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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Wed Oct 26 14:30:02 CEST 2016    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: Gesellschaft, moral, rtl, Terror

Vor ein ganz paar Tagen lief bei RTL ja das filmische Pendant zum Theaterstück von Ferdinand von Schirach. Der Inhalt ist eigentlich kurz erzählt:
Terrorist entführt Flugzeug und steuert damit auf die ausverkaufte Allianzarena in München zu, in welcher ca. 70.000 Leute sitzen. Ein Kampfpilot schießt gegen seine Befehle das Flugzeug mit ca. 170 Insassen ab. Damit tötet er diese – rettet aber alle im Stadion. Nun ist es der Zuschauen der entscheiden soll, ob der Pilot des Mordes schuldig ist, oder ob er es nicht ist.[mehr]

Rein rechtlich ist die Konstellation scheinbar Quatsch, wie man hier sehr schön nachlesen kann. Aber um die rechtliche Bewertung geht es mir nicht, da sich darum eher die Rechtsverdrehen kümmern können. Wobei es schon interessant ist, sich die Argumentation des Bundesverfassungsgerichts durchzulesen. Auch wenn es eher um die staatliche Legitimation geht Flugzeuge abschießen zu lassen, als um das Strafverfahren.

Als ich den Film sah, war mir relativ schnell klar, dass das Ergebnis danach so aussieht, wie es denn dann auch aussah. Die absolute Mehrheit entschied, dass der Pilot nicht des Mordes an den Insassen des Flugzeuges schuldig war. Eher gemeint war wohl, dass er die Legitimation hatte, alle Menschen im Flugzeug zu opfern, um damit alle im Stadion zu retten.

Und da stellte sich für mich die Frage, und dass tut sie bis heute, ob wir in einer Gesellschaft leben, in der es mehrheitsfähig ist, dass man Menschen für Menschen opfert. Lieber sollen 170 Menschen sterben, als 70.000 Menschen.
Rechnerisch ergibt dies sicherlich einen gewissen Sinn. Doch ist es in einer Gesellschaft moralisch vertretbar? In einer „Gene Roddenberry Star Trek Idealgesellschaft“ vielleicht, die man anstreben sollte?

Haben wir uns, die Menschheit so im Allgemeinen, trotz Philosophie, Gesetze, Religionen und eines gewissen Wertekanons denn in den letzten 5000 Jahren unterm Strich moralisch weiterentwickelt? Oder heißt es bis heute Auge um Auge und Zahn um Zahn, bis alle blind sind und keiner mehr kauen kann?

Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen ja sagen würden. Also ja im Sinne von „wir westliche Welt“ schon. Hexenverbrennungen waren früher en vogue. Aber heute? Hier?
Jetzt schneidet zwar der IS Köpfe ab. Aber der hat „unsere“ moralischen Standards ja eher nicht. Na gut. Die Amis entführen Menschen und sperren diese in Guantanamo ohne Anklage ein… aber dafür wird es schon einen Grund geben. Aber so an sich neigt man als Mensch wohl gern dazu, sich selbst als „moralisch auf der richtigen Seite“ zu betiteln.

Vielleicht ist es ja auch moralisch, 170 Menschen zu opfern, um 70.000 zu retten. Aber wenn es so ist, wo ist die Grenze? 170 für 175 Menschen? Ein Bus voller Rentner für einen Bus voller Schüler? 3 todkranke für einen gesunden?

Was ich als unmöglich einschätze ist genau dies. Diese Abgrenzung. Ab wann ist das Handeln, was zum Tod eines oder mehrerer Menschen führt moralisch gerecht und wann nicht. Auch in neige dazu, es als nachvollziehbar zu erachten, dass der Pilot entschied, 170 Menschen statt 70.000. Aber dennoch hat er das Leben von 170 Menschen beendet. Und spätestens wenn ich darüber nachdenke, dass es für ein Abwägen keine Grenzen gibt komme ich zu dem Schluss, dass es somit auch kein Abwägen geben darf.

Wenn man sich als Gesellschaft bzw. als Person das Recht herausnimmt, dass einer oder mehrere das Recht hätten zu sagen: Diese Person(en) opfern wir, damit wir diese Person(en) retten, dann öffnet man der Willkür die Tür und der Mensch, sein Leben und seine Unversehrtheit wird zum Spielball von verschiedenen Interessen.

Dass das in der realen Welt alltäglich passiert und beim Spiel der Mächtigen immerzu Menschenleben geopfert werden, ist mir durchaus klar. Sieht man jeden Tag in den Nachrichten, kann man in den Zeitungen lesen und im Radio hören. Oder eben bei twitter, Facebook, youtube usw.

