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Fri Apr 28 20:15:31 CEST 2023    |    ElHeineken    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Autostyle, Fußmatten, Honda, NA1, NSX

Mit exotischen Autos sind auch die scheinbar simplen Sachen häufig nicht einfach - diesmal geht es um einen Satz Fußmatten. Erste Hürde: Rechtslenker also Blick nach Großbritannien. Zweite Hürde: Brexit - wer verkauft nach Zentraleuropa?

 

Netterweise hat die NSX-Legende "Kaz" hier wertvolle Vorarbeit geleistet und die nahezu unbezahlbaren Originalfußmatten zu einer Firma namens Autostyle getragen wo deren Abmessung nun als Vorlage dienen. Das Ergebnis ist natürlich nicht identisch mit dem Original aber hat auf jeden Fall mal eine korrekte Passform.

 

Deren Internetseite eignet sich nicht wirklich gut für eine so spezielle Bestellung aber dafür sind sie per E-Mail sehr freundlich und hilfsbereit und so konnten wir vor der Bestellung die Teppichfarbe (Anthracite Gray) und die Nahtfarbe (Anthracite Leatherette) auswählen.

 

Auf Befestigungslöcher habe ich verzichtet nachdem dieser Wagen keine dafür passenden Montagepunkte besitzt.

 

Knapp 100 Euro (70 für die Matten, 30 für den Versand) sind zwar nicht billig aber der Qualität angemessen und immer noch ein Schnäppchen verglichen mit den wenigen Originalmatten die noch auf eBay herumfahren.

 

Da die "alten" Fußmatten einfach in Form geschnittene Stücke Teppichboden waren (eine Dreingabe vom Händler in Japan), ständig herumwanderten und sich unter dem Sitz aufrollten ist der Unterschied natürlich phänomenal.

 

Jetzt muss ich sie nur noch pfleglich behandeln auf das man möglichst lange Freude daran finden möge.

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Sun Dec 11 14:24:11 CET 2022    |    ElHeineken    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: Elektronik, Honda, Kondensator, NA1, NSX, Reparatur, Steuergerät

Vor einigen Monaten kam ein NSX Klimasteuergerät herein. Es war zu diesem Zeitpunkt komplett ohne Funktion und damit schon über den typischen Punkt hinweg bei dem die ersten Problem auftreten (wie z. B. ein Lüfter der nur noch auf der höchsten Stufe funktioniert).

 

Wer diesen Blog schon länger liest weiß was jetzt kommt - ausgelaufenen Kondensatoren, verätzte Platinen, weggefressene Leiterbahnen, ein Glasfaserpinsel, viel Lötzinn und etliche Drahtbrücken - aber schön der Reihe nach :D

 

Die Platine zeigte sich in typischem Zustand. Dunkle Bereiche in der Nähe der 13 Elektrolyt-Kondensatoren zeigten an wo die ausgelaufenen Säure ihr Unwesen getrieben hatte. Sobald dadurch Leiterbahnen komplett aufgelöst werden fallen die ersten Funktionen des Steuergerät aus.

 

Nach dem Entfernen aller Elektrolyt-Kondensatoren und Abschleifen der betroffenen Bereiche mit einem Glasfaserpinsel (teilweise müssen dafür noch weitere Bauteile entfernt werden) kommt blankes Kupfer zum Vorschein. Erst jetzt kann der gesamte Schaden begutachtet werden.

 

Alle Kupferflächen werden verzinnt und unterbrochene Leiterbahnen mit kleinen Drahtbrücken wieder hergestellt. Auch die Lötaugen alle entfernten Bauelemente werden mit Zinn durchgespült um alle Reste der Kondensatorflüssigkeit zu entfernen.

 

Besonderes Augenmerk liegt darin die neuen Kondensatoren vernünftig zu kontaktieren. Da die Lötaugen häufig nicht mehr existieren werden dafür Drahtbrücken benötigt die später mit den Füßen der neuen Kondensatoren verlötet werden.

 

Zum Schluss dann noch der Einbau der neuen Kondensatoren (auf Grund der Lieferschwierigkeiten bei Panasonic und Co. inzwischen von Kemet. Es werden ausschließlich trockene Typen verwendet (Stichwort: Aluminium-Polymer) was ein erneutes Auslaufen sicher verhindert.

 

Nach einem Test im Auto dann noch die Reparatur der Lackversiegelung mit dem Pinsel, Zusammenbau und zurück an seinen Besitzer, der die korrekte Funktion bestätigen konnte.

 

Das Klimasteuergerät des NSX zeigt sich immer wieder als ziemlich robustest Kerlchen. Trotz der beteiligten vollen Bordspannung und durchaus hohen Strömen (Lüftermotor) führen selbst massive Ausfälle nur selten zu weiteren Schäden.

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Sun Jul 17 21:16:07 CEST 2022    |    ElHeineken    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Honda, NA1, NSX, Treffen

Sommer, Sonne, Autotreffen - nach etwas organisatorischem Hin und Her ergab sich die Möglichkeit einen britischen NSX-Fahrer und seine Freunde auf deren Europa-Tour zu treffen. Ursprünglich auf dem Weg durch den Schwarzwald machten sie einen kurzen Abstecher nach Renningen und so konnte man sich auf dem dortigen Flugplatz treffen.

 

Wieder mal war ich viel zu früh dran und hatte daher reichlich Zeit mir den Schotterplatz und die Umgebung genauer anzusehen bevor der Rest eintraf.

 

Unterwegs waren sei mit einem NSX, einem Hyundai und zwei Mercedes. Eine ziemlich bunte Truppe die mit sehr viel Spaß dabei war sie praktisch permanent gegenseitig zu necken - man merkte schnell, dass es nicht der erste gemeinsame Ausflug dieser Art war.

