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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Tue Dec 01 09:41:50 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Gesellschaft, Integration, POLITIK, Schweiz

Minarette

Ein Teil der Schweizer Bevölkerung hat entschieden, sich gegen den Bau von Minaretten auszusprechen. Überraschender Weise sogar die Mehrheit was zur Folge hat, dass nicht nur in der Schweiz sondern überall in Europa eine Diskussion über Integration, Islamisierung und den Bau von Moscheen entbrannt ist.

 

Wie seht ihr das? Ist diese Entscheidung mit der Religionsfreiheit vereinbar? Mit der Freiheit sich selbst zu verwirklichen?

 

Oder denkt ihr, dass eine schleichende Islamisierung stattfindet, die man aufhalten sollte? Und wenn ja, was bewegt euch dazu dies zu denken?

 

Meiner Meinung nach ist solch ein Verbot eher kontraproduktiv. Niemanden ist geholfen, wenn eine Seite sich beugen muss während die andere fest an ihren Prinzipien klammert ohne einen Schritt auf den anderen zuzugehen.

Man sollte den Glauben der anderen zumindest tolerieren und den Leuten ihre Freiheit lassen, sich selbst zu verwirklichen und ihren Glauben auszuleben.


Tue Dec 01 09:51:26 CET 2009    |    Kurvenräuber137127

Ich sehe das so wie du.

 

Es gibt islamische Länder, in denen auch Kirchen sonntags läuten dürfen.

 

Zwar ist das nicht überall so, aber wenn wir uns als liberale und religionsfreie Gesellschaft bezeichnen wollen, dann dürfen wir uns nicht auf eine Stufe mit den Intoleranten Gesellschaften stellen, die diesen Anspruch an sich nicht stellen.

 

 

Aber: mich würde es nerven, neben einer Minarette-Moschee zu wohnen. Dann würde ich wohl umziehen.

 

Wenn man Minarette verbietet, dann sollte man auch Kirchen-Glocken-Läuten am Sonntag zu "unchristlichen" Zeiten verbieten. :D

Tue Dec 01 09:52:01 CET 2009    |    Achsmanschette51801

Zitat:

Meiner Meinung nach ist solch ein Verbot eher kontraproduktiv. Niemanden ist geholfen, wenn eine Seite sich beugen muss während die andere fest an ihren Prinzipien klammert ohne einen Schritt auf den anderen zuzugehen.

Dies kann ich nur unterschreiben.

 

Ich bin auch eher dafür, etwas prächtigere Moscheen zu bauen als die Moslems in Hinterhofmoscheen zu verbannen. Ein solch abschreckendes Beispiel hatte ich früher in meiner Straße in Delmenhorst: Quasi im Hinterzimmer eines türkischen Supermarktes wurde eine eher behelfsmäßige Moschee eingerichtet.

In der Nähe der Behausung, die ich davor hatte, war es besser: Eine prächtige Moschee, auf deren Gelände ich auch schon gute Erfahrungen gemacht habe.

 

Ich selbst bin offen gesagt ziemlich religionsfern. Vielleicht auch deshalb messe ich Moscheen die gleiche Bedeutung bei wie z.B. Kirchen oder Synagogen.

Tue Dec 01 12:02:21 CET 2009    |    Antriebswelle51590

((((((Oder denkt ihr, dass eine schleichende Islamisierung stattfindet, die man aufhalten sollte? Und wenn ja, was bewegt euch dazu dies zu denken?))))))

Genau das findet statt - wer das noch nicht germerkt hat - der sollte schnellsten Heiraten und selbst Kinder zeugen - damit eine schleichende Islamisierung nicht stattfindet/verhindert wird - in Deutschland leben jetzt schon weit über drei Millionen Türken, von anderen Islamistischen Gruppen abgesehen!

z.B. Türkische Familien haben im durchschnitt vier Kinder - wieviele Kinder hat eine Europäische Familie (wenn man überhaupt zusammen lebende Paare als Familie bezeichnen kann) - also wer rechnen kann, der wird schnell dahinter kommen!

(In Berlin wurde der Bau weiterer Moscheen untersagt - sind wir jetzt Religionsfremd) 

Übrigens, was bedeutete oder welchen Sinn hatte denn der Bau eines Gotteshauses im Christentum oder der Bau einer Moschee im Islam ?