Aber mit der Entscheidung im Anschluss des Filmes wird ja eigentlich (zumindest für mich) deutlich, dass die Mehrheit der Menschen dem Abwägen von Leben zustimmt, ohne den Gedanken auch nur annähernd zu Ende zu denken.

Auch bei Diskussionen in den darauffolgenden Tagen war ich erschrocken, wie viele Menschen leichtfertig und selbstverständlich sagen, dass man den Piloten freisprechen müsse, denn er habe richtig gehandelt. Auf die Rückfragen, wo denn die Grenze wäre, um es als richtig zu betiteln, kamen jedoch keine schlüssigen Antworten.

Irgendwie gibt es hier jetzt kein Ende, da es bei diesem Thema kein Ende geben kann. Ich wollte meine Gedanken bloß mal zu „Papier“ bringen.

Ich bin bloß ein wenig erschrocken, dass es so vielen so leicht fällt, Todesurteile zu fällen, um andere zu retten.

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Thu Jul 03 13:03:15 CEST 2014    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Gesellschaft, ich, Web, Wissen

Was lachst du denn da?
Fragte meine bessere Hälfte, während sie vor ihrer Soziologiearbeit über Alkohol in der Gesellschaft sitzt, wohingegen ich mit Kopfhörern auf dem Kopf, Rechner auf dem Schoß und einem Bier in der Hand auf der Couch sitze. (Man beachte die deutlichen Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Theorie über Alkohol --> trocken. Praxis --> lecker)

Ich schaue mir gerade etwas über Regelungstechnik an. Und davor habe ich was über dienliche Defekte geschaut. Sehr amüsant und unterhaltsam. Wobei ich in der Quantenmechanik nicht so drin stecke.

😕😕😕
Es folgten relativ fragende Blicke, die eine Mischung aus Verwirrung und dem Drang nach mehr Informationen innehatten.

Ich schaue mir gerade mal ein paar science slams an.
Fuhr ich fort.

Und so war es auch. Ich schaute erst einen und dann zwei und drei und dann folgten noch ein paar und ich muss sagen, dass ich extrem gut unterhalten wurde. Besser als das, was das TV so bietet (an spielfreien Tagen der WM) und oft verständlicher als A Game of Thrones auf Englisch zu lesen. Winter is coming? Vielleicht sollten sich die Starks auch mal den Vortrag über die Regelungstechnik anschauen. Die Beispiele beinhalten teilweise das Heizen. Aber ich glaube auf Winterfell gibt es kein youtube?! Vielleicht habe ich dies aber auch schlicht überlesen.

Dann folgte noch ein wenig Frauentheorie, wobei ich eindeutig merkte, dass es nicht die klügste Idee war, Mathe nach der 3 Klasse abzuwählen. Wie ging der Spruch immer?
„Die sind so blöd, die rechnen mit Buchstaben statt mit Zahlen. Idioten“
Dennoch sehr witzig der gesamte Vortrag! Auch, wenn man das mathematische vielleicht nicht in Gänze begreift.

Und so folgte ein grober Zug durch Physik, Mathematik, Soziologie, Medizin und Meteorologie und ich stellte fest, dass ich voller Anergie bin, was sich wohl auch durch Prokrastination manifestiert. Oder so ähnlich. Eigentlich weiß ich nicht, was ich da schreibe. Zum Klugscheißen in größeren Gruppen schaue ich mir die Videos wohl noch einmal an, damit ich dann zumindest selbstsicher alle anderen nerven kann.

Und so bleibt das Fazit. Science slam ist irgendwie ziemlich cool. Auch wenn es grandiose Unterschiede in der Qualität der Vorträge gibt. Es ist eine tolle Brücke, wenn man das Eigentliche, was es zu tun gilt, nicht machen will und dennoch hat es den Schein nützlich und informativ und gut für einen zu sein. Man kommt bloß zu spät ins Bett.
Aber es füllt den Speicher des unnützen Wissens ungemein!

Juhu. Gebloggt. Endlich wieder den Geist wandern lassen.