 

Für mich eine ganze besondere Sache, sind die Wagen in Deutschland doch sehr selten. Auch war es wohl das erste Mal, seit dem Kauf in Japan, das das Auto neben seinesgleichen stehen und sogar hinterher fahren durfte.

 

Zurück zum Parkplatz. Der dortige Biergarten ist sehr zu empfehlen und nach einer gemeinsamen Stärkung ging es eine Stunde durch die Dörfer bis wir uns in der Nähe des Stuttgarter Flughafens wieder trennten.

 

Zwischendurch gab es immer mal wieder längere Pausen weil zwei der Kollegen hier und da den Anschluss verpasst hatten.

 

Neben dem Sitzen im Biergarten eine weitere gute Gelegenheit ein bisschen zu Fachsimpeln und sich über die Autos zu unterhalten.

 

 

Als kleines Gimmick standen wir zuletzt an einer alten, nicht mehr in Betrieb befindlichen Tankstelle, dessen Zapfsäule noch den letzten Einkauf anzeigte - 54 l für 1,38 €/l - das waren noch Zeiten.

 

Beim letzten Halt begann es kräftig zu regnen - eine Vorankündigung der Wassermassen die an diesem Abend noch herunter kommen sollten.

 

Meine Heimfahrt (nach einer herzlichen Verabschiedung) wurde sehr nass aber so konnten immerhin die neuen Scheibenwischer und deren Mechanik ausgiebig getestet werden: Keine Problem, Schrammen oder Kratzer.

 

Auch der eingebaute Gummi-Abstandshalter funktioniert einwandfrei, es wurden keine ungewöhnlichen Wasserspuren unter der Haube oder andere Merkwürdigkeiten beobachtet.

 

Eine sehr schöne, gemeinsame Aktion die mir wohl länger in Erinnerung bleiben wird. Hoffen wir, dass sich noch weitere solche Gelegenheiten ergeben.

 

Für erste wäre da z. B. noch ein alter Freund der wie ich in den 2000er-Jahren Prelude gefahren ist und vor Kurzem wieder einen erstanden hat ..

 

.. außerdem gibt es aus dem letzten Jahr noch die Ankündigung einiger Motortalker mal etwas gemeinsames zu organisieren. Dafür würde ich auch durchaus längere Anfahrtswege in Kauf nehmen :D

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Sat Jul 02 21:29:30 CEST 2022    |    ElHeineken    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: Honda, leise, NA1, NSX, Operationsverstärker, Radio, Rauschen, Reparatur

Über die hiesige Direktnachrichtfunktion kam der Hilferuf eines deutschen NSX-Fahrers herein. Sein Radio rausche merkwürdig beim Drehen am Lautstärkeregler, der Ton sei viel zu Leise und jemand anderes hatte wohl schon einen Blick hinein geworfen aber kein Glück gehabt.

 

Da außer bei einem komplettem Ausfall des Radios (lässt sich nicht mehr einschalten) eine Reparatur meist noch möglich ist unterhielten wir uns eine Weile per Whatsapp und kamen zum Schluss das Gerät direkt zu mir zu schicken.

 

Kaum hier angekommen macht ich mich in der Mittagspause daran mal einen Blick hinein zu werfen, was eine interessante Widmung zum Vorschein brachte für die der Besitzer aber auch keine Erklärung hatte.

 

Meine erste Vermutung war natürlich, dass ausgelaufene Kondensatoren die Ursache für das Problem darstellten und ein Tausch sowie die Wiederherstellung der betroffenen Leiterbahnen alles wieder ins Lot bringen würden.

 

Interessanterweise waren bei einem vorherigen, durchaus professionellen Reparaturversuch aber bereits neue Kondensatoren eingebaut und eine Sanierung der betroffenen Bereiche vorgenommen worden.

 

Damit war zwar bewiesen, dass das Radio (wie früher oder später alle Exemplare) unter ausgelaufenen Kondensatoren gelitten hatte aber gleichzeitig auch, dass dies nicht die Ursache für das Problem sein konnte – die Fehlersuche ging also am Abend weiter.

 

Die von jemand anderem eingebauten Brücken für defekte Leiterbahnen waren alle korrekt, daran konnte es also nicht liegen. Das Problem trat nachweislich bei allen Quellen (Radio, Kassette, CD-Wechsler) und in unveränderter Form auf, daher musste sich die Ursache irgendwo in den hinteren Stufen der Audioverarbeitung befinden.

 

Eine Überprüfung der Stromversorgung der letzten Operationsverstärker auf dem Weg zu den Lautsprechern (IC205 und IC206) brachte kein Ergebnis, die Spannungen waren absolut stabil (hier wurde schon einmal ein Fehler beobachtet). Der testweise Austausch der Netzteil-, Lautstärke- und Klangplatine brachte ebenfalls kein Glück.

 

Mehr aus Verzweiflung wurden die vier größeren Koppelkondensatoren dieser Verstärker ausgebaut, vermessen und wegen abweichender Werte eines Exemplars ebenfalls ersetzt – was aber erwartungsgemäß keine Verbesserung brachte.

 

Während des Herum-Messens auf der Platine kam ein besonderer Baustein in den Fokus – ein analoger Multiplexer-Chip namens MC14066B, der auf die Bezeichnung IC304 hört. Vermutlich ist er für die Umschaltung zwischen den verschiedenen Eingangsquellen zuständig und könnte damit Ursache des Problems sein.

 

Bewaffnet mit einem Ersatz-Chip von einer defekten Radioplatine und einer Heißluftlötstation wurde der Kollege ausgetauscht. Nach Einschalten des Radio war dann aber wieder der altbekannte, verzerrte und leise Klang zu hören – eine weitere Sackgasse also.

 

In direkter Nachbarschaft befindet sich IC303, ein Vierkanal Operationsverstärker. Dessen Rolle ist mir zwar nicht ganz klar, sein Verhalten jedoch äußerst suspekt: Volle Betriebsspannung und ein sauberes Eingangssignal aber ein praktisch toter Ausgang ..

