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Wed Jan 04 18:41:03 CET 2017    |    nick_rs    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 7 (AU/5G), Fahrberichte, Golf, VW

Hallo liebe Leser,

 

das Vorwort zu meiner Fahrbericht-Reihe findet ihr hier.

 

Heute geht es um den Diesel-Bruder des GTI: Den VW Golf GTD 2.0 TDI

Den dazu gehörigen Fahrzeugtest findet ihr hier. Ich bitte um eine positive Bewertung, wenn euch der Test überzeugt :)

 

Wichtig: Dieser Artikel ist eine Ergänzung zum Doppeltest des Golf 1.6 TDI, weswegen ich das Kapitel "Karosserie und Innenraum" nicht wiederholen werde. Es empfiehlt sich den Artikel vorher gelesen zu haben.

 

Die Vorgeschichte

 

Gerade hatte ich den Doppeltest zum Golf 7 1.6 TDI veröffentlicht, da stand die Abholung meines Mietwagens über die Feiertage an und wie sollte es anders sein: Es wurde wieder ein Golf. Da ich diesmal eine halbe Klasse höher gebucht hatte (eigentlich um eben keinen Golf zu bekommen), bekam ich statt den normalen 1.6er TDIs einen GTD. Es war doch die bessere Wahl, da anstelle dessen nur noch ein 116i Dreizylinder oder ein Seat Leon 1,6 TDI verfügbar waren. Der GTD begleitete mich knapp zwei Wochen und - wie auch schon die beiden 1,6er Golf - rund 3000km. Somit habe ich in Golfs mehr Kilometer abgeschrubbt als in so manchem meiner eigener Autos. Auch dieser Golf war wieder (fast) neu, 600km hatte er auf dem Tacho.

 

Die Fahreigenschaften

 

Gut, wir sitzen nun in einem Auto, was irgendwie ein bisschen GTI sein möchte: schnell, spaßig, sportlich.

Noch in der Tiefgarage fällt der künstliche Sound auf, der in geschlossenen Räumen sehr gut klingt. Sobald die Resonanzkörper wegfallen überwiegt aber die Dieselsound und die Zusatzlautsprecher, die V8 Sound in den Golf bringen wirken protzig und mit der zeit nervig. Nur zum Schnellfahren habe ich es nochmal zugeschaltet, denn wenn man den Diesel ausdreht, klingt das Modul kernig und stimmig. Dazu passt, dass der 2.0 TDI erstaunlich lange Leistung anliegen hat. Während den 1,6ern schon bei 3500 U/min die Puste ausgeht dreht der GTD munter weiter bis 4000 U/min. Leider konnte VW auch diesem Diesel nicht die schwäche untenrum nehmen. Erst kommt lange nichts und dann gibt es einen Drehmomentpunch, der die 205er Winterreifen permanent überfordert. Das gut schaltbare 6-Gang Getriebe ist nicht verkehrt, allerdings würde ihm das DSG besser stehen. Leider hakte auch gerne mal der 1. Gang, was in der Stadt sehr nervig war. Erstaunt war ich, dass sich der GTD nicht mehr Sprit genehmigt, als die 1,6er TDIs. Auf der Landstraße haben wir problemlos einen niedrigen 4 Komma wert erreicht und auch der Langzeitschnitt ist mit 6,8 Liter nur höher, weil der GTD eine deutlich zügigere Fahrweise ertragen musste.

 

Das Fahrwerk wirkt im Alltag etwas zu hart, ohne dabei wirklich Sportlichkeit zu suggerieren. Bei sehr zügiger Fahrweise hingegen macht es wieder mehr Spaß, das Auto wird dabei etwas unruhig und einmal kam mir auch leicht das Heck. Leider regelt das ESP auch im "Sport" Modus (abschaltbar ist es nicht) sehr rigoros rein, unterbindet fahren am Limit und bringt das Auto lieber zum untersteuern. Das ist etwas schade und raubt dem doch recht sportlich abgestimmten GTD den Fahrspaß.

 

Der GTD hat im Gegensatz zu "normalen" Golfs Sportsitze im stimmigen Karodesign verbaut. Diese bieten sehr guten Seitenhalt, sind aber auch etwas härter als die normalen Sitzen, was nach ein paar Stunden dann auch Unbehagen auslöst. Auch die Mitfahrer berichteten, dass die Rückbank zwar gut geformt, aber unbequem sei.