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Thu May 22 14:16:31 CEST 2014    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: cottbus, Gesellschaft, Nazi, POLITIK

Seit Tagen und Wochen amüsiere ich mich, schüttele den Kopf und grinse freudig, wenn ich durch die Straßen der Stadt laufe und fahre, ich in den Briefkasten schaue oder eben auch in die Zeitung.
Die Wahlen stehen an und so kann man einen schönen Realitätsabgleich vornehmen. Wohl auch dem geschuldet, dass hier Kommunalwahl stattfinden und man gut beobachten konnte, was Parteien als Verdienst und Wollen verkaufen und was in Wirklichkeit geschehen ist und was schlichtweg gelogen ist. [mehr]

Aber da das Verschönen bei allen Parteien ähnlich ist, schafft sich damit ja niemand einen gravierenden Vorteil. Lustig finde ich bloß immer, dass alle Parteien gegen alle Beschlüsse mit negativen Auswirkungen auf die Einwohner und Bürger gestimmt haben, die dann am Ende durch das Parlament gingen. Zumindest laut Flyer im Briefkasten. Aber nun gut. Darum geht es ja nicht.

Kurz vor der Wahl sind ja Politiker extrem Volksnah und buhlen um Stimmen. Sie reisen durch die Landen, sammeln Bürger an zentralen Plätzen und versprechen glühende Landschaften mit blühenden Herzen voller Überzeugung. Lobbyisten werden egal und man sagt, was der Plebs denn hören mag. Und all das finde ich gut und kann ich nachvollziehen, da es meist Bier und Grillwürstchen gibt. Teilweise sogar umsonst. Politische Willensbildung mit Freibier. Herr, was will man mehr. Man kann ja freiwillig daran teilnehmen oder es lassen.
Ja okay. Natürlich vereinfacht dargestellt. Wahlkampfveranstaltungen haben schon ihren Sinn. Auch unabhängig von Bier und Würstchen.

Aber es gibt Ausnahmen. Und die gibt es gerade jetzt.
Jetzt, wo ich in meinem Büro sitze und den Wörtern einer rechtsgesinnten Partei lauschen muss, welche dank Megaphone die Luft verpesten. Keine wirkliche Chance zu flüchten. Keine Chance es nicht zu hören. Die stehen eben ein paar dutzend Meter weiter und labern und labern und labern.
Und so geht es um Grenzkriminalität und den bösen Ausländen und all diese völlig unreflektierten Behauptungen, die aus einem veralteten und anderem Jahrhundert stammen. Ich weiß gar nicht, wo oft ich „Halts Maul“ vor mich her geblubbert habe.

Politische Kundgebungen bitte nur dann, wenn man davor fliehen kann. Wenn man sich ihnen entziehen kann. Sonst bekommt man schlechte Laune!

Gestern war ich noch bei „laut gegen nazis“ auf dem Campus der BTU zum open air gewesen und heute werde ich schon laut von braunen Gedankengut beschallt. Manchmal liegen 2 so unterschiedliche Sachen nur wenige Stunden auseinander.

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Mon Jun 10 15:40:30 CEST 2013    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Gesellschaft, politik, wahl

Als ich heute Vormittag die Brandenburgs Straßen befuhr und zwischen Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 3 und Wolfgang Amadeus Mozart Hornkonzert Nr. 2 die Nachrichten beim Kulturradio lauschte, musste ich mir Erschrecken erfahren, dass der Pöbel / das Prekariat wohl zu dumm zum Wählen ist. So oder so ähnlich spielte es sich ab.

31 % der unteren Schicht wollen zur Wahl gehen, während es 68 % aus der oberen Schicht sind. [mehr]So oder so ist es aber ein weiterer Trend in die, meiner Meinung nach, falschen Richtung in einem Land, in dem alle Macht vom Volke ausgehen sollte. Was ich noch viel weniger nachvollziehen kann, ist der Anlass für die perspektivisch sinkende Beteiligung. Sagt die gleiche Studie doch auch, dass die Leute insgesamt glück und zufrieden mit der Demokratie sind.
Was mich noch mehr verwundert ist die Aussage, dass 65 % der Menschen einen großen Unterschied zwischen den Parteien ausmachen. Ich meine… ich schaffe es auch den Unterschied zwischen Pest und Cholera zu erkennen. (Ja okay, schaffe ich nicht.)

Ich persönlich kann dieses Desinteresse in der politischen Landschaft nicht in Gänze nachvollziehen. Meiner naiven Vorstellung nach sollten ja gerade die unteren Schichten politisch einen massiven Druck ausüben, da die Politik ja (auch) dafür sorgen muss, damit es aus einer Abwärtsspirale hinausgeht und sich kein „Sozialadel“ bildet, wo der Arbeitsvermittler dann 3 Generationen einer Familie betreut. Die Personen, denen es in unserem sozialen Staat theoretisch am schlechtesten geht, sollten doch die höchste Motivation haben, etwas an ihrem eigenen Status zu ändern.

