20.05.2016 10:00 | Yoshi007 | Kommentare (15) | Stichworte: News
img-3069Die Bundeshauptstadt ist immer eine Reise wert, denn geboten wird hier immer eine Menge. Gerade dieses Wochenende hat es für Sportbegeisterte ganz besonders in sich. Fußballfans kommen mit dem DFB-Pokalfinale auf ihre Kosten, für das weibliche Geschlecht steht der Frauenmarathon auf dem Programm und Motorsportfans können Augenzeuge werden, wenn die rein elektrisch betriebenen Formel-E-Boliden mit Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h über die Karl-Marx-Allee in Richtung Strausberger Platz und wieder zurück brettern. Auch wenn besonders das Motorsport Event in der Politik und bei der Bevölkerung sehr umstritten ist, dürfte die "Rennserie der Zukunft" doch einen erheblichen Image-Effekt für Berlin bedeuten. Darüber hinaus dürfen sich Fahrrad- und Kraftfahrer über einen sehr positiven Nebeneffekt freuen, denn der Streckenbetreiber hat auf eigene Kosten die komplette Strecke neu asphaltieren lassen. Aktuell löst dieser neue Fahrbahnbelag aber nur bei den allerwenigsten Freudensprünge aus. Wer Pendler in Berlin ist bzw. schon einmal an einem Wochentag im Berliner Bezirk Mitte unterwegs war dürfte wissen, dass es hier in den "Stoßzeiten" zu einem sehr hohen Verkehrsaufkommen kommt. Mit diesem ist auch speziell heute und auch morgen, dem 21. Mai 2016 zu rechnen, denn seit wenigen Minuten ist der gesamte Parcours gesperrt. Betroffen sind die Karl-Marx-Allee zwischen Andreasstraße und Otto-Braun-Straße sowie die Lichtenberger Straße zwischen Holzmarktstraße und Platz der Vereinten Nationen.
Die Gegenstimmen sind zwar laut, doch die Vorfreude und die Euphorie ist bei den Fans und Beobachtern auf dieses Event noch viel größer - so zumindest meine Meinung. Auf Anfrage teilte mir der Veranstalter mit, dass man alle 30.000 Tickets an den Mann bzw. Frau bringen konnte und der Berlin ePrix damit ausverkauft sei. Wer dem Event morgen dennoch beiwohnen möchte kann am Zaun vielleicht noch einen Platz ergattern und so das Renngeschehen verfolgen oder ihr bleibt dem Rennen fern und macht es euch auf der heimischen Couch bequem. DMAX überträgt das Rennen live und Eurosport zeigt das Rennen am Abend als Aufzeichnung in kompletter Läge. Los geht es hier 20:40 Uhr.
Wer weder die Möglichkeit hat nach Berlin zu kommen noch das Rennen im TV zu sehen, muss dennoch nicht zu Tode betrübt sein. Alles wichtige werdet ihr in den kommenden Tagen hier in meinen Blog lesen und sehen. Ich werde beim ePrix live vor Ort sein und auch die Möglichkeit haben hinter die Kullisen zu schauen. Das Kameraequipment liegt bereits griffbereit und einige Stimmen konnte ich auch schon einfangen. Ich hoffe, dass das Wetter mitspielen wird und wir somit erstklassigen Rennsport geboten bekommen. Da dieses Event besonders einen Mehrwert für euch bieten soll, schreibt mir doch bitte in die Kommentare was euch an der Formel E besonders interessiert. Ich werde dann versuchen allen Fragen und Bilderwünschen von der Strecke und der Boxengasse aus nachzukommen.
Interview
Nelson Piquet Jr.
F: Was gefällt dir als Fahrer an der FIA Formel-E-Meisterschaft so gut? Ich blicke auf eine lange Karriere im Motorsport zurück (über 20 Jahre!) und bin in den unterschiedlichsten Rennserien angetreten. Zwischen 2007 und 2009 bin ich in der Formel 1 gefahren und in den letzten fünf Jahren habe ich viel erlebt, angefangen von der NASCAR bis zum Sportwagen und sogar Rallyecross. Mir gefiel das Konzept der Formel E von Anfang an und die genutzte Technologie ist meiner Meinung nach die Zukunft. Ich wusste sofort, dass ich da dabei sein wollte und in diesen ersten beiden Saisons habe ich mehr und mehr über die Technologie gelernt. Ich starte aber auch in anderen, traditionelleren Serien – in diesem Jahr fahre ich in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans.
