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Thu May 07 23:17:14 CEST 2009    |    124er-Power    |    Kommentare (7)

Die Wirtschaftskrise trifft die deutschen Autobauer derzeit hart. Besonders die Hersteller von großen und teuren Oberklassewagen müssen mit Absatzeinbrüchen fertig werden. Die Abwrackprämie entlastet sie dabei kaum. Denn der staatliche Zuschuss, der die Steuerzahler Milliarden kostet, kurbelt vor allem den Verkauf von Kleinstwagen an. Und die kommen besonders von ausländischen Herstellern.

Umweltverbände: Autos zu groß und zu schwer
Für so manchen Kritiker ist klar: Schuld an der Absatzkrise sind vor allem auch die Hersteller selbst. Denn die hätten viel zu lange völlig falsche Autos entwickelt: zu schwer, zu groß, zu teuer. "Es ist jahrzehntelang zur kurzfristigen Maximierung der Gewinne auf die Premium-Klasse gesetzt worden, auf eine überdimensionierte Premium-Klasse, die auch in einem völlig überdimensionierten Preissegment stattfindet, " so etwa Marc Specowius von Greenpeace. Entsprechend wird kräftig Stimmung gegen die Oberklasse gemacht. In publikumswirksamen Aktionen beschmieren Vertreter von Greenpeace schon mal große Autos mit rosa Farbe und titulieren sie als "Klimaschweine".

Industrie: Kritik greift zu kurz

Für die Vertreter der Automobilindustrie greift diese Kritik allerdings zu kurz.
"Man muss realistisch sein, bei den hohen Lohn- und hohen Sozialkosten haben die Premium-Fahrzeuge in der Perspektive der nächsten 20 Jahre die Chance, hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland zu binden. Und wer die in Deutschland halten will, der sollte aufhören, Premium zu verteufeln", gibt Matthias Wissmann, Chef des Verbandes der Automobilindustrie, zu Bedenken.

Arbeitsplätze durch Premiumklasse

Klar ist: Billigautos lassen sich in Deutschland wegen der hohen Lohnkosten immer schwerer produzieren. So hat zum Beispiel Volkswagen kürzlich entschieden, die neuen Kleinstwagen Up und Space Up in der Slowakei zu fertigen. Ein Beispiel von vielen. Schon seit Jahren verlagern die Hersteller die Produktion kleinerer Autos zunehmend ins Ausland. Unterm Strich sank die Zahl der Beschäftigten in Deutschland im Massengeschäft, also bei den Volumenmarken wie VW oder Opel, seit 1997 innerhalb von zehn Jahren um 18 Prozent. Im gleichen Zeitraum stockten die sogenannten Premiummarken wie Audi, BMW oder Mercedes ihre Belegschaft um 12 Prozent auf.

Experten: Innovationen gehen in Deutschland nur über die Oberklasse

Was Kritiker von großen, komfortablen Autos auch gern übersehen: Praktisch alle neuen Technologien werden über die Oberklasse eingeführt. "Wir sind sicherlich auf die Oberklasse angewiesen, schon allein deshalb weil Innovationen vornehmlich in diesen Fahrzeugen von den Kunden bezahlt werden können", so Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive in Bergisch-Gladbach.
Ein prominentes Beispiel dieser Entwicklung ist der Airbag. Kunden konnten ihn 1980 erstmals für die Mercedes-Oberklasse ordern - zum Aufpreis von 750 Mark. Inzwischen hat fast jeder Kleinwagen wenigstens vier solcher Airbags.

Auch heute investieren die Konzerne viele Milliarden in neue Techniken, die es meist gegen Aufpreis zunächst nur in der Oberklasse gibt. So warnen zum Beispiel Lichter im Außenspiegel, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet.
Wenn man die Fahrspur verlässt, melden Spurhalteassistenten durch ein Rütteln am Lenkrad Gefahr. Und durch fortlaufende Abstandmessungen zum Vordermann können Auffahrunfälle verhindert werden: Im Notfall bremst das Auto sogar selbstständig.
"Die Vergangenheit zeigt, dass ein großer Teil der Innovationen mit der Zeit auch ins Kleinwagensegment vordringen kann. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit den aktuellen Assistenzsystemen der Fall sein", erwartet Marcus Krüger vom ADAC.

Und trotzdem: Der politische Druck auf die Premium-Hersteller wird immer größer. So müssen sie z.B. in den kommenden Jahren den CO2-Ausstoß ihrer Flotte im Schnitt auf 120 Gramm pro Kilometer reduzieren. Und manchen Kritikern gehen diese Pläne noch nicht weit genug. Doch auch dabei wird übersehen: Es sind die Kunden der Oberklasse, die auch die Entwicklung neuer Spritspar-Techniken bezahlen. Und die werden später in allen Modellreihen genutzt, so dass auch bei kleineren Fahrzeugen dadurch der CO2-Ausstoß deutlich sinkt.

Auch Innovative Spritspar-Techniken zahlen zuerst die Oberklasse-Kunden

Nur ein Beispiel, wie Premium-Hersteller, neue Techniken mit der Zeit über alle Modellreihen hinweg nutzen und damit auch bei der vielverkauften Mittelklasse niedrige CO2-Werte erreichen, zeigt der direkte Vergleich bei Dieselmotoren: Der neue Audi A4 TDI e mit 136 PS kann sich beim Ausstoß von Kohlendioxyd durchaus mit den derzeit besonders gefragten Kleinstwagen von Fiat, Hyundai oder Suzuki messen. Die Entwicklung von Hybrid-Antrieben der nächsten Generation funktioniert ebenso nur über die Oberklasse. So kommt demnächst in der neuen S-Klasse von Mercedes erstmals eine Lithium-Ionen-Batterie serienmäßig zum Einsatz.

