Sun May 05 17:39:01 CEST 2024
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jennss
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Kommentare (318)
Seit 1. Mai gibt es HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) an einigen Tankstellen in Deutschland. Soweit ich weiß, sind es bereits ca. 130, also schon mehr als H2-Tankstellen. Am ehesten wird es wohl für LKWs und Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Dieser Sprit wird aus alten Frittierfetten und sowas hergestellt und soll CO2 um bis zu 90% senken ggü. fossilem Diesel. Je nach Strommix kann das wegen geringerem CO2-Rucksack des Dieselautos weniger CO2 bedeuten als bei E-Autos. HVO wird unter Zugabe von Wasserstoff hybridisiert. Nachteil ist die Verfügbarkeit. Man wird damit nicht alle Diesel in Deutschland betreiben können. In Schweden gibt es HVO seit 2015. Dort hat der Kraftstoff einen Marktanteil von 3,5 Prozent (Aus: ZDF). Bei der Verbrennung wird zwar CO2 frei, aber das war schon vorher im Frittierfett gebunden. Das Fett oder sonstige passende Abfälle kämen ansonsten wohl in den Restmüll. Eine Karte mit Tankstellen mit HVO gibt es hier: Schadstoffe (NOx) und Feinstaub sollen auch etwas geringer sein als bei fossilen Kraftstoffen (10 bis 30%). Preislich dürfte es zwischen 5 und 20 Cent Aufschlag pro Liter ggü. Diesel liegen. Neue Diesel ab ca. 2022 sind in vielen Fällen vom Hersteller freigegeben für HVO. Vor einigen Jahren gab es schon mal eine Diskussion über Biodiesel aus Raps. Dieses wurde weitgehend abgelehnt, da man große Rapsfelder anbauen müsste. Das jetzige HVO100 ist jedoch aus anderen Quellen. Es darf seit 2023 nicht mehr aus Palmöl sein, weil das die CO2-Bilanz noch schlechter als bei fossilen Dieseln machen würde. Es ist also eine echte Alternative. Wie weit die Verfügbarkeit gesteigert werden kann, muss man abwarten. Weitere Infos findet man bei AutoBild und SWR und ZDF. Mir erscheint HVO wesentlich attraktiver als eFuel. Was denkt ihr dazu? ![]() |
Wed May 29 07:11:40 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Also es kommt und wird teurer, circa 20 ct.
Gehen wir mal davon aus, dass einige Produktionsanlagen noch in der Entstehung sind, und nur den „Vorauseilenden Gutmenschen“ das Geld aus der Tasche gezogen wird.
Aber ich gehe davon aus,das wir spätestens nächstes Jahr durch die entsprechende CO2-Abgabe mindestens Gleichstand haben; Der Rest muss sich dann anhand der Lieferfähigkeit irgendwie einpendeln.
Wed May 29 07:42:57 CEST 2024 |
Gasmob
Es ist für den Übergang eine Ergänzung und nur begrenzt verfügbar. Am Ende werden wir weder mit HVO noch mit E - Fuell die Bestandsflotte versorgen können, geschweige denn einen Technologiewechsel vermeiden können. Es ist ein reines Nischenprodukt.
Wed May 29 07:52:30 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Ganz so würde ich es nicht einordnen, es hilft beim Übergang der Bestandsflotte und die Strukturen Energieträger möglichst sinnvoll.
Anstatt nur thermisch einer anderen Endverwendung zuzuführen halt dich auch für die Zukunft darüber hinaus für sinnvoll.
Die Energiewende ist definitiv nur in einer absehbareren Periode zu schaffen wenn an allen möglichen Stellschrauben gearbeitet wird, die Lösung liegt aber auch im dezentralen.
Für mich also eher ein Mini Leuchtturm.
Wed May 29 10:59:35 CEST 2024 |
Woeufu
Der Titel vom Post ist leider schon falsch.
HVO Marketing fabuliert von Reststoffen und will so verstanden werden als handele es sich um wertlosen Abfall. In Wirklichkeit handelt es sich selbst bei dem nur in homöopatischen Mengen verfügbarem Frittenfett nicht um Abfall sondern um einen bereits anderweitig genutzten Rohstoff der dann woanders her beschafft werden muss, nachdem die HVO Hersteller die anderen Nachfrager preislich so weit überboten haben dass die auf andere Rohstoffe ausweichen müssen.
Und woher kommt der Wasserstoff, das H in HVO? Vom Stahlwerk was den dringender bräuchte? Aus erneuerbarem Strom der dann durch Kohlestrom ersetzt werden muss? Oder gleich einfacher aus Erdgas unter Abscheidung von CO2?
