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Fri Oct 16 01:24:43 CEST 2009    |    124er-Power    |    Kommentare (31)    |   Stichworte: Arbeit, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaft, Kündigung, Kündigungsschutz

Bist du mit deinem Arbeitgeber zufrieden?

Hallo,

ich habe mir vorhin die Sendung von Maybrit Illner mit obiger Überschrift angeschaut und möchte nun meinen Kommentar dazu abgeben und euch um eure Meinung fragen. Sicherlich sind hier auch einige Unternehmen unter uns, die uns die Sicht der Dinge aus der Arbeitgeberperspektive erläutern können.

Ich sollte vorab vielleicht noch erwähnen, das ich selbst Arbeitnehmer bin, aber über den Tellerrand hinausschaue 🙂.

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http://maybritillner.zdf.de/.../0,1872,1021235,00.html?dr=1

^^rechts gehts zur Mediathek wo ihr nochmal die Sendung anschauen könnt.
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Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ist äußerst heikel, da vorallem in Zeiten der Wirtschaftskrise Unternehmen flexibel sein müssen und betriebsbedingt eben Mitarbeiter entlassen müssen. Das Gesetz ist m.E. falsch! Der Kündigungsschutz an sich ist richtig, aber er macht den Unternehmen das Leben schwer und deshalb kommt es teilweise zu fragwürdigen Kündigungsmaßnahmen.

Ich möchte an dieser Stelle einen User aus dem ZDF Forum zitieren:

Zitat:

Was ist das Schlimme an Befristungen? Nichts! Die Alternative ist Arbeitslosigkeit! Arbeitgeber schaffen Arbeitsplätze! Nicht der Staat! Nicht die Linken! Helft denen, die Arbeit schaffen und legt ihnen keine Steine in den Weg! Ohne die "bösen" ArbeitGEBER GIBT ES keine Arbeit!

http://www.zdf.de/.../msg2294249.php

^^Da hat der Herr nicht unrecht. In der Sendung wurde ein Beispiel von einem Arbeitgeber genannt, der ein Kaufhaus mit 50 Mitarbeitern hat und betriebsbedingt 2 Mitarbeiter kündigen musste, aber aufgrund der gesetzes konnte er sich das nicht leisten, da er 1. eine Abfindung auszahlen müsste und 2. eine gewisse Kündigungsfrist einhalten muss. Was kam am ende dabei raus? Das Kaufhaus wurde geschlossen und 50 Mitarbeiter sind nun Arbeitslos! Das kann nicht richtig so sein!

Ich bin der Meinung das es Sonderregelungen in solchen Härtefällen geben sollte, ansonsten wird es immer mehr Arbeitslose aufgrund von schwachsinnigen Gesetzen geben.

Jetzt noch zur Sendung:

Dieser Herr Naujoks hat wohl überhaupt kein Gewissen 😰. Mir erscheint diese Person äußerst unsympatisch. Das ist doch unmoralisch sein Geld damit zu verdienen, andere Menschen kaputt zu machen.

Nochmal ein Zitat aus dem ZDF Forum:

Zitat:

Herr Naujok sollte nicht primär kritisiert werden. Er bietet nur seine Dienstleistung an, für die offensichtlich ein großer Bedarf besteht. Er hat es nur verstanden, diese Marklücke zu besetzten und dafür ein Stundenhonorar von 350€ zu kassieren. Da agiert er ganz geschickt und wirtschaftlich. Es sind Leute wie Henkel und Konsorten, die nach solchen "Profis" lechtzen um ihr Betriebe noch profitabler zu trimmen und mit dem so erwirtschafteten Geld ihre private Vergnügungs- und Geltungssucht zu befriedigen.