Also stelle ich mir die Frage, was die Personen dazu treibt, nicht aktiv zu werden. Entweder ist es das Denken, dass man eh nichts bewirkt oder ist es das Empfinden, dass man sich reich fühlt, so lange einem RTL II immer noch einen zeigen kann, der noch viel ärmer ist. Arm und Reich bezieht sich hierbei nicht auf Geld allein.
Oder ist es gezieltes und erwünschtes Desinteresse einer Unterschicht, die die Füße stillhält und nicht aufbegehrt. (Verschwörungstheorien sind gern gesehen)

Ich finde es persönlich sehr verwirrend, wie einerseits in einigen Ländern Bürgerkriege und halbe Volksaufstände von statten gehen, welche mehr Demokratie zum Ziel haben. Hier breite Bevölkerungsschichten in Stuttgart gegen S21, in Frankfurt bei Blockupy oder sonst wo antreten um ihrem Willen auf die Straßen zu bringen und dann dennoch das Interesse Politik durch Wahlen zu beeinflussen schwindet.


Wed Aug 10 17:50:38 CEST 2011    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: cottbus, Gesellschaft, Hartz IV

Es gibt so Dinge, die ich hier wirklich mag und Dinge, die ich in meinem Wohnumfeld hasse. So geht es wohl jedem.

Familie Hartz bei mir im Haus hat einen traurigen, doch irgendwie auch sehr amüsanten täglich wiederkehrenden Brauch. Das nach Haus kommen mit den 4 oder 5 Kinder. Ich weiß es nicht so genau.

Wenn man so gegen 17:30 Uhr zu Haus ist, was eher selten vorkommt, kommt nämlich o.g. Familie Heim, was einem ein kopfschüttelndes lächeln abverlangt. Es beginnt mit dem Öffnen der Autotüren und der Flucht der Kinder, woraufhin erst einmal gerufen, im unmittelbaren Anschluss geschrien wird. Nachdem weder das eine noch das andere fruchtet, wird gedroht (Kein neues Rad, kein TV, kein Essen etc.). Nach mehreren Versuchen gelingt es dann schließlich.
Unterdessen ist einer der Eltern bereits im Hausflur, was an dem "kommst du jetzt? Kommst du jetzt endlich?" deutlich wird, während draußen eher ein "Wenn du nicht sofort kommst, dann..." laut gebrüllt wird.

Währende 10 Minuten vergehen, ein Teil der Familie in der Wohnung angekommen ist, ein Teil im Treppenhaus sitzt (ja, da sitzen die Kinder auch gern allein im Dreck) und der letzte Teil dabei ist, das Haus zu betreten, steigt die Lautstärke im Treppenhaus an.
Das eine Elternteil findet es meist suboptimal das 1-2 Kinder eben sitzen oder liegend im Treppenhaus verweilen und teilt dies auch gern lautstark mit. Nach 15 Minuten ist dann schon fast die ganze Familie aus dem Auto, um das Haus und in der Wohnung.

Jetzt hört man sie höchstens nur noch, wenn man das Haus verlässt und sie sich auf dem Balkon aufhalten oder ein Fenster offen ist. Anscheinend wird die Lautstärke innerhalb der 4 Wände nämlich nicht signifikant gedrosselt.

Fröhliches Familienglück. Und damit es noch schöner wird, ist das nächste Kind unterwegs. 🙂
Bloß Sachen werden sie nicht mehr aufhängen können. Seit vorgestern liegen alle Wäscheklammern nämlich auf dem Parkplatz und ich vermute, dass sie da auch noch eine Weile liegen werden.

Am Anfang war ich noch geschockt. Jetzt finde ich es nur noch unterhaltsam.


Tue Aug 09 11:06:51 CEST 2011    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Feiern, Gesellschaft, Rätsel, Straße, WTF

Der Angriff erfolgte grundlos aus heiterem Himmel am Freitag. Ich meine was haben wir Ihnen getan? Wir, die wir gut behütet im Dorf ein Straßenfest feiernd zusammenkamen, um uns den Abend zu versüßen. Leckere Speisen, kühle Getränke und ein schönes Haus um sich herum. Die Wagen der Mittelklasse kurz entfernt geparkt, damit man in der Einfahrt ausreichend Platz hat.
Schlicht der durchschnittliche Wohlstand der westlichen Welt, der für einen so selbstverständlich ist, dass man ihn selbst nicht mehr wahrnimmt. Ein Reichtum, den die Attentäter an diesem Tag nicht hatten. Ein Leben, welches sie nie führten und wahrscheinlich nie führen werden.

