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Mon Aug 07 19:49:14 CEST 2017    |    Dynamix    |    Kommentare (140)

Machen die Autos der 80er und 90er die Oldtimerszene kaputt?

Heute mal ein interessantes und für viele Oldiefreaks auch "aufregendes" Thema. Auf Facebook stolperte ich auf einen Artikel der Autobild mit Empfehlungen für aktuelle Oldies. Eine Art kleine Top und Flop Liste der Autos von 1987. Wie so üblich bei Facebook ging es in der Kommentarspalte schon rund.

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Da gibt es zum einen diejenigen die der festen Meinung sind das so seelenlose Massenware aus den 80ern und 90ern die Szene kaputt macht und dafür sorgt das der Gesetzgeber die Regeln für das H-Kennzeichen stark verschärft bzw. das H aufgrund von "Missbrauch" (wie auch immer das gehen soll?!) gleich ganz abschafft.

Als Beispiel zur Untermauerung dieser steilen These wurden dann wieder so Massenautos wie der Käfer oder der gern genommene, total unzerstörbare, Golf II hergenommen. Nehmen wir uns diese beiden Autos doch einmal vor 🙂

Erst einmal ein paar Zahlen:

Der Gesamtbestand aller PKW beläuft sich auf gut 45,8 Millionen. Davon sind 388.120 Stück Autos mit H-Kennzeichen. Damit machen Oldtimer satte 0,85% am gesamten Kraftfahrzeugbestand der Bundesrepublik Deutschland aus. 0,85%, dass ist wenn wir mal ehrlich sind eigentlich überhaupt nichts!

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Jetzt schauen wir uns mal die Käferzahlen an. Die Bestände des Käfers schmelzen trotz Oldiestatus mit jedem Jahr weiter. Waren es vor ein paar Jahren noch über 40.000 Fahrzeuge, so sind wir aktuell bei gut 32.400 Fahrzeugen. Wie der gut informierte Oldieliebhaber weiß ist der Käfer DER Oldtimer schlechthin in der deutschen Szene. Jetzt denken wir mal kurz zurück! Der Käfer war jahrelang das mit Abstand am meisten produzierte Automobil der Welt. Mehr als 20.000.000 Stück wurden produziert. Eine mindestens 7 stellige Anzahl wird zu Hochzeiten in Deutschland unterwegs gewesen sein. Schauen wir uns dann mal die noch vorhandenen Stückzahlen an stellen wir fest das vom einstigen Massenauto schlechthin nicht mehr viel übrig geblieben ist. Setzen wir das Ganze mit den Oldiezahlen gleich kommen wir auf 8,34% am gesamten Oldiebestand und da sind auch die Käfer mit drin welche unter Umständen gar kein H-Kennzeichen haben. Wenn wir fairer sind und es auf den Gesamtbestand runterbrechen kommen wir auf 0,071% für den Käfer. 0,071%, dass ist nun mal wirklich überhaupt nichts 😁

Nehmen wir uns mal den Golf II vor, schließlich gibts von dem ja noch ein paar mehr. Die KBA Zahlen spucken nach aktuellstem Stand einen Gesamtbestand von gut 81.500 Stück. Über 6,3 Millionen Golf II liefen von den Bändern, man kann auch hier also getrost von einem Massenauto sprechen. Auch hier werden mit Sicherheit über eine Million davon in Deutschland herumgefahren sein. Nehmen wir die aktuellen Zulassungszahlen, kommen wir auf 0,178% am Gesamtbestand. Wieder so ein unfassbar riesiger Prozentsatz 😉

An dieser Stelle behalten wir noch im Hinterkopf das von den 9 Golf II Modelljahren gerade mal 4 reif für das H Kennzeichen sind, die anderen 5 fallen noch in die Kategorie Youngtimer. Dann muss noch erwähnt werden das bis 2022 noch einige Golf II irgendwie den Tod finden werden. Sei es durch technischen K.O., durch Rost (ja, auch der Golf II kann böse rosten!) oder weil jemand einen Schlachter gebraucht hat. Von den momentan über 80.000 Stück werden also sicherlich noch einmal eine 5 stellige Anzahl sterben bevor der Golf II ein vollwertiger Oldtimer ist. Damit kämen wir am Ende auf ähnliche Zahlen wie beim Käfer.