 

Gleiches Spiel wie beim letzten Mal aber nun klang ein sauberes und kräftiges Rauschen durch die Lautsprecher – endlich Erfolg! Zwar haben die Schrumpfschläuche der umliegenden Kondensatoren durch die Heißluft etwas gelitten aber nichts dramatisches.

 

Gleich darauf wurde der Besitzer informiert, der ebenso Begeistert wie ich über den gefunden Fehler und die Lösung war. Das Bauteil ist übrigens immer noch erhältlich und kostet keinen Euro.

 

Wie häufig liegt das eigentlich Problem also darin heraus zu finden wo sich der Fehler befindet und weniger das Beheben dessen.

 

Ein entsprechender Test von CD, Radio und Kassette klappte problemlos und hoffentlich sorgt das Gerät bald wieder für die gewohnte Freude in seiner angestammen Heimat.

 

Zum Abschluss wurde alles wieder zusammengebaut. Der Lautstärkeregler (musste zum testweisen Tausch der dazugehörigen Platine gelöst werden) ist mit neuem Schraubensicherungslack behandelt da er sich gerne löst – was dann ein für ein etwas scheppes Aussehen der Knöpfe an der Radiofront sorgt.

 

Einiges an Zeit wurde investiert aber auch mehr über das Innenleben und die Funktionsweise des Radios gelernt – das wird bei anderen Reparaturen sicher von Hilfe sein.

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Sat Jun 04 21:47:15 CEST 2022    |    ElHeineken    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Honda, NA1, NSX, Wischer

Schon seit dem Kauf des NSX war bekannt, dass der Scheibenwischer auf der Beifahrerseite unten an der Fronthaube kratzt. Da man ja meistens bei gutem Wetter unterwegs ist kein so großes Problem.

 

Auf der letztjährigen Reise durch die Republik tat es aber jedes Mal weh wenn man bei der Fahrt im Regen Alu auf Alu schrammen hörte.

 

Eine erste Analyse zeigt leicht erhöhtes Spiel im Lager des Wischerarms. Der Arm selber schien, außer den Kratzern, keine Beschädigungen aufzuweisen.

 

Es wurde ein entsprechendes Thema im Forum in Groß-Großbritannien angelegt, auch um herauszufinden ob andere Leute ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

 

Dabei kam als erstes heraus, dass man bei der Montage der Wischerarme aufpassen muss. Sie müssen beim Anziehen der Hutmutter in Richtung Scheibe gedrückt werden sonst kommt es ebenfalls zu Materialabtrag.

 

Es meldeten sich außerdem ein Fahrer, der unter dem selben Problem litt sowie etliche andere ohne, die Messungen und Infos zum Sollzustand beisteuern konnten. So misst man von der Oberkante der Haube zum Glas 50 mm (45 mm von der Unterseite zum Glas). Der Abstand zwischen Haube und Hutmutter beträgt im Idealfall 5 mm.

 

Bei mit waren es nur 45 mm von der Haube zum Glas und damit praktisch null Abstand zwischen Hutmutter und Haube (wenn man mit dem Daumen auf die Haube drückt setzt sie auf der Hutmutter auf). Die Haube sitzt so sehr dicht auf und der Wischerarm schrammt darunter hindurch.

 

Eine Vermutung war zunächst, dass die Gummis mit denen das Scheibenwischergestänge befestigt ist, sich mit der Zeit gesetzt hätten und dadurch alles in Richtung Haube gekippt wäre. Eine Lieferung neuer Gummis löste das Problem aber leider nicht.

 

Nun musste also wohl ein neues Gestänge her. Auf Grund des Ukraine-Kriegs hatte die Japanische Post alle Flüge nach Europa eingestellt und die Frachtkosten hätten die bereits hohen Ersatzteilpreise noch überstiegen.

 

Glücklicherweise gab es jedoch ein Online-Angebot eines deutschen Hondahändlers für ein gebrauchtes und wirklich sehr gut aussehendes Rechtslenker-Gestänge zu einem vernünftigen Preis und inklusive Motor - also gleich zugeschlagen.

 

Nach der Lieferung stellte sich heraus, dass es praktisch neu und noch nie eingebaut war. Vermutlich wurde nur ein einzelnes Teil daraus benötigt (die Verbindung zum Motor), was aber problemlos aus dem alten Gestänge entnommen werden konnte.

 

Voller Begeisterung wurde alles eingebaut aber auch wenn der neue Wischerarm nicht mehr schrammte so war der Abstand zwischen Haube und Arm weiterhin winzig und würde wohl bald wieder zu Problemen führen.

 

Nun war guter Rat teuer. Alle Versuche das Gestänge tiefer zu montieren schlugen fehl - hier waren wohl alle Toleranzen ausgereizt. Bei einer Online-Recherche stieß ich auf ein Problem des 7er-BMW was sehr ähnlich klang: https://...-forum-com.translate.goog/.../showpost.html?...

 

Dort wurde, sofern ein Austausch der Lagerbuchsen des Wischerarms nicht genügt, die Haube gebogen .. ob das hier auch nötig sein würde? Zeit den Lackierer des Vertrauens aufzusuchen und darüber zu sprechen.

 

Dieser (und andere) rieten recht deutlich von Biegeversuchen ab. Die Haube wurde als "robust aber zerbrechlich" beschrieben, was so etwas gefährlich macht. Die benötigten 50 mm Abstand waren aber im elastischen Bereich der Haube konnte also ohne verbiegen erreicht werden.

 

Aus Verzweiflung versuchte ich daher mein Glück mit einem 25 mm Gummistopfen auf dem Querblech was überraschenderweise sehr gut klappte.

 

Die Haube wurde mittig ausreichend nach oben gedrückt, wobei sie seitlich nur minimal über die Kotflügel oder Klappscheinwerfer hinaus hoch kam.

