Sun Aug 28 00:04:09 CEST 2016
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ElHeineken
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Kommentare (53)
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Autobahn, Japan, NSX, Tokio, Yokohama
Der lange überfällig Blogeintrag zur Autobahn in Tokio. Das schiebe ich nun schon eine ziemlich lange Zeit vor mir her aber nachdem in den letzten Monaten Fotos dazu entstanden sind, soll es nun endlich mal was werden. [bild=15]Tokio ist auch für japanische Verhältnisse eine chaotische Stadt. Jeder Fleck wird irgendwie genutzt, alles muss irgendwie gehen und Effizienz geht vor Ästhetik. Genau das macht für Kenner aber auch den besonderen Reiz aus. Was erwartet uns also wenn man dort noch eine Stadtautobahn unterhält? Auf jeden Fall so manche schräge Sache und eine genügende Anzahl Überraschungen. Fürs erste, der Begriff "Autobahn" ist so eine Sache. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 60 km/h aber nur sofern der aktuelle Stau und/oder Baustelle das zulässt bzw. nicht noch weiter begrenzt ist. Generell kann man davon ausgehen, dass immer dann wenn wenig los ist (z.B. in der Nacht) die Baufahrzeuge anrücken und man dann eben doch wieder im Stau steht. Nichts schlägt allerdings die Rückreisewellen am Sonntag Abend da können für wenige Kilometer schon mehrere Stunden drauf gehen. [bild=1]Große Teile der Strecke verlaufen auf Stelzen durch die Stadt, besonders häufig direkt über regulären Hauptstraßen, andere tief unter der Erde. Eine Navigation mit der Smartphone oder einem einfachen Nachrüst-Navi sind zum Scheitern verurteilt. Besonders beliebt ist wenn z.B. Google Maps von der Autobahn auf die direkt darunter liegende Bundesstraße hüpft und damit in Sekunden vollkommen nutzlos wird. Eine Navigation dem Auge oder der Richtungen nach ist durch den kreisförmigen Verlauf ziemlich schwierig denn irgendwie führt alles potentiell überall hin. Sich zu verfahren ist sowieso mit der Höchststrafe verbunden denn Wendemöglichkeiten existieren praktisch nicht (die allermeiste Zeit nicht mal ein Standstreifen), Auf- und Abfahrten sind gerne weit voneinander entfernt und so kommt es meist zu kilometerlangen Umwegen. Apropos Auf-und Abfahrten. Die können mal auf der linken, mal auf der rechten Seite, teilweise sogar in der Mitte der Fahrbahn sein. Da ist Flexibilität gefragt. Wer sich gut auskennt für den ist das alles kein Problem aber als Anfänger hatte ich hier eine harte Zeit. Belohnt wird man dafür aber mit einer fantastischen Sicht über die Stadt. Das versüßt einem dann doch die häufigen Standzeiten und die hohen Kosten für ein eigenes Auto (+Maut). <iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/mTd1NFUkg4Q" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>Eine meiner Nachtfahrten (noch ohne NSX) Ende 2012 Trotzdem ist das Chaos nur den Umständen und nicht etwa Schlamperei geschuldet. Erfolgreiches Navigieren ist durchaus auch ohne Aufpreisnavi möglich und zwar anhand folgender Technik:
So bringen einem die baulichen Besonderheiten (wie z.B. ungewöhnliche Abzweigungen usw.) nicht durcheinander (was sie sonst garantiert tun: "hier sollte ich mich rechts halten .. oh wieso geht es jetzt links weiter .." ) und das Risiko eines Umwegs reduziert sich. [bild=2]Wir kommt man eigentlich von einer Straße auf Stelzen in den Untergrund? (z.B. um unter dem Kaiserpalast hindurchzufahren?). Eine interessante Lösung befinde sich bei der Ohashi-Junction (deren oberirdisches Brückenknäuel schon nicht von schlechten Eltern ist). Es geht einfach spiralförmig mehrmals im Kreis herum bis man tief genug unten ist (den Schäden an der Wand nach scheint das beliebtes "Driftgebiet" zu sein). Bunte Fahrbahnbeläge weisen einen darauf hin die richtige Spur zu benutzen. Sonst landet man nicht in der Stadt sondern im Hafengebiet von Yokohama.. Der Rückweg muss übrigens ohne die Spirale auskommen, symmetrisch sind hier eben nur die wenigsten Abschnitte (ein weiterer Grund sich blind an die Beschilderung zu halten). Wer mehr sehen möchte, hier noch weitere Bilder. Für den richtigen Eindruck wird Vollbildmodus empfohlen 😎 [galerie] Verwunderung warum diese Straßen in so vielen Mangas, Animes und Spielen auftaucht legt sich schnell wenn man es mal selbst erlebt hat (immer vorausgesetzt man mag so etwas..) |
Tue Aug 30 20:24:39 CEST 2016 |
Druckluftschrauber26187
@Kamui77 Hm, denke ich eigentlich nicht. Man kann locker zwei oder drei Wochen in Tokyo und Umgebung verbringen ohne dass es langweillig wird. Insgesammt spart man dabei natürlich auch noch viel Geld. 😉
Tue Aug 30 22:45:49 CEST 2016 |
ElHeineken
Also wenn einer von euch seine Urlaubspläne wahr macht unterstütze ich gerne ein bisschen bei der Planung. Tokio und Umgebung haben wir viel gesehen, da kann ich reichlich Tipps geben.