Wie man anhand dieser beiden Beispiele sieht braucht man sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Wegen nicht mal 1% des gesamten Fahrzeugbestandes macht sich Vater Staat sicherlich keinen so großen Aufwand und fängt an das H Kennzeichen zu kippen. Selbst wenn man die Regularien deutlich verschärft macht der Staat damit keinen wirklich starken Gewinn. Wie auch? Viele moderne Klassiker der späten 80er und 90er rollten bereits mit einem Katalysator vom Band oder waren zumindest nachrüstfähig.

Damit lohnt sich das H-Kennzeichen finanziell gesehen für moderne Klassiker gar nicht, vorausgesetzt wir sprechen über Autos mit eher kleinen Hubräumen. Somit dürfte es in Zukunft eine nicht unerhebliche Dunkelziffer geben die das H überhaupt nicht in Anspruch nehmen 😉 Also auch hier wieder kein Grund von einer Oldieschwemme auszugehen die das H-Kennzeichen kaputt macht.

Die gleiche Frage wurde interessanterweise in der aktuellen Motor Klassik aufgeworfen. Dort gab es dann zwei Stellungnahmen, eine welche ebenso der Meinung ist das die böse "Massenware" die Szene kaputt macht, auf der anderen Seite die Gegenmeinung.

Ich denke der Trend geht definitiv zur Antwort "Nein". Die Massenware hat noch nie die Oldieszene kaputt gemacht, da dieses Hobby immer schon nur eine Minderheit angezogen hat. Wie oben bereits mit Zahlen dargelegt, glaube ich nicht daran das auch nur irgendein Auto in 6 stelliger Anzahl das H-Alter überlebt. Entweder weil die Autos vorher schon mit einem kapitalen Schaden auf dem Schrott landen oder weil die erforderlichen Reparaturen einfach nicht mehr lohnen was auch wieder Schrottplatz bedeutet. Man hat es in den letzten Jahrzehnten immer wieder gesehen 😉

Ich denke das auch diese Alltagskisten eine Bereicherung für die Oldieszene sind. Schließlich gibt es viele Alltagshelden aus der damaligen Zeit schon gar nicht mehr. Gerade die ausländischen Exoten sieht man bei uns kaum noch. Mir fallen da spontan eine ganze Latte mit Modellen ein die es zwar in Massen gab, die aber heute auf der Straße quasi nicht existent sind. Ich glaube das diese Diskussion vor allem eins ist: Panikmache!

Panik das der Staat vielleicht mal die geliebten Privilegien für das H-Kennzeichen streichen könnte obwohl es dafür momentan überhaupt keinen Grund gibt.

Wie seht Ihr das?

mustang-lot
Mustang-lot
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Mon Aug 07 19:57:38 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Ich bin da ganz bei dir und wenn wir mal ehrlich sind...die Alltagshelden sind doch meist die ersten die in die Presse gehen...selten wird einer als Lieberhaber enden...da haben es die "teuren" beliebten von Anfang an leichter😉 wenn es dann doch der ein oder andere in gute Hände schafft und das H erreicht,find ich das eher positiv...macht es doch Treffen bunter

Mon Aug 07 20:07:54 CEST 2017    |    Trottel2011

Ich habe mit JA abgestimmt. Die Grundlage des H Kennzeichen ist nun mal kulturell wertvolle technische Fahrzeuge zu erhalten und ein Weiterbetrieb zu ermöglichen. Das ist der Hintergedanke zum H.

Wenn aber z.B. 34.000 Käfer noch aktuell mit H Kennzeichen laufen, ist es nicht unbedingt kulturell wertvoll jedes einzelne zu Kulturgut zu erklären. Sicher, der Käfer ist nun Mal das Symbol des Wirtschaftswunders, aber muss man unbedingt 34.000 mit einem H Kennzeichen versehen lassen? Wäre da nicht eher sowas wie eine Obergrenze für Massenfahrzeuge sinnvoll?

