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Meine Leben mit BMW. (WIEDER DA!)

Thu May 08 20:06:35 CEST 2008    |    bruno violento    |    Kommentare (2)

Mir liegt es ja prinzipiell fern, an dieser Stelle negativ über unsere Kunden zu reden, aber heute habe ich mich schon ein wenig gewundert.
Ich hatte heute wieder die berüchtigte Service-Funke, ein kleines, unzuverlässiges Funkgerät, dessen Gegenstück am Servicecounter liegt.
Damit wird es den Service-Assistenten noch weiter erleichtert, selber keinen Finger zu rühren und nervtötende Aufgaben zu delegieren.
Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es störe mich nicht, dass ich zwischen den Alarmen immer nur zwei bis fünf Minuten hatte, meine eigentliche Arbeit zu verrichten.
Es wäre auch unwahr, zu sagen, es ist okay, wenn ich nach vorne gerufen werde, um mir eine leuchtende OBD-Lampe anzusehen und "mal schnell irgendwas zu machen". Wenn man ein paar Jahre als Serviceassistent gearbeitet hat, sollte es nicht zuviel erwartet sein, zu wissen, dass wir einen Termin machen müssen, um den Fehlerspeicher auszulesen, wenn eine Warnleuchte leuchtet oder der Motor unrund läuft.
Die meisten Kunden aber sind nette, umgängliche Menschen, und selten, ganz selten, auch noch großzügig, vor allem aber dankbar, dass man ihnen für kleinere Zwischendurch-Arbeiten nicht die knapp zehn Euro pro fünf Minuten berechnet.
Heute habe ich eine Dame kennengelernt, für die das alles nicht gilt. Diese Dame wollte eine neue Sonnenblende in ihren Mini One eingebaut haben. Zwei Kreuzschrauben, nicht zwangsläufig ein Fall für die Werkstatt. Sie erwartete mich ungeduldig, tippte während der Montage nervös mit ihrem Fuß und ließ mich wissen: Sie hatte es eilig.
Ich arbeitete gemütlich und musste mich zusammenreißen, um sie nicht wissen zu lassen: Ich habe Zeit.
Bei solchen Kunden, die nicht einmal mit einem kleinen "Guten Tag" aufwarten, weiß man genau, was man zu erwarten hat: Keinen Dank und erst recht kein Trinkgeld. Stattdessen bat sie mich, ihr Auto doch noch durch die Waschanlage zu fahren.
Natürlich konnte ich ihr nicht erklären dass ich ihr, nachdem sie durch meine Kulanz gerade knapp 30 eur gespart hatte, nicht auch noch die Äutowäsche, Wert ca. 12 Eur, schenken konnte. Mein Serviceleiter wäre nicht begeistert gewesen. Die Anlage ist nagelneu, hat mehr gekostet als so manches Einfamilienhaus, und jede Wäsche kostet Geld. Ich kann mich als Azubi auch garnicht so weit aus dem Fenster lehnen, irgendwem irgendwas zu schenken... Schließlich bin ich das letzte Glied in einer sehr, sehr langen Kette.
Ich wundere mich auch, wie intensiv die Menschen gerade in der Werkstatt versuchen, noch ein bisschen 'rauszuschlagen. Ich geh auch nicht zu Mediamarkt, gebe meinen DVD-Player zur Reparatur ab und steck' noch eine DVD ein. Wieso glauben Menschen, gerade hier das Recht zu haben, etwas geschenkt zu bekommen, das Geld kostet?
Ich habe dann versucht, ihr zu erklären, dass ich ohne Werkstattauftrag kein Fahrzeug bewegen darf im Dienst und erst recht nicht in die Waschanlage, weil dann das Fahrzeug nicht versichert ist.
Ich brauche nur einen kleinen Kratzer reinfahren, die Waschanlage MUSS noch nicht mal durchdrehen und ihre Aussenspiegel fressen, und ich bin haftbar.
Am meisten schokiert hat mich das absolute Unverständnis ihrerseits. Beim Serviceleiter wolle sie sich beschweren, oder gleich beim Leiter After Sales Gesamthamburg.
Wütend drückte sie mir ihre defekte Sonnenblende in die Hand, die ich schließlich für sie entsorgen müsse, knallte die Tür zu und fuhr weg.

Ich war platt.

"Da gehe ich nicht mehr hin!", dachte ich mir nach Feierabend, als ich todmüde in den Sitz des HVV-Bus sank. Zumindest nicht in mehr so oft. Der Rest meiner Ausbildung ist schon fest verplant:

Morgen Schulung
Nächste Woche Urlaub
Übernächste Woche Schule
Die nächste Woche auch.
Dann auch.
Dann wieder Urlaub.
Dann der letzte Innungskurs.
Dann einen Tag arbeiten.
Dann wieder Urlaub
und schließlich die praktische Prüfung.

Das wird schön...


Fri May 09 23:07:03 CEST 2008    |    Tekas

Klasse Blog + Alles Gute für die Prüfung !

Sun May 11 03:26:55 CEST 2008    |    bruno violento

Vielen Dank + Werd ich brauchen!

Deine Antwort auf "Da geh' ich nie wieder hin! ...bis Ende Juni"

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Mein Blog hat am 31.05.2008 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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bruno violento bruno violento

BMW Fanboy.

BMW

Vor 15 Jahren beschloss ich, mein Hobby zum Beruf zu machen und mich in Vollzeit mit Autos zu beschäftigen. Nach den Berufsausbildungen zum KFZ-Mechatroniker und Automobilkaufmann verkaufte ich 5 Jahre lang Zubehör für BMW und MINI Automobile. Seit vier Jahren arbeite ich als BMW Genius und teile meine Begeisterung für die Marke BMW.

Das mach ich hier:

WIEDER DA -Nach fünf Jahren Pause gibt es wieder viel Neues zu berichten! Ich liebe Autos. Zum Glück erlaubt mir mein Beruf, mich den ganzen Tag mit ihnen zu beschäftigen. Hier könnt Ihr mich bei den spannendsten Erlebnissen aus 15 Jahren mit den Marken BMW und MINI begleiten.

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