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Tue Jan 27 12:05:14 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: B 170, B-Klasse, BlueEFFICIENCY, Mercedes, Mietwagentest

So, diese Woche kommen meine verehrten Blogleser in den Genuss gleich zweier Mietwagentests. Nicht etwa weil ich diesmal gleich eine komplette Woche in Deutschland unterwegs war, sondern wegen eines ungeplanten Ersatzes durch einen von mir unverschuldeten Unfall. Doch dazu mehr in einem meiner naechsten Blogartikel.

 

Ich kam letzten Mittwoch mit dem Flieger an und Sixt am Bremer Flughafen hatte mir eine Mercedes B-Klasse bereitgestellt. Vollmundig wird diese Fahrzeugkategorie ja von Mercedes als "Sports Tourer" angepriesen, aber der nur 116PS starke Motor faehrt sich alles andere als sportlich.

 

Preislich startet die B-Klasse als B 170 bereits bei 25.700 EUR, der gefahrene Testwagen kostete aber bereits um die 30K EUR und bot fuer diesen Preis keine abgefahrenen Finessen. Mercedes bleibt seinem Ruf einer Premium-Marke somit treu.

 

 

Vorstellung / Fahrbericht (***OO)

Die B-Klasse bietet vor allem eines: Platz. Fuer ein Auto dieser Kategorie ist der Sitzkomfort vorne und das Platzangebot auf den Fondsitzen wirklich aussergewoehnlich gut. Die Sitze sind sehr gut ausgeformt und bieten mehr als genuegend Seitenhalt. Wenn man das Fahrwerk beschreiben soll, so tendiert man irgendwo zwischen "sehr weich" und "komfortabel". Leider ist der Wagen aufgrund seiner recht hohen Bauform sehr anfaellig was Seitenwinde betrifft. Bei schneller Autobahnfahrt tendiert der Wagen bei mehreren Bodenwellen hintereinander zum "Aufschaukeln". Der Fahrer sitzt angenehm hoch, die Augenhoehe befindet sich ungefaehr auf gleichem Niveau der Dachkante eines Golfs, dies vermittelt einen besseren Ueberblick ueber das Verkehrsgeschehen.

 

 

Wirklich besonders hervorzuheben ist die gute Bremsanlage, der Wagen bremst sehr effektiv und steht auf Sommerreifen bei einer Vollbremsung aus ca. 100km/h auf feuchter Fahrbahn nach nur rund 33m. ESP und ABS sind dabei auch serienmaessig an Bord. Kurzum: Wer ein grosszuegiges Familienauto sucht, welches aussen trotzdem noch relativ kompakt bleiben soll ist bei der B-Klasse sehr gut aufgehoben.

 

Was mich unter anderem stoert ist der Motorsound, man bekommt manchmal richtig Mitleid mit der kleinen Maschine wenn diese hochdreht und quasi auf dem letzten Loch pfeift. Das klingt sehr grell und wenig nach Mercedes, eher japanisch - aber wer das verschmerzen kann wird auch sicherlich ueber die doch recht heftigen Windgerauesche hinwegsehen koennen. Eine Stirnflaeche von der groesse einer Wohnzimmerschrankwand (2.43qm) und ein Cw-Wert von 0.31 tun ihr uebriges. Deswegen liegt die Vmax in dieser Motorisierung auf Sommerreifen auch schon bei nicht einmal 180km/h an.

 

 

Und ein weiteres kleines Manko, gerade bei kalter Witterung sind diese grossen "von-unten-nach-oben-Wischer" der Frontscheibe, gepaart mit der doch recht maechtigen A-Saeule. Die wischen den Schnee an die Fensterseiten und fuer den Fahrer vergroessert sich der tote Winkel nach vorn durch A-Saeule plus ein ca. 5cm Schneestreifen ueber die komplette hoehe der Windschutzscheibe. Sowas ist zwar nur ein kleines Manko, aber schon auf Dauer etwas aergerlich.

 

Zweiter Teufel im Detail: Leider lassen sich die Aussenspiegel der B-Klasse nicht manuell einklappen, sofern man nicht die elektrisch anklappbaren geordert hat. Die Spiegel sind mit einer Metallklammer starr an der Aufnahme fixiert. Ein Manko - wie ich finde - ueber den Garagenparker oder Bordsteinparker aufgeklaert sein sollten.

 

Bedienbarkeit / Intuitivität (****O)

Mercedes-typisch findet der Fahrer alle Bedienelemente klar gegliedert an den angestammten Plaetzen. Viele Bedienelemente stammen von anderen Modellreihen und sind qualitativ kaum zu bemaengeln. Alles wirkt gut verarbeitet und solide. Ein besonderes Plus am Testwagen ist das groessere Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, sie funktionierte auf anhieb tadellos mit meinem NOKIA N95 und die Verstaendigungsqualitaet war super.

 

 

Das Display des Radios laesst sich u.a. auch bei Nachtfahrten abschalten, das reduziert die Blendung wirksam. Leider klingt das Teil fuer das Geld nicht berauschend, es fehlen nach meinem Geschmack die Baesse und Hoehen.

 

 

Sehr gut geloest hingegen die Einparkhilfe mit den LED-Bandanzeigen in der Mitte des Armaturenbretts und im hinteren Dachhimmel. Sie arbeitet sehr zuverlaessig, ist aber wenn sie auf den letzten Zentimetern warnt besonders laut und aufdringlich. 