(Das Christentum baut schon lange keine pompöse Kirchen mehr - zieht sich eher in Claubraumähnliche Bauten mit einem elektronischen Glockenturm zurück)

Tue Dec 01 13:16:58 CET 2009    |    Stewaan

Sehr kritisches Thema...hier muss man ganz genau aufpassen, was man wie formuliert, dass es nicht falsch verstanden wird.

Also erst einmal...Ich habe nichts gegen irgendwelche ethischen Gruppen und Glaubensgemeinschaften, und die Herkunft eines Menschen ist mir auch egal.

 

Im Grunde genommen bin ich gegen das Verbot des Baus von Moscheen, und ich finde auch, dass der Begriff "schleichende Islamisierung" auch dem Parteiprogramm bestimmter politscher Kreise entliehen sein könnte.

 

Dennoch gibt es Städte bzw. Stadtteile, in denen fast ausschließlich Menschen islamischen Glaubens leben, und einige davon sprechen nur sehr schlecht bzw. gar kein Deutsch, was ich recht ... "komisch" finde.

 

Dies ist jedoch ein Zustand, den ich hier nicht bemängeln will, denn es ist nunmal wie es ist. Alles in allem sind die Grundzüge des Verbots schon verständlich, aber weltfremd und gesellschaftsfeindlich, und damit ist das Verbot indiskutabel. Sowas darf es nicht geben.

Tue Dec 01 13:36:07 CET 2009    |    XC70D5

Gestern war folgender Kommentar in der WAZ:

 

Zitat:

Die Schweiz ist markigen Parolen gefolgt. Ihre

Bevölkerung hat in einer Volksabstimmung den Bau von Minaretten

verboten. Es ist ein Akt, der wenig zum Völkerfrieden beiträgt. Er

war gefühlsgeleitet – und wird, anderswo, neue Gefühle und neuen Hass

herauslocken.

Gehören die Schweizer an den Pranger? Die Debatte um Moscheen ist

nicht urschweizerisch. Sie gibt es, verbreitet, in Deutschland. Sie

zerriß den Konsens in einer toleranten Stadt wie Köln. Sie schwelt in

Revierkommunen. Sie wird beidseitig geschürt durch Stammtische hier -

und beklemmende Verweigerung von Offenheit dort. Sie ist beladen mit

Verdächtigungen und Vorurteilen: Dass alle Muslime Terroristen sind,

Mohammed die Weltherrschaft wollte und dass, andersherum, Christen

die Anhänger des Islam zu “ihren neuen Juden” machen möchten.

Dabei: Europa ist auch durch die Vielfalt seiner Religionen groß

geworden. Folgen wir diesem Vorbild, dessen Kern die Rücksichtnahme

gegenüber Andersgläubigen ist. In der Schweiz, an der Ruhr – und in

der Türkei, wo immer noch keine christliche Kirche eine

Baugenehmigung erhält.

Gruß

 

Martin

Tue Dec 01 14:17:12 CET 2009    |    rallediebuerste

Interessanter Fakt (?) am Rande:

Offensichtlich hat ein großer Teil der Landbevölkerung (wo's traditionell eher weniger Moslems hat) gegen den Bau der Minarette gestimmt, und die Städter in weiten Teilen dafür.

 

 

(die ganze Geschichte zeigt übrigens recht deutlich, warum ich ausdrücklich gegen Volksentscheide bin ;))

Tue Dec 01 15:17:48 CET 2009    |    7406

Wenn man das mal ganz nüchtern sieht wird mit diesem Verbaut ein Grundrecht (freie Meinungsäußerung, demokratisches Wahlrecht) über das andere gestellt (freie Religionsausübung).

 

Meine Meinung ist, wenn jemand für oder gegen den Bau von Moscheen oder Ihrer Türme (Minarette) entscheiden sollte, sind das Städteplaner. Es sollte in jeder Stadt/Gemeinde einzeln entschieden werden, ob die Moschee z.B. das Erscheinungsbild einer Altstadt verschandelt wird oder ob es in dem Ort schon genug Moscheen gibt (Berlin). Ein allgemeines Verbot sagt mit dann nur "Wir wollen euch nicht, haut ab!". Wie soll man dann noch von Kindern Integration erwarten, die mit dieser Botschaft aufwachsen.