Dass sich die sog. Elite, zu der ich neben den Bankern auch Toplobbyisten wie Henkel zähle, längst von der restlichen Bevölkerung abgekanzelt hat, zeigen, dass trotz Bankenkrise die Gehälter der Bankmanager auf ein historisches Hoch geklettert sind.

http://www.zdf.de/.../msg2294381.php

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Nun zu Herrn Wallraff: Sein Engagement find ich wirklich sehr löblich, allerdings ist er meiner Meinung nach ein Sturrkopf der sich immer wieder im Kreis dreht. Es reicht nicht sich mit den Opfern zu beschäftigen, sondern man muss auch die Gründe für diese Ereignisse erforschen! Er ist in keinsterweiße auf die Sichtweiße der Arbeitgeber eingegangen. Man muss immer beide Parteien es konflikts befragen. Das ganze gelaber bringt uns herzlich wenig, ist es doch eh bald wieder vergessen.
Viel sinnvoller wäre es, die Ursachen zu erforschen und eine Lösung dafür zu finden!

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Zu Frau Frank kann ich nur eines sagen: Machen Sie weiter so!

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Die Herrn Henkel und Fuchs: Einen Herrn Henkel intressiert es doch einen feuchten Kerricht, was der Unter- und Mittelschicht widerfährt, hauptsache ihm und seinen Freunden geht es gut. Naja und Politiker handeln ja bekanntlich eh nicht im Interesse des Volkes, sondern im eigenen bzw. im Intresse von Großkonzernen und Lobbyisten.

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Zum Einzelhandel:

Aus Erfahrung aus dem eigenen Umfeld kann ich hierzu einiges sagen (leider). Vorallem die Lebensmittelbranche ist hiervon betroffen. Hier wird gespart wo es nur geht. "Teure" Mitarbeiter die schon länger dabei sind werden entlassen und stattdessen werden immer mehr 400 € Jobber eingestellt. Habt ihr sicherlich auch schon festgestellt. Mir ist ein Fall bekannt, in dem ein Filialleiter erst mehrmals versetzt wurde und am Ende sogar degradiert wurde. Vom Leiter zum einfachen Mitarbeiter. Dabei hat Er sich nichts zu schulden kommen lassen, aber ein jüngerer Mitarbeiter kommt das Unternehmen natürlich günstiger und deshalb wurde er richtig fertig gemacht.

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Fazit:
- Wenn das so weiter geht werden wir immer mehr Arbeitslose und psychisch kranke haben 🙄.
- Jeder sollte sich gegen eine unberechtigte Kündigung wehren
- Die Zeitungen sind nur an Schlagzeilen wie "Kündigung wegen Aufladen des Handys am Arbeitsplatz" usw. interessiert, aber zeigen nicht die Hintergründe auf. Hauptsache man hat einen handfesten Skandal - Sowas interessiert ja die Leute und dann kaufen die auch mal eine Zeitung 🙄. Hauptsache die Auflage stimmt.

Ich bitte euch um eine Sachliche Diskussion. Bitte nicht persöhnlich werden und keine Beleidigungen!
Falls ich etwas falsch dargestellt habe dann korrigiert mich bitte 🙂.
Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht oder beobachtet?
Was sagen die Unternehmer von MT dazu? Wie sieht es bei euch aus?

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Fri Oct 16 07:39:55 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Ich bin gegen eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Wenn man es dem AG zu leicht macht, sich von AN zu trennen, dann wächst der Druck auf eben diese.
Das fängt beim Zwang zu Überstunden an und endet irgendwo darin, dass teilweise nicht einmal Erholungsurlaub gewährt wird. Ein Wehren ist von AN Seite dagegen bereits jetzt schon äußerst schwer und würde sicher nicht besser werden, wenn man das Kündigungsschutzgesetz lockert.

Es mag richtig sein, dass ein AG in schwierigen Zeiten flexibel sein muss. Doch sollte er diese Zeiten nicht dafür missbrauchen dürfen, einen personellen Kahlschlag durchzuführen.
Wenn sie nötig sind, dann sollen sie möglich sein. Es sollte jedoch nicht so weit kommen, dass praktisch regelungslos jederzeit ein AV beendet werden kann. Der Druck auf die AN wäre ja katastrophal. Dann könnte ich als AG ja einfach alle Leute kündigen und denen einen neuen AV anbieten, mit 20% weniger Lohn.
Es sind wirtschaftlich schwere Zeiten und wenn du nicht willst… da draußen warten noch ein paar Millionen AN und wenn ich von denen einen einstelle, dann zahlt die BA bzw. ARGE einen schönen Eingliederungszuschuss.

