Meehsters gesammelte Erfahrungen

Staat und Kirche VI - Fazit

[Achsmanschette51801]

Hallo, liebe Zielgruppe!

Zum Abschluß meiner Serie um die Verknüpfungen von Staat und Kirche möchte in ein Fazit ziehen. Ich gebe zu, mich mit meinen Artikeln ziemlich weit und vielleicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Ein Stück weit war das reine Provokation.

Wahrscheinlich ist aufgefallen, daß ich mich aus den Kommentaren ziemlich weitgehend herausgehalten habe. Nur in Teil 5 habe ich mich dann doch etwas stärker eingemischt, als es von der Kirchensteuer als Institution zu der Mitgliedschaft und zum Heiraten ging.

Grundsätzlich möchte ich noch klarstellen, daß ich Religionen und deren Gläubige jedweder Coleur nicht verteufeln möchte. Ich bin zwar selbst nicht mehr Mitglied in einer dieser Organisationen, aber das hat damit recht wenig zu tun. Mir ging es nur um die Verknüpfung von Staat und Religion.

Klar, ich hätte auch noch mehr Exkurse in andere Länder machen können, ich hätte recherchieren können und und und. Das wollte ich aber in diesem Fall alles nicht. Es ging mir nur um Grundsätzliches.

Worauf will ich heute hinaus? Das weiß ich selbst nicht so genau. Daher berichte ich von meiner eigenen kirchlichen Erfahrung, die sich so ziemlich nur im evangelisch-lutherischen Bereich abgespielt hat.

Diese Kirche bzw. deren Uhr war in meiner Kindheit auch zeitweise die Uhr, die ich in meinem Kinderzimmer benutzt habe. Außer bei Nebel oder Nacht konnte ich sie eigentlich immer lesen. Ich blickte allerdings auf ein anderes der vier Zifferblätter

In dieser Kirche drin war ich auch einige Male. Das ist aber alles ewig her. An das letzt Mal, als ich in dieser Kirche war, erinnere ich mich nicht mehr gern. Das war nämlich zu der Beerdigung meiner Urgroßmutter, da war ich 14.

Hier bin ich getauft worden. Ich kann mich noch dran erinnern, wie ich mit meinem weißen Fahrrad zu meiner Taufe gefahren bin. Ich war 15 und damit nach meiner heutigen Meinung noch viel zu jung, um eine solche Entscheidung zu treffen. Diese Kirche in "modernem" Stil (kaum älter als ich) ist auch im Gegensatz zu den alten Prachtbauten und auch der oben genannten Kirche sehr steril und kalt. Dort würde ich nicht arbeiten wollen.

In meiner Erwachsenenzeit habe ich die Gebäude gelegentlich mal besucht, um einem Orgelkonzert zu lauschen. Das Musikinstrument finde ich sehr beeindruckend und wohlklingend.

Daß ich im November 2004 ausgetreten bin, habe ich wimre schon gesagt. Notfals steht es jetzt hier noch einmal

Zurück zum Hier und Jetzt: Ich bedanke mich bei Euch, meiner Leserschaft, für die rege Anteilnahme.

[Dr Seltsam]

Also erstmal einmal großen Dank und Respekt an deine "Kirchenserie".

Denke hier ist der beste Punkt für mich mal meine allgemeine Meinung zum Thema Kirche zu sagen und die ist, ich will mit dem Verein nix zu tun haben.

Der Großteil meiner Kirchenerfahrung sieht so aus das alte Männer in seltsamen Klamotten Sachen erzählen die jeder Vernunftbegabte Mensch entweder als Unsinn oder Wahnvorstellung bzw etwas dazwischen einordnen kann. Dazu kommt noch das Kirche immer mehr den Anschluss verliert, sie scheint mir vieler Orts irgendwo Anfang der 50er stecken geblieben zu sein was die aktuelle Lage angeht.

Oder anders gefragt, wie will sich eine Institution behaupten in der im Jahr 2009 noch alte Männer tattrig den Jugendlichen einem irgendwas von einem "allmächtigen Gott" erzählt wenn sein dunkle Höhle von Pfarrhaus ( meist son 50/60er Jahre Zweckbau ) so einladend ist wie eine dunkles Loch?!

Und die dann auch noch glaubt man würde, nein man MÜSSTE sie Ernst nehmen?!