Sie leben in einer harten, ungerechten Welt und müssen sich unseren Wohlstand mit dem Gewissen anschauen, so nie existieren zu werden. Kein schönes Heim für den kalten Winter. Dazu noch bedroht von den Errungenschaften, den Waffen der westliche Welt, die nur erfunden worden sind, um ihres gleiche zu töten. Chemisch, Mechanisch und rohe Gewalt.

In manchen Bereichen werden sie durch unüberwindbare „Mauern“ daran gehindert, überhaupt erst in unser Leben zu kommen. Wir lassen sie im wahrsten Sinne des Wortes draußen. Wir lassen sie draußen, damit wir sie nicht sehen, sie uns nicht nerven, wir keine Energie für sie aufbringen müssen. Wir verschließen unsere Augen und Gedanken zu gern davor, dass es sie gibt.

Wir verschließen unserer Augen zu gern davor, dass sie uns nach dem Trachten, was sie sich am meisten Wünschen und wir im Überfluss haben. Doch wir geben nur den unseren etwas davon ab. Wir sind geizig! Und so müssen wir uns nicht wundern, wenn sie kommen und sich nehmen, was sie wollen, was sie zum Leben brauchen. Nahrung. Blut.

Verdammte Mücken. Mir jucken noch die Beine!


Thu Feb 03 18:35:06 CET 2011    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: Gesellschaft

Ich glaube gestern oder vorgestern stieß ich zum ersten Mal auf die Meldung, dass eine Frau in Frankfurt, welche im öffentlichen Dienst arbeitet, nach Babypause die Arbeit wieder aufnehmen wollte. Dies nun gern mit der Burka anstatt wie bisher mit dem Kopftuch tun.
Dies rief, sicherlich verständlich, viele Leute auf den Plan, lockte die Presse an und wurde zum Politikum. Eines der wohl umstrittensten Kleidungsstücke, die mir so spontan einfallen und gleichzeitig ein Symbol sollte da das Gewand einer Bediensteten sein. Was eine Burka symbolisiert, ist wohl von der jeweiligen Person abhängig und stark subjektiv.
Für die meisten wird es wohl ein Zeichen der Unterdrückung der Frau sein, dafür, dass es in Teilen der muslimischen Welt nach wir vor sehr klare Rollenverteilungen gibt und wohl auch ein Zeichen für eine Religion, die in der breiten Wahrnehmung nur mit Unterdrückung, Krieg, Terror und unvereinbaren Vorstellungen gegenüber der westlichen, unserer Welt, liegt. [mehr]

Mein erster Gedanke war, dass dies nicht geht. Die genaue Begründung für mich, warum es nicht geht war mir zwar nicht klar aber ich stieß bei mir sofort auf eine ablehnende Haltung bis mir auffiel, dass ich spontan nicht viele Schlagkräftige Argumente hatte.
Sicherlich ist ein Verschleiern im direkten Kontakt mit Bürgern einer Verwaltung unvorstellbar. Doch was ist, wenn die Frau in der Poststelle sitzen würde und somit keinen Bürger/Kundenkontakt hätte?
Wäre es medial ähnlich präsent und das Untersagen so logisch?

Und was ist mit den Rechten aller Menschen? Sei es nun begrenzt auf Deutschland oder der EU? Das Recht auf die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit?
Eckpfeiler eines demokratischen Landes und durch die Geschichte Deutschlands und Welt immer wieder schmerzlich gezeigt, wie wichtig solch elementaren Rechtsgüter sind. Mangelnde Akzeptanz und das gebashe gegen den Islam kann man, und da lehne ich mich jetzt bewusst sehr weit aus dem Fenster, mit Antisemitismus vergleichen. Zumindest sieht es das Zentrum für Anitsemitismusforschung (ZfA) der TU-Berlin auch so. Ich zitiere „Mit Stereotypen und Konstrukten, die als Instrumentarium des Antisemitismus geläufig sind, wird Stimmung gegen Muslime erzeugt."

Aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab.
Wie „gefährlich“ ist nun also eine Burka im öffentlichen Dienst? Wird damit die Demokratie, die öffentliche Sicherheit, die öffentliche Ordnung oder die öffentliche Moral in Gefahr gebracht?