 

Zur Islamisierung sei noch gesagt: Der einzige Grund, warum sich die beiden Kirchen im Vergleich zu den über 1000 islamischen Splittergruppen als ein gemeinsames Kollektiv mit gemeinsamen Werten entwickelt haben ist Kontrolle einer offiziellen Instanz. Der einzige Schutz vor Islamiserung ist meiner meinung nach, dass der Imam, der in der Moschee prädigt an einer deutschen Uni ausgebildet ist und grundgesetztkonform pädigt. Alles andere ist Symbolpolitik und führt zu nichts als Polarisierung.

Wed Dec 02 20:42:59 CET 2009    |    Fensterheber134780

Ich hätte prinzipiell nichts gegen den Bau von Moscheen in Deutschland auszusetzen.

 

Das allerdings nur, solange dabei gewisse Auflagen eingehalten werden. Damit meine ich vor allem die Finanzierung und den Geräuschpegel "im Betrieb".

Dies beziehe ich übrigens auf alle Religiösen Angelegenheiten.

 

1. Solch ein Bau muss komplett aus der Gemeinschaft der Gläubigen finanziert werden, denn ich sehe nicht ein, warum man für ein religiöses Gebäude Mittel aus Steuergeldern zur Verfügung stellen sollte.

 

2. Darf aus dem Betrieb keine Lärmbelästigung entstehen, wie derzeit durch Kirchen verursacht wird.

Mit welchem Recht darf eine Kirche die Halbe Stadt beschallen? Das ist schlicht und einfach Lärmbelästigung.

 

Am bald einzigen freien Tag wird man von Kirchenglocken terrorisiert, für einen Kirchenumzug wird eine ganze Straße gesperrt, jetzt mischen Sie sich sogar in die Ladenöffnungszeiten ein usw.

Ich frage mich langsam wie lange wir uns noch von dieser Geißel der Menscheit terrorisieren lassen müssen. Wer sich mal in den letzten 1000Jahren der Geschichte umsieht, wird erkennen, was wir der Religion alles "zu verdanken haben"... Ein Thema mit dem man problemlos Bücher füllen könnte.

 

 

Aber den Bau von Moscheen, Kirchen, Synagogen, Pagoden usw zu verbieten halte ich für den falschen Weg. Das stellt nicht nur eine Beschränung der Rechte von Meschen dar, sondern vermittelt auch ein falsches Bild einer Gesellschaft. Ein Verbot signalisiert lediglich Intoleranz

 

Tut mir Leid wenn ich zwischenzeitlich vom Thema abgedriftet bin, tat aber mal gut seinem Ärger mal Luft zu machen

 

Gruß Ralf

Wed Dec 02 23:45:09 CET 2009    |    Schattenparker31106

Toleranz ist ein weiter Begriff,das geht schon aus dem hier Geschriebenen hervor.Ein "Nein " zum Bau der Moscheen wird in Deutschland schnell mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht,daher glaube ich;das niemand hier seine ehrliche Meinung sagt,aus Angst vor nachfolgenen Meinungsattacken.Wenn die Schweiz so entschieden hat,ist es ihre eigene Entscheidung.Immerhin war es eine demokratische Volksabstimmung.Wo waren die Stimmen, als im Islam Christen hingerichtet wurden,nur weil sie an unseren Gott glaubten ? Auch das darf man nicht tolerieren !

Thu Dec 03 00:51:11 CET 2009    |    Achsmanschette51801

Zumal im Christentum und im Islam an den selben Gott geglaubt wird. Im Judentum ists übrigens auch der selbe. Jesus kommt im Islam und im Judentum auch vor, Mohammed ebenso bei den Juden und bei den Christen. Daß man sich da streiten kann...

 

Den Beitrag von Mr. Moe möchte ich an dieser Stelle auch unterschreiben, denn er gibt so ziemlich das wieder, was ich auch denke. Ich finde, daß Staat und Kirsche komplett voneinander getrennt gehören. So gehört z.B. auch die Kirchensteuer abngeschafft.

Thu Dec 03 14:02:22 CET 2009    |    Standspurpirat6311

Hallo

 

Ich bin Schweizer und hier wird das Thema natürlich täglich durchgekaut. Ich habe übrigens NEIN gestimmt, d.h. die Initiative habe ich abgelehnt, also ich bin GEGEN EIN VERBOT der Minarette. Das überraschende Resultat ist jedoch ein Zeichen, dass die Integration von Personen mit Migrationshintergrund nicht erfolgreich zu sein scheint. Und dies wohl nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Europäischen Ländern.