So werden zwar auch die Exoten erhalten, aber unbedingt jedes Auto ab 30 Jahren mit H Kennzeichen ausstatten? Besonders wenn man manch Umbau sieht, welches ein H Kennzeichen dann tragen darf (im Bekanntenkreis fährt ein T2 mit Subaru 4 Zylinder Umbau, und H Kennzeichen... Der Umbau ist keine 3 Jahre her und der Motor ist keine 10 Jahre alt.) aber das ist ein anderes Thema.

Bevor ich gesteinigt werde: jeder soll, wenn er/sie möchte, den Oldtimer fahren, den er/sie hat/haben will.

ZEITGLEICH würde ich NEIN antworten wollen, weil eben Schwund immer da ist. Unfälle sind auch mit Oldtimern nach wie vor alltag. Hier mal ein Borgward. Da ein Lincoln. Usw. Dazu die Problematik mit der Ersatzteilversorgung mancher Marke. Da werden nach und nach einige Fahrzeuge dran glauben müssen. Was natürlich traurig ist.

Mon Aug 07 20:11:10 CEST 2017    |    Dynamix

Die 34.000 beziehen sich auf alle Käfer, nicht nur die mit H Kennzeichen 😉 Das KBA unterscheidet da meines Wissens in ihrer normalen Statistik nicht nach der Art der Zulassung. Am Ende sind es also deutlich weniger die das H Kennzeichen tatsächlich haben.

Mon Aug 07 20:12:07 CEST 2017    |    Trottel2011

War ja auch nur ein Beispiel... 🙂 😉

Mon Aug 07 20:16:10 CEST 2017    |    Dynamix

Dann hab ich nichts gesagt 😉

Mon Aug 07 20:31:35 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Kulturgut bedeutet aber auch Autos zu bewahren die typisch für ihre Zeit wahren...um sowohl die Entwicklung als auch eine Zeit fest zuhalten...wie gesagt,meist werden doch die teuren schon von vornherein als Liebhaberstück behandelt und überleben die Jahre gut behütet. Ein Alltagswagen wird verbraucht und dann entsorgt...das einer in gutem Zustand überlebt ist trotz der hohen Zahlen eher selten....trotzdem spiegeln sie die Zeit eher wieder wie teure Exoten...die trotzdem ihre Berechtigung haben.
Natürlich müssen die Vorgaben für sowas wie ein H wirklich eingehalten werden...auch was Umbauten angeht. Allerdings dürfte uns da in den kommenden Jahren noch so einiges geboten werden....man muss ja nicht alles schön finden😉

Mon Aug 07 20:40:37 CEST 2017    |    Trottel2011

Richtig, aber die Masse ist das, was mir schwer im Magen liegt. Was bringt es 10.000de von Golfs aufzubewahren, während nur in deinem Beispiel nur 4 GDs erhalten bleiben? Ich würde mir da tatsächlich eine Produktionsbezogene Obergrenze wünschen. Fahrzeuge unter 100.000 verkaufte Einheiten insgesamt erhalten. Fahrzeuge darüber eine prozentuale Grenze. Immer auf Deutschland bezogen.

Irgendwann ,aufen wir über die Oldtimerschaus und sehen nur VW Golf, VW Polo 6N, Audi A4, Mercedes W203, usw. Besonderheiten werden dann sowas wie Mazda 6, Toyota Auris/Corolla und Renault Megane sein. Auf 100 deutsche Fahrzezge käme ein ausländisches Fabrikat...

Mon Aug 07 20:42:25 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Ist doch schon so 😉 schau dir doch die Treffen an und sieh dir die Preise an...man möchte meinen es gab vor 30-50 Jahren nur diese Autos...

Mon Aug 07 20:44:03 CEST 2017    |    Trottel2011

Ja, aber muss man das noch verschlimmern?

Mon Aug 07 20:45:39 CEST 2017    |    Dynamix

Die Trends setzt da eh die Fachpresse. Sieht man immer gut daran was in den Zeitungen gehypt wird und was dann tatsächlich in den Messehallen steht.

Mon Aug 07 20:51:11 CEST 2017    |    Trottel2011

Jupp... Und die Hypes sind Blasen die schneller platzen...