Tue Aug 30 23:32:25 CEST 2016 |
Druckluftschrauber26187
Ich kann dafür dieses Buch sehr empfehlen. Die Touren selber sind sehr nett und führen auch in weniger touristische Ecken. Ausserdem ist man nicht gezwungen die Touren 1:1 zu übernehmen, sondern kann sich da was rauspicken was man sehen will und dann selber auf Entdeckungstour gehen. Praktisch ist auch, dass das Buch sehr leicht leicht und dünn ist. 10 mal besser, als jeder Lonely Planet, Marco Polo und was weiß ich.
Leider ist das Buchmaterial für alles was ausserhalb von Tokyo liegt nur sehr eingeschränkt. Kansai Gegend (Kyoto-Osaka) ist da z.B. sehr düster. 🙁
Tue Aug 30 23:58:09 CEST 2016 |
Spiralschlauch42181
@Fahrschemel
Es kommt darauf an, wie die Veranlagungen liegen. Ich hatte damals japanische Freunde über ganz Honshu verstreut gehabt und diese dann besucht. Großer Manga- oder Animefan war ich zu der Zeit auch nichtmehr und so habe ich immer nur ein paar Tage in Tokyo verbracht.
Jetzt habe ich das Glück dass meine Frau Japanerin ist und ich nächstes Monat nach Sapporo umziehen werde.
Wed Aug 31 11:02:18 CEST 2016 |
tdi_engine_only
Das erinnert mich an meine 3 Jahre als ich in Shanghaigewohnt habe, ich liebe einfach diese endlosen Hochstraßen, Spiralen und Kreuzungen wo man das ende sogut wie nicht sehen kann.
Wed Aug 31 17:58:20 CEST 2016 |
Ascender
Ich finde die Kultur und die Sprache sowieso sehr faszinierend. Im letzten Jahr ist mein Auto bei einem Rennen mit Getriebeschaden am Nürburgring havariert. Auf dem Parkplatz - beim Reparaturversuch - wurde ich dann von japanischen Touristen umzingelt, die wegen der IAA nach Deutschland gekommen waren und beim Ring einen Abstecher gemacht haben. Ich kannte leider nur ein paar Worte japanisch, aber das hat vollkommen ausgereicht. Die waren absolut begeistert. Wir unterhielten uns auf Englisch. Alle wollten was zum Auto wissen, was passiert sei und Fotos machen. Da habe ich irgendwann gesagt: "Pics for Facebook? Now I'm famous in Japan." 😁
Anschließend sind wir noch gemeinsam ins Fahrerlager. Die Jungs waren so happy. 🙂 Und jetzt habe ich auch einige "Freundschaften" am anderen Ende der Welt.
Da möchte ich unbedingt mal hin. 🙂 Leider ist das mit meinem Hobby nicht vereinbar. Aber wenn ich mit der Rennerei aufhöre, dann ist das mein aller erstes Urlaubsziel! 🙂
Thu Sep 01 03:46:49 CEST 2016 |
Speedy1st
Toller Artikel, super interessant wie auch die anderen Japan Artikel. Auch für Leute die mit Manga Kram nix anfangen können. 😉
Bitte gerne mehr davon.