F: Das nächste Rennen findet in Berlin statt. Worauf freust du dich am meisten? Ich wurde in Heidelberg geboren, also habe ich irgendwie eine Beziehung zu Deutschland! Berlin ist eine großartige Stadt und letztes Jahr konnten wir hier ein ganz gutes Ergebnis holen. Ich freue mich also darauf, zurückzukommen. Auch der neue Austragungsort wird sicher interessant. Im letzten Jahr waren wir auf dem Tempelhofer Flughafen, dieses Jahr findet das Rennen im Zentrum von Berlin statt. Alles in allem ist das also ein komplett neues Rennen für uns.
F: Das Rennen findet im Zentrum von Berlin statt, was hältst du von dem neuen Streckenlayout? Welche Abschnitte stellen die größte Herausforderung dar oder bieten unseren Zuschauern die beste Sicht? Ich denke, es wird sehr interessant, im Herzen von Berlin zu fahren. Das Konzept der Formel E ist es ja, den Motorsport zu den Menschen in die Stadt zu bringen, und das wird in diesem Jahr in Berlin gelingen. Es werden sicher ein paar tolle Manöver an den Spitzkehren zu sehen sein und wir geben alles für eine fantastische Show in Deutschland!
F: Das Finale der zweiten Formel-E-Saison rückt immer näher. Denkst du, dass sich mit dem Start dieser neuen Serie die öffentliche Wahrnehmung von Elektromobilität verändert hat? Wir sind mit Sicherheit noch nicht angekommen, es gibt noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten, aber ganz sicher ist das hier die Zukunft. Es werden immer mehr elektrische Fahrzeuge entwickelt und alle Hersteller forschen in diesem Bereich. Ich denke, mit fortschreitender Entwicklung werden auch immer mehr Menschen elektrische Autos fahren.
F: Es stehen in dieser Saison noch die Rennen in Berlin und London aus. Welche Städte würdest du gern im Rennkalender der Formel E sehen? Ich weiß, dass über ein Rennen in New York gesprochen wird. Es wäre absolut unglaublich, in den Straßen dieser gigantischen Stadt zu fahren. Es war ja schon erstaunlich, in dieser Saison in Paris fahren zu können. Der Blick auf den Eiffelturm war wirklich etwas ganz Besonderes!
F: Denkst du, es werden sich künftig weitere E- oder Hybrid-Rennserien im Motorsport etablieren können? Ganz bestimmt. Man konnte ja bereits in Le Mans und auf der Langstrecke eine Art Hybrid-Bewegung beobachten, und dann kam die Formel E als die weltweit erste komplett elektrische Serie. So sieht die Zukunft aus und ich bin mir sicher, dass diese Art von Motorsport mit der Zeit immer populärer werden wird.
Bildergalerie |
20.05.2016 11:27 | Ascender
Ergänzung ist gut für den Motorsport. Ich denke auch, dass die F-E die Motorsportwelt erweitert. Allerdings, ich war bereits bei einem Rennen dabei (London), und es sagte mir so garnicht zu. Die Dinger hören sich an wie meine alten ferngesteuerten Spielzeugautos.
Das ist eigentlich okay und auch sicher Geschmacksache. Das schlimmste an der Veranstaltung war nur die Propaganda. Es wird ja immer so dargestellt, dass die F-E eine "saubere" Rennserie sei, und dass dies aus Umweltgründen die Zukunft des Motorsports ist. Leider wird dort auch die übliche Hetze gegen Verbrenner verbreitet ("Stinker"). Und dann denke ich mir: Moooooment! Das ist doch eine internationale Serie! Die Autos, die da im Kreis fahren sind doch nicht das Problem am Motorsport. Das Problem ist doch, dass die ihre Austragungsorte auf der halben Welt verstreut haben (und nicht mehr auf den schönen Traditionsstrecken in Europa unterwegs sind). Bei der F1 etwa werden pro Team 300 Tonnen Fracht verschickt! Das gleichbleibende Material wird pro Team dann per Schiff und mit bis zu 24 LKWs (!) versandt. Die drei Rennautos pro Team sowie das Personal reisen via Flugzeug an.