Eine elementare und wesentliche Frage bei diesem konkreten Fall besteht für mich eindeutig darin zu klären, ob die Frau einfach einmal aus persönlichen Willen und fundamentalistischen Gründen so handelt, oder ob es durch den Druck des Mannes geschieht.
Ja nach Beweggrund muss man das Tragen, in meinen Augen, nämlich sehr differenziert bewerten womit ein großes Problem einhergeht. Woher soll man es wissen, wenn man die Frau weder kennt noch die Wahrheit über ihre Motivation des Tragens kennt.

In meinen persönlichen Rechtsempfinden, ohne da tatsächlich firm zu sein, ist die Burka, falls dazu gezwungen, ein Verstoß gegen die Würde der jeweiligen tragenden Person und die Würde des Einzelnen steht sehr weit über den religiösen Traditionen und der damit verknüpften Freiheit.

Ob jedoch Kundenfreundlichkeit vor der Ausübung der Religion steht, wenn die Frau dies aus freien Stücken macht, wage ich, rein rechtlich, zu bezweifeln.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass das Thema, zumindest für mich, verdammt kompliziert ist. In meiner westlichen und toleranten Weltanschauung kollidieren da die Gleichberechtigung der Frauen und das völlige Unverständnis, wie man so etwas tragen kann mit dem Wissen, dass es Religionen und daraus resultierendes Handeln gibt, welches ich nicht nachvollziehen kann. Jedoch steht mir allein daraus noch lange nicht zu, darüber zu urteilen oder mir anzumaßen, dass es verboten gehört.

Wobei ich mir sicher bin, dass die Art der Anstellung, der Bürgerkontakt und sicher auch das Leitbild, dem Bürger gegenüber verpflichtet, dafür sorgt, dass dort eben niemand verhüllt sitzen sollte.
Ob man aber allgemein und endgültig entscheiden sollte, da bin ich mir nicht sicher, da es eben auch Leute in der Repro/Vervielfältigung, Post etc. gibt, wo dieses „Gesicht zeigen“ (arg zweideutig, oder?) eben nicht zutrifft.

Ziemlich sicher bin ich mir auch, dass das ganze ein PR Move war, da ja irgendwie zu lesen war, dass sie eine Abfindung haben will. Ggf. wollte sie sich mit dem Tragen der Burka lediglich in eine gute Verhandlungsposition bringen. Aber das ist Spekulation.


Sun Sep 19 22:04:20 CEST 2010    |    Antriebswelle135730    |    Kommentare (47)    |   Stichworte: Alkohol, Bier, Gesellschaft

Wie oft trinkt Ihr alkoholhaltige Getränke?

[bild=1]Hallo,

die meisten tun es - und aus aktuellem Anlass des Oktoberfestes in München wird es ja geradezu exzessiv zelebriert - der Genuss alkoholhaltiger Getränke. Nun ja, er gehört auch irgendwie zum mitteleuropäischen Kulturkreis dazu: Sei es das Feierabendbier, das Glas Wein zu einem guten Essen, der Verdauungsschnaps, das Anstoßen mit Sekt bei Geburtstagsrunden ...
Die Frage hier ist nicht nach dem Wieviel - das sollte jeder für sich klar entscheiden - mich interessiert: Wie oft? Zwischen täglich und sehr selten, bspw. nur zu besonderen Anlässen, kann die Range reichen. Und dabei spielt wie geschrieben keine Rolle, ob ein Glas Wein oder eine Flasche Wodka dann die Kehle herunter fließt. 🙂

Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

Natürlich kann die Teilnahme an der Umfrage anonym erfolgen. 🙂

Schöne Grüße,
der Uhu


Tue Jul 27 20:19:15 CEST 2010    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: Gesellschaft, Hartz IV, Lebensart, Sozial

Ich wollte es heute nicht wahrhaben, dass die Lohnkultur in Deutschland so dermaßen am Boden ist und augenscheinlich diesen auch noch zu durchbrechen versucht.

In Deutschland leben 2 Millionen Menschen mit einem Einkommen unter 6€ pro Stunde. 21% aller Arbeitnehmer sind Geringverdiener. 1/5 aller Beschäftigten in Deutschland! Und dass hat nichts mit der Qualifikation zu tun. 80% von diesen Geringverdienern haben entweder einen Hochschulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung!

Ich kann es fast nicht fassen!

Der Monatsdurchschnitt beim Arbeiten liegt ja irgendwie bei 168 Stunden, wenn man von einer regulären AZ von 40h ausgeht. Das macht also 1008 € Brutto.
Das wären dann bei mir 206,37€ Sozialangaben und 15,08 € Steuern, die noch weggehen. Bleiben also 786,55 € zum Leben.

Schön auch zu sehen, wie sehr Geringverdiener von Steuerentlastungen profitieren!

