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Thu Apr 11 11:29:12 CEST 2013    |    nick_rs    |    Kommentare (47)    |   Stichworte: ADAC, Ausweichen, Empfehlungen, Fahrsicherheitstraining, Mondeo, Reifen, Sicherheit, Sonstiges, Spaß, Verkehr, Vollbremsung

[bild=1]Hallo liebe Leser,

Im Sommer 2012 haben ein Kollege und ich zusammen ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC in Leonberg gemacht. Für junge Fahrer kostet das nur 50€ aber auch für Erfahrene ist trotzdem sehr empfehlenswert! Zumal manche Versicherungen dann auch einen Rabtt geben 🙂.
Ich hätte nicht gedacht, dass man noch so viel lernen kann und die Grenzen (außerhalb vom Straßenverkehr) auszutesten finde ich sehr wichtig. Das war mein Ziel für diesen Tag und das habe ich auch erreicht. Wir haben unglaublich viel Spaß und den Tag werde ich so schnell nicht vergessen.

Am Anfang wird man in 5 Gruppen á 10 Fahrzeuge eingeteilt. Man stellt sich, sein Auto und seine Erwartungen kurz vor und dann geht´s auch schon los. Es gibt verschiedene Stationen mit verschiedenen Übungen. Nach einer bestimmten Zeit tauschen die Gruppen dann die Stationen durch.

- Übung 1: Vollbremsung

Die Aufgabe: Vollbremsung aus 30, 50 und 70 km/h.
Jeder durfte das einmal machen, dann gab es immer wieder Besprechungen. "Vollbremsung? Einfach! Nur voll rein treten und gut," dachte ich. Trotzdem konnte man noch viel dazulernen. Die Richtige Sitzposition zum Bespiel. Ist der Sitz zu weit hinten, kann man sich bei einer Vollbremsung nicht gut genug abstützen. Was ich aber bisher nicht kannte und wo mich die Wirkung echt überrascht hat, war die Schlagbremsung. Anstatt sofort auf das Bremspedal zu drücken, nimmt man den Fuß zurück und Tritt dann mit voller Wucht rein. Das brachte nochmal 2-3m aus 70.

- Übung 2: Ausweichen trocken.

Die Aufgabe: Ausweichen aus 30,50 und 70.
Die mit Hütche aufgestellte Strecke war extrem eng. Selbst bei 30 km/h dachte ich mir "Da kommst du doch niemals durch," doch mit hecktischen Lenkbewegungen ging es dann doch. Bei 70 wollte ich es dann wissen und schaltete das ESP aus. Der Wagen blieb erstaunlich stabil, nur bei zurücklenken hatte es das Heck wohl etwas eiliger als der Rest des Autos. Mit einem kurzen Gegenlenken war das aber auch wieder ok.
Auch hier konnte man wieder viel lernen, was Lenkradhaltung und Kurbeln angeht. Seid dem Tag habe ich mir die 10 nach 10 Haltung angewöhnt, weil ich erlebt habe, wie Machtlos man ist, wenn die Hände nicht am richtigen Fleck sind.
Auf dem weg zurück zum Anfang war ein etwa 100m langer Slalomkurs aufgebaut. Ich glaub ein paar Plastikreste kleben immernoch am Unterboden 🙂

- Übung 3: Bremsen nass.

Die Aufgabe: Mit max. 40 km/h fahren und vor der plötzlich hochschießenden Wasserwand anhalten. 3 Versuche.
Ich dachte mir die ganze Zeit, wenn du 40 fahren darfst, dann fahr doch 40. Alle 3 Male bin ich in die Wasserwand gekracht 🙂 Einzige Lösung: Langsam fahren. Das ich da nicht selber drauf gekommen bin 😕

- Übung 4: Ausweichen nass.

Die Aufgabe: Mit 30 km/h fahren und der plötzlich hochschießenden Wasserwand ausweichen.
Man dreht am Lenkrad, aber lenken tut das Auto erst 5 min später. So driftet man da vor sich hin und fühlt sich vom Auto schon ein bisschen verarscht 🙂. Den einzigen Fehler, den man hier machen kann, ist bremsen. Dann sind die Reifen endgültig überfordert und verweigern ihren Dienst. Auskuppeln sollte man vorher noch.