 

Verarbeitung / Qualität (****O)

Tadellose Verarbeitung aller Schalter und Bedienelemente. Lediglich die Leder-/Stoff-Kombination der Sitze sieht m.E. zu billig aus, fuer den Aufpreis haette ich schon etwas besseres erwartet. Die Spaltmasse der Karosserie sind okay und nichts haengt oder quietscht. Etwas nervig: Der Gurtsensor fuer den Beifahrersitz ist sehr empfindlich, Leute die ihren Krimskrams gerne auf der Sitzflaeche nebenan verstauen, werden dauernd per Piepton ermahnt.

 

 

Verbrauch / Nutzen (**OOO)

Warum verbraucht ein 1,7l-Motor mit solch "unsportlichen" Fahrleistungen satte 9,5l/100km im Alltagsbetrieb? Warum heisst eine B-Klasse mit diesen Verbrauchswerten mit Beinamen "BlueEFFICIENCY"? Vielleicht weil man durch den recht hohen Verbrauch sein blaues Wunder erlebt? Jedenfalls sind die Herstellerangaben zum Kombi-Verbrauch von 6,5l oder 8,4l Ausserorts voellige Utopie und mit ein Grund dafuer das die B-Klasse wenn ueberhaupt fuer mich nur als Diesel in Frage kommen wuerde.

 

Kosten / Anmietung (****O)

Alles wie immer, 1A-Service der Firma Sixt - besonders durch den erlittenen Unfall und die Formalitaeten - und ein Tagespreis von knapp 30 EUR, da ich diesmal durch meine Wochen-Miete und die 7 Tage Laufzeit aus dem normalerweise von mir genutzten guenstigen Wochenend-Tarif herausgefallen bin.

MB_B170.pdf (821 mal heruntergeladen)

Tue Jan 27 17:49:53 CET 2009    |    Olli the Driver

Interessant, ich hatte auch schon zwei mal das "Vergnügen" mit einem B180 CDI Leihwagen. Wurde mir von Sixt als "Upgrade" zur Golf-Klasse angeboten, nun ja, kein schlechtes Auto, aber für mich nicht ganz das richtige.

 

Aber in was für obskuren Orten (siehe Bild 1) treibst du dich denn rum? :D

Tue Jan 27 17:53:10 CET 2009    |    taue2512

Das war das Easteregg... :)

Thu Mar 05 18:15:23 CET 2009    |    roger1

Ich fahre seit knapp 3 Monaten einen vergleichbaren B170 und kann dir eigentlich zu 90% zustimmen. Der Verbrauch geht vor allem bei Autobahnfahrt in die Höhe, ansonsten fahre ich ihn unter 8 L. Mir kommt der Motor nicht lahm vor, sondern er geht ganz schön ab (80-110 im dritten Gang ohne Probleme). Allerdings hätte Mercedes ihm einen 6. Gang spendieren sollen, denn über 100 km/h muss er schon ganz schön hoch drehen.

 

Roger

Thu Mar 05 18:17:27 CET 2009    |    taue2512

Ja, stimmt das mit dem fehlenden 6. Gang, denn manchmal bekommt man mit dem Motor beim Beschleunigen richtig Mitleid durch die Geraeuschkulisse.

Mon Mar 16 16:20:03 CET 2009    |    Trennschleifer27902

fahre auch einen b-170. ich finde bei deinem verbrauch hast du was verkehrt gemacht, ich fahre mit 7,4 im schnitt-bei der größe recht genügsam. hatte von der werkstatt mal einen 180er diesel und der brauchte auch 7 liter-das ist meiner meinung nach durstig.

die angegebenen 180 schafft der 170 allemal- meiner läuft nach tacho 205 und nach navi 199- das reicht doch für 115ps und 1400kg leergewicht.

Fri Mar 27 11:44:53 CET 2009    |    taue2512

Evtl. war der auch einfach nur schlecht eingefahren. Zugegeben: Ich fahre viel AB und auf Landstrassen auch recht zuegig.

Sun Nov 22 16:26:36 CET 2009    |    nick namenlos

Hatte auch schonmal das Vergnügen eines B170 als Leihwagen. Bin zwar auch zügig auf der Autobahn gefahren, aber die ca. 9 Liter die ich verbrauchte, sind für diesen relativ lethargischen Motor zu viel. Außerdem find ich den Preis völlig überzogen. Aber als 180 CDI für einen angenehmen Preis könnte ich mich mit dem Auto anfreunden.

Sun Nov 22 22:48:37 CET 2009    |    Federspanner34895

Hallo,

 

Der Motor ist eine absolute Katastrophe... ich hatte im B170 von der Performance her den Eindruck, als befände ich mich in einem LKW. Drehfaul, sch*** Klang und ein Verbrauch von soliden 14 Litern sprechen für sich. Absolut lahme Ente. Mir gefällt hingegen der Innenraum, und das Radio ist okay (siehe Einstellungen, mit denen bekommt man einen besseren Bass hin). Es sei aber dazu gesagt, dass es bei Weitem nicht spitze ist. Seitenwind ist ein Problem. Das Fahrwerk hingegen gefällt mir (Wagen hatte allerdings das Sportfahrwerk), straff und recht präzise, die Lenkung allerdings etwas zu leicht mit zuviel Spiel um präzise zu sein. Bremsen sind echt gut, das stimmt. Packen bissig zu!

 

Schönen Sonntagabend noch - und danke für deinen informativen Berichte!

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