 

Die subjektiven Eindrücke

 

Im letzten Golf Test beschwerte ich mich über das langweilige Design des Golf. Das macht der GTD etwas besser, aber immer noch nicht gut. Mit der aggressiven ist er schon recht schick, aber so richtig umdrehen muss man sich nach ihm nicht. Allgemein bin ich bei dem Auto etwas hin und her gerissen. Ja, er hat die Gene eines GTI, alleine schon wegen den Details, die ihn optisch dazugehören lassen und er lässt sich auch zügig bewegen, wirklich sportlich ist er aber nicht. Es ist eher ein Alltags-Golf mit einem großen, souveränen Dieselmotor.

 

Fazit

 

Wer einen GTI mit wenig verbrauch sucht wird mit dem GTD nicht glücklich. So richtig sportlich möchte er nicht sein.

Wem aber ein normaler Golf TDI zu schwach und ein Passat zu groß ist, der kann mit dem GTD glücklich werden, am Platzangebot gibt es ja ohnehin nichts zu meckern.

 

Der Artikel ist auf Größe L ausgelegt.

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Wed Jan 04 22:08:29 CET 2017    |    jennss

Schöner Bericht, danke!

 

Zitat:

Das Fahrwerk wirkt im Alltag etwas zu hart, ohne dabei wirklich Sportlichkeit zu suggerieren.

Fahrwerk ohne DCC?

j.

Wed Jan 04 22:10:13 CET 2017    |    nick_rs

Richtig, der Mietwagen war eher mittelmäßig ausgestattet. In den Kommentaren des 1.6er Tests wurde schon erwähnt, dass das DCC um einiges besser sein soll.

Thu Jan 05 02:52:30 CET 2017    |    Ning100

Bin den GTD einen Tag gefahren und habe ähnliche Erfahrungen abgespeichert. Ist halt ein toller Langstreckenfahrer mit reduziertem aber ausreichendem Punch. Wer den braucht, der wählt halt den CS.

Thu Jan 05 07:19:22 CET 2017    |    tommy_c20let

Schöner Bericht!

 

Mein Kollege fährt einen neuen 7er GTD mit DSG als Dienstwagen, den nutz ich manchmal um dienstlich von Weissach nach Zuffenhausen zu kommen. Das DSG passt wirklich sehr stimmig zum Motor. Ist zwar nach wie vor kein Wandlerkomfort beim Anfahren und langsam fahren aber bei 50 km/h+ fährt es sich wunderbar, schaltet beim vom Gas gehen und bremsen je nach Bremsdruck auch mal zurück (Motorbremse) und fährt sich auch sonst sehr "rund".

 

Er passt sich auch vom Schalten her an, d.h. bei längeren, sehr ruhig gefahrenen, Strecken schaltet er sehr früh in den nächsten Gang, teilweise steht die Drehzahl bei Konstanttempo dann bei nur 1200 oder 1300 Umdrehungen und man hängt im Turboloch fest und der Motor brummt bei leichtem Beschleunigen. Aber man hat ja jederzeit die Möglichkeit via Schaltpaddel (oder höherer Gaspedalstellung -> automatisches Runterschalten) Abhilfe zu schaffen und gefühlt merkt er dann irgendwann auch dass man die Drehzahl einfach nicht ganz so tief möchte.

 

Hatte von 184 PS / 380 Nm auf dem Papier zwar etwas mehr erwartet aber VW hat die 2.0 TDI schon immer deutlich harmonischer (langweiliger? :D) abgestimmt im Vergleich zu den damaligen 1.9 TDI Dampframmen im Golf 4 mit 130 und 150 PS welche ich früher als Dienstwagen hatte. Die Drehfreude ist dafür aber wirklich besser, das DSG dreht die Gänge in der Regel immer so zwischen 4200 und 4400 U/Min. aus.