Von dem Geld zahle ich Miete und dass was mein Auto so kostet und werde mit Glück satt. Ohne weitere Unterstützung vom Staat ist so ein Leben kaum vorstellbar!

Und so geht es Unmengen an Menschen in Deutschland! Und der Sektor der Geringverdiener wächst noch und die wenigsten werden 40h gehen. Da haut doch irgendwas im System nicht hin,

Es kann doch nicht sein, dass der AG so wenig zahlt das ein Leben mit dem Einkommen nicht möglich ist und der Staat dann die Differenz zum Leben decken muss.
Und ich meine mit Leben mehr als nur ein Dach über Kopf und 3 Mahlzeiten am Tag. Ich meine damit auch die Möglichkeit sich Kleidung zu kaufen, sich am sozialen Leben zu beteiligen und sich in die Gesellschaft einzubringen. Erreichbar und mobil zu sein.
Also ein Leben zu führen, welches keine Annehmlichkeiten bietet sondern einfach ein Leben ist, wie es in der westlichen Welt üblich sein sollte. Ein Menschenwürdiges auf Augenhöhe mit allen anderen der Gesellschaft!

Auch wenn ich persönlich lange Zeit kein Befürworter eines Mindestlohnes war und HIER bereits einmal auf das Thema intensiver eingegangen bin, so muss ich mich anhand der Entwicklung tatsächlich fragen, ob das Lohngefüge noch stimmt und ob es nicht doch besser wäre, wenn der Staat regulierend eingreifen würde.

Es kann doch nicht sein, dass 21% aller Arbeitnehmer Geringverdiener sind. Ich verstehe es einfach nicht 🙁


Thu Feb 11 09:17:23 CET 2010    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Gesellschaft, Hartz IV, Sozial

Das Bundesverfassungsgericht hat am vorgestrigen Tag die wohl umstrittenste Arbeitsmarktreform mehr oder weniger den Todesstoß verpasst.
Nicht nur die Form der Mischverwaltung sondern auch die Erhebungen, aus denen sich der Regelsatz zusammensetzt, sind verfassungswidrig. Ein unvorstellbarer Imageschaden einer sozialen Absicherung, die in über 5 Jahren Existenz nie aus der Kritik kam. [mehr]
Hinzu kommt natürlich dass die Reform den Namen eines Mannes trägt, der Firmengelder veruntreut hat.

Welche Dimensionen das Urteil hat wird uns wohl noch nicht bewusst sein, da man über das was a noch kommen mag nur spekulieren kann. Immerhin sagt das Urteil nicht aus, dass es mehr Geld von Vater Staat geben wird. Dieser muss „lediglich“ ein grundlegend neues System zur Berechnung hervorbringen.
Die üblichen Lager schreien nach mehr Geld für erwerbslose Hilfeempfänger und dementsprechend gibt es auch Gruppen, die auf eine Reduzierung hoffen, was den Staatsschulden sicher besser gefallen würde. Dass es tatsächlich zu einer Minderung von ALG II insgesamt kommen sollte, halte ich für unwahrscheinlich. Wenn, dann sehe ich den einzigen Weg in diese Richtung darin, dass zwar der Regelsatz sinkt, es aber wieder mehr Einmalleistungen gibt. Kleidungsgutscheine, Gutscheine zur Teilhabe am öffentlichen Leben/Kultur, Möbel etc. pp. Ähnlich der Verfahrensweise der damaligen Sozialhilfe.
Wohl auch der einzige Weg, der keinen Ratenschwanz nach sich ziehen würde.

Durch eine pauschale bzw. natürlich bedarfsangepasste Erhöhung der Regelsätze sehe ich den Abstand zwischen Hilfeempfänger und Arbeitnehmer in massiver Gefahr. Warum soll ein Arbeitgeber dann noch „guten Lohn“ zahlen? Der Staat sorgt dank Aufstockung dafür, dass der Arbeitnehmer zumindest abgesichert ist. In manchen Berufen im Niedriglohnsektor (z.B. Friseurhandwerk) ist es als alleinstehende Person bereits jetzt kaum möglich ohne Zuschüsse vom Staat zu überleben. (In meiner Heimatregion)
Damit einhergehen Neuverschuldungen in Milliardenhöhen, die für den Staat und die Steuerzahler schlicht und einfach nicht tragbar sind.