 

Mangels Alternativen wurde beschlossen mit diesem Ansatz weiter zu machen - auch da es das geringste Risiko darstelle und notfalls jederzeit rückgängig zu machen ist.

 

Nach weiteren Experimenten genügt schlussendlich eine Gummistopfen-Höhe von 20 mm die wirklich nur für die nötige Freiheit des Scheibenwischers sorgt und alle Ecken der Haube nur unmerklich erhöht - optisch ist bei geschlossener Haube nichts zu erkennen.

 

Zeit alles wieder zusammen zu bauen, zu begutachten und eine letzte Messung durchzuführen. Ergebnis: Saubere 50 mm vom Glas zur Oberseite der Haube!

 

 

Der Einbau der Wischerabdeckung erforderte dünne Unterlegscheiben an den Anschraubpunkten da sie damals bei der Umrüstung der Scheinwerfer alle beschädigt wurden. Der Visor wurde mit neuen Clips befestigt.

 

Zur Feier des Tages wurden noch neue Original-Wischergummis (Honda Japan verkauft sie separat und sogar für einen fairen Preis) aufgezogen und damit ein weiterer Arbeitspunkt abgehakt :)

 

 

Auch wenn die Lösung in Form eines 1,20 € Gummiteils aus dem Baumarkt nicht sehr professionell erscheint, ist es angesichts der Umstände wohl trotzdem die beste Option.

 

Jetzt kann also auch bei Regenwetter mit gutem Gewissen gefahren werden und das Problem verschlimmert sich nicht weiter.

 

Dem NSX-Fahrer mit dem selben Problem kann so ebenfalls geholfen werden und erspart ihm den Kauf eines neuen Gestänges (was außerdem nur noch für Rechtslenker verfügbar ist).

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Thu Feb 24 21:19:22 CET 2022    |    ElHeineken    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Elektronik, Honda, Klimaanlage, Kondensator, NA1, NSX, Reparatur

Eine äußerliche normale NSX-Klimasteuerung aus der Schweiz bei der der Lüfter nur noch ausgeschaltet oder auf höchster Stufe laufen sollte. Das Verhalten war auch in meinem NSX identisch und der Selbsttest zeigte keine Probleme an.

 

Dieses Verhalten ist typisch für ausgelaufene Kondensatoren aber nach dem Öffnen des Steuergeräts war sichtbar, dass die Kondensatoren bereits einmal ausgetauscht wurden ..

 

Was damals allerdings versäumt wurde war die dringend notwendige Entfernung der Säure. Wird dies nicht gemacht so frisst sie sich unter der Lackierung weiter durchs Kupfer, und zwar so lange bis die chemische Reaktion zum Stillstand kommt.

 

 

Der erste Schritt war daher die Entfernung der Kondensatoren und die Reinigung der betroffenen Gebiete bis auf das blanke Metall.

 

Das funktioniert ganz gut mit einem Glasfaserstift. Danach ging die Suche nach unterbrochenen Leiterbahnen los.

 

Gefunden wurden zwei eindeutige Unterbrechungen aber auch potentielle Stellen wurden sicherheitshalber gleich mit repariert - sicher ist sicher.

 

 

Nach der Beschichtung aller freien Kupferbereiche mit Lötzinn, dem Einbau eines Satzes neuer Kondensatoren und dem Hinzufügen von diversen Reparaturleitungen funktioniert das Gerät wieder wie es sollte.

 

Ich bin immer noch beeindruckt davon was die Platine und deren Elektronik so alles aushält bevor sie ganz ausfällt.

 

Nach einer zusätzliche Lackschicht auf der Ober- und Unterseite ging es ins Fahrzeug zum (erfolgreichen) Funktionstest.

 

 

 

 

 

Im Nachhinein vermute ich eine Stelle rund um C11 war ursächlich für den Fehler. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Leistungstransistors der die Lüftergeschwindigkeit regelt.

 

Leider konnte bisher keiner der NSX-Spezialisten diesen Verdacht bestätigen.

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Tue Nov 30 20:55:53 CET 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Honda, NA1, NSX

Herbst- und Winterzeit ist Bastelzeit. Das bedeutet auch, dass wie in jeder Wintersaison, die NSX-Fahrer Steuergeräte voller auslaufender Kondensatoren aus den Autos holen.

 

In diesem Fall ein Radio das zwar funktionierte, aber nicht mehr wirklich zufriedenstellend. Ein Testlauf zeigt guten Radioempfang aber Tonverzerrungen die nach einer Aufwärmzeit verschwanden. Der CD-Anschluss funktionierte nur noch auf einem Kanal und fiel kurz danach vollständig aus.

 

Die Verzerrungen mit Aufwärmzeit sind beim NSX-Radio typisch für Kondensatorschäden, können aber auch leicht mit Empfangsproblemen verwechselt werden.

 

Eine erste Begutachtung zeigte neben einem Extra-Anschluss zur Versorgung eines zusätzlichen Verstärkers das übliche Bild: Aufgequollene Kondensatoren, Säure an vielen Stellen, unter anderem auch an zwei Steckern.

 

Aus diesem Grund musste der CD-Wechsleranschluss und einer der Flachbandkabelstecker entfernt und gereinigt werden. Netterweise ist die Säure nicht weiter als bis zu den Anschlussfüßchen vorgedrungen und die Teile konnten wieder verwendet werden.

 

Ein Ausfall des CD-Wechslers liegt mit großer Wahrscheinlichkeit am Tod des dafür zuständigen Operationsverstärkers, also wurde hier schon mal Ersatz eingeplant.

 

Nach dem Entfernen der betroffenen Teile sieht man schön wie die Suppe auf der Platine steht. Sie wird mit Wasser und Alkohol gründlich gereinigt.

 

Anschließend werden die Leiterbahnen auf Unterbrechungen hin untersucht. Lackschichten die sich verfärbt haben müssen weg und werden mit einem Glasfaserstift abgetragen.