 

Vom Verbauch her bin ich bei meinen Stadt / Überland-Strecken in der Regel zwischen 5,2 und 5,8 Liter was definitiv mehr als i.O. geht. Bin aber im genannten Szenario auch eher der entspannte Fahrer, ist ja nicht mein Fahrzeug. Zumal es so eine schöne Etappen-Öko-Verbrauchsanzeige im BC gibt, da macht es fast Spaß zu schauen wie tief man runterkommt. :D

 

Gruß, Thomas

Fri Jan 06 09:22:41 CET 2017    |    Standspurpirat9517

Das ESP raubt einem Golf den Fahrspaß? Sehr interessant...

Fri Jan 06 19:13:37 CET 2017    |    nick_rs

Man muss das GTI Klischee ja auch unterstützen ;)

Bei einem Sportlichen Hatchback erwarte ich, dass er mich bei "Lift off oversteere" zumindest ein bisschen über die Hinterachse rutschen lässt, wenn es das Fahrwerk schon erlaubt. Der Megane als Beispiel macht das, der Focus ebenso.

Fri Jan 06 21:21:13 CET 2017    |    the_WarLord

Stimmt schon, die Hinterachse wird relativ schnell wieder eingefangen.

 

Der GTD (zumindest der Sechser) ist recht flott, aber recht emotionslos. Hat mich wie der R32 eher in Richtung All-Day-Fahrzeug ohne besonderen Punch überzeugt. GTI hatte ich noch nicht unter'm Hintern, vermute aber, dass der ähnlich langweilig an's Werk geht...

 

Mit Sommerreifen allerdings geht der ohne Gescharre an's Werk...

Fri Jan 06 23:23:54 CET 2017    |    Standspurpirat9517

@nick_rs

"Der Megane" bekommt aber auch schon seit einigen Jahren die Awards für die spektakulärsten Abflüge auf der Nordschleife. Das zu dem unsäglichen Thema "Fahrspaß".

 

Beim VAG ist das seit Urzeiten kein Thema. Man investiert nicht in irgendwelche wilde Fahrwerke, sondern tauscht die Stabis gegen Eibach/H&R/KW. Das macht die Welt fast schon heile und bringt im Gegensatz zu irgendeinem Clubsport-Blahblah Fahrwerk kaum erwähnenswerte Komforteinbüße. Fertig.

 

Wenn man WIRKLICH so fährt, daß es stört bzw. man anderes wirklich kennt, kann man sich das zusammenschrauben (lassen). Keine Hexerei.

Wenn man eher ein Forenracer ist, wälzt man Autozeitschrifte und klickt sich durch Stammtische seinesgleichen durch, und hat dann eine klare Meinung was ein Auto kann und was können muß. Naja...

 

An dem Setup ab Werk des Golf 7R, sieht man ja, daß es kein Thema ist, daß ein VAG mit der Hüfte kleinwenig mitschwingt. Eben nur soviel, daß es das Einlenken kleinwenig unterstützt. Eine kleine Ecke besser als S3 8V. Keine prinzipielle Sache also, was z.B. die Motorposition angeht (Lieblingsthema der Stammtischproleten).

 

OK. Man muß ggbf. selbst bisschen aktiv werden und nicht nur erwarten. Derartiges gleich von der Stange gibts öfters eher bei den anderen. Richtig.

Fri Jan 06 23:59:01 CET 2017    |    nick_rs

Der Megane ist mit unter, wenn nicht sogar das häufigste Auto auf dem Ring. Wenn manche Leute mit der Abstimmung des Autos nicht umgehen können müssen sie das ESP halt ganz anlassen. Es gibt aber ein Grund warum GTIs dort kaum anzutreffen sind. Und das ist bestimmt nicht weil sie zu gut sind ;)

Sat Jan 07 03:31:20 CET 2017    |    rolandnatze

du kannst 184 PS auch schlecht mit 230PS vergleichen. Der GTD will kein GTI sein. Schnell ist er auf jeden Fall ausreichend. 7,5s auf 100 sollte ganz ok sein. Und dass unten herum erst mal lange nichts kommt , würde ich nicht behaupten. Im richtigen Drehzahlbereich kommt er sehr spontan, bei 1200 erwartet auch keiner punch.

Sat Jan 07 19:44:18 CET 2017    |    Standspurpirat9517

Der Megane ist oft auf dem Ring zu sehen. Daß man da "kaum GTIs" antrifft ist aber blanker Hohn.

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