Fazit: Die Kritik an großen, teuren Fahrzeugen verkennt: Ohne Oberklasse kein automobiler Fortschritt. Wer das nicht wahrhaben will, setzt künftig die Arbeitsplätze in der wichtigsten deutschen Industrie aufs Spiel und das wäre sicherlich der falsche Weg.

Bericht: Sebastian Hanisch/ Josef Streule

Quelle: http://www.daserste.de/.../beitrag_dyn~uid,d9k8asflben0eooo~cm.asp

Video zum Beitrag: http://www.daserste.de/plusminus/


Thu May 07 23:21:36 CEST 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: Mercedes SLK:

SLK NEIDFAKTOR ???

[...] Ich hab da noch was passendes zum Thema soeben in meinem Blog gepostet.

Hier der Link dazu:
http://www.motor-talk.de/.../feindbild-luxusklasse-autos-t2266641.html
[...]

Artikel lesen ...

Thu May 07 23:44:42 CEST 2009    |    emil2267

der audi A2 war & wird auch wieder nen beispiel sein,dass hightech auch nicht vor einsteigermodellen halt macht 😉

allerdings war z.b. der alu space frame der ersten generation auch eines der details,welche auch kosten verursachen & so war der A2 für nen kleinwagen ziemlich teuer & floppte,genauso wie auch der hybridantrieb des audi A4 avant duo für gute 60.000DM in den 90igern !

Fri May 08 01:44:58 CEST 2009    |    andyrx

Autos werden gerne politisch missbraucht zum Klassenkampf und für Neiddiskussionen😮

viele Kunden kaufen sich ein tolles Auto ganz einfach weil sie Spass an hochwertiger Technik haben und eben nicht um den anderen zu zeigen ich habe den dicksten und den längsten....wie so gerne unterstellt wird😉

mfg Andy

Fri May 08 17:16:20 CEST 2009    |    emil2267

dann hät der A2 aber mindestens genau so nen hit werden müssen,wie die S-klasse,sogar noch besser weil sie zumindest gegen den richtig billig war 😁

der neue wirds wohl werden,weils grad mal hipper is,mit so büchsen durch die gegend zu fahren als mit dicken protzkarren !

aber vor paar jahren war es schon so,dass der kunde eher wert drauf legte nen möglichst präsentatives fahrzeug nach seinen möglichkeiten zu fahren !

das die autos immer fetter & stärker & sonst was werden mag am hersteller liegen aber scheint ja auch das gewesen zu sein,was die masse bis jetzt wollte,egal in welcher klasse !

Tue May 12 22:29:27 CEST 2009    |    BMW-Fan91

An den Aussagen von Greenpeace erkennt man mal wieder die oberflächliche und undifferenzierte Bewertungsweise von Leuten, die in der Materie nicht drinsitzen.
Wie in dem Artikel wirklich sehr schön steht sind die Oberklasseautos Technologie- und Imageträger, Jobmotor und Gewinnbringer der Autoindustrie.
Überhaupt kann ich die Kritik überhaupt nicht verstehen, Deutschland habe die falschen Autos gebaut.
Als ob in den letzten Jahren kein einziger 7er oder 5er oder A8 etc. verkauft wurde *kopfschüttel*
und die Preise wurden ja auch angenommen.

Vielmehr sollten sich diese "Umweltschützer" und Kritiker mal vor Augen führen, wo überall hinter einer grünen Fassade ein rabenschwarzer Abrund steckt. Das fängt bei Biosprit an, geht über Elektroautos und hört bei Sparlampen noch nicht auf.
Ich rege mich über die unqualifizierten Kommentare, glaube ich, zuviel auf, aber die vermitteln ein völlig falsches Bild vom tatsächlichen Zustand.

Grüße

Thu May 14 00:06:58 CEST 2009    |    124er-Power

Ich geh jetzt mal allgemein aufs Thema ein. Der Autoindustrie wird vorgeworfen, hauptsächlich großvolumige Motoren entwickelt zu haben und eben keine kleinen 4 Zylinder.
Bestes Beispiel hierzu sind die Amis. Der SUV hyp ist vorbei.
Da kamen die echt ins schwitzen, als der Benzinpreis in den USA in die höhe geschnellt ist.

Meiner Meinung nach kann man der Industrie allerdings nicht die komplette schuld zuweisen. Denn letztendlich entscheidet der Konsument, welches Auto er sich kauft.
Wenn Marke A keinen 5 L V8 im Angebot hat, dann geht der Kunde eben zur Marke B!
So läuft das ist der Welt.

Fri May 15 13:15:42 CEST 2009    |    BMW-Fan91

Genauso sehe ich das auch. Die Autoindustrie hat das gebaut, wofür die Nachfrage da war, oder hat man jemals den Kommentar eines Vorstandsmitglieds oder Politikers gehört, dass die S-Klasse mit der sie grad chauffiert werden doch nicht das wahre ist und sie lieber mit einem Fiat Panda auf Reisen gehen möchten?
Ich glaub nicht😉
Und da sehe ich auch das Problem bei diesen ganzen pauschalen Veruteilungen. Keiner bezieht die Tatsache mit ein, dass deutsche Luxusautos jahrzehntelang ein Verkauf -und Jobmotor waren und immer noch sind.

Grüße

Deine Antwort auf "Feindbild: Luxusklasse-Autos"