Das größte Problem der Kirche ist ja der rapide Mitgliederschwund. Wer nicht ausgetretten ist tritt aus, was verbleibt sind die älteren Damen und Herren über 60 und die sterben weg. Und die heutige Jugend, wie oben geschrieben, lässt sich mit den bisherigen Methoden nicht für die Kirche gewinnen. Da sind zum einen die "politisch intressierten", dank Google, Online-News und Wikipedia immer auf dem neusten Stand, politisch-wissenschaftlich intressiert und Disskusionsbereit. Wenn man denen mit nem Teller voller Bröselgebäck kommt und anfängt das sie "irgend einen Mann im Himmel anbeten müssen da sonst sein furchtbarer Zorn auf sie herniederfährt" darf man noch froh sein wenn sie so höfflich bleiben und nicht lachen.

Die andren sind die Partymenschen, die wollen Spass und schnelle Action. Stundenlang in einem zugigen, kalten Gebäude rumsitzen und sich anhören wie ein "Typ im Pinguinlook" irgendwas aus einer muffigen alten Schwarte vorließt ist denen einfach zu lahm.

Die Kirche muss sich einfach um 180 Grad drehen, sonst isse die nächsten 20 Jahre nur noch eine Art Rentnertreff und danach in den meisten Teilen Deutschlands ein Stück Geschichte. Einfach zu sagen "du hast jetzt zu glauben sonst gibts Zonk" bringt nichts. Das kauft denen heute keiner mehr ab. Besonders wenn ihr Obermuffti immer noch erzählt Kondome sind scheisse.

Bild

• Papst
  (1450 mal aufgerufen)

[stef 320i]

Wie heißt es so schön auf GBO?

"Religionskriege sind Kriege unter Erwachsenen in denen es darum geht wer den cooleren imaginären Freund hat"

Und so ist das halt auch... Was im laufe der Geschichte alles im Namen der Religion vollzogen wurde, dagegen nimmt sich das 3. Reich ja wie ein Streichlzoo aus. Und dann noch das Zeug glauben dass da erzählt wird... Ne. Sicher nicht.

Kirche, nein Danke.

[Opel V6]

Naja, ich hätte das ein oder andere jetzt vielleicht etwas blumiger ausgedrückt, aber den Kern der Sache treffend, gebe ich Dr Seltsam uneingeschränkt recht. Die Kirche gibt sich völlig ignorant bar der modernen Lebensweise der Gesellschaft und predigt mir persönlich zu sehr "von oben herab" von überalterten Mythen, Ritualen und Tugenden als "das einzig wahre"... Bullshit !

Bleibt die Kirche so weltfremd wie bisher, unabhängig der Glaubensrichtung, wird man mittelfristig niemanden mehr erreichen, die jungen und jüngeren Leute wenden sich ab... und was tut eine Institution der niemand mehr zuhören und glauben schenken will ? Sie geht unter.

Werte und Normen werden heute über andere Kanäle/Medien an unsere Gesellschaft vermittelt, niemand braucht mehr einen weltfremden, Oberlehrerhaften "Pfaffen" der von Friede, Freude, Eierkuchen und Familie predigt und selbst vom "gemeinen" Leben keine Ahnung hat bzw haben darf... (aber seine 3 unehelichen Kinder werden von der Kirche unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit mit "durchgefüttert" u bekommen sogar das/ein Studium finanziert**)... wer soll sowas glauben ???

Fazit : Viel Spaß allen, die in ihrem (selbstverliebten, vermessenen) Kastendenken sicher sind, das man sich nur als "guter Christ" o.ä. "Glaubend" nennen darf. Ich bin nicht so intolerant wie diese Leute, und gönne jenen dieses Vergnügen, kann mich leider nicht anschließen, und besitze meinen eigenen Glauben... aber der ist zu groß um in eine Schachtel zu passen

** PS. Gruß an die Haushälterin des hiesigen Gemeindepfarrers

[stef 320i]

Zitat:

** PS. Gruß an die Haushälterin des hiesigen Gemeindepfarrers

[grande_cochones]

Na ja, Menschen die einen Schicksalsschlag hatten sowie alte Menschen brauchen eben manchmal etwas an dem sie festhalten können. Ich weiß auch ehrlich nicht ob sich das dann so ändert in den nächsten Jahren dass die dann "Alten" keine Kirche mehr wollen.