Und das Schlimmste: jeder mit einem Wagen ab 20 Jahrennglaubt dass es ein teurer Oldtimer werden wird. Die XJ die man auf der Strasse noch sieht, sind Schrottmühlen. Die, die man nicht sieht, sind weggestellt in der Hoffnung auf einen höheren Wert wenn siem30 werden...

Mon Aug 07 20:51:32 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Das stimmt...und die Presse bekommt das von weiter oben gesagt...da hilft nur eins....nicht den Hype mit machen und auch mal die weniger beliebten retten

Mon Aug 07 21:03:57 CEST 2017    |    Trottel2011

Als ich mir meinen XJ-S sicherte, war der XJ-S nur ein Geheimtipp für Fahraktive. Damals waren Preise im mittleren 4 stelligen Bereich normal. Es gab die wenigen Ausrutscher nach oben aber die waren wirklich rar. Jetzt bekommst du kaum einen im oberen 4 stelligen Bereich. Nicht einmal Sxhlechte! Ausser du importierst aus den USA - mit Amipfusch und ohne Historie... Und das alles weil die Oldtimer 'Fachpresse' versucht den Wagen zu pushen... 'Fachpresse' deshalb, weil man immer noch icht versteht, dass der V12 mit 5,344l angegeben ist. DienFachpresse nimmt mmer noch 5,307l an. Das waren aber Werte der alten, uralten E Type Motoren.

Mon Aug 07 22:15:20 CEST 2017    |    Go}][{esZorN

Das Einzige, was in meinen Augen die Oldieszene kaputt macht, sind diese ganzen windigen Spekulanten, die den Leuten das Blaue vom Himmel erzählen von wegen Garagengold und so, nicht die paar Golf oder Käfer oder W126 oder andere großvolumige Autos.

mfg

Tue Aug 08 07:57:53 CEST 2017    |    Goify

Die Hand von Oldimern kann schwer die Szene kaputt machen. Dynamix, du hast es ja schön mit Zahlen belegt, dass es keine Schwemme von 190ern und Golf 2 geben wird. Eigentlich müssten ja auch noch unzählige Kadetts mit H herumfahren, aber wenn man mal einen außerhalb eines Olditreffens gesehen hat, kann man sich ein Kreuzchen im Kalender machen, weil das bis zum nächsten Ereignis wieder Monate dauern wird.

Mal ehrlich, wie viele Golf 2 seht ihr noch? Ich achte darauf sehr, weil ich zwei davon mal hatte und ich mich jedes Mal daran erfreue. Im Nachbarort steht einer, der im Alltag genutzt wird und früher im Winter, jetzt im Sommer sieht man alle paar Wochen mal einen, obwohl ich jede Woche 600 km auch im Stadtgebiet unterwegs bin.

Hat sich einer eigentlich mal gefragt, wo die ganzen Golf III und IV abgeblieben sind? Die werden zunehmend rar, obwohl sie noch nicht sonderlich alt sind. Man sieht sie noch hin und wieder, aber die Massen, die es vom Golf II im gleichen Alter gab, sieht man nicht mal ansatzweise.

Tue Aug 08 08:10:57 CEST 2017    |    Trottel2011

Golf II sehe ich täglich. Wie auch Passat 35i und Audi 80. Die sind hier so verbreitet wie sonst was... Was ich aber nicht mehr gesehen habe, ist ein Escort der letzten Baureihe. Diebin hier verschluckt worden...

Tue Aug 08 08:21:03 CEST 2017    |    Dynamix

Golf 2 sehe ich hier nicht mehr oft. Golf 1 eigentlich nur die 2 Stück in der Nachbarschaft. Escort sehe ich hier wirklich so gut wie gar nicht mehr. Letztens habe ich einen gesehen der noch als Baustellenauto geschunden wurde und dementsprechend war auch der Zustand. Lack Mist, Rost überall großflächig vorhanden, hängendes Fahrwerk und dazu noch schlecht montierte LEDs die ständig an und ausgingen.

Tue Aug 08 08:31:17 CEST 2017    |    Goify

Bei uns hier in den Bergen kommen im Winter immer die Audi 80 zum Vorschein und ab Ende März sind sie alle wieder weg. Ein H bekommen die aber alle nicht mehr. Dafür sind sie zu verunstaltet und verrostet.