 

Exakten Ersatz für den Operationsverstärker ist nicht mehr erhältlich aber der Vorteil an diesem Typ Bauelement ist, dass sie in weiten Bereichen austauschbar sind ohne dass dies Auswirkungen auf den Klang hat.

 

Daher kam hier ein Nachfolgetyp mit etwas kleineren Abmessungen und geringfügig besseren Eigenschaften zum Einsatz, der sich aber noch problemlos auflöten lässt.

 

Die Leiterbahnen waren netterweise alle noch in Ordnung, da bleibt einem schon mal das Gefummel mit Reparaturleitungen und kurzen Drahtstücken erspart.

 

Anstelle der alten Elektrolyt-Kondensatoren wurden trockene Aluminium-Polymer Kondensatoren eingesetzt. Die haben Dank Chipkrise und Co ordentlich im Preis angezogen und liegen inzwischen teilweise bei mehr als fünf Euro das Stück.

 

Der Testlauf nach dem Einlöten der Stecker und dem Zusammenbau war dafür auf Anhieb erfolgreich - das ist leider nicht immer der Fall. Beim ersten Patienten dieser Art fanden sich danach noch zwei weitere Defekte von denen wir aber diesmal verschont blieben.

 

Diese NSX-EU-Radios mit RDS und TPA machen einem den finalen Test verhältnismäßig einfach. Man lässt das System von CD spielen während TPA eingeschaltet ist - pünktlich zu jeder Verkehrsmeldung wird die CD vom Radio unterbrochen und so stellt man sicher, dass beides (CD und Radio) über einen längeren Testzeitraum hinweg funktionieren.

 

Das Kassettendeck funktionierte übrigens von Anfang an einwandfrei, inklusive Vor- und Zurückspulen, Track-Skip, und Autoreverse. Der Riemen scheint also noch gut zu funktionieren und keines der Zahnräder ist verharzt.

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Sat Nov 20 21:34:04 CET 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Bose, Elektronik, Honda, Kondensatoren, NA1, NSX, Verstärker

Drei weitere Verstärker aus Frankreich. Alle schon seit längerem nicht mehr mehr im Einsatz nachdem sie die üblichen Probleme gemacht haben. Der Besitzer hatte sie durch einen alternativen aktiven Verstärker ersetzt.

 

Einer davon mit ordentlichen Brandspuren nachdem einer der MOS-FETs durchgegangen ist - ein typischer Fehlerfall bei diesen Klasse-D-Verstärkern von BOSE, verursacht durch die elektrisch leitfähige Säure der ausgelaufenen Kondensatoren.

 

Besser gar nicht erst probieren sie in Betrieb zu nehmen sondern erst mal die Kondensatoren entfernen, die Platine begutachten und nötige Reparaturen durchführen.

 

 

Um mal zu zeigen was und wie viel da auslaufen kann, hier das Bild des zweiten Verstärkers - die Säure aus den Kondensatoren trieft praktisch schon von den Transistoren ..

 

Der dritte Verstärker sah verhältnismäßig normal aus, was aber nichts bedeuten muss. Die Säure wandert gerne unterhalb des Heißklebers entlang.

 

Als erstes muss dieser von den Spulen und allen angrenzenden Bauteilen entfernt werden. Wie der Name schon vermuten lässt wird hier Wärme gebraucht.

 

Da 15 Minuten lang einen Föhn zu halten nicht vergnügungssteuerpflichtig ist hilft die ehrenwerte Bernstein-Schraubzwinge ..

 

Danach startet das Gepopel unter Zuhilfenahme von Fingern und Pinzette. Typischerweise findet sich überall dort wo der Kleber die Platine berührt eine Schicht Säure.

 

 

 

 

Nicht besonders angenehm, da ist ordentliches Hände waschen und reinigen des Arbeitsplatzes Pflicht aber seit Corona ist das ja nix ungewohntes mehr :D

 

Anschließend können die Kondensatoren und MOS-FETs entfernt werden. Vorher muss natürlich sauber dokumentiert werden was da entfernt wurde.

 

Da es für die BOSE-FETs bekannte Ersatztypen gibt wurden diese komplett ersetzt. Auch wenn nur einer wirklich abgeraucht war ist jahrelang in Säure eingelegt zu werden generell nicht so toll und die Messwerte waren ebenfalls wenig beeindruckend.

 

Interessanterweise war nur auf einer der Platinen eine Leiterbahn so angegriffen, dass sie ersetzt werden musste.

 

Ansonsten genügte ein Abschleifen aller durch die Säure verfärbten Bereich mit einem Glasfaser-Radierer sowie das gründliche Waschen der Platine mit Wasser und Alkohol.

 

Blanke Kupferstellen wurden zum Korrosionsschutz verzinnt (zum Schluss wird die Platine noch mit Lack versiegelt), die neuen Kondensatoren und FETs sowie die Spulen installiert und alles einem Test unterworfen.

 

Für die großen Typen wurden trockene Aluminium-Polymer-Kondensatoren eingesetzt die nicht mehr auslaufen können.

 

Die kleineren wurden wegen möglicher Auswirkungen auf den Frequenzgang des Verstärkers (Bose verändert die Bestückung um den Verstärkern an unterschiedlichen Einbauorten verschiedene Charakteristiken zu geben) durch reguläre Typen ersetzt.

 

Klingt alles nach einer Erfolgsgeschichte aber leider gab es beim letzten Exemplar das Problem, dass er keinen Mux von sich gab.

 

Mit Hilfe des Oszilloskops konnte ermittelt werden, dass einer der Bose Spezialchips nur noch halb funktionierte. Zwar erzeugte er noch die notwendigen Zwischensignale, steuerte aber die Ausgangstransistoren nicht mehr an.

