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Fri Jul 31 14:12:21 CEST 2015    |    AOLM    |   Stichworte: Arbeitsgrube, Bau, Garage, Grube, Kfz, PKW-Grube, Sonstiges

Da ich bei der Suche nach Infos für den Bau einer PKW-Grube, bzw. einer Arbeitsgrube in einer Garage, außer Kommentaren wie "wofür braucht man eine Grube, kauft eine Hebebühne" nicht viel finden konnte, hier eine kurze Zusammenfassung.

 

1. Viele behaupten "Gruben sind nicht genehmigungsfähig".

Ich bin einfach zum Rathaus, Bereich Planung und Bauen und dort nachgefragt.

Es hieß: solange es für den privaten Gebrauch bestimmt ist, kein Problem. Bei Gewerbe sieht es anders aus. Man wollte sich aber bei der Bauabteilung absichern und mir am nächsten Tag Bescheid geben. Dieser fiel für mich wie erwartet positiv aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass es von Bundesland zu Bundesland oder auch von Stadt zu Stadt wegen z.B. Wasserschutzgebiete o.ä. unterschiedlich ist.

 

2. Maße einer Grube.

Da ich keine Empfehlungen im I-net gefunden habe, habe ich einfach dort wo ich zur HU fahre und bei einem befreundeten Transportunternehmen mit einer Grube in der Garage nachgemessen.

Beide hatten ca. 90 cm Breite. Also hat sich eine weitere Frage erübrigt.

 

3. Tiefe und Länge.

Bei der Tiefe der Grube habe ich mich für ca. 180 cm entschieden. Hängt aber von der Größe des Benutzers ab. Bei Neubau sollten Estrichhöhe, Bodenplattenhöhe und die Bodenplatte von der Grube abgezogen, bzw. dazu addiert werden.

Länge sollte man so wählen, dass man bei einem aufgebocktem Auto rein und raus kann. Ich habe mich für ca. 5 m entschieden. Geworden sind es aufgrund der Länge der Baugrube 4,8 m.

Wichtig ist, bei Aushub der Baugrube, die Dicken der Bodenplatte, sowie der Grubenmauern mit einzurechnen.

 

4. Umsetzung

- Mit Schnurgerüst die Maße (Grube + 2x Breite der Hohlbetonsteine + 2x ca.5cm Hohlraum dahinter)

- Minibagger für 1 Tag ausgeliehen

- Folie doppellagig ausgelegt um Feuchtigkeit in der Grube zu verhindern

- Kunststoffabstandshalter 35 mm 4St.

- 1x Baumatte bzw. Baugitter 6m x 1,3m mit einem Bolzenschneider oder Flex, so zurecht schneiden, dass man es hantieren kann. Bei mir waren es 3 Teile.

Ich habe die Matten so gekantet, dass die Stäbe, die nach oben zeigen genau in die Mitte der Beton Hohlsteine rauskommen. Also in meinem Fall 90cm + 17.5cm.

- an den Stirnseiten habe ich Ø 8mm Eisen im Abstand von 15 cm platziert.

- Beton abhängig von Abmaßen der Grube 5,2m x 1,3m x 0,16m = 1,1m³

- Querstäbe der Baumatten abgeschnitten, so das die Betonhohlsteine drüber können.

- Betonhohlsteine (in meinem Fall ca. 3,5 Paletten 17,5cm breite Hohlsteine)

- Betonhohlsteine setzen (Mörtel, Kleber)

- Den äußeren Hohlraum zwischen den Steinen und der Erde habe ich nach dem Andrücken der Folie an die Steine mit Sand ausgefüllt, damit die Folie heil bleibt.

- Zwischen den Betonhohlsteinen quer bzw. waagerecht, oder horizontal Eisenstangen (Torstahl) reinlegen

- Schalung fertigmachen

- Hohlrohre für die Versorgungsleitungen in die Grube verlegen (ich habe 2x Ø25 genommen, 1x für Strom und 1x für Druckluft. Normalerweise würde 1x Ø16 für Strom ausreichen)

- Dann vertikal in jede Öffnung mittig Eisen bis auf die Grundplatte reinstecken (ich habe Ø8 genommen)

- Dann mit etwas flüssigerem Beton die Hohlräume füllen (da geht ganz schön was rein)

- Die senkrechten Eisenstangen so biegen, dass diese in der Bodenplatte der Garage verschwinden und schon ist die Grube fertig.

Der Bau der Grube hat mich ca. 2 Wochen Zeit gekostet.

 

Ich werde später noch Flachkanalrohr unter, bzw. in Estrich einarbeiten und einen entweder über Solarpannel, oder parallel zum Licht geschalteten Ventilator anschließen um für mehr Luftzirkulation in der Grube zu sorgen um Feuchtigkeit und unerwünschte Gase rauszubekommen.