Oldtimer-Autos sind ja recht verbreitet. Benutzt einer einen PC der älter als 10 Jahre ist?

Tue Aug 08 09:17:24 CEST 2017    |    PIPD black

Ich glaube mein Schläppi wird dieses Jahr 10.😎
EDIT: gerade mal geguckt: der wird erst im November 2018 10 jahre alt. Sorry.😁

Tue Aug 08 09:25:42 CEST 2017    |    Dynamix

Der von meiner besseren Hälfte ist mittlerweile 10 Jahre alt und der tuts sogar noch ganz gut.

Tue Aug 08 09:29:54 CEST 2017    |    Trottel2011

Mein Rechner wird bald 12 Jahre alt und erfüllt immer noch alle Wünsche die ich habe 😉 Und es läuft mit Windows 10.

Tue Aug 08 09:30:29 CEST 2017    |    Audi-100-Avant

Die Oldtimerszene ist doch auch nicht von der Anzahl der gebauten Fahrzeuge abhängig. Die Oldtimerszene entsteht durch Menschen, die Zeit und Kapital für den Erhalt von Fahrzeugen aufbringen. Wenn also der Oldtimermarkt signifikant wachsen soll, müssten die bisherigen Oldtimerbesitzer mehr Zeit und Kapital aufbringen oder deutlich mehr Oldtimerliebhaber bereitstehen. Durch die ständig steigenden Kosten für den Erhalt von Fahrzeugen, die vielfältigen anderen Freizeitangebote usw. sehe ich keinen rasanten Anstieg dieser Faktoren. Temporär werden hochpreisige Oldtimer zwar gepusht, weil aufgrund der geringen Zinsen Investments/Anlagen teilweise in den Bereich der Oldtimer vedrängt werden, aber auch das geht wieder vorbei.

Ein weiterer Aspekt bei der Bewertung der jungen Oldtimer ist die ansteigende Komplexität der Fahrzeuge, die eine Instandhaltung immer aufwendiger macht. Golf II und VW Käfer sind da eher zurückhaltend. Aber wenn ein MB 190E oder ein Audi 200 20V Turbo zum Oldtimer werden, steigt allein die Zahl der Ersatzteile, die für deren Instandhaltung benötigt werden, doch schlagartig an. D.h. die Hersteller müssen immer mehr Teile vorhalten, deren Lagerung immer mehr kostet. Wenn ich jetzt noch vier Audis da stehen habe, werde ich mir zukünftig vielleicht überlegen, drei davon abzustoßen, um einen dafür richtig in Schuss zu halten.

Ich sehe daher keine Gefahr für ein exponentielles Wachstum des Oldtimermarktes.

Tue Aug 08 09:56:25 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Mein Laptop ist von 2008 und dann hab ich noch 3 Rechner...einer ist von 92,einer von 96 und einer von 2001 oder 2002😁

Tue Aug 08 09:57:27 CEST 2017    |    Dynamix

Denke das Elektronikproblem wird auch immer größer gemacht als es ist. Das meiste davon funktioniert ja selbst nach Jahrzehnten noch. In meinen Autos habe ich bisher kein einziges Steuergerät tauschen müssen. Und selbst wenn es mal soweit kommt, wird es sicherlich in Zukunft irgendeine Firma geben sie sowas als Marktlücke für sich entdeckt. Gibt doch jetzt schon genug Tuningboxen und den ganzen Kram. Die Hardware ist also kein Kostenfaktor. Da dürfte die Software eher das Problem sein und das ist auch kein unlösbaren Problem. Notfalls machen die Hersteller da auch ein Geschäft draus oder kaufen die Hardware gleich selbst zu. Die Möglichkeiten wären jetzt schon gegeben.

Tue Aug 08 10:04:15 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Da wird es aber weiter das übliche Problem geben...sowas wird man nur für Modelle machen wo ein gewisses Volumen vorhanden ist...sprich,die anderen werden leer ausgehen oder auf findige Bastler hoffen müssen...das sorgt wieder dafür das die üblichen Verdächtigen zusehen sind und andere verschwinden...