Wenn ich mir dann die Seite der DHL bezüglich der Partnerschaft mit der Formel E anschaue, dann stelle ich fest:
http://www.dpdhl.com/.../partnerschaft_dhl_formel_e.html
Ganz schön viel umschweifendes Marketing-Blabla. Wenn man genauer recherchiert: Der Transport der Autos und des Equipments um die ganze Welt erfolgt mithilfe zweier Boeing 747-400 F (Frachtversion).
Natürlich ist das immerhin weniger als bei der F1, wo teilweise von den Teams auch mehrstöckige Hospitalities mitgebracht werden. Man muss aber auch dazu erwähnen, dass die F-E eine wesentlich kleinere Rennserie ist, die bei weitem nicht so viele (Fernseh-)Zuschauer hat.
Irgendwann letzten Monat las ich zufällig ein Interview mit dem Organisator dieser Rennserie, der da meinte man hätte bei der F-E alle Zuschauerrekorde gebrochen. Da denke ich mir: "Welche denn?" Zuschauerrekorde in Innenstädten? An Rennstrecken wohl kaum, denn die F-E findet nur auf Stadtkursen statt (meines Wissens nach). Und es ist ja wohl auch klar, dass die Innenstädte besser besucht sind. Den Anreiseweg zu einer Rennstrecke darf man nicht unterschätzen. Das machen doch viele gar nicht erst. Man bekommt vom Rennen nicht viel mit, außer dass alle paar Minuten mal die Autos vorbeifahren. Zudem ist man der Witterung ausgesetzt, der Sprit und die Tickets sind teuer, und man kann nicht "mal eben" wieder nach Hause, wenn irgendwas nicht gefällt.
Und dann wieder das allseits beliebte Argument die technische Entwicklung würde auch auf die Serie abfärben. So ein Blödsinn. Das gab es im Motorsport bisher nur in den aller seltensten Fällen. Viele Techniken, die wir heute verwenden hatten ihren Ursprung in der militärischen Luftfahrt. Diese wurden dann natürlich im Automobilsektor zuerst im Motorsport adaptiert, bevor sie in die Serie gingen. Als ob derzeit nicht genug Unternehmen an Batterien und Elektromotoren forschen. BASF, Samsung, ZF, um nur einige zu nennen. Die brauchen ganz sicher keinen Motorsport als Entwicklungs-Spielwiese.
Marketing haben die Organisatoren jedenfalls drauf.
Dummerweise glauben die Leute alles was sie hören.
20.05.2016 12:18 | Yoshi007
Der Sound, wenn man es denn so nennen möchte, ist wirklich mehr als gewöhnungsbedürftig. Einen Vorteil hat das Ganze aber, du musst an der Rennstrecke keine Ohrenschützer tragen Es soll wohl angeblich über Soundgeneratoren nachgedacht werden aber davon halte ich persönlich nichts. Entweder ganz oder gar nicht. Wenn man den "grünen Gedanken" verfolgt sollte man diesen auch nicht künstlich verfälschen. Auch in der F1 war das Gejammer nach der Umstellung der Motoren sehr groß doch irgendwie hat man sich auch damit angefreundet bzw. abgefunden.
Marketing haben sie wirklich drauf, denn laut eigener Aussage schalten zu den Rennen in Nordamerika - im Land der Big Blocks - mehr Menschen zu der F-E als zur F1 ein.
Ich bin auf den morgigen Samstag sehr gespannt. Wenn die Rennaction stimmt wird man die Rennserie sicher über den grünen Klee loben sollte das Rennen allerdings floppen, haben die Kritiker abermals neuen Diskussionsstoff...
20.05.2016 12:21 | Ascender
Die Streckenführung ist jedenfalls mehr als lächerlich. Piquet erzählt auch nur das was man von ihm erwartet. So sind Profi-Sportler leider heutzutage. Immer konform mit den Organisatoren und Sponsoren.
20.05.2016 12:57 | Yoshi007
Hast du was anderes erwartet? Ich jedenfalls nicht
21.05.2016 08:29 | 158PY
ich finde den Gedanken ein Elektriker-Rennen mitten in der Stadt auszutragen, wunderbar. Ich weiß nicht, wer von euch eigentlich diesen infernalischen Formel Eins Lärm braucht, ich jedenfalls nicht. Von mir aus können die Gokarts gerne lautlos durch die Gassen flitzen. Und die Debatte über Soundgeneratoren ja / nein (von wegen die armen Fußgänger würden verschröckt, wenn plötzlich jemand ums Eck biegt) ist an anderer Stelle schon geführt worden.