Fri Oct 16 08:51:16 CEST 2009    |    LSirion

Ein 50 Mann-Betrieb geht pleite, weil von diesen 50 eben 2 nicht entlassen werden konnten?

Dann ist da aber was anderes schief gelaufen... Bevor ich den Laden dicht mache, regle ich das intern, da werden 50 Personen doch so viel Grips haben, dass sie alle auf 4 % verzichten können und dafür ihre Jobs behalten.

Klar, auf 400 € Basis, wenn das Geld ohnehin nicht reicht, dann sind 4 % hart, aber ist es ohne Job besser?

Und dieser, mir nicht nachvollziehbare Vorfall, soll jetzt der Grund sein, dass bei allen Unternehmen der Kündigungsschutz gelockert wird?!

Übrigens eine tolle Taktik dem AN in dieser Zeit noch mehr Druck und Angst zu machen:

"Liebe AN, entweder wir lockern den Kündigungsschutz oder wir müssen euch alle entlassen."

Was soll man da machen?

PS:

Mir persönlich ist das jetzt erstmal egal...
Schwarz-Gelb wurde von der Mehrheit gewählt, sollen die beweisen, dass sie es drauf haben.

Fri Oct 16 10:17:04 CEST 2009    |    Trennschleifer46796

Hallo Freunde,

Herr WALLRAF, "negativ Stimmungsmacher", will doch nur sein Buch verkaufen. Nicht mehr und nicht weniger.

Gruss
Joe

Fri Oct 16 10:50:39 CEST 2009    |    Standspurpirat132967

ich bin FÜR die lockerung! wir hatten früher 3 firmen! und mussten 2 ganz dicht machen weil wir die leute nicht kündigen konnten und die so eine hohe abfindung bekommen hätten! es kann doch nicht sein das firmen pleite gehen weil die ihre angestellten nicht entlassen können!

Fri Oct 16 12:03:00 CEST 2009    |    Tschita

Was ich dazu sagen kann, ich bin zur Zeit in einer Vollzeit-Fortbildung. Muss sagen, ich bin froh erstmal aus dem Arbeitsmarkt rausgekommen zu sein. Es sind gerade keine guten Zeiten für AN^^

Ich arbeite als Studentenjob noch in meiner alten Firma. Was ich da zu hören bekomme ist der Hammer. Jeder ist am nörgeln und meckern. Aber was macht der Chef? Er denkt nicht über seine Führung nach, sondern sagt: "Wenn Ihnen das nicht passt, könne Sie ja gehen! Draußen warten noch 5 Millionen andere auf Ihren Job!" Das kann doch nicht wahr sein oder? 

Natürlich gibt es Kündigungsfristen. Aber der Kerl versucht es immer wieder mit fristloser Kündigung. Ein Kollege ist der "Rechtsbeistand" der Firma. Was der schon erzählt hat^^ 

Habe jetzt auch einen Fall im Freundeskreis. Da kommt es nun zur Verhandlung wegen wirklich einer banalen Sache. ^^

Was soll ich sagen, dürfen sich die Herren AG sowas erlauben? Das ist in meinen Augen nicht gerade menschlich. 
Wir alle kochen mit Wasser. 

Da aber diese Fälle zeigen wie die AG es mit ihren, meißt langjährigen Angestellten halten, muss auch das Recht des AN gestärkt werden. 
Der Kündigungsschutz darf nicht gelockert werden. Im Gegenteil, er muss ausgebaut werden. 
Sonst enden wir bald alle als 1,50€ Jobber in einer Zeitarbeitsagentur. 

Fri Oct 16 14:59:25 CEST 2009    |    Standspurpirat132967

ja das ist aber auf kosten der firmen! liebe eine firma die 50% entlässt als eine die dicht macht! aber ich glaub da gehen die ansichten weit auseinander! bin ja auch kein Angstellter! vielleicht hab ich deshalb eine andere meinung dazu!

Fri Oct 16 15:41:23 CEST 2009    |    Achsmanschette51801

Laß mich raten: Arbeiter oder Student?