Mon Jun 03 18:51:00 CEST 2024 |
jennss
Wie sieht es eigentlich aus mit HVO100 ab 2035? Dürfen neue Verbrenner damit gefahren werden? Kann es im Auto erkannt und von fossilen Kraftstoffen unterschieden werden?
Problem ist wohl, dass die meisten HVO100-Kraftstoffe aus Asien kommen, wenn ich richtig informiert bin, und da ist die Nachverfolgung schwierig bzgl. Palmöl.
Umweltverbände sind gegen HVO100, soweit ich gelesen habe.
j.
Mon Jun 03 19:32:51 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Wird wenn möglich genauso laufen wie beim eFuel.
Wenn das wirklich regenerativ erzeugter (dann) Abfall wäre sollte das auch klappen.
Kann ich mir aber nicht vorstellen.
Mon Jun 03 20:47:22 CEST 2024 |
cookie_dent
Die Frage wird man wohl erst beantworten können, wenn man die politischen Machtverhältnisse 2035 kennen würde.
Umweltverbände sind generell gegen jedes Fortbewegungsmittel, was nicht Fahrrad heißt.
Wed Jun 05 11:11:42 CEST 2024 |
jennss
Nein, e-Mobilität wird unterstützt.
Beispiel Greenpeace: https://www.greenpeace.de/klimaschutz/mobilitaet/stehts-e-auto
Oder Nabu: https://www.deutschlandfunk.de/...taet-ist-in-deutschland-mit-100.html
Btw: Meine Beobachtung ist, dass auf Social Media die Akzeptanz von E-Autos jetzt doch steigt, nachdem zeitweise sehr viel Kritik kam.
j.
Wed Jun 05 16:11:51 CEST 2024 |
Alexander67
Wenn ich raten müsste dann beide nicht.
Fände ich für neue Verbrenner mit e-Fuel oder dem hier auch nicht so schlimm.
Problematischer sehe ich Brennstoffzellen die mit Methan oder Alkohol laufen und vermutlich dann auch nicht neu zugelassen werden können.
An CNG Tankstellen kann man heute schon Methan tanken.
Konventionelle Tankstellen müsste man nur reinigen, evtl. neue Dichtungen und dann Alkohol einfüllen um Alkohol tanken zu können der in Brennstoffzellen genutzt werden kann.
Der Wirkungsgrad wäre natürlich schlechter als bei H2 Brennstoffzellen oder gar BEV.
Interessant wäre womöglich aber doch.
Tankstellennetz vorhanden und Lagerung/Tranks weniger problematisch als H2.
Fri Jun 07 13:53:39 CEST 2024 |
jennss
Interessanter Text:
https://efahrer.chip.de/.../...versprechen-ist-nicht-zu-halten_1020280
Ich hatte es schon ein bisschen geahnt, dass das Fett sonst nicht einfach ungenutzt verbrannt wird. Wäre ja dumm. Es wird verstromt. Also im Grunde genommen bringt HVO100 nichts.
j.
Fri Jun 07 14:51:38 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Also wie bekanntermaßen erwartbar war.
Eine Vermarktungsplattform um Fördergelder abzugreifen.
Und manche wollen dafür sogar die Schuldenbremse aufweichen.
Fri Jun 07 18:34:01 CEST 2024 |
Christjan7
Früher wurde gesagt „gebt mir ein schnelleres Pferd“ und trotzdem hat Ford ein Auto für die Masse entwickelt.
Schlechtreden kann man am Anfang alles.
Man steckt noch in den Kinderschuhen. Es werden mit der Zeit immer mehr Abfälle und Reststoffe nutzbar sein. HVO100 wird neben eFuels eine der besten Teillösungen für eine ökologischere Mobilität.
Fri Jun 07 22:58:23 CEST 2024 |
Steffen_i4
Frittenfett verbrennt zu CO2 und ein bissel Wasser, wie klassisches Erdöl auch. Dass die Sonnenblume vorher CO2 per Photosynthese gebunden hat, geschenkt, das hätte Gerste , Weizen, Fichte oder jede Wiesenblume auch.
Fri Jun 07 23:10:58 CEST 2024 |
cookie_dent
Hmm, sollte nicht Wind und Solar im Verbund mit Gas/H2 die Kohleverstromung verdrängen?
Funktioniert das so schlecht, dass wir auf altes Frittenfett angewiesen sind?
Irgendwie trieft der Beitrag nach: "Der Verbrenner muss weg!"
Dabei wäre HVO100 doch nur eine Möglichkeit den Altbestand CO2 ärmer zu bekommen, aber der Wille hierzu ist offensichtlich nicht vorhanden.
HVO100 und Pflanzenölverstromung nebst Fernwärme sind direkte Konkurrenten.