 

Üblicherweise ist hier Ende, denn Ersatzteile gibt es dafür nicht. Glücklicherweise hatte ich vor einigen Wochen aus China recycelte Bauteile dieses Typs gekauft - die letzte Chance für diesen Verstärker.

 

Da die 20 Beine des ICs und das alte Lötzinn ein reguläres entlöten praktisch unmöglich macht, hilft nur der Seitenschneider - Beine abschneiden und einzeln entlöten. Anschließend kommt eine Fassung und der Ersatz-IC zum Einsatz.

 

Trommelwirbel - und der Verstärker spielt wieder!

 

Trotz vorsichtigem entlöten wurde eine Leiterbahn beschädigt und es musste eine kleine Brücke installiert werden - trotzdem gut, das alles wieder funktioniert wie es soll.

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Thu Oct 07 20:46:59 CEST 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (28)    |   Stichworte: Honda, NA1, NSX

Der diesjährige Familienurlaub führte uns längs durch Deutschland mit dem letzten Stopp in der Hansestadt an der Weser. Die Eltern meiner Frau haben ihren Altersruhesitz dorthin verlegt und den wollten wir, inklusive seiner Bewohnern besuchen. Jemand hier aus dem Forum lebt aber noch länger in dieser Gegend und das ist der Nutzer @Trottel2011.

 

Ersten Kontakt hatten wir in einem meiner ersten Blogeinträge zum NSX. Beim Thema "Tausch des Kühlwasserbehälters" stritt man sich darüber ob der NSX oder der Jaguar XJ-S V12 mit mehr Kühlschläuchen gesegnet sei :D

 

Wenn man also eh schon viel Auto fahren muss, warum nicht gleich mit zwei Kisten? Zwar steigen so die Kosten aber dafür gestaltet sich die Beaufsichtigung des Nachwuchs einfacher und der NSX bekommt mal wieder etwas Auslauf.

 

 

Gesagt, getan. Mit insgesamt zwei Zwischenstopps und damit verbundenen Besuchen bei Freuden war das alles nicht besonders stressig. In Bremen angekommen stand natürlich zuerst die Familie auf dem Programm aber ein wichtiger Punkt auf der Liste war auch das Motortalk-Blogger-Treffen.

 

Am dritten Tag des Aufenthalts war es dann soweit und ich durfte mich nach dem Mittagessen mit dem Roten aus dem Staub machen. Erster Treffpunkt war der Mr. Wash (der NSX war doch ein wenig dreckig) wo sich anhand der ja schon reichlich bekannten Autos schnell entdeckte.

 

Ein erstes Beschnüffeln erfolgte auf dem Baumarktparkplatz gegenüber, wo der frisch gereinigte Wagen (wie man das als Japan-Exoten-Fahrer kennt) erst mal ausgiebig von einem knallgrünen Porsche und dessen Fahrer ignoriert wurden. :D

 

 

Anschließend ab ins Industriegebiet für die Foto-Session deren Ergebnisse nun in Trottels Let's Drive zu bestaunen sind. Natürlich sind wir auch dort unangenehm aufgefallen nachdem ein Bus und der NSX nicht gemeinsam auf die (zugegebenermaßen ziemlich große) Wendeplatte passten .. lies sich aber schnell lösen.

 

Ungeeignet für einen Let's Drive stand der zukünftige Autor bisher nur hinter der Kamera aber noch nicht hinter dem Steuer - das musste dringend geändert werden. Die Idee war daher erst mal, Petrolhead-kompatibel, zu Daisy's Diner zu fahren und sich anschließend um diesen Umstand zu kümmern.

 

Nach einem leckeren Abendessen und interessanten Gesprächen starteten wir dann gemeinsam vom Parkplatz aus ins benachbarte Industriegebiet und auf die Autobahn um den Wagen noch genauer kennen lernen zu können. Alle Details dazu finden sich in Trottels Blogeintrag :cool:

 

Da es hier ja um Personen geht, die schon längere Zeit erfolgreich Rechtslenker fahren und angesichts des Automatikgetriebes im NSX gibt es keinen Grund nervös zu werden, auch wenn es das zweite Mal seit dem Kauf des Wagens in Japan war, dass ich auf dem Beifahrersitz unterwegs war.

 

Sehr gefreut hat mich neben dem netten Treffen auch die Info, dass mein Automatikgetriebe (für seinen Jahrgang) ganz normal schalten würde - eine Sache die mir mangels Vergleich immer ein wenig nachgegangen ist.

 

Bei einsetzender Dunkelheit und Nieselregen ging es nach einem letzten Foto wieder nach Hause.

 

Eine wirklich nette Sache sich nach all den Jahren mal persönlich zu treffen - könnte man ruhig häufiger machen wenn es nur nicht so verdammt weit weg wäre ..

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Fri Apr 23 21:55:01 CEST 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Audio, Bose, Elektronik, Honda, Kondensatoren, NA1, NSX, Reparatur, Verstärker

Nach dem einer der drei Verstärker nicht repariert werden konnte, besorgte sich der Besitzer Ersatz aus Australien.

 

Im Angebot wurde er als "funktionierend" beschrieben - technisch korrekt allerdings nur für 10 Minuten und mit reduzierter Lautstärke.

 

Schon auf einem Bild, das mir im Vorfeld zugesandt wurde, konnte man erkennen dass es sich um ein frühes Modell mit den grünen Kondensatoren handelt.

 

Interessanterweise waren die großen, Spannungs-stabilisierenden Kondensatoren nicht betroffen, dafür aber alle grünen ausgelaufen.

 

Immerhin genügt deren Füllung nicht aus um die Leistungstransistoren zu erreichen.

 

Die betroffenen Bereiche wurden gereinigt, die unterwanderten Bereiche der Lackierung entfernt, zum Schutz Lötzinn aufgebracht und neue Kondensatoren installiert.

 

Zum Glück passten alle Kondensatoren vom damals un-erfolgreich reparierten Verstärker und mussten daher nur von einer Platine zur nächsten getauscht werden.