Tue Aug 08 10:07:09 CEST 2017    |    Dynamix

Notfalls wird man einfach die alte Software nehmen und auf ein neues Steuergerät aufspielen. Technisch dürfte das möglich sein, wie legal das Ganze ist vermag ich nicht zu sagen aber ich habe da schon so ein Gefühl wie die Antwort aussehen könnte 😉

Tue Aug 08 10:10:03 CEST 2017    |    ToledoDriver82

Ich sag ja,es wird auf findige Bastler hinaus laufen...allerdings,je mehr Spezialisten man braucht um so teurer wird es...und damit wieder uninteressant

Tue Aug 08 10:12:15 CEST 2017    |    Trottel2011

Richtig. Die Elektronikprobleme sind eher damit zu verbinden, dass viele Hersteller Bauteile verwendet haben, die heute einfach veraltet sind und durch modernere Geräte ersetzt werden können.

Beispiel von meinem XJ-S. Die Steuergeräte für die Einspritzung wurden von Luca hergestellt. Darin sind alte Unterdrucksensoren. Die liefern aber sehr schlechte Werte im Laufe der Jahre. Einfach gegen einen modernen Unterdrucksensor austauschen und man hate wieder 30 Jahre seine Freude.

Beim XJ8 dagegen gibt es eine 'Errungenschaft' im System, was in Zukunft schwer wird: CanBus. Das Ergebnis: wenn ein Modul ausfällt, stellt man fest, dass man es nicht sofort identifizieren können wird. Das muss ein Spezialist machen.

Bei einem Auto bis etwa Mitte 190er wird man solche Probleme nur in der Oberklasse feststellen. Die normale Autos mit sowas wie frühe MPI oder sogar SPI Technik wird funktionieren. Verdammt, selbst der olle Rumpeldüse TDI word da noch funktionieren.

Ich weiss noch als ich Volvo 700 fuhr. Die LH2.4 Steuergeräte hatten ein EEPROM welches gerne mal defekt war und keine Masse zur Benzinpumpe legte beim Starten. Ergebnis war kein Benzin druck weil die Pumpe nicht angesteuert wurde und damit verbunden ewig lange Startvorgänge. Die EEPROM sind mittlerweile gänzlich unauffindbar. Was macht man? Zeitrelais zwischen Zündschalter und Benzinpumpe. Schlüssel umdrehen, pumpt kurz vor. Starten und Pumpe läuft nur noch mit weil der Motor läuft.

Nur weil ein Bauteil icht mehr lieferbar ist heisst es nicht, dass es keine Lösung gibt. Und so wird es in Zukunft mit den Oldtimer auch weitergehen, auch mit komplizierter Einspritzung. Auch mit komplexer Sensorik.

Tue Aug 08 10:21:43 CEST 2017    |    Goify

Audi-100-Avant, da sprichst du was Wahres an. Ich mache gerade eine Teilrestaurierung meines W202 und ich hätte nie gedacht, wie komplex dieses Fahrzeug ist. Allein die Tür besteht aus etwa 100 Bauteilen und wenn man die von der alten rostigen Tür in die neue umbaut, braucht man eine halbe Ewigkeit dafür. Ein Glück, dass ich nur 4 Türen habe.
Aber ich denke, mit einem simpleren Fahrzeug, also z. b. einem VW geht das einfacher. Die Tür an meinem Superb ist wesentlich einfacher aufgebaut als die beim Mercedes. Sonst wären die günstigen Preise auch nicht zu realisieren.

Tue Aug 08 10:31:13 CEST 2017    |    Trottel2011

Der W202 hat komplexere Türinnenleben? Naja, Ich werde dann mal die von meinem XJ ablichten 😁 Alleine in der Fahrertür sind 3 Steuermodule drin... 😉

Tue Aug 08 10:40:10 CEST 2017    |    Goify

Kannst gerne ein Foto machen. Das Innenleben geht noch, aber das außen herum ist aufwändig:
- Zierleiste
- Gummileiste unten
- Türgriff außen aus 4 Teilen
- ober Türschachtabdeckung aus zwei Teilen
- äußerer Türgummi
- innerer Türgummi
- vordere und hintere Türrahmenverkleidung außen
- Führung Scheibe
- Einfassung Dreiecksfenster

Innen das gleiche Spiel aus unzähligen Abdeckungen. Und bei der Vordertür kommt noch der Airbag dazu.