Tatsache ist, daß eine Abfindung im deutschen Arbeitsrecht nicht vorkommt. Sie wird nur gezahlt, um den Angestellten relativ unkompliziert loszuwerden - dieser sich also nicht gegen eine Kündigung wehrt. Sie wird oft im Aufhebungsvertrag festgeschieben.

Tatsache ist aber auch, daß Tschita es auf den Punkt bringt. Werden die Arbeitnehmerrechte zu sehr beschnitten und das umgesetzt, was die FDP ins Wahlprogramm geschrieben hat, wird bald (fast) jeder Angestellter rausgeschmissen und als 1,50-€-Jobber an gleicher Stewlle wieder eingestellt.

Fri Oct 16 16:07:52 CEST 2009    |    schipplock

Zitat:

Dann könnte ich als AG ja einfach alle Leute kündigen und denen einen neuen AV anbieten, mit 20% weniger Lohn.

wieso "könnte"? Du kannst! Nur in welcher Branche lohnt sich das? Wenn ich Geruestbauer bis in den Winter beschaeftige, um sie dann zu kuendigen oder weil eben ihr Vertrag auslaeuft, dann kann ich sie im Fruehling wieder einstellen...in Bereichen der IT kann ich mir das so gar nicht vorstellen, denn wer ist schon so abgestumpft, dass er sich freiwillig fuer einige Monate arbeitslos meldet, nur um dann wieder beim gleichen AG zu arbeiten?

Ich denke auch oefters ueber dieses ganze System nach und ueber das "was ist denn nun besser?", aber faktisch komme ich nie zu einem Ergebnis und finde beide Seiten, die man hier betrachten kann, schlecht.

Auf der einen Seite sehe ich den AG, der versucht wirtschaftlich zu arbeiten, was in den meisten Faellen mehr oder minder aber immer schlecht fuer die AN sein wird. Die AN wiederum aber stumpfen immer mehr ab und merken gar nicht, wie sehr sie versklavt werden und beruhigen sich damit, dass es ja in anderen Laendern ja so viel schlimmer ist und die armen Menschen "da in Afrika" nicht mal Brot haben usw...das mag ja alles sein, aber man muss das immer relativ betrachten, denn wenn wir uns nur mit dem vergleichen, was eh schon am Ende ist, dann kann ich als AG auch damit argumentieren, dass Fahrrad, Zelt, Wasser und Reis reichen fuer die Bestreitung des Lebens. Dann wuerde naemlich auch der Niedriglohn voellig ausreichen. Und fuer wen? Fuer den AG, denn er profitiert davon in hoechstem Masse.

Betrachtet man es ganz realistisch muesste man sich eigentlich den naechst staerksten Baum aussuchen und sich daran aufhaengen. Am Hals, versteht sich!

Viele aus meiner Umgebung arbeiten fuer exakt einen Monat...sprich, sie arbeiten einen Monat und koennen von dem Geld nur das Allernoetigste bezahlen: Miete, Versicherung, Lebensmittel usw...
Und trotzdem gehen sie weiter jeden Morgen zur Arbeit, ohne wirklich daran zu denken, wie ziellos sie eigentlich agieren.

Ich aus meiner Sicht mache die meisten Dinge nur, weil ich ein bestimmtes Ziel vor Augen habe. Denkt mal darueber nach, ob das bei euch auch so ist. Wir schreiben hier in den Foren auch nicht nur zum Spass, sondern weil wir damit ein Ziel verfolgen. Die Ziele sind meist unterschiedlich und eventuell auch gar nicht so wichtig, aber sie sind da und wollen verfolgt werden. Nur so haelt sich ein Mensch lebendig. Ohne Ziele geht man ein.

Und berufliche Ziele sind um so wichtiger, denn man verbringt mindestens 8 Stunden mit seinem Beruf und sind diese 8 Stunden nicht "erfuellend", sondern stupide und zwecklos, so wird man seinen Beruf nicht moegen.

Ein Vertrag auf Zeit ist zum Beispiel eine Sache, die nicht foerderlich ist den AN bei Laune zu halten. Genau so wenig ihn zu kuendigen 😉.