 

Nach einem 30-minütigen Testlauf bei erhöhter Lautstärke, dem Aufbringen einer neuen Klarlackschicht und Sicherung der Spulen mit etwas Heißkleber gilt der Verstärker damit als repariert und geht morgen an seinen Besitzer zurück.

 

Schön zu wissen dass sein Audio-System damit von komplett tot zu vollständig funktionierend gegangen ist, auch wenn es einige Monate gedauert hat :)

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Sun Mar 28 20:03:47 CEST 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: defekt, Elektronik, Honda, Kondensatoren, NA1, NSX, Radio

Neben den Verstärkern aus dem letzten Blogeintrag vor zwei Wochen fand auch ein Radio den Weg ins heimische Bastelzimmer. Das tat bei seinem Benutzer keinen Mucks mehr, nach seiner Aussage stand der Wagen zehn Jahre lang in einer Garage oder Scheune. Dementsprechend viel Zeit hatte die Säure des 1992er Baujahrs ihre nähere Umgebung zu zerstören.

 

Die europäische Version des Radios besitzt zwei besonders dicke Kondensator-Kollegen und deren Füllung hatte sich auch schon bis auf die Rückseite der Platine durchgearbeitet – das sah wirklich nicht gut aus.

 

Da der Vorbesitzer schon angekündigt hatte, dass es sich nicht einschalten ließ gab es auch keinen zweiten Versuch solange die Kondensatoren nicht ausgetauscht, alles aufgeräumt und die Umgebung sauber gemacht war.

 

Um die Spuren der Säure loszuwerden musst der Anschluss des CD-Wechslers sowie eine der Flachbandkabel-Anschlüsse entfernt werden. Das Kabel war im Stecker fest-korrodiert und musste daher ausgetauscht werden. Leiterbahnen waren an zwei Stellen unterbrochen und dementsprechend repariert worden.

 

Nach dem Einbau der neuen Kondensatoren erwachte das Radio wieder zum Leben – zumindest teilweise. Sender wurden empfangen aber der Ton klang komisch und brauchte einige Minuten Aufwärmzeit.

 

Der CD-Wechsler lief, allerdings war kein Ton zu vernehmen obwohl das Audio-Signal am Stecker messbar war.

 

Der Bereich in der Nähe des Wechsler-Anschlusses war ja heftig betroffen. Dort befindet sich ein kleiner Operationsverstärker der für die Einspeisung des CD-Signals zuständig ist und wohl nicht überlebt hat.

 

Direkter Ersatz ist nicht mehr erhältlich aber es existieren verschiedene Ersatztypen. Leider passt deren Baugröße nicht ganz aber die Befestigungspunkte des alten sind großzügig genug ausgelegt um den Ersatz dort befestigen zu können.

 

Damit funktionierte der CD-Wechsler wieder einwandfrei allerdings klang der Ton immer noch komisch . Mit dem Oszilloskop auf der Platine unterwegs wurde festgestellt, dass die Versorgungsspannung der Operationsverstärker schwankte und die Veränderungen im Ton passte dazu.

 

Das ein einwandfreies, baugleiches Radio zum Vergleich vorhanden war half übrigens sehr bei der Fehlersuche.

 

Die Spannung wird von einer Z-Diode erzeugt die sich im Bereich befindet der ebenfalls stark von Säure betroffen war. Ein Test mit Kältespray und Lötkolben zeigte, dass sie stark Temperatur-anfällig geworden war – was sie natürlich nicht sein sollte. Nach dem Einbau eines Ersatzteils war der Ton dann einwandfrei.

 

Nachdem diese Problem behoben war wurde ein weiteres bisher nicht hörbares Verhalten erkennbar. Immer wenn sich die Rauschsperre aktivierte (z. B. beim Senderwechsel) war auf dem rechten Kanal ein Ploppen zu hören. Bis früh in den Samstagmorgen hat es gedauert die Ursache zu finden.

 

Ein Kondensator auf der Klangregel-Platine hatte einen Fehler und sorgte dafür, dass ein Gleichspannungsanteil auf das Audio-Signal aufgeprägt wurde der dann beim Einschalten der Rauschsperre für die Tonstörung sorgte.

 

Ein letzter Fehler im Kassettendeck scheint ein defekter Motor zu sein – er schwankt in schneller Folge zwischen langsam und schneller Abspielgeschwindigkeit was für ein sehr schräges Klangerlebnis sorgt. Da der Besitzer keine Kassetten hören möchte wurde das aber so gelassen.

 

Nicht ganz einfach so eine Fehlersuche aber auch echt toll wenn am Ende alles wieder funktioniert :D

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Sun Mar 14 17:05:07 CET 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (9)    |   Stichworte: Honda, NA1, NSX

Ein französischer NSX-Besitzer hat mir die Audio-Komponenten seines Neuerwerbs zugesandt. Der Wagen stand zehn Jahre in einer Garage und das Audiosystem war tot - kein Ton aus den Lautsprechern nicht mal das Radio ließ sich einschalten.

 

Nachdem sein Klimasteuergerät bereits durch ausgelaufenen Kondensatoren Schach-Matt gesetzt wurde lag die Vermutung nahe, das es beim Radio und den Verstärkern nicht anders aussah. Bevor es ans Radio ging, waren die Verstärker dran.

 

Schon auf den ersten Blick und ohne besondere Experten-Kenntnisse waren hier größere Probleme erkennbar. Einer der Transistoren machte z. B. überhaupt keinen guten Eindruck.

 

Der Fehlerfall ist dagegen gar nicht ungewöhnlich, wenn man die Funktionsweise der Verstärker kennt. Es handelt sich um einen Brückentreiber bei dem je zwei Transistoren für einen Pin des Lautsprechers zuständig sind.