- Bevor der Estrich rein kommt, wird noch Winkelstahl wahrscheinlich 60 x 60 rund um die Grube im Beton verankert damit die Grube abgedeckt werden kann und damit später ein Grubenheber analog diesem hier Link1, oder so einer Link2 eingesetzt werden kann.

- Die Grube werde ich wahrscheinlich mit Gitterrosten abdecken, damit Luftzirkulation stattfinden kann.

- Als Anstrich habe ich vor die Öltankraumfarbe zu nehmen, die auch bei den Ölheizungen im heizungsraum als Anstrich genommen wird.

- Zu weiteren Arbeiten wie Treppe und Innenausbau schreibe ich später.

 

Noch ein Link zur Info: KLICK

 

 

Edit 04.05.2016

Frage aus PN:

 

Hallo, habe hier gesehen, dass du eine Grube selbst gebaut hast.

Ich plane derzeit auch so ein Projekt und hätte da ein paar Fragen bezüglich der genaueren Ausführung.

- Folie doppellagig. Welche Folie hast verwendet? 0815 Abdeckfolie oder spezielle Dampfsperrfolie?

- Kunststoffabstandhalter. Welche meinst du und wofür hast die verwendet?

- Hohlrohre. Meist du damit normal KG Rohre, die auch für Abwasser genutzt werden?

 

Wenn ich das richtig bei dir gesehen habe, hast du nach dem Fundament Eisenwinkel um die Grube gemacht, damit dort Abdeckplatten reingelegt werden können und dann die höhe der Winkel für Estrich verwendet.

Auf diesen Winkeln läuft dann auch der Heber, oder hast in der Grube noch einmal solche Eisen verwendet?

Hast du mitlerweile den Innenausbau mit Treppe, Licht ...abgeschlossen? Hast davon auch einen Blog geschrieben?

 

Würde mich über positive Nachrichten von dir freuen.

Gruß ...

 

 

Antwort:

Hallo ...,

 

...

 

- Folie habe ich im Bauhandel gekauft, ich habe dennen gesagt, dass ich Erdarbeiten mache und die Folie nicht so schnell verrotten soll. Bekommen habe ich eine graue Folie, die extra für Bodenarbeiten ist.

Im Nachhinein würde ich aber evtl. zu einer anderen tendieren. Evtl. Dampfsperre oder was anderes.

Wichtig ist, dass die reißfest sein soll.

Ich habe das ganze doppellagig gemacht, weil diese graue Folie rel. schnell reißt.

 

- Kunststoffabstandshalter sehen wie ein U-Profil aus, und haben Abmaße von ca. 35x35 mm.

Diese werden benötigt um 1. damit die Baumatten die Folie nicht durchstechen und 2. damit der Beton die Baumatten und Eisen umschließen kann.

 

- Als Hohlrohre habe ich die dickeren flexibelen schwarzen Kunststoff Flexschläuche genommen, die auch die Elektricker im Haus verlegen um später deren Kabel durchzuschieben.

Ich habe dickere verwendet um später auch einen Druckluftschlauch durchkriegen zu können.

 

- Ich wollte in der Garage eine leichte Neigung haben. Auf 8m Länge hinten 10cm Estrich und vorne 5cm Estrich.

Ich habe vor später mal mit Gitterrosten die grube abzudecken. z.Z. sind auf Breite der Grube abgesägten Bohlen drauf.

Eine Bohle ist ca. 4cm. hoch. Ich habe Winkelprofile gekauft und zwar für das hintere Garagentor 100x50x6, für das vordere Garagentor 50x50x5 und für die Grube 60x60x5.

Die Winkelprofile habe ich zusammengeschweißt. Die an den Toren einfach mit Dübel mit der Bodenplatte verschraubt. Und die von der Grube vorne auf die Bodenplatte aufgelegt, so dass ich 6 cm Höhe hatte und hinten was druntergelegt, so dass ich auf 9cm Höhe kam und auch mit Dübel mit der Bodenplatte verschraubt. Dann mit Speiß (Mörtel) unter die Profile gemacht, damit später die Kräfte von dem Grubenheber übertragen werden können.

Dann noch Folie auf die Bodenplatte, Schaumstoffstreifen an die Wände getackert und an alle Winkel geklebt und Estrich von Estrichleger reinmachen lassen.

 

- Ich habe zwar mittlerweile Garagentore, Strom und Licht in der Garage (habe diese Leuchten verwendet: LED- Röhren), zu der Grube aber leider noch nicht gekommen.

 

Da die PN etwas ausführlicher geworden ist, stelle ich den Text später auch in den Blog rein, evtl. interessiert es jemanden.

 

Grüße und ein gutes Gelingen

 

...

 

Zweiter EDIT:

- Die Grube habe ich von Innen mit Schlemme beschichtet und im oberen Bereich gestrichen.

erste Lage komplett

zweite Lage ca. 0,5m hoch

dritte Lage ca. 25cm hoch

- Beleuchtung habe ich diese genommen: KLICK baut sehr schmal auf und man kann die Richtung nach oben drehen.

 

Sieht dann so aus: KLICK2