor wirkt nicht angestrengt und auch Berg auf muss man ihn nicht quälen. Alles in allem sehr harmonisch. Aber wehe es geht auf die Autobahn. Hier merkt man den Leistungsmangel deutlich! Ab 100km/h muss man schon echt geduldig sein. Schnelle Überholvorgänge sollte man lieber unterlassen. Wer viel Langstrecke fährt wird mit diesem Motor nicht glücklich.

Leider kann ich zum Verbrauch nicht viel sagen. Ein Realverbrauch wurde bis jetzt noch nie ermittelt. Und wie schon gesagt: für meine Tante heißt Auto -> Einsteigen und losfahren. Und wie! Da dieser Teil meiner Familie aus einer ländlichen, kurvigen und relativ bergigen Gegend stammt verwundert es nicht, dass sich die gesamte Familie die temperamentvolle Fahrweise nicht abgewöhnen konnte. Dazu kommt, dass sie ausschließlich Kurzstrecke fährt und das immer Berg runter und wieder hoch. Motorwarmfahren ist außerdem ein Fremdwort für sie. Wenn ich dann ins Auto einsteige, stehen im Durchschnitt immer 10,5L auf dem Informationsdisplay. Das ist happig, aber bei diesem Fahrstil nicht verwunderlich. Ich setze den Bordcomputer dann immer zurück und fahre meist um die 50km Kurzstrecke, wenn ich das Auto leihe. Nach meiner Fahrt (die wirklich nicht sparbewusst ist) stehen dann meist um die 8L auf dem Bordcomputer, was für ein Auto dieser Größe wiederum in Ordnung ist.

Ein kleiner Wermutstropfen ist noch der gewöhnungsbedürftige Schaltknauf, der sich wie eine riesige Banane anfühlt. Wegen ihm trifft man nicht immer alle Gänge perfekt. Mit ein wenig Übung sollte das aber kein Problem darstellen.

Auch beim Fahrwerk geht wieder ein dickes Lob nach Köln. Der MK3 hatte für mich schon ein nahezu perfektes Fahrwerk, der MK4 setzt nochmals einen drauf. Für mich persönlich die perfekte Kombination für den Alltag. Das Fahrwerk ist sehr sicher, das Auto fährt sich sehr agil und schwankt nicht, es bleibt sehr lange neutral, bis es im Grenzbereich zum Untersteuern neigt. Nichts desto trotz ist sehr viel Komfort geblieben, auch größere Schlaglöcher werden glattgebügelt. Top!

Das selbe gilt für die Lenkung: Nicht zu hart, nicht zu weich, genau perfekt. Sie ist relativ direkt, aber sicher bedienbar, was auch an der guten Rückmeldung liegt. Daumen hoch.

Selbes gilt für die Bremsen. Sie beißen kräftig rein und auch der Bremsassistent ist bei einer Notbremsung sofort präsent. Wieder top!

Der Wendekreis ist für ein Auto dieser Größe durchschnittlich.

 

Die subjektiven Eindrücke

 

Immer wenn ich zu meiner Tante gehe und das Auto sehe denke ich mir: Der Mondeo ist echt ein verdammt schickes Auto! Nochmals schöner als der MK3. Das 2007 mit dem Mondeo eingeführten Kinetic-Design ist wirklich sehr gelungen. Das Auto wirkt sehr Dynamisch und Stark, aber trotzdem nicht aufdringlich und doch elegant. Die Haptik, der Innenraum und das Raumgefühl lassen einen vermuten, man säße in einem Panzer. Dieses Gefühl mag ich total. Die Farbe schwarz passt zu diesem Auto sehr gut, aber auch ein mitteldunkles grau könnte ich mir sehr gut vorstellen. All in all ein sehr sehr schönes Auto!

 

 

 

Fazit

 

Ford hat auf die schon sehr gute 3. Generation nochmals eine ordentliche Schippe drauf gelegt und das Auto fast überall ein weiteres Mal verbessert.

Karosserie und Fahrwerk lassen keine Wünsche offen: Platz satt und ein tolles Fahrverhalten. Das Design ist ansprechend, der Preis fair und der Unterhalt überschaubar. Für Sparfüchse ist der Motor gut. Wer öfter Langstrecke fährt sollte allerdings lieber zu einer größeren Motorisierung greifen. Alles in Allem ist dieses Auto quasi perfekt für eine mittelgroße Familie. Und eine stilvolle, vernünftige und bessere Alternative zum Passat.

 

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Fri Nov 14 19:57:28 CET 2014    |    Schattenparker48230

Wie konnte das jetzt passieren? Sorry, hab letzte Nacht durchgemacht :D

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