Aber was schreibe ich hier bloss...es zaehlt doch eh nur eins: Geld und dafuer geht man ueber Leichen...AG, als auch AN.

Fri Oct 16 16:14:12 CEST 2009    |    Standspurpirat132967

@meehster
wenn du mich meinst wir sind partikuliere falls dir das was sagt!

Fri Oct 16 17:41:16 CEST 2009    |    Achsmanschette51801

Ja, ich meinte Dich und ja, es sagt mir etwas. Vielleicht aber nicht jedem hier 😉

Fri Oct 16 17:55:58 CEST 2009    |    olli27721

Ich vermisse JA zu Prozent in Zehner-Schritten.

Also sage ich mal zu 80%.

Bin seit 27 Jahren in der Fa. und auch immer sozial und gerecht behandelt worden.

Natürlich muss man sehen, dass man flexibel bleibt, sonst überlebt man heute nicht mehr. Den Beruf bei meiner Einstellung dort übe ich schon lange nicht mehr aus.
Ich bin mittlerweile vom Blaumann aus vollständig an den Schiebtisch gewechselt.

Das mit den beruflichen Zielen hat schipplock sehr gut formuliert.

Leider ist der Wettbewerbsdruck heute immens und eine Lockerung des Kündigungsschutzes wird dieses intern in den Firmen noch verstärken.

Aber vielleicht ist das ja auch gut - wer weiss.

Fri Oct 16 18:00:30 CEST 2009    |    Fensterheber135171

Zitat:

Werden die Arbeitnehmerrechte zu sehr beschnitten und das umgesetzt, was die FDP ins Wahlprogramm geschrieben hat, wird bald (fast) jeder Angestellter rausgeschmissen und als 1,50-€-Jobber an gleicher Stewlle wieder eingestellt.

Joa, und kommen die Götter in Links an die Macht, werden alle Leute bestbezahlteste Jobs bekommen und Deutschland wird zu einem wahren Paradies... 🙄

Fri Oct 16 18:09:52 CEST 2009    |    Achsmanschette51801

@ olli: Ob das gut ist? Eher nicht. Die Kosten durch berufsbedingte psychische Krankheiten schnellen in die Höhe, weil (zu) viele Leute dem Druck nicht (mehr) gewachsen sind.

Fri Oct 16 18:27:40 CEST 2009    |    olli27721

Die gehen sowieso nach oben.

Die Zuwanderung aus dem Ausland ist enorm.

Gut ausgebildet und arbeitswillig. Was willst Du da gegen machen.

Das ganze nennt sich - glaube ich - Globalisierung.

Da ist der Kündigungsschutz nur bedingt noch eine Hilfe.

Fri Oct 16 18:28:35 CEST 2009    |    Spiralschlauch11740

Kündigungsschutz - sowas kann es nur in Deutschland geben und ganz ehrlich: Kündigungsschutz hilft sowieso nicht...

Warum?

Na, es ist einfach: wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer loswerden will, so wird er ihn los. Sei es durch eine normale Kündigung, eine Fristlose Kündigung oder ein Aufhebungsvertrag. Egal wie man es sieht, man wird gekündigt. In GB und USA ist es einfach:

bist du schlecht, fliegst du! Fertig, aus! Und das ist auch richtig so...

Ich erinnere mich an meinen Ausbildungsbetrieb. Dank Kündigungsschutz konnte man eine Mutter nicht los werden. Während einer Schwangerschaft darf man nicht kündigen. Und diese Mitarbeiterin hat sogar geschäftsschädigend gearbeitet...

Oder die sogenannte "Sozialauswahl" - wenn ein Betrieb kündigen muss, werden die zuerst gekündigt, die:

- single sind
- keine Kinder haben
- jung sind
- nicht lange im Betrieb sind

Aber dass meistens die älteren Mitarbeiter mehr Probleme und weniger effizient arbeiten bedenkt keiner dabei... Man könnte quasi die "Kronjuwelen" rauskündigen und dabei noch die "Schwachmaten" behalten...

Kündigungsschutz gehört aufgehoben und nicht noch "verschärft".

Wegen befristete Verträge...