- Übung 5: Scheuderplatte

Die Aufgabe: Mit 40 km/h über die Platte fahren. Diese zieht das Heck in unbekannte Richtung weg und man muss das Auto wieder auffangen.
Beim ersten Mal hat es sofort geklappt. Das war aber auch das einzige Mal 🙁. Anfängerglück. Bei dieser Übung geht es einzig und allein um Schnelligkeit. Eine Zentelsekunde zu langsam oder gar die Lenkradhaltung falsch und schon schleudert man wild über die Bahn, bis man am Ende auf das trockene Stück kommt und es einen schlagartig um 180° dreht.
Auch hier gilt: Auf keinen Fall bremsen und sofort auskuppeln.

- Übung 6: Vollbremsung halbtrocken

Die Aufgabe: Vollbremsung. Dabei sind sie linken Räder auf einer Gleitbahn und die rechten auf trockenem Asphalt.
für Autos mit ABS relativ unkritisch. Sie ziehen evtl mal nach rechts, aber mit minimalem Gegenlenken ist alles wieder gut. Anders siehts da aus mit Autos ohne ABS. So erging es einem aus unserer Gruppe. Kurz gebremst und auf ein mal stand er genau 180° gedreht da. Ihm war danach wohl ein bisschen schwindelig 🙂 da hilft nur Stotterbremse und Gegenlenken.

- Übung 7: Vollbremsen und ausweichen zugleich

Die Aufgabe: Bremsen und gleichzeitig ausweichen aus 70, 90 und 110. Mit Hütchen wurde ein Stauende simuliert, bei dem Bremsen alleine nicht mehr reicht. Es war schon schwer mit dem 204PS Mondeo meiner Eltern auf der Kurzen Strecke auf 110 km/h zu beschleunigen. Ob die 50PS Astras etc. geschafft haben wage ich zu bezweifeln. Die beiden Porsche vor mir hatten allerdings kein Problem damit, ließen mich aber hören, dass sie so früh wie möglich die Geschwindigkeit erreichen wollen 🙂
Das Ausweichen und bremsen war relativ unkritisch, wenn man die Übung 1 und 2 schon hinter sich hatte. Nur die ohne ABS mussten kurz von der Bremse runter um wieder Grip zu haben.

- Übung 8: Kreisbahn

Die Aufgabe: im Kreis fahren und durch steigende Geschwindigkeit das Auto zum Untersteueren bringen. Anschließend wieder auffangen.
Bei dieser Übung mussten sich die beiden Porsche hinten anstellen, denn: mein Kollege und ich (beide dort 17) durften bei deren Übungen auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und zum Schkuss bekamen die Fahrer über Funk noch einen Driftkurs. HAMMER! 🙂
Aber jetzt zur Übung: Simuliert wurde hier zu schnelle Kurvenfahrt z.B. am Ende einer Autobahnausfahrt. Ab 70 km/h begann das Auto dann zu untersteuern. Man merkt das nur, wenn das Auto nicht mehr der Strecke folgt (und natürlich die Reifen quietschen 🙂) weiter lenken bringt nichts, im Gegenteil. Wenn dann die Reifen wieder Grip haben ziehts das Auto zur Mitte. Einzig und allein ein beherzter, kurzer Tritt auf die Bremse hilft.

Am Schluss haben wir alle unsere Urkunden bekommen (bzw ein paar. Meine z.B. war vertauscht und ich bekam sie dann später zugeschickt), einen ADAC Kulli (juchuuuu 🙂) und mein Vater nahm eine Tablette gegen seine Übelkeit 🙂 Trotzdem ist er froh, dass ich das gemacht habe.

Ich empfehle jedem solche ein Training zu machen. Es macht sehr viel Spaß und bringt unglaublich viel Sicherheit beim fahren, gerade für junge Fahrer. Ich persönlich fahre jetzt vorsichtiger und vorrausschauender.

PS: Mein Kollege mit dem ich das Training gemacht habe ist inzwische 18 und ich fahre mit ihm ins Geschäft. Vor ein paar Wochen hat uns in der Autobahnausfahrt das Blitzeis erwischt und obwohl wir relativ langsam waren brach das Heck aus. Er hat sofort richtig reagiert: auskuppeln, gegenlenken, wie wir es gelernt haben. Hätten die Vorderräder nicht wieder kurzfristig Grip gehabt, hätte er den Wagen gefangen. Leider hat es uns aber seitlich auf den Bordsteil aan der Kurveninnenseite geschleudert. Zum Glück hatte nur das Auto einen kleinen Schaden. Ich will nicht wissen, wie es ausgegangen wäre wenn er kein Sicherheitstraining gemacht hätte, denn auf der anderen Seite war eine Leitplanke und wir hatten noch ordentlich Geschwindigkeit.