 

 

Ein Transistor schaltet den Lautsprecher nach Masse, der andere nach Batteriespannung. Dabei muss peinlich darauf geachtet werden, dass unter keinen Umständen beide Transistoren gleichzeitig schalten denn dann haben wir einen saftigen Kurzschluss.

 

Bei einem echten Kurzschluss würde schnell die Sicherung fliegen und der Spuk wäre vorbei. Das es hier so lange gebrutzelt hat liegt an der Säure der ausgelaufenen Kondensatoren.

 

Die Flüssigkeit kriecht unter dem Heißkleber entlang und wenn sie die Beine eines Transistors erreicht kann sie ihn "ein bisschen" einschalten. Im Ergebnis heizt er sich dadurch bis zum Versagen auf, ohne das die Sicherung auslösen würde.

 

Bose ist traditionell geheimniskrämerisch mit ihren Konstruktionen. Es gibt keine Schaltpläne, keine Ersatzteile und selbst Bauteile die eigentlich Standard sind werden anders beschriftet.

 

 

Im Falle der Transistoren genügt es daher den Ersatztyp IRFIZ24N einzusetzen - Kostenpunkt ca. 50 Cent.

 

Nach dem Entfernen aller vier Transistoren, der Kondensatoren, sorgfältiger Reinigung und Reparatur konnten neuen Bauteile aufgelötet werden und der Verstärker lief wieder tadellos.

 

Beim zweiten Exemplar (der Wagen hat drei) waren die Mühen leider nicht erfolgreich - hier waren zwar auch Transistoren defekt aber wohl zusätzlich eine der zwei Bose-ICs und das sind leider keine Standardprodukte. Ein gebrauchter Verstärker (aus Australien) ist schon unterwegs.

 

Die dritte Verstärkerplatine war netter und lies sich bereits durch Reinigung und Austausch der Kondensatoren wieder zum Leben erwecken.

 

All Platinen wurden anschließend mit Lack neu versiegelt und gingen zurück an den Besitzer. Als nächstes dann das Radio - das ging über mehrere Tage und bis 6:00 Uhr Morgens :D

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Sat Feb 13 19:42:58 CET 2021    |    ElHeineken    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: Arduino, Elektronik, Honda, NA1, NSX, Tacho, Tester

Seit längerer Zeit kein Update mehr - Home-Office, Home-Schooling und Home-Kindergarten lassen grüßen.

Die neuen Platinen kamen Ende Januar hier an. Gleich mal die wertvolleren Teile von der alten Platine holen (unter anderem die grünen AG5-Kupplungen und die ICs).

 

Der Aufbau der gesamten Platine hat ca. 1,5 Stunden Zeit in Anspruch genommen. Schon mal deutlich weniger als bei der alten Version, da dort ein Gehäuse bearbeitet und beschriftet werden musste.

 

Fast 200 zusätzliche Beschriftungen sind auf der neuen Platine zu finden. Dabei handelt es sich um die Namen der Arduino-Pins vom Ausgang des Mikrokontrollers über die Ausgangstreiber bis zum Tacho.

 

Sie sollen bei der Entwicklung, Fehlersuche und wenn sich mal etwas komisch verhält helfen.

 

Da die interne Verdrahtung der Pins optimiert wurde gab es entsprechende Software-Änderungen und auch ein oder zwei Pins die ihre Position wechseln mussten. Als ich bei dieser Arbeit an der Tachobeleuchtung angekommen war ging es mit den Problemen los.

 

Die Hintergrundbeleuchtung ließ sich nicht abschalten und gleichzeitig wurde der MOS-FET-Transistor ziemlich warm. Es stellte sich heraus, dass ich das Schaltsymbol falsch gelesen und dadurch eine Platine mit verdrehten Pins für den Transistor produziert habe.

 

Nichts was sich nicht durch zwei gezielte Schnitte und einige Reparaturverbindungen beheben lässt aber trotzdem ärgerlich. Im Layout ist der Fehler bereits behoben und sobald neue Platinen bestellt werden benötigt es keinen Work-around mehr.

 

Ein Kollege aus dem US-Amerikanischen NSX-Forum (NSX Prime) unterstützt mich bei der Arbeit mit den Kabelbäumen, daher wurde gleich noch ein zweiter Tester zusammengebaut. Mit der Übung vom letzten Mal klappte das in knapp einer Stunde.

 

Um die Sache visuell etwas interessanter zu gestalten kam ein weißes OLED-Display zum Einsatz. Der Preis ist fast gleich, alles andere (mechanisch & elektrisch) identisch.

 

 

Neben einem funktionierenden Tester benötigt es auch auch noch ein passendes Anschlusskabel. Mit etwas Übung dauert es etwas länger als eine Stunde um die ca. 60 Kabel und 120 Pins zu crimpen.

 

Eine etwas langweile Tätigkeit aber deutlich schneller als die Schrumpfschlauch- und Löt-intensive Version beim alten Tester. Um alles in Betrieb zu nehmen braucht man jetzt nur noch ein Netzteil mit 12 V, 5 A und einem passend Stecker.

 

Aus Sicht meines Tachos (1997 JDM Automatik ohne Targa) wäre die Sache damit abgeschlossen. Nach verfügbaren Pin-Informationen über die Baujahre sollten somit die Funktionen aller NSX-Tachos >1995 abgedeckt sein aber eben nicht getestet. Für ältere Baujahre benötigt es noch ein passendes Kabel aber funktional und Software-seitig sollte alles klappen.

 

Prinzipiell kann dieser Tester (passende Software und Anschlusskabel vorausgesetzt) auch viele andere Honda-Tachos aus den 90ern ansteuern, potentiell auch Tachos anderer Hersteller.

 

Da mein Tacho wieder zurück ins Auto soll wird als nächstes eine Anschlusskabel für einen 1991er Honda Legend entstehen. So ist dann immer etwas zum Testen auf dem Basteltisch auch wenn gerade NSX-Saison ist :D

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