Ich arbeite bei der größten Bundesagentur - der Agentur für Arbeit!

Was habe ich bekommen? Man würde doch denken, dass die Agentur eben arbeitnehmerfreundlich wäre... Nein, mein Vertrag ist bis zum 31.10. befristet. Heute (wir haben 2 Wochen vor Ende des Monats!) erfahren, dass mein Vertrag verlängert wird! Ja, heute erst! Gut, ich habe von meiner Chefin gesagt bekommen, dass ich moch trotzdem zur Sicherheit bereits zum 01.11. arbeitsuchend melden müsse, jedoch dieses nur prophylaktisch...

Es gibt doch - alle kennen den - die Regelung "2 Mal verlängern, danach entweder Festvertrag oder weg" - wa?

Nö... Das ist ein "blöder" Spruch. Es hat so viel Bestand wie "Die Renten sind gesichert". 2 Mal verlängern wegen einem Sachgrund. Danach muss ein anderer Sachgrund vorliegen (es reicht dabei aus, dass man ein anderes Sachgebiet zur Bearbeitung erhält), dann kann man den Vertrag unendlich verlängern...

Wie gesagt: weg mit dem Kündigungsschutz und die Sozialauswahl MUSS aufgehoben werden!

Fri Oct 16 21:52:09 CEST 2009    |    schipplock

du argumentierst aus genau einer Sichtweise...der des Arbeitgebers 🙂.

Fri Oct 16 22:07:13 CEST 2009    |    Spiralschlauch11740

Und ich bin Arbeitnehmer 🙂

Klar, ich bin an sich durch und durch Geschäftsmensch 😁 Allerdings finde ich, dass man dumme Arbeitnehmer nicht schützen müsse und nur weil einer zig Jahre in einer Firma arbeitet, heißt es nicht, dass er sich zurücklehnen kann und die anderen die Arbeit übernehmen lassen soll...

Genauso schlimm: die Abfindung bei Kündigung nach vielen Jahren!

Schlimm sowas... Wie schon gesagt, Argumentation eines Arbeitgebers, das ist richtig, jedoch bin ich in der heutigen Zeit angekommen... Kündigungsschutz ist eine Sache, welches in den 60er, 70er und 80er Jahren brauchbar war - heute hat es in etwa so viel Wert wie schlimmeliges Brot.

Fri Oct 16 22:11:55 CEST 2009    |    schipplock

ja, du hast ja voellig Recht mit deinen konkreten Beispielen, aber es gibt auch die andere Seite, die es umso schwerer macht da eine konkrete und sinnvolle Entscheidung zu treffen.

Fri Oct 16 22:28:35 CEST 2009    |    Spiralschlauch11740

Gutes Beispiel von der Seite, wie du ihn meinst (hoffe ich):

Azubi fängt Ausbildung an. Nach den 4 Monaten der Probezeit, baut der Azubi fortan Scheiße ohne sich dieses bewusst zu sein. Ist sonst jedoch nicht auffällig (kein Grund zur Außerordentlichen Kündigung - sprich: Diebstahl, Nötigung, Belästigung, usw.). Wie gesagt, baut weiter Scheiße und schädigt die Firma.

Azubis genießen einen besonderen Kündigungsschutz, als das sie, nach Ablauf der Probezeit (Ausnahmen) grundsätzlich unkünbar sind und somit ein Kündigungsschutz der aller höchsten Güte genießen. In dem Falle ist das Gesetz auf Seiten des Blödmanns...

Fri Oct 16 22:39:06 CEST 2009    |    schipplock

ja, das Beispiel mit dem Azubi ist sehr gut...

Seite 1: Azubi macht nach seiner Probezeit einen auf der faulen Haut und Cheffe kann nichts dagegen machen, da die Probezeit vorbei ist.

Seite 2: Azubi arbeitet und macht alles, wie es erwartet wird. Ohne besonderen Schutz koennte man ihn trotzdem kuendigen und das ist besonders in der Ausbildung ganz schlecht. Und es gibt genug Gruende fuer eine Firma auch die Azubis loszuwerden.