 

In der Zwischenzeit ist mir einiges Aufgefallen am Abstimmungsresultat:

 

1. In Städten wurde die Initiative tendenziell abgelehnt. Dort kommen viele Kulturen zusammen, man kennt das Fremde und kann damit auch umgehen. Auf dem Land hingegen wurde die Initiative überwiegend angenommen, dort ist halt das Fremde wirklich noch fremd und es wird abgelehnt.

2. Jüngere Wähler, also zwischen 18 und 22 Jährige haben die Initiative tendenziell eher angenommen. Sie fühlen sich täglich belästigt durch Ausländer und wollten ein Zeichen setzen (Aussage von Jugendlichen).

3. Wähler über 50 haben die Initiative auch eher angenommen - sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in denen es noch keine grosse Einwanderung in die Schweiz gab, ausser Italienische Arbeiter.

4. Und das ärgert mich: Viele Wahlberechtigte, die eigentlich gegen die Initiative waren, gingen nicht wählen, da sie dachten, sie wird sowieso abgelehnt. So können Volksabstimmungen natürlich nicht funktionieren.

5. Obwohl die Initiative vom harten Kern der SVP lanciert wurde, habe sehr viele Andersdenkende (ja, auch Linke!) JA gesagt.

 

Ich bin gespannt wie es weiter geht, vor allem in den (Schweizer) Medien wird das ganze zurzeit sehr breitgetreten.

Ende Woche schneit es wieder, da werden sicher ein bis zwei Lawinen runtergehen - und die Minarettinitiative ist vielleicht schon wieder Schnee von gestern, wer weiss.

Thu Dec 03 14:18:15 CET 2009    |    andyrx

das Votum der Bevölkerung muss man ernst nehmen und darf es nicht vom Tisch wischen,denn dort schlummert dann doch ein handfestes Problem mangelnder Intergration was von den Leuten auf der Strasse so zum Ausdruck gebracht wurde....leider wird dieses Votum aber rechte Gruppen und Tendenzen in Europa ermutigen hier aktiver zu werden und einem ähnlichen Populismus wie in der Schweiz Vorschub leisten.

 

Mir ist Religion ganz allgemein und insgesamt relativ egal und jeder soll glauben und machen was er mag,ich hätte auch kein Problem mit einer Moschee in der Nähe...ich habe aber ein Problem mit der Radikalsierung von Religion und der damit verknüpften Politik und solange der Islam sich davon nicht massiv distanziert und seine radikalen Mullahs predigen lässt werden die Menschen dies als Bedrohung und Einmischung in die inneren Angelegenheiten ihres jeweilgen Landes betrachten--->das Ergebnis dessen ist in der Schweiz zu sehen gewesen;)

 

just my 2 cent

 

mfg Andy

Thu Dec 03 22:37:43 CET 2009    |    Schattenparker31106

das Votum der Bevölkerung muss man ernst nehmen und darf es nicht vom Tisch wischen,denn dort schlummert dann doch ein handfestes Problem mangelnder Intergration was von den Leuten auf der Strasse so zum Ausdruck gebracht wurde..................genau so sieht es aus.Was mir nicht aus dem Kopf geht,das die Geschichte gezeigt hat;das multikulturelle Koexistens in der langen Geschichte nicht gegriffen hat,in fast allen Ländern der Welt.Es gibt überall Integrationsprobleme.Wer mal in New York war,und durch alle Kulturstadtteile gefahren ist,der weiß was ich meine.(siehe auch Kreuzberg,Berlin)Es sagt aber auch keiner was,aus Angst rechtsnational eingestuft zu werden..Und wenn man die Fernsehtalks sich betrachtet,es wird nur gelabert,nie was konkret gesagt....man müßte,man könnte,man würde,man sollte...aber man muß....Bloß nichts klarstellen!

In Finnland müssen alle Einwanderer die finnische Sprache lernen,die Kinder lernen nach der Schule die Landessprache,damit wenigstens die Sprache beherrscht wird,ein ganz wichtiger Teil von Einbürgerung !!!

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