PPS: Ich habe den Artickel auf dem Handy geschrieben, was sehr Umständlich war, also verzeiht bitte Tippfehler 😉

adac.deadac.de

Sat Apr 13 20:24:13 CEST 2013    |    Habuda

Bitte lies doch das, was ich geschrieben habe.

Bereits vor deinen Posts hatte ich explizit geschrieben, dass ich das im WINTER beim Spaß haben (also driften) für sinnvoll erachte und das beruht auf eigenen Erfahrungen. Auch wenn ich mit meinem Handschalter drifte, dann habe ich meist nur eine Hand am Steuer. Ich komme damit gut zurecht und daher mache ich es weiterhin so.

Das Beispiel mit dem Jeep war nur um zu zeigen, dass man auch mit nur einer Hand am Lenkrad ein Auto bei höherer Geschwindigkeit wieder einfangen kann.

"allermeistens" bringt dir aber auch nichts, wenn du im entscheidenden Moment nicht beide Hände am Steuer hast.

Der Jeep ist Bj. 94 und hat somit also keine moderne Automatik.

Wir sollten diese Diskussion beenden, um das geht es hier ja auch gar nicht. Jeder soll so fahren wie er es für richtig hält und vor allem so, wie er gut klar kommt.

Sat Apr 13 20:56:45 CEST 2013    |    Antriebswelle96

Zitat:

"allermeistens" bringt dir aber auch nichts, wenn du im entscheidenden Moment nicht beide Hände am Steuer hast.

Dadurch, dass ich die Hände allermeistens in der Viertel-vor-drei-Haltung am Lenkrad habe, ist mir diese in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn ich also in einer überraschenden Situation die zweite Hand dazu nehmen muss, dann wird die automatisch in einer günstigen Position landen. Permanente Ein-Hand-Fahrer werden da eher Schwierigkeiten haben.

Zitat:

Wir sollten diese Diskussion beenden, um das geht es hier ja auch gar nicht. Jeder soll so fahren wie er es für richtig hält und vor allem so, wie er gut klar kommt.

Genau dieses "so komme ich gut klar" ist leider all zu oft eine Fehleinschätzung. Von daher erlaube ich mir auch weiterhin darauf hinzuweisen, wenn hier Verhaltensweisen propagiert werden, die ich für ausgesprochen problematisch halte.

Sun Apr 21 23:28:25 CEST 2013    |    Federspanner13917

Gratulation zum S-Training.

Fahranfänger welche nur B erwerben sollten mal in der Fahrschule fragen, ob man auf dem Lkw mitfahren kann, ebenso einige Stunden A auf dem Übungsplatz fahren.
Das wird einige Unfälle verhindern, da die Leute dann wissen wie der Andere reagiert.
Nicht umsonst muß der Fahrlehrer auch Klasse A und C besitzen, auch wenn er nur B ausbildet.

Nur mal so zur Info:
Bspw. muß ein Lkw-Fahrer schon Maßnahmen ergreifen wenn der Pkwfahrer noch denkt, "das paßt schon noch" (Bei neueren Lkw beträgt zwar der rein technische Bremsweg aufgrund elektronisch gesteuerter Luftbremsanlage ca. 40m, aber bei vollem Lkw muß man weit vorher schon reagieren und die Lage ständig neu bewerten da die große Masse ein wichtiger Faktor ist)

Thu Jun 12 00:46:59 CEST 2014    |    Trackback

Kommentiert auf: italeri1947 - Hans’ Hitparade von Autos, die keiner wollte:

Gasthaus bei Hans - 24 Stunden offen!

[...] Eimer. Reifen gewechselt, alles wieder okay 🙂
In diesem Artikel ganz unten hatte ich das beschrieben.
http://www.motor-talk.de/.../...-fahrsicherheitstraining-t4479410.html

Damit gute Nacht 🙂
[...]

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