Und auch guten Azubis passieren Fehler, da sie keine praktische Erfahrung haben und wuerde man sie deswegen kuendigen koennen, waere das einfach nur schlecht 🙂.

Seite 1 vs. Seite 2...nun entscheide du 😁.

Sat Oct 17 00:34:15 CEST 2009    |    olli27721

Dagegen hat ein Familienvater nach 15 - 20 Jahren mit Haus und 2 Kindern "Bestandsschutz".

Der kann fast alles anstellen was er will - ausser arbeiten - versteht sich. Stichwort "Elefantenfriedhof".

Wahrscheinlich obere Gehaltsklasse.

Dagegen ein junger "dynamischer" fleissiger 25-jähriger Single, der von morgens bis abends 100% gibt und dabei ist sich seine Zukunft aufzubauen.

Wer schadet hier der Fa. ??

Wie bitte, soll eine Fa. überleben, die sich solche "Elefantenfriedhöfe" leistet.

Ist das gerecht gegenüber dem Fleissigem ???

Leistung muss sich lohnen. Die Zeit ist vorbei, wo wir andere mit durchziehen können.

Sat Oct 17 01:30:32 CEST 2009    |    124er-Power

^^da muss ich olli recht geben!

Sat Oct 17 13:06:42 CEST 2009    |    Spiralschlauch11740

Ich eben auch und das ist die Sache, die mir auf dem Keks geht!

Die, die eben von mir als "Kronjuwelen" (strebsame, motivierte Mitarbeiter, denen das Wohl der Firma über die eigenen Bedürfnisse geht) berzeichneten Mitarbeiter haben immer das Nachsehen. Kündigungsschutz schützt hier den schädlichen Mitarbeiter...

Diese von Olli als "Bestandsschutz" bezeichnete "Vorhaben" ist für sich ein weiterer Kündigungsschutz, welches an und für sich veraltet ist. Das Schlimme daran: dagegen kann man nichts machen, und es wird langsam Zeit (und das sage ich als Arbeitnehmer!) dass diese Personen auch rausgekündigt werden können ohne dass der Arbeitgeber irgendwelche Probleme mit dem Arbeitsgereicht erhält.

Es gibt ja ein Gesetz im Grundgesetz: jeder solle gleichbehandelt werden.

Sozialauswahl verstößt dagegen, denn die, die eben durch die Sozialauswahl "durchfallen" werden nicht wie die, bei denen die Sozialauswahl greifen mag, geschützt.

Baue ich Scheiße, kann ich fliegen. Baust du Scheiße, kannst du fliegen. Das ist gleichberechtigt.

Sat Oct 17 13:26:47 CEST 2009    |    schipplock

ihr schaut immer nur von einer Seite...ich stimme euch ja zu, aber mir fallen sofort mehrere Gegenbeispiele ein 🙂. Es gibt auch gute, ältere Mitarbeiter, die gefeuert werden und was hat das dann mit Gleichberechtigung zu tun? Gar nichts. Der "Alte" bekommt nie wieder einen Job und das kann ja auch nicht das Ziel dieser Wirtschaft sein. Zumal das Renteneintrittsalter immer hoeher sein soll.

Wir brauchen hier gar nicht weiter diskutieren. Es gibt fuer das aktuelle System keine menschenwuerdige Allgemeinloesung. Irgendeiner muss bei diesem System immer benachteiligt werden.

Sat Oct 17 17:27:56 CEST 2009    |    olli27721

@schipplock

Du hast recht, eine optimale Lösung wird es nicht geben.

Ich gehöre auch mittlerweile mit 46 schon fast zu den älteren MA, wenn ich überlege, das in unserem Betrieb die 58-jährigen in ATZ gehen.

Aber so lange, wie der Ältere noch seine Arbeit macht, sich nach Möglichkeit einbringt, pünktlich kommt und seine Erfahrung zur Verfügung stellt - bin ich der Meinung - wird er auch nicht rausgeschmissen.

Jedoch:

Dieses "Haben wir immer schon so gemacht" gibts heute nicht mehr.

Da muss man sich regelmäßig weiterbilden, sich für Neuerungen interessieren und auch mal ein neues System anerkennen.