Thu Sep 01 22:42:26 CEST 2016 |
ElHeineken
Danke, freut mich :-)
Wed Sep 14 12:53:53 CEST 2016 |
Ascender
Vielleicht wurde das schon an anderer Stelle in diesem Blog thematisiert:
http://www.zeit.de/.../...hr-fahrschule-trainingsplatz-einkaufszentrum
Wed Sep 14 22:53:27 CEST 2016 |
ElHeineken
@Ascender Danke für den Artikel.
Was mich etwas irritiert: Der Verfasser hatte scheinbar keine Schwierigkeiten Fahrstunden zu bekommen (was ich persönlich als nicht so einfach beschreiben würde schließlich ist das keine ganz normale Serviceleistung der hiesigen Fahrschulen) gleichzeitig enthält sein Bericht (wie eine der Kommentatoren schon bemerkt hat) etliche Fehler bezüglich der Rechtslage für Deutsche. Eigentlich wäre da eine Korrektur sehr sinnvoll, schließlich entstehen sonst falsche Eindrücke.
Hier eine kurze Zusammenfassung zum Thema deutscher Führerschein in Japan:
Grundsätzlich ist es in Japan möglich mit dem deutschen Führerschein und einer Übersetzung der JAF (Japan Automobile Federation) ein Jahr lang (nach einer Einreise) Auto zu fahren. Spätestens dann muss ein japanischer Führerschein beantragt werden.
Für Staatsbürger der Länder Frankreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Dänemark, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Schweden, Norwegen, Island, Finnland, Österreich, Australien, Neuseeland, Korea, Kanada, Tschechien und Taiwan kann der Führerschein gegen Gebühr und entsprechende Nachweise in einen japanischen umgeschrieben werden. Es ist lediglich ein Sehtest erforderlich.
Vermutlich kannte der Autor nur die Situation der US-Amerikaner. Deren Führerschein wird nicht anerkannt, sie müssen eine vollständige Fahrprüfung ablegen um auch nach einem Jahr noch Fahren zu dürfen.
Thu Sep 15 03:07:06 CEST 2016 |
Spiralschlauch42181
Das kann ich so bestätigen. Ich habe die Übersetzung meines Führerscheins allerdings bei der deutschen Botschaft in Tokyo beantragt und nach etwa 2 Wochen die Übersetzung gehabt. Nun bin ich seit 1 Woche in Sapporo und werde, wenn alles klappt, in Zukunft meinen Führerschein umschreiben lassen.
Interssant finde ich, dass die Regelungen für Deutsche nicht für Amerikaner gelten. Normalerweise orientiert sich Japan ja sehr stark an den USA, aber beim Thema Autofahren scheint man den Europäern mehr zuzutrauen...
Thu Sep 15 10:10:17 CEST 2016 |
Ascender
Danke für die Richtigstellung. 🙂
Das liegt wohl daran, dass in den USA wesentlich laschere Bedingungen für den Führerscheinerwerb gelten. 😉
Fri Sep 16 11:09:53 CEST 2016 |
Trottel2011
Naja, der Ami hat halt eigentlich idiotensichere Fahrausbildungen. Grossartig was zu verstehen gibt es nicht. Stop heisst wer zu erst da war fährt zu erst. Die Geschwindigkeit wird vorab mit 'Speed' oder 'Limit' versehen, statt nur Zahlen zu zeigen. Auf allen Strassen darf links und rechts überholt werden.
Eigentlich gibt es kaum irgendwelche weiteren Regeln 😁 Achso, rot = stop, ausser wenn man rechtsabbiegen möchte...😁
Fri Sep 16 15:01:58 CEST 2016 |
CV626
Stimmt so nicht, die theoretische Ausbilung mag anspruchslos sein, aber die Verkehrsregeln sind auch nicht einfacher als hierzulande. Rechtsfahrgebot gibt es zB in den USA auch - wenn auch je nach Staat unterschiedlich geregelt - das wissen nur viele nicht, wohl dank der eher rudimentären theoreteischen Ausbildung.
Wenn ein Amerikaner seinen FS in einen EU-FS umschreiben will, muss er dementsprechend, je nach Bundesstaat, ffg auch zumindest eine theoretische Prüfung machen. Praktische Prüfung ist wohl inzwischen bei keinem Staat mehr nötig, das war vor 10 oder 20 Jahren noch ganz anders.
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