Ich wünsche den Organisatoren und Fahrern (sind da auch Mädels dabei? weiß ich gar nicht...) jedenfalls alles Gute für den heutigen Renntag!
21.05.2016 08:35 | Yoshi007
Mädels sind dabei, Bilder werde ich nachher/morgen hier posten
21.05.2016 11:57 | Yoshi007
Hier ein paar erste Impressionen von der Strecke. Weitere folgen
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21.05.2016 15:58 | Ascender
Naja, mir hat der Sound halt gefehlt, aber ich schrieb ja schon, dass dies Geschmackssache ist und sich jeder daran erfreuen kann wie er will. Es bereichert ja die Motorsportwelt. Mein Kritikpunkt war eher diese Heuchelei, die damals da in London stattfand, und die ganze Propaganda drumherum. Von mir aus können auch alle mit einem Elektroauto rumfahren, ist doch überhaupt kein Thema. Aber dieses Schlechtreden von den Verbrennern ist einfach oftmals unter aller Kanone.
Formel E hatte für mich etwas von Sex... nur ohne die Hose auszuziehen. Das ist schon was ganz anderes bei den GT3-Boliden, wenn man sie erst spürt, dann hört, und dann sieht. Das ist eben wie ein Rock-Konzert von AC/DC. Da bekommt man halt Gänsehaut.
21.05.2016 16:05 | Fensterheber51145
Nur wer drauf steht
Ich brauch keinen Sound und vor allem geht mir dabei keiner ab...
Ehrlich gesagt empfinde ich zu lautes donnern und gröllen bei den Autos schon als ein wenig "proletenhaft" ... Wie jeder meint
21.05.2016 20:33 | JürgenS60D5
Ich hab das Rennen im Fernsehen gesehen. Auch ich bin von e-mobilität fasziniert. Aber gerade beim Rennen fehlt das Geräusch doch ein bisschen. Sehr schöne Kämpfe. Gutes Ergebnis für Nick.
Noch 2-3 Jahre, dann halten die Batterien die komplette Renndistanz.
22.05.2016 11:00 | Trackback
Kommentiert auf: Yoshi`s Blog:
Formel E - Berlin steht unter Strom Vol. 2
[...] Ich hatte es am vergangenen Freitag in diesem Artikel hierbereits angekündigt, dass ich an diesem Wochenende bei der Formel E zu Gast sein werde und die Gelegenheit [...]
Artikel lesen ...
22.05.2016 15:38 | Spiralschlauch132404
Ganz ehrlich...
das hat doch rein gar nichts mehr mit Motorsport zu tun. Für mich ist das einfach nur eine zu groß geradene Carrerabahn.
Und wer meint das ist gut für die Umwelt der sollte darüber nachdenken wo der Strom her kommt.
22.05.2016 16:32 | Fensterheber51145
Das Strom Argument ist dämlich
Woher kommt denn der Sprit?
So einfach ist das in beiden Fällen nicht.
30.06.2016 14:18 | Trackback
Kommentiert auf: Fahrzeugtechnik:
Endzeitstimmung der Industrie ?
[...] schon an anderer Stelle dazu ausgelassen.
Bitte hier den ersten Kommentar zu dem Blogartikel lesen:
http://www.motor-talk.de/.../...berlin-steht-unter-strom-t5698672.html
[...]
Artikel lesen ...
30.06.2016 17:02 | 158PY
hallo slimbox,
dein Bildchen ist leicht tendenziös (kommt ja auch von Fa. Oekostrom) - beim Dieselmotor wird 73% Verlust angegeben, das wäre also ein Wirkungsgrad von 27% Habe ich der Schule auch mal gelernt, damals in den seligen 80ern, als die Welt noch in Ordnung war. Moderne Biturbo-TDI mit Rekuperation und sonst allen möglichen Tricks kommen heutzutage aber tatsächlich auf thermische Wirkungsgrade jeseits der 50%. Die Gesamtbilanz sichert dem Verbrenner damit immer noch den letzten Platz zu, aber es sind halt nicht 15% Gesamtwirkungsgrad, sonder etwas um die 25 bis 30%
*nurmalsoanmerktundwiederrausflitzt*
Deine Antwort auf "Formel E - Berlin steht unter Strom"