Und ich kann auch nicht sitzen bleiben, bis mir vielleicht jemand Arbeit bringt - ich muss sie auch schon mal fordern.

Dann geht der Tag auch rum und man kann abends zufrieden in den Spiegel gucken.

Sat Oct 17 18:35:34 CEST 2009    |    Fensterheber135171

Ich bin auch klar für eine Leistungsgesellschaft. Allerdings mit einigen Grenzen...
es muss sozial zu gehen!
Und mit Sozial meine ich nicht, jemanden durchzufüttern (Linkspartei...), sondern für die zu sorgen, mit denen das Schicksal es nicht gut meint.

Sun Oct 18 16:05:53 CEST 2009    |    124er-Power

Hm derzeitiger Stand der Umfrage ergibt, dass die Mehrheit (+1) unzufrieden mit ihrer Arbeit ist.

Sun Oct 18 16:19:58 CEST 2009    |    olli27721

Hm derzeitiger Stand der Umfrage ergibt, dass die Mehrheit (+1) unzufrieden mit ihrer Arbeit ist.

Hat sich die Mehrheit denn auch mal gefragt, warum das so ist ??

Ich fühle mich auch ständig unterbezahlt, überarbeitet, missverstanden, . . . .

Aber ich werde nach Tarif bezahlt, arbeite 100% (manchmal auch nur 85% 😁), und in der Regel versteht man mich, . .

Ist eben alles Ansichtssache - manchmal muss man auch mal streng mit sich sein.

Und auch mal überlegen - und jetzt mache ich mir bestimmt ein paar Feinde - warum man früher in der Schule besser hätte aufpassen sollen. Ich nehme mich da selbst nicht von aus.

Die "Menschheit" neigt nämlich auch dazu, die Schuld bei Anderen zu suchen.

Mal ehrlich: Arbeit ist nun mal Arbeit - und kein Kindergarten od. Erholungsheim.

Ach so: ich bin Angestellter - früher Lohnempfänger

Und ich sehe gerade: Wir sind bei 50 / 50 %

Sun Oct 18 16:40:21 CEST 2009    |    124er-Power

^^da ist auch wieder mal was wahres dran

Man muss es schaffen sich selbst immer wieder zu motivieren, die Führungskräfte machen das meist leider zu selten oder erst wenns eh schon zu spät ist.

Wer mit seiner Arbeit unzufrieden ist sollte sich mal folgende Gedanken machen:

1. Woran liegt es?
2. Was kann ich selber dagegen tun?
3. Was gibt es für alternativen? (Arbeitsstelle wechseln, Fortbildung, Schule)

Sun Oct 18 17:07:14 CEST 2009    |    Spiralschlauch11740

Also, ich bin zufrieden - ABER ich könnte besser und das weiß ich auch...

Meine derzeitige Anstellung dient mir sowieso nur als "Übergang" bis ich mich selbstständig machen kann - und DANN ist mir Kündigungsschutz sowieso Popo... 😉

Mon Oct 19 00:51:30 CEST 2009    |    andyrx

der Kündigungsschutz hilft nur bedingt wenn jemand aussortiert werden soll,dann wird solange gemobbt oder Druck ausgeübt oder abgemahnt bis die Leute von selbst in die Knie gehen....klar wer 30 Jahre im Betrieb einen guten Job gemacht hat,sollte auch ein wenig Absicherung erfahren....andererseits sollte der Kündigungsschutz aber auch nicht zu einem Ruhekissen werden und die Leute in der Sicherheit wiegen mir kann eh nichts passieren also mach ich einen auf Lau...

In Dänemark oder Österreich klappt da ja auch ganz ordentlich,ein Arbeitsloser hat auch eher die Chance mal einen Job zu bekommen weil man einfach mal ausprobiert ob es passt,hierzulande ist ja gleich die Angst vorhanden den bekomme ich ja nicht mehr los....andererseits muss es auch nicht unbedingt wie in den USA laufen nach dem Motto hire and fire😉

da eine ausgewogene Lösung zu finden,wird eine politische Herausforderung sein die gut bedacht und ausbalanciert werden muss....😉

mfg Andy

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