Tue Aug 08 10:50:22 CEST 2017    |    Trottel2011

Oh, da ist's beim XJ wohl ähnlich...

- Spiegel
- Spiegelfussabdeckung
- Türdichtleiste
- Türstossleiste
- Türgriff
- Türgriffdichtung
- Scheibenrahmenzierstück
- Scheibenrahmenverkleidung innen
- Türverkleidung (auch aus um die 30 Teile bestehend)
- Scheibenrahmenfilz Aussen
- Gummidichtung Innen
- Untere Zusatzgummilippe
- Fensterheberschienen
- Fensterhebermotor und Gestänge
- Innentürzieher
- Innentürzugseil
- Schlosseinheit
- Deadlockeinheit
- ZV Servo
- Türleuchte
- Kabelbaum
- Fahrertürkontrollmodul
- ZV Kontrollmodul
- Fensterheberschaltermodul
- Tür selbst (wobei hier Haut und Tür separat gewertet werden könnten)

Und das alles, Ausnahme Spiegel und Fahrertürmodul, in allen Türen. Da ist mein XJ-S deutlich leerer...

Tue Aug 08 10:54:53 CEST 2017    |    Goify

Daher wird mein nächstes Projekt deutlich älter sein müssen. So ein Käfer wäre was, den zerlegst du an einem Nachmittag und nachdem der Lackierer fertig ist, baust du ihn am darauffolgenden Wochenende wieder zusammen. 😉

Tue Aug 08 11:04:45 CEST 2017    |    PIPD black

.....und beim Zerlegen zerbröselt dir der untere Teile des Häuschens und die Bodengruppe. Das meiste kannste dann zusammenfegen.😁

Was beim Käfer aus der Ferne leicht ausschaut, ist im Detail leider nicht mehr so einfach. Auch beim Käfer gab es im Laufe der vielen Jahre Bauzeit viele Änderungen. Da die richtigen Teile zu finden, ist auch alles andere als einfach.

Tue Aug 08 11:08:09 CEST 2017    |    Goify

Oldtimerei ist eben zunehmend nur noch was für Schwerreiche oder Selbermacher. Einen Käfer kann man beim Restaurator abgeben und 25.000 € später ist er wie neu. Das stelle ich mir bei moderneren Fahrzeugen schwierig vor. Wenn es irgendwann mal die tausenden von Spezialklipse und Gummidichtleisten nicht mehr gibt, ist eh Pumpe.

Tue Aug 08 11:13:13 CEST 2017    |    Trottel2011

Da ist einer in einer XJ-S Facebookgruppe, der gerade 100.000 GBP für eine Komplett Restaurierung eines 1976er XJ-S V12 mit Schaltgetriebe zahlt. Vom Schaltgetriebemodell wurden knapp 80 Stk. gebaut. Zustand 1+ ist sein Ziel.

DAS ist Liebhaberei. Nicht Gewinnoptimierung.

Tue Aug 08 11:13:54 CEST 2017    |    Dynamix

Naja, Klipse kannste dir in Zukunft im 3D Drucker selber machen 😉 Das dürfte gerade im Bereich Plastikteile für viele Restaurationsbetriebe eine echte Erleichterung sein. Die Teile kann man ja vorher einscannen 😉

Tue Aug 08 11:16:20 CEST 2017    |    Goify

Aus weichem Kunststoff selbst gedruckt? Das geht? Ich dachte, gedruckte Sachen wären eher steif bis spröde.

EDIT: Geht tatsächlich: https://3druck.com/.../

Tue Aug 08 11:17:34 CEST 2017    |    Audi-100-Avant

Ich interpretiere die zwinker Smileys von Dynamix eher als Ironie. Ich glaube nicht, dass er das ernst meint.

Aber Du kannst die Clipse ja auch fräsen. Kauf Dir einfach eine 5-Achse-Fräse und schnitz die Clipse aus dem Vollen. Was Lacoste die Welt, spielt doch alles keine Rolex.

PS: Das Scannen geht auch ganz einfach von der Hand.

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