Ich halte mich da gepflegt raus, kann mit der Kirche in dem Sinne auch nichts anfangen und wenn ich dann eimal zu einem "Pflichtgottesdienst" gehe (wenn überhaupt einmal im Jahr) frage ich mich auch nur über die Sinnhaftigkeit der Rituale die da durchgeführt werden und schmunzel über die supergläubigen Altweiber die in einer extremen Frequenz mitsingen um zu beweisen dass sie die gläubigsten sind.

Also ich will es den Leuten nicht madig machen, jeder wie er will, ich will nicht

[Achsmanschette31105]

Ich habe grade den Artikel hier im entdeckt und habe daraufhin mal die anderen Artikel gelsen und die Kommentare überflogen.

Daraufhin wollte ich nur mal einwerfen es gibt nicht nur die "alte" Kirche. Ich bin zum Beispiel gläubig und grade mal 19 Jahre alt. Also nix mit Renter oder so. Die Gemeinde in die ich gehe hat zwar auch Rentner aber die meißten Leute sind doch sehr viel jünger.

[stef 320i]

@JYPD

Trotzdem wirst Du eingestehen müssen dass die Kirche allgemein auf dem Absteigenden Ast ist.

Ich persönlich kenn genau EINE Person, die sagt dass sie an Gott glaubt und deshalb auch in der Kirche ist. Und ich kenn nicht wenige Leute....

[Achsmanschette31105]

stef320i

Naja was heist absteigender Ast. Sie verändert sich und dass ist ja auch gut. Wobei ich auch bei weitem nicht alles gutheise was die Kirche tut bzw. in der Vergangenheit getan hat. Da ist auch einiges dabei was wie ich finde auch laut Bibel dem Willen Gottes widerspricht.

Oder z.b. das populäre Beispiel der katholischen Kirche "gegen Kondome" find ich auch total schwachsinnig. Aber da liegt halt mal wieder das Problem und bei der katholischen Kirche ganz extrem. Es gibt einen Mann der für die Katholiken alles bedeutet und was er sagt ist richtig.

[_RGTech]

Erwachet

[Dr Seltsam]

Ehrlich, als Bundestagswahlen waren lag das Wahllokal genau neben ner Kirche. Als ich zum Auto zurückging war grad die Messe rum. 79% derer die rauskamen waren alte Leute, der Rest waren Familien mit Kindern wos vielleicht noch wegen der Oma gemacht wird damit sie nicht traurig ist bzw weil das die letzten "echten Gläubigen" sind.

Wenn ich mich in 20 Jahren nochmal an die Kirche stelle und auf die Orginallbesetzung vom "Wahltag" warte werd ich wohl einer Menschenschar begegnen die man in einen Kleinbus pferchen kann.

[_RGTech]

Joah, so wird's wohl ablaufen.

Es sei denn, wie Weltwirtschaft bricht zusammen und ein Erdbeben vernichtet 80% aller Häuser oder so...

So, und jetzt noch mal ernsthaft

Ich sehe die Sache ähnlich wie Dr. Seltsam ganz oben, bzw. eigentlich ganz genauso (und würde mich im persönlichen Gespräch vermutlich auch keiner anderen Ausdrucksweise bedienen). Der Glaube an sich ist bei weltoffenen Menschen unter ferner liefen, man ist einfach zu realistisch geworden um noch an die "großen Märchen" zu glauben. Da reden ja teilweise sogar Politiker noch glaubürdigeres bei den Wahlen... was schon etwas heißen will.

Andererseits habe ich auch positive Erfahrungen mit kirchlichen oder kirchlich verknüpften Organisationen. Das Diakonissen-Mutterhaus hier im Ort hat eine recht straff organisierte Diakoniestation, die Pflegedienste anbieten, in angemessener Preislage und Ausführung. Die meisten Damen sind auch recht nett und fürsorglich, dafür muss man halt auch damit rechnen mal über Gott und die Welt vollgequatscht zu werden - wo ich mich immer höflich sofort im Hintergrund halte. Sollen se meiner Oma erzählen, der gefällt das, die hört sich auch die Predigten auf Cassette an (100x überspielt...). Aber davon mal abgesehen - eine nützliche und sehr sinnvolle Einrichtung.

Nur deren Finanzierung übernehme ich eben nicht via Steuer, sondern direkt per Rechnung. Damit ist dann auch gut und beide Seiten sind zufrieden.

[124er-Power]

Das im 2. Bild soll ne Kirche sein? Sieht eher nach einem Lagerhaus aus

[Achsmanschette51801]

Ist tatsächlich eine. Ist auch wirklich die in der ich getauft und zwei Wochen später konfirmiert wurde.