Man konnte auch den die alten Kunststoffreste verbrennen, die wir nach wie vor ins Ausland verschiffen und die dann dort allzu oft einfach ins Meer gekippt werden.
Fettverbrennung ist aber einfacher, weil die Abgase nicht so gefiltert werden müssen und es kaum Asche verursacht.
Sat Jun 08 05:54:27 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Kunststoffverbrennung wird doch gemacht, allerdings in Afrika ohne Filter.
Mon Jun 10 14:22:25 CEST 2024 |
Christjan7
Fördergelder wurden doch eher bei eAutos zur Verfügung gestellt. HVO100 bekommt da im Vergleich nix.
Wäre aber gut, um die ökologische Teillösung voranzutreiben.
Mon Jun 10 17:58:21 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Ein bisschen Kohle für den Versuchsballon, dann muss er sich selber tragen. Genau wie beim E-Auto!
Thu Jul 18 12:46:27 CEST 2024 |
jennss
Wegen hvo100 angezeigt:
https://www.fr.de/.../...sing-hvo100-verkehrsminister-zr-93193754.html
Bauernverband:
https://www.zeit.de/.../...l-china-betrug-bauernverband-kritik-schaden
Bin gespannt, wie das mit hvo100 weitergeht.
j.
Thu Jul 18 23:19:08 CEST 2024 |
cookie_dent
Ja, wird schwierig.
Ein Minister unter Lobbyismusverdacht, ein Bauernverband, dem die Umsätze flöten gehen, eine munter klagende Umwelthilfe, die die Dieselfahrer enteignen will und am Ende weis man gar nicht mehr, worum es ursprünglich ging.
Fri Jul 19 03:18:43 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
War doch klar, dass Fake-Unternehmer versuchen, hier Subventionen abzugreifen.
Sun Jul 28 15:08:55 CEST 2024 |
Christjan7
…und gerade da muss die Politik eingreifen, um aus Klimasicht sinnvolle Ergänzungen für die Mobilität, wie zB HVO100, „sauber“ zu halten.
Sun Jul 28 15:58:38 CEST 2024 |
Schwarzwald4motion
Der Aufwand für die Regulierung und Prüfung muss halt auch noch gerechtfertigt sein.
Daran scheitern oft gut Gemeinte Unterstützungsmaßnahmen und Subventionen, auch im sozialen Bereich.
Tue Aug 13 14:49:34 CEST 2024 |
CUXZ4
Es ist eine Möglichkeit aktuelle Diesel weiter zu betreiben. Wenn ich mir allerdings den Primärenergieeinsatz ansehe, kann ich HVO 100 nur ablehnen. Für die Prozesswärme werden je nach Quelle ca. 6 - 7 kWh zzgl. ca. 1,5 kWh pro Liter HVO für die Produktion des H2. Wie man es dreht und wendet; mit diesem Energieeinsatz für 1 Liter HVO fährt ein BEV schon ca. 50km.
Aktuell wird die Prozesswärme für die Herstellung mit Masse aus fossilen Energieträgern gewonnen...
Tue Aug 13 15:17:52 CEST 2024 |
Christjan7
Eigentlich geht es darum, Sonnen- und Windenergie dort zu nutzen wo sie unendlich anfallen.
In Deutschland macht es keinen Sinn.
Die gewonnene Energie wird dann als HVO100 "transportabel" gemacht. Wie will man sonst Strom aus der Wüste importieren.
Schlechte Wirkungsgrade sind zunächst als zweitrangig zu betrachten.
Der tF wird mit der Zeit die Effizienz erhöhen.
Tue Aug 13 16:09:26 CEST 2024 |
CUXZ4
Gutes Argument; Strom lässt sich aber auch verlustarm über ein HGÜ-Netz übertragen. Leider werden solche Großprojekte für die Energiewende nur sehr zögerlich angepackt.
Tue Aug 13 16:27:07 CEST 2024 |
Steffen_i4
Mit HVO 100 geht halt der systemische Nachteil des Verbrennungsmotors nicht weg. Ich muss eine ziemlich komplizierte mechanische Maschine mit 1000 Verschleißteilen bauen. Bei der Verbrennung entsteht nicht nur mechanische Energie, sondern auch Abgase, Lärm und Vibrationen und alles muss aufwendig weggefiltert werden.
Wir sind jetzt bei BEV in der Bussinesklasse bei 100kWh und 70kW / 300km nachladen in 20min für 80k. Dafür müssen sich die Preise nur noch halbieren und der Drops ist endgültig gelutscht. Vielleicht kommt jemand auf die Idee, HVO anstelle von Gas in dezentralen "Schlechtwetterkraftwerken" zu verheizen, aber in unseren Autos, in unseren Städten?
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