Dem entgegen würde man durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes wirken, was nun aber gar nicht mit der Tarifautonomie in Einklang zu bringen ist und zudem wohl zumindest temporär die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen lassen würde. Gerade die letztere Tatsache will natürlich keine Partei während der laufenden Legislaturperiode gern auf ihrer Fahne stehen haben. Verkauft sich ja immer blöd so ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen.

Eine Alternative wäre ggf. das Bürgergeld. Inwieweit dann aber der Teil des Grundsatzes des SGB II erfüllt wird zu Fördern und zu Fordern bleibt aber offen. Immerhin wird mit der Einführung dieser Wahlmöglichkeit eine aktive Förderung und Integration von Erwerbslosen nicht mehr (so stark) forciert wie jetzt, bei Hartz IV.
Zudem müsste eine neue Behörde gegründet und etabliert werden mit den üblichen Anlaufschwierigkeiten.

Ich bin gespannt und lasse mich überraschen, was da auf uns in diesem Jahr zukommt und ob dieses dann vorm Bundesverfassungsgericht bestehen wird.


Thu Dec 17 09:30:28 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Gesellschaft, Hund

Kennt ihr noch die Schilder mit dem süßen niedlichen kleinen Hund und den magischen 4 Worten „Wir müssen draußen bleiben“? Oder der andere Klassiker, der bereits in der Überschrift zu lesen ist? „Hunde müssen draußen bleiben“?
Wo hingen diese Schilder nicht überall. An Gaststätten, an Kneipen, an Einkaufscentern an.. ach eigentlich überall. Es gab Zeiten, da war es schwerer Läden zu finden wo Hunde erlaubt waren als diese, wo es eben verboten war den besten Freund des Menschen mit hinein zu nehmen.[mehr]

Ich weiß nicht ob Fressnapf oder ein Hundefrisör den Anfang machte, seine Tür und Tor dem Hund zu öffnen aber ich habe manchmal so das Gefühl, dass nur noch der Fleischer was dagegen hat, wenn Vierbeiner > Raten 😛 den Laden betreten.
Mir fiel dies in den letzten Tagen so richtig verstärkt auf, da ich dank Weihnachtsfeiern und anderer erfreulicher Ereignisse viel Zeit in Gaststätten verbrachte, wo fast immer Leute mit Hunden saßen.
Ich habe mir eine neue Couch gegönnt und habe dementsprechend viele Möbelhäuser abgeklappert. Es bot sich ein ähnliches Hundereiches Bild. Irgendwer musste auch dort seinen Vierbeiner durch die Gänge schieben. Gestern dann der Anstoß zum Verfassen des Textes, als 2 Frauen ihre kleinen Hündchen durch das Einkaufszentrum führten.

Was soll das? Ich mag Hunde und ja, man verbringt gern Zeit mit denen. Ich selber erfahre immer wieder viel Freude, wenn ich mit Nero diverse Abenteuer erlebe.
Dennoch muss ich das Tier doch nicht überall mit hinein nehmen. Und mag es noch so sehr der beste Freund des Menschen sein, so bleibt es doch ein Tier. Ich muss es doch einfach nicht überall hin mitschleppen. Es gibt so Sachen, da habe ich, trotz aller Bemühungen tolerant zu sein, einfach kein Verständnis für.
In einem Biergarten und somit außerhalb von Gebäuden kann ich Hunde ja noch akzeptieren. Aber was zum Teufel hat ein Hund in einem Möbelhaus zu suchen? Ich verstehe es einfach nicht.


Tue Dec 01 09:41:50 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Gesellschaft, Integration, POLITIK, Schweiz

Minarette

Ein Teil der Schweizer Bevölkerung hat entschieden, sich gegen den Bau von Minaretten auszusprechen. Überraschender Weise sogar die Mehrheit was zur Folge hat, dass nicht nur in der Schweiz sondern überall in Europa eine Diskussion über Integration, Islamisierung und den Bau von Moscheen entbrannt ist.

Wie seht ihr das? Ist diese Entscheidung mit der Religionsfreiheit vereinbar? Mit der Freiheit sich selbst zu verwirklichen?

Oder denkt ihr, dass eine schleichende Islamisierung stattfindet, die man aufhalten sollte? Und wenn ja, was bewegt euch dazu dies zu denken?

Meiner Meinung nach ist solch ein Verbot eher kontraproduktiv. Niemanden ist geholfen, wenn eine Seite sich beugen muss während die andere fest an ihren Prinzipien klammert ohne einen Schritt auf den anderen zuzugehen.
Man sollte den Glauben der anderen zumindest tolerieren und den Leuten ihre Freiheit lassen, sich selbst zu verwirklichen und ihren Glauben auszuleben.